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Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...

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<strong>Rechtsgrundlagen</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 1<br />

20.11.2007 16:37:03 Uhr


© 2007 Autonome Provinz Bozen - Südtirol<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

1. Auflage 2007<br />

Herausgeber:<br />

Autonome Provinz Bozen - Südtirol<br />

Abteilung Natur und Landschaft<br />

Rittner Straße 4<br />

I - 39100 Bozen<br />

Autoren:<br />

Dr. Johanna Ebner<br />

DDr. Horand Ingo Maier<br />

Dr. Verena Pircher<br />

Verwaltungsamt für Landschaftsschutz<br />

Rittner Straße 4<br />

I-39100 Bozen<br />

Bild Umschlagseite: Armin Barducci<br />

Druck: Dipdruck, Bruneck<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 2<br />

20.11.2007 16:37:03 Uhr


Johanna Ebner / Horand I. Maier / Verena Pircher<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong><br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

Bozen, Oktober 2007<br />

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Inhalt<br />

Grußworte.................................................................................. 6<br />

Vorbemerkung der Verfasser. .............................................................. 7<br />

1) Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

Verena Pircher. ......................................................................... 9<br />

2) Berührungspunkte zwischen Raumordnung und Landschaftsschutz<br />

Horand I. Maier.......................................................................... 33<br />

3) Von der Unterschutzstellung zur Landschaftsschutzermächtigung<br />

Johanna Ebner........................................................................... 107<br />

4) Die Schlägerung von Bäumen<br />

Verena Pircher. ......................................................................... 147<br />

5) Landschaftsschutz in zweiter Instanz – 36 Jahre Kollegium für Landschaftsschutz<br />

Horand I. Maier.......................................................................... 155<br />

Anhang<br />

• Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 (Landschaftsschutzgesetz). .................... 192<br />

• Dekret <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12. Februar 1975, Nr. 5<br />

(Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz). .............................. 211<br />

• Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 1.10.2007, Nr. 3276<br />

(Entwurf zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz). ........... 216<br />

5<br />

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Grußworte<br />

Es freut mich außerordentlich, dass mit der vorliegenden Publikation<br />

erstmals eine Grundlage geschaffen wurde, die komplexe<br />

Wechselbeziehung zwischen Urbanistik, Landschaftsschutz und<br />

Forstwirtschaft aus juristischer Sicht zu durchleuchten. Auch wenn<br />

diese Materie einem stän digen Wandel und einer kontinuierlichen<br />

Entwicklung unterworfen ist, so können wir nun mit Genug tuung<br />

den Lan<strong>des</strong>- und Gemeindeverwaltern, den Bautechnikern sowie allen<br />

Sachverständigen und Juristen ein Werk in die Hand geben, das<br />

die derzeitige Anwendung der unterschiedlichen Normen vor Ort<br />

und im konkreten Fall wesentlich erleichtert.<br />

Die „<strong>Rechtsgrundlagen</strong> <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>“ versuchen zielgenaue Antworten darauf zu<br />

geben, was aus der Sicht <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> in Baubelangen möglich bzw. unmöglich ist<br />

und welche Genehmigungsverfahren zu durchlaufen sind. Deshalb bin ich mir sicher, dass dieses<br />

Werk bei den Lesern großen Anklang finden und als aktuelles Nachschlagewerk äußerst<br />

willkommen sein wird. In meiner Funktion als zuständiger Lan<strong>des</strong>rat für Urbanistik und Landschaftsschutz<br />

freut es mich besonders, dass damit eine Wissenslücke auf einem komplexen<br />

Rechtsfeld geschlossen wird.<br />

Den Autoren gebührt dafür Dank und Anerkennung – verbunden mit dem Wunsch, dass das<br />

Zielpublikum den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen möge, um auch in Zukunft eine intakte<br />

Umwelt für ein lebenswertes Südtirol zu erhalten.<br />

Der Lan<strong>des</strong>rat für Raumordnung, Umwelt und Energie<br />

Dr. Michl Laimer<br />

6<br />

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Vorbemerkung der Verfasser<br />

Die Jurist/inn/en der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft haben täglich Kundschaft verschiedenster<br />

Bereiche: Neben Anfragen von Bauämtern und Rückfragen seitens anderer öffentlicher<br />

Institutionen oder Körperschaften sind es auch Lan<strong>des</strong>sachverständige, private Interessenten,<br />

Rekurssteller und deren Rechtsvertreter, Volksanwaltschaft und auch Lan<strong>des</strong>politiker, welche in<br />

Landschafts- und Baubelangen anfragen: „Ist das (rechtlich) möglich ?“ oder „Wie ist so etwas<br />

(rechtlich) möglich?“. Das Bauen außerhalb der grundsätzlich hierfür vorgesehenen Zonen (historischer<br />

Ortskern, Erweiterungs- und Wohnbauauffüllzone) berührt jeweils min<strong>des</strong>tens zwei,<br />

meistens drei Rechtsbereiche: jenen der Urbanistik im engen Sinne, jenen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

und jenen der Forstwirtschaft. Tatsächlich ist die Beantwortung obiger Fragen dabei<br />

auch für Insider nicht selten mit der Notwendigkeit juridischer Recherchen verbunden, wobei oft<br />

die Absurdität festgestellt werden muss: je kleiner der geplante Eingriff, <strong>des</strong>to komplexer die<br />

Rechtslage. Drei Jurist/inn/en haben sich mit dem Vorsatz zusammengetan, die „Quadratur“<br />

<strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> in Verbindung mit der Urbanistik und Forstwirtschaft im Sinne auch<br />

der Suche nach einer Koordinierung dieser Fachbereiche nachzuzeichnen. Während der Erstellung<br />

der einzelnen Beiträge wurde offensichtlich, dass viele der zu bearbeitenden Fragen keineswegs<br />

neu waren und es auch nicht galt, das Rad neu zu erfinden, dennoch: Viele im Laufe<br />

der Jahrzehnte wiederkehrende Thematiken (beispielsweise die Koordinierungsproblematik, Ensembleschutz)<br />

zeigen sich allein durch die Änderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

in veränderter und damit unterschiedlicher Form als noch vor Jahren, als beispielsweise<br />

Transparenz und Bürgerbeteiligung in Gesetzgebung und Verwaltung im Hintergrund standen. Im<br />

Sinne dieses panta rei in den Bereichen der progressiven Urbanistik (eher zügiges Fließen) und<br />

<strong>des</strong> konservierenden <strong>Landschaftsschutzes</strong> (eher zähes Dahingleiten) sind sich die Autoren bewusst,<br />

dass die ausgearbeiteten Beiträge nur eine Momentaufnahme sein können, von dem,<br />

was im Zusammenspiel von Raumordnung und Landschaftsschutz heute als rechtlich relevant<br />

anzusehen ist, eine stets erweiterbare Darstellung <strong>des</strong>sen, was es zu berücksichtigen gilt in der<br />

Entwicklung von den „benediktinischen“ Regeln hin zur avantgardistischen Vertragsurbanistik.<br />

Gleichzeitig jedoch kann und vermag die rechtliche Aufarbeitung aber auch Grundlage oder Erfahrungsbericht<br />

sein, für zukünftige Normsetzung und -anwendung.<br />

H.I.M.<br />

7<br />

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8<br />

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1<br />

Die landschaftliche<br />

Unterschutzstellung<br />

1<br />

Dr. Verena Pircher<br />

1. Die Gesetzgebung auf Staats- und Lan<strong>des</strong>ebene – Einleitung . . . . . . . . . . 10<br />

2. Geschützte Liegenschaften und Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.1. Unterschutzstellung mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung – Landschaftspläne . . 14<br />

2.1.1. Schutzkategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.2. Unterschutzstellung kraft Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3. Das Verfahren zur landschaftlichen Unterschutzstellung – Landschaftsplan . . . . 26<br />

3.1. Genehmigung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlages . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.2. Bürgerbeteiligung auf Gemeindeebene . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.3. Beschlussfassung durch die Lan<strong>des</strong>regierung: . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.4. Veröffentlichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.5. Archivierung von Unterschutzstellungsvorschlägen . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.6. Verkürztes Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

9<br />

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1<br />

1. Die Gesetzgebung auf Staats- und Lan<strong>des</strong>ebene – Einleitung<br />

Die Anfänge der Landschaftsschutzpolitik in Italien reichen mehr als ein Jahrhundert zurück und<br />

sind eng mit dem Namen Luigi Rava verbunden. Rava, der zuerst Abgeordneter, Minister und<br />

später Senator im Königreich Italien war, hob in einem Artikel in der bekannten „Nuova Antologia“<br />

im Jahre 1897 die Bedeutung <strong>des</strong> Pinienwal<strong>des</strong> von Ravenna hervor, eines Ortes, der Dichter<br />

und Schriftsteller (darunter Dante, Boccaccio, Byron) inspiriert hatte, und darüber hinaus<br />

Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse war. Der Wald wurde damit erstmals zu einem Symbol<br />

der nationalen Identität. Während bei der Vorstellung <strong>des</strong> von Luigi Rava eingebrachten Gesetzentwurfes<br />

im Parlament auf die Notwendigkeit der Erhaltung und <strong>des</strong> Schutzes <strong>des</strong> betreffenden<br />

Pinienwaldstreifens hingewiesen wurde, vermochte das Staatsgesetz vom 16. Juli 1905,<br />

Nr. 411 – Legge sulla tutela della pineta di Ravenna selbst die in dasselbe gesetzten Erwartungen<br />

jedoch nicht zu erfüllen. 1<br />

Nach Erlass der Staatsgesetze vom 27. Juni 1907, Nr. 386 und vom 20. Juni 1909, Nr. 364,<br />

mit welchen der Denkmalschutz erstmals systematisch implementiert wurde und anschließenden<br />

Diskussionen über eine Anwendung sic et simpliciter derselben Bestimmungen auch für die<br />

Naturschönheiten, erging zunächst das Staatsgesetz vom 23. Juni 1912, Nr. 688. Mit diesem<br />

Gesetz, das als Übergangsregelung 2 konzipiert war, wurden die Denkmalschutzbestimmungen<br />

auch auf Villen, Gärten und Parke von historischem und künstlerischem Interesse ausgedehnt.<br />

Das Staatsgesetz vom 11. Juni 1922, Nr. 778 hatte schließlich allgemeine Maßnahmen zum<br />

Schutz der Naturschönheiten und Liegenschaften von besonderem historischen Wert zum Inhalt.<br />

Der diesbezügliche Gesetzentwurf wurde in der Sitzung <strong>des</strong> Senats vom 25. September<br />

1920 vom damaligen Bildungsminister Benedetto Croce vorgestellt. 3<br />

Mit dem Artikel 1 <strong>des</strong> Gesetzes wurde erstmals in der Geschichte Italiens ein Instrument zum<br />

Landschaftsschutz geschaffen und damit der Grundstein für die Schaffung der ersten Nationalparke<br />

gelegt (Nationalpark „Gran Paradiso“ mit königlichem Gesetzesdekret vom 3. Dezember<br />

1922, Nr. 1584 – Umwandlungsgesetz vom 17. April 1925, Nr. 473; Nationalpark „Abruzzo“ mit<br />

königlichem Gesetzesdekret vom 11. Jänner 1923, Nr. 257 – Umwandlungsgesetz vom 12. Juli<br />

1923, Nr. 1511; Nationalpark „Circeo“ mit Gesetz vom 25. Jänner 1934, Nr. 285; Nationalpark<br />

Stilfserjoch mit Gesetz vom 24. April 1935, Nr. 740).<br />

Das Staatsgesetz vom 11. Juni 1922, Nr. 778 wurde in der Folge durch das Staatsgesetz vom 29.<br />

Juni 1939, Nr. 1497 „Protezione delle bellezze naturali, ersetzt, das ausschließlich den Schutz<br />

der Naturschönheiten zum Gegenstand hatte.<br />

1<br />

Luigi Rava bezeichnete den Pinienwald von Ravenna im Begleitbericht zum Gesetzesvorschlag als „nationales<br />

Denkmal, (…) ehrwürdigen Ort vortrefflichen künstlerischen und literarischen Andenkens, das unser gesamtes intellektuelles<br />

Leben bestimmt“.<br />

2<br />

Im Einzelnen sollten einige berühmte Villen, auch im Zentrum von Rom, bis zum Inkrafttreten einer allgemeinen<br />

Regelung geschützt werden. Dies geht aus dem Begleitbericht zum Gesetzesvorschlag hervor, der in Folge als<br />

Staatsgesetz Nr. 778/1922 genehmigt wurde: „Tuttavia in occasione di minacciate vendite di celebri ville, esistenti<br />

anche nel centro di Roma, per farne un’utilizzazione contraria alla loro <strong>des</strong>tinazione, si volle almeno salvare subito<br />

queste, in attesa di provvidenze legislative generali per tutte le bellezze naturali; e fu presentata al Parlamento, e il<br />

Parlamento approvò, quella che ora è la legge 23 giugno 1912, n. 688 con la quale si estendono le disposizioni<br />

della legge di tutela monumentale a ville, parchi e giardini d’interesse storico e artistico.“<br />

3<br />

Ebd.: „È nella difesa delle bellezze naturali un altissimo interesse morale e artistico che legittima l’intervento<br />

dello Stato, e s’identifica con l’interesse posto a fondamento delle leggi protettrici dei monumenti e della proprietà<br />

artistica e letteraria. Certo il sentimento, tutto moderno, che si impadronisce di noi allo spettacolo di acque precipitanti<br />

nell’abisso, di cime nevose, di foreste secolari, di riviere sonanti, di orizzonti infiniti deriva della stessa sorgente,<br />

da cui fluisce la gioia che ci pervade alla contemplazione di un quadro dagli armonici colori, all’audizione di<br />

una melodia ispirata, alla lettura di un libro fiorito d’immagini e di pensieri. E se dalla civiltà moderna si sentì il bisogno<br />

di difendere, per il bene di tutti, il quadro, la musica, il libro, non si comprende, perché siasi tardato tanto a<br />

impedire che siano distrutte o, manomesse le bellezze della natura, che danno all’uomo entusiasmi spirituali così<br />

puri e sono in realtà ispiratrici di opere eccelse“.<br />

10<br />

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Das Gesetz enthält keine allgemeine Definition <strong>des</strong> Begriffes „Naturschönheit“. Im Artikel 1 werden<br />

jedoch vier Schutzkategorien unterschieden. 4 Das Gesetz hatte vorwiegend den Schutz <strong>des</strong><br />

Landschaftsbil<strong>des</strong> zum Inhalt und es stehen v. a. landschafts-ästhetische Belange im Vordergrund.<br />

Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> ist das harmonische Landschaftsbild. Nur am Rande spricht<br />

das Gesetz auch vom Schutz der geologischen Besonderheiten und der Liegenschaften, die durch<br />

das Vorhandensein von traditionellen Werten gekennzeichnet sind.<br />

Das Gesetz Nr. 1497/1939 sah ein komplexes Verfahren der Aufnahme der Naturschönheiten<br />

in jeweils zwei getrennte Verzeichnisse vor. Zu diesem Zwecke musste für jede Provinz eine eigene<br />

Kommission eingerichtet werden, deren Aufgabe es war, die Liegenschaften, die in diese<br />

Verzeichnisse aufgenommen werden sollten, vorzuschlagen. Die Verzeichnisse selbst wurden<br />

vom zuständigen Minister genehmigt. Diesem oblag es auch für die unter Ziffer 3 und 4 <strong>des</strong> Artikels<br />

1 angeführten Liegenschaften einen Landschaftsplan zu erstellen. Eingriffe im Bereich<br />

der Schutzgüter durften nur nach vorheriger Einholung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

durchgeführt werden. Die Verwaltungssanktionen für die Durchführung nicht genehmigter Eingriffe<br />

hingegen bestanden laut Art. 15 <strong>des</strong> Gesetzes in der Wiederherstellung <strong>des</strong> ursprünglichen<br />

Zustan<strong>des</strong> oder in einer Geldentschädigung. Der Art. 16 legte bereits damals fest, dass Landschaftsschutzbindungen<br />

nicht entschädigungspflichtig sind.<br />

Das Staatsgesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497, fand in der Provinz Bozen nur geringe praktische<br />

Anwendung: In Anwendung dieses Gesetzes wurden lediglich der Kalterersee und das<br />

Grödner Langental unter Schutz gestellt.<br />

Am 26. Februar 1948 wurde mit Verfassungsgesetz Nr. 5 das erste Autonomiestatut genehmigt,<br />

mit dem die Region und die beiden Provinzen Bozen und Trient errichtet wurden. Bereits<br />

aufgrund <strong>des</strong> ersten Autonomiestatutes hatte die Autonome Provinz primäre Gesetzgebungsbefugnis<br />

im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>.<br />

Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1957, Nr. 8, dem ersten Lan<strong>des</strong>landschaftsschutzgesetz,<br />

wurden die Grundaussagen <strong>des</strong> staatlichen Gesetzes aus dem Jahre 1939 auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

übernommen und in der Folge rund zwei Drittel <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gebietes unter Schutz gestellt.<br />

So wurden z. B. in vielen Gemeinden alle bestehenden Bau- und Grundparzellen einer<br />

landschaftlichen Bindung unterworfen.<br />

Diese Unterschutzstellung bewirkte, dass alle Baugesuche, die sich auf geschützte Liegenschaften<br />

bezogen, der Landschaftsschutzbehörde <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vorgelegt werden mussten. Die<br />

Projektunterlagen mussten dem zuständigen Lan<strong>des</strong>rat übermittelt werden. Die Landschaftsschutzermächtigung<br />

erteilte der Lan<strong>des</strong>hauptmann selbst, wobei vorher auch eine eigene Lan<strong>des</strong>kommission<br />

zum Projekt angehört wurde.<br />

Auf Grund dieses Lan<strong>des</strong>gesetzes nahm die Autonome Provinz Bozen eine Dezentralisierung<br />

der vormals dem zuständigen Ministerium obliegenden Befugnisse vor; es wurde eine lan<strong>des</strong>eigene<br />

