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"Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ...

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Ergebnisbericht <strong>der</strong> Studie<br />

"<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />

Dezember 2005<br />

Auftraggeber:<br />

Kreisbauernverband Bitburg-Prüm<br />

Mötscherstr. 14b<br />

54634 Bitburg<br />

Kreis Aachen<br />

S 90 Stabsstelle/ Wirtschaftliche Strukturenentwicklung<br />

und EU-Netzwerke<br />

Zollernstr. 10<br />

52070 Aachen<br />

Bearbeitung durch:<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Referat Betriebswirtschaft und Markt<br />

Burgenlandstr. 7 Nev<strong>in</strong>ghoff 40<br />

55543 Bad Kreuznach 48147 Münster<br />

Tel.: (0671) 793 - 162 Tel.: (0251) 599 - 359<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Referat E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen<br />

Fax: (0671) 793 - 199 Fax: (0251) 599 - 432<br />

E-Mail: elisabeth.seemer@lwk-rlp.de<br />

E-Mail: dorothee.gerleve@lwk.nrw.de


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1 Beschreibung <strong>der</strong> Ausgangssituation/Ist-Analyse<br />

1.1 Strukturelle Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 1<br />

1,2 Struktur <strong>der</strong> Milchanlieferung 3<br />

1.3 Ökologischer Landbau 4<br />

1.4 Molkereistruktur im E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>der</strong> Milchlieferanten <strong>der</strong> Eifel 5<br />

1.5 Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 5<br />

1.6 Tourismus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 7<br />

2 Ziele des Projektes 9<br />

3 Rechtliche Grundlagen <strong>der</strong> Milchverarbeitung sowie<br />

Direktvermarktung von Milch und Milcherzeugnissen 11<br />

3.1 Milchquotenrecht (Garantiemengenregelung, Zusatzabgabenverordnung 11<br />

3.2 Zulassungs- / Anzeigepflicht gemäß Milch-Verordnung 12<br />

3.3 Molkereistatus / Sachkundenachweis 13<br />

3.4 Milch-Güte-Verordnung 13<br />

3.5 Bestimmungen für bestimmte Milcherzeugnisse 14<br />

3.6 Lebensmittelhygiene-Verordnung 14<br />

3.7 Wasserrechtliche Vorschriften 15<br />

4. Funktionsweise <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

4.1 Arbeitsschritte 16<br />

4.2 Arbeitszeitbedarf 19<br />

4.3 Anschaffungs- und Investitionskosten 20<br />

4.4. Kosten <strong>der</strong> Milchverarbeitung/betriebswirtschaftliche E<strong>in</strong>schätzung 22<br />

5 Befragungen zum Vorhaben „Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel“ 25


6 Konzeptvorschlag „Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel“<br />

6.1 Rohstoff Milch 37<br />

6.2 Rentabilität 39<br />

6.3 Rechtsform und Organisation 42<br />

6.4 Produktionsmenge und Absatzpotential 44<br />

6.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an Vermarktung und Market<strong>in</strong>g 46<br />

6.6 Anmerkungen zur Weiterentwicklung des Vorhabens 48<br />

7 Zusammenfassung 50<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Anlage:<br />

Anlage 1<br />

Anlage 2<br />

Anlage 3<br />

Anlage 4<br />

Anlage 5<br />

Anlage 6<br />

Anlage 7<br />

Sachkundenachweis MIlch<br />

Kostenangebot <strong>der</strong> Firma Grob AG, Chur<br />

Bus<strong>in</strong>essplan<br />

Absatzpotentialberechnung<br />

Flyer zum För<strong>der</strong>programm „Diversifizierung NRW“<br />

Fragebögen<br />

Literaturliste


Verzeichnis <strong>der</strong> Tabellen:<br />

Seite<br />

Tab. 1 Statistische Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel (2003) 2<br />

Tab. 2<br />

Tab. 3<br />

Struktur <strong>der</strong> Anlieferungsreferenzmenge 2005 <strong>in</strong> den Kreise Bitburg-<br />

Prüm, Daun, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />

Struktur <strong>der</strong> Milchviehhaltung 2005 <strong>in</strong> den Kreisen Aachen, Düren,<br />

Euskirchen (Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />

3<br />

3<br />

Tab. 4 Umfang des ökologischen Landbaus (2003) 4<br />

Tab. 5<br />

Tab. 6<br />

Tab. 7<br />

Umfang von E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen im Rhe<strong>in</strong>land – Ergebnisse<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Befragung <strong>der</strong> LWK NRW <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>ischen Landfrauenvere<strong>in</strong>igung e.V., 2002<br />

Umfang <strong>der</strong> Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

(Kreise BIT, DAU, TR und WIL; Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />

Notwendigkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Zulassung bzw. Anzeige bei <strong>der</strong> Vermarktung von<br />

Milchprodukten<br />

6<br />

7<br />

12<br />

Tab. 8 Mobile <strong>Käserei</strong>en <strong>in</strong> Deutschland 23/24<br />

Tab. 9 Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews 26 - 31<br />

Tab. 10 Entfernungen und Fahrzeiten bestimmter Strecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 38<br />

Tab. 11<br />

Möglicher E<strong>in</strong>kommensbeitrag an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> beteiligter<br />

Milcherzeuger<br />

41<br />

Tab. 12 Schätzung des Absatzpotentials an regional erzeugtem Käse 44


1<br />

1 Beschreibung <strong>der</strong> Ausgangssituation/Ist-Analyse<br />

Projektgebiet <strong>der</strong> vorliegenden Studie ist die Eifel, e<strong>in</strong>e Mittelgebirgsregion im südwestlichen<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und im Nordwesten von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Naturräumliche Grenzen<br />

ergeben sich durch die Kölner Bucht, die Flüsse Mosel und Rhe<strong>in</strong> sowie die Län<strong>der</strong>grenzen<br />

zu Belgien und Luxemburg (MUCHOW, SCHULTE, FRANKENBERG, 2001). Für die<br />

nachfolgende Studie wird die Region "Eifel" folgen<strong>der</strong>maßen abgegrenzt:<br />

In NRW:<br />

In RLP:<br />

Kreis Aachen sowie Teile <strong>der</strong> Kreise Euskirchen und Düren<br />

Kreise Biburg-Prüm und Daun sowie Teile <strong>der</strong> Kreise Bernkastel-Wittlich und<br />

Trier-Saarburg.<br />

An die Eifel grenzen als potenzielle Absatzgebiete verbraucherstarke Regionen, wie <strong>der</strong> Raum<br />

Köln/Bonn, Aachen o<strong>der</strong> Koblenz. Für die spätere Umsetzungsphase sollte vorab nicht<br />

ausgeschlossen werden, dass Landwirte aus angrenzenden Randzonen <strong>der</strong> Eifel e<strong>in</strong>bezogen werden<br />

können.<br />

1.1 Strukturelle Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

Die Landwirtschaft spielt generell, vor allem aber <strong>in</strong> Mittelgebirgsregionen wie <strong>der</strong> Eifel, für<br />

die Erhaltung von Kulturlandschaften und funktionsfähige ländliche Räume e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle. Die Nutzung ist vergleichsweise extensiv (MUCHOW, SCHULTE, FRANKENBERG,<br />

2001). Aufgrund klimatischer Gegebenheiten und Bodenverhältnisse ist <strong>der</strong> Ackerbau <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Eifel vor allem <strong>in</strong> höheren Lagen von untergeordneter Bedeutung. Entsprechend bedeutsam<br />

ist die Grünlandnutzung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>haltung. Hier ist es vor allem die<br />

Milchproduktion als wirtschaftlich wichtigstes Standbe<strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel.<br />

Tabelle 1 (Seite 2) gibt e<strong>in</strong>e Übersicht über die Struktur <strong>der</strong> Landwirtschaft und <strong>der</strong><br />

Milcherzeugung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel.<br />

Die Angaben belegen die Bedeutung <strong>der</strong> Grünlandnutzung und <strong>der</strong> Milchviehhaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Eifel. In NRW ist <strong>der</strong> Kreis Aachen hervorzuheben (Grünlandanteil 52,7 %), <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz s<strong>in</strong>d es die Kreise Bitburg-Prüm und Daun (Grünlandanteile 62,2 bzw. 74,1%). Hier<br />

konzentrieren sich rund 90% <strong>der</strong> Milchquote auf Mittelgebirgslagen, wo die Milcherzeugung<br />

das Rückgrat <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Erzeugung bildet (mit beson<strong>der</strong>em Schwerpunkt im<br />

Kreis Bitburg-Prüm; DAHMEN und REINECKE 2004; DAHMEN 2005). Vergleichbares gilt<br />

auch für NRW.<br />

Wie überall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft, so hat sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel <strong>in</strong> den zurückliegenden Jahren<br />

<strong>der</strong> Strukturwandel <strong>der</strong> Landwirtschaft und damit auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Milcherzeugung fortgesetzt<br />

(DAHMEN, REINECKE 2004; LWK RLP 2005). Anzumerken ist, dass angesichts <strong>der</strong><br />

Festlegung <strong>der</strong> betrieblichen Zahlungsansprüche für EU-Prämienzahlungen auf <strong>der</strong><br />

Grundlage <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Referenzmenge zum 31. März 2005 <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong><br />

beschleunigter Strukturwandel zu erwarten ist. Durch den Strukturwandel hat sich die<br />

Milcherzeugung weiter auf grünlandreiche Mittelgebirgsstandorte konzentriert. Hier haben<br />

sich die Bestandesgrößen (Milchkühe je Betrieb) bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> gleichzeitig abnehmenden Anzahl<br />

an Milchviehhaltern weiter erhöht. Mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> durchschnittlichen Herdengröße von mehr als 40<br />

Milchkühen je Betrieb (Kreise Bitburg-Prüm, Daun und Aachen) wird e<strong>in</strong> Spitzenplatz im<br />

Vergleich <strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>genommen (DAHMEN, REINECKE 2004, DLR EIFEL<br />

2004; DAHMEN 2005).


2<br />

Tabelle 1: Statistische Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel (2003)<br />

(Die Angaben berücksichtigen jeweils den gesamten Landkreis, auch wenn nur Teile des Kreisgebietes <strong>der</strong> Eifel zuzuordnen s<strong>in</strong>d;<br />

soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, beziehen sich die Angaben auf das Jahr 2003)<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

AC DN EU Eifel NRW BIT DAU TR WIT Eifel RLP<br />

(NRW-Teil)<br />

(RLP-Teil)<br />

LF(ha) 17 841 52 037 50 538 120 416 1 525 80 111 30 481 33 854 35 261 179 707 706 537<br />

943<br />

Grünland (ha) 9 394 6 393 24 789 40 576 432 784 49 774 22 594 15 195 16 245 103 808 243 002<br />

Grünlandanteil (%) 52,7 12,3 49,1 33,7 28,4 62,2 74,1 44,9 46,1 57,8 34,4<br />

Landwirtschaftliche 564 1 027 1 453 3044 54 531 2 100 911 1 950 2 462 7 423 29 330<br />

Betriebe (Anzahl)<br />

Ø-Betriebsgröße (ha) 31,6 50,7 34,8 39,6 28,0 38,1 33,5 17,4 14,3 24,2 24,1<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong> (gesamt) 18 536 15 828 37 769 72 133 1 418 108 959 32 890 25 452 27 275 194 576 410 455<br />

812<br />

Betriebe mit R<strong>in</strong><strong>der</strong>n 297 324 708 1329 22 865 1 487 553 407 442 2 889 7 196<br />

Ø Anzahl<br />

62,4 48,9 53,3 54,3 62,1 73,3 59,5 62,5 61,7 67,4 57,0<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>/Betrieb<br />

Milchkühe 8 024 6 676 12 545 27 245 391 607 42 800 12 631 7 514 7 823 70 768 126 505<br />

Betriebe mit<br />

172 186 330 688 10 497 952 290 203 196 1 641 3 255<br />

Milchkühen<br />

Ø Anzahl<br />

46,7 35,9 38,0 39,6 37,3 45,0 43,6 37,0 39,9 43,1 38,9<br />

Milchkühe/Betrieb<br />

Ø-LKV-Milchleistung<br />

2005 (kg/Kuh/Jahr)<br />

7 314 7 159 7 014 7 282 7 669 7 371 7 169 7 043 7 348 7 296 7 318<br />

AC = Aachen, DN = Düren, EU = Euskirchen, WIL = Bernkastel-Wittlich, BIT = Bitburg-Prüm, DAU = Daun, TR = Trier-Saarburg<br />

Quelle: LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK NRW 2005, STATISTISCHES LANDESAMT RLP 2004, DLR EIFEL 2004,<br />

LANDESKONTROLLVERBAND NRW 2005, LANDESKONTROLLVERBAND RLP 2005, eigene Berechnungen)


3<br />

1.2 Struktur <strong>der</strong> Milchanlieferung<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> Größenstrukturen <strong>der</strong> Milcherzeugung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel ist anhand <strong>der</strong><br />

Anlieferungsreferenzmengen bzw. <strong>der</strong> Größenstrukturen <strong>der</strong> Betriebe möglich.<br />

Aufgrund unterschiedlicher statistischer Datenerhebung wird die Struktur <strong>der</strong><br />

Milchanlieferung mit unterschiedlichem Datenmaterial für Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz dargestellt.<br />

Tabelle 2:<br />

Struktur <strong>der</strong> Anlieferungsreferenzmenge 2005 <strong>in</strong> den Kreise Bitburg-Prüm,<br />

Daun, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />

Referenzmenge<br />

Anzahl Betriebe <strong>in</strong> den Kreisen<br />

BIT DAU TR WIT<br />

< 100 000 kg 142 48 49 53<br />

100 000 - 199 999 kg 204 69 42 37<br />

200 000 - 299 999 kg 142 42 29 21<br />

300 000 - 399 999 kg 158 31 26 24<br />

400 000 - 499 999 kg 104 26 15 15<br />

500 000 - 699 999 kg 97 28 16 18<br />

> 700 000 kg 51 21 5 9<br />

Gesamt:<br />

Anzahl Betriebe 898<br />

265<br />

182<br />

177<br />

Referenzmenge 277,1 Mio. 80,6 Mio. 45,9 Mio. 47,1 Mio.<br />

Stand. 01.04.2005<br />

Quelle: MILAG 2005<br />

Tabelle 3:<br />

Struktur <strong>der</strong> Milchviehhaltung 2005 <strong>in</strong> den Kreisen Aachen, Düren,<br />

Euskirchen (Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />

1-9 10-19 20-29 30-49 über 50<br />

Betriebe* 77 114 128 164 205<br />

Kühe * 455 1.668 3.107 6.258 15.757<br />

Kühe Ø je Betrieb ** 5,91 14,63 24,27 38,16 76,86<br />

Ø Milchl.*** 6.566 6.566 6.566 6.566 6.566<br />

Milchmenge Betr./Jahr ** 38.409 95.105 157.777 248.030 499.612<br />

Milchmenge Betr./Tag ** 105 261 432 680 1369<br />

* Daten <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Viehzählung vom 03. Mai 2003<br />

** eigene Berechnungen<br />

*** Jahresmilchertrag <strong>in</strong> kg/Kuh und Jahr im Regierungsbezirk Köln 2002<br />

Quelle: Zahlen zur Landwirtschaft <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 2004, Hrsg. LWK NRW<br />

Die Tabellen zeigen deutlich, dass es trotz steigen<strong>der</strong> durchschnittlicher Herdengrößen noch<br />

e<strong>in</strong>e große Streubreite gibt, was auf e<strong>in</strong>e Fortsetzung des Strukturwandels h<strong>in</strong>deutet.<br />

An sich ist die Eifel e<strong>in</strong> vergleichsweise günstiger Milch-Erzeugungsstandort. Gründe hierfür<br />

s<strong>in</strong>d vor allem bundesweit überdurchschnittliche Auszahlungspreise <strong>der</strong> Molkereien und<br />

günstige Voraussetzungen für e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen (MUCHOW, SCHULTE,<br />

FRANKENBERG, 2001). Seit Jahren führen die rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Molkereien, die den<br />

größten Teil <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erzeugten Milch erfassen, die „Hitliste“ <strong>der</strong>


4<br />

Milchauszahlungspreise an (DAHMEN 2005). Hierzu ist anzumerken, dass das<br />

Milchpreisniveau <strong>in</strong> den zurückliegenden Zeit deutlich gefallen ist. Nach DAHMEN (2005)<br />

g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Deutschland die Erzeugerpreise auf e<strong>in</strong> 25-Jahre-Tief zurück (Landwirte erhielten<br />

nom<strong>in</strong>al soviel für ihre Milch wie <strong>in</strong> den 80er Jahren). Der Milchpreis verharrt <strong>der</strong>zeit auf<br />

niedrigem Niveau, wobei sich die Tendenz <strong>e<strong>in</strong>er</strong> bundesweiten Vere<strong>in</strong>heitlichung abzeichnet,<br />

d.h. e<strong>in</strong>st regional vorhandene Standortvorteile gleichen sich zunehmend an (ASSMANN<br />

2005). Somit könnte die Eifel diesbezüglich zunehmend ihren bisherigen Wettbewerbsvorteil<br />

verlieren.<br />

Für kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e und mittlere Milchviehbetriebe wird es bei herkömmlicher Vermarktung daher<br />

immer schwerer, e<strong>in</strong> ausreichendes Familiene<strong>in</strong>kommen zu erzielen. Inwieweit Betriebe <strong>der</strong><br />

unteren Größenklassen den Anschluss an den notwendigen Strukturwandel schaffen<br />

werden, bleibt fraglich. Insbeson<strong>der</strong>e für Milchviehbetriebe mittlerer Größe ergibt sich aber<br />

die Notwendigkeit für Weichenstellungen. Möglich wäre, sich für e<strong>in</strong> weiteres Wachsen des<br />

Betriebes zu entscheiden, was jedoch nicht <strong>in</strong> jedem Fall realisierbar ist (beschränkte<br />

Verfügbarkeit von Kont<strong>in</strong>genten, hoher Preis für Milchquoten, Nichtverfügbarkeit von<br />

Grünland bzw. hohe Pachtpreise, hoher Investitionsbedarf für erfor<strong>der</strong>lichen Stallneubau und<br />

Investitionen <strong>in</strong> Melktechnik etc.). Hier könnten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auch E<strong>in</strong>kommensalternativen<br />

<strong>in</strong> Erwägung gezogen werden, beispielsweise <strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Beteiligung an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong><br />

<strong>Käserei</strong>. Somit dürften Betriebe dieser Größenordnung vorrangige Zielgruppe se<strong>in</strong>, die für<br />

e<strong>in</strong>e Umsetzung <strong>der</strong> vorliegenden Studie angesprochen werden könnten.<br />

1.3 Ökologischer Landbau<br />

Tabelle 4: Umfang des ökologischen Landbaus (2003)<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

AC DN EU BIT DAU TR WIL<br />

Anzahl Betriebe 6 12 67 23 13 19 23<br />

Ökoflächen, ha LF 415 377 3 423 1064 385 763 947<br />

Anteil Ökoflächen<br />

2,3 0,7 6,8 1,3 1,3 2,3 2,7<br />

(<strong>in</strong> % <strong>der</strong> LF)<br />

Quellen: STATISTISCHES LANDESAMTRLP (2004),: LWK NRW (Hrsg.): „Zahlen zur Landwirtschaft<br />

<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 2004“<br />

2003 gab es im Regierungsbezirk Köln 69 Öko-Milchviehhalter mit <strong>in</strong>sgesamt 3657 Kühen<br />

(Angaben auf Kreisebene s<strong>in</strong>d nicht verfügbar). Mit durchschnittlich 53 Kühen je Öko-<br />

Milchviehhalter s<strong>in</strong>d die Strukturen überdurchschnittlich gut 1) . Entsprechende Angaben aus<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz liegen nicht vor (Mitteilung <strong>der</strong> Kontrollbehörde ADD 2005). Auffällig s<strong>in</strong>d<br />

jedoch die vergleichsweise niedrigen Umstellungsanteile (Ökoflächen <strong>in</strong> % <strong>der</strong> LF) <strong>in</strong> den<br />

beson<strong>der</strong>s milchviehstarken Kreisen Bitburg-Prüm und Daun), was auf e<strong>in</strong>en niedrigen Anteil<br />

an Öko-Milchviehhaltern h<strong>in</strong>deutet. Dies dürfte darauf zurückzuführen se<strong>in</strong>, dass es <strong>der</strong>zeit<br />

ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden Perspektiven für e<strong>in</strong>e Erfassung von Ökomilch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel gibt<br />

(LANDWIRTSCHAFTSKAMMER RHEINLAND-PFALZ 2005). Damit bietet die Vermarktung<br />

nicht den auf Dauer notwendigen Ökozuschlag, <strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e rentable Öko-Milcherzeugung<br />

1) LWK NRW (Hrsg.): „Viehhaltung <strong>in</strong> den ökologischen Betrieben <strong>in</strong> NRW 2003“ aus „Zahlen zur<br />

Landwirtschaft <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 2004“


5<br />

notwendig wäre. Insofern fehlt <strong>der</strong> Anreiz für e<strong>in</strong>e mögliche Umstellung von Milcherzeugern<br />

auf den ökologischen Landbau. Vere<strong>in</strong>zelt überlegen sogar Ökobetriebe die Rückumstellung<br />

auf die konventionelle Produktionsweise. Daher wäre gerade für Ökobetriebe e<strong>in</strong>e Veredlung<br />

<strong>der</strong> Milch <strong>in</strong> Form von Käse e<strong>in</strong>e lohnenswerte Überlegung.<br />

1.4. Molkereistruktur im E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>der</strong> Milchlieferanten <strong>der</strong> Eifel<br />

Im Milchsektor verfügt die Eifel über zwei <strong>in</strong> dieser Region ansässige Molkereien. Dies s<strong>in</strong>d<br />

- die Milchunion-Hocheifel (MUH, Pronsfeld) und<br />

- die Hochwald Nahrungsmittelwerke (Thalfang; durch Fusion <strong>der</strong> Molkereien Eifelperle,<br />

Hillesheim und Hochwald, Thalfang im Januar 2001).<br />

Beide gehören seit Jahren zu den Molkereien mit den höchsten Auszahlungspreisen im<br />

gesamten Bundesgebiet (MILAG 2004; DAHMEN, REINECKE, 2004, DAHMEN 2005). Sie<br />

belegten trotz angespannter Marktlage auch 2004 e<strong>in</strong>en Spitzenplatz <strong>in</strong> dem von <strong>der</strong><br />

Fachzeitschrift „Top Agrar“ durchgeführten Milchpreisvergleich unter 160 deutschen<br />

Molkereien (Auszahlungspreis lag um 2 Cent höher als im Mittel aller Molkereien des<br />

Bundesgebietes; DAHMEN 2005). Die beiden Molkereien erfassen den überwiegenden Teil<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel produzierten Milch (MUCHOW, SCHULTE und FRANKENBERG 2001). Sie<br />

haben sich auf die Herstellung von Milchprodukten für Discounter und Handelsketten<br />

spezialisiert. Die Produktpalette hat den Schwerpunkt im H-Milch-Sektor; Käse wird an den<br />

Molkereistandorten <strong>in</strong> NRW und RLP nicht hergestellt.<br />

Als weitere Molkerei ist die Camp<strong>in</strong>a GmbH&Co.KG (Heilbronn) mit <strong>der</strong> NRW-<br />

Regionalmarke Tuffi zu nennen, <strong>der</strong>en Bedeutung für die Anlieferer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel jedoch <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren erheblich gesunken ist.<br />

Regionale Absatzwege für <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erzeugte Milch über die beiden genannten Molkereien<br />

bestehen bislang nicht, auch wenn <strong>der</strong>en Aufbau im Rahmen des <strong>in</strong> den Jahren 1997 bis<br />

2001 durchgeführten DBV-Eifelprojektes gefor<strong>der</strong>t wurde. Aufgrund <strong>der</strong> Absatzstrukturen<br />

und <strong>der</strong> Produktl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> beiden erstgenannten Molkereien, ist realistischerweise nicht<br />

davon auszugehen, dass e<strong>in</strong> verstärktes Engagement <strong>in</strong> regionale Absatzwege vorgesehen<br />

ist.<br />

1.5 Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

Im Jahr 2002 wurde von <strong>der</strong> LWK NRW e<strong>in</strong>e Befragung zum Umfang von E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen<br />

<strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Landfrauenvere<strong>in</strong>igung<br />

durchgeführt. Insgesamt haben sich 193 <strong>der</strong> 260 RhLV-Ortsvere<strong>in</strong>e an <strong>der</strong> Befragung<br />

beteiligt, was rund 72 % aller Betriebe ab 5 ha im Rhe<strong>in</strong>land entspricht.<br />

Unter an<strong>der</strong>em wurden auch nach dem Umfang <strong>der</strong> Direktvermarktung gefragt. Zur<br />

Direktvermarktung wurde sowohl <strong>der</strong> Verkauf von landwirtschaftlichen Rohprodukten,<br />

Blumen Weihnachtsbäumen, Milchprodukten, Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse sowie<br />

Getreide gezählt, als auch das Angebot von Deko- und Kreativprodukten.


6<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Frage „Zahl <strong>der</strong> Betriebe mit Direktvermarktung“ zeigt die folgende<br />

Tabelle:<br />

Tabelle 5:<br />

Umfang von E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen im Rhe<strong>in</strong>land – Ergebnisse <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

Befragung <strong>der</strong> LWK NRW <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Landfrauenvere<strong>in</strong>igung e.V., 2002<br />

Zahl <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe<br />

mit<br />

E<strong>in</strong>kommensbeitrag*<br />

AC DN EU<br />

Direktvermarktung ab Hof G 52 8 0<br />

W 15 11 1<br />

H 5 1 2<br />

Direktvermarktung G 4 0 0<br />

außerhalb des Hofes W 7 10 3<br />

H 3 0 0<br />

Vermarktung landwirtschaftlicher G 50 33 4<br />

Rohprodukte (z.B. Kartoffeln, Eier, W 10 22 5<br />

Milch, R<strong>in</strong><strong>der</strong>viertel, Schwe<strong>in</strong>ehälften) H 8 5 0<br />

Direktvermarktung von G 17 7 0<br />

Blumen, Weihnachtsbäumen W 1 4 0<br />

H 1 0 0<br />

Herstellung von G 2 0 2<br />

Milchprodukten W 1 0 0<br />

H 0 0 0<br />

Herstellung von G 1 3 4<br />

Fleisch- und Wurstwaren W 3 0 1<br />

H 0 0 2<br />

Herstellung von G 1 0 1<br />

Obst- und Gemüseprodukten W 4 1 0<br />

H 1 1 0<br />

Herstellung von G 0 0 0<br />

Getreideprodukten W 0 0 0<br />

(z.B. Brot, Nudeln, Gebäck) H 0 0 0<br />

Herstellung von G 1 1 1<br />

Deko- und Kreativprodukten W 0 2 1<br />

(Blumenschmuck, Heutiere, Töpferware) H 0 2 0<br />

* G = <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang, W = wesentliches Standbe<strong>in</strong>, H = Haupte<strong>in</strong>kommensquelle<br />

Da mit <strong>der</strong> Umfrage rund 70 % <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe erfasst wurden und nicht<br />

100 %, ist damit zu rechnen, dass die Zahlen absolut etwas höher liegen.<br />

Im Internetportal www.landservice.de, das von <strong>der</strong> LWK NRW betreut wird, s<strong>in</strong>d für die<br />

Kreise Aachen, Düren und Euskirchen <strong>der</strong>zeit 45 Betriebe gelistet, wobei hauptsächlich<br />

größere Direktvermarktungsbetriebe über das Internet werben. E<strong>in</strong>e 2001 erstellte Broschüre<br />

<strong>der</strong> LWK listet 94 Betriebe <strong>in</strong> den drei Kreisen auf.


