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Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf

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Pharmakologie Allgemeiner Teil 3.2.1.1<br />

7 Gefäßchirurgie 6 Anästhesieverfahren 5 Begleiterkrankungen 4 Neurochirurgie 3 Pharmakologie 16 Schmerztherapie 15 Urologie<br />

Die Hysterese zwischen Blutkonzentration<br />

und Effekt ist während der Narkoseeinleitung<br />

und während der repetitiven Dosierung<br />

von Anästhetika von großer Bedeutung:<br />

1.2.3 Narkoseeinleitung<br />

Bei gleichzeitiger Verabreichung eines<br />

Hypnotikums und eines nicht-depolarisierenden<br />

Muskelrelaxans kann die Anschlagszeit<br />

des Muskelrelaxans so lange<br />

dauern, dass zum Zeitpunkt der Intubation<br />

die Patienten zwar vollständig relaxiert<br />

sind, die Wirkung des Hypnotikums aber<br />

schon nachlässt [2].<br />

1.2.4 Narkoseaufrechterhaltung<br />

Bei der repetitiven Bolusdosierung zur Aufrechterhaltung<br />

der Narkose kann die Hysterese<br />

maßgeblich die Praktikabilität der<br />

Dosierung bestimmen. Die Verzögerung<br />

durch die Biophase stellt einen wesentlichen<br />

Mechanismus, um starke Blutspiegelschwankungen<br />

am Ort der Wirkung „zu<br />

glätten“ [2]. Anästhetika mit <strong>aus</strong>geprägter<br />

Hysterese zwischen zentralem Kompartiment<br />

und Biophase eignen sich besser für<br />

repetitive Bolusdosierungen zur Aufrechterhaltung<br />

der Narkose als Anästhetika mit<br />

weniger <strong>aus</strong>geprägter Hysterese.<br />

2 Intravenöse Anästhetika<br />

2.1 Hypnotika<br />

Intravenöse Anästhetika besitzen einen<br />

schnellen Wirkungseintritt und sind daher<br />

zur Narkoseeinleitung besonders geeignet.<br />

Die Steuerbarkeit der intravenösen<br />

Anästhetika während der Narkose ist allerdings<br />

ungünstiger, so dass nur wenige<br />

4 Eckart • Jaeger • Möllhoff – <strong>Anästhesiologie</strong> – 21. Erg.-Lfg. 2/11<br />

Hypnotika für eine kontinuierliche Gabe<br />

während einer Narkose geeignet sind.<br />

2.1.1 Wirkort<br />

Die intravenösen Anästhetika (Barbiturate,<br />

Propofol, Benzodiazepine, Etomidat) entfalten<br />

ihre Wirkung am GABA A -Rezeptor-<br />

Komplexes [6]. Der GABA A -Rezeptor-Komplex<br />

gehört zur Familie der Neurotransmitter-aktivierten<br />

Rezeptorkanäle. Es handelt<br />

sich um einen Chloridkanal. Der GABA A -Rezeptor<br />

besteht <strong>aus</strong> fünf Untereinheiten, die<br />

<strong>aus</strong> verschiedenen Glykoproteinen bestehen<br />

können. Eine Aktivierung des GABA A -<br />

Rezeptors erhöht die Chloridleitfähigkeit<br />

des Ionenkanals mit konsekutiver Hyperpolarisation<br />

der Zellen und führt folglich zu<br />

einer verminderten Erregbarkeit der postsynaptischen<br />

Neuronen. Die Anästhetikawirkung<br />

wird über unterschiedliche Bindungsstellen<br />

am Rezeptor vermittelt.<br />

2.1.2 Wirkdauer<br />

Die Wirkdauer der intravenösen Anästhetika<br />

im Gehirn ist durch Umverteilungsphänomene<br />

deutlich kürzer. Nach einer Umverteilungsphase<br />

werden die intravenösen<br />

Anästhetika hauptsächlich über die Leber<br />

metabolisiert (hydrolysiert, oxidiert, reduziert,<br />

decarboxyliert oder konjugiert). Sie<br />

werden anschließend über die Galle oder<br />

die Nieren eliminiert (Cave: Dosisanpassung<br />

bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion).<br />

Nach Injektion eines intravenösen Anästhetikums<br />

kann die Pharmakokinetik nicht<br />

mehr beeinflusst werden, so dass die Steuerbarkeit<br />

verschlechtert wird. Zudem beeinflusst<br />

die Infusionsdauer aufgrund der<br />

Lipophilie der intravenösen Anästhetika<br />

die Halbwertszeit, sodass das Konzept der<br />

24

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