Juenger, Ernst - Der Kampf als inneres Erlebnis
Juenger, Ernst - Der Kampf als inneres Erlebnis
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Im Augenblick der Begegnung waren sie der Inbegriff des<br />
<strong>Kampf</strong>haftesten, was die Welt tragen konnte, die schärfste<br />
Versammlung des Körpers, der Intelligenz, des Willens und der<br />
Sinne.<br />
Natürlich waren es nur wenige Erlesene, in denen so gedrängt<br />
der Krieg sich ballte, doch wird der Geist einer Zeit ja immer<br />
nur von einzelnen getragen. Es ist klar, daß in allem, was sie<br />
trieben das Wesen dieser Männer der kurzen rücksichtslosen Tat<br />
hervorbrechen mußte. Wie sie den Alkohol in seinen starken,<br />
unverwässerten Formen am höchsten schätzten, mußten sie in<br />
rotem Ansprung gegen die Hürde jeglichen Rausches stürzen.<br />
Sich voll in den Taumel werfen, Leben trinken war die Parole in<br />
den kurzen Atempausen zwischen den Schlachten. Was schadete<br />
es, wenn sie die Morgensonne unterm Getrümmer des<br />
Zechtisches fand? Bürgerliches Reputationsgefühl lag<br />
weltenfern. Was war Gesundheit? Wichtig für Leute, die ein<br />
langes Alter erhofften.<br />
Scharfäugig und verwittert schritten sie über die Straßen<br />
fremder Städte, Landsknechte auch der Liebe, die nach allem die<br />
Hand ausstrecken durften, weil sie nichts zu verlieren hatten.<br />
Flüchtige Wanderer auf den Wegen des Krieges, griffen sie zu,<br />
wie sie es gewohnt waren, mit harter Faust und ohne viel<br />
Sentiment. Sie hatten keine Zeit zu langer Werbung,<br />
romanhafter Entwicklung, zum Drum und Dran, das auch dem<br />
kleinsten Bürgermädchen Bedürfnis bleibt. Sie forderten von der<br />
Stunde Blüte und Frucht. So mußten sie die Liebe suchen an<br />
Orten, wo sie sich ihnen ohne Schleier bot.<br />
Erglühten nicht Nacht für Nacht die Kreuzpunkte der<br />
modernen Heerstraßen im Zeichen Eros, des Entfesselten? Da<br />
paradierte in langen Reihen bereite Weiblichkeit, die<br />
Lotosblumen der Asphalte. Brüssel! Leben, unter tausend<br />
Schiffsschrauben zerschäumt. Wie war der Schwung des Lebens<br />
ungeheuer und doch so erschreckend mechanisch wie der Krieg<br />
selbst. Da konnte nur stählerne Eigenart bestehen, ohne im<br />
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