Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf
Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf
Seiten aus Anästhesiologie_21EL_Inhal_DruckdatentX1a.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Pharmakologie Allgemeiner Teil 3.2.1.1<br />
7 Gefäßchirurgie 6 Anästhesieverfahren 5 Begleiterkrankungen 4 Neurochirurgie 3 Pharmakologie 16 Schmerztherapie 15 Urologie<br />
der Anästhesie angewandten Medikamente<br />
liegt eine lineare Pharmakokinetik im<br />
eingesetzten Dosierungsbereich vor. Dies<br />
bedeutet, dass die pharmakokinetischen<br />
Parameter wie z.B. die Gesamtclearance,<br />
Verteilungsvolumen und Halbwertszeit<br />
konzentrations- bzw. dosisabhängige Größen<br />
sind.<br />
Die Pharmakokinetik eines intravenösen<br />
Anästhetikums wird im Wesentlichen durch<br />
zwei Prozesse bestimmt [2]:<br />
Verteilungsvolumen (V d ): Das Verteilungsvolumen<br />
stellt den Zusammenhang zwischen<br />
der Dosis und der Konzentration eines<br />
Pharmakons her<br />
V d =<br />
Menge (Dosis)<br />
Konzentration<br />
1.1.1 Die Bestimmung des Verteilungsvolumens<br />
Ein typischer Ansatz ist die Verabreichung<br />
einer intravenösen Dosis D als Bolus und<br />
die nachfolgende Messung der Blut- und<br />
Plasmakonzentration. Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />
sind allerdings, dass der Arzneistoff homogen<br />
verteilt sowie die bis dahin <strong>aus</strong> dem<br />
Volumen entfernte Menge des Arzneistoffes<br />
fassbar ist. In der Regel ist die entfernte<br />
Menge eines Arzneistoffes <strong>aus</strong> dem Volumen<br />
nicht bestimmbar. Daher ist es sinnvoll,<br />
das Verteilungsvolumen bei einer länger<br />
dauernden Dosierung zu bestimmen.<br />
Beispiel: Bolusgabe Propofol: 150 mg, Konzentration:<br />
C 0 = 5 µg/ml, so ergibt sich ein<br />
initiales Verteilungsvolumen: 30 l<br />
Clearance (Cl): Die Clearance ist das fiktive<br />
Blutvolumen, <strong>aus</strong> dem pro Zeiteinheit die<br />
Substanz vollständig eliminiert wird.<br />
2 Eckart • Jaeger • Möllhoff – <strong>Anästhesiologie</strong> – 21. Erg.-Lfg. 2/11<br />
Steady state: Je länger die Applikation eines<br />
Pharmakons erfolgt, desto wahrscheinlicher<br />
das „Steady state“, das sogenannte<br />
Fließgleichgewicht. Im „Steady state“ ist<br />
die Menge, die pro Zeiteinheit dem Körper<br />
zugeführt wird, gleich der Menge, die <strong>aus</strong><br />
dem Körper eliminiert wird. Zur Aufrechterhaltung<br />
des „Steady state“ ist die Dosierungsrate<br />
umso größer, je höher die Konzentration<br />
des Anästhetikums sein soll. Das<br />
bedeutet, dass <strong>aus</strong>gehend von einer linearen<br />
Pharmakokinetik, eine direkte Proportionalität<br />
zwischen der Applikationsrate und<br />
Konzentration besteht. Eine Verdopplung<br />
der Dosierung bewirkt eine Verdopplung<br />
des Konzentrationsverlaufs [2].<br />
Beispiel: Einleitungsdosis (loading dosis) =<br />
Verteilungsvolumen × gewünschte Konzentration<br />
d.h. V = 30 l, gewünschte Konzentration<br />
= 3 µg/ml = 150 mg<br />
Erhaltungsdosis: Clearance × gewünschte<br />
Konzentration, d.h. Cl: 1,5l/min × 3 µg/ml =<br />
4,5 mg/min<br />
1.1.2 Kompartimentmodelle<br />
Kompartimentmodelle lassen sich anhand<br />
eines hydraulischen Modells sehr anschaulich<br />
erklären (z.B. Wassereimer). Der Boden<br />
(Querschnittsfläche) des Eimers stellt das<br />
Verteilungsvolumen dar, die Wasserhöhe<br />
entspricht der Konzentration. Das zugeführte<br />
Wasser ist die Menge einer Substanz,<br />
die dem Körper zugeführt wird. Bei<br />
einer definierten zugeführten Menge Wasser,<br />
nimmt der Wasserspiegel (Konzentration)<br />
zu wenn die Querschnittsfläche des Eimers<br />
(Verteilungsvolumen) abnimmt.<br />
22