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Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf

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3.2.1.1 Allgemeiner Teil Pharmakologie<br />

kontext-sensitiven Halbwertszeit, die Zeit,<br />

in der das Hypnotikum auf 50 % des Ausgangswerts<br />

nach Abstellen der Infusion<br />

gesunken ist, etabliert wurde. Diese ist von<br />

der Infusionsdauer abhängig. „Die bedeutsame<br />

Konzentrationsabfallzeit“ stellt eine<br />

Weiterentwicklung der kontextsensitiven<br />

Halbwertszeit dar. Sie gibt die Zeit bis zum<br />

Wirkverlust des Hypnotikums an (z.B. Aufwachen<br />

des Patienten).<br />

2.1.3 Wirkintensität<br />

Die Wirkintensität ist abhängig von der<br />

verabreichten Dosis, der Injektionsgeschwindigkeit,<br />

der Plasmaeiweißbindung<br />

und dem Herzzeitvolumen.<br />

Als Barbiturate werden heute nur die kurz<br />

wirksamen Barbiturate Thiopental (Trapanal,<br />

Byk Gulden) und Methohexital (Brevimytal,<br />

Lilly) eingesetzt. Ausgangssubstanz<br />

aller Barbiturate ist die pharmakologisch<br />

inaktive Barbitursäure, die Position 2 und 5<br />

substituiert ist. Über eine angefügte <strong>Seiten</strong>kette<br />

an Position 5 entfaltet sie ihre<br />

hypnotische Wirkung. Die Stereoisomerie<br />

spielt bei der biologischen Wirkung der<br />

Barbiturate ebenfalls eine Rolle. So besitzen<br />

Thiopental und Methohexital Chiralitätszentren,<br />

Kohlenstoffatome mit vier verschiedenen<br />

Liganden, wor<strong>aus</strong> sich die Existenz<br />

zueinander spiegelbildlicher Stereoisomere,<br />

so genannter Enantiomere ergibt.<br />

Beide Barbiturate stehen jedoch bislang<br />

nur als razemische Mischung für die klinische<br />

Anwendung zur Verfügung.<br />

Merke: Thiopental trägt eine Schwefelgruppe<br />

an Position 2 (5-Äthyl-5-(l-Methyl-Butyl)-2-Thiobarbitursäure)<br />

und<br />

gehört zu den Thiobarbituraten. Methohexital<br />

trägt eine O 2 -Gruppe an Position<br />

2 (1-Methyl-5-Allyl-5-(1-Methyl-2-<br />

Pentynyl)-2-Barbirtursäure) und ist damit<br />

ein Oxybarbiturat.<br />

15 Urologie<br />

16 Schmerztherapie<br />

3 Pharmakologie<br />

Merke: Je höher die verabreichte Dosis,<br />

desto geringer die Plasmaeiweissbindung.<br />

Je schneller die Injektionsgeschwindigkeit<br />

oder je kleiner das Herzzeitvolumen,<br />

desto höher die initiale<br />

Wirkung mit Gefahr der zu hohen Dosierung.<br />

2.2 Barbiturate<br />

2.2.1 Struktur und Wirkmechanismen<br />

Merke: Thiopental und Methohexital<br />

sind schwache Säuren (P ka -Wert Thiopental:<br />

7,6; P ka -Wert Methohexital: 7,9).<br />

Der pH-Wert der gelösten Substanzen<br />

ist stark alkalisch (pH > 10). (Cave: Inkompatibilität<br />

mit den meisten in der<br />

Anästhesie eingesetzten Substanzen,<br />

z.B. Ringer-Laktat, Cave: parvasale oder<br />

intraarterielle Injektion) [7].<br />

Der Hauptwirkort ist der rostrale aszendierende<br />

Teil der Formatio retikularis und das<br />

limbische System. Sie führen zu einer Aktivierung<br />

des GABA-Rezeptors mit einer Erhöhung<br />

des Chlorideinstroms und nachfolgenden<br />

Hyperpolarisation mit Hemmung<br />

des postsynaptischen Neurons.<br />

2.2.2 Pharmakokinetik: Aufnahme und<br />

Verteilung<br />

Beide Substanzen sind gut fettlöslich und<br />

führen zu einem raschen Wirkungseintritt<br />

nach Diffusion in das Gehirn. Die kurze<br />

Wirkdauer beider Substanzen beruht nicht<br />

Eckart • Jaeger • Möllhoff – <strong>Anästhesiologie</strong> – 21. Erg.-Lfg. 2/11 5<br />

7 Gefäßchirurgie 6 Anästhesieverfahren 5 Begleiterkrankungen 4 Neurochirurgie<br />

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