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Die Tugend der Gerechtigkeit aus Aristoteles - dramma.de

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_ <strong>Gerechtigkeit</strong> in <strong>Aristoteles</strong>’ Nikomachischer Ethik und Platons Politeia<br />

kommt, wobei diese gewollten wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um – wie gesehen – eine notwendige Bedingung<br />

für die Existenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemeinschaft darstellt, wie es auch bei Platon eben ein<br />

solcher Grund für die Existenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemeinschaft ist: Arbeitsteilung. Von daher ist<br />

nun doch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Gleichheit eine sehr wichtige Komponente, wie sie bei <strong>Aristoteles</strong><br />

zu fin<strong>de</strong>n ist; bei Platon ist – um es nochmals zu sagen – solch eine Gleichheit<br />

nicht aufzufin<strong>de</strong>n, ja selbst nicht einmal notwendig, da dort etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>es als eine<br />

Gemeinschaft nicht gerecht wäre, weil sich eben dadurch erst die <strong>Gerechtigkeit</strong><br />

einstellte, wenn >je<strong><strong>de</strong>r</strong> das Seine tue< und daher niemand (wenn er zum Beispiel<br />

alleine wäre) alles tun könne, was >ungerecht< wäre.<br />

Was hier auch noch bemerkt wer<strong>de</strong>n soll: <strong>Aristoteles</strong> spricht zu Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Behandlung vom „Gerechten überhaupt“ 94 , wie wir dies schon in 3.2.3.1 angesprochen<br />

haben, was <strong>de</strong>n Anschein erweckt, dass es wie bei Platon auch ein Gerechtes<br />

wie die >I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Gerechten< o<strong><strong>de</strong>r</strong> >Guten< zu geben scheint; jedoch, wie<br />

schon oben angemerkt, wird an keiner Stelle mehr hierauf eingegangen (bis auf<br />

eine schon angemerkte Stelle in 2.2.2, wo er die Diskussion über die I<strong>de</strong>e an eine<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stelle verschiebt), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es wird lediglich das Gerechte entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> als<br />

Charakterdisposition o<strong><strong>de</strong>r</strong> hauptsächlicher als politische Gerechtes beschrieben,<br />

weil es eben dieses ist, was er ja sucht. Es wird nicht klar was dieses >Gerechte<br />

überhaupt< sein soll; an an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stelle 95 schreibt er von <strong><strong>de</strong>r</strong> „<strong>Gerechtigkeit</strong> […], die<br />

sich auf <strong>de</strong>nselben Bereich bezieht wie die ganze charakterliche Gutheit“, was möglicherweise<br />

damit gemeint sein könnte. <strong>Die</strong>s sehe ich als Schwachstelle in <strong><strong>de</strong>r</strong> aristotelischen<br />

Argumentation an und es zeigt, dass <strong>de</strong>ssen Theorie <strong><strong>de</strong>r</strong> platonischen<br />

doch nicht allzu fern scheint, wie <strong>Aristoteles</strong> sich selbst gerne gesehen hätte, was<br />

auch durch die Verwandtschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n <strong>Gerechtigkeit</strong>skonzepte zutage kommt,<br />

was wir her<strong>aus</strong>gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

94 s. NE 1134a24<br />

95 s. NE 1130b18<br />

Seite | 43<br />

Christian Schlatow

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