Organisation für den Landschaftsschutz eingerichtet.<br />

Mit dem ersten Landschaftsschutzgesetz auf Lan<strong>des</strong>ebene wurde also versucht, die Bautätigkeit<br />

einer Regelung und Kontrolle zu unterwerfen. Notwendigerweise ergab sich eine Zentralisierung,<br />

da die wenigsten Gemeinden entsprechende Einrichtungen aufzuweisen hatten und im betreffenden<br />

Sektor kaum Erfahrung besaßen. Wegen <strong>des</strong> ungeheuren Arbeitsanfalls auf<br />

Lan<strong>des</strong>ebene geriet der Lan<strong>des</strong>gesetzgeber unter Druck und leitete bereits nach 13 Jahren der<br />

Anwendung <strong>des</strong> Gesetzes mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 eine vollständige<br />

Neuausrichtung <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> ein.<br />

4<br />

Art. 1 Absatz 1 <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 29. Juni 1939, Nr. 1497: „Sono soggette alla presente legge a causa<br />

del loro notevole interesse pubblico:<br />

1) le cose immobili che hanno cospicui caratteri di bellezza naturale o di singolarità geologica;<br />

2) le ville, i giardini e i parchi che, non contemplati dalle leggi per la loro tutela delle cose d’interesse artistico e<br />

storico, si distinguono per la loro non comune bellezza;<br />

3) i complessi di cose immobili che compongono un caratteristico aspetto avente valore estetico e tradizionale;<br />

4) le bellezze panoramiche considerate come quadri naturali e così pure quei punti di vista o di belvedere, accessibili<br />

al pubblico, dai quali si goda lo spettacolo di quelle bellezze.“<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

11<br />

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1<br />

Das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, welches das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1957,<br />

Nr. 8 ersetzte, stellte den Landschaftsschutz in Südtirol auf eine gänzlich neue gesetzliche<br />

Grundlage, man kann auch sagen, dass die Materie vollkommen neu geregelt wurde.<br />

Eine maßgebliche Novellierung <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> erfolgte durch das Staatsgesetz<br />

vom 8. August 1985, Nr. 431, das auch als „Galasso-Gesetz“ bekannt ist und in gewisser Hinsicht<br />

eines der wichtigsten Umweltschutzgesetze war. Im Gegensatz zu den anderen Umweltschutzgesetzen,<br />

die zumeist gewisse Fachbereiche regeln (z. B. Gewässerschutz, Bodenschutz<br />

usw.), ist dieses Gesetz auf den Schutz <strong>des</strong> Gebietes in all seinen Komponenten ausgerichtet. 5<br />

Das Galasso-Gesetz, als staatliches Reformgesetz zum Natur- und Landschaftsschutz, enthält<br />

folgende Grundsätze, die auch in der Autonomen Provinz Bozen Anwendung finden:<br />

1. Bestimmte Gebiete sind kraft Gesetzes unter Schutz gestellt (z. B. Gebiete über 1.600 m<br />

Meereshöhe, Gletscher usw.).<br />

2. Die Regionen sind verpflichtet, Landschaftsschutzpläne zu erstellen.<br />

3. Eingriffe ohne Landschaftsschutzermächtigung im Bereich der geschützten Gebiete ziehen<br />

strafrechtliche Sanktionen nach sich.<br />

Das Verfassungsgerichtshofurteil vom 27. Juni 1986, Nr. 151 legte fest, dass diese Grundsätze<br />

auch von der Autonomen Provinz Bozen berücksichtigt werden müssen, da gemäß Artikel<br />

4 <strong>des</strong> Autonomiestatutes auch in den Bereichen primärer Gesetzgebungskompetenz (siehe Artikel<br />

8 Ziffer 6 <strong>des</strong> Autonomiestatutes) die grundlegenden Bestimmungen der wirtschaftlich-sozialen<br />

Reformen der Republik berücksichtigt werden müssen. 6 Deshalb erfolgte mit Lan<strong>des</strong>gesetz<br />

vom 23. Dezember 1987, Nr. 35 die Anpassung an diese grundlegenden Bestimmungen<br />

und das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 wurde entsprechend abgeändert und ergänzt.<br />

Laut Rechtssprechung <strong>des</strong> Kassationsgerichts ist die landschaftliche Unterschutzstellung im<br />

Sinne <strong>des</strong> Galasso-Gesetzes als Min<strong>des</strong>tschutzstandard angelegt und kann von den Autonomen<br />

Provinzen und den Regionen ausschließlich im Sinne von restriktiveren Regelungen, welche eine<br />

Ausweitung der Schutzbindung mit sich bringen, geändert werden 7 .<br />

Am 1. Mai 2004 trat der Einheitstext der Kultur- und Landschaftsgüter – gesetzesvertreten<strong>des</strong><br />

Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, nach dem zuständigen Minister auch „Codice Urbani“<br />

genannt, in Kraft und hob den zwischenzeitlich ergangenen Einheitstext der Kultur­ und<br />

Landschaftsgüter – gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret Nr. 490/1999 – bereits nach wenigen Jahren<br />

wieder auf. Die Aufhebung war im Wesentlichen auf zwei Gründe zurückzuführen: Einerseits hatte<br />

der Einheitstext keinen innovativen Charakter, sondern führte lediglich die Bestimmungen<br />

5<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.06.1986, Nr. 151 hinsichtlich <strong>des</strong> von mehreren Regionen (u.a.<br />

auch von der Autonomen Provinz Bozen) angefochtenen Galasso-Gesetzes: „La normativa impugnata, invece, proprio<br />

per l’estensione e la correlativa intensità dell’intervento protettivo – imposizione del vincolo paesistico (e quindi<br />

preclusione di sostanziali alterazioni della forma del territorio) in ordine a vaste porzioni e a numerosi elementi<br />

del territorio stesso individuati secondo tipologie paesistiche ubicazionali o morfologiche rispondenti a criteri largamente<br />

diffusi e consolidati nel lungo tempo – introduce una tutela del paesaggio improntata a integralità e globalità,<br />

vale a dire implicante una riconsiderazione assidua dell’intero territorio nazionale alla luce e in attuazione del<br />

valore estetico­culturale. Una tutela così concepita è aderente al precetto dell’art. 9 Cost., il quale, secondo una<br />

scelta operata al più alto livello dell’ordinamento, assume il detto valore primario (cfr. sentenze di questa Corte n.<br />

94 del 1985 e n. 359 del 1985), cioè come in suscettivo di essere subordinato a qualsiasi altro.“<br />

6<br />

„Passando alla questione di fondo […], va preliminarmente rilevato che la natura di grande riforma economicosociale<br />

di una normativa non dipende dalla qualificazione che ne dia qualsiasi autorità […] né dalla stessa qualificazione<br />

che la normativa dia a se me<strong>des</strong>ima, ma dalla sua obbiettiva natura, accertabile da questa Corte (sentenza<br />

n. 219 del 1984). Ciò posto, è sufficiente osservare che il carattere di grande riforma economico-sociale è del<br />

tutto evidente nella nuova concezione della tutela paesaggistica che sta a base del decreto legge n. 312 del<br />

1985, convertito, con modificazioni, nella legge n. 431 del 1985. „<br />

7<br />

Siehe: Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 29. Jänner 2001, Nr. 11716: „Le norme della legge Galasso,<br />

pertanto, non possono essere modificate da disposizioni regionali successive, le quali, se contrastassero con i<br />

principi fissati da detta legge statale, sarebbero viziati da illegittimità costituzionale e, sempre secondo<br />

l’insegnamento del Giudice delle leggi, la possibilità per il legislatore regionale di modificare le previsioni della legge<br />

Galasso deve ritenersi limitata alle sole prescrizioni ampliative del vincolo paesaggistico, essendo esclusa la<br />

possibilità di intaccare, con legge o provvedimento regionale, la tutela „minimale“ preordinata dalla legge n. 431-<br />

1985 (vedi Corte Cost.: n. 327­1990)“<br />

12<br />

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<strong>des</strong> Staatsgesetzes Nr. 1497/1939 und <strong>des</strong> „Galasso-Gesetzes“ zum Teil wortgetreu und jedenfalls<br />

unter Beibehaltung der Grundpfeiler der Regelung in einem Dokument zusammen. Andererseits<br />

erwies sich eine Neuregelung auf Grund der mit Verfassungsgesetz Nr. 3/2001 erfolgten<br />

Reform <strong>des</strong> V. Titels <strong>des</strong> II. Teiles der Verfassung als notwendig.<br />

Im Sinne der Verfassungsreform räumt das gesetzesvertretende Dekret Nr. 42/2004 sowohl<br />

den Regionen – im Zusammenhang mit der Erstellung der Landschaftspläne – als auch den Gemeinden<br />

– bei der Erteilung der Landschaftsschutzermächtigungen – verstärkte Befugnisse ein.<br />

Eine wesentliche Neuerung <strong>des</strong> „Codice Urbani“ stellt die Übernahme <strong>des</strong> Landschaftsbegriffs aus<br />

der Europäischen Landschaftskonvention dar 8 . Der Konventionstext geht von einem komplexen,<br />

ganzheitlichen Ansatz aus, wonach die Landschaft ein Teil <strong>des</strong> Raumes ist, wie er von seinen<br />

Bewohnern und Besuchern wahrgenommen wird. Die Landschaft ist das Ergebnis der Einwirkungen<br />

von Natur und Mensch und verändert sich im Laufe der Zeit. Somit betrifft die Konvention<br />

nicht nur außergewöhnliche, wilde oder unberührte Landstriche, sondern auch alltägliche, städtische<br />

und beeinträchtigte Landschaften 9 .<br />

Daraus ergibt sich, dass grundsätzlich der Schutz, die Erhaltung und Aufwertung <strong>des</strong> gesamten<br />

Staatsgebietes und nicht nur besonderer Landschaftsbereiche anzustreben sind. Die verpflichtend<br />

zu erstellenden Landschaftspläne müssen daher nicht nur Maßnahmen zur Erhaltung<br />

<strong>des</strong> Wertes und der besonderen Merkmale geschützter Landschaften enthalten, sondern auch<br />

solche zur Aufwertung und Wiederherstellung geschädigter Bereiche bzw. zur Schaffung neuer<br />

landschaftlicher Werte. 10<br />

In der Rechtssprechung <strong>des</strong> Staatsrates wurde diese ganzheitliche Sicht <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

bereits vor Inkrafttreten <strong>des</strong> „Codice Urbani“ zum Teil berücksichtigt. Schon in einer<br />

Entscheidung aus dem Jahre 2001 stellte der Staatsrat fest, dass die bereits erfolgte Beschädigung<br />

eines Landschaftsschutzgebietes – im konkreten Fall handelte es sich um ein kraft Gesetz<br />

unter Schutz stehen<strong>des</strong> Flussufer – die Notwendigkeit der Verhinderung weiterer beeinträchtigender<br />

Vorhaben nicht ausschließe, sondern es vielmehr erforderlich mache, geplante<br />

Eingriffe strenger zu beurteilen. 11<br />

8<br />

Art. 131 Absatz 1 <strong>des</strong> GvD Nr. 42/2004: „1. Ai fini del presente codice per paesaggio si intendono parti di territorio<br />

i cui caratteri distintivi derivano dalla natura, dalla storia umana o dalle reciproche interrelazioni.“<br />

9<br />

Vgl. dazu Pressemitteilung der Bun<strong>des</strong>behörde der Schweizer Eidgenossenschaft – Eidgenössisches Departement<br />

für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation vom 20. Oktober 2000, am 16.03.2007 in www.admin.ch.<br />

10<br />

Art. 143 <strong>des</strong> GvD Nr. 42/2004: „1. L’elaborazione del piano paesaggistico si articola nelle seguenti fasi:<br />

h) (…) individuazione degli interventi di recupero e riqualificazione delle aree significativamente compromesse o<br />

degradate e degli altri interventi di valorizzazione;“ – siehe auch Fußnote 11.<br />

11<br />

Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 4. Februar 2002, Nr. 657: „La circostanza che la zona sia prevalentemente<br />

urbanizzata, o addirittura già paesisticamente degradata, non fa venir meno la esigenza di evitare che una<br />

zona soggetta per legge a vincolo sia preservata da ulteriori interventi deturpanti. Il vincolo paesistico legale e la<br />

esigenza di tutela ad esso sottesa non vengono meno per il solo fatto che il vincolo è stato già in passato violato<br />

e la zona deturpata, imponendosi, al contrario, un maggiore rigore per il futuro, onde prevenire ulteriori danni<br />

all’ambiente e salvaguardare quel poco di integro che ancora residua.“<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

13<br />

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1<br />

2. Geschützte Liegenschaften und Objekte<br />

Das Landschaftsschutzgesetz – Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 – unterscheidet zwei<br />

Gruppen von geschützten Gütern. Dabei handelt es sich zum Einen um die in Art. 1 Absatz 2<br />

angeführten Schutzkategorien, deren Ausweisung mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung erfolgt,<br />

und zum Anderen um Gebiete, die kraft Gesetzes unter Landschaftsschutz stehen.<br />

2.1. Unterschutzstellung mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung – Landschaftspläne<br />

Mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung werden die im Folgenden näher dargestellten Schutzkategorien<br />

Naturdenkmäler, Weite Landstriche, Biotope, Naturparke sowie Gärten- und Parkanlagen<br />

ausgewiesen.<br />

Es ist zu unterstreichen, dass die angeführten schützenswerten Gebiete und Objekte in der<br />

Südtiroler Verwaltungspraxis nicht durch Einzelausweisungen unter Schutz gestellt, sondern im<br />

Landschaftsplan für ein Gemeindegebiet zusammengefasst werden. Der Landschaftsplan wird<br />

daher oftmals auch als das Verzeichnis der landschaftlichen Unterschutzstellungen in der Gemeinde<br />

bezeichnet.<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung, obschon sie formell als Verwaltungsakt ergeht, ist<br />

materiell<br />

„ein normativer Akt, welcher seine Wirkung direkt aus dem Landschaftsschutzgesetz vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16 schöpft, welches die unter Schutz gestellten Sachen und Sachkomplexe bereits definiert<br />

(Art. 1 und 2) und nur ihre konkrete Ausweisung (Art. 3 und 4) und die nähere Bestimmung der<br />

Landschaftsbindung (Art. 5) der Verwaltungsbehörde (…) überlässt“. 12<br />

In der Normenkollision mit anderen Lan<strong>des</strong>gesetzen, z. B. mit dem Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz,<br />

haben die Bestimmungen der landschaftlichen Unterschutzstellung als Sonderschutznormen<br />

Vorrang vor allgemeinen Normen und können nicht durch diese – wenn nicht ausdrücklich<br />

– außer Kraft gesetzt werden 13 .<br />

Bei der Ausweisung der Schutzgebiete sowie bei der Bestimmung ihrer flächenmäßigen Ausdehnung<br />

verfügt die Verwaltung über einen weitreichenden Ermessensspielraum und zwar sowohl<br />

hinsichtlich <strong>des</strong> fachlichen, als auch <strong>des</strong> verwaltungsmäßigen Ermessens. Die einzelnen<br />

Entscheidungen unterliegen damit grundsätzlich nicht der Rechtmäßigkeitskontrolle durch die<br />

Verwaltungsgerichte 14 . Ausschlaggebend für die Qualifizierung als Schutzgebiet ist das objektive<br />

Vorhandensein der gesetzlich vorgesehenen besonderen Eigenschaften, die eine Unterschutzstellung<br />

rechtfertigen 15 .<br />

Im Artikel 5 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes werden die wesentlichen Inhalte der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung angeführt.<br />

12<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6. März 2000, Nr. 60.<br />

13<br />

Ebd.<br />

14<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Apulien (Bari), Sektion I, Urteil vom 24. Mai 2006, Nr. 2894: „La scelta dei territori da<br />

includere nei parchi nazionali è demandata (art. 8 L. 394/91) alla valutazione tecnico-discrezionale dell’autorità statale:<br />

come tale non è sindacabile in sede di legittimità se non per vizi logici.“<br />

15<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Apulien (Lecce), Sektion I, Urteil vom 5. Dezember 2005, Nr. 6010: „Condizione necessaria<br />

e sufficiente affinché un determinato territorio possa essere legittimamente qualificato alla stregua di<br />

area naturale protetta ed inserito nell’ambito di una riserva naturale è che lo stesso rivesta oggettivamente (sotto<br />

uno qualunque degli aspetti normativamente indicati – artt. 1 e 2 della Legge 6 Dicembre 1991, n. 394) un rilevante<br />

valore naturalistico-ambientale e/o sia inserito in un ecosistema di una certa importanza. Gli apprezzamenti<br />

espressi in proposito dalle Autorità competenti statali e regionali rappresentano valutazioni di merito, espressione<br />

di un potere istituzionale inevitabilmente caratterizzato da ampi margini di discrezionalità amministrativa e tecnica.<br />

(nella specie, il TAR ha ritenuto legittima l’istituzione della zona umida ,Riserva di Torre Guaceto‘, ricomprendente,<br />

oltre ad aree paludose, anche delle aree agricole costituenti, a detta dei ricorrenti, un biotipo e un ecosistema<br />

del tutto diverso).“<br />

14<br />

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Diese muss Vorschriften enthalten, welche „die Schutzbindungen an die jeweiligen spezifischen Erfordernisse<br />

der einzelnen Schutzkategorien anpassen“. Im Einzelnen können das „Kriterien und<br />

Modalitäten für den Gebrauch, die Widmung und die Nutzungsart der unter Schutz gestellten<br />

Güter“ sein, insbesondere „Maßnahmen zur Verhinderung oder Beseitigung der Luft-, Wasser- und<br />

Bodenverseuchung und der Belästigung durch Lärm sowie die Verkehrsregelung“. Dies, „um den<br />

ungehinderten Genuss und die physische und moralische Erholungsfunktion der Landschaft zu gewährleisten“.<br />

In der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz ist festgehalten, dass die<br />

landschaftliche Unterschutzstellung auch urbanistische Vorschriften enthalten kann. Hierbei<br />

hat der Gesetzgeber wohl in erster Linie an Maßnahmen zur Besucherlenkung innerhalb der<br />

großräumigen Schutzgebiete (Naturparke, Landschaftliche Gebietspläne) gedacht, beispielsweise<br />

an die gezielte Ausweisung von Parkflächen, Wegen und Steigen, Loipen usw. Dies zum<br />

Zweck der Entschärfung <strong>des</strong> Spannungsfel<strong>des</strong> Naturschutz – Freizeitnutzung, das durch die Inanspruchnahme<br />

durch alle Arten von Erholungssuchenden auf der einen Seite, und die Unterschutzstellung<br />

ökologisch wertvoller Bereiche auf der anderen Seite, entsteht .<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen hat mehrfach anerkannt, dass die Bestimmungen der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung auch raumordnungswirksam sein können: So stelle beispielsweise<br />

die Eintragung einer Aufstiegsanlage in einen landschaftlichen Gebietsplan keine „Außerschutzstellung“<br />

dar, sondern diene vielmehr dazu, die geeignetste Nutzung einer geschützten<br />

Liegenschaft und gleichzeitig die Erhaltung der wesentlichen Merkmale auf Grund derer die Unterschutzstellung<br />

erfolgte, zu gewährleisten. 16<br />

Die Unterschutzstellung erfordert gemäß konsolidierter Rechtssprechung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofes<br />

und der Verwaltungsgerichte 17 keine Abwägung der privaten mit den öffentlichen<br />

Interessen, da sie einerseits nicht die Wesensmerkmale einer Enteignung aufweist und andererseits<br />

dem Landschaftsschutz von Art. 9 der Verfassung eine Vorrangstellung in der Rechtsordnung<br />

eingeräumt wird.<br />

Die näheren Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung können demnach – neben<br />

der allgemeinen Verpflichtung zur Einholung einer Landschaftsschutzermächtigung, die sich aus<br />

der Schutzbindung ergibt – die mit dem Eigentum verbundenen Rechte weiter einschränken.<br />

Die Beschränkung der privaten Verfügungsrechte kann auch in einem absoluten Bauverbot<br />

bestehen, sofern eine Verbauung die Erhaltung der landschaftlichen und ökologischen Werte,<br />

auf Grund derer die Unterschutzstellung erfolgte, beeinträchtigt 18 .<br />

Grundsätzlich hängt der Grad der Beschränkung <strong>des</strong> Baurechtes jeweils von den spezifischen<br />

landschaftlichen Gegebenheiten und Erfordernissen ab, wobei aber bei der Auferlegung der entsprechenden<br />

Vorschriften allgemeine Richtlinien einzuhalten sind 19 .<br />

16<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28. Juni 1996, Nr. 163: „(…) legittimamente il piano paesaggistico<br />

ed il decreto che lo modifica possono avere per oggetto la previsione di un impianto di risalita che assicuri il miglior<br />

godimento, da parte della generalità, del bene sottoposto già a vincolo, garantendo comunque che non vengano<br />

alterati i caratteri per i quali i beni sono stati sottoposti a vincolo“. Siehe auch: Verwaltungsgericht Bozen, Urteile<br />

vom 28. September 1998, Nr. 276 und 277.<br />

17<br />

Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 7. März 2006, Nr. 3733: „Occorre anche considerare che, secondo pacifico<br />

orientamento della giurisprudenza amministrativa e costituzionale, da un lato l’imposizione del vincolo paesaggistico<br />

non richiede una ponderazione degli interessi privati unitamente e in concorrenza con gli interessi pubblici<br />

connessi con la tutela paesaggistica, sia perché la dichiarazione di particolare interesse sotto il profilo<br />

paesistico non è un vincolo a carattere espropriativo, costituendo i beni aventi valore paesistico una categoria originariamente<br />

di interesse pubblico, sia perché, comunque, la disciplina costituzionale del paesaggio (art. 9 Cost.)<br />

erige il valore estetico-culturale a valore primario dell’ordinamento (CdS, Sez. VI, 14 gennaio 1993, n. 29; Corte<br />

cost. 21 dicembre 1985, n. 359; 27 giugno 1986, n. 151)“<br />

18<br />

Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 29. April 2003, Nr. 4351: „Del resto, dalla elencazione del contenuto<br />

del piano paesistico, quale risulta dall’art. 23 R.D. n. 1357/40, si evince la possibilità di limitare il diritto dei privati<br />

di utilizzazione dei beni vincolati, sino al punto di consentire anche l’esclusione dell’edificazione quando essa<br />

risulti in grado di compromettere la conservazione dei valori paesaggistici ed ambientali presidiati dal vincolo.“ Siehe<br />

auch: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 28. Juli 1995, Nr. 417.<br />

19<br />

Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 28. Juli 1980, Nr. 747: „Ai sensi della disciplina contenuta nella legge<br />

29 giugno 1939 n. 1497, sulla tutela delle bellezze panoramiche non è stabilito che identiche misure limitative si-<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

15<br />

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1<br />

In den staatlichen Bestimmungen wird im Gegensatz zum Südtiroler Landschaftsschutzgesetz<br />

zwischen den Funktionen der Unterschutzstellung (vincolo) und <strong>des</strong> Landschaftsplans (piano<br />

pae sag gisti co) unterschieden. Während die Unterschutzstellung lediglich die Liegenschaft den<br />

besonderen Schutznormen unterwirft, erfüllt erst die Landschaftsplanung die Funktion der näheren<br />

Bestimmung <strong>des</strong> Inhaltes der Unterschutzstellung 20 .<br />

2.1.1 Schutzkategorien<br />

Mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung werden folgende Schutzkategorien ausgewiesen:<br />

a) Naturdenkmäler<br />

Als „Naturdenkmal“ werden einzelne natürliche Objekte ausgewiesen, die einen bedeutenden<br />

wissenschaftlichen, ästhetischen, heimat- und volkskundlichen Wert besitzen. Kennzeichnend<br />

für diese Schutzkategorie ist ihre begrenzte Ausdehnung. 21<br />

Von den auf dem Gebiet der Autonomen Provinz Bozen insgesamt ausgewiesenen 1055 Naturdenk<br />

mälern (Stand Oktober 2007) entfallen fast 40 Prozent auf Einzelbäume (397 sogenannte<br />

botanische Natur denk mäler). Es werden aber auch Quellen, Wasserfälle, Schluchten, Moore,<br />

geologische Sonderformen usw. als Naturdenkmäler unter Schutz gestellt, sofern sie die oben<br />

angeführten Kriterien erfüllen. Derzeit gibt es neben den botanischen Natur denk mälern 212<br />

geologische und 446 hydrologische Naturdenkmäler.<br />

Wenn es zur Erhaltung und Pflege eines Naturdenkmals notwendig ist, kann umliegend auch<br />

ein Bannstreifen ausgewiesen werden, „um einen ungestörteren Genuss der Denkmäler zu gewährleisten“.<br />

22<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung enthält die spezifischen Vorschriften, die mit der<br />

Schutzbindung verbunden sind. Allen Naturdenkmälern gemeinsam ist das Verbot, diese zu beschädigen<br />

oder zu beeinträchtigen. Je nach Art <strong>des</strong> unter Schutz gestellten Objektes können<br />

weitere Gebote und Verbote vorgesehen sein. 23<br />

In der Verwaltungspraxis erfolgen heute in der Regel keine Einzelausweisungen von Naturdenkmälern<br />

mehr. Diese werden vielmehr für das gesamte Gemeindegebiet im Landschaftsplan<br />

zusammengefasst.<br />

ano imposte, in particolare in tempi diversi, indifferenziatamente a tutti i proprietari dei suoli inclusi nel comprensorio<br />

assoggettato a vincolo paesistico; al contrario, i limiti e modalità dell’attività edilizia vanno di volta in volta<br />

adeguati alle diverse situazioni ambientali, purché logicamente coerenti con le finalità di pubblico interesse perseguite,<br />

in applicazione di criteri di massima uniformi.“<br />

20<br />

Art. 135 Absatz 2 gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret Nr. 42/2004: „3. Al fine di tutelare e migliorare la qualità del<br />

paesaggio, i piani paesaggistici definiscono per ciascun ambito specifiche prescrizioni e previsioni ordinate:<br />

a) al mantenimento delle caratteristiche, degli elementi costitutivi e delle morfologie dei beni sottoposti a tutela,<br />

tenuto conto anche delle tipologie architettoniche, nonché delle tecniche e dei materiali costruttivi;<br />

b) all’individuazione delle linee di sviluppo urbanistico ed edilizio compatibili con i diversi livelli di valore riconosciuti<br />

e con il principio del minor consumo del territorio, e comunque tali da non diminuire il pregio paesaggistico<br />

di ciascun ambito, con particolare attenzione alla salvaguardia dei siti inseriti nella lista del patrimonio mondiale<br />

dell’UNESCO e delle aree agricole;<br />

c) al recupero e alla riqualificazione degli immobili e delle aree compromessi o degradati, al fine di reintegrare i valori<br />

preesistenti, nonché alla realizzazione di nuovi valori paesaggistici coerenti ed integrati;<br />

d) all’individuazione di altri interventi di valorizzazione del paesaggio, anche in relazione ai principi dello sviluppo<br />

sostenibile.“<br />

21<br />

Ähnliche Definitionen finden sich in Gesetzen anderer Regionen Italiens im Zusammenhang mit der Ausweisung<br />

von Naturdenkmälern im Sinne <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes für die Naturschutzgebiete vom 6. Dezember<br />

1991, Nr. 394: „I monumenti naturali sono territori di limitata estensione aventi interesse paesistico o naturalistico,<br />

come micro-ambienti, esemplari vetusti di piante, associazioni vegetali di particolare interesse, fenomeni naturali,<br />

formazioni geologiche di rilievo e simili.“ – Molise, Regionalgesetz Nr. 23/2004; siehe auch Regionalgesetze<br />

Nr. 29/1997 (Lazio), Nr. 17/2003 (Kampanien), Nr. 31/1989 (Sardinien).<br />

22<br />

Siehe Art. 1 Absatz 2 Buchstabe a) <strong>des</strong> LG Nr. 16/1970.<br />

23<br />

Beispielsweise ist im Naturdenkmal Bletterbachschlucht der Abbau von Mineralien und Fossilien verboten (Art.<br />

5 <strong>des</strong> Landschaftsplans der Gemeinde Aldein).<br />

16<br />

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Eingriffe im Bereich von Naturdenkmälern sind gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

ausschließlich von der Lan<strong>des</strong>verwaltung (Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft<br />

nach Anhören <strong>des</strong> Gutachtens der II. Landschaftsschutzkommission) zu ermächtigen.<br />

b) Weite Landstriche<br />

Gemäß Landschaftsschutzgesetz handelt es sich bei den Weiten Landstrichen – vielfach wird dafür<br />

auch der Begriff chorographische Zone verwendet – um Gebiete, „die eine natürliche<br />

oder von Menschenhand umgeformte Landschaft unter Einbeziehung der Siedlungen<br />

bilden und die einzeln oder in ihrer Gesamtheit Zeugnis von Zivilisation geben“ 24 .<br />

Diese Definition lehnt sich an die im Begleitbericht zum Gesetzentwurf für das „neue“ Landschaftsschutzgesetz<br />

vom April 1970 ausdrücklich erwähnten Arbeiten der „Kommission<br />

Franceschini“ 25 an und insbesondere an die Erklärung XXXIX über die Landschaftsgüter: „Si considerano<br />

beni culturali ambientali le zone corografiche costituenti paesaggi, naturali o trasformati<br />

dall’opera dell’uomo, e le zone delimitabili costituenti strutture insediative, urbane e non urbane,<br />

che, presentando particolare pregio per i loro valori di civiltà, devono essere conservate al godimento<br />

della collettività“.<br />

Die Schutzkategorie umfasst den Großteil der schützenswerten Liegenschaften eines Gemeindegebietes<br />

und zwar sowohl Natur- als auch Kulturlandschaftsbereiche.<br />

Als Naturlandschaft kann man heute in der Regel nur mehr nicht erschlossene Gletscher, ungenutzte<br />

Felsregionen und unzugängliche Schluchten bezeichnen. Relativ naturnah sind die Almen<br />

und der Wald.<br />

Für die in die Schutzkategorie „Weite Landstriche“ fallenden Gebiete gibt es keine einheitlichen<br />

rechtlichen Definitionen und Bestimmungen. Zur Feststellung der jeweils geltenden<br />

Schutzbestimmungen und der darin konkret festgelegten Vorgaben, beispielsweise für die Bannzone<br />

in einer Gemeinde, ist demnach stets der jeweilige Landschaftsplan zu konsultieren.<br />

Im Landschaftsplan werden:<br />

• im erläuternden Bericht die Charakteristiken der in die Schutzkategorie „Weite Landstriche“<br />

eingegliederten Landschaften beschrieben. Dabei erfolgte eine weitere Gliederung in Unterkategorien,<br />

wie Bannzone, Besonders schutzwürdige Landschaft (diese beiden werden oft auch<br />

als Landschaftsschutzgebiete bezeichnet), Natürliche Landschaft, Landwirtschaftsgebiet von<br />

landschaftlichem Interesse, Zone mit besonderem geschichtlich-kulturellen Wert usw.<br />

• in den kartographischen Anlagen die Gebiete abgegrenzt.<br />

• im normativen Teil die Schutzbestimmungen für die einzelnen Zonen festgelegt.<br />

Überblicksmäßig ist zu den einzelnen Unterkategorien der Schutzkategorie der „Weiten Landstriche“<br />

Folgen<strong>des</strong> festzuhalten 26 :<br />

• Bannzonen sind Gebiete, die besonderen baurechtlichen Einschränkungen unterliegen. Die<br />

Errichtung neuer oberirdischer Gebäude bzw. die Erweiterung von Gebäuden ist in diesen<br />

Zonen in der Regel untersagt.<br />

Mit der Ausweisung von Bannzonen werden folgende Ziele verfolgt:<br />

• Das für Südtirol charakteristische Siedlungsbild (relativ kompakte Siedlungen und freie<br />

Land schaft) soll erhalten bleiben. Mit der Unterschutzstellung als Bannzone sollen weitge-<br />

24<br />

Art. 1 Absatz 2 Buchstabe b) LG Nr. 16/1970<br />

25<br />

Es handelt sich um die mit Gesetz vom 26.04.1964, Nr. 310, eingesetzte Studienkommission zum Schutze und<br />

zur Aufwertung der historischen, archäologischen und künstlerischen Güter und <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> bestehend<br />

aus 16 Parlamentarien und 16 bekannten Fachleuten. Die Kommission hat am 10. März 1966 ihren Bericht, der<br />

332 Seiten umfasst, vorgelegt. Dieser Bericht gliedert sich in: Vorwort, Einleitung, 82 Grundsatzerklärungen mit<br />

Kommentar, Empfehlungen und Abschlussantrag.<br />

26<br />

Vgl. dazu: Johanna Ebner, Landschaftsplan: Schutzkategorie Weite Landstriche, in: Umwelt & Recht (2004) Heft<br />

3, S. 7–9.<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

17<br />

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1<br />

hend unverbaute, für das Landschafts- und Siedlungsbild der Gemeinde besonders charakteristische<br />

und wertvolle Landschaftsbereiche vor Zersiedelung geschützt werden.<br />

• Die Umgebung von kulturhistorisch bedeutsamen, landschaftsprägenden Anlagen (Schlösser,<br />

Burgen, Kirchen usw.) soll vor Verbauung geschützt werden, damit der Blick auf diese Anlagen<br />

freigehalten wird.<br />

• Da die Bannzone in der Regel wertvolle Kulturgründe umfasst, ist die Ausweisung derselben<br />

auch für die Landwirtschaft höchst bedeutsam. Eine Verbauung oder Zersiedelung dieser Kulturgründe<br />

würde einen Verlust für die landwirtschaftliche Nutzung bedeuten.<br />

Innerhalb der Schutzkategorie Bannzone wird in einigen Landschaftsplänen noch zwischen<br />

Bannzonen mit bzw. ohne Landschaftsschutzermächtigung durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung unterschieden.<br />

Während früher Eingriffe in der Bannzone in der Regel von der Lan<strong>des</strong>behörde für<br />

Landschaftsschutz zu genehmigen waren, ist seit der Änderung <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18. Oktober 2006, Nr. 11 nunmehr grundsätzlich der Bürgermeister zuständig.<br />

Die Weiterleitung von Projekten in der Bannzone an die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz<br />

ist nur mehr dann zwingend erforderlich, wenn die Landschaftspläne dies ausdrücklich<br />

vorsehen. 27<br />

• Besonders schutzwürdige Landschaft: Hierbei handelt es sich um besonders wertvolle Landwirtschaftsgebiete.<br />

Auch hier gelten Einschränkungen für die Bautätigkeit. Die Errichtung von<br />

neuen Gebäuden und die Verlegung von bestehenden Gebäuden in diese Zone ist jedoch in<br />

der Regel (manchmal mit Einschränkungen) gestattet. Bei der Errichtung von Gebäuden ist<br />

ein besonderes Augenmerk auf die Wahl <strong>des</strong> Standortes zu legen.<br />

• Landwirtschaftsgebiet von landschaftlichem Interesse: Diese Zone umfasst landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen, die ein schützenswertes Landschaftsgepräge aufweisen. Diese Kulturlandschaft<br />

ist durch die traditionelle landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Für die Bautätigkeit<br />

gelten in der Regel die Bestimmungen der Bauleitpläne und <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes.<br />

• Natürliche Landschaft: Diese Zone wird in der Regel von Gletschern, Felsregionen, Wäldern,<br />

Gewässern, Feuchtgebieten und Trockenrasen gebildet. Diese Gebiete stellen wegen ihrer Eigenart,<br />

Beschaffenheit, Vegetation und Umweltfunktion eine Landschaft von besonderem<br />

