Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
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<strong>Gindler</strong>s Gesundheit war geschwächt. [...] Die<br />
späteren Berliner Ferienarbeitsgemeinschaften<br />
fanden in <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s Räumen wieder unter<br />
stabilisierteren Bedingungen statt. [...] Die Menschen<br />
hatten neue Perspektiven gewonnen und<br />
es zeigten sich andere Schwierigkeiten, stellten<br />
sich neue Aufgaben. <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s Gesundheitszustand<br />
war weiter geschwächt, doch wurde ihr<br />
Arbeiten immer klarer und weiter, blieb voll<br />
warmer Anteilnahme und größter Sachlichkeit.<br />
Es mobilisierte <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s Kräfte, wie viel bei<br />
den Menschen, mit denen sie arbeitete, in Gange<br />
war: „Sie sind bewegt und ich muss noch daran<br />
arbeiten, dass sie sich besser verstehen, damit<br />
sie mehr realisieren können.“ Die hier vorgelegten<br />
Notizen <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s lassen auch das Reifen<br />
ihrer Arbeit in den letzten Jahren ihres Lebens<br />
erfahren. [...]<br />
Der vorliegende Band versammelt alle vorhandenen<br />
Kursnotizen <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s und Berichte A.<br />
E.s aus den Ferienarbeitsgemeinschaften von<br />
1953 bis 1959. Nicht zu jedem Kurstag sind<br />
Notizen und Berichte vorhanden. […] Dem dokumentarischen<br />
Teil ist ein Nachwort angefügt,<br />
das das Wesen der Arbeit <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s und ihre<br />
Bedeutung für die Gegenwart beleuchtet. Abbildungen<br />
neueren Datums lassen Fragen aus der<br />
Arbeit <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s deutlich werden.<br />
Der vorliegende Band, der im Rahmen der Schriftenreihe<br />
der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Jacoby</strong>/<strong>Elsa</strong>-<strong>Gindler</strong>-Stiftung<br />
erscheint, wendet sich zunächst an diejenigen,<br />
denen die Arbeit <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s zumindest in<br />
Grundzügen vertraut ist. Die hier dokumentierte<br />
Begegnung mit dem Arbeiten <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>s und<br />
einer dadurch angeregten Auseinandersetzung<br />
könnte manche Erinnerung wach rufen und Erfahrenes<br />
neu beleuchten. Sie könnte ermutigen,<br />
bisher nur schlummernde Fragen nun akut werden<br />
zu lassen und sie (wieder) ernst zu nehmen.<br />
Es ist aber zudem Hoffnung und Wunsch der<br />
Stiftungsorgane und der Herausgeberinnen, dass<br />
auch Lesende, die nicht über solche Vorerfahrungen<br />
verfügen, durch die Lektüre für diese<br />
Arbeit interessiert werden.<br />
Marianne Haag<br />
Birgit Rohloff<br />
Lebendigkeit im Moment<br />
Zu einer Ausstellung mit Photographien von Martin Munkácsi<br />
Das Berlin der späten zwanziger und frühen<br />
dreißiger Jahre: Ein großes Grammophon auf<br />
einem Fensterbrett, dahinter Kinder bei einer<br />
„Spielstunde im Hof“ (1923), Straßenszenen,<br />
ein „Käsemarkt“ (1930), Menschen beim Feiern<br />
und Tanzen, die Berliner Wohnungsnot und die<br />
luxuriöse Wohnung des Film-Regisseurs Fritz<br />
Lang, Portraits von der Prominenz „Greta Garbo<br />
in den Ferien“ (1932), Leni Riefenstahl, bedrohlich<br />
der „Aufmarsch der Reichswehr“ (1933)... -<br />
In den Photographien von Martin Munkácsi sind<br />
viele Eindrücke dieser Zeit eingefangen.<br />
Je länger ich im Sommer 2005 in den Hamburger<br />
Deichtorhallen die Retrospektive des unter<br />
Photographen bewunderten, aber von der Öffentlichkeit<br />
längst vergessenen Martin Munkácsi<br />
betrachtete, um so deutlicher hatte ich den<br />
Eindruck, die Photographien irgendwie zu kennen.<br />
Als ich vor dem verzerrten Gesicht des<br />
Hürdenläufers („Der Sieger“ 1929) stand, wie<br />
es auch in Sophie Ludwigs Buch über <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong><br />
abgebildet ist, war ich mir plötzlich sicher,<br />
dass dieses Photos sind, die ich aus der Bildersammlung<br />
von <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>, <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong><br />
und Sophie Ludwig kenne.<br />
Martin Munkácsi (1896-1963) wurde in Ungarn<br />
geboren. Budapest – Berlin – New York waren<br />
Stationen seines Lebens und Wirkens. Er gilt als<br />
wichtigster Pionier des modernen Bildjournalismus<br />
und war der bestbezahlte Starfotograf<br />
seiner Zeit. Er fotografierte als einer der ersten<br />
Sportler und Tänzer in Aktion, holte die Modefotographie<br />
aus den Studios und setzte das<br />
statische Medium Photographie in Bewegung.<br />
Zwischen 1928 und 1934 lebte und arbeitete<br />
Munkácsi in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche