Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf
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3.2.1.1 Allgemeiner Teil Pharmakologie<br />
Merke: Je größer das Verteilungsvolumen,<br />
desto geringer die Konzentration.<br />
Je kleiner das Verteilungsvolumen,<br />
desto größer die Konzentration.<br />
Die bekanntesten pharmakokinetischen<br />
Modelle für intravenöse Anästhetika sind<br />
„mammilläre“ 2- oder 3-Kompartimentmodelle,<br />
die <strong>aus</strong> einem zentralen Kompartiment<br />
oder Verteilungsvolumen und einem<br />
oder 2 peripheren Kompartimenten bzw.<br />
Verteilungsvolumina bestehen. Mamillär<br />
bedeutet, dass in das zentrale Verteilungsvolumen<br />
dosiert wird, die Elimination nur<br />
<strong>aus</strong> diesem erfolgt, und die peripheren<br />
Kompartimente nur mit diesem verbunden<br />
sind und nicht untereinander.<br />
1.1.3 Kontextsensitive Halbwertszeit<br />
Eine kontinuierliche Infusion ist geeigneter,<br />
um den Plasmaspiegel der Anästhetika<br />
über längere Zeit konstant im therapeutischen<br />
Bereich zu halten. Bei einer länger<br />
andauernden Infusionsdauer wird der Konzentrationsabfall<br />
weniger von Umverteilungsvorgängen<br />
und umso mehr von der<br />
Höhe der Clearance sowie deren Verhältnis<br />
zum Verteilungsvolumen bestimmt. Betrachtet<br />
man die Geschwindigkeit des Konzentrationsabfalles<br />
in Relation zum therapeutischen<br />
Bereich, erhält man eine Vorstellung<br />
von der zu erwartenden Nachwirkzeit<br />
nach Abstellen der Infusion. Hierbei<br />
wird klar, dass die Eliminationshalbwertszeit<br />
als eine die Anästhesiedauer bestimmende<br />
Größe nicht zutreffend ist, da sie einen<br />
Konzentrationsbereich weit unterhalb<br />
der Wirkschwelle beschreibt. Speziell für<br />
die neueren Anästhetika wurde daher das<br />
Konzept der kontext-sensitiven Halbwertszeit<br />
entwickelt.<br />
Merke: Die kontextsensitive Halbwertszeit<br />
ist die Zeit, die benötigt wird,<br />
um von einer gegebenen Ausgangskonzentration<br />
um 50 % auf 50 % dieser<br />
Konzentration abzufallen, in Abhängigkeit<br />
von der Infusionsdauer (also<br />
dem Kontext). Die kontextsensitive<br />
Halbwertszeit ist somit ein indirektes<br />
Maß für die Steuerbarkeit einer Substanz<br />
bei Infusionsdosierung.<br />
1.2 Pharmakodynamik<br />
Die Pharmakodynamik beschreibt die Einflüsse<br />
eines Pharmakons auf den Organismus.<br />
Sie setzt die Wirkung eines Medikaments<br />
in Beziehung zu dessen Konzentration.<br />
Die pharmakodynamischen Parameter<br />
sind in der Regel zeitunabhängig und die<br />
Beziehung zwischen Konzentration und<br />
Wirkung ist nicht-linear.<br />
1.2.1 Biophase und Effektkompartiment<br />
Der Pharmakologe SEGRÉ [4] hatte schon<br />
frühzeitig beobachtet, dass die Erhöhung<br />
des Blutdrucks dem Verlauf des Blutspiegels<br />
von Noradrenalin nur verzögert folgt.<br />
Ein ähnliches Phänomen wurde bereits für<br />
das Muskelrelaxans Pancuronium beschrieben<br />
[5]. Das Problem wurde durch<br />
Einführung einer sog. „Biophase“ gelöst,<br />
ein zusätzliches Kompartiment, in das sich<br />
das Pharmakon verteilt und in dem der<br />
Wirkort angenommen wird [2].<br />
1.2.2 Hysterese und repetitive<br />
Dosierung<br />
Die zeitliche Verzögerung des Konzentrationsverlaufs<br />
in der Biophase gegenüber<br />
dem im Blut wird als Hysterese bezeichnet.<br />
Eckart • Jaeger • Möllhoff – <strong>Anästhesiologie</strong> – 21. Erg.-Lfg. 2/11 3<br />
7 Gefäßchirurgie 6 Anästhesieverfahren 5 Begleiterkrankungen 4 Neurochirurgie 3 Pharmakologie 16 Schmerztherapie 15 Urologie<br />
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