PEK - Erzbistum Köln

Presseamt des Erzbistums Köln / Seite 86
Nachwirkungen der Nazarener-Ausdrucksweise. Aus den zwanziger und
dreißiger Jahren sind Arbeiten von Peter Hecker und Anton Wendling zu sehen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Spruchbilder gedruckt, die in
nahezu plakativer Form das Bekenntnis zum Glauben ausdrücken. Nach dem
Krieg beschränkte sich die Darstellung des kleinen Andachtsbildes vornehmlich
auf die Reproduktion von Ikonen, von Buch-Miniaturen oder Glasfenstern. Der
Rückgang der Heiligenverehrung tat ein übriges, das Andachtsbild als
eigenständige Kunstgattung fast zum Verschwinden zu bringen.
Die Kölner Sammlung umfaßt insgesamt drei- bis viertausend Stücke.
Entstanden ist sie aus Nachlässen und durch Schenkungen und umfaßt den
Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis in unsere Tage. Darunter befinden sich
auch ganze Reihen, so z.B. Bilder zur Osterkommunion einer Kölner Pfarrei
über viele Jahre oder Kommunion-Andenken über Jahrzehnte, die
aufschlußreiche Untersuchungen möglich machen. Manch alten "Schatz"
konnte der umsichtige Betreuer der Sammlung, Ludwig Gierse, aber auch auf
dem Flohmarkt heben. Seit seiner Pensionierung ist der heute 80jährige
ehrenamtlich im Historischen Archiv tätig und hat mit den Bildern mehrere
Ausstellungen gestaltet. Inzwischen zählt der passionierte Sammler, dessen
Steckenpferd immer schon die Kunstgeschichte war, zu den beachteten
Kapazitäten, was die Entstehung und Verbreitung religiöser Graphik des 19.
und 20. Jahrhunderts betrifft. Und so manche Entdeckung hat er schon
zwischen den vergilbten Seiten eines alten Gebetbuches gemacht. (PEK/He)
[Die Sammlung ist zu den Öffnungszeiten des Historischen Archivs zugänglich.
- Fotos abrufbereit.]
27. Oktober 1994