Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
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„Interessieren durch das, wie wir sind...“<br />
Eine Untersuchung zur Praxis der Arbeitsgemeinschaft <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong>s<br />
Es war der Wortlaut „Jenseits von `Musikalisch´<br />
und `Unmusikalisch´“, der mich neugierig<br />
werden ließ. Während meines Studiums der<br />
Erziehungswissenschaft Musik und Literaturwissenschaft<br />
stieß ich in einer Buchhandlung<br />
zufällig auf die unter diesem Titel herausgegebenen<br />
Zeitschriftenaufsätze <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong>s,<br />
ohne dass ich den Autor irgendwie gekannt<br />
hätte. Ich war damals schon in Kursen bei Miriam<br />
Goldberg gewesen, ohne jedoch etwas über<br />
die Ursprünge ihrer Arbeit zu wissen. Die in den<br />
Aufsätzen enthaltenen musikpädagogischen<br />
Positionen empfand ich als ausgesprochen<br />
aktuell. Sie betrafen viele Aspekte, die ich in<br />
meiner Ausbildung an der Hochschule für Musik<br />
und Theater in Hamburg weitgehend vermisst<br />
hatte und die ich in weiten Teilen der Musikpädagogik<br />
unberücksichtigt fand, von denen ich<br />
aber ahnte, dass sie entscheidend die (musikalischen)<br />
Ausdrucksmöglichkeiten von Menschen<br />
tangieren.<br />
Nach der Lektüre der wenigen vorhandenen<br />
Publikationen <strong>Jacoby</strong>s suchte ich nach Spuren<br />
der Arbeit <strong>Jacoby</strong>s heute. Durch die Kurse zu<br />
Fragen und Aufgabenstellung aus der Arbeit<br />
von <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong> und <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong> und das<br />
Kennenlernen einiger verwandter Verfahren<br />
konnte ich erleben, wie sehr ich mich in der<br />
Auseinandersetzung veränderte und sich mir<br />
neue Möglichkeiten und andere Voraussetzungen<br />
z.B. zum Musizieren erschlossen. Ich habe<br />
erlebt, wie diese Erfahrungen allmählich meine<br />
eigene (musik-)pädagogische Arbeit veränderten<br />
und immer noch verändern. Da ich die Arbeit<br />
in sehr unterschiedlichen Ausprägungen<br />
von verschiedenen Schülerinnen der zweiten<br />
und dritten Nachfolgegeneration kennengelernt<br />
habe, begann mich zunehmend zu interessieren,<br />
wie die Arbeit <strong>Jacoby</strong>s ursprünglich aussah.<br />
Da <strong>Jacoby</strong> eine praxis- und erfahrungsorientierte<br />
Arbeit einer theoretischen Vermittlung seiner<br />
Erkenntnisse vorzog, lag es nahe, genau diesen<br />
Aspekt in den Mittelpunkt einer Untersuchung<br />
zu stellen. Dabei interessierte mich, wie die<br />
praxisorientierte Arbeit <strong>Jacoby</strong>s und <strong>Gindler</strong>s<br />
als Ursprünge der heute vermittelten Arbeit<br />
wissenschaftlich zu rekonstruieren ist. In welchem<br />
Kontext ist sie entstanden und worum<br />
ging es <strong>Jacoby</strong>, wenn nicht um eine theoretische,<br />
systematische Vermittlung? Was sind<br />
zentrale Charakteristika seiner Arbeit? Wie ist<br />
<strong>Jacoby</strong> vorgegangen? Und was hat die Arbeit<br />
bei Teilnehmenden bewirkt?<br />
So entstand die Idee zu einem Dissertationsprojekt<br />
zur Arbeit <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong>s, für das ich<br />
Materialien aus dem Archiv der <strong>Heinrich</strong>-<br />
<strong>Jacoby</strong>/<strong>Elsa</strong>-<strong>Gindler</strong>-Stiftung ausgewertet habe.<br />
Ich bin darin Fragen nach den Ursprüngen, dem<br />
praktischen Vorgehen in der Arbeitsgemeinschaft<br />
und nach konkreten Erfahrungsprozessen<br />
von Teilnehmenden nachgegangen.<br />
Bei der Veranstaltung am 11. Februar 2007<br />
möchte ich über mein Dissertationsprojekt und<br />
meine Erfahrungen bei der wissenschaftlichen<br />
Bearbeitung berichten. Mein Agieren in allen<br />
Phasen des Forschungsprozesses war durch<br />
eine doppelte Perspektive gekennzeichnet und<br />
beeinflusst. Während ich mich im Rahmen dieser<br />
Studie mit der Arbeit <strong>Jacoby</strong>s wissenschaftlich<br />
befasste, setze ich mich weiterhin mit der<br />
Arbeit <strong>Jacoby</strong>s und <strong>Gindler</strong>s praktisch auseinander.<br />
Gerade dieser doppelte Zugang bot<br />
Chancen und Schwierigkeiten. Ich möchte Ergebnisse<br />
aus meiner Untersuchung vorstellen<br />
und damit zur Diskussion anregen. Dabei beziehe<br />
ich mich auch auf aktuelle Lern- und Erfahrungsbegriffe<br />
und werde die Frage nach<br />
unabgegoltenen Impulsen für die heutige pädagogische<br />
Praxis beleuchten.<br />
Inken Neubauer<br />
Am Sonntag, 11. Februar 2007 um 11:30 Uhr (Achtung: Terminverschiebung!) stellt Inken Neubauer<br />
Ergebnisse aus ihrem Dissertationsprojekt vor.