Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung
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Nahrungsattraktivität, Lebensraumnut zung,<br />
natürlicher <strong>und</strong> gepflanzter Wald ver jüngung <strong>und</strong><br />
Vegetationsdynamik.<br />
Erfassung <strong>und</strong> Bewertung des Schwarzwildeinflusses<br />
in den Wald- <strong>und</strong> Wiesenlebensräu men sowie im<br />
Hinblick auf die forst- <strong>und</strong> landwirtschaftliche<br />
Nutzung durch Um bruch, Suhlen <strong>und</strong> Fraß.<br />
Erfassung <strong>und</strong> Bewertung der Bedeutung<br />
von Waldlichtungen, Sturmwurfflächen <strong>und</strong><br />
Wald wie sen als Wildäsungsflächen unter den<br />
Aspekten Nahrungsattraktivität, Nahrungsviel falt,<br />
Nahrungsmenge <strong>und</strong> Verbiss-Entlastung <strong>für</strong> die<br />
Waldgebiete.<br />
Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen zur<br />
ökologischen wie ökonomischen Entwicklung<br />
des Wildschutzgebietes unter besonderer<br />
Berücksichtigung tier- <strong>und</strong> pflanzenökologischer wie<br />
auch naturschutzfachlicher Zielstellungen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des relativ hohen Wildbestandes in einem<br />
naturnahen Waldökosystem bei geringer Waldwegedichte<br />
<strong>und</strong> koordinierter Jagdausübung unter der Zielsetzung<br />
Effizienz <strong>und</strong> Störungsarmut ist diese Langzeitstudie<br />
zur Erforschung <strong>und</strong> Entwicklung eines durch Huftiere<br />
beeinflussten Waldökosystems <strong>für</strong> Wirtschaftswälder<br />
ebenso wie <strong>für</strong> Waldschutzgebiete von hohem Interesse.<br />
Auf der Basis der bis heute erzielten Ergebnisse ist<br />
es möglich, wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte, fachlich gezielte<br />
<strong>und</strong> praktisch umsetzbare Maßnahmenkonzepte <strong>für</strong><br />
das Gebiet zu erarbeiten. Hierin liegt die große Chance,<br />
die Zukunft des Wildschutzgebietes mit seiner großen<br />
Lebensraum- <strong>und</strong> Strukturvielfalt aus ökologischer wie<br />
aus ökonomischer Sicht im Interesse aller Beteiligten mit<br />
seinen Schalenwildbeständen langfristig zu sichern (vgl.<br />
Grüneklee 1995; HMLUF 2000).<br />
Zahlreiche Ergebnisse <strong>und</strong> Schlussfolgerungen dieses<br />
Forschungsprojektes sind auf andere Gebiete übertragbar.<br />
Dies gilt insbesondere im Hinblick auf ein erfolgreiches<br />
Lebensraum-Management, in dem die Interessen der<br />
Jagd, des Naturschutzes, der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft,<br />
der Waldbesitzer <strong>und</strong> der Erholungssuchenden<br />
zusammengeführt werden.<br />
Den Hegegemeinschaften in Hessen <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
bieten die Ergebnisse einen reichhaltigen F<strong>und</strong>us an<br />
Vorschlägen <strong>für</strong> Maßnahmen in der Jagdpraxis wie auch<br />
im ange wandten Habitat- <strong>und</strong> Wildtier-Management.<br />
Wildökologische Forschung in Wildgattern<br />
Wildökologische Forschung in freier Wildbahn ist aufgr<strong>und</strong> komplexer Wirkmechanismen zwischen dem Wildtier <strong>und</strong><br />
seiner Umgebung mit einem hohen Personal- <strong>und</strong> Kostenaufwand verb<strong>und</strong>en. Wechselwirkungen zwischen Wildtieren<br />
<strong>und</strong> Vegetation oder auch Jagdstrategien <strong>und</strong> Wildtier-Verhalten unterliegen sehr verschiedenartigen Einflüssen<br />
<strong>und</strong> sind meist nur mit großem Aufwand hinreichend genau zu erfassen. Eine der Gr<strong>und</strong>größen, die Wilddichte, ist<br />
nur schätzungsweise bekannt <strong>und</strong> kann großen Fehlern unterliegen (u.a. Briedermann 1982; Mayle et al. 1999); weder<br />
sind Details über die Streifgebietsgrößen einzelner Rudelverbände bekannt (es sei denn, es handelt sich um eine Telemetriestudie<br />
mit einer hohen Anzahl an besenderten Tieren) noch Größenordnungen über Ab- <strong>und</strong> Zuwanderungen<br />
einzelner Tiere oder ganzer Rudel. Genaue Kenntnisse zum Verhalten einzelner Individuen fehlen meist <strong>und</strong> sind auch<br />
mit der Methode der Telemetrie nur bedingt zu erhalten.<br />
Bereits früh nutzte die Wildforschung daher die Vorteile, die durch Einzäunung von Untersuchungsgebieten mit<br />
zahlenmäßig bekannten Wildbeständen bestehen. Wichtige populationsdynamische, soziobiologische <strong>und</strong> synökologische<br />
Studien an Reh <strong>und</strong> Rothirsch erfolgten in gezäunten Untersuchungsgebieten (u.a. Bützler 2001; Ellenberg 1974;<br />
Strandgaard 1972; Wotschikowsky 1996; Wölfel 1981) oder die Forschung nutzte natürliche Landschaftsgrenzen wie<br />
Inseln (u.a. Clutton-Brock et al. 1982, 1989).<br />
In Kranichstein ermöglichte es der wilddichte Außenzaun, Wechselwirkungen zwischen den Schalenwildarten zu<br />
erkennen <strong>und</strong> den Einfluss auf die Vegetation unter bekannten Wildbeständen zu beobachten <strong>und</strong> zu analysieren. Die<br />
individuelle Erkennbarkeit einzelner Tiere (Ohrmarken, Fellzeichnung, Verhalten) gab darüber hinaus Einblicke in<br />
die Stabilität von Sozialgruppen (Rudelverbänden), die Raumtreue bei der Ortswahl der Geburt des Kalbes <strong>und</strong> des<br />
Reproduktionserfolges <strong>und</strong> erlaubte gleichermaßen, die Störwirkung verschiedener Einflüsse abzuschätzen. Einflussfaktoren<br />
wie die Rehwildbejagung während der Setzzeit des Rotwildes, die Kirrungsjagd bzw. deren Einstellung, die<br />
Heumahd der Waldwiesen im Sommer oder auch die Zuwanderung (das Einsetzen) fremder Alttiere konnten somit<br />
erkennbaren Verhaltensreaktionen zugeordnet werden.<br />
Nicht möglich war jedoch eine Differenzierung der einzelnen Hirscharten in ihrer Wirkungen als Pflanzenfresser auf<br />
die Wald- <strong>und</strong> Wiesenvegetation. Dies gelang ausschließlich beim Wildschwein aufgr<strong>und</strong> der artspezischen Verhaltensweisen<br />
des Bodenwühlens.