7<br />

Generell konzentriert sich die Direktvermarktung dabei auf das Umfeld <strong>der</strong> größeren Städte,<br />

<strong>in</strong> marktfernen Gebieten wie <strong>der</strong> Eifel ist die Zahl <strong>der</strong> Direktvermarkter unterdurchschnittlich.<br />

Milchverarbeitung und die Direktvermarktung von Milchprodukten spielen anteilmäßig nur<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle, es überwiegt <strong>der</strong> Verkauf landwirtschaftlicher Rohprodukte wie Eier und<br />

Kartoffeln. Allerd<strong>in</strong>gs werden häufig verarbeitete Lebensmittel wie Getreide- und<br />

Obstprodukte, Wurst und Käse als Ergänzungssortiment von an<strong>der</strong>en Erzeugern zugekauft<br />

und mit angeboten. Insoweit stellen die bestehenden Direktvermarktungsbetriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Absatzweg für regional erzeugten Käse dar, über den auch e<strong>in</strong> relativ<br />

hohes Preisniveau realisiert werden kann.<br />

Für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz gibt es e<strong>in</strong>e solche über die Landfrauen <strong>in</strong>itiierte Umfrage nicht.<br />

Insgesamt treffen nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaftskammer</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz jedoch<br />

ähnliche Trends wie <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen zu. Zahlenmäßig kann <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong><br />

Direktvermarktung <strong>in</strong> den rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Eifelkreisen (BIT, DAU, TR, WIL)<br />

folgen<strong>der</strong>maßen geschätzt werden: 1)<br />

Tabelle 6:<br />

Umfang <strong>der</strong> Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

(Kreise BIT, DAU, TR und WIL; Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz; Doppelangaben möglich)<br />

Anzahl Direktvermarkter BIT DAU TR WIL Gesamt<br />

im Vere<strong>in</strong> <strong>der</strong> Direktvermarkter 19 18 29 21 87<br />

Eifel-Mosel-Saar e.V. ¹<br />

"E<strong>in</strong>kaufen auf dem Bauernhof"<br />

4 4 13 1 22<br />

²<br />

Öko-Direktvermarkter ³ 7 5 3 9 24<br />

¹ www.genuss-vom-hof.de ² www.e<strong>in</strong>kaufen-auf-dem-bauernhof.com ³ www.oekolandbau.rlp.de<br />

Somit sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel als Absatzweg für regional erzeugten Käse unbed<strong>in</strong>gt auch die<br />

Direktvermarktung e<strong>in</strong>bezogen werden. Verbraucher, die diesen Absatzweg nutzen, wissen<br />

die Qualität regionaler Produkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zu schätzen. Zudem s<strong>in</strong>d hierüber Absatzwege<br />

und damit auch Kundenpotential bereits vorhanden. Auch Hofläden im Umland <strong>der</strong> Eifel<br />

sollten <strong>in</strong> die Absatzbemühungen für regional erzeugten Käse unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden.<br />

1.6 Tourismus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

Die Eifel Tourismus GmbH weist für das Jahr 2004” folgende Gästezahlen aus: 2)<br />

791.802 Gäste für den rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen und<br />

470.837 Gäste für den nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Teil <strong>der</strong> Eifel,<br />

1) Offizielle Statistiken des Statistischen Landesamtes o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Quellen zur Direktvermarktung<br />

s<strong>in</strong>d nicht verfügbar. Schwierig ist hier auch e<strong>in</strong>e Abgrenzung, ab wann e<strong>in</strong> Betrieb als<br />

Direktvermarkter gilt (Verkauf regelmäßig; erst ab bestimmten Umsätzen mit <strong>der</strong><br />

Direktvermarktung?)<br />

2) Quelle: Eifel Tourismus GmbH 2005 “Die Wertschöpfung im Tourismus für den Bereich <strong>der</strong> Eifel<br />

Tourismus GmbH im Jahr 2004”


8<br />

wobei <strong>in</strong>sgesamt rund 900.000 Gäste dem direkten Eifeltourismus zurechnen s<strong>in</strong>d (ohne<br />

Bereiche des Moseltourismus im Kreis Cochem-Zell etc.).<br />

In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz werden dabei durchschnittlich 3,95 Übernachtungen je Gast gebucht, <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen s<strong>in</strong>d es 2,9 Übernachtungen. Der Tourismus ist damit e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong><br />

Wirtschaftsfaktor und die Touristen, ob Tagesurlauber o<strong>der</strong> Übernachtungsgäste, auch für<br />

direktvermarktende Betriebe e<strong>in</strong> wichtiges Kundenpotential. Dieses gilt natürlich umso mehr,<br />

wenn über weitere Betriebszweige wie Urlaub auf dem Bauernhof, Bauernhofgastronomie<br />

o<strong>der</strong> Buschenschänken Touristen gezielt angesprochen werden.<br />

Auch Tagestouristen stellen e<strong>in</strong> wichtiges Kundenpotential dar. Laut <strong>der</strong> 2005<br />

durchgeführten Studie “Tagesreisen <strong>der</strong> Deutschen” (MASCHKE, J. 2005: Tagesreisen<br />

<strong>der</strong> Deutschen) werden pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung (ab 14 Jahre) durchschnittlich 33,3<br />

Tagesauflüge pro Jahr gemacht. Dabei werden durchschnittlich 78 km e<strong>in</strong>fache Fahrtstrecke<br />

zurückgelegt und 28,50 Euro pro Person ausgegeben. Von den Ausgaben entfallen im<br />

durchschnittlich 8,60 Euro auf den Besuch von Lokalen und 1,70 Euro, also immerh<strong>in</strong> 5,9 %,<br />

auf den E<strong>in</strong>kauf von Lebensmitteln.<br />

Die nordrhe<strong>in</strong>-westfälische Eifel mit <strong>der</strong> Region Aachen besuchten 2004 41,8 Mio.<br />

Tagesreisende, und noch mal 26,7 Mio. Tagesreisende besuchen die Region Eifel/Ahr <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1) . Die hieraus resultierende Wertschöpfung ist also erheblich.<br />

1) MASCHKE, J. 2005: Tagesreisen <strong>der</strong> Deutschen¸ München


9<br />

2. Ziele des Projektes "Möglichkeiten des <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>es <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />

Die Landwirtschaft <strong>in</strong> den Höhengebieten <strong>der</strong> Eifel ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e<br />

Grünlandnutzung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Milchviehhaltung. Betriebsalternativen gibt es nur<br />

wenige. Der Strukturwandel ist ungebrochen. Für Milchviehbetriebe kann die Wertschöpfung<br />

durch die Direktvermarktung von Milch und Milchprodukten neben <strong>der</strong> normalen Belieferung<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Molkerei e<strong>in</strong> weiteres Standbe<strong>in</strong> zu Stabilisierung und Erhöhung des<br />

Familiene<strong>in</strong>kommens se<strong>in</strong>. Gel<strong>in</strong>gt es, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kommensergänzung für Milchviehbetriebe zu<br />

erschließen, ist dies e<strong>in</strong> wichtiger Betrag für die Region (nicht nur für die Landwirtschaft,<br />

son<strong>der</strong>n auch für die Regionalvermarktung, den Eifel-Tourismus und die Nahversorgung mit<br />

Erzeugnissen aus <strong>der</strong> Region).<br />

Im Konkreten sollen durch den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel folgende Ziele<br />

erreicht werden:<br />

1. für Erzeugerbetriebe<br />

Schaffung e<strong>in</strong>es Zusatze<strong>in</strong>kommens für Milchviehbetriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel durch<br />

Erschließung neuer Absatzwege<br />

Entwicklungsperspektiven <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Milchviehbetriebe mittlerer Struktur (es<br />

handelt sich dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um Familienbetriebe; oft tragen zwei o<strong>der</strong> sogar drei<br />

Generationen zum Betriebse<strong>in</strong>kommen bei)<br />

Erleichterung des E<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> die Direktvermarktung und hofeigene<br />

Milchverarbeitung, die gekennzeichnet ist durch<br />

- umfangreiche Rechtsvorschriften,<br />

- e<strong>in</strong>en hohen Investitionsbedarf,<br />

- umfangreiches Fachwissen,<br />

- e<strong>in</strong>e hohe Arbeitsbelastung.<br />

E<strong>in</strong> Start “<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten” ist über e<strong>in</strong>e Hofkäserei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht möglich.<br />

E<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> wäre hier e<strong>in</strong>e Alternative.<br />

Erweiterung des Sortiments von Hofläden und För<strong>der</strong>ung des Produktaustausches<br />

von Direktvermarktungsbetrieben<br />

Wertsteigerungsmöglichkeit für Ökobetriebe, die ansonsten ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Vermarktungschance für Ökomilch mit entsprechenden Aufschlägen haben<br />

Frischmilch-/Rohmilch-Direktvermarktung problematisch (schneller Ver<strong>der</strong>b,<br />

Hygienerisiko); Käse-Direktvermarktung bietet mehr Chancen<br />

2. für regionale Vermarktungspartner<br />

Profilierung regionaler Vermarktungspartner über das hochwertige Produkt Käse<br />

(Handel und Nachfrage nach Lebensmittel s<strong>in</strong>d gekennzeichnet durch Polarisierung:<br />

Premium o<strong>der</strong> Masse)<br />

Nutzung des positiven Images <strong>der</strong> Eifel und ihrer Erzeugnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung<br />

(positives Image <strong>der</strong> Eifel wegen <strong>der</strong> reizvollen und vielfältigen Kulturlandschaft,<br />

welche durch die landwirtschaftliche Nutzung entstanden ist und nur durch diese<br />

erhalten werden kann)


10<br />

Erweitung des Sortiments <strong>der</strong> Marke Eifel für den regionalen Handel (Vorteil: Käse<br />

könnte <strong>in</strong> bereits vorbereitete Vermarktungs- und Logistikwege <strong>in</strong>tegriert werden).<br />

3. für Tourismus und Gastronomie<br />

Vernetzung von Landwirtschaft und Tourismus; Nationalpark Eifel als wichtige<br />

Kommunikationsplattform<br />

Steigerung des Angebotes für den Tourismus (Bauernkäse als Attraktion, Angebot<br />

von Betriebsführungen, Käseproben etc.)<br />

regionale Produkte zur Profilierung <strong>der</strong> heimischen Gastronomie<br />

Käse und We<strong>in</strong> passen sehr gut zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (Chance für Straußwirtschaften und<br />

Gutsschänken, Themenwe<strong>in</strong>proben etc.)<br />

4. für die Region <strong>in</strong>sgesamt<br />

Lokales Agrarprodukt als Imageträger <strong>der</strong> Region (<strong>in</strong>nerhalb/außerhalb <strong>der</strong> Region)<br />

Festigung des Regionalbewusstse<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Bevölkerung durch heimische Produkte<br />

Nationalpark Eifel (attraktive Landschaft und gesunde Umwelt) und Produkte <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft profitieren vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (positives Image <strong>der</strong> Eifel wegen <strong>der</strong> reizvollen<br />

und vielfältigen Kulturlandschaft, welche durch die landwirtschaftliche Nutzung<br />

entstanden ist und nur durch diese erhalten werden kann)<br />

Vernetzung regionaler Partner (Landwirtschaft, Umweltschutz, Gewerbe, öffentliche<br />

Hand, verschiedene Regional<strong>in</strong>itiativen, Bevölkerung) schafft Verständnis<br />

füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; Netzwerke verkürzen Wege und es ergeben sich Synergieeffekte<br />

Offenhaltung <strong>der</strong> Landschaft und Pflege des Grünlandes durch Unterstützung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Milchviehhaltung; Motto „Naturschutz durch<br />

Nutzung“<br />

Insgesamt hat die vorliegende Studie zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel das Ziel,<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe für mögliche Beteiligte und Investoren und e<strong>in</strong>e Grundlage für<br />

weitergehende Planungen und Konkretisierungen dazustellen.


11<br />

3. Rechtliche Grundlagen <strong>der</strong> Milchverarbeitung sowie<br />

Direktvermarktung von Milch und Milcherzeugnissen<br />

E<strong>in</strong>e direkte Vermarktung von Milch und Milcherzeugnissen durch den Erzeuger erfor<strong>der</strong>t bei<br />

diesem leicht ver<strong>der</strong>blichen Lebensmittel die E<strong>in</strong>haltung beson<strong>der</strong>er Vorschriften. Dies<br />

schließt die Verarbeitung über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> mit e<strong>in</strong>. Neben milchquotenrechtlichen<br />

Vorschriften s<strong>in</strong>d strenge hygienerechtliche Auflagen zu erfüllen. Die Vorschriften werden<br />

1) 2)<br />

nachfolgend im E<strong>in</strong>zelnen dargestellt.<br />

3.1 Milchquotenrecht (Garantiemengenregelung, Zusatzabgabenverordnung)<br />

Wie die Vermarktung über e<strong>in</strong>e Molkerei, so unterliegt auch die hofeigene Milchvermarktung<br />

<strong>der</strong> Garantiemengenregelung für Milch:<br />

Direktverkaufsreferenzmenge<br />

Je<strong>der</strong> Erzeuger, <strong>der</strong> Milch o<strong>der</strong> Milchprodukte unmittelbar an den Verbraucher verkauft,<br />

muss bei dem für se<strong>in</strong>en Betrieb zuständigen Hauptzollamt registriert se<strong>in</strong>. Er muss die<br />

gesamte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Teil s<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Anlieferungs-Referenzmenge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Direktverkaufs-<br />

Referenzmenge umwandeln (Stichtag: 31. März). Diese Umwandlung gilt nur für die Verarbeitung<br />

eigenerzeugter Milch. Bei <strong>der</strong> Verarbeitung von Fremdmilch ist e<strong>in</strong>e Zulassung<br />

als Milchkäufer bzw. Milchabnehmer beim Hauptzollamt zu beantragen.<br />

Für die Eifel zuständige Hauptzollämter s<strong>in</strong>d:<br />

In NRW: Hauptzollamt Aachen<br />

Bahnhofplatz 3<br />

52064 Aachen<br />

Tel. 02 41 / 47 68 - 0 (Auskunft erteilt: Frau Maaßen, -186)<br />

In RLP: Hauptzollamt Koblenz<br />

Schloss Hauptgebäude<br />

56068 Koblenz<br />

Tel.: 02 61 / 39 08 - 0 (Auskunft erteilt: Herr Peters, Durchwahl -392)<br />

Ger<strong>in</strong>gfügige Ab-Hof-Verkäufe von bis zu 10 Litern täglich s<strong>in</strong>d gemäß <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>in</strong>ternen<br />

Verwaltungsanweisung an die Hauptzollämter nicht anmeldepflichtig und somit nicht<br />

quotenm<strong>in</strong><strong>der</strong>nd. Nach Auskunft von Betreibern mobiler <strong>Käserei</strong>en (FRIEDRICH 2005,<br />

SCHOLZ 2005) wird ohne Quotenumwandlung e<strong>in</strong>e Verarbeitungsmenge von bis zu<br />

3000 kg (zuzüglich gewisser Aufschläge für direkte Familienmitglie<strong>der</strong>) von den Hauptzollämtern<br />

akzeptiert. Die mengenmäßige Erfassung wird über den Käser an das zuständige<br />

Hauptzollamt gemeldet.<br />

Aufzeichnungen<br />

Je<strong>der</strong> Ab-Hof-Verkäufer muss laut Zusatzabgabenverordnung täglich Aufzeichnungen<br />

über die Menge se<strong>in</strong>es Direktabsatzes führen. Diese Mengen- und Abgabenbilanz muss<br />

1) Fundstellen: BLE 2005, BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND<br />

FORSTEN 2001, GOEDECKE 2004, REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART 2001, DEUTSCHER<br />

BAUERNVERBAND 2001, verschiedene Gesetze und Verordnungen<br />

2) Auf allgeme<strong>in</strong>e steuer- und gewerberechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen, die im Rahmen <strong>der</strong><br />

Direktvermarktung gelten, wird an dieser Studie nicht e<strong>in</strong>gegangen.


12<br />

er bis zum 15. Mai e<strong>in</strong>es Jahres dem Hauptzollamt vorlegen (Aufstellung über das<br />

vorangegangene Milchwirtschaftsjahr 01.04. bis 31.03.); Milcherzeugnisse s<strong>in</strong>d dabei<br />

äquivalent <strong>in</strong> Milch-kg umzurechnen. Die Aufzeichnungen s<strong>in</strong>d vom Direktvermarkter<br />

m<strong>in</strong>destens 6 Jahre lang aufzubewahren.<br />

Liefervere<strong>in</strong>barungen mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Molkerei<br />

Die Aufnahme e<strong>in</strong>es Direktvermarktungskont<strong>in</strong>gentes impliziert, dass e<strong>in</strong>e gewisse Milchmenge<br />

<strong>der</strong> bisher vertraglich festgelegten Anlieferungs-Referenzmenge an e<strong>in</strong>e Molkerei<br />

nun direkt ab Hof genutzt werden soll. Da gegenüber <strong>der</strong> Molkerei e<strong>in</strong>e Lieferverpflichtung<br />

besteht, ist vorab e<strong>in</strong>e Klärung mit <strong>der</strong> Molkerei notwendig.<br />

10 kg-Regelung<br />

Von <strong>der</strong> Garantiemengenregelung nicht erfasst ist <strong>der</strong> gelegentliche Direktverkauf<br />

ger<strong>in</strong>ger Mengen an Milch (bis zu 10 Litern pro Tag) direkt ab Hof.<br />

3.2 Zulassungs- / Anzeigepflicht gemäß Milch-Verordnung<br />

Regelungen hierzu s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Milch-Verordnung (MilchVO) zu entnehmen.<br />

Tabelle 7:<br />

Notwendigkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Zulassung bzw. Anzeige bei <strong>der</strong> Vermarktung von<br />

Milchprodukten<br />

Milchprodukt/<br />

Vermarktungsweg<br />

Anzeigepflicht<br />

ke<strong>in</strong>e Anzeigepflicht<br />

Zulassungspflicht<br />

Rohmilch<br />

(ab Hof, < 10 kg/Tag)<br />

x<br />

Konsummilch (wärmebehandelt)<br />

x<br />

Butter<br />

x<br />

Hart-, Schnitt- und Weichkäse<br />

x<br />

Frischkäse (wärmebehandelt),<br />

Abgabe an Wie<strong>der</strong>verkäufer<br />

Abgabe an Endverbraucher<br />

x<br />

x<br />

Vorzugsmilch<br />

x<br />

Zukauf von Fremdmilch<br />

x<br />

Anzeigepflicht<br />

Betriebe, die Milch be- und verarbeiten, müssen dies nach <strong>der</strong> Milch-Verordnung (MilchVO)<br />

beim zuständigen Veter<strong>in</strong>äramt (Kreisverwaltung) anzeigen. Diese Anzeige ist unabhängig<br />

von <strong>e<strong>in</strong>er</strong> möglicherweise gefor<strong>der</strong>ten EU-Zulassung nach § 20 <strong>der</strong> MilchVO und nach § 14<br />

<strong>der</strong> Gewerbeordnung.


13<br />

Zulassung<br />

E<strong>in</strong>e Zulassung nach § 20 MilchVO mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Reihe von Auflagen, wie sie z. B. auch für<br />

Milchsammelstellen gelten, ist erfor<strong>der</strong>lich bei:<br />

• Zukauf von Rohmilch und<br />

• Verkauf von Frischkäse aus wärmebehandelter Milch an Wie<strong>der</strong>verkäufer.<br />

Diese Zulassungspflicht ist unabhängig von <strong>der</strong> Produktionsmenge.<br />

E<strong>in</strong>e Zulassung nach § 20 MilchVO ist nicht erfor<strong>der</strong>lich bei:<br />

• Herstellung von Butter sowie Hart-, Schnitt- und Weichkäse<br />

• Herstellung und Verkauf von Frischkäse aus wärmebehandelter Milch an Endverbraucher<br />

• Verkauf von Frischkäse aus Rohmilch direkt ab Hof an Endverbraucher.<br />

Nach <strong>der</strong> MilchVO muss je<strong>der</strong> Produzent se<strong>in</strong>e Milchprodukte, bevor er sie <strong>in</strong> Verkehr br<strong>in</strong>gt,<br />

sensorisch begutachten (Geschmack, Geruch, Aussehen); diese Prüfung hat bei je<strong>der</strong><br />

Charge zu erfolgen und kann vom Produzenten selber vorgenommen werden. Zudem muss<br />

unabhängig davon, wo Milchprodukte hergestellt und verkauft werden, stichprobenartig e<strong>in</strong>e<br />

mikrobiologische Beschaffenheitsprüfung (auf Escherichia Coli, Staphylococcus aureus,<br />

Salmonellen, Listeria monocytogenes) erfolgen. 1) Die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Grenzen<br />

erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e saubere und e<strong>in</strong>wandfreie Produktion.<br />

3.3 Molkereistatus / Sachkundenachweis<br />

Direktvermarkter, die weniger als 500 kg Milch/Tag vermarkten (Jahresdurchschnitt ca.<br />

180.000 kg Milch/Jahr), gelten als landwirtschaftliche und nicht als gewerbliche, milchwirtschaftliche<br />

Unternehmen; e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Sachkunde muss nicht nachgewiesen werden.<br />

Für gewerbliche Betriebe mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung bis zu dieser Grenze ist <strong>der</strong> Sachkundenachweis<br />

(§ 4a Milch-Sachkunde-Verordnung) nachzuweisen.<br />

Liegt die Verarbeitungsmenge über 500 kg Milch/Tag, wird <strong>der</strong> Betrieb als<br />

milchwirtschaftliches Unternehmen e<strong>in</strong>gestuft ("Molkereistatus"). In diesem Fall muss <strong>der</strong><br />

Betriebsleiter e<strong>in</strong>e berufliche Befähigung im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Milch- und SachkundeVO vorweisen<br />

können (Berufsabschluss als Molkereifachmann/ -fachfrau, milchwirtschaftlicher Laborant/-<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> milchwirtschaftlicher Labormeister/-<strong>in</strong>).<br />

Werden über 3.000 kg Milch/Tag verarbeitet, ist e<strong>in</strong>e Ausbildung als Meister, Techniker<br />

(o<strong>der</strong> vergleichbare Ausbildung - Studium Uni, FH) notwendig.<br />

3.4 Milch-Güte-Verordnung<br />

Nach <strong>der</strong> Milch-Güteverordnung (MilchGüteV) ist e<strong>in</strong>e monatliche Überprüfung <strong>der</strong> Rohmilchqualität<br />

vorgeschrieben. Danach und nach den Bestimmungen <strong>der</strong> MilchVO muss die<br />

Milch folgende Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Güteklasse 1 erfüllen:<br />

1) Dazu bietet beispielsweise <strong>der</strong> Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e. V. <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit 4 regionalen Untersuchungslaboren e<strong>in</strong> Rout<strong>in</strong>e-Untersuchungsprogramm an (VHM 2005).<br />

Die Untersuchungen können aber auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Laboren durchgeführt werden.


14<br />

• Keimzahl unter 100.000 je ml Milch<br />

• Gehalt an somatischen Zellen im Mittel über 3 Monate unter 400.000 je ml Milch<br />

• ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis o<strong>der</strong> Verdacht auf Fremdwasserzusatz (Gefrierpunktuntersuchungen)<br />

• Hemmstoffe nicht nachweisbar.<br />

Landwirte, die ihr gesamtes Milchkont<strong>in</strong>gent direkt vermarkten, müssen die Milch 2 x monatlich<br />

auf eigene Veranlassung untersuchen lassen (Untersuchungen auf Fett, Eiweiß, Keimzahl,<br />

Zellzahl, Gefrierpunkt, Hemmstoffe).<br />

Wenn e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Milch nach wie vor regelmäßig an die Molkerei geliefert wird, was die Regel<br />

ist, wird dies über diesen Vermarktungsweg "miterledigt".<br />

Für Vorzugsmilch (§ 7 MilchVO) gelten weitergehende Bestimmungen. Darunter versteht<br />

man Milch, die zum Rohverzehr ohne vorherige Wärmebehandlung vermarktet werden darf<br />

und an die daher beson<strong>der</strong>s hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an Gew<strong>in</strong>nung und Behandlung gestellt<br />

wird (spielt im Zusammenhang mit den Überlegungen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> ke<strong>in</strong>e Rolle und<br />

wird daher an dieser Stelle nicht näher behandelt).<br />

3.5 Bestimmungen für bestimmte Milcherzeugnisse<br />

Produktspezifische Verordnungen regeln die Kennzeichnungsvorschriften für bestimmte<br />

Milcherzeugnisse:<br />

- Käse-Verordnung<br />

- Butter-Verordnung<br />

- Milcherzeugungs-Verordnung<br />

- Konsummilch-Verordnung<br />

Zudem ergeben sich für Rohmilchprodukte bei e<strong>in</strong>igen Milcherzeugnissen Vermarktungse<strong>in</strong>schränkungen.<br />

So dürfen<br />

- Rohmilch sowie<br />

- aus Rohmilch hergestellter Frischkäse / Speisequark und Sauermilchkäse<br />

nur im Erzeugerbetrieb abgegeben werden.<br />

Für Butter aus Rohrahm, Hart- und Schnittkäse und Weichkäse aus Rohmilch gelten diese<br />

Vermarktungse<strong>in</strong>schränkungen nicht.<br />

3.6 Lebensmittelhygiene-Verordnung<br />

Die Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) regelt allgeme<strong>in</strong>e Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Betriebsstätten, die Lebensmittel herstellen, behandeln und <strong>in</strong> Verkehr br<strong>in</strong>gen (detaillierte<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für Milch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> MilchVO geregelt). Allgeme<strong>in</strong> schreibt die LMHV<br />

betriebseigene Maßnahmen und Kontrollen <strong>in</strong> Anlehnung an HACCP-Kriterien<br />

sowie<br />

regelmäßige Hygieneschulungen des Betriebspersonals vor.<br />

Zum 01.01.2006 tritt das neue EU-Lebensmittelhygienerecht ("Hygienepaket") <strong>in</strong> Kraft. Ziel<br />

<strong>der</strong> neuen EU-weiten Gesetzgebung ist e<strong>in</strong>e Harmonisierung und Mo<strong>der</strong>nisierung des bisher<br />

auf nationaler Ebene geregelten Hygienerechts.


15<br />

Die neuen Vorschriften gelten grundsätzlich für alle Betriebe, unabhängig von ihrer Betriebsgröße,<br />

sie sollen jedoch <strong>in</strong> Abhängigkeit von den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten<br />

(Betriebsgröße, Sortiment, Gefahrenpotential etc.) betriebs<strong>in</strong>dividuell Anwendung f<strong>in</strong>den.<br />

Ergänzende nationale Verordnungen sollen Flexibilität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung unbestimmter<br />

Rechtsbegriffe ermöglichen und damit auch Spielraum für den Erhalt traditioneller Methoden<br />

<strong>der</strong> Lebensmittelverarbeitung o<strong>der</strong> die Stärkung strukturschwacher Regionen.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Herausgabe <strong>der</strong> vorliegenden Studie waren die nationalen Vorschriften<br />

noch nicht verabschiedet.<br />

Das Hygienepaket besteht aus 3 EU-Verordnungen (bei <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Vorschriften wird<br />

an dieser Stelle nur auf wesentliche Punkte e<strong>in</strong>gegangen):<br />

• VO 852/2004 vom 29.04.2004 über Lebensmittelhygiene ("allgeme<strong>in</strong>e<br />

Hygieneverordnung)<br />

- neu: E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Primärproduktion<br />

- neu: Registrierungspflicht für alle Betriebe (Registrierung bedeutet, bei <strong>der</strong><br />

Lebensmittelüberwachung gemeldet zu se<strong>in</strong>)<br />

- neu: Dokumentationspflicht <strong>der</strong> betriebseigenen Maßnahmen und Kontrollen<br />

- noch offen: nationale Auslegung "direkte Abgabe kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Mengen von<br />

Primärerzeugnissen durch den Erzeuger an den Endverbraucher o<strong>der</strong> an lokale<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsgeschäfte, die die Erzeugnisse unmittelbar an den Endverbraucher<br />

abgeben" (Verabschiedung steht noch aus).<br />

• VO 853/2004 vom 29.04.2004 über spezifische Hygienevorschriften für Lebensmittel<br />

tierischer Herkunft<br />

- gilt zusätzlich für Betriebe mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs<br />

- neu: Produkte s<strong>in</strong>d zur Rückverfolgbarkeit mit Identifikationsnummer zu versehen<br />

(ersetzt die bisherige Genusstauglichkeitskennzeichnung)<br />

• VO 854/2004 vom 29.04.2004 mit Verfahrensvorschriften für die amtliche Überwachung<br />

von zum menschlichen Verzehr bestimmten Erzeugnissen tierischen Ursprungs<br />

- regelt die Durchführung <strong>der</strong> Veter<strong>in</strong>ärkontrollen. Die Betriebe werden zukünftig <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit vom Risiko <strong>der</strong> Lebensmittel überwacht ("risikobasierter Ansatz").<br />

3.7 Wasserrechtliche Vorschriften<br />

Für das Käsen <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> wird Wasser <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserqualität benötigt. Beim<br />

Bezug von Wasser aus dem normalen Tr<strong>in</strong>kwassernetz reichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die normalen<br />

Kontrollen <strong>der</strong> Wasserversorgungsunternehmen aus.Besteht dagegen e<strong>in</strong>e hofeigene<br />

Wasserversorgung, müssen regelmäßig Wasseruntersuchungen durchgeführt werden (Frequenz<br />

und genaues Untersuchungsprofil müssen mit <strong>der</strong> örtlichen Lebensmittelkontrolle abgestimmt<br />

werden).<br />

Das entstehende Abwasser (z.B. Spül- und Re<strong>in</strong>igungswasser) entspricht dem Abwasser<br />

aus dem Melkstand und <strong>der</strong> Milchkammer und wird genauso entsorgt wie die hofeigenen<br />

Abwässer.


16<br />

4. Funktionsweise <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

E<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> bietet e<strong>in</strong>e Alternative für Betriebe, die <strong>in</strong> die Verarbeitung von Milch<br />

und Direktvermarktung von Käse e<strong>in</strong>steigen möchten, ohne dass auf dem Hof e<strong>in</strong> <strong>Käserei</strong><br />

fest <strong>in</strong>stalliert werden muss. Hierfür beschäftigt <strong>der</strong> Milcherzeuger e<strong>in</strong>en Käsemeister<br />

stunden- bzw. tageweise im Lohn. Dieser Käser br<strong>in</strong>gt die gesamte für die Käseherstellung<br />

notwendige Technik mit und meist auch die Zutaten wie Lab o<strong>der</strong> Starterkulturen. Die<br />

Technik ist fest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en LKW o<strong>der</strong> Anhänger e<strong>in</strong>gebaut und wird damit zur <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>.<br />

E<strong>in</strong> r<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Transport <strong>der</strong> notwendigen Gerätschaften, die auf dem jeweiligen Hof zum Käsen<br />

abgeladen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en hierfür vorgesehenen Raum gestellt werden, scheidet aus. Der Aufund<br />

Abbau wäre zu aufwendig. Zudem s<strong>in</strong>d an den Raum hohe hygienische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu stellen, die mit e<strong>in</strong>em entsprechenden baulichen Aufwand e<strong>in</strong>hergehen und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion verlangen.<br />

Im Bundesgebiet existieren nach vorliegenden Recherchen <strong>der</strong>zeit sechs mobile <strong>Käserei</strong>en<br />

(siehe Tabelle 8, Seite 23/24). Im Folgenden werden die hierüber verfügbaren Informationen<br />

zusammengestellt und bilden den Ausgangspunkt für alle weiteren “eifelspezifischen” Überlegungen<br />

<strong>in</strong> Kapitel 6.<br />

4.1 Arbeitsschritte<br />

a) Verarbeitung<br />

Zur Milchverarbeitung fährt e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> die Hofstätte des Milcherzeugers an. Pro<br />

Arbeitstag und Verarbeitungscharge können je nach Kapazität <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> 600 bis<br />

1000 kg Milch verarbeitet werden (GOEDECKE 2004).<br />

Der Betrieb stellt<br />

- die zu verarbeitende Milch (600 bis 1000 kg)<br />

- Strom (220 V-Anschluss); ggf. auch Starkstrom<br />

- Tr<strong>in</strong>kwasser (ca. 200 l je Charge)<br />

- Energie zum Heizen (e<strong>in</strong>ige Anlagen nutzten Holz zum Anfeuern des<br />

Dampfkessels und zur Aufrechterhaltung des Dampfdrucks, aber auch an<strong>der</strong>e<br />

Energieträger s<strong>in</strong>d möglich).<br />

Die mobile <strong>Käserei</strong> benötigt e<strong>in</strong>en Standplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Milchkammer, um die Milch<br />

aus <strong>der</strong> hofeigenen Kühlung <strong>in</strong> den Käsekessel pumpen zu können. Zudem müssen auch<br />

alle an<strong>der</strong>en Ver- und Entsorgungsleitungen angeschlossen werden können.<br />

Die eigentliche Milchverarbeitung unterscheidet sich nicht von <strong>der</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> stationären <strong>Käserei</strong>.<br />

Das Grundpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Käseherstellung ist die Trennung <strong>der</strong> festen Inhaltsstoffe <strong>der</strong> Milch (im<br />

wesentlichen Eiweiß und Rahm) von <strong>der</strong> flüssigen Molke. Dies geschieht durch e<strong>in</strong>e gesteuerte<br />

Ger<strong>in</strong>nung des Milcheiweiß. Je nach Zugabe dieser Ger<strong>in</strong>nungsstarter unterscheidet<br />

man zwischen Sauermilchkäse und Labkäse (auch Süßmilchkäse genannt). Durch anschließende<br />

Behandlung und Reifung wird aus <strong>der</strong> dickgelegten Milch Käse. Die Ausführung e<strong>in</strong>zelner<br />

Bearbeitungsschritte lässt verschiedene Käsesorten entstehen. Hier spielen das Können<br />

und die Erfahrung des Käsers e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.


17<br />

Da die Grundlagen <strong>der</strong> Käseherstellung gleich s<strong>in</strong>d, egal ob Kuh-, Schaf- o<strong>der</strong> Ziegenmilch<br />

verarbeitet wird, kann <strong>der</strong> Käser <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> die Milch unterschiedlicher Tierarten<br />

verarbeiten. Allerd<strong>in</strong>gs ist entsprechendes Fachwissen und viel Erfahrung des Käsers<br />

hierfür notwendig, um e<strong>in</strong> so breit gefächertes Sortiment herstellen zu können. Ebenso können<br />

an e<strong>in</strong>em Tag konventionell erzeugte Milch und am nächsten Ökomilch verarbeitet<br />

werden. Bei Öko-Käse s<strong>in</strong>d dabei die speziellen Gesetze und Verordnungen zur Herstellung<br />

von Öko-Lebensmittel zu beachten.<br />

Arbeitsschritte bei <strong>der</strong> Herstellung von Schnitt- und Hartkäse s<strong>in</strong>d (KOCH 2000, AICHINGER<br />

et al. 2004):<br />

- Gleichmäßiges Erhitzen <strong>der</strong> Milch (auf 29 bis 35°C; je nach Käsesorte; je höher die<br />

Temperatur, umso fester wird <strong>der</strong> Käse) im Kupferkessel<br />

- Dicklegung <strong>der</strong> Milch durch Zugabe von Milchsäurebakterien und Lab (ca. 30 bis 35<br />

M<strong>in</strong>uten)<br />

- Zerkl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>ung <strong>der</strong> dickgelegten Milch zum sogenannten "Käsebruch" mit <strong>der</strong> "Harfe"<br />

(je kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>der</strong> Käsebruch, umso größer ist die Entmolkung, d.h. umso fester wird <strong>der</strong><br />

Käse)<br />

- Füllen des Bruchs <strong>in</strong> sortentypische, perforierte Formen<br />

- Salzbad (ca. 2 Tage; aus dem körnigen Bruch entsteht fester Käseteig; regelmäßiges<br />

Wenden notwendig)<br />

100 l Kuhmilch ergeben etwa 8-12 kg Schnittkäse (SCHOLZ 2003, BRÜGGEMANN 2005).<br />

Die Ausbeute hängt vom Eiweiß- und Fettgehalt <strong>der</strong> Milch und <strong>der</strong> herzustellenden Käsesorte<br />

ab. Schafmilch hat e<strong>in</strong>en höheren Anteil an Milch<strong>in</strong>haltsstoffen und ergibt daher e<strong>in</strong>e<br />

entsprechend höhere Käseausbeute.<br />

In <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> müssen die teilweise sehr zeitaufwendigen Arbeitsschritte so organisiert<br />

werden, dass die Verweilzeit des Käsemobils auf dem Betrieb des Milcherzeugers<br />

effektiv genutzt wird. Nach den bisherigen Erfahrungen erledigt <strong>der</strong> Käser dort die Arbeiten<br />

bis zum E<strong>in</strong>füllen des Bruchs <strong>in</strong> die Käseformen. Wenn die auf dem Betrieb verbleibende<br />

Molke weitgehend aus den Formen abgelaufen ist, kann er den Heimweg antreten. Der Käse<br />

bleibt dann über Nacht, ggf. auch länger, <strong>in</strong> den Formen, wird anschließend entnommen und<br />

<strong>in</strong> das Salzbad e<strong>in</strong>gelegt. Abtropfzeit und die Dauer des Salzbades s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Käseart abhängig, so dass hier ke<strong>in</strong>e pauschalen Werte angesetzt werden können. E<strong>in</strong>ige<br />

Käsearten, wie Mozzarella, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> wenigen Stunden hergestellt und können direkt auf dem<br />

landwirtschaftlichen Betrieb bleiben. Es überwiegen aber diejenigen Sorten, <strong>der</strong>en Herstellung<br />

sich wegen langer Abtropf-, Säuerungs- und Salzungszeiten über e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> mehrere<br />

Tage h<strong>in</strong>zieht. Neben e<strong>in</strong>em Reifekeller benötigt <strong>der</strong> Käser daher auch Räumlichkeiten,<br />

<strong>in</strong> denen er den Käse während dieser sortenspezifischen Zeiten lagern kann und die Arbeitsschritte<br />

vornimmt, die er aus Zeit- und Organisationsgründen auf dem Betrieb des Milcherzeugers<br />

nicht erledigt.<br />

b) Reifung<br />

Die Lagerung des Käses bis zur endgültigen Reife und Vermarktung f<strong>in</strong>det entwe<strong>der</strong> beim<br />

Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> o<strong>der</strong> beim Milcherzeuger statt. Im ersten Fall behält <strong>der</strong> Käser<br />

den noch jungen Käse <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reifekeller zur weiteren Behandlung. Im zweiten Fall wird<br />

<strong>der</strong> noch nicht durchgereifte Käse zurück auf den landwirtschaftlichen Betrieb gebracht (ent-


18<br />

we<strong>der</strong> vom Landwirt geholt o<strong>der</strong> vom Käser beim nächsten Betriebsbesuch mitgebracht) und<br />

die weitere Pflege wie Waschen, Wenden, Salzen während des weiteren Reifeprozesses<br />

erfolgt dort. E<strong>in</strong>e genaue Zuordnung <strong>der</strong> Käse zum jeweiligen Besitzer muss immer gewährleistet<br />

se<strong>in</strong>, damit je<strong>der</strong> Landwirt den Käse aus <strong>der</strong> eigenen Milch zurückerhält.<br />

Je nach Käsesorte ist die Reifung unterschiedlich. Dazu wird <strong>der</strong> Käse im Reiferaum e<strong>in</strong>gelagert,<br />

regelmäßig je nach Rezept geschmiert (mit Salzwasser, Rotschmiere, Rotwe<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

ähnlichem) und gewendet. Das Salzen des Käses ist wichtig für die R<strong>in</strong>denbildung und den<br />

Geschmack des Käses. Die Reifedauer beträgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 5 Wochen (= fertiger Schnittkäse)<br />

bis 3 Monate (= fertiger Hartkäse). Für Schimmelkäse s<strong>in</strong>d eigene Reiferäume notwendig,<br />

da <strong>der</strong> Kulturschimmel sonst auf alle weiteren Käsesorten übergehen würde.<br />

Reiferäume stellen folgende Anfor<strong>der</strong>ungen an das Raumklima (Anfor<strong>der</strong>ungen variieren<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> genannten Grenzen <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Käsesorte):<br />

- konstante Temperaturen (12 bis 15 °C),<br />

- konstante, mittlere Luftfeuchtigkeit (85 bis 95%) und<br />

- e<strong>in</strong>e gleichmäßige, nicht zu starke Luftumwälzung.<br />

Neben neuen Reiferäumen können bei entsprechenden Raumklimaverhältnissen auch alte<br />

Räume (z.B. Gewölbekeller, We<strong>in</strong>keller, alte Bergwerksstollen) verwendet werden. Keller<br />

kommen den Reifungsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> meisten Käsesorten entgegen, da dort das ganze<br />

Jahr über <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d (GOEDECKE 2004). Dies könnte auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter<br />

Market<strong>in</strong>ggesichtspunkt se<strong>in</strong>, wobei hier allerd<strong>in</strong>gs auch die arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkte<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>- und Auslagerung des Käses sowie Lage <strong>der</strong> Räumlichkeiten (leichte<br />

Erreichbarkeit) berücksichtigt werden müssen.<br />

Wenn ke<strong>in</strong>e geeigneten Kellerräume vorhanden s<strong>in</strong>d, müssen Räumlichkeiten mit künstlicher<br />

Klimatisierung (Luftbe- und Entfeuchtung, Kühlung bzw. Heizung, Luftumwälzung)<br />

geschaffen werden.<br />

c) Lagerung bis zur Vermarktung<br />

Nach dem Reifeprozess wird <strong>der</strong> Käse bis zur Vermarktung e<strong>in</strong>gelagert. Falls die Reifung<br />

beim Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> erfolgte, ist <strong>der</strong> Käse vom Auftraggeber zunächst abzuholen.<br />

Je nach Käse, kann dieser nach abgeschlossener Reife noch ca. zwei (Schnittkäse) bis 12<br />

Monate (Bergkäse) gelagert werden, um dann als mittelalter o<strong>der</strong> alt gereifter Käse mit entsprechenden<br />

Preisaufschlägen vermarktet zu werden. Für die Lagerung gelten entsprechende<br />

Raumklimabed<strong>in</strong>gungen wie für die Reifung.<br />

d) Vermarktung<br />

Der Käse kann vom Landwirt über verschiedene Handelswege vermarktet werden. Dies<br />

umfasst die Direktvermarktung ab Hof o<strong>der</strong> über den Wochenmarkt, die Vermarktung über<br />

Wie<strong>der</strong>verkäufer, Regionalläden und den LEH, aber auch an Großabnehmer wie Kant<strong>in</strong>en<br />

o<strong>der</strong> Hotels.<br />

Denkbar s<strong>in</strong>d auch kooperative Strukturen, zu denen sich alle o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> käseherstellenden<br />

Landwirte und eventuell weitere <strong>in</strong>teressierte Gruppierungen (Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen,<br />

u.ä.) <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Region zusammenschließen. So können Werbung und Vertrieb


19<br />

geme<strong>in</strong>sam organisiert werden, ebenso ist hierüber beispielsweise e<strong>in</strong>e Abstimmung des<br />

Sortiments möglich.<br />

Je nach Vermarktungsweg kann <strong>der</strong> Käse lose o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> Teilstücken gemäß Fertigpackungsverordnung<br />

(verpackt, ggf. vakuumiert und etikettiert) für die Selbstbedienungstheke<br />

angeboten werden.<br />

Für alle Arbeitsschritte gilt:<br />

Sowohl das Fahrzeug als auch alle Räumlichkeiten, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Käse gereift und gelagert<br />

wird, müssen vom Veter<strong>in</strong>äramt abgenommen werden.<br />

4.2 Arbeitszeitbedarf<br />

a) Arbeitszeitbedarf für die Käseherstellung<br />

Für die Verarbeitung von 100.000 kg Milch zu Käse wird <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Hofkäserei e<strong>in</strong>e Vollarbeitskraft<br />

benötigt (SEIDEL 2005). Diese Zeitangabe umfasst den gesamten Prozess <strong>der</strong> Käseherstellung<br />

(<strong>in</strong>kl. Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Geräte und Räumlichkeiten, Käsepflege und Vermarktung,<br />

nicht jedoch den spezifischen Zeitaufwand für die Direktvermarktung, wie Verkaufszeiten im<br />

Hofladen, am Marktstand etc.).<br />

Größere Chargen s<strong>in</strong>d deutlich effizienter herzustellen als kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e. Nach <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Untersuchung<br />

von Bokermann (1996) liegt <strong>der</strong> Arbeitszeitbedarf <strong>der</strong> Gouda-Herstellung je 100 kg Milch<br />

(<strong>in</strong>kl. Käsepflege):<br />

bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Verarbeitungsmenge von 100 kg/Tag bei gut 5 Std. je 100 kg Milch,<br />

während für e<strong>in</strong>e 500 kg-Charge nur noch 2 Std. je 100 kg Milch benötigt werden.<br />

Größere Mengen s<strong>in</strong>d deutlich rationeller herzustellen, weil für bestimmte Arbeitsschritte,<br />

z.B. das Dicklegen <strong>der</strong> Milch, e<strong>in</strong>e gewisse Zeitdauer notwendig ist, egal, wie groß die<br />

jeweils verarbeitete Charge ist.. Gleiches gilt für die Re<strong>in</strong>igung. So dauert <strong>in</strong>sgesamt <strong>der</strong><br />

Herstellungsprozess <strong>e<strong>in</strong>er</strong> fünffachen Käsemenge nur doppelt soviel Zeit.<br />

Für die Verarbeitung <strong>der</strong> Milch auf dem Hof des Milcherzeugers benötigt <strong>der</strong> Betreiber <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

<strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> rund 5 Stunden zum Käsen und weitere zwei Stunden zum Re<strong>in</strong>igen <strong>der</strong><br />

Gerätschaften (METZ 2000, FRIEDRICH 2005). Diese Zeit ist unabhängig, ob 200 o<strong>der</strong> 1000<br />

kg Milch verarbeitet werden. Da die Zeit des Käsers häufig limitieren<strong>der</strong> Faktor ist (und damit<br />

auch größter Kostenfaktor), sollte <strong>der</strong> Käsekessel jeweils ausgelastet werden. Die erwähnten<br />

Arbeitszeitdegressionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> allerd<strong>in</strong>gs nur dann auszuschöpfen,<br />

wenn sich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Betrieb auf wenige Käsesorten begrenzt. Die Vielfalt kann allerd<strong>in</strong>gs<br />

ohne wesentlichen Zeitaufwand durch Zumischung von Gewürzen und Kräutern erhöht<br />

werden.<br />

b) Arbeitszeitbedarf für die Käsepflege<br />

Neben <strong>der</strong> Käseherstellung ist <strong>der</strong> Zeitaufwand für die nachfolgende, tägliche Käsepflege<br />

während <strong>der</strong> Reifung zu kalkulieren. Um den Käser von diesen Rout<strong>in</strong>earbeiten zu entlasten,<br />

kann die Käsepflege beim <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

entwe<strong>der</strong> auf dem Betrieb des Milcherzeugers (bei Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es geeigneten<br />

Reiferaumes und freier Arbeitskapazitäten) o<strong>der</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e Hilfskraft unter Anleitung des Käsers erfolgen.


20<br />

Hierfür können <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe etwa 2 Stunden je 100 kg Käse angesetzt werden (KTBL<br />

Datensammlung Direktvermarktung 2004).<br />

c) Fahrtzeiten<br />

Bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> müssen zudem die Fahrtzeiten berücksichtigt werden. Die sich<br />

<strong>der</strong>zeit im <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> bef<strong>in</strong>dlichen <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en geben e<strong>in</strong>e maximale Fahrtzeit von 1 bis<br />

1,5 Stunden an (Umkreis für <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tätigkeit ca. 60 bis 80 km).<br />

d) Arbeitszeit für die Vermarktung<br />

Der Zeitaufwand für die Vermarktung des Käses ist schwer abschätzbar und hängt entscheidend<br />

von den Vermarktungswegen des Betriebes und den betrieblichen Gegebenheiten ab.<br />

Je mehr die Vermarktung <strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Direktvermarktung (Ab-Hof-Verkauf, Märkte etc.)<br />

erfolgt, umso höher ist <strong>der</strong> Aufwand. Nach SEIDEL (2005) wird bei ausschließlicher Direktvermarktung<br />

je 100 000 kg Milch (entsprechend ca. 10 000 bis 12 000 kg Käse) alle<strong>in</strong>e für<br />

die Vermarktung e<strong>in</strong>e Voll-Arbeitskraft benötigt wird.<br />

4.3 Anschaffungs- und Investitionskosten<br />

E<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> kann<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Anhänger o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em LWK<br />

untergebracht werden. Der E<strong>in</strong>bau <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kühl-LKW o<strong>der</strong> auch Kühlanhänger<br />

bietet den Vorteil, dass die Wände bereits "lebensmitteltauglich”, gut isoliert und<br />

gut zu re<strong>in</strong>igen s<strong>in</strong>d.<br />

Grundsätzlich unterscheidet sich e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> nicht von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Hofkäserei.<br />

Der Unterschied besteht dar<strong>in</strong>, dass sich diese auf e<strong>in</strong>em fahrbaren Untersatz<br />

bef<strong>in</strong>det und sehr platzsparend e<strong>in</strong>gerichtet ist (auf ca. 9 bis12 m²).<br />

Die existierenden Mobilkäsereien (siehe Tabelle 8 "Mobile <strong>Käserei</strong>en <strong>in</strong> Deutschland", Seite<br />

23/24) s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>e Verarbeitungsmenge von 600 – 1000 kg Milch pro Tag ausgelegt. Die<br />

Hofkäserei Bauck <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen verarbeitet deutlich ger<strong>in</strong>gere Mengen, verkäst aber<br />

auch nur die eigene Milch und arbeitet nicht für Dritte. Insofern ist sie zwar technisch e<strong>in</strong>e<br />

“mobile <strong>Käserei</strong>”, aber nicht vom Konzept her.<br />

Das Innere des Käsemobils teilt sich im LKW von Herrn Sp<strong>in</strong>dler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vor- und e<strong>in</strong>en<br />

Re<strong>in</strong>raum auf. Im kle<strong>in</strong>en Vorraum bef<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong> Wasserboiler, e<strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Arbeitstisch,<br />

e<strong>in</strong> Handwaschbecken und e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Labore<strong>in</strong>richtung (METZ 2000). Im Re<strong>in</strong>raum f<strong>in</strong>det<br />

die Verarbeitung statt. Kernstück ist dort <strong>der</strong> beheizbare Käsekessel. Der Anhänger von<br />

Herrn Scholz hat offenbar ke<strong>in</strong>e weitere Unterteilung des Innenraums.<br />

Die Investitionskosten beziffert Herr Scholz (2005), <strong>der</strong> im Jahr 2005 e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> im<br />

Chiemgau e<strong>in</strong>richten ließ, auf <strong>in</strong>sgesamt ca. 100.000 € bei Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anhänger<br />

und Aus-/E<strong>in</strong>bau durch e<strong>in</strong>e Firma. Der auf die Technik entfallende Anteil lag im vorliegenden<br />

Fall bei rund 58 000 €.


