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Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf

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3.2.1.1 Allgemeiner Teil Pharmakologie<br />

und abhängig vom Blutspiegel eines<br />

gleichzeitig applizierten Opioids.<br />

2.3.5 Kontraindikationen<br />

• Absolut: Allergie gegen Sojabohnen,<br />

Langzeitsedierung bei Kindern unter<br />

dem 16. Lebensjahr (Cave: Propofolinfusionssyndrom)<br />

• Relativ: Säuglinge bis Ende des 1. Lebensmonats,<br />

Narkoseaufrechterhaltung<br />

bei Kindern länger als 60 min (Ausnahme:<br />

maligne Hyperthermie), Schwangerschaft,<br />

Stillzeit (Mangel an Erfahrung)<br />

2.3.6 Propofolinfusionssyndrom (PRIS)<br />

Nach Fallberichten über pädiatrische Intensivpatienten<br />

wurden auch Todesfälle<br />

Erwachsener im Zusammenhang mit einer<br />

hochdosierten Sedierung durch Propofol<br />

publiziert [8, 9]. Der Symptomenkomplex<br />

besteht <strong>aus</strong> metabolischer Azidose, Rhabdomyolyse,<br />

akutem Nierenversagen, bradykarde<br />

Herzrhythmusstörungen sowie<br />

progredientem Herzversagen mit hoher<br />

Mortalität. Ursächlich ist wahrscheinlich<br />

eine Störung des mitochondrialen Stoffwechsels.<br />

Propofol ist möglicherweise als<br />

Triggersubstanz zu betrachten. Die k<strong>aus</strong>ale<br />

Therapie besteht in der Beendigung der<br />

Propofolinfusion, es wird eine hochdosierte<br />

Glukoseinfusion empfohlen. Bei Erwachsenen<br />

sollte eine Sedierung mit Propofol<br />

die Dosierung von 4 mg/kgKG sowie eine<br />

Anwendung länger als 7 Tage nicht überschreiten<br />

[8].<br />

2.4 Etomidate<br />

2.4.1 Struktur und Wirkmechanismen<br />

Etomidat ist ein carboxyliertes Imidazolderivat<br />

(Ethyl-1(α-methyl-benzyl)-imidazolyl-<br />

5-carboxylat). Es existieren 2 Isomere: Das<br />

(R)(+)-Enantiomer ist hypnotisch aktiv, das<br />

(S)(+)-Enantiomer wirkt nicht narkotisch.<br />

Etomidat ist gelöst in Propylenglykol (Hypnomidate,<br />

Janssen-Cilag) oder in Sojabohnenöl<br />

bzw. mittelkettigen Triglyceriden<br />

(Etomidat-Lipuro, B. Braun).<br />

Die primäre Wirkung von Etomidat im ZNS<br />

scheint in seiner funktionellen reversiblen<br />

Hemmung der Formatio reticularis im Hirnstamm<br />

zu liegen, wohingegen es auf spinaler<br />

Ebene auch zu enthemmenden Effekten<br />

kommen kann. Darüber hin<strong>aus</strong> kommt es<br />

zu einer Inhibierung kortikaler Funktionen,<br />

während dienzephale und mesenzephale<br />

Strukturen weniger beeinflusst werden.<br />

2.4.2 Pharmakokinetik: Aufnahme und<br />

Verteilung<br />

Etomidat weist einen kurzen Wirkungseintritt<br />

(20 – 45 Sekunden) und eine sehr kurze<br />

initiale Verteilungshalbwertszeit von nur 3<br />

Minuten auf, bei einer Eliminationshalbwertszeit<br />

von ca. 3,5 – 5 Stunden in einem<br />

Dreikompartimentmodell. Das zentrale<br />

Verteilungsvolumen liegt bei 0,4 l/kg, dasjenige<br />

im „Steady state“ bei 2,2 l/kg. Der<br />

Hauptunterschied zu den Barbituraten besteht<br />

in der wesentlich höheren Metabolisierungsrate<br />

durch Hydrolyse der Leber.<br />

Sie drückt sich in einer Clearance von ca. 13<br />

ml/min/kg <strong>aus</strong>. Der therapeutische Bereich<br />

für die hypnotische Wirkung von Etomidat<br />

liegt zwischen 0,3 – 0,5 µg/ml. Der Abbau<br />

erfolgt in der Leber durch Esterspaltung<br />

Eckart • Jaeger • Möllhoff – <strong>Anästhesiologie</strong> – 21. Erg.-Lfg. 2/11 9<br />

7 Gefäßchirurgie 6 Anästhesieverfahren 5 Begleiterkrankungen 4 Neurochirurgie 3 Pharmakologie 16 Schmerztherapie 15 Urologie<br />

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