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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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36<br />

wird als Melaphyr bezeichnet. Die relativ gesteinsharten<br />

Melaphyr-Decken bilden im Gebiet stellenweise die<br />

Kuppen <strong>und</strong> Oberhänge. Auch die Mela phyr-Decken<br />

sind in aller Re gel noch von einer meist geringmächtigen<br />

Flugsandschicht bedeckt (zu Geologie <strong>und</strong> Boden vgl.<br />

Karte 3 <strong>und</strong> die Ausführungen bei Klemm 1910 <strong>und</strong> 1938,<br />

Ko walczyk 1983, Fickel 1984).<br />

Die Arkosen, Konglomerate <strong>und</strong> Tonsteine des Rotliegenden<br />

waren vor allem während des Ter tiärs aufgr<strong>und</strong><br />

eines tropischen bis subtropi schen Klimas einer intensiven<br />

Verwitterung ausgesetzt, die generell zu einer ausgeprägten<br />

Rotfärbung der hierbei entstandenen Böden<br />

(Plastosole) führte. Alle Böden des Rotliegenden sind,<br />

entwe der wegen primären Tonreich tums oder wegen<br />

sek<strong>und</strong>ärer Tonmine ralbildung aus den reichlich vorhandenen<br />

Feldspäten, mehr oder weniger stark tonhaltig,<br />

bei Ent stehung aus Arkose schichten auch entsprechend<br />

sandhaltig (Bodenart sandiger Ton bis toniger Sand). Die<br />

Basensättigung der Bodenkol loide vor allem des Oberbodens<br />

ist meist nur mäßig, <strong>und</strong> die ursprünglich fast<br />

durchweg carbonatfreien Böden sind wegen ihres ho hen<br />

Alters <strong>und</strong> zeit weilig intensiver Verwitterung (s. o.) mehr<br />

oder weniger stark ver sauert. Als vorherrschender Bodentyp<br />

ent steht aus den Rotlie gendsedimenten unter rezenten<br />

Bedingungen (meist mit Flugsandbeteiligung) in der<br />

Regel ei ne basenarme bis mäßig basenrei che, mesotro phe<br />

Braunerde. Die im oberflächennahen Untergr<strong>und</strong> stellenweise<br />

vorkommenden Plattenkalkschichten beeinflussen<br />

an einigen Stellen im Gebiet die Gr<strong>und</strong> wasserströme, die<br />

dann karbonathaltig sind.<br />

Der Melaphyr verwittert zu einem dunkelrotbraunen<br />

Lehm hoher Basen sätti gung mit basenreichen, meist<br />

eutrophen, oft ziem lich flachgründigen <strong>und</strong> besonders<br />

steinig-grusigen Braunerden. Die während der Kaltzeiten<br />

des Pleistozän aus den Schotterebenen des Rheins<br />

ausgewehten <strong>und</strong> hier im Gebiet abgelagerten Flugsandschichten<br />

sind we gen ihrer hauptsächlichen Herkunft aus<br />

der Rhein ebene primär carbo nathaltig, ober flächlich aber<br />

entkalkt <strong>und</strong> mehr oder weniger ver sauert.<br />

Typisch <strong>für</strong> viele Standorte im Gebiet ist der verti kal in<br />

Stauzone (meist Flug sanddecke) <strong>und</strong> Stau körper (meist<br />

Rotliegend- oder Mela phyr-Lehm) geglie derte Pseudogley<br />

oder Stauwasser bo den, der je nach Witte rung <strong>und</strong><br />

Gelände lage vernässt <strong>und</strong> austrock net. Daraus resultieren<br />

ausgeprägte Stauwasserer scheinungen mit wechseltrockenem<br />

bis wechselfeuchtem Bo denwasserhaushalt,<br />

der in etwas abgeschwächter Form auch bei den meisten<br />

Braunerden im Gebiet anzutreffen ist (Pseudogley-Braunerde).<br />

Besonders in den Bachauenbereichen <strong>und</strong> an deren<br />

Rändern sind die oben genannten primären Substrate<br />

mehrfach durch Wasserbewegungen trans portiert <strong>und</strong><br />

umge lagert worden, wobei unter wechselnden Sedimentationsbedingungen<br />

kompli zierte Boden profile entstanden<br />

sind (sandige, lehmige <strong>und</strong> tonige Schich ten). Je nach<br />

Ge ländelage <strong>und</strong> Entwässe rungsmaßnahmen finden sich<br />

alle Übergänge zwischen Pseu dogleyen, Gleyen <strong>und</strong><br />

Anmoorgleyen. Niedermoore sind sehr selten <strong>und</strong> treten<br />

nur sehr kleinflächig auf. Bei den aus Umlagerungen<br />

entstandenen Böden handelt es sich meist um Braune<br />

Auenbö den <strong>und</strong> stellenweise um Kolluvien. Der hohe<br />

Ba sengehalt vieler Auenböden im Gebiet stammt vor<br />

allem aus den mineralstoffreichen Verwitterungsprodukten<br />

des Melaphyrs.<br />

Tabelle 9: Makroklimatische Daten im<br />

langjährigen Mittel im Wildschutzgebiet<br />

Kranichstein<br />

Temperatur im Januar<br />

Anzahl Frosttage<br />

Lufttemperatur im Juli<br />

Jahresschwankung der<br />

Lufttemp.<br />

Anzahl Sommertage<br />

Niederschlag<br />

Das Klima im Untersuchungsgebiet zeigt angesichts<br />

der milden Winter, der mittleren Juli-Luft temperaturen,<br />

der Jahresschwan kung der Lufttemperatur, der Anzahl<br />

der Som mertage <strong>und</strong> der mittleren Nieder schlagswerte<br />

(siehe Tab. 9) deutliche subatlantische Züge. Dies liegt,<br />

verglichen mit allen anderen Teilen des Rhein-Main-<br />

Tieflandes, auch an dem großen Waldreichtum mit seinem<br />

klimatisch ausgleichenden Einfluss. Vor allem aufgr<strong>und</strong><br />

der Sommer wärme ist im Gebiet aber auch ein schwach<br />

subkontinentaler Einfluss zu verzeichnen. Die in Tabelle 9<br />

genannten makroklimatischen Daten werden durch mikroklimati<br />

sche Besonderheiten überprägt. Im Gebiet hat dies<br />

insbesondere mit dem Waldreichtum, den kleinräumigen<br />

Luftzirkulationen (Kaltluftströme) <strong>und</strong> den ex positionsbedingten,<br />

klein räumigen Wärmeun terschieden zu tun.<br />

4.1.2 Vegetation<br />

0,5° C<br />

70 Tage<br />

17,5° C<br />

17° C<br />

35 Tage<br />

700 mm<br />

Die Vegetationsverhältnisse im Wildschutzgebiet Kranichstein<br />

sind ausführlich bei Goebel (1988) <strong>und</strong> Goebel<br />

et al. (1990) dargestellt. Im Laufe der Untersuchungsjahre<br />

wurden aktuelle vegetationsk<strong>und</strong>liche Ergebnisse bezüglich<br />

der Abgrenzung <strong>und</strong> Beschreibung der Waldgesellschaften<br />

ergänzt. Die Vegetationskarte der drei großen<br />

Waldwiesen Rottwiese, Kernwiese <strong>und</strong> Hengstriedwiese<br />

wurde im Rahmen der Schwarzwildumbruchkartierungen<br />

im Jahr 1997 aktualisiert. Im Folgenden sind die wichtigsten<br />

Daten zusammengefasst wiedergegeben (vgl. auch<br />

Karte 4 mit der Vegetationsübersicht).

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