21<br />

Bei Herrn Sp<strong>in</strong>dler erfolgte die E<strong>in</strong>richtung durch die Firma Grob (Chur, Schweiz) durch Umbau<br />

e<strong>in</strong>es Kühl-LKW” (Kosten für Technik ohne Fahrzeug). Die Gesamtkosten lagen bei ca.<br />

100.000 € (Kosten für Technik, e<strong>in</strong>en gebraucht gekaufen LWK sowie den Reiferaum).<br />

Der Direktvermarktungsbetrieb Bauck konnte se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anlage deutlich preiswerter<br />

erstellen. Hier wurde e<strong>in</strong> gebraucht gekaufter Anhänger erst gefliest und dann mit gebrauchten<br />

Gerätschaften ausgestattet. Da <strong>der</strong> Betrieb nicht für Dritte arbeitet und ausschließlich<br />

Schafmilch <strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>en Mengen verkäst, kann die Anlage nicht als Modell für e<strong>in</strong>e<br />

mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel dienen.<br />

Von <strong>der</strong> Firma Grob (Chur, Schweiz), die über Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mobiler <strong>Käserei</strong>en<br />

verfügt, wurde für die vorliegende Studie e<strong>in</strong> Kostenvoranschlag für e<strong>in</strong>e mobile<br />

<strong>Käserei</strong> e<strong>in</strong>geholt, wie sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> kommen könnte (siehe Kapitel 6).<br />

Interessant ist <strong>der</strong> Vergleich mit den Investitionskosten von Hofkäsereien. Hier kommt<br />

Dempewolf (2002) bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> exakten Kostenermittlung <strong>in</strong> 9 Hofkäsereien zu folgendem<br />

Ergebnis:<br />

"In <strong>der</strong> Praxis werden <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung und den Bau <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>Käserei</strong> sehr unterschiedliche<br />

Summen <strong>in</strong>vestiert. Dabei ist die Spannbreite <strong>der</strong> Investitionssummen enorm und stark von<br />

<strong>der</strong> Milchart (Kuh, Ziege, Schaf) und <strong>der</strong> verarbeiteten Milchmenge abhängig. Hier lagen die<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionen für den Bau von Hofkäsereien zwischen 55 000 und 750 000 €, wobei<br />

die Investitionssumme nur schwach mit <strong>der</strong> Verarbeitungsmenge korreliert". Bezogen auf die<br />

jährliche Verarbeitungsmenge schwankten die Investitionssummen zwischen 0,5 und 2 € je<br />

kg zu verarbeiten<strong>der</strong> Milch, wobei aus <strong>der</strong> Studie hervorgeht, dass es ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen<br />

Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> verarbeiteten Milchmenge und <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Festkosten gibt.<br />

DEMPEWOLF (2002) kommt zu dem Ergebnis, dass es kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>en Hofkäsereien durchaus mit<br />

ger<strong>in</strong>gen Investitionskosten gel<strong>in</strong>gen kann, erfolgreich zu wirtschaften.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Anschaffungs- und Investitionskosten bietet e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> den entscheidenden<br />

Vorteil, dass diese nicht auf jedem E<strong>in</strong>zelbetrieb anfallen. Erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d im<br />

e<strong>in</strong>fachsten Fall (Käsepflege und Lagerung nicht auf dem Hof des Milcherzeugers) das zur<br />

Verfügungstellen von ohneh<strong>in</strong> vorhandenen Wasser- und Strom-Anschlüssen für die mobile<br />

<strong>Käserei</strong>. Entsprechend ger<strong>in</strong>g ist das Investitionsrisiko.<br />

F<strong>in</strong>det die <strong>Käserei</strong>fung auf dem Betrieb des Milcherzeugers statt, muss dafür e<strong>in</strong> lebensmitteltauglicher<br />

Reife- und Lagerraum vorhanden se<strong>in</strong>. Gegebenenfalls können dafür vorhandenen<br />

Räumlichkeiten (z.B. Keller) genutzt werden. Möglich ist auch, dass mehrere<br />

Milcherzeuger e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Reiferaum nutzen.<br />

Da <strong>der</strong> Kostenaufwand für die Reiferäume im Verhältnis zu den Kosten für die E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>der</strong> Verarbeitungsräume anteilig ger<strong>in</strong>ger ist, weisen die von DEMPEWOLF (2002) angegebenen<br />

Kosten ke<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>ten Angaben für die Gebäudekosten von Reiferäume aus<br />

(Ausgaben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtsummen enthalten; auch hier können die Kosten je nach örtlichen<br />

Gegebenheiten erheblich schwanken). In <strong>der</strong> Regel f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die Reifung <strong>in</strong><br />

vorhandenen Räumen statt., die hierfür hergerichtet werden.<br />

Für die Kalkulation des Reiferaumes können bei Umnutzung vorhandener Räume angesetzt<br />

werden (GOEDECKE 2004, KTBL 2004):


22<br />

Herrichten des Raumes (ca. 15 bis 20 m²; Boden<br />

fliesen,Wände und Decke streichen) 2.000 €<br />

- Waschbecken 400 €<br />

- Regale 900 €<br />

- Käsebretter 300 €<br />

- Klimatisierung (<strong>in</strong> Abhängigkeit von räumlichen 500 – 6.000 €<br />

- Gegebenheiten große Unterschiede möglich)<br />

- Gesamt (ca.) 4.100 bis 9.600 €<br />

4.4 Kosten <strong>der</strong> Milchverarbeitung/betriebswirtschaftliche E<strong>in</strong>schätzung<br />

Beim <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> lassen sich folgende Verarbeitungskapazitäten kalkulieren:<br />

48 Verarbeitungswochen mit durchschnittlich 3 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tagen je Woche zum Käsen<br />

= 144 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage/Jahr und<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> durchschnittlichen verarbeiteten Milchmenge von 800 l/Tag<br />

Milchverarbeitungsmenge: 115.200 kg/Jahr<br />

Käseausbeute entsprechend ca. 12000 kg<br />

.<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Käser die Käsepflege selber übernimmt, ist e<strong>in</strong>e weitere Auslastung<br />

<strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> kaum möglich, da die verbleibende Arbeitszeit für die Käsepflege<br />

aufgewendet werden muss. E<strong>in</strong>e weitere Steigerung wäre möglich, wenn beispielsweise<br />

die Käsepflege auf dem Hof des Milcherzeugers o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e Lohn-AK beim Käser<br />

erfolgt. Anzustreben ist e<strong>in</strong>e Nutzung von m<strong>in</strong>destens 160 Tagen; diese Nutzungshäufigkeit<br />

wird von Herrn Rauch, dem Betreiber des Pioniermodells <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>, als wirtschaftlich<br />

rentabel bezeichnet (SCHOLZ 2003).<br />

In <strong>der</strong> Direktvermarktung s<strong>in</strong>d für Käse Preise zwischen 1,30 und 1,50 €/kg erzielbar<br />

(SCHOLZ 2003). Die von Herrn Sp<strong>in</strong>dler genannten Preise von 14 – 18 €/kg Schnittkäse<br />

(Zeitschrift Hof Direkt Nr. 5/2005) s<strong>in</strong>d nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaftskammer</strong>n im<br />

Durchschnitt nicht zu erzielen. Hofkäsereien <strong>in</strong> NRW liegen im Verkauf Ab-Hof eher bei<br />

13 €/kg für Schnittkäse (junger Käse nach Gouda-Art o<strong>der</strong> vergleichbare Sorten). Auch<br />

rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Direktvermarkter im Westerwald erzielen ähnliche Preise. E<strong>in</strong>ige Hofkäsereien<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz mit Absatzgebieten <strong>in</strong> marktferneren Regionen <strong>der</strong> Eifel geben<br />

sogar darunter liegende Preise für e<strong>in</strong>fache Sorten an (10 bis 12 €/kg). Für länger gereifte<br />

und spezielle Sorten können höhere Preise erzielt werden (16 bis 18 €/kg).<br />

E<strong>in</strong>e weitergehende betriebswirtschaftliche Beleuchtung für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> unter den<br />

Annahmen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> möglichen Umsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erfolgt <strong>in</strong> Kapitel 6.


Tabelle 8:<br />

Mobile <strong>Käserei</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />

23<br />

Mobile <strong>Käserei</strong>en E<strong>in</strong>zugsgebiet Mobile <strong>Käserei</strong> Kosten <strong>der</strong> Milchverarbeitung*<br />

Georg Sp<strong>in</strong>dler im Umkreis <strong>e<strong>in</strong>er</strong> LWK (Selbstfahrer,<br />

Schnittkäse:<br />

79843 Löffl<strong>in</strong>gen- Fahrstunde 13 t zul. 51 ct/kg Milch bzw. 5,10 €/kg<br />

(Dreieck<br />

Göschw<strong>e<strong>in</strong>er</strong> (Kreis Donauesch<strong>in</strong>gen/ Gesamtgewicht) Käse<br />

Breisgau-Hochschwarzwald)<br />

Lörrach/Freiburg)<br />

Hartkäse:<br />

60 ct/kg Milch bzw. 6,00 €/kg<br />

07654 / 807128 o. Modellprojekt Konstanz<br />

Käse<br />

0160 / 99 17 22 75<br />

GmbH, Stock-<br />

georgsp<strong>in</strong>dler@gmx.de ach<br />

Henn<strong>in</strong>g Bauck<br />

Am Sportplatz 6<br />

29394 Lü<strong>der</strong><br />

Erw<strong>in</strong> Friedrich<br />

Runkel-Wirbelau (Nähe<br />

Limburg, Hessen)<br />

Tel.: 06471/52490<br />

wird <strong>der</strong>zeit nur stationär<br />

für den eigenen<br />

Betrieb genutzt<br />

Umkreis von 1,5<br />

Stunden (60 bis 70<br />

km), auch im Rhe<strong>in</strong>-<br />

Lahn-und<br />

Westerwaldkreis<br />

(Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />

im<br />

umgebauter<br />

Kühlanhänger;<br />

E<strong>in</strong>bau von gebrauchter<br />

nik<br />

Fahrzeug<br />

Anhänger<br />

Tech-<br />

mit<br />

Bau <strong>in</strong> Eigenleistung<br />

(selber<br />

zusammengestellt)<br />

51 ct/kg Milch bzw. 5,10<br />

€/kg Käse<br />

(<strong>in</strong>kl. kompletter Käsepflege)<br />

benötigt ke<strong>in</strong>e Hilfskräfte auf<br />

dem Betrieb des Milcherzeugers<br />

seit Anmerkungen Quellen<br />

Landwirtschaftspreis für unternehmerische<br />

Innovation 2004<br />

Dampf-Kupferkessel (1000 l)<br />

<strong>Käserei</strong>führungen (Gewölbekeller)<br />

2004 Umbau <strong>in</strong> Eigenleistung;<br />

die “mobile” <strong>Käserei</strong> war nach Aussage<br />

des Landwirts preiswerter zu erstellen<br />

als <strong>der</strong> Umbau e<strong>in</strong>es Gebäudes gewesen<br />

wäre<br />

Mai<br />

2001<br />

1000 l Käsekessel<br />

verschiedene Käsesorten:<br />

- Mozzarella<br />

- Camenbert/Brie<br />

- Edamer Art<br />

- Gouda Art<br />

- Bergkäse<br />

- Tilsiter Art<br />

- Hausmarke<br />

Anfahrturnus variiert zwischen alle 3 bis<br />

4 Wochen und e<strong>in</strong> mal im Jahr<br />

1, 5<br />

7<br />

1, 8<br />

Günther Rauch<br />

Bid<strong>in</strong>gen/L<strong>in</strong>dau<br />

Tel.: 08348/375<br />

Umkreis von max. 1,5<br />

Stunden<br />

(bei mehr als <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

Stunde Anfahrt - Aufpreis)<br />

Pkw-Anhänger<br />

(4,50 m lang,<br />

2,10 m breit)<br />

Pauschale von 410 €/Kessel<br />

(<strong>in</strong>kl. Anfahrt und Käsepflege im<br />

Käsekeller von Herrn Rauch);<br />

entsprechend bei vollem Kessel<br />

51 ct/kg Milch<br />

1996 800 l Käsekessel<br />

4 Verarbeitungstage/Woche<br />

e<strong>in</strong>e Käsesorte<br />

1, 2, 6


Sepp Hohlweger<br />

Waich 10<br />

83324 Ruhpold<strong>in</strong>g<br />

Tel.: 08663/4190945<br />

<strong>in</strong>fo@holweger.de<br />

Stephan Scholz<br />

Tel.: 08669/9099233<br />

o<strong>der</strong> 0172/6598073<br />

s.scholz@naturland.de<br />

<strong>Käserei</strong>-Projekt<br />

Kallbrunnalm<br />

Region Chiemgau-<br />

Inn-Salzach<br />

(Regionen aktiv)<br />

E<strong>in</strong>bau durch<br />

e<strong>in</strong>e Firma <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Kühlanhänger<br />

24<br />

2001 Almbetrieb über 2 Monate; zunächst 2, 4<br />

unter fachlicher Anleitung von Günther<br />

Rauch<br />

Ausgangsüberlegung für mobile <strong>Käserei</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Chiemgau-Inn-Salzach<br />

2005 Investitionskosten ca. 100 000 € 3<br />

Regionen aktiv Chiemgau-Inn-Salzach<br />

e.V.;<br />

Frau Elisabeth Sternemann<br />

Ebererstraße 5<br />

84503 Altött<strong>in</strong>g<br />

Tel.: 08671 / 92 88 29<br />

willkommen@regionaktiv-chiemgau-<strong>in</strong>nsalzach.de<br />

* 1000 l Milch = ca. 100 kg Käse<br />

1 GOEDECKE 2004<br />

2 SÜDOSTBAYERISCHE RUNDSCHAU 2003<br />

3 SCHOLZ 2005<br />

4 TRAUNREUTER ANZEIGER 2003<br />

5 GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN 2004<br />

6 METZ 2000<br />

7 Bericht <strong>in</strong> www.oeko-komp.de und Telefonat von Frau Gerleve mit Herrn Bauck<br />

8 Telefonate von Frau Dr. Seemer mit Herrn Friedrich und Milcherzeugern (Kunden von Herrn Friedrich)


- 25 -<br />

5. Befragungen zum Vorhaben "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />

Für die Chancen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> erfolgreichen späteren Umsetzung des Projektes "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Eifel" s<strong>in</strong>d neben vielen an<strong>der</strong>en Faktoren das Interesse und e<strong>in</strong>e positive Resonanz <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis entscheidend. Um e<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>ungsbild und weitere Informationen zum geplanten<br />

Vermarktungsprojekt zu erhalten, wurden stichprobenartig Befragungen durchgeführt 1) . E<strong>in</strong><br />

wichtiges Anliegen ist dabei auch, mögliche Beteiligte und Interessenten rechtzeitig zu<br />

<strong>in</strong>formieren. Befragungen wurden durchgeführt bei:<br />

A. Milcherzeugern<br />

- potentielle E<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong> die Milchverarbeitung als Nutzer an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

(konventionell / öko).<br />

B. Hofkäsereien<br />

- bestehende Hofkäsereien (Kuh-/Ziegen-/Schafskäse).<br />

C. Direktvermarktern<br />

- Direktvermarkter ohne Hofkäserei, die das Sortiment ihres Hofladens ergänzen möchten<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit Käse aus an<strong>der</strong>en Regionen beziehen.<br />

D. an<strong>der</strong>en potentiellen Wie<strong>der</strong>verkäufern für Käse aus <strong>der</strong> Eifel<br />

- landwirtschaftliche Betriebe mit E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen (z. B. Urlaub auf dem<br />

Bauernhof, Bauernhofgastronomie)<br />

- potentielle Großverbraucher für Käse aus <strong>der</strong> Eifel (Gastronomie)<br />

E. Ansprechpartnern aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />

- Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen und <strong>der</strong>en Vertriebspartner.<br />

F. möglichen Interessenten an dem Produkt "Käse aus <strong>der</strong> Eifel"<br />

- Ortslandwirte / Ortsvorsitzende bzw. Kreislandwirte / Kreisvorsitzendes des<br />

Bauernverbandes als Me<strong>in</strong>ungsbildner des Berufsstandes<br />

- Ortsvorsitzende bzw. Kreisvorsitzende <strong>der</strong> Landfrauen als Me<strong>in</strong>ungsbildner <strong>der</strong><br />

Landfrauen<br />

- weitere Gesprächspartner mit Bezug zum Thema (Tourismusorganisation, Nationalparkverwaltung<br />

etc.).<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragungen, die überwiegend <strong>in</strong> Form von Telefon<strong>in</strong>terviews durchgeführt<br />

wurden, zeigen e<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>ungsbild zum geplanten Vermarktungsprojekt "Mobile <strong>Käserei</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel" und lassen wichtige Schlüsse für die weitere Umsetzung zu.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Interviewpartner für die Befragungen wurde <strong>in</strong> Absprache mit den regional<br />

zuständigen Milchvieh- und Ökoberatern, den regionalen Bauernverbänden sowie weiteren<br />

Experten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region getroffen. Zudem wurden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorab ca. 80 Betriebe<br />

angeschrieben. Ebenso wurde <strong>in</strong> Ausgabe 49 <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Bauernzeitung (vom<br />

09.12.2005) e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Pressetext <strong>in</strong> veröffentlicht.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Schwerpunktbefragungen lassen sich folgen<strong>der</strong>maßen darstellen:<br />

1) Für die Befragungen wurden entsprechende Fragebögen entworfen (siehe Anlage 6); auf Grund<br />

<strong>der</strong> zu ger<strong>in</strong>gen Datenmenge erfolgte ke<strong>in</strong>e statistische Auswertung.


- 26 -<br />

Tabelle 9: Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews<br />

Befragte Gruppe Nähere Angaben zur Gruppe Me<strong>in</strong>ungsbild, Anregungen etc.¹<br />

Milcherzeuger<br />

Hofkäsereien<br />

Kontakt zu Milcherzeugern (20 Telefonate) erfolgte über<br />

- Benennung durch Berater<br />

- Rundschreiben, Pressebericht<br />

- Beratungsr<strong>in</strong>ge (Wittlich-Trier und Bitburg).<br />

Grundsätzlich besteht Interesse aus allen Kreisen <strong>der</strong><br />

Eifel, auch von Bio-Milcherzeugern (wegen unzureichen<strong>der</strong><br />

Vermarktungsmöglichkeiten für Biomilch gibt es<br />

allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>sgesamt nur wenige Betriebe; das Projekt<br />

bietet u. U. Umstellungschancen für Betriebe).<br />

Anmerkung zur Rückmeldung auf Rundschreiben:<br />

Betriebe, von denen e<strong>in</strong>e Rückmeldung kam, gehörten<br />

zur Gruppe <strong>der</strong> größeren Milcherzeuger (50 bis 120<br />

Milchkühe bzw. 416.000 bis 1,2 Mio. l Kont<strong>in</strong>gent)<br />

Befragt wurden alle Hofkäsereien <strong>der</strong> Eifel<br />

(nach vorliegenden Recherchen s<strong>in</strong>d 13 Betriebe<br />

bekannt)<br />

sowohl<br />

Kuhkäse<br />

Ziegenkäse<br />

Genannte Argumente <strong>der</strong> Milcherzeuger:<br />

• offen für alles, was Milchproduktion rentabler macht<br />

• abwarten, wie sich Projekt entwickelt<br />

• guter Absatzweg für Käse muss da se<strong>in</strong> (aus Arbeitszeitgründen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressierte Betriebe überwiegend an Verkauf<br />

durch Dritte <strong>in</strong>teressiert)<br />

• zum Teil gute Absatzchancen vorhanden (z. B. im Süden<br />

von Aachen: kaufkräftige Kunden); auch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zur<br />

bestehenden Direktvermarktung<br />

• ke<strong>in</strong>e Konkurrenz zu bestehenden Hofkäsereien aufbauen<br />

• Qualität muss stimmen<br />

• Käse muss e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit (Spezialität) se<strong>in</strong><br />

• Preisgestaltung muss im Rahmen bleiben (Qualität und<br />

Preisniveau müssen stimmen)<br />

• <strong>in</strong> ländlichen Regionen muss Preisniveau niedriger se<strong>in</strong><br />

als <strong>in</strong> Ballungszentren / <strong>in</strong> Stadtnähe<br />

• genau kalkulieren, ob sich Projekt für Milcherzeuger<br />

rechnet<br />

• wenig Zeit (es haben sich überwiegend größere Betriebe<br />

gemeldet); Käser müsste auch Käsepflege übernehmen<br />

• passt gut zu den sonstigen Erzeugnissen und<br />

Vermarktungswegen des Betriebes (We<strong>in</strong>bau,<br />

Direktvermarktung, E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen)<br />

• großes Interesse an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Informationsveranstaltung.<br />

Genannte Argumente:<br />

• Hofkäserei ist e<strong>in</strong>gerichtet (ke<strong>in</strong> Bedarf für mobile <strong>Käserei</strong>)<br />

• aber auch: trotz Hofkäserei könnte man sich vorstellen,<br />

Käsemobil zeitweise zu nutzen (Abbau von<br />

Produktionsspitzen, neue Käsesorten etc.)<br />

• Sortiment abstimmen (direkte Konkurrenz vermeiden)


- 27 -<br />

Schafskäse • Preise im Direktabsatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> ländlichen Region realistisch<br />

ansetzen (11,00 €/kg für e<strong>in</strong>fachen Gouda bis 17,00 €/kg;<br />

niedrigster genannter Preis 9,70 €/kg Natur/jung, 11,20 €/kg<br />

mittelalt, 12,30 €/kg mit Kräutern)<br />

• bei Käse ke<strong>in</strong> großer Preisunterschied zwischen Öko und<br />

konventionell<br />

• E<strong>in</strong>standspreis <strong>in</strong> LEH realistischerweise nicht über 8,20<br />

bis 8,50 €/kg (Preise für "Natur-Käse"); bei Lieferung an<br />

Naturkosthandel etwas höher (9,50 bis 10,00 €/kg für Bio-<br />

Naturkäse)<br />

• Problematik "Natamyc<strong>in</strong>" - für hochwertigen, regionalen<br />

Käse erlauben: ja o<strong>der</strong> ne<strong>in</strong><br />

• Die Qualität des Futters für die Kühe muss gegeben se<strong>in</strong>,<br />

sonst stimmt die Qualität des Käses nicht<br />

• die Produktionskosten im H<strong>in</strong>blick auf Warmwasser und<br />

Strom werden schnell unterschätzt, ebenso <strong>der</strong> hohe Pflegeaufwand<br />

für den Käse<br />

• gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangsphase wird es Absatzprobleme<br />

geben, <strong>der</strong> Absatz wird generell eher kritisch gesehen.<br />

Direktvermarkter<br />

Befragt wurden <strong>in</strong>sgesamt 13 Direktvermarkter mit Hofläden,<br />

• die bislang ke<strong>in</strong>en Käse führen<br />

o<strong>der</strong><br />

• bereits Käse aus an<strong>der</strong>en Regionen im Sortiment<br />

haben<br />

Vorhaben "mobile <strong>Käserei</strong>" wird überwiegend eigentlich nicht als<br />

Konkurrenz gesehen, son<strong>der</strong>n eher begrüßt; aber <strong>in</strong>tensive Information<br />

und Abstimmung erwünscht.; Know-how würde für<br />

Projekt zur Verfügung gestellt. E<strong>in</strong>ige Stimmen s<strong>in</strong>d aber auch<br />

durchaus kritisch..<br />

Me<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> befragten Direktvermarkter:<br />

• Angaben zum Interesse an Käse zur Sortimentserweiterung<br />

variiert zwischen "habe ke<strong>in</strong> Interesse (→ passt nicht zum<br />

Sortiment, → verkaufe nur eigene Erzeugnisse, → Verbrauchernachfrage<br />

zu ger<strong>in</strong>g) bis "habe großes Interesse"; überwiegend<br />

besteht Interesse<br />

• ausreichende Auswahl an regional erzeugtem Käse sollte<br />

vorhanden se<strong>in</strong> (bislang gibt es nur wenige Bezugsquellen);<br />

daher bislang häufig auch Käsebezug von weiter weg


- 28 -<br />

• guter Naturkäse ist <strong>der</strong> "Renner"<br />

• am besten portioniert und vakuumiert; ke<strong>in</strong>e zu großen Verpackungse<strong>in</strong>heiten.<br />

• mögliche Endverkaufspreise: 11,00 bis 12,50 € (Kuhkäse,<br />

Natur) bis 16,00 € (Kuhkäse, verschiedene Spezialitäten/Geschmacksrichtungen),<br />

ca. 18,00 € (Ziegen-Schnittkäse<br />

• ke<strong>in</strong>e großen Preisunterschiede zwischen Bio und konventionell<br />

(genannt werden ca. 0,50 €/kg)<br />

• genannt wird auch, dass Käsevermarktung aus Arbeitszeitund<br />

Aufwandsgründen nicht zu <strong>der</strong> bislang extensiv geführten<br />

DV mit Kartoffeln, Eiern, Honig passt.<br />

Befragte Gruppe Nähere Angaben zur Gruppe Me<strong>in</strong>ungsbild, Anregungen etc.¹<br />

An<strong>der</strong>e potentielle Hotels und Gaststätten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region • Zielgruppe: qualitätsorientierte Hotels und Restaurants<br />

Wie<strong>der</strong>verkäufer für<br />

• beziehen teilweise bereits Produkte aus <strong>der</strong> Region (z. B.<br />

Käse aus <strong>der</strong> Eifel<br />

Frischgeflügel, Lammfleisch, Wild von Jägern)<br />

• haben zum Teil hochwertigen Käse aus an<strong>der</strong>en<br />

Regionen; auch Biokäse aus <strong>der</strong> Eifel<br />

• Frage des Preises und <strong>der</strong> Logistik.<br />

AG Straußwirtschaften (Maria Gietzen) • grundsätzlich großes Interesse<br />

• Bedarf entlang <strong>der</strong> gesamten Mosel vorhanden<br />

• Frage des Preises und <strong>der</strong> Logistik (auch kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e Mengen<br />

lieferbar)<br />

• Käse und We<strong>in</strong> passen sehr gut zusammen<br />

• Rundschreiben an AG-Mitglie<strong>der</strong> (Fragebogen an 23<br />

Betriebe verschickt) sowie Vorstellung bei AG-Treffen am<br />

14.12.2005.<br />

an regionalen Produkten <strong>in</strong>teressierte Lebensmittelgeschäfte<br />

<strong>in</strong>nerhalb dieser Gruppe erfolgte ke<strong>in</strong>e direkte Befragung; das<br />

Me<strong>in</strong>ungsbild wurde <strong>in</strong>direkt über die bestehenden Hofkäsereien<br />

sowie die Partner <strong>der</strong> Regionalvermarktung erfasst.


