Demokratie kontra Diktatur - Bürger in Bewegung

und den sensationslüsternen Medienkommen
Vorstellungen über das Klima in hundert Jahren oder
die Besiedelung des Mars. Das mag irreal und
fantastisch erscheinen, aber es ist trotzdem eine
gewisse Vorgabe, eine Zielstellung auch für die
wissenschaftliche und politische Arbeit in der
Gegenwart.
Wer aber Visionen für den Demokratieprozess sucht,
der findet sie weder bei den Politikern, noch bei den
meisten Kritikern unseres politischen Systems und
nicht einmal bei den Zukunftsforschern. Auch die
demokratischen Parteien enthalten in ihren
Programmen außer vielleicht einem vagen Hinweis auf
Volksbefragungen und -entscheide nichts Visionäres.
Selbst Wille Brand, der uns aufforderte, mehr
Demokratie zu wagen, hat uns leider
nichthinterlassen, was wir konkret wagen sollten. War
das Wagnis damals etwa zu groß?
Eine aktuelle Studie im Auftrag der Friedlich-Ebert-
Stiftung kommt zu dem traurigen Ergebnis, dass
rechtsextreme Ansichten selbst in der Mitte der
Gesellschaft weit verbreitet sind. Gleichzeitig wird ein
erschütternd geringes Demokratieverständnis
festgestellt. „Die da oben machen sowieso was sie
wollen" sei eine weit verbreitete Meinung. Die Studie
fordert zu Recht neue demokratische
Partizipationsmöglichkeiten, leider ohne eine solche
zu benennen. Schließlich wird auch eine
„tiefgreifende Demokratisierung gesellschaftlicher
Institutionen" dringend verlangt. Aber auch hier
fehlen konkrete Vorschläge.
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