PEK - Erzbistum Köln
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Presseamt des <strong>Erzbistum</strong>s <strong>Köln</strong> / Seite 85<br />
Feier; ganze Weihejahrgänge lassen sich anhand der Primizbilder<br />
rekonstruieren, und auch zum Gedenken der Toten hielten Andachtsbilder an.<br />
Der Ursprung der Bildchen reicht sogar bis in das 14. Jahrhundert zurück, als<br />
die ersten Motive im Anschluß an Visionen frommer Klosterfrauen entstanden.<br />
Sie kamen dem Bedürfnis der Gläubigen nach persönlicher Meditation<br />
entgegen. Diese Bilder waren auf Seide oder Pergament gemalte Miniaturen.<br />
Die Nachfrage wuchs, als sich diese Frömmigkeitsform weiter verbreitete, so<br />
daß die Bilder zunächst als Holzschnitt, ab dem 15. Jahrhundert auch mittels<br />
Kupferstich vervielfältigt wurden.<br />
Weil die Reformation im Heiligen-Himmel "aufräumte", bringt erst das 17.<br />
Jahrhundert einen neuen Aufschwung - zwar nicht mehr in der ursprünglichen<br />
Vielfalt, dafür nahm aber die Intensität der Verehrung einzelner, beliebter<br />
Heiliger zu. Ihren Höhepunkt erreichte die barocke Volksfrömmigkeit im 18.<br />
Jahrhundert. Jetzt entstehen prächtige Andachtsbilder mit kunstvollen<br />
Verzierungen. Aus dünnem Pergament oder feinem Papier werden feinste<br />
Muster ausgeschnitten, bis nur noch ein filigranes Gitterwerk stehenbleibt, das<br />
an Klöppelspitze erinnert. Auf Kommunionbildern dieser Zeit ist das abgebildete<br />
Kind oft mit echtem Samt und Tüll "bekleidet". Augsburg, später Prag<br />
und Paris belieferten als die größten Produktionszentren den gesamten<br />
europäischen Markt.<br />
Im 19. Jahrhundert setzten die Nazarener mit ihrem Stil neue Akzente. In<br />
Düsseldorf entstand 1841 der "Verein zur Verbreitung religiöser Bilder", der es<br />
sich zur Aufgabe machte, qualitativ hochwertige Andachtsbilder im Stahlstich<br />
herzustellen. Doch der Volksgeschmack wies in eine andere Richtung:<br />
Zunehmend wurden die Darstellungen süßlicher, die Heiligen mit Blumen<br />
umrankt, bunt ausgemalt und von gestanzten Spitzen eingefaßt. In dieser<br />
Form waren sie in nahezu jedem Gebetbuch zu finden. Entgegengesetzte<br />
Impulse kamen allerdings aus dem Kloster Beuron: Die dortigen Benediktiner<br />
suchten ihre Vorbilder in der antiken Kunst und schufen einen streng<br />
monumentalen Stil. Nach der Jahrhundertwende verzweigte sich die Vielfalt<br />
der Stile noch mehr. Die <strong>Köln</strong>er Sammlung zeigt Andachtsbilder mit<br />
Dekorationen des Jugendstils, mit klassischer Historienmalerei und