Beschlussbuch Juso-Landeskonferenz 2012 - Jusos Niedersachsen
Beschlussbuch Juso-Landeskonferenz 2012 - Jusos Niedersachsen
Beschlussbuch Juso-Landeskonferenz 2012 - Jusos Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
44<br />
45<br />
46<br />
begünstigten und sich angeblich „freiwillig und kampflos unterwerfen“ Gegen<br />
Rechtsextremismus‐Vorwürfe wehrt man sich jedoch vehement, man sei ja<br />
schließlich demokratischer Gesinnung, unterstütze Israel und den Westen und<br />
distanziere sich vom Nationalsozialismus. Zudem könne man ja gar nicht rassistisch<br />
sein, da ja Muslime keine „Rasse“, sondern eine Religionsgemeinschaft seien.<br />
Volksverhetzung und Mordfantasien:<br />
Trotz dieser Beteuerungen der Betreiber werden auf PI eindeutig menschenfeindliche<br />
und volksverhetzende Inhalte verbreitet. Dies geschieht besonders in den<br />
Kommentarspalten der Website, in denen die User ihren islamophoben Hass offen<br />
ausleben und ihr Weltbild preisgeben. Neben lupenreinem Rassismus gegenüber<br />
MigranntInnen und ständigen offenen Beleidigungen des Islams finden sich zahlreiche<br />
Exempel für Aufrufe zur Gewalt gegen muslimische Menschen, Mordfantasien und<br />
Vernichtungspläne. So fordert ein User „H-Bomben auf Mekka“, ein anderer verhöhnt<br />
eine von Neonazis getötete Ägypterin mit den Worten „eine Gebärmaschine weniger“<br />
und ein weiterer Kommentator der Seite will Arbeitslager für zum Islam konvertierte<br />
Deutsche, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Es scheint, dass genau solche Kommentare von den AutorInnen erwünscht sind, so<br />
lassen sie bewusst Empfehlungen oder Lösungsvorschläge in ihren Artikeln aus, diese<br />
überlässt man gewissermaßen der Fantasie der Nutzer. Entgleisungen des<br />
Autoren‐Kollektivs sind eher selten, obwohl z.B. auch von dieser Seite schon zum<br />
„bewaffneten Kampf“ aufgefordert wurde: Man müsse sich notfalls auch mit „Waffen<br />
gegen die Überfremdung“ wehren. In Hinblick auf den norwegischen Attentäter ein<br />
bezeichnender Aufruf.<br />
Gleichzeitig sind die Beteuerungen von PI, man sei ja pro‐israelisch und verteidige die<br />
individuelle Freiheit, eine Farce: Israel wird hier nur als „Bollwerk gegen den<br />
Islamismus“ angesehen und man solidarisiert sich daher vor allem mit<br />
nationalistischen Siedlern. Des Weiteren werden z.B. häufig Homosexuelle attackiert,<br />
da diese viel zu weltoffen und tolerant seien, außerdem beschränkt sich bspw. die<br />
„pro‐westliche“ bzw. „pro‐amerikanische“ Haltung auf eine Unterstützung der<br />
konservativen Hardliner, Präsident Obama dagegen wird dank abstruser<br />
Verschwörungstheorien häufig selbst als Moslem gesehen.<br />
In der Mitte fest verankert:<br />
Nun könnte man „Politically Incorrect“ als eine kleine wirre Gruppe rechter Islamhasser<br />
abtun, die keine Bedrohung für unsere Demokratie darstellten und überhaupt müsse<br />
unsere Gesellschaft in diesem Fall die Meinungsfreiheit erhalten und dem Treiben<br />
keinen Einhalt gebieten.<br />
Doch diese Gegenargumente verharmlosen die reale Bedrohung, die von solchen Seiten<br />
ausgeht und verkennen, wie viel Gehör solche Ressentiments derzeit finden. Die Seite<br />
hat täglich mehrere zehntausend Besucher, dazu hat sich mittlerweile ein fast schon<br />
konspirativ agierender Personenkreis mit dutzenden Ortsgruppen gebildet, welche<br />
Treffen organisieren, bewusst Veranstaltungen über den Islam stören oder aber auch<br />
zu Onlineaktivitäten gegen die „Islamisierung“ aufrufen, z.B. die „Mainstreammedien“<br />
zu attackieren. Wie sehr sich der Einfluss von PI in die Mitte der Gesellschaft ausdehnt,<br />
zeigen auch die engen Verflechtungen zu immer bedeutsamer werdenden<br />
rechtspopulistischen Bürgerbewegungen wie „Pro‐NRW“ oder auch zu<br />
islamfeindlichen Parteien wie der neu gegründeten „Freiheit“. Zudem bestehen gute<br />
47