Wert dar. Nur in bestimmten Fällen enthält der Landschaftsplan spezifische Schutzbestimmungen<br />

für diese Zone, wie z. B. das Verbot der Aufforstung von Trockenrasen (Vinschger Leiten)<br />

oder das Verbot jeglicher Veränderung der Vegetation und der hydrologischen Verhältnisse<br />

in den Feuchtgebieten.<br />

In den Landschaftsplänen der „letzten Generation“ 28 werden nur mehr drei Unterkategorien<br />

der Schutzkategorie „Weite Landstriche“ unterschieden:<br />

• Gebiete von landschaftlichem Interesse: Diese umfassen das gesamte Gemeindegebiet mit<br />

Ausnahme der Zonen, die im Sinne von Artikel 6 Absatz 3 <strong>des</strong> LG 16/1970 nicht der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung unterliegen, sprich Wohnbau- und Gewerbezonen mit genehmigtem<br />

Durchführungsplan 29 . Hier gelten – was die Bautätigkeit betrifft – grundsätzlich<br />

die Bestimmungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes und <strong>des</strong> Gemeindebauleitplanes. Es<br />

können Sonderbestimmungen für bestimmte schutzwürdige Bereiche, wie z. B. Feuchtgebiete,<br />

Kastanienhaine, Trockenrasen, bestockte Wiesen und Weiden, vorgesehen sein.<br />

• Bannzonen: Für diese Zonen gilt das oben bereits Gesagte.<br />

• Landschaftsschutzgebiete: Hierbei handelt es sich einerseits um großräumige Landschaftsschutzgebiete<br />

im alpinen Bereich, die oftmals zum Zweck der Erhaltung der natürlichen Ei­<br />

27<br />

Siehe Art. 8 Absatz 2, zweiter Satz, <strong>des</strong> LG Nr. 16/1970: „(…) Mit Ausnahme der Eingriffe gemäß Absatz 1/bis<br />

ist die Weiterleitung zwingend, wenn die Unterschutzstellungsbestimmungen die Überprüfung <strong>des</strong> Projektes durch<br />

die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz vorsehen (…)“.<br />

28<br />

z. B. die Landschaftspläne der Gemeinden Prags, Mühlwald, oder Wengen.<br />

29<br />

Siehe dazu die folgenden ausführlichen Darstellungen im Aufsatz „Berührungspunkte zwischen Raumordnung<br />

und Landschaftsschutz“.<br />

18<br />

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genschaften von Naherholungsgebieten ausgewiesen werden 30 , aber auch zum Schutz traditionell<br />

bewirtschafteter Almlandschaften.<br />

Daneben gibt es auch kleinflächige Landschaftsschutzgebiete im Landwirtschaftsgebiet, die<br />

sich durch besondere landschaftliche Bedeutung auszeichnen. In diesen Gebieten können Einschränkungen<br />

der Bautätigkeit vorgesehen sein, sowie die Notwendigkeit der Einholung der<br />

Landschaftsschutzermächtigung durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung für die zulässigen Bauten oder<br />

Eingriffe.<br />

c) Biotope<br />

Biotope sind natürliche und naturnahe Lebensräume, die oft auch vom Menschen geschaffen oder<br />

geprägt wurden und „eine besondere ökologische Funktion auf den umliegenden Siedlungsraum<br />

ausüben“ 31 . Sie dienen dem Schutz von seltenen oder gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einschließlich<br />

ihrer Lebensgrundlagen und tragen so zur Vielfalt in biologischer oder landschaftlicher<br />

Hinsicht bzw. zur ökologischen Stabilität bei.<br />

Derzeit sind in Südtirol 212 Biotope unter Schutz gestellt (Stand Oktober 2007), die insgesamt<br />

eine Fläche im Ausmaß von rund 0,3 Prozent der Lan<strong>des</strong>fläche aufweisen. Den Schutzstatus<br />

Biotop erhalten folgende Lebensraumtypen:<br />

• Feuchtgebiete und Auwälder: In diese Kategorie fallen Still- und Fließgewässer, Feuchtwiesen<br />

und Moore. Laut dem Fachplan „Landschaftsleitbild Südtirol“ 32 hat der Schutz von Mooren<br />

und den verbliebenen Restflächen der einst ausgedehnten Auwälder in den Talböden Priorität.<br />

• Trockenrasen: Hier sind insbesondere die bedeutenden Hänge mit Steppenvegetation im<br />

Vinsch gau zu erwähnen, aber auch die Trockenrasen im Eisacktal, im Überetsch, in der Umgebung<br />

von Bozen und im Unterland. Dieser Biotoptypus ist in Südtirol flächenmäßig und in seiner<br />

geographischen Vielfalt deutlich unterrepräsentiert. 33<br />

• alpine Rasen und Waldgesellschaften: Die Anzahl der alpinen Rasen und Waldgesellschaften,<br />

die als Biotope ausgewiesen sind, ist relativ gering, da diese Schutzkategorie im Nationalpark<br />

Stilfserjoch und in den Naturparken umfassend repräsentiert wird. 34<br />

Für die Schutzkategorie „Biotope“ gibt es keine einheitlichen Bestimmungen, vielmehr gelten<br />

für je<strong>des</strong> Biotop eigene Schutzbestimmungen, die eine eventuelle extensive land- und forstwirtschaftlichen<br />

Nutzung regeln und verschiedene Verbote beinhalten. Allen Biotopen gemeinsam<br />

ist das Verbot jeglicher Kulturänderung, sowohl was das Landschaftsbild betrifft als auch die<br />

naturkundlichen Merkmale, mit besonderer Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie die<br />

bestehenden hydrologischen und mikroklimatischen Verhältnisse.<br />

In der Regel gilt außerdem ein absolutes Verbot zur Errichtung von Bauten und Anlagen jeglicher<br />

Art, auch von solchen vorläufigen Charakters. Der Verkehr mit Motorfahrzeugen ist verboten<br />

bzw. stark eingeschränkt. Manchmal sehen die Schutzbestimmungen Maßnahmen vor, um<br />

vorhandene Landschaftsschäden zu beheben oder die ökologische Situation für das Biotop zu<br />

verbessern.<br />

Alle zulässigen Eingriffe im Bereich der Biotope sind gemäß Art. 12 Absatz 1 Buchstabe a)<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes vom Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft – nach<br />

Anhören <strong>des</strong> Gutachtens der II. Landschaftsschutzkommission – zu ermächtigen.<br />

30<br />

z. B. das großräumige Landschaftsschutzgebiet „Vigiljoch“ in den Gemeinden Lana, Marling, Algund und Partschins<br />

31<br />

Art. 1 Absatz 1 Buchstabe c) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

32<br />

Landschaftsleitbild Südtirol, genehmigt mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3147 vom 2. September 2002,<br />

S. 30 ff.<br />

33<br />

Ebd.<br />

34<br />

Ebd.<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

19<br />

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1<br />

d) Naturparke<br />

Hierbei handelt es sich um großräumige Landschaftsbereiche „in denen der ökologische Naturhaushalt<br />

noch unberührt ist, oder die einen besonderen wissenschaftlichen Wert besitzen und somit<br />

zur wissenschaftlichen Forschung, zur Erziehung und eventuell zur Erholung der Bevölkerung<br />

geeignet sind“ 35<br />

Die bestehenden sieben Naturparke 36 umfassen hauptsächlich montane und alpine Lebensräume<br />

und stellen mit rund 126.000 Hektar den größten geschützten Flächenanteil an der Lan<strong>des</strong>fläche<br />

(ca. 17 Prozent) dar.<br />

Zur Zeit der Errichtung der Naturparke bestand die vorrangige Absicht <strong>des</strong> Naturschutzes darin,<br />

einzelne landschaftlich bedeutende Gebiete großräumig unter Schutz zu stellen, um sie der<br />

be ginnenden touristischen Nutzung, aber auch Großprojekten zu entziehen 37 . Heute ist die<br />

Durchführung von Schutz- und Pflegemaßnahmen in diesen Gebieten vorrangig, daneben wird<br />

ein besonderes Augenmerk auf die wissenschaftliche Forschung, auf Information und Umweltbildung<br />

und auf eine geordnete Erholungsnutzung gelegt.<br />

Das im Jahre 1970 von einer Expertenkommission erarbeiteten Naturparkkonzept beruht auf<br />

einigen Grundsätzen, die sich von anderen Naturparken in Italien oder im Ausland unterscheiden:<br />

• Ausklammerung von Dauersiedlungen mit intensiv genutzten Wirtschaftsflächen,<br />

• grundsätzliches Verbot für jede Bautätigkeit, die nicht im Zusammenhang mit der land­ und<br />

forstwirtschaftlichen Nutzung steht,<br />

• Beibehaltung der traditionellen Bodennutzung, jedoch unter Berücksichtigung der Erfordernisse<br />

<strong>des</strong> Natur- und <strong>Landschaftsschutzes</strong>,<br />

• strenge Regelungen für Naturparkbesucher wie z. B. Sammelverbot für Pflanzen, Pilze, Mineralien<br />

und Fossilien, Fahrverbote, Kampierverbot.<br />

Die Schutzbestimmungen für die einzelnen Naturparke und deren Abgrenzung lassen sich<br />

aus dem jeweiligen Unterschutzstellungsdekret entnehmen.<br />

Der erläuternde Bericht, der ebenso Bestandteil <strong>des</strong> Dekretes ist, enthält eine kurze geologische,<br />

biologische und klimatische Beschreibung <strong>des</strong> Naturparkgebietes und die Begründungen<br />

und Zielsetzungen für die einzelnen Unterschutzstellungen und Schutzbestimmungen.<br />

e) Gärten und Parkanlagen<br />

Diese Schutzkategorie umfasst wertvolle Grünbereiche im Siedlungsbereich, die wegen ihrer<br />

Schönheit oder der bedeutenden, dort auftretenden Pflanzen- und Tierwelt unter Schutz gestellt<br />

werden.<br />

35<br />

Art. 1 Absatz 2 Buchstabe d) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

36<br />

Naturpark Schlern-Rosengarten, genehmigt mit D.L.H. vom 16.9.1974, Nr. 68; Gemeinden: Kastelruth, Völs am<br />

Schlern, Tiers; Fläche: 6.796 ha; Naturpark Puez-Geisler, genehmigt mit D.L.H. vom 31.10.1977, Nr. 29/V/LS; in<br />

Gemeinden: Abtei, Corvara, Villnöß, St. Martin in Thurn, St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein; Fläche: 10.196 ha;<br />

Naturpark Fanes-Sennes-Prags, genehmigt mit D.L.H. vom 4.3.1980, Nr. 72/V/LS; Gemeinden: Abtei, Prags, Toblach,<br />

Wengen, Enneberg, Olang; Fläche: 25.680 ha; Naturpark Trudner Horn, genehmigt mit D.L.H. vom<br />

16.12.1980, Nr. 85/V/LS; Gemeinden: Altrei, Montan, Neumarkt, Salurn, Truden; Fläche: 6.866 ha; Naturpark<br />

Sextner Dolomiten, genehmigt mit D.L.H. vom 22.12.1981, Nr. 103/V/81; Gemeinden: Toblach, Sexten, Innichen;<br />

Fläche: 11.635 ha; Naturpark Texelgruppe, genehmigt mit D.L.H. vom 10.4.1985, Nr. 165/V/81; Gemeinden:<br />

Schnals, Naturns, Partschins, Algund, Tirol, Riffian, St. Martin in Passeier, Moos in Passeier; Fläche: 33.430 ha;<br />

Naturpark Rieserferner-Ahrn, genehmigt mit D.L.H. vom 28.9.1988, Nr. 212/V/81; Gemeinden: Sand in Taufers,<br />

Gais, Percha, Rasen­Antholz, Ahrntal, Prettau; Fläche: 31.505 ha;<br />

37<br />

Siehe dazu und zum Folgenden, Landschaftsleitbild Südtirol, genehmigt mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr.<br />

3147 vom 2. September 2002, S. 32 ff.;<br />

20<br />

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Unter Landschaftsschutz stehende Gärten und Parkanlagen findet man vor allem im städtischen<br />

Bereich oder in der Nähe von Schlössern und Ansitzen 38 , wo sie vielfach eine Ergänzung<br />

der Denkmalschutzbindung darstellen. Die Gärten und Parkanlagen sind in diesen Fällen mehr<br />

als nur der Bannstreifen, der die Sicht auf das denkmalgeschützte Gebäude freihält. Vielmehr<br />

bilden sie auf Grund ihres ästhetischen und traditionellen Wertes in der Einheit mit den Gebäuden<br />

landschaftsschutzwürdige Objekte, die in ihrer Gesamtheit Ausdruck <strong>des</strong> Zusammenwirkens<br />

von Mensch und Natur sind. 39<br />

Alle Bauten, Eingriffe und Maßnahmen, welche die geschützten Gärten und Parkanlagen beeinträchtigen<br />

oder beschädigen, sind untersagt. Wenn auch Gebäude in die Unterschutzstellung<br />

einbezogen sind, können im Landschaftsplan besondere Vorschriften für Eingriffe an den geschützten<br />

Bauten vorgesehen werden.<br />

Die Veränderung <strong>des</strong> bestehenden Zustan<strong>des</strong> durch Baumschlägerungen, Erdbewegungen,<br />

Bauarbeiten usw. ist gemäß Art. 12 Absatz 1 Buchstabe a) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes nur<br />

mit Landschaftsschutzermächtigung durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung (Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft, nach Anhören der II. Landschaftsschutzkommission) gestattet. In<br />

der Landschaftsschutzermächtigung können Ersatzmaßnahmen für unvermeidliche Beeinträchtigungen<br />

(z. B. Ersatzpflanzungen) vorgeschrieben werden.<br />

2.2 Unterschutzstellung kraft Gesetzes<br />

Im Artikel 1/bis <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes werden in Umsetzung <strong>des</strong> Galasso-Gesetzes (Staatsgesetz<br />

vom 8. August 1985, Nr. 431) jene Schutzkategorien aufgelistet, die kraft Gesetzes, d. h.<br />

ohne spezifischen Unterschutzstellungsakt, einer landschaftlichen Bindung unterliegen. Die ehemaligen<br />

„Galasso-Schutzkategorien“ finden sich heute in Art. 142 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ (gesetzesvertreten<strong>des</strong><br />

Dekret Nr. 42 vom 22. Jänner 2004).<br />

Die kraft Gesetzes unter Landschaftsschutz stehenden Flächen sind an Hand von objektiven,<br />

geografischen oder umweltabhängigen Kriterien unmittelbar bestimmbar, sodass sich eine<br />

fachlich-technische Bewertung der Schutzwürdigkeit einzelner Flächen als unnötig erweist 40 . Die-<br />

38<br />

Siehe dazu z. B. im Begleitbericht zum Landschaftsplan der Gemeinde Eppan: „Bei den ausgewiesenen Anlagen<br />

handelt es sich um fünf unbedingt erhaltenswerte Privatparks. (…) Diese allesamt klassischen Garten- und Parkanlagen<br />

aus der Renaissancezeit zeichnen sich durch einen besonders schönen und alten Baumbestand aus und<br />

besitzen zumeist auch Parkelemente ihrer Entstehungszeit (z. B. geometrische Buchsformationen). Alle stehen in<br />

unmittelbarem Zusammenhang mit dem eigentlichen Ansitz oder Schloss und die denkmalschützerische Unterschutzstellung<br />

wird durch diese Unterschutzstellung ergänzt.“<br />

39<br />

Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 21. Juni 2006, Nr. 3733: „In tema di vincolo imposto su un’area a giardino<br />

antistante un palazzo storico, non può condividersi la dicotomia tra valore culturale e valore paesaggistico<br />

che impedirebbe il ricorso allo strumento del vincolo paesaggistico ex art. 139 del d.lgs. n. 490/1999 piuttosto<br />

che del vincolo monumentale indiretto. La prassi già da tempo ammette che si possano, mediante l’art. 139, porre<br />

vincoli su antichi castelli, villaggi, borghi, agglomerati urbani e zone di interesse archeologico e persino su interi<br />

centri storici in quanto complessi di cose immobili che compongono un caratteristico aspetto di valore estetico e<br />

tradizionale. (…)<br />

Il riferimento ad un’area <strong>des</strong>tinata a brolo (giardino) è già indicativo della identificazione nel bene di quella spontanea<br />

concordanza di espressione della natura e del lavoro umano che tipicamente si manifesta nella coltivazione<br />

dei giardini. L’oggetto della tutela è, quindi, l’area in quanto tale non la visuale che garantisce la visibilità del Palazzo<br />

(…).“<br />

40<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Sizilien (Palermo), I. Sektion, Urteil vom 2. Mai 1989, Nr. 328: „Come è noto, la citata<br />

legge n. 431/1985 (…) ha apportato profonde innovazioni al sistema di protezione delle bellezze naturali delineato<br />

dalla legge fondamentale n. 1497 del 1939. In particolare, con l’art. 1 – comma I –, ha individuato e sottoposto<br />

a vincolo paesaggistico, con una presunzione iuris et de iure di bellezza naturale, ben undici categorie di<br />

beni che (…) in via di massima, sono immediatamente individuabili con criteri oggettivi che, essendo connessi a<br />

caratteristiche geografiche ed ambientali, non richiedono alcun accertamento valutativo di natura tecnico-discrezionale<br />

in ordine alle loro qualità intrinseche essendosi la norma riferita a „tipologie paesistiche ubicazionali e morfologiche“<br />

(cfr. Corte Cost. 24–27 giugno 1986 n. 150).“<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

21<br />

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1<br />

ser Bezug auf Landschaftstypologien, die allein auf Grund ihrer Lage oder Geomorphologie unter<br />

Schutz stehen, war eine der wesentlichen Neuerungen <strong>des</strong> Galasso-Gesetzes. 41<br />