- 29 -<br />

Ansprechpartner<br />

aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />

Fortsetzung:<br />

Ansprechpartner<br />

aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />

Regionalmarke Eifel<br />

• Regionalmanagement “Regionen Aktiv” (Frau<br />

Steil)<br />

• Regionalmarke Eifel (Herr Hannemann)<br />

• Vertriebspartner (Herr Müller, Gerolste<strong>in</strong>)<br />

• Eifel-Versand (Herr Jakoby)<br />

Mergelw<strong>in</strong>d e. V. (Herr Dieter Krischer)<br />

Mergelw<strong>in</strong>d e. V. macht u.a. die Distribution für Regiomarché<br />

und beliefert bereits e<strong>in</strong>ige Läden / Bioläden und<br />

Direktvermarkter<br />

• <strong>der</strong>zeit wird unter <strong>der</strong> Marke Eifel bereits Bio-Käse<br />

angeboten (reicht mengenmäßig <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nur für<br />

Belieferung <strong>der</strong> Gastronomie)<br />

• Absatzchancen für Käse vorhanden<br />

• Eifel-Produkte bei REWE-Südwest gelistet<br />

• Verkauf <strong>der</strong> Eifel-Produkte über Handelsvertreter <strong>der</strong><br />

Regionalmarke Eifel GmbH<br />

• Zuständigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Produktentwicklung<br />

Regionalmanagement Eifel (Frau Steil),<br />

danach Regionalmarke Eifel (Herr Hannemann)<br />

• e<strong>in</strong>e Logistikschiene für Eifelprodukte besteht über<br />

Metzgerei Müller, Gerolste<strong>in</strong>; hier ist auch Kühlung ke<strong>in</strong><br />

Problem<br />

• Lieferturnus je nach Bestellung (wöchentlich bis<br />

vierwöchentlich; bei Bedarf auch häufiger)<br />

• Eifel-Versand als Absatzschiene für den Internetversand<br />

und Präsentkisten (Vermarktung schwierig, kühlpflichtige<br />

Produkte nicht geeignet); läuft nicht beson<strong>der</strong>s gut.<br />

• Mergelw<strong>in</strong>d" schätzt die Absatzchancen als gut e<strong>in</strong><br />

• „Mergelw<strong>in</strong>d“ macht u.a. die Distribution für Regiomarchè und<br />

beliefert bereits e<strong>in</strong>ige Läden/Bioläden und Direktvermarkter;<br />

diese Schiene kann auch für Eifelkäse genutzt werden;<br />

• sucht für den Wie<strong>der</strong>verkauf regional erzeugten Käse und<br />

sonstige Produkte aller Art, um das <strong>der</strong>zeitige Regionalsortiment<br />

zu ergänzen;<br />

• sieht durchaus Entwicklungschancen für e<strong>in</strong>ige Milchviehbetriebe.<br />

IG Regionale Produkte (Frau Petra Schlecker) • Frau Schlecker schätzt die Chancen für regional erzeugten<br />

Käse als “mittel” e<strong>in</strong>,<br />

• sieht Probleme beim fehlenden Absatz und durch Konkurrenz<br />

zu bestehenden Hofkäsereien;<br />

• ansonsten vermarktet sie regionalen Käse und wäre an e<strong>in</strong>em<br />

erweiterten Sortiment <strong>in</strong>teressiert.


- 30 -<br />

Weitere Interessenten<br />

an dem<br />

Produkt “Käse<br />

aus <strong>der</strong> Eifel”<br />

Kontakt zu den beiden Molkereien<br />

• Hochwald (Herr Pohl)<br />

• MUH (Herr Meier)<br />

Ziel <strong>der</strong> Kontaktaufnahme:<br />

• Rechtzeitig über Vorhaben <strong>in</strong>formieren<br />

• darauf h<strong>in</strong>weisen, dass ggf. Quotenumwandlung erfolgt<br />

• Me<strong>in</strong>ungsbild zu Vorhaben erfragen.<br />

Interessengeme<strong>in</strong>schaft “Mosel-Eifel-Hunsrück”<br />

(= Zusammenschluss unterschiedlicher Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Region)<br />

Landtourismus<br />

• Eifel-Tourismus<br />

• NatUrlaub bei Freunden<br />

Bislang gab es ke<strong>in</strong>e Probleme bei <strong>der</strong> Umwandlung von Molkereiquote<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Direktvermarktungsquote bei bestehenden<br />

Lieferverträgen.<br />

• positiv: verschiedene Akteure an e<strong>in</strong>en Tisch bekommen (Informationsaustausch<br />

und Verzahnung von Angeboten)<br />

• Interesse für Käse aus <strong>der</strong> Eifel vorhanden<br />

• Frage des Preises und <strong>der</strong> Logistik<br />

• Chancen für e<strong>in</strong>ige Milcherzeuger (aber Bedeutung nicht<br />

überbewerten)<br />

• e<strong>in</strong>ige Ferienbetriebe haben noch Milchvieh; daher an<br />

Käse für den eigenen Betrieb <strong>in</strong>teressiert<br />

• Eifel als aufstrebende touristische Region; aber Saison <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Eifel realistisch e<strong>in</strong>schätzen<br />

• Kundenpotential <strong>der</strong> Touristen nutzen<br />

• Käse und We<strong>in</strong> passt sehr gut zusammen<br />

Befragte Gruppe Nähere Angaben zur Gruppe Me<strong>in</strong>ungsbild, Anregungen etc.¹<br />

Weitere Interessenten<br />

an dem<br />

Hofkäsereien<br />

Bioverbände (Bioland, Demeter) • Interesse an Projekt, aber Abstimmung mit vorhandenen<br />

Produkt “Käse<br />

• wenige Bio-Milcherzeuger vorhanden, da Biomilchvermarktung<br />

bislang problematisch (kle<strong>in</strong>es Vermarktungs-<br />

aus <strong>der</strong> Eifel<br />

projekt über MUH und Molkerei Söbbecke; Bio-EZG im<br />

NRW-Teil <strong>der</strong> Eifel)<br />

• Mobile <strong>Käserei</strong> wäre auch etwas für an<strong>der</strong>e Regionen<br />

(z. B. Westpfalz, Saarland).


- 31 -<br />

¹ Doppel-/Mehrfachnennungen möglich<br />

Vertreter/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Bauernverbände, Landfrauen<br />

Weitere Interessenten an dem Produkt “Käse aus<br />

<strong>der</strong> Eifel (7 Telefonate)<br />

• Käseverzehr ansteigend; Käse ist Produkt mit hoher Wertschätzung<br />

(daher Qualitätsgedanke umsetzbar)<br />

• Idee gut; Absatzchancen vorhanden<br />

• Logistische Probleme bei Belieferung <strong>der</strong> Gastronomie<br />

lösen<br />

• Landfrauen wollen Projekt unterstützen; Vorstellung bei<br />

Landfrauenveranstaltungen<br />

• Unterstützung durch Politik<br />

• Regionale LEH-Märkte e<strong>in</strong>beziehen (genannt werden z. B.<br />

Edeka-Märkte <strong>in</strong> Konz, Bernkastel, Hillesheim und Daun,<br />

Extra-Markt <strong>in</strong> Hillesheim, HIT-Markt <strong>in</strong> Gerolste<strong>in</strong>)<br />

• Vorschlag: Käsetheke <strong>in</strong> Prüfsiegel-Fleischerfachgeschäften<br />

• Bietet realistischerweise nur für wenige Milcherzeuger<br />

e<strong>in</strong>e Chance, aber dennoch lohnenswert<br />

• Interessente Landwirte habe sich auch beim Bauernverband<br />

gemeldet (werden weitergemeldet)


- 32 -<br />

zu A.: Milcherzeuger<br />

Das Me<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> befragten Milcherzeuger war überwiegend sehr positiv. Hierzu ist anzumerken,<br />

dass die Betriebe gezielt angesprochen wurden o<strong>der</strong> sich gemeldet haben. Es<br />

<strong>in</strong>teressieren sich auch e<strong>in</strong>e Reihe größerer Milcherzeuger für das Projekt (Bestände<br />

zwischen 40 und 120 Kühen).<br />

In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle wird bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> möglichen Beteiligung ke<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Übernahme<br />

<strong>der</strong> Käsepflege gesehen, so dass diese Arbeit vom Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

ausgeführt werden müsste. E<strong>in</strong> größeres zeitliches Engagement ist überwiegend nicht<br />

möglich.<br />

Die <strong>in</strong>teressierten Milcherzeuger lassen sich grob <strong>in</strong> zwei Gruppen unterteilen:<br />

1. Milcherzeuger mittlerer Milchkuhherden, die bereits mehr o<strong>der</strong> weniger <strong>in</strong>tensiv<br />

e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ation betreiben (Direktvermarktung, Urlaub auf<br />

dem Bauernhof, We<strong>in</strong>bau) und die e<strong>in</strong>e Chance <strong>der</strong> Abrundung ihres betrieblichen<br />

Angebotes sehen.<br />

2. spezialisierte Milcherzeuger mittlerer und größerer Milchkuhherden, die ihre<br />

Aktivitäten betriebsbezogen ergänzen möchten.<br />

Die Zahl <strong>in</strong>teressierter Bio-Milcherzeuger ist aus den zuvor genannten Gründen vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>g. Das Projekt kann unter Umständen für umstellungswillige Betriebe e<strong>in</strong> weiterer<br />

Aspekt <strong>in</strong> ihrer Entscheidungsf<strong>in</strong>dung se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> aufgrund <strong>der</strong> über e<strong>in</strong>e mobile<br />

<strong>Käserei</strong> verkäsbaren Milchmenge die direkten E<strong>in</strong>kommenspotentiale des E<strong>in</strong>zelbetriebs<br />

so ger<strong>in</strong>g, dass dieses die Probleme, die beim Biomilchmarkt generell bestehen, nicht aufwiegen<br />

kann. Ähnliches gilt auch für Betriebe mit Milchziegen und Milchschafen.<br />

zu B.: Hofkäsereien<br />

Das Vorhaben "mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel" wird überwiegend nicht als Konkurrenz gesehen,<br />

son<strong>der</strong>n eher begrüßt. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch kritische Stimmen. Wichtig ist e<strong>in</strong>e fortlaufende<br />

Information <strong>der</strong> bestehenden Hofkäsereien. Zudem ist e<strong>in</strong>e Abstimmung des Sortiments<br />

und <strong>der</strong> Absatzwege s<strong>in</strong>nvoll und notwendig.<br />

In e<strong>in</strong>igen Betrieben stehen <strong>in</strong> nächster Zeit Investitionen an (wegen Bestandsausweitung,<br />

Alter <strong>der</strong> vorhandenen Anlage etc.); e<strong>in</strong>ige könnten sich e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong><br />

<strong>Käserei</strong> auch für die eigene Milchverarbeitung vorstellen.<br />

Zum Thema "Natamyc<strong>in</strong>" 1) bestehen sehr unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen. Überwiegend besteht<br />

die Ansicht, dass Natamyc<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> handwerklichen Milchverarbeitung nicht verwendet<br />

werden sollte (im Biobereich ist dies ohneh<strong>in</strong> nicht zulässig). Hier geht es um die Profilierung<br />

des handwerklich hergestellten, regionalen Käses (zur Differenzierung von <strong>in</strong>dustriell<br />

erzeugtem Käse). Daneben gibt es auch Betreiber von Hofkäsereien, die angeben, dass sie<br />

1) Natamyc<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e antimykotisch wirkende Substanz, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lebensmittelherstellung als Zusatzstoff (E 235) unter an<strong>der</strong>em zur Behandlung <strong>der</strong><br />

Oberfläche bei bestimmten Käsesorten zugelassen ist. Zugleich ist Natamyc<strong>in</strong> auch<br />

e<strong>in</strong> Wirkstoff <strong>in</strong> bestimmten Bereich <strong>der</strong> Humanmediz<strong>in</strong> (BUNDESINSTITUT FÜR<br />

RISIKOBEWERTUNG BfR 2003).


- 33 -<br />

durch ihre Erfahrungen mit <strong>der</strong> Vermarktung von Käse <strong>in</strong> den LEH davon ausgehen, dass e<strong>in</strong><br />

Verzicht auf Natamyc<strong>in</strong> aus Gründen <strong>der</strong> besseren Haltbarkeit nicht möglich ist.<br />

Bei den Endverkaufspreisen und den Abgabepreisen an Wie<strong>der</strong>verkäufer haben die Hofkäsereien<br />

je nach Betriebsstandort, Absatzwegen und Sortiment unterschiedliche Erfahrungen.<br />

Der erzielbare Mehrerlös für Biokäse bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung über e<strong>in</strong>en Hofladen<br />

o<strong>der</strong> im LEH sche<strong>in</strong>t kaum vom Preis für konventionellen Käse abzuweichen. Die Ab-Hof-<br />

Preise <strong>in</strong> den ländlich geprägten Regionen <strong>der</strong> Eifel dürfen nicht zu hoch angesetzt werden;<br />

Mehrpreise s<strong>in</strong>d eher im Umland <strong>der</strong> Eifel (Verbrauchernähe) zu erzielen.<br />

Die bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung über den LEH erzielbaren Preise für handwerklich hergestellten<br />

Käse (hierzu sollte man unbed<strong>in</strong>gt auch den mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> erzeugten Käse<br />

zählen) liegen mit 8,20 bis 8,50 €/kg (Schnittkäse, natur) an <strong>der</strong> unteren Schmerzgrenze.<br />

zu C.: Direktvermarkter<br />

Bei den befragten Direktvermarktern waren sowohl Hofladenbetreiber, die bereits Käse<br />

im Sortiment haben als auch solche ohne Käse dabei. E<strong>in</strong>ige beziehen Käse bislang aus<br />

an<strong>der</strong>en Regionen des Bundesgebietes. Auch zur Gruppe <strong>der</strong> befragten Direktvermarkter ist<br />

anzumerken, dass diese gezielt angesprochen wurden.<br />

Das geäußerte Me<strong>in</strong>ungsbild zum regionalen Käse reicht von<br />

"habe ke<strong>in</strong> Interesse (→ passt nicht zum Sortiment, → verkaufe nur eigene Erzeugnisse,<br />

→ Verbrauchernachfrage zu ger<strong>in</strong>g, → habe bereits Käselieferanten und b<strong>in</strong><br />

zufrieden) bis<br />

"habe großes Interesse".<br />

Die meisten Betriebe äußerten sich positiv.<br />

Als wichtig werden genannt:<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Auswahl an regional erzeugtem Käse und<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Belieferungsmöglichkeit (auch kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e Bestellmengen, am<br />

besten portioniert und vakuumiert; ke<strong>in</strong>e zu großen Verpackungse<strong>in</strong>heiten)<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Qualität des Käses wird vorausgesetzt. Nur so ist dieses Produkt für den<br />

Direktabsatz <strong>in</strong>teressant.<br />

zu D.: An<strong>der</strong>e potentielle Wie<strong>der</strong>verkäufer für Käse aus <strong>der</strong> Eifel<br />

Hotels und Gaststätten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region<br />

Zu ihrem Interesse an regionalem Käse wurden Hotels und Gaststätten, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regionalentwicklung engagieren, befragt. Das Me<strong>in</strong>ungsbild ist <strong>in</strong>sofern für den Gesamtbereich<br />

nicht <strong>in</strong> vollem Umfang repräsentativ. Vorrangige Zielgruppe für den Absatz von<br />

regionalem Käse s<strong>in</strong>d qualitätsorientierte Hotels und Restaurants mit regionalem Bezug und<br />

regionaler Identifikation.<br />

Für die befragten Hotels und Restaurants spielen vor allem <strong>der</strong> Preis des Käses und die Logistik<br />

(schnelle Lieferung, kurzfristige Bestellmöglichkeit, Haltbarkeit des Produktes) e<strong>in</strong>e


- 34 -<br />

entscheidende Rolle. Zudem sollte e<strong>in</strong> ausreichendes Sortiment zur Verfügung gestellt werden<br />

können.<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> befragten Hofkäsereien sowie regionaler Vermarktungspartner s<strong>in</strong>d die<br />

Vermarktungsmöglichkeiten <strong>in</strong> dieses Segment wichtig und weiter ausbaufähig, sie sollten<br />

jedoch ke<strong>in</strong>esfalls überschätzt werden ("Randbereich"). Zudem ist die Preisf<strong>in</strong>dung oft e<strong>in</strong><br />

Problem. Die Restaurants mit eher „bürgerlicher“ Küche kaufen nach den Erfahrungen von<br />

NRW-Kul<strong>in</strong>arisch, <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Kooperation, die den verstärkten <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> regional erzeugter<br />

Lebensmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie zum Ziel hat, doch recht preisbewusst e<strong>in</strong> und müssen es<br />

angesichts s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> Umsätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie und e<strong>in</strong>em hohen Preisbewusstse<strong>in</strong> vieler<br />

Kunden auch. In diesem Zusammenhang spielt sicherlich auch e<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> welchem Umfang<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e renommierte Gastronomiebetriebe <strong>der</strong> Region die Profilierungsmöglichkeit<br />

über e<strong>in</strong> Angebot an regional erzeugtem Käse e<strong>in</strong>schätzen.<br />

Straußwirtschaften, Gutsschänken<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Gaststätten bilden die Gutsschänken und Straußwirtschaften an<br />

<strong>der</strong> Mosel e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Segment, das wegen s<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktungsmöglichkeiten im Rahmen<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Studie geson<strong>der</strong>t erwähnt werden sollte.<br />

Käse und We<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Produktkomb<strong>in</strong>ation, die bekanntermaßen hervorragend zusammen<br />

passt. Der Vermarktungsgedanke von hervorragendem regionalem We<strong>in</strong> lässt sich <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit hochwertigen, regional erzeugtem Käse sehr gut verb<strong>in</strong>den.<br />

Die Idee <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> wurde von <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Straußwirtschaften als<br />

sehr gute Idee deklariert und soll an die Mitglie<strong>der</strong> weitergegeben werden. Grundsätzlich<br />

bestehen hierüber Vermarktungsmöglichkeiten an <strong>der</strong> gesamten Mosel, die erschlossen<br />

werden könnten. Realistischerweise gelten jedoch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht genannten E<strong>in</strong>schränkungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Logistik und Preis.<br />

An regionalen Produkten <strong>in</strong>teressierte Lebensmittelgeschäfte<br />

E<strong>in</strong>e direkte Befragung von an regionalen Produkten <strong>in</strong>teressierten Lebensmittelgeschäften<br />

erfolgte nicht. Das Me<strong>in</strong>ungsbild wurde jedoch <strong>in</strong>direkt über die bestehenden Hofkäsereien<br />

sowie die Partner <strong>der</strong> Regionalvermarktung erfasst (siehe unter G. "Ansprechpartner aus <strong>der</strong><br />

Regionalvermarktung"). Hier kommen als Partner <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Geschäfte <strong>in</strong> Frage, die sich<br />

gegenüber Discountern und an<strong>der</strong>en Mitbewerbern des LEH versuchen, über qualitativ<br />

hochwertige und regionale Erzeugnisse zu positionieren versuchen.<br />

Dennoch wird auch hier deutlich, dass die Erzeuger bei den Käsee<strong>in</strong>standspreisen beim E<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>in</strong> diesen Vermarktungsweg zum Teil deutliche Zugeständnisse machen müssen (zum<br />

Teil bis an die Grenze des Machbaren). Für e<strong>in</strong>e Erschließung dieses Absatzweges<br />

sprechen vor allem die mengenmäßigen Absatzchancen sowie e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung des<br />

Produktangebotes unter <strong>der</strong> Marke "Eifel" und an<strong>der</strong>er Regionalvermarktungskonzepte..<br />

G. Ansprechpartnern aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung


- 35 -<br />

Die befragten Ansprechpartner aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung begrüßen übere<strong>in</strong>stimmend die<br />

Entwicklung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel. Sie s<strong>in</strong>d zum Teil auch Mit<strong>in</strong>itiatoren für<br />

dieses Projekt.<br />

Käse für e<strong>in</strong>e Vermarktung unter <strong>der</strong> Marke "Eifel" wird gesucht. Kontakte bestehen zu drei<br />

Bioerzeugern, <strong>der</strong>en Käse überwiegend <strong>in</strong> die Gastronomie geliefert wird. Über diese Betriebe<br />

wird es kaum möglich se<strong>in</strong>, das mengenmäßige Angebot für e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Belieferung des LEH zu erhalten.<br />

Für den Bezug von konventionellem Käse gibt es <strong>der</strong>zeit Kontakte zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> größeren<br />

Hofkäserei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel.<br />

Die Logistik für den Vertrieb von Eifelprodukten besteht über e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gerolste<strong>in</strong> ansässiges<br />

Unternehmen. Auch <strong>in</strong> NRW ist über die Vertriebsschiene Mergelw<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Logistikkette<br />

vorhanden. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von regionalem Käse <strong>in</strong> diese Vertriebswege ist kurzfristig<br />

möglich. Wichtig ist, dass hierfür <strong>der</strong> Käse entsprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen des Handels<br />

aufbereitet ist. Der Käse wird bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Belieferung des LEH überwiegend im<br />

Selbstbedienungsbereich angeboten werden (Ware ist entsprechend zu portionieren, zu<br />

verpacken und zu etikettieren).<br />

Zum Thema "Natamyc<strong>in</strong>" sche<strong>in</strong>t noch Diskussionsbedarf zu bestehen.<br />

H. Weitere Interessenten an dem Produkt "Käse aus <strong>der</strong> Eifel"<br />

Innerhalb dieses Bereiches wurden Vertreter verschiedener Gruppierungen und Unternehmen<br />

befragt, die vor allem auch als Multiplikatoren für die Idee <strong>der</strong> vorliegenden Studie<br />

fungieren können.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Landfrauen, die <strong>in</strong> vielfachem Kontakt zu Verbraucher<strong>in</strong>nen<br />

stehen und selber Verbraucher<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d, betonen, dass Käse e<strong>in</strong> Produkt mit<br />

hoher Wertschätzung ist und mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> weiteren Steigerung des Käseverzehrs zu rechnen ist.<br />

Diese Chance sollte sich die Region nicht entgehen lassen. Das Vorhaben <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong><br />

<strong>Käserei</strong> wird <strong>in</strong>sofern sehr begrüßt.<br />

Wichtig sei, dass man <strong>in</strong> die Absatzwege regionale LEH-Märkte e<strong>in</strong>bezieht, da hierüber weit<br />

mehr Verbraucher zu erreichen s<strong>in</strong>d als über die Direktvermarktung. Es werden konkret<br />

e<strong>in</strong>ige Geschäfte benannt, die bereits regionale Produkte im Angebot haben und für den Absatz<br />

des Käses <strong>in</strong> Frage kommen.<br />

In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz existiert e<strong>in</strong>e Interessengeme<strong>in</strong>schaft "Mosel-Eifel-Hunsrück", e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />

unterschiedlicher Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region. Von Vertretern dieses Zusammenschlusses<br />

wird betont, dass e<strong>in</strong> Informationsaustausch und e<strong>in</strong>e Verzahnung von Angeboten<br />

sehr wichtig s<strong>in</strong>d. Dies steigert die Attraktivität <strong>der</strong> Region, wovon alle Akteure wie<strong>der</strong>um<br />

profitieren können. E<strong>in</strong>e Unterstützung des Vorhabens wird zugesichert, wobei die Chancen<br />

nicht überbewertet werden sollten.<br />

Die Vertreter des Tourismus begrüßen Initiativen, die das Angebot aus <strong>der</strong> Region bereichern.<br />

Käse als Produkt aus <strong>der</strong> Eifel eignet sich hierfür <strong>in</strong> hervorragen<strong>der</strong> Weise. Hiermit<br />

lassen sich auch vielfältige Market<strong>in</strong>gideen und Aktivitäten verb<strong>in</strong>den, z.B. Käseproben,<br />

Käse und We<strong>in</strong>, Erlebnisgastronomie. Das Gästepotential <strong>der</strong> Eifel als aufstrebende<br />

touristische Region <strong>in</strong> Deutschland sollte auf jeden Fall genutzt werden. Hier spielt auch <strong>der</strong>


- 36 -<br />

Aspekt <strong>der</strong> Unterstützung von Milcherzeugern e<strong>in</strong>e Rolle, die über die Grünlandnutzung das<br />

Landschaftsbild <strong>der</strong> Eifel entscheidend prägen.<br />

Im Konkreten könnte sich durch die Beteiligung an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> für e<strong>in</strong>ige Milcherzeuger,<br />

die gleichzeitig bereits E<strong>in</strong>kommensalternativen haben (z.B. Urlaub auf dem<br />

Bauernhof, Bauernhofcafe´, We<strong>in</strong>bau), unter Umständen e<strong>in</strong>e passende betriebliche Ergänzung<br />

des Angebotes ergeben.<br />

Auch die Vertreter des ökologischen Landbaus s<strong>in</strong>d an dem Projekt <strong>in</strong>teressiert, legen aber<br />

großen Wert auf e<strong>in</strong>e Abstimmung mit vorhandenen Hofkäsereien (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl s<strong>in</strong>d dies<br />

Biobetriebe). Eventuell bietet e<strong>in</strong> solches Vorhaben e<strong>in</strong>e Perspektive für umstellungswillige<br />

Milcherzeuger, die Chancen sollten aber realistisch e<strong>in</strong>geschätzt werden.<br />

Zuletzt soll auch auf e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mit den Molkereien MUH und Hochwald h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden. Ziel ist es, die Unternehmen <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> frühen Phase des Projektes über das<br />

Vorhaben zu <strong>in</strong>formieren.


