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Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...

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10<br />

Eindrücke von Teilnehmenden<br />

„Ich bin aufmerksamer beim Sitzen, Stehen, Gehen und verspanne mich weniger.“<br />

„Es war insbesondere eine Art Aha-Erlebnis zu erfahren, dass es nicht darum geht, eine bestimmte Haltung<br />

einzunehmen, eine Ermahnung, die mich lange Zeit begleitet hat und von der ich mich nun versuche<br />

zu verabschieden.“<br />

„[...] zurück bleibt: eine beträchtlich gesteigerte Sensitivität und Aufmerksamkeit gegenüber meiner<br />

Haltung, sei es im Sitzen, Gehen oder Stehen, einfache, eingängige Bilder und Vergleiche, wie sich eine<br />

sinnvolle und angepasste Haltung anfühlt, [...]“<br />

Musik<br />

Die Quadratur des Kreises oder warum wir Wasser ins Meer gießen wollen...<br />

Zu einer Fortbildung an der Städtischen Musikschule Schwäbisch Gmünd<br />

Nicht nur einmal habe ich mir in meiner mehr<br />

als 25-jährigen Tätigkeit als Musikschullehrer<br />

die Frage gestellt: gleicht der Versuch, einem<br />

Kind Musik „beibringen“ zu wollen, nicht der<br />

„Quadratur des Kreises“? Kann man das ausdrucksvolle<br />

Musizieren überhaupt methodisch<br />

lehren? Mit meinen Kolleg/innen habe ich immer<br />

wieder - zum Teil sogar recht leidenschaftliche<br />

- Diskussionen über dieses Thema geführt.<br />

Die Missstände, die dabei zur Sprache kamen<br />

und die von uns meist mit einem eher diffusen<br />

und hilflosen Unbehagen empfunden wurden,<br />

waren immer die gleichen: eintönige Unterrichtsstunden,<br />

mangelnde Motivation der Schüler-/innen<br />

zu üben, leblose und langweilige<br />

Musikdarbietungen. Und dann las ich auf Empfehlung<br />

eines Freundes die Protokolle der Musikkurse<br />

von <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong>: „Musik: Gespräche<br />

– Versuche 1953-1954“.<br />

Schon nach kurzer Zeit fesselte mich dieses<br />

Buch dermaßen, dass ich es so intensiv und<br />

aufmerksam las, wie selten ein Buch zuvor. Im<br />

Geist konnte ich jede Aussage und Analyse von<br />

<strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong> zu Begabung, Zweckmäßigkeit<br />

etc. unterstreichen! Und mit fortschreitender<br />

Lektüre wurde mir immer klarer, wo die Ursache<br />

für die oben beschriebene Misere zu finden<br />

ist…und dass wir mit unserer althergebrachten<br />

Musikpädagogik offenbar „unzweckmäßig“<br />

handeln und obendrein auch noch versuchen,<br />

„Wasser ins Meer zu gießen“!<br />

Zudem führte mich die Beschäftigung mit den<br />

Ideen <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong>s dazu, meine eigene<br />

musikalische Biographie bewusst zu reflektieren:<br />

als Kind hatte ich autodidaktisch mit dem<br />

Gitarre-Spielen begonnen, rein nach dem Gehör,<br />

Noten hatte ich nie gelernt. Ich konnte<br />

mich lange und ausdauernd damit beschäftigen,<br />

immer wieder neue Dinge auf der Gitarre auszuprobieren.<br />

Später erhielt ich dann auch „richtigen“<br />

Musikunterricht, zuerst privat, dann an<br />

einer Musikschule. Noten lesen habe ich allerdings<br />

erst mit 15 Jahren gelernt, was mich übrigens<br />

nicht daran gehindert hat, ein - in aller<br />

Bescheidenheit - guter vom-Blatt-Spieler zu<br />

werden. Der Unterricht an der Musikschule hat<br />

mir meistens Spaß gemacht, weil mein Lehrer,<br />

der ausgebildeter Sänger war und Gitarre „nur“<br />

als Nebenfach unterrichtete, die Musik und<br />

nicht das technische Handwerk in den Mittelpunkt<br />

des Unterrichts stellte und mir auf alle<br />

Fragen, die während meiner autodidaktischen

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