Auch bei diesen Schutzkategorien besteht die wesentliche Folge der Unterschutzstellung<br />

nicht etwa in einem absoluten Bauverbot, sondern vielmehr in der Verpflichtung zur Einholung<br />

einer Landschaftsschutzermächtigung vor der Durchführung von landschaftlichen Eingriffen. 42<br />

Es handelt sich im Einzelnen um folgende Gebiete:<br />

a) die an Seen angrenzenden Flächen in einer Breite von 300 m ab den Seeufern;<br />

Hier ist zu unterstreichen, dass nicht der See selbst, d. h. die Wasserfläche, unter Schutz<br />

steht, sondern lediglich der Bannstreifen um den See. Die besondere Unterschutzstellung der<br />

Seeflächen kann hingegen auf der Grundlage der Bestimmungen zum Schutz der stehenden Gewässer<br />

– Lan<strong>des</strong>gesetz vom 11. Juni 1975, Nr. 29 erfolgen. 43<br />

Der Begriff „See“ ist in einem weiteren Sinne zu verstehen, sodass nicht nur natürliche, sondern<br />

auch künstlich geschaffene oder teilweise künstliche Seen darunter fallen 44 . Ausgenommen<br />

sind künstliche Seen, die allein Beregnungszwecken dienen, sowie Regen- bzw. Oberflächenwasser<br />

sammelnde Speicherbecken 45 .<br />

b) die Flüsse, Bäche und die in den Verzeichnissen der öffentlichen Gewässer eingetragenen<br />

Wasserläufe einschließlich der Ufer und Dämme bis zu einer Breite von jeweils 150 m;<br />

Während Flüsse und Bäche an sich unter Landschaftsschutz stehen, wird für andere Wasserläufe<br />

die landschaftliche Unterschutzstellung erst durch die Eintragung in das Verzeichnis der<br />

öffentlichen Gewässer begründet.<br />

Dies geht aus der deutschen Fassung von Art. 1/bis (geändert mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18. Oktober<br />

2006, Nr. 11) klar hervor. Der italienische Text, welcher dem Art. 142 Absatz 1 Buchstabe<br />

b) <strong>des</strong> GvD Nr. 42/2004 entspricht, ist allerdings weniger eindeutig 46 . Laut Rechtssprechung<br />

41<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Apulien (Bari), III. Sektion, Urteil vom 22. Juli 2004, Nr. 4445: „Il quid novi della normativa<br />

risiede nella circostanza per cui il vincolo è imposto direttamente dal legislatore. Le ragioni di tale tutela<br />

dal punto di vista contenutistico sono evidenti: le categorie in questione trovano la causa della tutela direttamente<br />

nella forma del territorio che definiscono (tutela morfologica), sì che in essa si può individuare il particolare pregio<br />

meritevole di protezione; altre categorie trovano la ragione della tutela nella loro ubicazione (la relazione spaziale<br />

con particolari elementi localizzati di indubbio valore paesistico o naturale).“<br />

42<br />

Siehe: Staatsrat, V. Sektion, Urteil vom 23. Juni 2006, Nr. 13: „Nell’ambito della tutela paesaggistica, l’as soggettamento<br />

alle disposizioni contenute nel codice dei beni culturali e del paesaggio dei torrenti „per una fascia di<br />

150 m“, di cui all’articolo 142, n. 1, del me<strong>des</strong>imo non implica l’inedificabilità assoluta, ma solo l’assoggettamento<br />

dell’intervento alla verifica di compatibilità dell’opera in relazione alla tutela del paesaggio.“<br />

43<br />

So wurden beispielsweise der Toblacher See (D.L.H. vom 18.03.1977, Nr. 18/HO), der Pragser Wildsee (D.L.H.<br />

vom 08.09.1978, Nr. 42/HO), der Vahrner See (D.L.H. vom 20.03.1977, Nr. 19/HO) oder der Antholzer See (D.L.H.<br />

vom 04.06.1980, Nr. 76/SA) unter Schutz gestellt.<br />

44<br />

Siehe dazu die Verfassungsbeschwerde <strong>des</strong> Staates gegen das Gesetz der Region Aosta vom 16. Oktober 2006,<br />

Nr. 22, betreffend die Verfassungswidrigkeit einer weniger strengen Schutzbindung der Bannstreifen von künstlichen<br />

Seen, in G.U. Nr. 4 vom 24.01.2007: „Poiché il codice dei Beni culturali e del paesaggio (d.lgs n. 42/2004) che dà<br />

attuazione all’articolo 9 della Costituzione, prevede all’articolo 142 che i territori contermini ai laghi, senza alcuna<br />

distinzione, abbiano valenza paesaggistica e necessitino di adeguata tutela e considerato che tale norma deve ritenersi<br />

limite alla potestà regionale in quanto norma fondamentale di riforma economico-sociale finalizzata a garantire<br />

standard uniformi di tutela su tutto il territorio nazionali, la disposizione regionale in parola si pone in contrasto con<br />

l’articolo 2, comma 1 dello statuto speciale di autonomia oltre a risultare lesiva dell’articolo 9 della Costituzione.“<br />

45<br />

Siehe dazu die für die Region Lombardei im Rahmen <strong>des</strong> Projektes „Sistema Informativo Beni Ambientali“ ausgearbeitete<br />

Definition am 20.03.2007, unter http://www.cartografia.regione.lombardia.it/mapsiba20/metadati/<br />

el_prog.htm: „Per quanto concerne la nozione di „lago“, si è stabilito di adottare la definizione che segue, sulla<br />

base della quale potrà essere effettuato il censimento completo dei laghi lombardi:<br />

• Specchi d’acqua aventi una loro individualità geografica, in senso lato. Sono compresi quindi anche laghi artificiali<br />

o semiartificiali, lagune e laghi salmastri, mentre sono esclusi i laghetti artificiali costruiti a scopo d’irri gazione<br />

e le vasche di raccolta delle acque piovane o superficiali;<br />

• Invasi caratterizzati dalla presenza permanente di acqua (permanenza della distesa d’acqua);<br />

• Invasi individuati tramite un toponimo (riconoscibilità sotto il profilo toponomastico).“<br />

46<br />

Art. 142 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes Nr. 42/2004 lautet: „1. Sono comunque di interesse paesaggistico<br />

e sono sottoposti alle disposizioni di questo Titolo: (…) b) i fiumi, i torrenti, i corsi d’acqua iscritti negli elenchi<br />

previsti dal testo unico delle disposizioni di legge sulle acque ed impianti elettrici, approvato con regio decreto 11<br />

dicembre 1933, n. 1775, e le relative sponde o piedi degli argini per una fascia di 150 metri ciascuna“.<br />

22<br />

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<strong>des</strong> Staatsrates führt aber sowohl die wörtliche, als auch die systematische Interpretation der<br />

genannten staatlichen Norm zu dem Ergebnis, dass Flüsse und Bäche unabhängig von der Eintragung<br />

in das Verzeichnis der öffentlichen Gewässer kraft Gesetzes unter Landschaftsschutz<br />

stehen:<br />

Nach der wörtlichen Auslegung ist „Wasserlauf“ eine allgemeine Bezeichnung für Fließgewässer,<br />

welche die Unterkategorien „Fluss“ und „Bach“ einschließt. In einem Fluss fließt ständig<br />

Wasser, ein Bach hingegen ist durch eine stark wechselnde Wassermenge gekennzeichnet. Übrig<br />

bleiben die kleineren und unbedeutenderen Wasserläufe, die weder in die Kategorie „Fluss“<br />

noch „Bach“ fallen.<br />

Rechtssystematisch wird argumentiert, dass die Eintragung in das Verzeichnis der öffentlichen<br />

Gewässer rein deklaratorischen Charakter habe. Ob ein Gewässer als „öffentlich“ anzusehen<br />

ist, hängt allein von <strong>des</strong>sen substantiellen Eigenschaften ab, nämlich ob es von allgemeiner<br />

Bedeutung für den öffentlichen Gebrauch ist. Auch im italienischen Zivilgesetzbuch werden<br />

Flüsse und Bäche als öffentliches Gut (Domänengut) angeführt (Art. 822), ohne dass dafür die<br />

Eintragung in ein Verzeichnis gefordert wird. Daraus lässt sich ableiten, dass der Gesetzgeber<br />

auch die landschaftliche Schutzbindung von Flüssen und Bächen nicht von der Eintragung in<br />

das Verzeichnis der öffentlichen Gewässer abhängig machen wollte 47 .<br />

Hinsichtlich der Wasserläufe die im Verzeichnis der öffentlichen Gewässer eingetragen sein<br />

müssen ist zu unterstreichen, dass es sich dabei um das sogenannte „Alte Verzeichnis“ handelt,<br />

welches bereits vor Inkrafttreten <strong>des</strong> Staatsgesetzes Nr. 36/1994 geführt wurde. Mit dem<br />

genannten Staatsgesetz wurden alle Gewässer für öffentlich erklärt. Die in Folge höhere Anzahl<br />

an öffentlichen Gewässern erforderte eine neue Art der Nummerierung, die in Form einer Gewässerkarte<br />

erfolgte. 48 Die Gewässer <strong>des</strong> „alten Verzeichnisses“ sind in der Gewässerkarte dadurch<br />

zu erkennen, dass sie einen offiziellen Namen besitzen.<br />

Der Bannstreifen von 150 m wird von der effektiven Abgrenzung <strong>des</strong> Wasserlaufes, d. h. vom<br />

Uferrand oder vom Dammfuß gemessen. Unter Schutz stehen alle Flächen innerhalb dieses<br />

Bannstreifens, unabhängig davon, ob sie direkt an den Fluss grenzen oder nicht 49 . Der Schutzbindung<br />

unterliegen auch die Vorlandstreifen, d. h. Teile <strong>des</strong> Flussbettes, die nur bei Hochwasser<br />

mit Wasser geflutet sind. 50<br />

Der Begriff „Dämme“ umschließt alle Wälle, auch natürliche oder zufällig entstandene, die<br />

dem Schutz vor Hochwasser dienen. 51<br />

c) jener Teil der Berge, der mehr als 1600 m über dem Meeresspiegel liegt;<br />

Auch hier stellt, wie bei den beiden bereits angeführten Schutzkategorien, die Lage das einzig<br />

entscheidende Kriterium für die Unterschutzstellung dar. 52<br />

47<br />

Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 4. Februar 2002, Nr. 657: „Da una interpretazione letterale, logica e<br />

sistematica, si evince che i fiumi e i torrenti sono soggetti a tutela paesistica di per sé stessi, e a prescindere dalla<br />

iscrizione negli elenchi delle acque pubbliche. Solo per i corsi d’acqua diversi dai fiumi e dai torrenti la iscrizione<br />

negli elenchi delle acque pubbliche ha efficacia costitutiva del vincolo paesaggistico.“<br />

48<br />

Die Karte ist im Internet unter www.provinz.bz.it/wasser-energie einsehbar. Außerdem liegen bei den Gemeinden<br />

Ausdrucke <strong>des</strong> jeweiligen Gebietes auf.<br />

49<br />

Siehe: Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 8. September 1999, Nr. 10534: „L’art. 1, comma primo, del<br />

D.L. 27 giugno 1985 n. 312, lett. c), convertito in legge 8 agosto 1985 n. 431, nel sottoporre a vincolo paesaggistico<br />

i fiumi, i torrenti ed i corsi d’acqua iscritti nei prescritti elenchi e le relative sponde o piede degli argini, dispone<br />

che il vincolo operi per una fascia di ml. 150 da ciascuna sponda. Il vincolo, pertanto, riguarda tutti i terreni o<br />

parti di essi compresi in questa fascia, indipendentemente dal fatto che siano confinanti con il fiume o torrente o<br />

corso d’acqua, perché questa limitazione, che non si rinviene nel testo normativo, sarebbe in contrasto con la<br />

struttura e la capacità operativa del vincolo stesso.“<br />

50<br />

Siehe: Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 22. Dezember 1992, Nr. 12078: „In tema di reati paesistici, il<br />

limite di 150 (centocinquanta) metri (di cui all’art. 1 lett. c L. 8 agosto 1985, n. 431) deve essere calcolato dalla<br />

sponda del fiume o dal piede dell’argine. Va altresì compresa la eventuale golena, che quale porzione del letto del<br />

fiume in tempo di piena, rappresenta, nelle finalità della norma, zona meritevole di protezione.“<br />

51<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Ligurien (Genua), I. Sektion, Urteil vom 10. Februar 2005, Nr. 304/2005: „Il termine<br />

„argine“ ricomprende nel suo ambito tutti quei baluardi, anche naturali od occasionali, i quali esistono a difesa del<br />

corso delle acque e comunque servono ad impedire le alluvioni derivanti dalla formazione delle piene.“<br />

52<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Sizilien (Palermo), I. Sektion, Urteil vom 2. Mai 1989, Nr. 328, in Bezug auf Art. 1 Absatz<br />

1 <strong>des</strong> Galasso-Gesetzes: „E così, per i „territori costieri“ (lett. a) e per quelli „contermini ai laghi“ (lett. b) ha<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

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1<br />

d) die Gletscher und Gletschermulden;<br />

e) die Nationalparke, Naturparke und Naturschutzgebiete, die vom Staat oder von der Provinz<br />

als solche ausgewiesen sind;<br />

Hier handelt es sich um die im Sinne <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes für die Naturschutzgebiete<br />

vom 6. Dezember 1991, Nr. 394, ausgewiesenen Schutzzonen. In Südtirol sind das der<br />

Nationalpark Stilfser Joch, alle sieben Naturparke (siehe oben FN 34) sowie 27 ausgewählte<br />

Biotope, die in dem vom Staatsgesetz Nr. 394/1991 vorgesehenen amtlichen Verzeichnis der<br />

Naturschutzgebiete eingetragen sind. 53<br />

f) die Forst- und Waldgebiete;<br />

Letztere werden in der Regel in den Landschaftsplänen der Gemeinden als „Natürliche Landschaft“<br />

spezifisch unter Schutz gestellt. Der Schutzbindung kraft Gesetzes wird daher in der<br />

Verwaltungspraxis nur geringe Bedeutung beigemessen.<br />

Laut Rechtssprechung <strong>des</strong> Kassationsgerichtes besteht sie aber jedenfalls nur für Gebiete,<br />

die der vom Staatsgesetzgeber vorgegebenen Definition von „Wald“ entsprechen. Diese findet<br />

sich im Art. 2 Absatz 6 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes Nr. 227/2001. Demnach versteht<br />

man unter „Wald“ alle Flächen, die mit forstlichen Gehölzen, Kastanienhainen, Korkeichenwäldern<br />

oder mediterraner Macchia bedeckt sind, sofern sie ein Ausmaß von nicht weniger als<br />

2.000 m² und eine durchschnittliche Breite von nicht weniger als 20 m aufweisen sowie zu<br />

nicht weniger als 20 Prozent bewachsen sind. Den Wäldern gleichgestellt sind der Aufforstung<br />

aus Umweltgründen unterworfene Flächen sowie Lichtungen und andere Flächen von weniger<br />

als 2.000 m², die die Waldflächen unterbrechen. 54<br />

Während die Eingrenzung von „Wald“ hinsichtlich der Landschaftsschutzbindung ausschließlich<br />

dem Staat zusteht 55 , können die Regionen (und damit auch die autonomen Provinzen) gegebenenfalls<br />

für ihr Gebiet eigene Begriffsbestimmungen zu anderen Zwecken, z. B. für die landund<br />

forstwirtschaftliche Nutzung 56 , die Waldbrandbekämpfung usw. vorgeben.<br />

g) die Feuchtgebiete, die im Verzeichnis laut Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 13.<br />

März 1976, Nr. 448 aufscheinen;<br />

riguardo ad un criterio di relazione spaziale (fascia della profondità di 300 metri dalla linea di battigia); analogo<br />

criterio prevede per le „montagne“ (lett. d) con riferimento alla parte eccedente i 1.600 o i 1.220 metri sul livello<br />

del mare, a seconda che si tratti di catena alpina o di catena appenninica e delle isole.“<br />

53<br />

Mit Beschluss der Ständigen Konferenz für die Beziehungen zwischen dem Staat und den Regionen und den Autonomen<br />

Provinzen Bozen und Trient vom 24. Juli 2003, veröffentlicht im ordentlichen Beiblatt zum Gesetzesanzeiger<br />

der Republik vom 4. September 2003, Nr. 205, wurde die V. und bislang letzte Aktualisierung <strong>des</strong> amtlichen<br />

Verzeichnisses der Schutzgebiete genehmigt.<br />

54<br />

Siehe: Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 23. Jänner 2007, Nr. 1874: „La nozione di bosco ai fini della<br />

individuazione dei territori boschivi protetti dal vincolo paesaggistico è stata definita nel comma 6 dell’art. 2 del D.<br />

Lgs. 18.5.2001 n. 227, e coincide con ogni terreno coperto da vegetazione forestale arborea, associata o meno a<br />

quella arbustiva, da castagneti, sugherete o da macchia mediterranea, purché avente estensione non inferiore a<br />

2.000 metri quadrati, larghezza media non inferiore a 20 metri e copertura non inferiore al 20 per cento. Inoltre,<br />

sono assimilati al bosco i fondi gravati dall’obbligo di rimboschimento per fini di tutela ambientale, nonché le radure<br />

e le altre superfici di estensione inferiore a 2.000 metri quadrati che interrompono la continuità del bosco. „<br />

55<br />

Ebd.: „La definizione della nozione di bosco ai fini della tutela paesaggistica spetta solo allo Stato, che l’ha<br />

esercita attraverso il comma 6, dell’art. 2 del D.Lgs. 18.5.2001 n. 227, mentre spetta alle Regioni stabilire eventualmente<br />

un diverso concetto di bosco per i territori di loro appartenenza, solo per fini diversi, attinenti per esempio<br />

allo sviluppo dell’agricoltura e delle foreste, alla lotta contro gli incendi boschivi, alla gestione dell’arboricoltura<br />

da legno etc. È evidente che se le Regioni formulassero una diversa definizione di bosco avente efficacia anche<br />

per la individuazione dei territori boschivi protetti dal vincolo paesaggistico finirebbero per interferire sulla estensione<br />

della tutela dell’ambiente, che per precisa scelta costituzionale è riservata allo Stato. (Legge costituzionale<br />

