Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf
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3.2.1.1 Allgemeiner Teil Pharmakologie<br />
3.2 Kontinuierliche Infusion<br />
Konstante Plasmaspiegel und Anästhesietiefe<br />
sind nur durch kontinuierliche Applikation<br />
zu erreichen. Die Vorteile der kontinuierlichen<br />
Medikamentenapplikation<br />
sind hämodynamische Stabilität, Vermeiden<br />
von Wacherleben durch Dosisminima<br />
sowie die genaue Kontrolle der Applikation.<br />
3.2.1 Dosierung von Propofol zur TIVA<br />
Propofol wird initial mit hoher Infusionsrate<br />
injiziert, die schrittweise im Verlauf der<br />
Narkose reduziert wird. Die vorgeschlagenen<br />
Infusionsraten liegen zwischen 4 – 15<br />
mg/kgKG/h. Die Reduktion der Infusionsrate<br />
erfolgt alle 10 – 30 Minuten um 2 – 4 mg/<br />
kgKG/h<br />
• Einleitung: Bolus 1,0 – 2,5 mg/kgKG<br />
• Erhaltungsphase: 12 mg/kg/h über 10 min<br />
9 mg/kg/h über 10 min<br />
anschließend 6 mg/kg/h bzw. Dosisanpassung<br />
nach klinischem Bedarf<br />
Dosisreduktion auf 4 mg/kg bei gleichzeitiger<br />
hoher Opioiddosierung möglich<br />
3.2.2 Dosierung von Remifentanil in<br />
Kombination mit Propofol<br />
Das Opioid Remifentanil kann unabhängig<br />
von der vor<strong>aus</strong>gegangenen Infusionsdauer<br />
in beliebiger Rate ohne Beeinflussung<br />
der Eliminationskinetik appliziert werden.<br />
Für eine <strong>aus</strong>reichende Analgesie während<br />
der Narkose wird ein Plasmaspiegel von ca.<br />
8 ng/ml angestrebt.<br />
• Einleitung: Infusion: 0,2 – 0,5 µg/kg/min<br />
• Erhaltungsphase: 0,3 – 1,0 µg/kg/min<br />
Die Infusion ist bis zum Ende der Operation<br />
möglich.<br />
3.2.3 Target controlled infusion<br />
Target controlled infusion (TCI) ist eine<br />
kontinuierliche intravenöse Anästhesie,<br />
bei der die Regelgröße die gewünschte<br />
Plasmakonzentration ist und dieses Konzept<br />
durch rechnergesteuerte Spritzenpumpen<br />
realisiert wird, in denen ein pharmakokinetisches<br />
Modell für das Medikament<br />
programmiert ist [19]. Der Anästhesist<br />
gibt zu Beginn die Patientendaten Größe,<br />
Gewicht, Alter sowie Angaben zum Medikament,<br />
Konzentration, Spritzenvolumen<br />
ein. Zur Steuerung der Anästhesietiefe<br />
wird die gewünschte Anästhetikaplasmakonzentration<br />
(z.B. Propofol Anästhesie:<br />
3 – 8 µg/ml, Aufwachschwelle: 1,0 – 1,1 µg/<br />
ml) angegeben. Zur Kontrolle des TCI-Systems<br />
werden die aktuelle Infusionsrate, applizierte<br />
Gesamtdosis, die berechneten<br />
Plasmakonzentrationen sowie die Zeit zum<br />
Aufwachen bei Infusionsstopp angezeigt.<br />
Vorteile der TCI<br />
– komplexe pharmakokinetische Phasenmodelle<br />
werden für die praktische Anwendung<br />
nutzbar [19]<br />
– konstante Anästhesietiefe durch angepasste<br />
Infusionsraten [19]<br />
Nachteile der TCI<br />
– offenes Regelsystem ohne Rückkopplung.<br />
Die Bezugsgröße „aktuelle Plasmakonzentration“<br />
ist <strong>aus</strong> der pharmakokinetischen<br />
Modellrechnung, die nie oder rein zufällig<br />
exakt der tatsächlichen Plasmakonzentration<br />
entspricht<br />
– Pharmakokinetik unterliegt interindividuellen<br />
Schwankungen oder kann als Folge<br />
von Vorerkrankungen vollständig verändert<br />
sein<br />
Eckart • Jaeger • Möllhoff – <strong>Anästhesiologie</strong> – 21. Erg.-Lfg. 2/11 15<br />
7 Gefäßchirurgie 6 Anästhesieverfahren 5 Begleiterkrankungen 4 Neurochirurgie 3 Pharmakologie 16 Schmerztherapie 15 Urologie<br />
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