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Lieben die ArbeiterInnen die Arbeit? - Wildcat

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gesellschaftliche Konsens zerbricht, geht <strong>die</strong>se Vorstellung gemeinsam mit<br />

den anderen unter. Es wäre paradox, wenn eine ernsthafte Krise sie noch<br />

weiterentwickeln würde, statt sie zu erschüttern.<br />

Die Revolution ist keine exakte Wissenschaft<br />

Der erste Teil <strong>die</strong>ses Aufsatzes hat sich vor allem mit der Geschichte<br />

beschäftigt. Das Folgende könnte man »methodologisch« nennen. Unsere<br />

Kritik am Determinismus konzentriert sich auf eine verbreitete Tendenz<br />

unter Revolutionären, <strong>die</strong> kapitalistische Zivilisation so zu behandeln, als<br />

sei sie eine Einbahnstraße zur Revolution.<br />

Man kann aus der Allgegenwärtigkeit des Kapitals auf <strong>die</strong> Möglichkeit –<br />

oder gar <strong>die</strong> Notwendigkeit – der Revolution schließen. Man könnte daraus<br />

aber auch <strong>die</strong> Unmöglichkeit einer Revolution ableiten. Solche Argumentationen<br />

lassen sich endlos wiederholen und auch in hundert Jahren noch auffahren,<br />

wenn es dann den Kapitalismus noch gibt. Jedes theoretische<br />

Modell erklärt ausschließlich sich selbst. Gestern wie morgen gibt es genauso<br />

viele Gründe für das Fortbestehen des Kapitalismus wie für seine<br />

Abschaffung. (Wie wir schon einmal geschrieben haben, wird <strong>die</strong> Zerstörung<br />

der alten Welt erst dann ausreichend Licht auf <strong>die</strong> Fehler der<br />

Vergangenheit werfen, wenn sie vollzogen ist.)<br />

Einige GenossInnen behaupten, es werde ein letztes Stadium kommen, in<br />

dem das System von seinen inneren Mechanismen nicht nur erschüttert,<br />

sondern zerstört werde. Sie denken, dass alles, was vor <strong>die</strong>sem letzten<br />

Stadium geschehen ist, letztlich notwendig gewesen sei, da es den <strong><strong>Arbeit</strong>erInnen</strong><br />

bis jetzt nur gelungen sei, den Kapitalismus zu reformieren. Jetzt<br />

aber komme eine Schwelle, hinter der Reformen jeglichen Sinn verlieren,<br />

eine Schwelle, <strong>die</strong> keine andere Möglichkeit als <strong>die</strong> Revolution übrig lasse.<br />

Die radikale proletarische Tätigkeit der Vergangenheit habe lediglich dazu<br />

beigetragen, den historischen Moment herbeizuführen, der <strong>die</strong> Revolution<br />

möglich – bzw. notwendig – mache. Bis dahin habe der Klassenkampf für<br />

<strong>die</strong> nötige Abfolge von Phasen zur Vorbereitung der letzten Phase gesorgt.<br />

40 Beilage zu <strong>Wildcat</strong>-Zirkular 65

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