18.10.2001 n. 3, che ha modificato la ripartizione delle competenze regionali tra Stato e Regioni).“<br />

56<br />

Siehe beispielsweise die „Wald“ – Definition in Art. 4 Absatz 2 der Durchführungsverordnung zum Lan<strong>des</strong>forstgesetz<br />

– D.L.H. vom 31. Juli 2000, Nr. 29: „(2) Unabhängig vom Eigentumsrecht und von jedem anderen Realrecht<br />

sowie von der forstlich­hydrogeologischen Nutzungsbeschränkung ist als Wald je<strong>des</strong> Grundstück anzusehen, welches<br />

größer als 500 Quadratmeter ist und mit Waldbäumen und Waldsträuchern bewachsen ist, einschließlich der<br />

Kastanienhaine und ähnlicher Vegetationseinheiten.“<br />

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Mit dem genannten D.P.R. Nr. 448/1976 wurde das Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere<br />

als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung, in Italien<br />

umgesetzt. Das am 2. Februar 1971 abgeschlossene Übereinkommen wird auch als Ramsar-<br />

Konvention (nach dem Unterzeichnungsort – der Stadt Ramsar im Iran) bezeichnet.<br />

In Italien wurden bislang 50 Gebiete in das Verzeichnis der Feuchtgebiete von internationaler<br />

Bedeutung aufgenommen, wovon keines in Südtirol liegt. Auch in der Region Trentino-Südtirol<br />

gibt es nur ein eingetragenes Feuchtgebiet, nämlich den „Lago di Tovel“ im Naturpark Adamello<br />

Brenta (Gemeinde Tuenno).<br />

h) die Gebiete von archäologischer Bedeutung;<br />

Während bei den bislang angeführten Schutzkategorien a) – g) geomorphologische bzw. lagebezogene<br />

Kriterien für die Unterschutzstellung ausschlaggebend sind, ist hier die archäologische<br />

Bedeutung <strong>des</strong> Gebietes entscheidend, unabhängig vom Vorhandensein landschaftlicher<br />

oder geomorphologischer Besonderheiten. Tatsächlich sind diese Gebiete allein auf Grund ihrer<br />

kulturellen Bedeutung für die Erhaltung <strong>des</strong> archäologischen Vermögens <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> schützenswert.<br />

57 Es ist zu unterstreichen, dass im Unterschied zum Denkmalschutz nicht die archäologisch<br />

wertvollen Güter unter Schutz stehen, sondern die Gebiete, wo diese gefunden wurden<br />

bzw. sich befinden. 58<br />

Die landschaftliche Schutzbindung der Gebiete von archäologischer Bedeutung ist hinsichtlich<br />

der Zielsetzungen, der Ausweisungsverfahren sowie der zuständigen Behörden klar vom Denkmalschutz<br />

abzugrenzen 59 . Sie setzt auch nicht notwendigerweise die Denkmalschutzbindung,<br />

d. h. die Ausweisung gemäß den einschlägigen Vorschriften <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes<br />

Nr. 42/2004 (staatlicher Einheitstext der Kultur- und Landschaftsgüter) voraus. Es genügt vielmehr,<br />

dass die Gebiete wegen ihrer wesenseigenen Merkmale auf Grund von allgemeinen Normen<br />

oder auch auf Grund von raumordnerischen Planungsinstrumenten bestimmbar sind. 60<br />

In der Verwaltungspraxis werden in den Landschaftsplänen auf der Grundlage der Angaben<br />

der Abteilung Denkmalpflege die Fundstellen von archäologischer und geschichtlicher Bedeutung<br />

gekennzeichnet. Damit verbunden ist in der Regel die Vorschrift, dass für jede tief greifen-<br />

57<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Apulien (Bari), III. Sektion, Urteil vom 22. Juli 2004, Nr. 4445 – siehe Fußnote 39:<br />

„L’interesse archeologico è dunque una qualità sufficiente a connotare l’ambito territoriale (zona) come meritevole<br />

di tutela di tipo paesistico sia che questo ambito abbia sia che non abbia un intrinseco valore paesistico e morfologico.<br />

Il tipo di zona in questione è protetto, non per la sua facies ma per l’attitudine che il suo profilo presenta<br />

alla conservazione del contesto di giacenza del patrimonio archeologico nazionale, cioè quale territorio delle<br />

presenze di rilievo archeologico, qualità assunta come valore culturale meritevole di protezione. La tutela di tipo<br />

paesistico presenta nella species una spiccata connotazione storica tanto che può affermarsi che, nell’ipotesi della<br />

„zona di interesse archeologico“, il profilo estetico si congiunge con il profilo culturale, restando fermo che il vincolo<br />

ex lege di cui all’art.82, co.5, d.p.r. 616/77 (ora art.146, t.u. n.490/99) ha ad oggetto non i beni riconosciuti<br />

di interesse archeologico ai sensi della l. 1° giugno 1939, n. 1089 quanto piuttosto il territorio che li conserva“.<br />

Siehe auch: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 8. Juli 2003, Nr. 8145.<br />

58<br />

Siehe: Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 6. August 2002, Nr. 29099, in Bezug auf das nunmehr durch<br />

das GvD Nr. 42/2004 ersetzte Staatsgesetz über den Denkmalschutz Nr. 1089/1939: „Dette ultime normative si<br />

riferiscono a cose e non a zone, imponendo un vincolo indiretto al terreno circostante ex art. 21 L. 1089/39.“<br />

59<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 14. Mai 2003, Nr. 375: „Oggetto della tutela del paesaggio ai sensi<br />

dell’art. 1 della L.P. 25.7.1970 n. 16 è la tutela della bellezza e del carattere dei paesaggi e siti, da intendersi<br />

come conservazione e, dove possibile, restauro dell’aspetto dei paesaggi e siti naturali, rurali e urbani che presentano<br />

un interesse culturale od estetico o costituiscono un ambiente naturale tipico. Ai sensi del successivo art. 1/<br />

bis, lettera h) sono sottoposti a „vincolo paesaggistico“ (e quindi non „storico-artistico“), „le zone di interesse archeologico“;<br />

ciò evidentemente nel quadro della tutela dei siti, in questo caso, „urbani“ che presentano un interesse<br />

culturale. La tutela ai fini del paesaggio delle emergenze storico-artistiche (vincolo paesaggistico) è, quindi,<br />

cosa ben diversa dalla tutela dei beni archeologici, storici ed artistici (vincolo storico-artistico). Si tratta, pertanto,<br />

di strumenti di tutela che sono del tutto diversi sia per la procedura di approvazione, sia per le finalità che si vogliono<br />

raggiungere, sia per le autorità competenti a provvedere.“<br />

60<br />

Siehe: Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 6. August 2002, Nr. 29099 – siehe FN 56: „All’uopo va precisato<br />

– secondo un indirizzo giurisprudenziale che questa Corte condivide – che la individuazione di una zona di interesse<br />

archeologico, ai sensi dell’art. 1 lett. m della L. 431/85, non presuppone necessariamente l’avvenuto<br />

accer tamento dell’interesse archeologico ai sensi della L. 1089/1939 o di leggi speciali. (…). Le zone di interesse<br />

archeologico, come indicate nell’art. 1 lett. m L. 431/85, invece, possono essere individuate per il valore intrinseco,<br />

sia da una norma di carattere generale (statale lo regionale), sia da strumenti urbanistici previsti dalla legge<br />

regionale.“<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

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1<br />

de Veränderung der Beschaffenheit <strong>des</strong> Areals zusätzlich zur Landschaftsschutzermächtigung<br />

auch die Ermächtigung der Lan<strong>des</strong>abteilung Denkmalpflege einzuholen ist.<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung von Gebieten mit archäologischer Bedeutung ist damit<br />

weit weniger einschränkend als die Denkmalschutzbindung. Letztere bringt nämlich u.a. mit<br />

sich, dass jede Besitz­ oder Eigentumsveränderung dem Denkmalamt mitzuteilen ist sowie außerdem,<br />

dass ein Vorkaufsrecht zu Gunsten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Südtirol besteht, von dem allerdings<br />

nur in seltenen Fällen Gebrauch gemacht wird.<br />

3. Das Verfahren zur landschaftlichen Unterschutzstellung – Landschaftsplan<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung bzw. etwaige Änderungen an landschaftlichen Unterschutzstellungen<br />

erfolgen mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung nach dem vom Landschaftsschutzgesetz<br />

(Artikel 3, 3/bis und 4) vorgesehenen Verfahren, das im Wesentlichen Folgen<strong>des</strong><br />

beinhaltet:<br />

3.1. Genehmigung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlages<br />

Als ersten Verfahrensschritt sieht das Landschaftsschutzgesetz die Genehmigung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlages<br />

durch die I. Landschaftsschutzkommission vor. Die Kommission beschließt<br />

entweder von Amts wegen, d. h. auf der Grundlage eines Vorschlages der zuständigen<br />

Abteilung Natur und Landschaft (Amt für Landschaftsökologie oder Amt für Naturparke) oder auf<br />

Grund eines Unterschutzstellungsantrages der laut Gesetz (Art. 3 Absatz 1) zur Einreichung befugten<br />

Körperschaften und Institutionen (Gemeinden, Bezirksgemeinschaften, Kurverwaltungen,<br />

Fremdenverkehrsvereine und Naturschutzverbände).<br />

Bestandteile <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlages sind:<br />

a) der erläuternde Bericht,<br />

b) die Durchführungsbestimmungen (normativer Teil),<br />

c) die kartographischen Anlagen im Maßstab 1 : 10.000 oder 1 : 5.000, und falls es für notwendig erachtet<br />

wird, in größerem Maßstab, bis 1 : 100.<br />

Da in der Regel schützenswerte Gebiete und Objekte nicht durch Einzelausweisungen unter<br />

Schutz gestellt, sondern im Landschaftsplan für ein Gemeindegebiet zusammengefasst werden,<br />

erfolgt die Erarbeitung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsantrages in der Praxis meist in enger Zusammenarbeit<br />

<strong>des</strong> Amtes für Landschaftsökologie mit den Gemeinden und interessierten örtlichen<br />

Verbänden.<br />

3.2. Bürgerbeteiligung auf Gemeindeebene<br />

Im Verfahren zur landschaftlichen Unterschutzstellung finden die allgemeinen, im Abschnitt 3<br />

<strong>des</strong> sogenannten „Transparenzgesetzes“ – Lan<strong>des</strong>gesetz vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 – enthaltenen<br />

Bestimmungen über die Beteiligung am Verwaltungsverfahren keine Anwendung. Es<br />

handelt sich um die Artikel 14, 15 und 16 <strong>des</strong> LG Nr. 17/1993. Diese regeln die Verpflichtung<br />

der Verwaltung zur Mitteilung über die Einleitung <strong>des</strong> Verfahrens, das Recht der Bürger auf<br />

Akteneinsicht, Vorlage von Unterlagen und schriftlichen Stellungnahmen, sowie die Möglichkeit<br />

der Vereinbarung von Maßnahmen zwischen der Verwaltung und den Betroffenen. Gemäß Artikel<br />

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17 <strong>des</strong> Transparenzgesetzes bleiben bei der Erstellung <strong>des</strong> Landschaftsplanes die besonderen,<br />

vom Landschaftsschutzgesetz vorgesehenen Vorschriften aufrecht. 61 Diese bestimmen hinsichtlich<br />

der Einsichtnahme in die Verfahrensakten und der Beteiligung am Verfahren Folgen<strong>des</strong>:<br />

Der Beschluss der I. Landschaftsschutzkommission wird für die Dauer eines Monats an der<br />

Anschlagtafel der gebietsmäßig zuständigen Gemeinde veröffentlicht. Während dieses Zeitraums<br />

liegen eine Kopie <strong>des</strong> Beschlusses sowie die Planunterlagen im Sekretariat der Gemeinde<br />

zur allgemeinen Einsichtnahme auf und jeder Interessierte hat die Möglichkeit, Bemerkungen<br />

zum Unterschutzstellungsvorschlag zu hinterlegen.<br />

Anschließend muss der Gemeinderat sein Gutachten zum Unterschutzstellungsvorschlag und<br />

zu den eingegangenen Bemerkungen abgeben. Letztere sind nicht als Rechtsmittel im engeren<br />

Sinne anzusehen, sondern als Möglichkeit der Beteiligung am Verfahren und müssen demnach<br />

zwar in angemessener Weise geprüft und berücksichtigt werden, ohne die Verwaltung aber im<br />

Falle einer ablehnenden Entscheidung zu einer spezifischen und ausführlichen Begründung zu<br />

verpflichten 62 .<br />

Der Gemeinderatsbeschluss muss innerhalb von 30 Tagen nach Ablauf der Veröffentlichungsfrist<br />

zusammen mit den eingereichten Bemerkungen und dem Beschluss der I. Landschaftsschutzkommission<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung übermittelt werden. 63 Insoweit es sich bei den landschaftlichen<br />

Unterschutzstellungen um komplexe Verwaltungsakte handelt, die sowohl einer<br />

Willensäußerung der betroffenen Gemeinden als auch <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> bedürfen, kann das Genehmigungsverfahren<br />

erst dann rechtswirksam abgeschlossen werden, wenn die Stellungnahme<br />

der Gemeinde vorliegt. 64 Die genannte Frist ist folglich als Ordnungstermin anzusehen, d. h. die<br />

Gemeinde ist zwar angehalten innerhalb der betreffenden Frist zu handeln, im Falle der Untätigkeit<br />

verfällt die entsprechende Befugnis aber auch nach Ablauf der Frist nicht. 65 Die Nichteinhaltung<br />

der Frist wird gegebenenfalls mit anderen Maßnahmen (z. B. Disziplinarmaßnahmen zu<br />

Lasten der Verantwortlichen für die ungebührliche Verzögerung <strong>des</strong> Verfahrens) sanktioniert.<br />

Der Lan<strong>des</strong>gesetzgeber hat den negativen Beeinträchtigungen, die sich für die Landschaft auf<br />

Grund von Verzögerungen <strong>des</strong> Genehmigungsverfahrens ergeben könnten, dadurch entgegengewirkt,<br />

dass die landschaftliche Unterschutzstellung ihre Wirkungen bereits ab dem Zeitpunkt der<br />

Veröffentlichung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlages an der Amtstafel der Gemeinde entfaltet<br />

(Art. 7 LG 16/1970). 66 Demnach dürfen bereits ab diesem Zeitpunkt an den betroffenen Liegenschaften<br />

keine Eingriffe mehr vorgenommen werden, die im Widerspruch zu den landschaftlichen<br />

Schutzbestimmungen stehen bzw. für welche keine Landschaftsschutzermächtigung eingeholt<br />

wurde.<br />

61<br />

Art. 17 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 27. Oktober 1993, Nr. 17: „(Ausschluss von der Beteiligung am Verfahren)<br />

Die Bestimmungen dieses Kapitels finden keine Anwendung, wenn die Lan<strong>des</strong>regierung Rechtsvorschriften und generelle<br />

Verwaltungsakte erlässt sowie Pläne und Programme erstellt; hierfür bleiben weiterhin die besonderen einschlägigen<br />

Vorschriften aufrecht.“<br />

62<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 7. Mai 2002, Nr. 200, in Bezug auf die im Verfahren zur Erstellung<br />

<strong>des</strong> Bauleitplanes zulässigen Bemerkungen: „(…) tali forme di esternazione – che non costituiscono rimedi giuridici<br />

ma semplici apporti collaborativi – debbono essere dai competenti organi comunali ponderamente vagliate, ma<br />

non possono dar luogo all’obbligo per l’Amministrazione, in caso di rigetto, di una specifica motivazione e di<br />

un’analitica confutazione di tutte le argomentazioni proposte.“; in diesem Sinne siehe auch Staatsrat Sekt. IV Urteile<br />

Nr. 8254/2003, Nr. 1224/1998, Nr. 437/1998;<br />

63<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen vertritt im Urteil vom 21. Dezember 2005, Nr. 440, die Auffassung, dass der Gemeinderat<br />

nach der erfolgten Ausübung der Begutachtungsbefugnis keine weiteren Vorschläge mehr einbringen<br />

kann.<br />

64<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 23. April 2002, Nr. 171: „(…) il piano paesaggistico, emanato ai<br />

sensi degli artt. 3 e 4 della L.P. del 25.7.1970, n. 16, è un atto complesso che risulta dal concorso di volontà di<br />

due enti mossi dallo stesso fine, e precisamente dalla volontà del Comune (…) e della <strong>Provincia</strong> <strong>Autonoma</strong> di<br />

Bolzano, dato che quest’ultima, pur avendo il potere di adottare il piano paesaggistico, non avrebbe potuto esercitarlo<br />

validamente senza il concorso del Comune (…). „<br />

65<br />

Im Unterschied dazu bringt der Ablauf einer Verfallsfrist die Verwirkung der Befugnis mit sich.<br />

66<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 25. Juli 2003, Nr. 321: „In materia di vincolo paesaggistico non ancora<br />

in vigore, stante la mancata conclusione del relativo procedimento di approvazione, ai sensi dell’art. 7 della<br />

L.P. n. 16/70, gli effetti del vincolo paesaggistico scattano già dalla pubblicazione della deliberazione della prima<br />

Commissione, sotto il profilo della necessaria applicazione delle misure di salvaguardia.“<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