- 37 -<br />

6. Konzeptvorschlag "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gesammelten und <strong>in</strong> den Kapiteln 1 bis 5 dargestellten Informationen<br />

über mobile <strong>Käserei</strong>en werden nachfolgend Vorschläge und H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e Umsetzung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Eifel gegeben. Hierbei wird auch auf zum jetzigen Zeitpunkt offene Fragen h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d folgende Themenbereiche zu beleuchten:<br />

Rohstoff Milch – welche und wie viele Milcherzeuger kommen für e<strong>in</strong>e Beteiligung<br />

potentiell <strong>in</strong> Frage, Anmerkungen zur Region<br />

Rentabilität aus Sicht des Käsers und <strong>der</strong> beteiligten Milchviehbetriebe unter<br />

Berücksichtigung des Investitionsvolumens und <strong>der</strong> Produktionskosten<br />

Rechtsform und Organisation<br />

Produktionsmenge und Absatzpotential<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an Vermarktung und Market<strong>in</strong>g<br />

6.1 Rohstoff Milch<br />

Welche und wie viele Milcherzeuger kommen für e<strong>in</strong>e Beteiligung potentiell <strong>in</strong> Frage,<br />

Anmerkungen zur Region<br />

Milchviehbetriebe, die sich an <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> beteiligten wollen, müssen ausreichend<br />

Milch zur Verfügung stellen können, damit die mobile <strong>Käserei</strong> und <strong>der</strong> Käser an e<strong>in</strong>em Produktionstag<br />

gut ausgelastet s<strong>in</strong>d. Benötigt werden m<strong>in</strong>destens 500 – 600 kg Milch. Die<br />

Obergrenze <strong>der</strong> Verarbeitung ergibt sich aus <strong>der</strong> Milchmenge, die <strong>der</strong> Käser an e<strong>in</strong>em Produktionstag<br />

verarbeiten kann. Limitierend ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Größe des Käsekessels. Nach<br />

den Erfahrungen <strong>der</strong> bestehenden <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en ist hier von rund 1.000 kg Milch auszugehen.<br />

Da e<strong>in</strong>ige mobile <strong>Käserei</strong>en ihre Kosten pauschal je Verarbeitungstag berechnen und<br />

nicht auf die konkret verarbeitete Milchmenge beziehen, ist dies e<strong>in</strong> entscheidendes Kostenkriterium.<br />

Legt man e<strong>in</strong>e durchschnittliche Milchleistung von 7.300 kg/Kuh/Jahr zugrunde (aktuelles<br />

Leistungsniveau <strong>der</strong> Betriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region, die sich dem Milchkontrolldienst angeschlossen<br />

haben), so kann bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Laktationsdauer von 300 Tagen e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />

Tagesleistung von 25 l Milch angenommen werden. E<strong>in</strong>e tägliche Milchmenge des Betriebes<br />

von 600 kg ist damit bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Herdengröße von 24 Tieren zu erreichen (entsprechend 175<br />

200 kg Milchkont<strong>in</strong>gent). Bei den angestrebten 1000 kg für e<strong>in</strong>e maximale Auslastung <strong>der</strong><br />

<strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> müsste die M<strong>in</strong>destherdengröße bei 40 Kühen liegen (292 000 kg<br />

Milchkont<strong>in</strong>gent). Liegt die Leistung im Betrieb bei 6500 kg (z.B. <strong>in</strong> Biomilchbetrieben),<br />

müssten entsprechend mehr Kühe im Stall stehen (m<strong>in</strong>destens 28 bzw. 46).<br />

Erwähnt werden sollte, dass an Verarbeitungstagen unter Umständen die gesamte Milch des<br />

Betriebes für das Käsen benötigt wird und ke<strong>in</strong>e Milch mehr für e<strong>in</strong>e Molkereianlieferung zur<br />

Verfügung steht. Dies dürfte zwar eigentlich nicht zu Problemen führen (Hochwald und MUH<br />

wurden im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Studie über das Vorhaben "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />

<strong>in</strong> Kenntnis gesetzt), dieses muss dann aber von den e<strong>in</strong>zelnen Betrieben mit ihrer Molkerei


- 38 -<br />

abgestimmt werden. Zudem s<strong>in</strong>d die quotenrechtlichen Voraussetzungen mit dem Hauptzollamt<br />

zu klären (siehe Kapitel 3).<br />

In <strong>der</strong> Eifel auf nordrhe<strong>in</strong>-westfälischer Seite gibt es rund 360 Milchviehbetriebe, die die<br />

genannte Größenordnung erreichen, wobei <strong>der</strong> Kreis Euskirchen beson<strong>der</strong>s viele Grünlandbetriebe<br />

mit Milchproduktion aufweist. Hier kommen aufgrund ihrer Größenstruktur rund 200<br />

Betriebe für das Projekt <strong>in</strong> Frage. Auf rhe<strong>in</strong>land-pfälzischer Seite gibt es <strong>in</strong> den Kreisen Bitburg-Prüm,<br />

Daun, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg 644 Milchviehbetriebe mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Größe (ab 300 000 kg Kont<strong>in</strong>gent), wobei es e<strong>in</strong>en starken regionalen Schwerpunkt<br />

im Kreis Bitburg-Prüm gibt.<br />

E<strong>in</strong>e ausreichende Anzahl an Milcherzeugern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region ist somit vorhanden. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> durchgeführten Befragungen und Weitergabe von Informationen haben e<strong>in</strong>ige Betriebe<br />

bereits ihr konkretes Interesse mitgeteilt (<strong>der</strong>zeit ca. 25 bis 30 Betriebe). Interessierte Betriebe<br />

sollten im Nachgang zu dieser Studie im Rahmen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Informationsveranstaltung<br />

angesprochen werden.<br />

Unter Strukturgesichtspunkten wäre damit e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> im Raum Euskirchen/Bitburg-<br />

Prüm am ehesten aufzubauen. Wichtig für den Standort des Käsers wäre e<strong>in</strong>e Erreichbarkeit<br />

<strong>der</strong> beteiligten Milchviehbetriebe <strong>in</strong>nerhalb <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Fahrtzeit von maximal 1,5 Stunden (entsprechend<br />

ca. 60 bis 80 km). Hier spielt auch die Verkehrsanb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

(Durch die Eifel führen als Hauptverkehrsachsen die weitgehend ausgebauten Strecken <strong>der</strong><br />

A 1 und A 60 sowie als wichtige Bundesstraße die B 51). Zudem ist auch das mit dem<br />

jeweiligen Milchviehbetrieb erzielbare Umsatzvolumen für die Entscheidung relevant, ob sich<br />

für den Käser die Anfahrt lohnt.<br />

Zur konkreten Abschätzung <strong>der</strong> Entfernungen und Fahrzeiten wurden folgende Routen<br />

gecheckt: 1)<br />

Tabelle 10:<br />

Entfernungen und Fahrzeiten bestimmter Strecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />

Strecke Entfernung Fahrzeit<br />

Aachen - Daun 144 km 02.00 h<br />

Aachen - Bitburg 137 km 01.40 h<br />

Bad Münstereifel - Bitburg 87 km 01.25 h<br />

Bad Münstereifel - Arzfeld 73 km 01.30 h<br />

Bei e<strong>in</strong>em Ausgangspunkt <strong>der</strong> Touren des Käsemobils zwischen den genannten Ortschaften<br />

(<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Wohnsitz des Käsers) dürften die Milcherzeuger im Projektgebiet <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

gefor<strong>der</strong>ten Zeit zu erreichen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> konkreter Vorschlag für den Standort <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong><br />

<strong>Käserei</strong> kann an dieser Stelle nicht gemacht werden, da er vom späteren Investor und<br />

Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> abhängt.<br />

1) Routenplaner www.mobilservice.volkswagen.de; Fahrzeug LWK (Tempovorgaben: 100 km/h auf<br />

Autobahnen, 60 km/h auf Landstraßen, 30 km/h <strong>in</strong> Ortschaften)


- 39 -<br />

6.2 Rentabilität<br />

aus Sicht des Käsers und <strong>der</strong> beteiligten Milchviehbetriebe unter Berücksichtigung<br />

des Investitionsvolumens und <strong>der</strong> Produktionskosten<br />

Um die Rentabilität des Projektes besser abschätzen zu können, wurde von <strong>der</strong> Firma Grob<br />

(Chur, Schweiz), die über Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mobiler <strong>Käserei</strong>en verfügt, für die<br />

vorliegende Studie e<strong>in</strong> Kostenvoranschlag für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> e<strong>in</strong>geholt.<br />

Empfohlen wird von <strong>der</strong> Firma Grob folgende technische Ausstattung (E<strong>in</strong>zelheiten s<strong>in</strong>d<br />

dem beigefügten Angebot zu entnehmen, Stand November 2005, siehe Anlage 2)):<br />

Beheizung über e<strong>in</strong>en Dampfkessel für Festbrennstoffe<br />

400 l Stand-Wasserwärmer mit Wärmetauscher<br />

Käsekessel mit 1.000 l Fassungsvolumen<br />

Dampf bietet e<strong>in</strong>e flexible Energieversorgung für e<strong>in</strong>e <strong>Käserei</strong> und hat z.B. auch für die<br />

Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Anlage Vorteile. Empfehlenswert ist e<strong>in</strong>e Befeuerung mit Holz (dürfte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Eifel ausreichend vorhanden se<strong>in</strong> und ist zudem vergleichsweise preisgünstig, wenn auch<br />

arbeits<strong>in</strong>tensiver). Dampfkessel können abweichend vom vorliegenden Angebot auch über<br />

Gas und Öl befeuert werden. Elektroheizungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Investition niedriger, führen aber<br />

zu relativ hohen Betriebskosten. Da e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> auf e<strong>in</strong>e relativ hohe Auslastungen<br />

h<strong>in</strong> geplant wird, dürfte die Erzeugung von Wärmeenergie über e<strong>in</strong>e Elektroheizung eher<br />

ausscheiden (dies hängt allerd<strong>in</strong>gs auch von den Vorstellungen <strong>der</strong> konkret beteiligten Betriebe<br />

ab und müsste daher noch abschließend geprüft werden; so wird beispielsweise die<br />

mobile <strong>Käserei</strong> von Herr Friedrich, die im Raum Limburg-Westerwald im <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> ist, mit<br />

Strom betrieben).<br />

Gegebenenfalls lassen sich e<strong>in</strong>zelne Geräte auch gebraucht erwerben. Da <strong>der</strong> Markt für gebrauchte<br />

<strong>Käserei</strong>anlagen aber begrenzt ist und die Komponenten <strong>der</strong> Anlage aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abgestimmt se<strong>in</strong> müssen, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kalkulation hiervon zunächst nicht ausgegangen.<br />

Inklusive des E<strong>in</strong>baus und aller elektrischen Installationen veranschlagt die Firma Grob<br />

91.797,90 Schweizer Franken ab Werkstatt, ohne MwSt. Dies entspricht 59.497 Euro<br />

(Umrechnungskurs 1 CHF= 0,6475 €; Stand 05.12.2005).<br />

H<strong>in</strong>zu kommen die Kosten für e<strong>in</strong>en gebraucht zu kaufenden Kühlanhänger o<strong>der</strong> Kühltransporter,<br />

bei denen auf e<strong>in</strong> gute Isolierung und saubere <strong>in</strong>nere Verarbeitung zu achten<br />

ist. Angebote s<strong>in</strong>d im Internet beispielsweise unter www.lebensmittelverzeichnis.de/ Lebensmitteltransport<br />

o<strong>der</strong> www.bau-portal.com zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e Durchsicht <strong>der</strong> hier e<strong>in</strong>gestellten<br />

bzw. unter Firmenl<strong>in</strong>ks abrufbaren Angebote im November 2005 zeigte, dass e<strong>in</strong> geeigneter<br />

gebrauchter Kühl-LKW o<strong>der</strong> –anhänger unter 40.000 € zu bekommen se<strong>in</strong> müsste.<br />

Gebrauchte Kühlanhänger s<strong>in</strong>d preiswerter und häufiger im Angebot als LKWs. Zu beachten<br />

ist jedoch, dass das Zugfahrzeug den Anhänger auch bei w<strong>in</strong>terlichen Straßenverhältnissen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel ziehen können muss. Bei schwierigen Witterungsverhältnissen hat e<strong>in</strong> LKW <strong>in</strong><br />

dieser H<strong>in</strong>sicht Vorteile.<br />

Insgesamt dürfte e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> für rund 100 000 bis 110 000 Euro “schlüsselfertig” zu<br />

bekommen se<strong>in</strong> (hier<strong>in</strong> enthalten ist die Zur-Verfügung-Stellung e<strong>in</strong>es Reiferaumes bei E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> vorhandene Gebäude).


- 40 -<br />

Schätzung <strong>der</strong> Rentabilität über e<strong>in</strong>en "Bus<strong>in</strong>essplan"<br />

E<strong>in</strong>e Realisierung des Vorhabens kann nur empfohlen werden, wenn e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> für<br />

alle wirtschaftlich Beteiligten, das s<strong>in</strong>d sowohl die landwirtschaftlichen Betriebe als auch <strong>der</strong><br />

Käsemeister, rentabel und wirtschaftlich zu führen ist.<br />

Daher wurden zwei überschlägige Kalkulationen erstellt:<br />

1. aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es Käsemeisters, <strong>der</strong> die <strong>Käserei</strong> als gewerbliches Unternehmen selbständig<br />

führt<br />

2. aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> beteiligten Landwirte h<strong>in</strong>sichtlich des zu erwartenden Zusatze<strong>in</strong>kommens.<br />

Selbstverständlich kann zum jetzigen Zeitpunkt bei vielen Aufwands- und Ertragpositionen<br />

nur mit Annahmen gearbeitet werden. Insofern bietet die Kalkulation erste Anhaltspunkte. Mit<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> weiteren Konkretisierung des Vorhabens ist die Kalkulation an die jeweilige Datenlage<br />

anzupassen. Dennoch erlaubt die Kalkulation e<strong>in</strong>e erste Abschätzung, ob das Vorhaben vom<br />

Grundsatz her rentabel laufen kann und wie hoch das unternehmerische Risiko e<strong>in</strong>zuschätzen<br />

ist.<br />

Erläuterungen zum Bus<strong>in</strong>essplan<br />

a) aus <strong>der</strong> Sicht des Käsers<br />

Der Bus<strong>in</strong>essplan (Anlage 3) aus <strong>der</strong> Sicht des Käsers geht von folgenden Prämissen aus:<br />

ke<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung, F<strong>in</strong>anzierung weitgehend über Kredite<br />

e<strong>in</strong> “mittleres” Produktionsvolumen von 11 500 kg Käse (entsprechend etwa 110<br />

<strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage; möglich s<strong>in</strong>d bis 15 000 kg Käse)<br />

e<strong>in</strong> im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>n leicht überdurchschnittlicher Preis von<br />

0,60 €/kg verarbeitete Milch (<strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> Käsepflege)<br />

kaum Zusatze<strong>in</strong>künfte aus <strong>der</strong> Käsevermarktung <strong>in</strong> eigener Regie des Käsemeisters<br />

Unter diesen Voraussetzungen kann <strong>der</strong> Käser überschlägig e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kommensbeitrag von<br />

rund 25.000 € erzielen.<br />

Kritische und das verfügbare E<strong>in</strong>kommen senkende E<strong>in</strong>flussgrößen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Sozialkosten (Krankenkasse etc.), die je nach persönlichen Voraussetzungen höher angesetzt<br />

werden müssen. Im E<strong>in</strong>zelfall können diese aber auch niedriger se<strong>in</strong>, wenn sich beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Landwirt mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> e<strong>in</strong> zweites Standbe<strong>in</strong> aufbaut, da die<br />

Sozialkosten im Vergleich zur vorherigen Situation nicht <strong>in</strong> dem Umfang steigen würden.<br />

Reserven <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kalkulation liegen im Auslastungsgrad <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>. Bei 150.000 kg<br />

verarbeiteter Milch steigt <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n auf 45.000 € (entsprechen etwa 150 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage).<br />

Zudem ist über den Verkauf von Käse <strong>in</strong> eigener Regie e<strong>in</strong> zusätzliches E<strong>in</strong>kommen erzielbar.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist dann ggf. e<strong>in</strong>e Teilzeitkraft zu f<strong>in</strong>anzieren, damit zusätzliche Arbeiten erledigt<br />

werden können.<br />

Auch das angenommene Investitionsvolumen dürfte eher am oberen Ende angesetzt se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Startför<strong>der</strong>ung br<strong>in</strong>gt gerade <strong>in</strong> den Aufbaujahren zusätzlichen Spielraum.


- 41 -<br />

b) aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Landwirte<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> beteiligten Landwirte ergibt sich unter Annahme <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung im Ab-Hof-<br />

Verkauf und <strong>e<strong>in</strong>er</strong> monatlichen Buchung <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> folgende Rechnung:<br />

Tabelle 11:<br />

Möglicher E<strong>in</strong>kommensbeitrag an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> beteiligter<br />

Milcherzeuger<br />

Kostenansätze für: Kosten Menge je Jahr* Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

€/kg Milch kg €<br />

eigene Milch 0,32 12 000 3.840,00<br />

Entgelt für Lohnkäserei 0,60 12 000 7.200,00<br />

Kosten für Energie und Wasser 0,05 12 000 600,00<br />

Summe Gestehungskosten<br />

0,97<br />

11.640,00<br />

Kosten je kg Käse (10:1) 9,70<br />

Erlös je kg Käse** 13,00 1 200<br />

Kosten gesamt aus Käseproduktion 9.700,00<br />

Umsatz gesamt aus Käseverkauf 15.600,00<br />

E<strong>in</strong>kommensbeitrag 3.960,00<br />

* Annahme: monatliche Buchung <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>, Verarbeitung von je 1000 kg Milch<br />

* * mittlerer Erlös aus verschiedenen Sorten im Ab-Hof-Verkauf<br />

Die beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en Teil des Käses selber<br />

vermarkten. Soweit noch ke<strong>in</strong>e Direktvermarktung besteht, müssen Lagerräume für den<br />

Käse geschaffen werden. Ggf. kann bei ger<strong>in</strong>ger Vermarktungsmenge e<strong>in</strong> Kühlschrank o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Kühlraum reichen, vor allem, wenn <strong>der</strong> Käse direkt portioniert und vakuumiert<br />

wird. Die Kosten hierfür können zwischen 500 und 6000 € liegen, je nach notwendigem Aufwand.<br />

E<strong>in</strong>ige Betriebe, die sich im Rahmen <strong>der</strong> Befragungen zu dieser Studie gemeldet<br />

haben, haben bereits e<strong>in</strong>en Ab-Hof-Verkauf und denken an e<strong>in</strong>e Ausweitung des Sortiments.<br />

Hier dürften kaum zusätzliche Vermarktungskosten anfallen.<br />

Insgesamt ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensbetrag aus dieser eher “extensiv betriebenen” Käsevermarktung<br />

mit rund 4.000 € <strong>in</strong> <strong>der</strong> absoluten Höhe zwar begrenzt, aber angesichts des ger<strong>in</strong>gen<br />

Investitions- und Arbeitsumfangs durchaus <strong>in</strong>teressant. Dies gilt dann, wenn <strong>der</strong> Käse zu<br />

13 €/kg vermarktet werden kann und die Vermarktungskosten niedrig bleiben. Die kalkulierten<br />

Gestehungskosten von 9,70 €/kg s<strong>in</strong>d bei Verkauf an Wie<strong>der</strong>verkäufer voraussichtlich<br />

kaum zu decken. Hier muss daher bei <strong>der</strong> weiteren Konkretisierung nochmals sehr genau<br />

gerechnet werden, ob die tatsächlichen Produktionskosten bei den dann genauer bekannten<br />

Verhältnissen unter den hier mit e<strong>in</strong>em „Sicherheitszuschlag“ angesetzten Beträgen liegen.<br />

E<strong>in</strong>e positive Wertschöpfung ist nur zu erreichen, wenn entwe<strong>der</strong> die Gestehungskosten<br />

niedriger als kalkuliert s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Rabatt für Wie<strong>der</strong>verkäufer unter den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kalkulation<br />

angenommenen 30 % liegt.


- 42 -<br />

Insgesamt bietet aber das Käsemobil Betrieben die Chance des E<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> die Käseerzeugung<br />

und -vermarktung, was ansonsten nicht möglich wäre. Bei den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle dargestellten<br />

Verarbeitungsumfängen würden etwa 10 bis 12 Milcherzeuger die mobile <strong>Käserei</strong><br />

nutzen können.<br />

Für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere, professionelle Direktvermarktung von Käse s<strong>in</strong>d deutlich höhere Investitionen<br />

für Hofladen, Verarbeitungs- und Kühlräume sowie die Ausstattung notwendig. Diese<br />

Kosten s<strong>in</strong>d dann aber nur anteilig <strong>der</strong> Käsevermarktung zuzurechnen, da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Fall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> breiteres Sortiment angeboten werden muss. Zudem ist hier von höheren<br />

Käsemengen auszugehen. E<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e professionelle Direktvermarktung<br />

kann aus <strong>der</strong> “Initialzündung” mobile <strong>Käserei</strong> hervorgehen, ist aber nicht zw<strong>in</strong>gend damit<br />

verbunden. Von entscheidendem Vorteil ist, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg über e<strong>in</strong>e Mobile <strong>Käserei</strong> für<br />

den Milcherzeuger relativ risikoarm ist. Mit dem Ausbau und <strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong><br />

Direktvermarktung lässt sich dann das erzielbare E<strong>in</strong>kommen weiter steigern. Ggf. ist hier<br />

auf Dauer die E<strong>in</strong>richtung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> eigenen Hofkäserei e<strong>in</strong> möglicher Weg, die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> kann aber auch auf Dauer s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

6.3 Rechtsform und Organisation<br />

Wie könnte e<strong>in</strong> Käser gefunden werden; welche rechtlichen Konstrukte s<strong>in</strong>d denkbar<br />

(selbständig, angestellt)<br />

Die <strong>der</strong>zeit bestehenden <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en werden als selbständige Gewerbeunternehmen<br />

geführt, die von e<strong>in</strong>em selbständig tätigen Käser betrieben und im Auftrag des jeweiligen<br />

Landwirtes tageweise auf dem Betrieb tätig werden. Die Milch bzw. <strong>der</strong> daraus entstehende<br />

Käse bleiben Eigentum des Landwirts, so dass die Käseherstellung aus steuerlicher Sicht<br />

e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Tätigkeit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> 1. Verarbeitungsstufe darstellt. Damit<br />

s<strong>in</strong>d die Herstellung und <strong>der</strong> Verkauf von Käse für den Landwirt e<strong>in</strong> landwirtschaftlicher Betriebszweig,<br />

<strong>der</strong> nicht zur Gewerblichkeit führt, was aus genehmigungs- und steuerrechtlicher<br />

Sicht von Vorteil ist.<br />

Grundsätzlich wäre es aber auch möglich, dass sich Landwirte zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em wirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> zusammenschließen, geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e mobile<br />

<strong>Käserei</strong> <strong>in</strong>vestieren und e<strong>in</strong>en Käser im Lohn anstellen. Bei dieser Variante wird es im konkreten<br />

Fall gegebenenfalls leichter möglich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Käser zu f<strong>in</strong>den, als wenn dieser das<br />

Unternehmerrisiko alle<strong>in</strong>e tragen muss. Der Organisations- und Verwaltungsaufwand wäre<br />

bei dieser Variante für die beteiligten Milcherzeuger allerd<strong>in</strong>gs höher, da sich e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

rechtsverb<strong>in</strong>dlich zusammenschließen muss, um die Geschäftsführung geme<strong>in</strong>sam zu organisieren<br />

und die notwendigen Investitionen zu tätigen. Zudem läge das Unternehmerrisiko<br />

bei den landwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben des Erzeugerzusammenschlusses. Für diese<br />

Variante spricht ggf., dass <strong>in</strong> NRW das För<strong>der</strong>programm “Diversifizierung” <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden könnte, wenn Landwirte (als E<strong>in</strong>zelunternehmer o<strong>der</strong> als Gruppe) e<strong>in</strong>en<br />

neuen Betriebszweig aufbauen und dann auch <strong>in</strong> den ersten drei Jahren Personalkostenzuschüsse<br />

beantragen könnten.<br />

Im Falle <strong>der</strong> Gründung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft wäre unter Umständen auch e<strong>in</strong>e Gründungs-<br />

und Investitionsför<strong>der</strong>ung nach dem Marktstrukturgesetz möglich.


- 43 -<br />

Sollte eher die erste Variante zum Tragen kommen, könnte unter Umständen die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Existenzgründung durch die Arbeitsagenturen <strong>in</strong> Frage kommen.<br />

Grundsätzlich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen auf dem Erzeugerbetrieb (beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Verarbeitungs-, Lager- und Verkaufsräume) auch im Rahmen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />

möglich. Ansprechpartner wären hier die beiden <strong>Landwirtschaftskammer</strong>n<br />

mit ihren Dienststellen vor Ort.<br />

Suche nach e<strong>in</strong>em geeigneten Käser<br />

Voraussetzung für die Realisierung des Vorhabens ist es, e<strong>in</strong>e geeignete Person als Käser<br />

zu f<strong>in</strong>den, die über die notwendige Qualifikation verfügt und die bereit ist, diese Aufgabe, ob<br />

selbständig o<strong>der</strong> angestellt, zu übernehmen. Hier werden zur weiteren Suche folgende Wege<br />

vorgeschlagen:<br />

• Primär anzusprechen s<strong>in</strong>d die Molkereifachschulen, die Käser ausbilden (Kontaktadressen<br />

siehe Anlage 1 ). Bis zum Sommer 2005 gab es <strong>in</strong> NRW die Milchwirtschaftliche<br />

Lehr- und Untersuchungsanstalt <strong>in</strong> Krefeld. Auch hier s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> waren<br />

Mitarbeiter angestellt, die zum e<strong>in</strong>en selber die rechtliche Qualifikation als Käser haben,<br />

zum an<strong>der</strong>en eventuell auch Personen benennen könnten, die dort bisher Sem<strong>in</strong>are und<br />

Schulungen besucht haben und ggf. Interesse haben könnten.<br />

• Nachgefragt werden sollte auch beim Verband <strong>der</strong> handwerklichen Milchverarbeitung,<br />

<strong>der</strong> regelmäßig Qualifizierungskurse für Käser anbietet (Ansprechpartner: Marc Albrecht<br />

Seidel, Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e.V., <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Stockwiese 18, 85410 Haag an <strong>der</strong> Amper)<br />

• Auch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region ansässigen Hofkäsereien sollten bezüglich ihres Interesses, die<br />

mobile <strong>Käserei</strong> als zusätzlichen Betriebszweig <strong>in</strong> eigener Verantwortung zu führen, befragt<br />

werden. Vor allem <strong>in</strong> größeren Hofkäsereien könnte es möglich se<strong>in</strong>, dass entwe<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>gestelltes Fachpersonal o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Familienmitglied mit entsprechen<strong>der</strong> Fachausbildung<br />

und freien Arbeitskapazitäten verfügbar s<strong>in</strong>d, die diese Tätigkeit ausüben könnten. Interessant<br />

könnte es auch für Betriebe se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen aufgrund ihrer ungünstigen Lage <strong>der</strong><br />

eigene Käseabsatz nur schwer zu steigern ist o<strong>der</strong> die <strong>in</strong> ihre <strong>Käserei</strong> erheblich <strong>in</strong>vestieren<br />

müssten (Sanierung o<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Anlage). In e<strong>in</strong>em solchen Fall könnte die<br />

Lohnkäserei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Variante für die weitere betriebliche Entwicklung se<strong>in</strong>.<br />

Das Interesse wurde bei den durchgeführten Befragungen zwar schon grundsätzlich abgefragt,<br />

dies sollte aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Weiterentwicklung des Projektes noch e<strong>in</strong>mal<br />

konkreter erfolgen. Zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Betrieb gab an, dass er sich dies unter Umständen als<br />

Möglichkeit vorstellen könnte.<br />

• Über die Veröffentlichung und Informationsweitergabe zum geplanten Vorhaben könnten<br />

sich unter Umständen direkt <strong>in</strong>teressierte Käser melden. Beispielsweise gab es e<strong>in</strong>e konkrete<br />

Meldung auf den Beitrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Bauernzeitung h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Rückmeldung kam über den Kontakt zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> bestehenden Bio-Hofkäserei. Der Kontakt<br />

zu den <strong>in</strong>teressierten Personen sollte aufgegriffen werden.


