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PEK - Erzbistum Köln

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Presseamt des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> / Seite 14<br />

Aufhebung perspektivischer Differenzierung und Wechselspiel von Linie und<br />

Fläche.<br />

In Neuss beginnt Emil Wachter 1984 mit den beiden Querhausfenstern: Dem<br />

nördlichen Fenster wird die Genesis, dem südlichen die Apokalypse<br />

zugeordnet. Sie sind Anfang und Ende des Fensterzyklus, der vom Altar aus,<br />

der Mitte jeder katholischen Kirche, gedacht ist. Der Auftrag an Wachter wird<br />

später erweitert: Die Fenster der altarnahen Konchen behandeln die Erzväter<br />

und die Erzengel, die Langhausfenster sind - bei einer Marienkirche<br />

naheliegend - dem Marienleben gewidmet. 1992 ist das Werk abgeschlossen.<br />

Nach insgesamt zehn Jahren, 1994, liegen die Glasfenster jetzt auch in<br />

Buchform vor.<br />

Die insgesamt 25 Glasfenster zeichnet eine faszinierende Leuchtkraft aus,<br />

deren ausdrucksstarke Darstellungen den Betrachter vom vordergründigen<br />

Sehen zum inneren Schauen verführen. "Ich will zum Nachdenken animieren,<br />

Anregungen vermitteln", erläutert Emil Wachter. Er sieht sich in alter<br />

Tradition. Seine Fenster sollen eine moderne "biblia pauperum" sein. Mit einer<br />

gewissen Sorge sieht der Künstler, daß die modernen "pauperi" nicht mehr die<br />

materiell Armen, sondern anders "Verarmte" sind: "Für viele Menschen müßte<br />

man erst propädeutisch tätig werden, damit sie die christlichen Symbole,<br />

biblischen Personen und Bilder verstehen können." Mit seinem Werk<br />

widerspricht Wachter diametral der Hypothese von der prinzipiellen<br />

Unvereinbarkeit von moderner Kunst und Kirche (Wieland Schmied). Er fühlt<br />

sich nicht in ein "Ghetto kirchlicher Auftragskunst" eingeengt.<br />

Wer den Neusser Fensterzyklus betrachtet, wird schnell entdecken, daß<br />

Wachter seine theologische Ausdeutung nicht nur mit traditioneller<br />

Ikonographie gestaltet, sondern sie mit aktuellen sozialen und ethischen<br />

Problemen neu und eigenständig auszudrücken versteht. Historische Gestalten<br />

erscheinen in moderner Kleidung, KZ-Schergen quälen ihre gedemütigten<br />

Opfer, marschierende Soldaten und rollende Panzerrudel tauchen auf,<br />

Umweltzerstörung wird thematisiert. Die Schlange am paradiesischen

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