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1<br />

Dieser Grundsatz <strong>des</strong> provisorischen Schutzes gilt auch auf Staatsebene: Hier hat zunächst<br />

die Rechtsprechung geklärt, dass die landschaftliche Bindung bereits ab Veröffentlichung <strong>des</strong><br />

entsprechenden Verzeichnisses an der Amtstafel der Gemeinde rechtswirksam wird. 67 Nunmehr<br />

ist der vorsorgliche Schutz in Art. 144 <strong>des</strong> Staatlichen Einheitstextes der Kultur­ und Landschaftsgüter<br />

verankert. 68<br />

3.3. Beschlussfassung durch die Lan<strong>des</strong>regierung:<br />

In Abwägung der vorliegenden Vorschläge, Bemerkungen und Gutachten genehmigt die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

den Vorschlag zur Unterschutzstellung, wobei sie auch eventuelle Abänderungen vornehmen<br />

kann.<br />

In diesem Fall hat die Lan<strong>des</strong>regierung das Abweichen von der fachlichen Entscheidung der I.<br />

Landschaftsschutzkommission zu begründen 69 und zwar in besonders zwingender und schlüssiger<br />

Weise. Dies auch unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Umstan<strong>des</strong>, dass der Beschluss der I. Landschaftsschutzkommission<br />

als „Vorschlag“ im technischen Sinne anzusehen ist und es sich damit<br />

um einen Initiativakt handelt, der die zur Entscheidung verpflichtete Behörde auch in Bezug<br />

auf den Inhalt <strong>des</strong> zu setzenden Aktes in einem gewissen Maße bindet. 70<br />

Das Rechtsamt <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> hat in einem Gutachten aus dem Jahre 1993 klargestellt, dass<br />

die Änderungen, die von der Lan<strong>des</strong>regierung am Vorschlag der I. Landschaftsschutzkommission<br />

vorgenommen werden, lediglich in einer Verstärkung oder einer Abschwächung bereits vorgesehener<br />

Unterschutzstellungen bestehen können bzw. in einem Ausgleich der Interessen in Bezug<br />

auf die Stellungnahmen der Gemeindevertreter oder die von einzelnen Bürgern eingereichten<br />

Bemerkungen. Es ist damit nicht zulässig, dass die Lan<strong>des</strong>regierung von sich aus vollkommen<br />

neue Inhalte der Unterschutzstellung einbringt. 71<br />

Die Genehmigung <strong>des</strong> Landschaftsplanes bedarf grundsätzlich keiner spezifischen Begründung,<br />

da es sich um ein allgemeines Planungsinstrument handelt. Die Gründe für die Planungsentscheidungen<br />

müssen aber logisch nachvollziehbar sein. 72 Diesbezüglich wird in der Rechtssprechung<br />

<strong>des</strong> Staatsrates ein Verweis auf den Begleitbericht als ausreichend erachtet. 73<br />

67<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 23. Juli 1997, Nr. 262: „Infatti l’efficacia del vincolo paesaggistico su<br />

bellezze di insieme, nei confronti dei proprietari, possessori o detentori, ha inizio – secondo una interpretazione ormai<br />

pacifica ed accolta anche dal giudice „a quo“ – dal momento in cui, ai sensi dell’art. 2, ultimo comma, della<br />

legge n. 1497 del 1939 citata, l’elenco delle località, predisposto dalla commissione ivi prevista e nel quale è<br />

compresa la bellezza di insieme, viene pubblicato nell’albo dei Comuni interessati“; (…) Ciò al fine di impedire che<br />

il lasso di tempo necessario per l’approvazione definitiva degli elenchi possa rendere possibili manomissioni incontrollate<br />

dei beni immobili ricompresi nell’elenco delle bellezza di insieme e quindi compromettere il paesaggio,<br />

valore tutelato dall’art. 9 della Costituzione“.<br />

68<br />

Art. 144 bestimmt: „A tale fine le regioni disciplinano mediante apposite norme di legge i procedimenti di pianificazione<br />

paesaggistica, in particolare stabilendo che a fare data dall’adozione o approvazione preliminare del piano,<br />

da parte della giunta regionale o del consiglio regionale, non sono consentiti per gli immobili e nelle aree di cui<br />

all’articolo 134 gli interventi in contrasto con le prescrizioni di tutela per essi previste nel piano stesso.“<br />

69<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 21.12.2005, Nr. 440: „Es ist nämlich klar, dass es für eine derartige<br />

Vorgangsweise zumin<strong>des</strong>t eine klare Begründung braucht und es nicht genügt, auf einen Vorschlag der Gemeinde<br />

Bezug zu nehmen, der seinerseits einer – unter dem Aspekt <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> – gültigen Begründung<br />

entbehrt;“ Zur Begründungspflicht für Entscheidungen der Lan<strong>des</strong>regierung, die von den fachlichen Bewertungen<br />

technischer Organe abweichen, siehe ex pluribus auch: Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 9. Februar<br />

1998, Nr. 29, vom 22. Juni 1999, Nr. 194 und vom 19. Dezember 2001, Nr. 366.<br />

70<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 22. Juni 1999, Nr. 194: „(…) la proposta è da qualificarsi (…)<br />

come un atto di iniziativa ad efficacia per così dire rafforzata, nel senso che non costituendo essa una mera manifestazione<br />

di volontà ma anche una manifestazione di giudizio circa il contenuto da dare al provvedimento, la stessa<br />

vincola parzialmente o totalmente l’autorità decidente, o per il suo contenuto (proposta vincolante), o perchè<br />

pone delle alternative tra cui il decidente deve scegliere (…) In considerazione del parere negativo dello stesso organo<br />

proponente e degli altri organi tecnici (prima Commissione tutela paesaggio, Ufficio biologico provinciale) la<br />

motivazione sarebbe dovuta essere particolarmente approfondita e penetrante“<br />

71<br />

Schreiben <strong>des</strong> Direktors der Anwaltschaft <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vom 16.06.1993: „Va aggiunto che le uniche modifiche<br />

alla proposta di vincolo della I Commissione che la Giunta provinciale può introdurre sono nel senso di affievolire o<br />

rafforzare eventuali imposizioni a tutela del paesaggio, contenute nella proposta stessa, o per mediare specifiche<br />

esigenze prospettate dei rappresentanti del comune, o a seguito dalle osservazioni pervenute dopo la pubblicazione<br />

della proposta di imposizione del vincolo all’albo dei comuni interessati“.<br />

28<br />

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3.4. Veröffentlichung<br />

Der Unterschutzstellungsbeschluss wird im Amtsblatt der Region veröffentlicht. Eine persönliche<br />

Zustellung an die Eigentümer ist nur dann vorgesehen, wenn der Beschluss die in Artikel 1<br />

Absatz 2 Buchstaben a), c), d) und e) angeführten Kategorien, sprich Naturdenkmäler, Biotope,<br />

Naturparke oder Gärten- und Parkanlagen betrifft. Der Eigentümer muss den Besitzer oder Inhaber<br />

der gebundenen Sache verständigen.<br />

Wenn sich eine persönliche Zustellung infolge der großen Zahl der Eigentümer als schwierig<br />

erweist oder wenn es schwierig ist, alle zu identifizieren, muss der Beschluss für die Dauer von<br />

30 Tagen an der Amtstafel der Gemeinde veröffentlicht werden.<br />

3.5. Archivierung von Unterschutzstellungsvorschlägen<br />

Das Landschaftsschutzgesetz sieht vor (Art. 3 Absatz 3), dass die I. Landschaftsschutzkommission<br />

das Unterschutzstellungsverfahren unmittelbar einstellen kann, wenn sie die Unterschutzstellungsvorschläge<br />

bzw. die Änderungsanträge für nicht begründet erachtet.<br />

In diesen Fällen wird dem Antragsteller (Gemeinde, Bezirksgemeinschaft, Kurverwaltung,<br />

Fremdenverkehrsverein oder Naturschutzverband – siehe oben) die Archivierung <strong>des</strong> Vorschlages<br />

mitgeteilt sowie die Möglichkeit eingeräumt, innerhalb von dreißig Tagen Beschwerde bei<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung einzubringen (Art. 3 Absatz 6).<br />

Das Verfahren zur landschaftlichen Unterschutzstellung (Landschaftsplan)<br />

Initiative<br />

Unterschutzstellungsvorschlag<br />

Veröffentlichung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlags<br />

Bemerkungen<br />

Stellungnahme der Gemeinde<br />

Genehmigung<br />

Veröffentlichung<br />

I. Landschaftsschutzkommission (über das Amt<br />

für Landschaftsökologie oder das Amt für<br />

Naturparke)<br />

Gemeinden, Bezirksgemeinschaften, Fremdenverkehrsvereine,<br />

Kurverwaltungen, Umweltschutzorganisationen.<br />

I. Landschaftsschutzkommission (Beschluss)<br />

Amtstafel der Gemeinde für die Dauer eines<br />

Monats<br />

jeder Interessierte während <strong>des</strong><br />

Veröffentlichungszeitraums<br />

Beschluss <strong>des</strong> Gemeinderates<br />

Lan<strong>des</strong>regierung<br />

Amtsblatt der Region<br />

72<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6. März 2001, Nr. 43: „Il piano paesaggistico (…) è un tipico atto<br />

di programmazione a contenuto generale per il quale non è richiesta, ai sensi dell’art. 3 comma 2 L.P. 22 ottobre<br />

1993 n. 17, una specifica motivazione, pur dovendo il provvedimento rispondere all’esigenza dell’indicazione<br />

dell’iter logico seguito in ordine alle ragioni di imposizione dei vincoli contenuti nel piano.“ (Siehe auch: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteile vom 27. Juni 1996, Nr. 158 und vom 30. Mai 1996, Nr. 141)<br />

73<br />

Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15. September 2006, Nr. 5404: „Le scelte operate dalla P.A. in sede di<br />

pianificazione (…) non necessitano di apposita motivazione, oltre quella che si può evincere dai criteri generali di<br />

ordine tecnico discrezionale, seguiti nella impostazione del piano stesso, essendo sufficiente l’espresso riferimento<br />

alla relazione di accompagnamento;“<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

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1<br />

3.6. Verkürztes Verfahren<br />

Mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 20. Juni 2005, Nr. 4 wurde Artikel 3/bis in das Landschaftsschutzgesetz<br />

eingefügt und damit die Möglichkeit eines verkürzten Verfahrens für die Genehmigung bzw. Änderung<br />

der landschaftlichen Unterschutzstellungen vorgesehen.<br />

Tatsächlich hat die langjährige Verwaltungspraxis gezeigt, dass ein Großteil der Anträge mit<br />

welchen die I. Landschaftsschutzkommission befasst wird, nicht von solcher Tragweite ist, dass<br />

ein langwieriges Verfahren gerechtfertigt erscheint.<br />

Das verkürzte Verfahren kommt immer dann zur Anwendung, wenn die vom Gemeinderat im<br />

ausdrücklichen Einvernehmen mit den betroffenenen Grundeigentümern vorgeschlagene Unterschutzstellung<br />

von der I. Landschaftsschutzkommission einstimmig genehmigt wird. Der Beschluss<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung entfällt. Hinsichtlich der Veröffentlichung gilt für den Beschluss<br />

der I. Landschaftsschutzkommission das oben unter 3.4 Gesagte (Veröffentlichung im Amtsblatt<br />

der Region, persönliche Zustellung bzw. gegebenenfalls Veröffentlichung an der Amtstafel<br />

der Gemeinde für eine Dauer von 30 Tagen).<br />

Es müssen demnach folgende Voraussetzungen für die Anwendung <strong>des</strong> verkürzten Verfahrens<br />

vorliegen:<br />

• Vorschlag <strong>des</strong> Gemeinderates<br />

• ausdrückliches Einvernehmen mit den betroffenen Grundeigentümern<br />

• einstimmiger Beschluss der I. Landschaftsschutzkommission<br />

Verkürztes Verfahren<br />

Initiative<br />

Gemeinderat im Einvernehmen mit den betroffenen<br />

Grundeigentümern<br />

Unterschutzstellungsvorschlag<br />

einstimmiger Beschluss<br />

I. Landschaftsschutzkommission<br />

Veröffentlichung<br />

Amtsblatt der Region<br />

30<br />

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Quellenverzeichnis<br />

Normative Akte auf Staatsebene<br />

Staatsgesetz vom 1. Juni 1939, Nr. 1089,<br />

Staatsgesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497,<br />

Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985, Nr. 312,<br />

Staatsgesetz vom 8. August 1985, Nr. 431,<br />

Staatsgesetz vom 6. Dezember 1991, Nr. 394,<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 18. Mai 2001, Nr. 227,<br />

Beschluss der Ständigen Konferenz für die Beziehungen zwischen dem Staat und den Regionen und den<br />

Autonomen Provinzen Bozen und Trient vom 24. Juli 2003,<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42.<br />

Normative Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 27. Oktober 1993, Nr. 17,<br />

D.L.H. vom 31. Juli 2000, Nr. 29,<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 2. September 2002, Nr. 3147 („LEROP-Fachplan Landschaftsleitbild Südtirol“)<br />

Urteile <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27. Juni 1986, Nr. 150,<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27. Juni 1986, Nr. 151,<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 28. Juli 1995, Nr. 417,<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 23. Juli 1997, Nr. 262.<br />

Urteile <strong>des</strong> Kassationsgerichts<br />

Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 22. Dezember 1992, Nr. 12078,<br />

Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 8. September 1999, Nr. 10534,<br />

Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 26. März 2001, Nr. 11716,<br />

Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 6. August 2002, Nr. 29099,<br />

Kassationsgericht, Strafsenat, Urteil vom 23. Jänner 2007, Nr. 1874.<br />

Urteile <strong>des</strong> Staatsrates<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 28. Juli 1980, Nr. 747,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 4. Februar 2002, Nr. 657,<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 29. April 2003, Nr. 4351,<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 10. Dezember 2003, Nr. 8145,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 21. Juni 2006, Nr. 3733,<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15. September 2006, Nr. 5404,<br />

Staatsrat, V. Sektion, Urteil vom 8. Jänner 2007, Nr. 13.<br />

Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28. Juni 1996, Nr. 163,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 9. Februar 1998, Nr. 29,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28. September 1998, Nr. 276,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28. September 1998, Nr. 277,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 22. Juni 1999, Nr. 194,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6. März 2000, Nr. 60,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6. März 2001, Nr. 43,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 19. Dezember 2001, Nr. 366,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 23. April 2002, Nr. 171,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 7. Mai 2002, Nr. 200,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 14. Mai 2003, Nr. 375,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 25. Juli 2003, Nr. 321,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 21. Dezember 2005, Nr. 440.<br />

Urteile anderer Verwaltungsgerichte<br />

Verwaltungsgericht Sizilien (Palermo), I. Sektion, Urteil vom 2. Mai 1989, Nr. 328,<br />

Verwaltungsgericht Apulien (Bari), III. Sektion, Urteil vom 22. Juli 2004, Nr. 4445,<br />

Verwaltungsgericht Ligurien (Genua), I. Sektion, Urteil vom 1. März 2005, Nr. 304,<br />

Verwaltungsgericht Apulien (Lecce), Sektion I, Urteil vom 19. Dezember 2005, Nr. 6010,<br />

Verwaltungsgericht Apulien (Bari), Sektion I, Urteil vom 24. Mai 2006, Nr. 2894.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Bun<strong>des</strong>behörde der Schweizer Eidgenossenschaft – Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie<br />

und Kommunikation, Pressemitteilung vom 20. Oktober 2000, in www.admin.ch am 16.03.2007.<br />

Ebner Johanna, Landschaftsplan: Schutzkategorie Weite Landstriche, in: Umwelt & Recht (2004) Heft 3, S. 7–9.<br />

Die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

31<br />

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1<br />

32<br />

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2<br />

Berührungspunkte zwischen<br />

Raumordnung und Landschaftsschutz<br />

2<br />

DDr. Horand I. Maier<br />

1. Die rechtlichen Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

2. Die Aufteilung der Zuständigkeit im Bereich Landschaftsschutz zwischen Staat,<br />

Autonomer Provinz Bozen – Südtirol und Gemeinden . . . . . . . . . . . . . 39<br />

2.1 Staat – Autonome Provinz Bozen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

2.2 Autonome Provinz Bozen – Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

3. Das verfassungsrechtliche Prinzip <strong>des</strong> Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> . . . . 45<br />

4. Das Verhältnis zwischen Raumordnung/Landschaftsschutz/forstlichen Bindungen<br />

in der höchstrichterlichen Rechtsprechung . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.1 Raumordnung – Landschaftsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.2 Landschaftsschutz – Forstwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

5. Der Südtiroler Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

5.1 Der Lan<strong>des</strong>entwicklungs­ und Raumordnungsplan (LEROP) 1995 . . . . . . . 57<br />

5.2. Der Fachplan „Landschaftsleitbild“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Das Verhältnis zwischen den Fachplänen . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

6. Der (sog.) Koordinierungsartikel (Art. 6 <strong>des</strong> LG 16/1970) . . . . . . . . . . . 68<br />

6.1 Die Abänderungen und die Aufhebung <strong>des</strong> Koordinierungsartikels . . . . . . . 68<br />

6.2 Die Wiedereinfügung <strong>des</strong> Art. 6 in das Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 . . 70<br />

7. Auslegung <strong>des</strong> (Koordinierungs-)Artikels 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

7.1 Landschaftliche Unterschutzstellung durch den Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan<br />

(Art. 6 Abs. 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

7.2 Die Berücksichtigung landschaftlicher Belange bei der Erstellung und Änderung<br />

von Gemeindebauleitplänen (Art. 6 Abs. 2) . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

7.3 Die Aufhebung der landschaftlichen Unterschutzstellung durch die urbanistischen<br />

Pläne im Falle der Ausweisung von spezifischen Zonen mit Durchführungsplan<br />

(Art. 6 Abs. 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

7.4 Die Anpassung der Landschaftspläne an die Vorschriften <strong>des</strong> Bauleitplans<br />

(Art. 6 Abs. 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

7.5 Die erneute (reduzierte) Auferlegung landschaftlicher Bindungen im Sinne von<br />

Gärten und Parkanlagen, Biotopen und Naturdenkmälern in den genannten<br />

spezifischen Zonen <strong>des</strong> Bauleitplans (Art. 6 Abs. 5) . . . . . . . . . . . . 94<br />

7.6 Die Übernahme landschaftlicher Bindungen und Vorschriften in den Bauleitplan<br />

(Koordinierungsschaukel) (Art. 6 Abs. 6) . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