- 44 -<br />

6.4 Produktionsmenge und Absatzpotential<br />

Beim <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> lassen sich folgende Produktionsmengen kalkulieren:<br />

48 Verarbeitungswochen mit durchschnittlich 3 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tagen je Woche zum Käsen<br />

= 144 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage/Jahr und<br />

durchschnittlich verarbeitete Milchmenge von 800 l/Tag<br />

Milchverarbeitungsmenge: 115 200 kg/Jahr<br />

Produzierter Käse: rund 11.500 kg (je nach Auslastung des Käsemobils und Größe<br />

<strong>der</strong> Tageschargen s<strong>in</strong>d zwischen 8 000 und maximal 15.000 kg Käse zu erwarten).<br />

Das Absatzpotential an regional erzeugtem Käse kann ermittelt werden über:<br />

1. die E<strong>in</strong>wohnerzahl bzw. die Zahl <strong>der</strong> Haushalte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel und den umliegenden<br />

Städten<br />

2. dem durchschnittlichen Käseverzehr je Person bzw. Haushalt (11 kg/Pers./Jahr)<br />

3. Annahmen, wie viel % <strong>der</strong> Haushalte “Kaufhaushalte” s<strong>in</strong>d, also e<strong>in</strong>e Kaufbereitschaft<br />

für regional produzierten Käse und für die Direktvermarktung zeigen<br />

4. die E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> drei Gruppen je nach <strong>der</strong> Entfernung zwischen<br />

Wohnort und Kaufort und<br />

5. e<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> sogenannte Extensiv- und Intensivkäufer.<br />

Tabelle 12:<br />

Schätzung des Absatzpotentials an regional erzeugtem Käse<br />

Entfernung<br />

zwischen<br />

Wohn- und<br />

Kaufort<br />

Zone I<br />

(bis 5 km)<br />

Zone II<br />

(5 bis 20 km)<br />

Zone III<br />

(über 20 km)<br />

Kaufhaushalte<br />

(mit Kaufbereitschaft<br />

für regionale<br />

Produkte)<br />

davon<br />

5 % 60 % 40 %<br />

2 % 30 % 70 %<br />

1 % 20 % 80 %<br />

Intensivkäufer<br />

Extensivkäufer<br />

Intensivkäufer Extensivkäufer<br />

(kaufen x % ihres (kaufen x % ihres<br />

Jahrese<strong>in</strong>kaufs aus Jahrese<strong>in</strong>kaufs aus<br />

Direkt-/Regionalvermarktungvermarktung)<br />

Direkt-/Regional-<br />

10 % 5 %<br />

Die Prozentzahlen basieren auf Untersuchungen <strong>der</strong> CMA, Studien des Marktforschungsunternehmens<br />

“Produkt & Markt” (Pottebaum 2002) und Erfahrungen <strong>der</strong> beiden <strong>Landwirtschaftskammer</strong>n<br />

aus Beratungsfällen..<br />

Die Kalkulation des Käseabsatzes ist als Anlage beigefügt (siehe Anlage 4). In <strong>der</strong> Eifel<br />

leben rund 500.000 Menschen und im weiteren Umfeld (Aachen, Bonn, Euskirchen, Trier,<br />

Koblenz) nochmals rund 1 Mio. E<strong>in</strong>wohner.<br />

Die bei <strong>der</strong> Kalkulation veranschlagte Größenordnung von 1 – 2 % kaufwilliger Haushalte,<br />

die für den Kauf von regional erzeugtem Käse zu gew<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d, ersche<strong>in</strong>t auf den ersten<br />

Blick sehr niedrig. Sie sollte jedoch zunächst nicht höher angesetzt werden, da das tatsäch-


- 45 -<br />

liche Kaufverhalten <strong>der</strong> Verbraucher sehr deutlich von den Me<strong>in</strong>ungsäußerungen abweicht.<br />

So betrug <strong>der</strong> Umsatz mit Öko-Lebensmitteln <strong>in</strong> Deutschland im Jahr 2003 2,3 % vom Gesamtumsatz,<br />

während <strong>in</strong> Umfragen über 60 % <strong>der</strong> Deutschen angaben, Ökolebensmittel zu<br />

kaufen. Ähnlich große Abweichungen s<strong>in</strong>d auch bei Umfragen zu Regionalprodukten festzustellen.<br />

Die hier angesetzten prozentualen Werte für den Anteil <strong>der</strong> Kaufhaushalte trägt <strong>der</strong><br />

Erkenntnis Rechnung, dass das bei Umfragen geäußerte Verhalten zum E<strong>in</strong>kauf von Ökound<br />

Regionalprodukten e<strong>in</strong> weit positiveres Bild bietet als sich dies aus dem tatsächlichen<br />

Kaufverhalten ableiten lässt. Die veranschlagten Größenordnungen basieren auf Studien<br />

zum tatsächlichen Kaufverhalten und s<strong>in</strong>d damit für die Absatzkalkulation realistischer.<br />

Das eher vorsichtig geschätzte Absatzpotential weist aus, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großregion rund<br />

15.000 kg Käse absetzbar s<strong>in</strong>d.. In den ländlichen Eifelgeme<strong>in</strong>den selber ist nach <strong>der</strong><br />

Schätzung maximal die Hälfte <strong>der</strong> Produktion absetzbar. Es wird unbed<strong>in</strong>gt notwendig se<strong>in</strong>,<br />

auch die umliegenden e<strong>in</strong>wohnerstarken Städte <strong>in</strong> die Vermarktung mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Dafür<br />

s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Aufbau <strong>e<strong>in</strong>er</strong> entsprechende Logistik und Bündelung des Angebotes notwendig.<br />

Vorhandene Strukturen und Absatzwege sollten hierfür genutzt und weiter ausgebaut werden.<br />

Der Vermarktung im Umland dieser Region kommt entscheidend zugute, dass die Eifel<br />

als angrenzende Erholungsregion <strong>der</strong> Bevölkerung gut bekannt ist und e<strong>in</strong> sehr positives<br />

Image besitzt.<br />

Absatzpotenzial „Tourismus“<br />

Neben <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> Eifel und dem Umland bietet auch <strong>der</strong> Tourismus wichtige Absatzchancen<br />

für regional erzeugten Käse.<br />

Das mögliche Absatzpotenzial kann auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>es jährlichen Gästeaufkommens von<br />

etwa 900.000 Übernachtungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel geschätzt werden. Bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> durchschnittlichen<br />

Größe <strong>der</strong> Gästefamilien von 2,1 Personen besuchen rund 428.500 Familien die Region.<br />

Interessieren sich rund 5 % dieser Familien für Eifelkäse und erwerben je rund 200 g<br />

Eifelkäse als regionales Produkt, errechnet sich e<strong>in</strong> zusätzliches Absatzvolumen von<br />

rund 4300 kg Eifelkäse.<br />

Dieses entspricht immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anteil von gut 28 % <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> produzierbaren<br />

Käsemenge (ausgehend von 15.000 kg Eifelkäse).Dieses Segment sollte nicht<br />

unterschätzt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung vernachlässigt werden. Es erfor<strong>der</strong>t allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>tensives Market<strong>in</strong>g und die Schaffung von E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten an Orten, die von<br />

Touristen stark frequentiert werden.<br />

Beim Käseverkauf an Touristen geht es sowohl um den Käsekauf für den direkten Verzehr<br />

(z.B. für Selbstverpfleger <strong>in</strong> Ferienwohnungen) als auch um den Verzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie<br />

und das “Mitbr<strong>in</strong>gsel” für zu Hause.<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl geeigneter Verkaufsstellen, <strong>der</strong> Werbung und <strong>der</strong> Logistik für dieses Segment<br />

s<strong>in</strong>d daher die Vertreter <strong>der</strong> Tourismusbranche unbed<strong>in</strong>gt mit e<strong>in</strong>zubeziehen, damit dieses<br />

wichtige Absatzpotential auch tatsächlich erschlossen werden kann. Zu bedenken ist, dass<br />

es sich bei Käse um e<strong>in</strong> kühlbedürftiges und ver<strong>der</strong>bliches Produkt handelt, so dass nur<br />

Absatzwege mit e<strong>in</strong>em entsprechenden Abverkauf o<strong>der</strong> bereits vorhandener Infrastruktur<br />

(Kühltheke, regelmäßige Belieferung) <strong>in</strong>frage kommen.


- 46 -<br />

Unter Market<strong>in</strong>ggesichtspunkten sollten die Informationsstellen und -medien des Eifeltourismus<br />

für den Eifelkäse mit genutzt werden. Möglich es auch, den Verkauf an Touristen<br />

durch entsprechende Events zu för<strong>der</strong>n (Erlebnisgastronomie, Erlebnisproben mit Käse und<br />

We<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Region etc.)<br />

Absatzpotenzial „Eigenverbrauch“<br />

Der Vollständigkeit halber sollte auch <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Nutzung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> über<br />

das Käsen bei Milcherzeugern zum Eigenverbrauch erwähnt werden. Aus Erfahrungen beispielsweise<br />

des Käsemobils von Herrn Friedrich (Raum Rhe<strong>in</strong>/Lahn/Westerwald) gibt es<br />

Betriebe, die das Käsemobil e<strong>in</strong> bis zwei mal jährlich or<strong>der</strong>n, um auf diese Weise hochwertigen<br />

Käse für den Eigenbedarf zu erhalten.<br />

6.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an Vermarktung und Market<strong>in</strong>g<br />

Regionale Herkunft alle<strong>in</strong>e stellt für viele Verbraucher ke<strong>in</strong> ausreichendes Kaufmotiv dar. Es<br />

muss durch weitere Qualitätskriterien ergänzt und unterstützt werden. E<strong>in</strong>e Reihe von Studien<br />

zur Regionalvermarktung weisen dies deutlich aus.<br />

So weist die Studie <strong>der</strong> Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) und des Deutschen<br />

Verbandes für Landschaftspflege e.V. 1) auf Folgendes h<strong>in</strong>:<br />

- “ Die Zahlungsbereitschaft privater Kunden von Regional<strong>in</strong>itiativen ist zunächst an egoistische<br />

Motive gebunden. Hoher Gesundheitswert, Frische und Geschmack rangieren<br />

hier an erster Stelle, auch Ansprüche an die Bequemlichkeit wie Angebotsbreite und<br />

Verfügbarkeit s<strong>in</strong>d hier zu nennen.”<br />

- “ Für den wirtschaftlichen Erfolg von Regional<strong>in</strong>itiativen kommt es daher entscheidend<br />

darauf an, zum e<strong>in</strong>en die beson<strong>der</strong>e Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urproduktion und den nachfolgenden<br />

Verarbeitungsschritten als Standard festzuschreiben, zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis durch<br />

den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> geeigneter Qualitätssicherungs<strong>in</strong>strumente zu gewährleisten und nicht zuletzt<br />

solche Produkteigenschaften zu kommunizieren.”<br />

E<strong>in</strong> Absatzweg für Eifelkäse ist die Direktvermarktung durch die beteiligten Milcherzeuger<br />

selber. In diesem Fall ist e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsmarket<strong>in</strong>g <strong>der</strong> am Projekt beteiligten Betriebe<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e starke E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen nicht zw<strong>in</strong>gend notwendig,<br />

obwohl natürlich positive Effekte hieraus genutzt werden können. In <strong>der</strong> Region bestehen<br />

bereits Zusammenschlüsse, die beispielsweise geme<strong>in</strong>same Bauernmärkte durchführen<br />

o<strong>der</strong> Anzeigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> regionalen Presse schalten. Auch <strong>der</strong> Produkt- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Betrieben wird hierüber geför<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> bereits bestehenden<br />

Hofkäsereien führen bereits Hofläden und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Direktvermarktung aktiv, auch hier<br />

kann durch e<strong>in</strong>e Austausch <strong>der</strong> verschiedenen Käsesorten untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die Attraktivität des<br />

Angebots <strong>in</strong>sgesamt gesteigert werden.<br />

Erwähnt werden sollte auch, dass e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>teressierte Milcherzeuger konkretere spezielle<br />

Vermarktungsideen für den eigenen Betrieb haben, z.B. Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Käse- und<br />

We<strong>in</strong>vermarktung im eigenen Betrieb, Belieferung e<strong>in</strong>es Camp<strong>in</strong>gplatzes <strong>in</strong> Hofnähe, Käseangebot<br />

für Urlaubsgäste des Betriebes.<br />

1) Studie „Status-quo-Analyse <strong>der</strong> Produktions- und Vermarktungsstandards von Regional<strong>in</strong>itiativen“,<br />

Meckenheim/Ansbach 2002, Seite 54/55


- 47 -<br />

Wie die Befragungen zeigen (siehe Kapitel 5), sehen die überwiegende Zahl <strong>der</strong> Milchviehhalter<br />

aufgrund ihrer Arbeitsbelastung und ihrer marktfernen Lage jedoch nicht die Möglichkeit,<br />

<strong>in</strong> größerem Umfang e<strong>in</strong>e Eigenvermarktung, ob an Endkunden o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verkäufer,<br />

aufzubauen. Diese Betriebe benötigen für die Martkerschließung Unterstützung, so dass<br />

auch kooperative Vermarktungsstrukturen und logistische Unterstützung sehr wichig s<strong>in</strong>d.<br />

Für das Vorhaben wird es wesentlich se<strong>in</strong>, entsprechende Vermarktungswege zu<br />

erschließen. Hierzu gehören<br />

- das Anbieten von Eifelkäse <strong>in</strong> gut frequentierten Hofläden <strong>in</strong> den verbraucherstärkeren<br />

Regionen im Umland <strong>der</strong> Eifel<br />

- die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Marke „Eifel“ und an<strong>der</strong>e vorhandene Absatzwege <strong>der</strong><br />

Regionalvermarktung<br />

- <strong>der</strong> Aufbau neuer Vermarktungswege an den regional ausgerichteten LEH, an<br />

Fe<strong>in</strong>kost- und an Naturkostläden (Biokäse)<br />

- die Intensivierung <strong>der</strong> Vermarktung an die Gastronomie<br />

- das Angebot von Käse aus <strong>der</strong> Eifel an Feriengäste (z.B. über Anbieter von Ferienwohnungen)<br />

Wichtig ist, dass dort, wo es möglich ist, an vorhandene Aktivitäten angeknüpft und<br />

vorhandene Strukturen genutzt bzw. ausgebaut werden, um e<strong>in</strong>e Vermarktung möglichst<br />

zügig aufbauen zu können. Viele <strong>in</strong> Frage kommende Ansprechpartner s<strong>in</strong>d bereits über das<br />

Vorhaben <strong>in</strong>formiert und haben ihr Interesse an dem regional erzeugten Käse grundsätzlich<br />

bekundet.<br />

Konkretere Absprachen und Ausgestaltungen von Absatzwegen können erst dann erfolgen,<br />

wenn e<strong>in</strong> genauerer Zeitplan <strong>der</strong> Umsetzung des Vorhabens bekannt ist. Hierfür ist<br />

wie<strong>der</strong>um entscheidend, die Frage des Käsers zu klären und <strong>in</strong>teressierte Personen<br />

anzusprechen.<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Absatzwege muss <strong>in</strong>sgesamt berücksichtigt werden, dass über e<strong>in</strong>e<br />

mobile <strong>Käserei</strong> handwerklich produzierter Käse <strong>in</strong> relativ ger<strong>in</strong>ger Menge auf den Markt<br />

kommt. Dies führt dazu, dass dieser Käse nur zu relativ hohen E<strong>in</strong>standspreisen an den<br />

Handel und an<strong>der</strong>e Wie<strong>der</strong>verkäufer abgegeben werden kann. Zudem s<strong>in</strong>d die Mengen oft<br />

nicht verfügbar, wie größere LEH-Ketten mit e<strong>in</strong>heitlicher Sortimentsgestaltung über mehrere<br />

Läden h<strong>in</strong>weg sie benötigen würden. Die angestellten Kalkulationen gehen eher von<br />

kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>en, <strong>in</strong>dividuellen Vermarktungswegen und <strong>der</strong> Belieferung e<strong>in</strong>zelner Geschäfte aus.<br />

Über e<strong>in</strong>e weitgehende Vermarktung an den LEH zu <strong>der</strong>en gängigen E<strong>in</strong>standspreisen für<br />

regionalen Käse zwischen 8,20 und 8,50 € (für jungen, e<strong>in</strong>fachen Schnittkäse; Preise wurden<br />

von befragten Hofkäsereien genannt) kann e<strong>in</strong>e Käseerzeugung dieser Art nicht rentabel<br />

betrieben werden.<br />

Anmerkungen zum Market<strong>in</strong>g<br />

Market<strong>in</strong>g von regional erzeugtem Käse muss sehr eng mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Hochwertigkeit des Produktes<br />

verbunden se<strong>in</strong>. Hier kommt es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Fähigkeiten des Käsers an.


- 48 -<br />

Wichtig s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e geschmackliche Beson<strong>der</strong>heit und Individualität (gute Hygienestandards<br />

werden an dieser Stelle als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt).<br />

Bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> geme<strong>in</strong>schaftlichen Vermarktung unter e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Label ist die<br />

Festlegung von Produkt- und Produktionsstandards wichtig, denn dann will <strong>der</strong> Kunde mit<br />

diesem Label e<strong>in</strong>e bestimmte Qualitätserwartung verb<strong>in</strong>den. Die Marke „Eifel“ hat bereits für<br />

sich entsprechende Vorgaben def<strong>in</strong>iert. Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Befragungen g<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>deutig hervor, dass noch e<strong>in</strong>mal über das Thema „Natamyc<strong>in</strong>“ gesprochen werden sollte.<br />

Für den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erzeugten Käse gibt es die Möglichkeit, sich an Geme<strong>in</strong>schaftsaktivitäten<br />

für regional erzeugte Produkte und Angebote <strong>der</strong> Eifel zu beteiligen und diese zu bündeln.<br />

Ansprechpartner s<strong>in</strong>d die genannten Partner <strong>der</strong> Regionalvermarktung, <strong>der</strong> Regionalentwicklung<br />

und des Tourismus.<br />

Zudem gibt es für regional erzeugten Käse e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>in</strong>dividueller Market<strong>in</strong>gideen, die<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Direktvermarktung umgesetzt werden können. An dieser Stelle sollen<br />

nur e<strong>in</strong>ige Beispiele aufgezählt werden:<br />

- Käsespezialitäten aus bestimmten Reiferäumen (z.B. „Kellerkäse“)<br />

- Produkt des Monats <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie<br />

- Themenwe<strong>in</strong>proben „Käse und We<strong>in</strong>“<br />

- Käseplatten für Familienfeiern, Firmenevents, Veranstaltungen<br />

- Eventgastronomie<br />

- Aktionen mit Landfrauengruppen<br />

- Lieferservice für Feriengäste<br />

- Teilnahme an Märkten<br />

- „Schaukäsen“ als Aktionen mit <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />

- Käseteller „Käsespezialitäten aus <strong>der</strong> Eifel“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie, <strong>in</strong> Straußwirtschaften<br />

an <strong>der</strong> Mosel etc.<br />

- variierende Käsespezialitäten (unterschiedliche Beimischungen)<br />

- Grenzüberschreitende Aktionen<br />

6.6 Anmerkungen zur Weiterentwicklung des Vorhabens<br />

Etliche potentiell <strong>in</strong>teressierte Milcherzeuger s<strong>in</strong>d durch die Befragungen im Rahmen <strong>der</strong><br />

Studie und über an<strong>der</strong>e Quellen über das Vorhaben <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong>formiert und sensibilisiert.<br />

Es besteht <strong>in</strong>sofern die Erwartung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> weiteren Information und ggf. Projektentwicklung.<br />

Daher sollten möglichst zeitnah zunächst folgende weitere Schritte umgesetzt<br />

werden:<br />

- Durchführung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Informationsveranstaltung zum Thema; Vorstellung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Studie, ggf. ergänzt durch den Vortrag e<strong>in</strong>es Käsers, <strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong>e<br />

mobile <strong>Käserei</strong> betreibt. Dazu sollten alle <strong>in</strong>teressierten Milcherzeuger e<strong>in</strong>geladen<br />

werden. vorgeschlagener Zeitpunkt: Februar/März 2006


- 49 -<br />

- Vorab s<strong>in</strong>d weitere Berichte über das Vorhaben <strong>in</strong> den jeweiligen landwirtschaftlichen<br />

Wochenblättern s<strong>in</strong>nvoll, um bisher nicht angesprochene Milchvieh- und Direktvermarktungsbetriebe<br />

zu <strong>in</strong>formieren und zur Teilnahme zu motivieren.<br />

- Weitergehende Gespräche mit potentiellen Betreibern <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> (mögliche<br />

Ansprechpartner s<strong>in</strong>d genannt)<br />

- Besichtigungsterm<strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> (Herr Friedrich hat Bereitschaft signaisiert)<br />

- Ggf. geme<strong>in</strong>same Teilnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierten Milcherzeuger an e<strong>in</strong>em Sachkundelehrgang<br />

„Milch“<br />

- Ggf. Gespräch über konkrete För<strong>der</strong>möglichkeiten und organisatorische D<strong>in</strong>ge (z.B.<br />

Gründung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft, För<strong>der</strong>ung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Existenzgründung über die<br />

Arbeitsagenturen etc.)<br />

Aus diesen Schritten sollte möglichst bald zu klären se<strong>in</strong>, welche Chancen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Realisierung<br />

des Vorhabens bestehen. In Abstimmung mit den Akteuren <strong>der</strong> Region ist die weitere<br />

konkrete Vorgehensweise abzustimmen. Ziel muss es se<strong>in</strong>, die Projektidee als<br />

unternehmerisches Vorhaben eigenständig „ans Laufen“ zu bekommen. E<strong>in</strong>e Anschub-<br />

Unterstützung ist dabei sicherlich notwendig und für die Umsetzung hilfreich.


- 50 -<br />

7. Zusammenfassung<br />

Die Eifel bietet sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Strukturen nach Zahl und Größe<br />

<strong>der</strong> Milchviehbetriebe als auch vom Absatzpotential her relativ günstige Voraussetzungen für<br />

das Betreiben <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>.<br />

Das Investitionsvolumen für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> beträgt rund 100.000 – 110.000 Euro. Auf<br />

die am Projekt beteiligten Landwirte kommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur ger<strong>in</strong>ge Investitionen für Kühlund<br />

Vermarktungse<strong>in</strong>richtungen zu. Neben <strong>der</strong> für den E<strong>in</strong>zelbetrieb ger<strong>in</strong>gen<br />

Investitionssumme ist aus Sicht <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe <strong>der</strong> größte Vorteil dar<strong>in</strong> zu<br />

sehen, dass die Milchverarbeitung über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> das Arbeitszeitproblem löst.<br />

Landwirtschaftliche Betriebe mit Milchviehhaltung s<strong>in</strong>d bereits arbeitsmäßig stark belastet, so<br />

dass die Aufnahme e<strong>in</strong>es weiteren arbeits<strong>in</strong>tensiven Zweiges wie die Milchverarbeitung oft<br />

nicht zu leisten ist. In den bisher realisierten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie aufgeführten Projekten übernimmt<br />

<strong>der</strong> Käser eigenverantwortlich alle anfallenden Arbeiten <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> <strong>Käserei</strong>fung. Zudem<br />

s<strong>in</strong>d die Käser auch vielfach selber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung aktiv und kaufen den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Produktion ab.<br />

Das unter vorsichtigen Annahmen kalkulierte E<strong>in</strong>kommenspotential e<strong>in</strong>es als selbständig<br />

arbeitenden Käsers ist mit rund 25.000 Euro sicherlich an <strong>der</strong> unteren Grenze anzusiedeln.<br />

Nach <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Anlaufphase und bei voller Auslastung dürfte aber e<strong>in</strong> Bruttoe<strong>in</strong>kommen von<br />

45.000 Euro erzielbar se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>kommenspotentiale bestehen zudem <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>in</strong>tensiveren<br />

Käsevermarktung durch den Käser selber, wobei dieses nicht ohne zusätzliche<br />

Fremdarbeitskräfte zu bewältigen ist.<br />

Das zusätzlich zu erzielende E<strong>in</strong>kommenspotential für die beteiligten Milchviehbetriebe<br />

hängt stark davon ab, wie viel Käse selber o<strong>der</strong> über Dritte mit entsprechen<strong>der</strong> Spanne<br />

vermarktet werden kann. Da die Produktionskosten durch die vollständige Vergabe an e<strong>in</strong>en<br />

Käser relativ hoch s<strong>in</strong>d, kann <strong>der</strong> Käse nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hochpreissegment als hochwertiges,<br />

handwerklich erzeugtes Produkt vermarktet werden. Kalkuliert wurde mit e<strong>in</strong>em Preis im Ab-<br />

Hof-Verkauf von 13,- Euro/kg. Auch wenn <strong>der</strong> produzierte Käse vollständig zu diesem Preis<br />

abgesetzt werden kann, dürfte das Zusatze<strong>in</strong>kommen bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> beteiligten<br />

Betriebe nicht über 4.000 Euro liegen. Dies muss allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Relation zu Risiko und<br />

e<strong>in</strong>gesetztem Kapital bzw. Arbeitszeit gesehen werden, und kann durchaus e<strong>in</strong>e rentable<br />

Verwertung darstellen.<br />

Da viele Milcherzeuger vom Standort und dem Arbeitsaufwand her nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d,<br />

den Käse ab Hof zu vermarkten, wird <strong>der</strong> Verkauf an Wie<strong>der</strong>verkäufer e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle<br />

spielen. S<strong>in</strong>d hier gegenüber dem <strong>in</strong>dustriell erzeugtem Käse, <strong>der</strong> teilweise für 5 – 6 Euro/kg<br />

angeboten wird, ke<strong>in</strong>e entsprechenden Preisaufschläge zu realisieren, ist die Rentabilität<br />

nicht gegeben. Kooperationspartner wie bestehende Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen und<br />

<strong>der</strong> Tourismus müssen daher <strong>in</strong>tensiv beteiligt werden, damit Vermarktungswege mit<br />

ausreichen<strong>der</strong> Wertschöpfung erschlossen werden können. Hier hat die Eifel durch die Zahl<br />

und Qualität <strong>der</strong> Initiativen e<strong>in</strong>en Vorsprung gegenüber vielen an<strong>der</strong>en Regionen, den es zu<br />

nutzen gilt. Auch kann das positive Image <strong>der</strong> Region market<strong>in</strong>gmäßig genutzt werden.


