Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
Rundbrief Nr. 8 (September 2006) - Heinrich Jacoby - Elsa Gindler ...
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Ägypten machte. Es sind Aufnahmen, die Menschen<br />
in außergewöhnlicher Daseinsqualität<br />
zeigen. Darunter ist eine Aufnahme von drei<br />
Jungen, die in den Tanganyika See laufen. Dieses<br />
Photo strahlt eine solche Lebendigkeit und<br />
Vitalität aus, dass man am liebsten mitlaufen<br />
möchte. Der berühmte französische Photograph,<br />
Regisseur und Maler Henri Cartier-<br />
Bresson hat über dieses Bild gesagt: „Es war<br />
diese Photographie, die für mich der Funke war,<br />
der das Feuerwerk abbrennen ließ. [...] Plötzlich<br />
begriff ich, daß es der Photographie möglich ist,<br />
die Ewigkeit zu erreichen – durch den Moment.<br />
Es ist die einzige Photographie, die mich beeinflusst<br />
hat. In diesem Bild ist eine solche Intensität,<br />
eine solche Lebensfreude, ein solches<br />
Wunder, dass ich noch heute von ihm fasziniert<br />
bin.“<br />
Martin Munkácsi: "Kindersport" um 1930<br />
Photographien in den damals aktuellen Zeitschriften,<br />
z.B. in dem Magazin „Berliner Illustrirte<br />
Zeitung“. Seine Photographien von Läufern,<br />
Fußballspielern, Reitern halten einzelne Momente<br />
von Bewegungsprozessen und Verhaltensqualitäten<br />
fest und waren vermutlich deshalb<br />
für <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong> und <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong> so<br />
attraktiv, dass sie diese in ihre Bildsammlungen<br />
übernahmen. Die Photographien Munkácsis aus<br />
dem Berlin der 1920er und 1930er Jahre vermitteln<br />
Eindrücke von der Zeit, in der die Arbeit<br />
von <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong> und <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong> gewachsen<br />
ist und auf die sie reagiert haben.<br />
Aus Sicht der Arbeit <strong>Gindler</strong>s und <strong>Jacoby</strong>s sind<br />
besonders auch Photographien interessant, die<br />
Munkácsi zwischen 1929 und 1932 auf seinen<br />
Reisen u.a. durch Liberia, Spanien, die Türkei,<br />
Intensität und Lebensfreude... Stille und Anwesenheit...<br />
genauso wie Deformation, Verstörtheit,<br />
Härte, Kontaktlosigkeit... Bilder von Militärmärschen,<br />
Schrecken der Nazizeit ...<br />
Bewegungen, Körper, Aktaufnahmen ... die<br />
unterschiedlichsten Gesichter der Zivilisation...<br />
Showbusiness und High Society ... und immer<br />
wieder Menschen in den unterschiedlichsten<br />
Lebenssituationen – es sind vielfältigste Eindrücke,<br />
die die Photographien Munkácsis vermitteln<br />
und diese Ausstellung für mich so interessant<br />
gemacht haben.<br />
Inken Neubauer<br />
Die Ausstellung „Martin Munkácsi. Budapest – Berlin – New York. Retrospektive des großen Fotografen“<br />
ist im Martin-Gropius-Bau Berlin bis zum 6. November <strong>2006</strong> zu sehen.<br />
Am Samstag, 14. Oktober <strong>2006</strong> um 17 Uhr veranstaltet die <strong>Heinrich</strong>-<strong>Jacoby</strong>/<strong>Elsa</strong>-<strong>Gindler</strong>-Stiftung<br />
einen Vortrag zum Thema „Lebendigkeit im Moment – Die Photographien von Martin Munkácsi aus<br />
Sicht der Arbeit von <strong>Heinrich</strong> <strong>Jacoby</strong> und <strong>Elsa</strong> <strong>Gindler</strong>“. Referentin ist Inken Neubauer. Der Vortrag<br />
findet im Martin-Gropius-Bau Berlin, Kinosaal statt.