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Læsø - (Press Enter).

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Ein Europa Nostra für <strong>Læsø</strong>s Tangdächer<br />

11<br />

Die Firma <strong>Læsø</strong> Tangbank ApS erhielt im Frühjahr<br />

2012 den Europa Nostra Preis für ihren Einsatz<br />

für gefährdete Dangdächer der Insel. Sie erhielten<br />

außerdem den Preis, weil sie das Projekt sehr praktisch<br />

und äußerst pädagogisch vermitteln.<br />

Die kleine Firma besteht aus 3 Mitarbeitern:<br />

Architekt Marcelle Meier, Dachdecker Henning<br />

Johansen und Salzsieder Poul Christensen. Marcelle<br />

kommt aus Aarhus, hat auf <strong>Læsø</strong> ein Sommerhaus<br />

und ein Diplom in Kulturerbe. Henning Johansen<br />

ist Dachdecker und wohnt auf der Insel. Er war der<br />

jenige, der den Import von Seegras in Gang gesetzt<br />

hat. Poul Christensen ist Salzsieder und plant ein<br />

Seegrasmuseum auf <strong>Læsø</strong> zu eröffnen.<br />

Der Europa Nostra Preis wurde bei einer Zeremonie<br />

in Lissabon im Mai überreicht. Die Statue und das<br />

Diplom sind jetzt in Hedvigs Hus ausgestellt, wo<br />

die Zeremonie im Herbst 2012 mit dem dänischen<br />

Europa Nostra Komitee wiederholt wurde.<br />

Wer die ersten Erhaltungsarbeiten der Tangdächer<br />

sehen möchte, findet sie hier: ”Andrines Hus”, Alleen<br />

1, ”Kalines Hus”, Tangborgvej 4 sowie ”Hedvigs Hus”<br />

am Linievejen 36.<br />

Aus Strandgut gebaut<br />

Die Baumaterialien sind vorwiegend<br />

Strandgut. Viele Balken sind<br />

Schiffsmasten. Die Türen hat man<br />

aus den Einrichtungen der gestrandeten<br />

Schiffe genommen und<br />

im östlichen Giebel wurde sogar<br />

ein Ruder als Latte verwendet.<br />

Das Fachwerk des Hauses ist sehr<br />

dünn und es hat kein Fundament,<br />

sondern steht direkt auf Feldstein.<br />

Ursprünglich waren die Giebel mit<br />

Lehm beworfen.<br />

Tang von Bogø<br />

Als das Tangdach auf Andrines<br />

Haus in den 80'ern unter Denkmalschutz<br />

gestellt wurde, was es<br />

bereits sehr abgenutzt. 2008 hat<br />

der Besitzer das Haus aufgrund des<br />

Daches aufgegeben.<br />

Um das Tangdach zu retten, hat<br />

die Kulturverwaltung das Haus<br />

gekauft. Die Inselbewohner Henning<br />

Johansen und Poul Christensen<br />

hatten bereits am ”Per Posts<br />

Haus” versucht, das Tangdach neu<br />

zu decken, finanziert von dem<br />

Realdania Fond. Es gab also noch<br />

Hoffnung, das Tangdach wieder<br />

herzustellen.<br />

Im Herbst 2008 hat Henning<br />

Johansen uns in der Kulturverwaltung<br />

angerufen und uns mitgeteilt,<br />

dass große Mengen Tang auf<br />

Bogø angespült worden waren.<br />

Wir waren Feuer und Flamme und<br />

haben 27 Tonnen Tang gekauft, die<br />

nach Østerby auf <strong>Læsø</strong> verschifft<br />

wurden.<br />

300 Jahre Garantie<br />

Jetzt war alles möglich. Die Naturverwaltung<br />

hatte das Haus, den<br />

Tang und die örtlichen Dachdecker,<br />

die diese spannende Aufgabe übernehmen<br />

wollten und konnten.<br />

Erst wurde das Haus in stand<br />

gesetzt, ein Badezimmer wurde<br />

eingebaut und Strom und Erdwärme<br />

wurden installiert. Bevor das<br />

Dach gedeckt werden konnte, musste<br />

die Hauskonstruktion erneuert<br />

werden, um das Gewicht vom Tang<br />

tragen zu können – insgesamt 35<br />

Tonnen. Am östlichen Giebel wurden<br />

Teile vom alten Dach bewahrt.<br />

Das Tangdach war teuer; Kr. 1,25<br />

Mio. Dafür hat Dachdecker Henning<br />

Johansen 300 Jahre Garantie<br />

gewährt.<br />

Das Geld wert<br />

Wenn das Dach hält, ist der Preis<br />

gar nicht so schlecht. Und viel Wert<br />

ist vor allem die Tatsache, dass wir<br />

zum ersten Mal seit Generationen<br />

ein neues Tangdach hergestellt<br />

haben. Diese Kulturgeschichte ist<br />

einzigartig – Andrines Haus ist<br />

gerettet.<br />

Jetzt sind die anderen Tanghäuser<br />

<strong>Læsø</strong>s dran. Früher war das Dachdecken<br />

eine gemeinschaftliche<br />

Arbeit. Alle haben geholfen, Tang<br />

einzusammeln und zum Haus zu<br />

bringen. Die Frauen haben das<br />

Seegras vorbereitet und die Männer<br />

den schweren Tang und den<br />

Torf aufs Dach getragen.<br />

Die Idee der Kulturverwaltung<br />

besteht jetzt darin, eine Grundlage<br />

zu schaffen, wie die restlichen<br />

Tanghäuser in Zusammenarbeit<br />

zwischen Privatbesitzern, Kommunen<br />

und Fonds gemeinschaftlich<br />

erhalten werden können – wie<br />

es auf <strong>Læsø</strong> bei Tanghäusern<br />

Tradition ist.

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