- 51 -<br />

Für die Realisierung ist darüber h<strong>in</strong>aus entscheidend, ob e<strong>in</strong>e Person gefunden wird, die die<br />

mobile <strong>Käserei</strong>, ob angestellt o<strong>der</strong> selbständig, weitgehend eigenverantwortlich führen kann.<br />

Der Käser o<strong>der</strong> die Käser<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d als Schlüsselpersonen zu bezeichnen, von denen das<br />

Gel<strong>in</strong>gen des Vorhabens ganz maßgeblich abhängt. Daher ist neben <strong>der</strong> Suche nach<br />

potentiell <strong>in</strong>teressierten Käsern auch zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg durch entsprechende<br />

För<strong>der</strong>ung und Unterstützung erleichtert werden kann, um ggf. die meist kritischen<br />

Aufbaujahre mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen abpuffern zu können.<br />

Weitergehende Schritte für die weitere Konkretisierung <strong>der</strong> Planungen und den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Umsetzungsphase s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie enthalten.<br />

Insgesamt bleibt abschließend festzuhalten, dass die Aussichten <strong>e<strong>in</strong>er</strong> erfolgreichen<br />

Umsetzung des Konzeptes „<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel“ positiv e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden, so dass e<strong>in</strong>e weitere, auch län<strong>der</strong>übergreifende Verfolgung und Unterstützung des<br />

Vorhabens wünschenswert ersche<strong>in</strong>t.


Anlage 1<br />

Sachkundenachweis "Milch"<br />

Rechtsgrundlage:<br />

Verordnung über die Sachkunde zum Betrieb e<strong>in</strong>es Unternehmens <strong>der</strong> Beo<strong>der</strong><br />

Verarbeitung von Milch und e<strong>in</strong>es Milchhandelsunternehmens (Milch-<br />

Sachkunde-Verordnung)<br />

vom 22. Dezember 1972, zuletzt geän<strong>der</strong>t am 27. April 1993<br />

Folgende E<strong>in</strong>richtungen bieten Lehrgänge "Sachkundenachweis Milch" an<br />

(Krefeld und Gelnhausen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen geschlossen): 1)<br />

Adresse<br />

Lehr-, Versuchs- und<br />

Fachzentrum für<br />

Milchwirtschaft und<br />

Grünlandbewirtschaftung<br />

Auf dem Bühl 84<br />

87437 Kempten<br />

Staatliche<br />

Milchwirtschaftliche<br />

Lehr- und<br />

Forschungsanstalt<br />

Am Maierhof 7<br />

88239 Wangen / Allgäu<br />

Lehr- und Versuchsanstalt<br />

für Tierhaltung<br />

<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

Hannover<br />

Zur Bleeke<br />

21379 Echem<br />

Tel.: 08 31 / 5 71 25 - 0<br />

Fax: -50<br />

E-Mail:<br />

lvfz-kempten@lfl.bayern.de<br />

Tel.: 0 75 22 / 71 50 - 11<br />

Fax: -13<br />

E-Mail:<br />

poststelle@mlf.bwl.de<br />

Internet:<br />

www.mlf-wangen.de<br />

Tel.: 0 42 39 / 6 98 - 0<br />

Fax: -100<br />

E-Mail:<br />

lva.echem@lawikhan.de<br />

Ansprechpartner<br />

Johann Peschek<br />

(Schulleiter)<br />

Herr Hirschle<br />

Durchw.: -71 54 00<br />

Herr Willi<br />

Durchw.: -71 54 10<br />

Dr. Landmann<br />

Dauer des<br />

Kurses<br />

nächster<br />

Term<strong>in</strong><br />

Teilnehmer:<br />

m<strong>in</strong>. /<br />

max.<br />

Kurskosten<br />

2 Tage<br />

mit abschließen<strong>der</strong><br />

Prüfung<br />

1./2. o<strong>der</strong> 2./3. März 2006<br />

dann erst wie<strong>der</strong> 2007<br />

10/30<br />

(auch Kurse für<br />

geschlossene Gruppen<br />

möglich)<br />

75 €<br />

(bisherige Lehrgangsgebühr,<br />

zuzüglich Kosten für Übernachtung;<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

können<br />

vermittelt werden).<br />

2 Tage<br />

mit abschließen<strong>der</strong><br />

Prüfung<br />

September 2006<br />

3 Tage<br />

mit abschließen<strong>der</strong><br />

Prüfung<br />

2006 (genauer Term<strong>in</strong><br />

noch offen)<br />

5/30 10/20<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Unterkunft und Verpflegung<br />

müssen selbst bezahlt<br />

werden (Jugendwohnheim<br />

auf Anfrage).<br />

238 €<br />

(<strong>in</strong>kl. Lehrgangsgebühr,<br />

Lehrgangsunterlagen,<br />

Übernachtung im DZ und<br />

Vollverpflegung.)<br />

1) Stand: Dezember 2005


- 2 -<br />

Anlage 3<br />

BUSINESSPLAN<br />

1. Projektbeschreibung<br />

PROJEKT-<br />

BEZEICHNUNG<br />

Mobile <strong>Käserei</strong> für die Eifel<br />

ZIELSETZUNG DES<br />

PROJEKTES<br />

Über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> soll Milchviehbetrieben die Möglichkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

Käseherstellung gegeben werden<br />

ZIELGRUPPE<br />

Milchviehbetriebe mit Interesse an e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Milchverarbeitung<br />

und Direktvermarktung<br />

ANGEBOTS-<br />

BESCHREIBUNG<br />

Im Bus<strong>in</strong>essplan wird das Projekt aus Sicht des Käsemeisters kalkuliert,<br />

<strong>der</strong> die Mobile <strong>Käserei</strong> als selbständiger Unternehmer betreibt.<br />

BESONDERE<br />

HINWEISE<br />

BERATER/IN<br />

Dorothee Gerleve


- 3 -<br />

2. Kalkulierter Kapitalbedarf<br />

Zeile Nr. Kosten für Bemerkungen EURO<br />

2.1 Bauliche Maßnahmen<br />

1 Um-/Neubau<br />

2<br />

3 Installationen Käsetechnik 60.000,00<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7 Sonstiges<br />

8<br />

LKW/Fahrzeug mit Kühlanhänger<br />

(gebraucht)<br />

35.000,00<br />

9<br />

10<br />

Bauliche Maßnahmen <strong>in</strong>sgesamt<br />

(ohne MwSt und Rabatt)<br />

Abschreibung<br />

(2 % bis 5 %)<br />

95.000,00<br />

%: 15 14.250,00<br />

2.2 E<strong>in</strong>richtung und Ausstattung<br />

11 Möbel und E<strong>in</strong>richtungsteile Reiferaum 4.000,00<br />

12 Verarbeitungsraum 3.000,00<br />

13<br />

14<br />

15 Masch<strong>in</strong>en / Geräte<br />

16<br />

17<br />

18 Ausstattung zusätzliche Käsebretter etc. 2.000,00<br />

19<br />

20<br />

21 Sonstiges<br />

22<br />

23<br />

E<strong>in</strong>richtung und Ausstattung <strong>in</strong>sgesamt<br />

(ohne MwSt und Rabatt)<br />

9.000,00<br />

24<br />

Abschreibung<br />

(10 % bis 20 %)<br />

%: 10 900,00


- 4 -<br />

(Fortsetzung nächste Seite)<br />

(Fortsetzung: Kalkulierter Kapitalbedarf)<br />

Zeile Nr. Kosten für Bemerkungen EURO<br />

2.3 Anlaufkosten / Reserveaufschlag<br />

25 Anmeldungen, Genehmigungen 500,00<br />

26 Gründungsberatung 500,00<br />

27 Geschäftsbedarf<br />

28 Markte<strong>in</strong>führungsausgaben 500,00<br />

29<br />

30 Erster Warenbestand<br />

31<br />

Vorauszahlung für Beiträge,<br />

Versicherungen, Steuern u.ä.<br />

32 Sonstiges<br />

33 Reserveaufschlag<br />

34<br />

Anlaufkosten / Reserveaufschlag <strong>in</strong>sgesamt<br />

(ohne MwSt und Rabatt)<br />

1.500,00<br />

35<br />

36<br />

37<br />

2.4 Insgesamt<br />

Kapitalbedarf <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Zeile 9 + Zeile 23 + Zeile 34)<br />

Abschreibungen<br />

(Zeile 10 + Zeile 24)<br />

Instandhaltung <strong>in</strong>sgesamt (pauschal 2 %)<br />

((Zeile 9 + Zeile 23) * 2 %)<br />

105.500,00<br />

15.150,00<br />

2.080,00


- 5 -<br />

3. F<strong>in</strong>anzierungsmittel<br />

Zeile<br />

Nr.<br />

EURO<br />

1<br />

3.1 Kapitalbedarf <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Seite 4, Zeile 35)<br />

105.500,00<br />

3.2 Eigenkapital<br />

2 Bare Eigenleistungen 20.000,00<br />

3<br />

4 Möglicher Zuschuss<br />

5<br />

6<br />

7 Summe Eigenkapital 20.000,00<br />

8<br />

3.3 Fremdkapital <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Zeile 1 - Zeile 7)<br />

85.500,00<br />

3.4 Fremdkapital f<strong>in</strong>anziert durch<br />

Zeile<br />

Nr.<br />

9 Darlehen 1<br />

Fremdkapital Z<strong>in</strong>s pro Jahr Tilgung pro Jahr<br />

EURO % EURO % EURO<br />

85.500,00 6,00 5.130,50 5,00 4.275,00<br />

10 Darlehen 2<br />

11<br />

12 Summe 85.500,00 5.130,00 4.275,00


- 6 -<br />

4. Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

4.1 Feste Kosten<br />

Zeile<br />

Nr.<br />

EURO pro Jahr<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

4.1.1 Kapitalkosten<br />

Abschreibung Käsemobil<br />

(Seite 3, Zeile 10)<br />

Abschreibung Reife- und Verarbeitungsraum<br />

(Seite 3, Zeile 24)<br />

Instandhaltung (Pauschale)<br />

(Seite 4, Zeile 37)<br />

Kalkulatorische Z<strong>in</strong>sen für Eigenkapital (Halber Wert)<br />

(((Seite 5, Zeile 7) /2) * 4%)<br />

Z<strong>in</strong>sen für Fremdkapital (Halber Wert)<br />

((Seite 5, Zeile 12) /2)<br />

14.250,00<br />

900,00<br />

2.080,00<br />

400,00<br />

2.565,00<br />

7<br />

8 Summe Kapitalkosten 20.195,00<br />

4.1.2 Sonstige feste Kosten<br />

9 Werbung (jährlich wie<strong>der</strong>kehrend)<br />

10 Versicherungen, Steuern<br />

11 Gebühren, Beiträge (z.B. Analysekosten, Müllabfuhr)<br />

12 Miete / Pacht (Ansatz)<br />

500,00<br />

2.000,00<br />

5.000,00<br />

3.000,00<br />

13 Löhne fest angestellte Fremd-AK<br />

14<br />

15 Summe sonstige feste Kosten 10.500,00<br />

4.1.3 Feste Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

16<br />

Feste Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Zeile 8 + Zeile 15)<br />

30.695,00<br />

(Fortsetzung nächste Seite)


- 7 -<br />

(Fortsetzung Wirtschaftlichkeit)<br />

4.2 Verän<strong>der</strong>lichen Kosten<br />

Zeile<br />

Nr.<br />

Kosten je Vorgang<br />

EURO<br />

Anzahl bzw.<br />

Vorgänge je Jahr<br />

Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

EURO/Jahr<br />

4.2.1 Materialkosten<br />

17 Zutaten Käseherstellung (Lab, etc.) 0,10 115200 11.520,00<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25 Summe Materialkosten 11.520,00<br />

4.2.2 Betriebskosten<br />

26 Energie zahlt Landwirt<br />

27 Hilfsstoffe zahlt Landwirt<br />

28 Löhne (Aushilfen)<br />

29<br />

Bereitstellung / Organisation<br />

30<br />

31 Lehrgänge 500,00<br />

32<br />

Qualifizierungsmaßnahmen (sofern<br />

vom Betrieb getragen)<br />

33 Dieselkraftstoff (144 Tage á 120 km,<br />

5.184,00<br />

Sonstiges<br />

34<br />

30 l/100 km á 1 €))<br />

35 Summe Betriebskosten 5.684,00<br />

4.2.3 Verän<strong>der</strong>liche Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

36<br />

Verän<strong>der</strong>liche Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Zeile 25 + Zeile 35)<br />

17.204,00<br />

(Fortsetzung nächste Seite)


- 8 -<br />

(Fortsetzung Wirtschaftlichkeit)<br />

4.3 E<strong>in</strong>kommensbeitrag<br />

Zeile<br />

Nr.<br />

Produkt<br />

Preis je E<strong>in</strong>heit<br />

EURO<br />

Anzahl bzw.<br />

Vorgänge je Jahr<br />

EURO pro Jahr<br />

E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>der</strong> Maßnahme<br />

37 Käsen je kg Milch 0,60 115200 69.120,00<br />

38 Teilvermarktung selber (Aufschlag) 4,00 1000 4.000,00<br />

39<br />

40<br />

41 E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>der</strong> Maßnahme <strong>in</strong>sgesamt 73.120,00<br />

42<br />

43<br />

44<br />

Feste Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Seite 6, Zeile 16)<br />

Verän<strong>der</strong>liche Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Seite 7, Zeile 36)<br />

E<strong>in</strong>kommensbeitrag <strong>in</strong>sgesamt<br />

(Zeile 41 - Zeile 42 - Zeile 43)<br />

30.695,00<br />

17.204,00<br />

25.221,00<br />

Zeile<br />

Nr.<br />

4.4 Gew<strong>in</strong>nschwelle / Break Even Po<strong>in</strong>t<br />

45 Verarbeitete Milch kg Milch<br />

EURO<br />

46 Anzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heiten 115.200<br />

47<br />

Deckungsbeitrag pro E<strong>in</strong>heit<br />

(Zeile 41 - Zeile 43) : (Zeile 46)<br />

kg Milch 0,49<br />

48 Gew<strong>in</strong>nschwelle Gew<strong>in</strong>n entsteht ab ..ten<br />

(Zeile 42 : Zeile 47) kg Milch 633.239<br />

pro Jahr<br />

H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>kommenswirksame Synergieeffekte<br />

Über die Verarbeitung größerer Milchmengen lässt sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensbeitrag deutlich steigern.<br />

So erhöht sich bei 150.000 kg Milch <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n um 20.000 Euro.<br />

Zudem bietet die Vermarktung von Käse <strong>in</strong> Eigenregie weitere E<strong>in</strong>kommensreserven.


Anlage 4<br />

ANALYSE DES KUNDEN- UND ABSATZPOTENZIALS<br />

FÜR DIREKTVERMARKTER<br />

Kalkulation des Absatzpotentials von regional erzeugtem Eifelkäse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel plus Umland (Aachen, Bonn,<br />

Euskirchen, Trier, Koblenz) ohne Berücksichtung des Tourismus<br />

Kalkulation auf <strong>der</strong> Grundlage eher vorsichtiger Annahmen,<br />

d.h. die Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel lässt sich zu 2 % zum Kauf von regionalem Käse gew<strong>in</strong>nen. Von den<br />

Käufern s<strong>in</strong>d 30 % Intensivkäufer und kaufen rund 10 % ihres Käseverzehrs als "Regionalkäse". Die<br />

an<strong>der</strong>en 70 % <strong>der</strong> Kaufhaushalte kaufen extensiver und nur 5 % ihres Käsekonsums als "Regionalkäse".<br />

Bei weiter entfernt liegenden Städten im Umfeld <strong>der</strong> Eifel lassen sich aufgrund des höheren<br />

Logistikaufwandes und dem stärkeren Konkurrenzangebot (LEH, Fe<strong>in</strong>kost, an<strong>der</strong>e Direkt- und<br />

Regionalvermarkter) noch 1 % <strong>der</strong> Bevölkerung als Kaufhaushalte gew<strong>in</strong>nen


- 10 -<br />

Ermittlung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerzahlen im Umkreis<br />

Zone I Zone II Zone III<br />

Verwaltungse<strong>in</strong>heit <strong>in</strong><br />

NRW<br />

Geme<strong>in</strong>de /<br />

Kreis liegt <strong>in</strong><br />

Zone I<br />

Geme<strong>in</strong>de /<br />

Kreis liegt <strong>in</strong><br />

Zone II<br />

Geme<strong>in</strong>de /<br />

Kreis liegt <strong>in</strong><br />

Zone III<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />

gewählter<br />

Verwaltungse<strong>in</strong>heit<br />

(<strong>in</strong>sgesamt)<br />

Zone I<br />

zurechenbarer<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

(<strong>in</strong> %)<br />

Zone I<br />

zurechenbare<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

(absolut)<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />

gewählter<br />

Verwaltungse<strong>in</strong>heit<br />

(<strong>in</strong>sgesamt)<br />

Zone II<br />

zurechenbarer<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

(<strong>in</strong> %)<br />

Zone II<br />

zurechenbare<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

(absolut)<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />

gewählter<br />

Verwaltungse<strong>in</strong>heit<br />

(<strong>in</strong>sgesamt)<br />

Zone III<br />

zurechenbarer<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

(<strong>in</strong> %)<br />

Zone III<br />

zurechenbare<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

(absolut)<br />

<strong>in</strong>sgesamt 517.226 517.226 1.084.305 1.084.305<br />

Aachen, krfr. Stadt <strong>in</strong>sg. x 257.089 100% 257.089<br />

Monschau, Stadt x 12.995 100% 12.995<br />

Roetgen x 8.186 100% 8.186<br />

Simmerath x 15.686 100% 15.686<br />

Stolberg (Rhld.), Stadt x 58.632 100% 58.632<br />

Heimbach, Stadt x 4.609 100% 4.609<br />

Hürtgenwald x 8.800 100% 8.800<br />

Nideggen, Stadt x 10.717 100% 10.717<br />

Kreuzau x 18.294 100% 18.294<br />

Vettweiß x 8.975 100% 8.975<br />

Bad Münstereifel, Stadt x 18.968 100% 18.968<br />

Mechernich x 27.303 100% 27.303<br />

Kall x 11.971 100% 11.971<br />

Schleiden, Stadt x 13.928 100% 13.928<br />

Hellenthal x 8.571 100% 8.571<br />

Dahlem x 4.255 100% 4.255<br />

Blankenheim x 8.730 100% 8.730<br />

Nettersheim x 7.957 100% 7.957<br />

Düren, Stadt x 93.541 100% 93.541<br />

Euskirchen, Stadt x 100% 54.899 100% 54.899


- 11 -<br />

Bonn, krfr. Stadt <strong>in</strong>sg. x 100% 312.295 100% 312.295<br />

Kyllburg x 8.186 100% 8.186<br />

Neuerburg x 9.676 100% 9.676<br />

Prüm x 21.766 100% 21.766<br />

Speicher x 7.866 100% 7.866<br />

Landkreis Daun x 63.807 100% 63.807<br />

Daun x 24.123 100% 24.123<br />

Gerolste<strong>in</strong> x 14.307 100% 14.307<br />

Hillesheim x 8.800 100% 8.800<br />

Kelberg x 7.497 100% 7.497<br />

Obere Kyll x 9.080 100% 9.080<br />

Trier, Stadt x 99.685 100% 99.685<br />

Kreis Trier-Saarburg x 139.499 100% 139.499<br />

Kreis Bernkastel-Wittlich x 114.157 100% 114.157<br />

Koblenz, Stadt x 106.681 100% 106.681


- 12 -<br />

Abschätzung <strong>der</strong> Haushalte, die für den Kauf von regional erzeugtem Käse zu gew<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />

Zurechenbare<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

im E<strong>in</strong>zugsbereich<br />

Haushalte<br />

im<br />

E<strong>in</strong>zugsbereich<br />

Kaufhaushalte<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

Intensivkaufhaushalte<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

Extensivkauf-haushalte<br />

absolut absolut % absolut % absolut % absolut<br />

Zone I ( bis 5 km um des Ort des Verkaufs)<br />

<strong>in</strong> NRW<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />

5% 60% 40%<br />

100%<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Zone II (5 – 20 km Radius um des Ort des Verkaufs)<br />

<strong>in</strong> NRW<br />

342.118 158.388 2% 3.168 30% 950 70% 2.217<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />

175.108 81.069 2% 1.621 30% 486 70% 1.135<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

517.226 239.456 4.789 1.437 3.352<br />

Zone III (mehr als 20 km Radius um des Ort des Verkaufs)<br />

<strong>in</strong> NRW<br />

624.283 289.020 1% 2.890 20% 578 80% 2.312<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />

460.022 212.973 1% 2.130 20% 426 80% 1.704<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

1.084.305 501.993 5.020 1.004 4.016<br />

Zone I bis III gesamt<br />

1.601.531 741.450 9.809 2.441 7.368


- 13 -<br />

Kalkulation des Absatzpotentials <strong>in</strong> kg und Euro<br />

Produkt<br />

E<strong>in</strong>heit<br />

Preis je kg<br />

( EURO)<br />

bei Verkauf<br />

an LEH<br />

Durchschnittl.<br />

Verzehr<br />

pro Kopf<br />

und Jahr<br />

Durchschnittl.<br />

Verzehr<br />

pro Haushalt und<br />

Jahr<br />

..<br />

davon kaufen<br />

Intensivkäufer<br />

(HH) beim<br />

Direktver-markter<br />

(%)<br />

.<br />

. davon kaufen<br />

Extensivkäufer<br />

(je HH)<br />

beim Direktvermarkter<br />

(%)<br />

Bei Intensivkäufer-<br />

HH absetzbare<br />

Menge<br />

(pro HH und Jahr)<br />

Bei Extensivkäufer<br />

HH absetzbare<br />

Menge<br />

(pro HH und Jahr)<br />

Käse (Hart, -Schnitt- u.<br />

Weichkäse) 2004 kg 9,00 11,7 kg 25,3 kg 10% 5% 2,5 kg 1,3 kg<br />

Quelle Durchschnittspreis BMVEL/ZMP , vorläufige Zahlen für 2004<br />

Verzehr Kopf/Jahr: ZMP,MIV<br />

Kalkulationsdaten – Umsatz auf <strong>der</strong> Basis von Durchschnittspreisen (LEH) und hofeigenen Preisen<br />

Produkt<br />

E<strong>in</strong>heit<br />

Produkt<br />

wird vermarktet<br />

Durchschnittl.<br />

Preis pro<br />

E<strong>in</strong>heit<br />

bei<br />

Verkauf an<br />

LEH<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

Absetzbare<br />

Menge an<br />

Regionalkäse<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

<strong>in</strong> kg<br />

Auf Basis des<br />

Wie<strong>der</strong>verkäuferpreises (9 €/kg)<br />

erzielbarer Umsatz<br />

Intensivkäufer-HH<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

Extensivkäufer-HH<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

HH<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

Hofeigener<br />

Preis pro<br />

Intensiv-<br />

E<strong>in</strong>heit<br />

käufer-HH<br />

(<strong>in</strong> Euro)<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

Auf Basis des hofeigenen Preises<br />

erzielbarer Umsatz<br />

Extensivkäufer-HH<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

HH <strong>in</strong>sgesamt<br />

(<strong>in</strong> EURO)<br />

Butter kg <br />

Joghurt kg <br />

Käse (Hart,-Schnitt- u.<br />

Weichkäse) für 2004 kg x 9,00 15.479 55.514 83.796 139.309 13,00 80.187 121.038 201.225<br />

Milch (frisch) l<br />

Sahne, Sahneerzeugnisse kg <br />

Speisequark / Frischkäse kg <br />

<strong>in</strong>sgesamt 55.514 83.796 139.309 80.187 121.038 201.225


- 14 -<br />

BERATUNGSERGEBNIS:<br />

Kalkuliertes Kundenpotenzial im E<strong>in</strong>zugsbereich des Betriebes:<br />

Betriebsbezogene Kaufhaushalte: 9.809<br />

davon Intensivkaufhaushalte: 2.441<br />

davon Extensivkaufhaushalte: 7.368<br />

Kalkuliertes Umsatzpotenzial im E<strong>in</strong>zugsbereich des Betriebes:<br />

Es werden 100 % <strong>der</strong> Extensivkäufer<br />

und 25 % <strong>der</strong> Intensivkäufer als<br />

Kunden gewonnen.<br />

Es werden sowohl 100 % <strong>der</strong><br />

Extensivkäufer, als auch 100 % <strong>der</strong><br />

Intensivkäufer als Kunden gewonnen.<br />

:<br />

Absatz von regionalem Käse aus <strong>der</strong> Eifel -<br />

erreichbare Menge <strong>in</strong> kg pro Jahr: 10.853 bis 15.479 kg<br />

Auf Basis von Wie<strong>der</strong>verkaufspreisen<br />

erzielbarer Umsatz/Jahr: 97.674 bis 139.309 EURO<br />

Auf Basis von hofeigenen Endverkaufspreisen<br />

erzielbarer Umsatz/Jahr: 141.085 bis 201.225 EURO

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