8. Der Vorrang der Landschaftsschutzbestimmungen bei Sonderschutznormen und<br />

deren Maßgeblichkeit bei der Prüfung von Bauvorhaben . . . . . . . . . . . . 99<br />

Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

33<br />

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2<br />

1. Die rechtlichen Grundlagen<br />

„Wenn wir versuchen, dem Begriff <strong>des</strong> Rechts auf den Leib zu rücken,<br />

entdecken wir eine überraschende und fast peinliche Tatsache:<br />

Genau zu sagen, was Recht ist, gilt als unmöglich.<br />

Die Frage nach dem Begriff <strong>des</strong> Rechts ist die<br />

schwarze Katze im Sack der Jurisprudenz“<br />

(William Seagle)<br />

Die Bereiche Raumordnung und Landschaftsschutz werden in der Autonomen Provinz Bozen –<br />

Südtirol von Rechtsquellen verschiedenster Ebenen erfasst: Ist als oberste Rechtsquelle die<br />

Verfassung der Italienischen Republik und – was den Landschaftsschutz anbelangt – insbesondre<br />

der Artikel 9 1 derselben maßgeblich, sind gleichzeitig bzw. in erster Linie auch die mit<br />

Verfassungsgesetz genehmigten Bestimmungen <strong>des</strong> Autonomiestatuts zu berücksichtigen, gemäß<br />

welchen der Autonomen Provinz Bozen ausschließliche gesetzliche Befugnisse unter anderem<br />

auf den Sachgebieten der Raumordnung und Bauleitpläne, <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, der<br />

Jagd und Fischerei, der Almwirtschaft sowie Pflanzen­ und Tierschutzparke, der Land­ sowie der<br />

Forstwirtschaft zuerkannt werden. Als Schranken dieser Zuständigkeit galten bis zur Verfassungsreform<br />

2 im Jahre 2001 die Verfassung selbst, die Grundsätze der Rechtsordnung <strong>des</strong><br />

Staates, die internationalen Verpflichtungen, nationale Interessen sowie die grundlegenden Bestimmungen<br />

der wirtschaftlich-sozialen Reformen der Republik. 3 Mit der sog. Föderalismusreform<br />

wurde jener Teil der italienischen Verfassung, der die Regelung der Regionen, Provinzen<br />

und Gemeinden zum Gegenstand hatte, grundlegend abgeändert. Das Prinzip, wonach die Zuständigkeiten<br />

der Regionen katalogartig in der Verfassung aufgezählt und der Staat über alle<br />

anderen nicht erwähnten verfügte, erfuhr eine Umkehrung: Nunmehr finden sich in der Verfassung<br />

alle Zuständigkeiten <strong>des</strong> Staates aufgezählt (darunter auch der Umwelt­, Ökosystem­ und<br />

Kulturgüterschutz), während den Regionen die generelle und residuale Zuständigkeit für alle anderen<br />

Befugnisse übertragen ist. Als ausdrückliche Schranken der Gesetzgebung der Regionen<br />

führt der neu formulierte Artikel 117 der Verfassung in diesem Sinne nur mehr die aus dem Gemeinschaftsrecht<br />

und internationalen Abkommen herrührenden Verpflichtungen an. 4 Gemäß Art.<br />

10 <strong>des</strong> Verfassungsreformgesetzes Nr. 3/2001 finden die auf eine Gleichstellung der Regionen<br />

mit Normalstatut mit jenen mit Sonderstatut abzielenden Bestimmungen der Verfassungsreform<br />

in den Autonomen Provinzen Bozen und Trient bis zur Anpassung der jeweiligen Sonderstatute<br />

ausdrücklich nur für jene Teile Anwendung, in denen Formen der Autonomie vorgesehen werden,<br />

die über die bereits zuerkannten hinausgehen. 5 Die Verfassungsreform hat somit im Grunde die<br />

bisherige Kompetenzaufteilung im Bereich Landschaftsschutz zwischen Staat und Autonomer<br />

Provinz Bozen formal gesehen zunächst unberührt belassen (weiterhin ausschließliche Gesetz-<br />

1<br />

Der Art. 9 der Verfassung lautet: „Die Republik fördert die Entwicklung der Kultur und die wissenschaftliche und<br />

technische Forschung. Sie schützt die Landschaft und das geschichtliche und künstlerische Vermögen <strong>des</strong> Staates“.<br />

2<br />

Verfassungsgesetz vom 18.10.2001, Nr. 3 („Änderung <strong>des</strong> Titels V <strong>des</strong> II. Teils der Verfassung“).<br />

3<br />

Siehe Art. 4 und 8 <strong>des</strong> D.P.R. vom 31. August 1972, Nr. 670 („Genehmigung <strong>des</strong> vereinheitlichten Textes der<br />

Verfassungsgesetze, die das Sonderstatut für Trentino­Südtirol betreffen“).<br />

4<br />

Der Art. 117 der Verfassung besagt nunmehr: „Staat und Regionen üben unter Wahrung der Verfassung sowie<br />

der aus der gemeinschaftlichen Rechtsordnung und aus den internationalen Verpflichtungen erwachsenden Einschränkungen<br />

die Gesetzgebungsbefugnis aus. Für nachstehende Sachgebiete besitzt der Staat die ausschließliche<br />

Gesetzgebungsbefugnis: (…) s) Umwelt­, Ökosystem­ und Kulturgüterschutz. (…) Für alle Sachgebiete, die<br />

nicht ausdrücklich der staatlichen Gesetzgebung vorbehalten sind, steht die Gesetzgebungsbefugnis den Regionen<br />

zu (…)“. Siehe auch: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 25.09.2003–01.10.2003, Nr. 303/2003.<br />

5<br />

„Le disposizioni della legge costituzionale 18 ottobre 2001, n. 3 non sono <strong>des</strong>tinate a prevalere sugli statuti<br />

speciali d’autonomia e attualmente sono invocabili (art. 10 della legge costituzionale n. 3/2001) solo per le parti<br />

in cui prevedono forme di autonomia più ampie di quelle già attribuite e non per restringerle“. Siehe: Verfassungsgerichtshof,<br />

Urteile vom 26.3.2003, Nr. 103 sowie vom 13.2.2003, Nr. 48.<br />

34<br />

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gebungsbefugnis der Autonomen Provinz), insoweit eine Änderung der Sonderstatute nur über<br />

ein weiteres Verfassungsgesetz erfolgen kann. Allerdings wurde mit dem neuen Art. 117 der<br />

italie nischen Verfassung dem Staat in den dort vorgesehenen Bereichen ausschließlicher Gesetzgebung<br />

die Festlegung von gesamtstaatlich zu gewährleistenden Min<strong>des</strong>t(schutz)standards<br />

vorbehalten. Eine diesbezügliche „Querschnittskompetenz“ <strong>des</strong> Staates im Bereich der „transversalen<br />

Werte“ Umwelt und Ökosystem wurde vom Verfassungsgerichtshof bereits bestätigt. 6<br />

Aufgrund der in den beiden Autonomiestatuten und damit auf Verfassungsebene abgesicherten<br />

Sonderstellung der Autonomen Provinz Bozen konnte diese in Wahrnehmung ihrer primären<br />

Gesetzgebungszuständigkeit besonders im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> schon früh einen<br />

teilweise von der staatlichen Gesetzgebung unterschiedlichen und somit bislang eigenen Weg<br />

beschreiten. Dem mit gesetzesvertretendem Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik genehmigten<br />

und für die Regionen mit Normalstatut stets in allen Teilen maßgeblichen staatlichen Einheitstext<br />

über die Kultur- und Landschaftsgüter 7 wurde – was den Landschaftsschutz anbelangt –<br />

stets nur widerwillig eine Bindungswirkung auch für die Autonome Provinz Bozen zuerkannt. Genannter<br />

Einheitstext zeigte und zeigt sich in der heutigen Fassung für die Autonome Provinz<br />

Bozen - Südtirol in der Praxis zunächst in jenen Teilen verbindlich, die Auswirkungen auf die<br />

Strafrechtspflege mit sich bringen. Diese fällt nämlich grundsätzlich in die ausschließliche Zuständigkeit<br />

<strong>des</strong> Staates. 8 Der im Jahre 1987 eingefügte Artikel 22/quater <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 sieht daher diesbezüglich heute (weiterhin) vor, dass die Autonome<br />

Provinz Bozen für die Übertretungen <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes jene Strafen anwendet, die<br />

6<br />

„Dalla giurisprudenza della Corte antecedente alla nuova formulazione del Titolo V della Costituzione è agevole<br />

ricavare una configurazione dell’ambiente come ‚valore‘ costituzionalmente protetto, che, in quanto tale, delinea<br />

una sorta di materia ‚trasversale‘, in ordine alla quale si manifestano competenze diverse, che ben possono essere<br />

regionali, spettando allo Stato le determinazioni che rispondono ad esigenze meritevoli di disciplina uniforme<br />

sull’intero territorio nazionale.“ Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 26.07.2002, Nr. 407/2002. Der Verfassungsgerichtshof<br />

folgert daraus: „L’art. 117 secondo comma, lettera s) della Costituzione esprime un’esigenza<br />

unitaria per ciò che concerne la tutela dell’ambiente e dell’ecosistema, ponendo un limite agli interventi a livello<br />

regionale che possano pregiudicare gli equilibri ambientali. (…) La tutela dell’ambiente non può ritenersi propriamente<br />

una ‚materia‘, essendo invece l’ambiente da considerarsi come un ‚valore‘ costituzionalmente protetto che<br />

non esclude la titolarità in capo alle Regioni di competenze legislative su materie per le quali quel valore costituzionale<br />

assume rilievo. E, in funzione di quel valore, lo Stato può dettare standards di tutela uniformi sull’intero<br />

territorio nazionale anche incidenti sulle competenze legislative regionali ex art. 117 della Costituzione. (…) La natura<br />

di valore trasversale, idoneo ad incidere anche su materie di competenza d’altri enti nella forma degli standards<br />

minimi di tutela già ricavabile dagli art. 9 e 32 della Costituzione, trova ora conferma nella previsione contenuta<br />

nella lettera s) secondo comma dell’art. 117 della Costituzione, che affida allo Stato il compito di garantire la<br />

tutela dell’ambiente e dell’ecosistema. (…) La previsione per cui il nuovo regime stabilito dalla riforma si applica<br />

anche alle Regioni a statuto speciale ove sia più favorevole all’autonomia regionale (art. 10 l. cost. 3/2001) non<br />

implica che, ove una materia attribuita dallo statuto speciale alla potestà regionale interferisca in tutto o in parte<br />

con un ambito ora spettante in forza del secondo comma dell’art. 117 della Costituzione alla potestà esclusiva<br />

statale, la regione speciale possa disciplinare la materia (o la parte di materia) riservata allo Stato senza dovere<br />

osservare i limiti statutari imposti alla competenza primaria delle Regioni, tra cui quelli derivanti dall’osservanza<br />

degli obblighi internazionali e delle norme fondamentali delle riforme economico-sociali.“ Siehe: Verfassungsgerichtshof,<br />

Urteil vom 20.12.2002, Nr. 536/2002.<br />

7<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42 („Kodex der Kultur- und Landschaftsgüter, im Sinne<br />

<strong>des</strong> Artikels 10 <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 6. Juli 2002, Nr. 137“). Der Art. 184 <strong>des</strong> zitierten Einheitstextes hob den<br />

vorherigen Einheitstext, genehmigt mit gesetzesvertr. Dekret vom 29. Oktober 1999, Nr. 490 („Einheitstext der Bestimmungen<br />

im Bereich der Kultur- und Umweltgüter im Sinne <strong>des</strong> Art. 1 <strong>des</strong> Gesetzes vom 8. Oktober 1997, Nr.<br />

352“) samt nachfolgenden Änderungen und Ergänzungen vollständig auf. Dieser hatte wiederum das Gesetzesdekret<br />

vom 27. Juni 1985, Nr. 312 („Dringende Bestimmungen für den Schutz von Gebieten von besonderem Umweltinteresse“)<br />

aufgehoben, das mit Änderungen mit dem Staatsgesetz vom 8. August 1985, Nr. 431 (viel zitiertes<br />

„Galasso“-Gesetz) in Gesetz umgewandelt worden war. Ausdrücklich nicht aufgehoben wurden lediglich Art. 1-ter<br />

und 1-quinquies <strong>des</strong>selben. Die zitierten Bestimmungen ermöglichten den Regionen, bis zum Erlass der vorgeschriebenen<br />

Landschaftspläne Gebiete festzulegen, in denen jede Veränderung der Landschaft sowie Bautätigkeit<br />

untersagt waren, sowie Verzeichnisse jener öffentlichen Gewässer zu veröffentlichen, die aufgrund ihrer Unbedeutsamkeit<br />

in landschaftlicher Hinsicht von einer landschaftlichen Unterschutzstellung ausgeklammert werden sollten.<br />

8<br />

Der Art. 117 der Verfassung in novellierter Fassung besagt: „Der Staat hat ausschließliche Gesetzgebung in folgenen<br />

Bereichen: (…) l) Rechtsprechung und Verfahrensbestimmungen, Zivil- und Strafordnung; Verwaltungsgerichtsbarkeit.“<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

35<br />

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2<br />

vom Staatsgesetz Nr. 431/1985 (sog. Galasso-Gesetz) unter Verweis auf das staatliche Gesetz<br />

vom 28. Februar 1985, Nr. 47 9 vorgesehen sind. (Die ehemals dort enthaltenen Bestimmungen<br />

finden sich heute in den Artikeln 142 und 181 <strong>des</strong> Einheitstextes über die Kultur­ und Landschaftsgüter<br />

wieder.) 10 Davon abgesehen besagt der Artikel 8 <strong>des</strong> genannten Einheitstextes in<br />

geltender Fassung heute ausdrücklich, dass die den Autonomen Provinzen zuerkannten Befugnisse<br />

gemäß Autonomiestatut und dazugehörigen Durchführungsbestimmungen unberührt bleiben.<br />

11 Eine Beachtung der grundlegenden Inhalte <strong>des</strong> Einheitstextes erscheint dennoch durchaus<br />

angebracht, da einigen Bestimmungen der Charakter von Min<strong>des</strong>tschutznormen im Sinne<br />

<strong>des</strong> neu formulierten Art. 117 der Verfassung nicht abgesprochen werden kann. Diese Min<strong>des</strong>tstandards<br />

sollten aber in der Regel in der Lan<strong>des</strong>gesetzgebung bereits berücksichtigt sein.<br />

Dieselbe Problematik stellt sich im Zusammenhang mit dem staatlichen Rahmengesetz über<br />

die Schutzgebiete vom 6. Dezember 1991, Nr. 394 12 für die Verwaltung der in der Autonomen<br />

Provinz Bozen als Schutzgebiete im Sinne <strong>des</strong> Rahmengesetzes ausgewiesenen Zonen 13 .<br />

Auf der den angeführten Verfassungsbestimmungen unmittelbar untergeordneten Gesetzesebene<br />

sind es – von den eben zitierten staatlichen Rechtsquellen auf Gesetzesebene abgesehen<br />

– demnach die einschlägigen Lan<strong>des</strong>gesetze der Autonomen Provinz Bozen, die den Themenbereich<br />

Raumordnung und Landschaftsschutz auf Lan<strong>des</strong>ebene regeln, darunter vor allem das<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz vom 11. August 1997, Nr. 13, das Landschaftsschutzgesetz vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16 und das Lan<strong>des</strong>forstgesetz vom 21.10.1996, Nr. 21, in den jeweils geltenden<br />

Fassungen samt jeweiligen Durchführungsverordnungen 14 . Hinzu kommt neben dem<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz zur Umweltprüfung für Pläne und Projekte vom 5. April 2007, Nr. 2 15 das<br />

Lan<strong>des</strong> gesetz vom 18. Jänner 1995, Nr. 3 zur Genehmigung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklungs- und<br />

Raumordnungsplans, das für die Raumentwicklung richtungweisende und programmatische Vorgaben<br />

enthält. Auf der Grundlage eben dieses letztgenannten Gesetzes wurden auf Verwaltungsebene<br />

Fachpläne erlassen, die für die Verwaltungstätigkeit mehr oder weniger 16 verbindliche<br />

Bestimmungen enthalten und rechtliche Auswirkungen auf die hierarchisch nachgereihten<br />

normativen Akte allgemeinen Inhalts (Bauleitpläne, Landschaftspläne, Gemeindebauordnung)<br />

haben, die ihrerseits auf der Grundlage der jeweiligen (Lan<strong>des</strong>­)Fachgesetze erlassen wurden<br />

und werden.<br />

9<br />

Staatsgesetz vom 28. Februar 1985, Nr. 47 („Bestimmungen im Bereich der Kontrolle urbanistisch­baulicher Tätigkeit,<br />

Sanktionen, Wiedergewinnung und Sanierung von widerrechtlichen Eingriffen“).<br />

10<br />

Der Vollständigkeit halber ist in diesem Zusammenhang anzumerken, dass die von der Autonomen Provinz Bozen<br />

gegen das Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985, Nr. 312, in Gesetz umgewandelt mit dem Staatsgesetz vom 8.<br />

August 1985, Nr. 431 (sog. „Galasso“-Gesetz), eingebrachte Klage vor dem Verfassungsgerichtshof wegen Verletzung<br />

der Autonomiebestimmungen (primäre Gesetzgebungs­ und Verwaltungszuständigkeit der Provinz) mit Urteil<br />

<strong>des</strong> Verfassungsgerichts vom 24. Juni 1986, Nr. 151 für unbegründet erachtet, also abgewiesen und dabei ausdrücklich<br />

die Verbindlichkeit der staatlichen Bestimmungen als wirtschaftlich-soziale Reformgesetzgebung festgehalten<br />

wurde. In der Folge wurde mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.12.1987, Nr. 35 die erforderliche Anpassung<br />

der Landschaftsschutzbestimmungen auf Lan<strong>des</strong>ebene vorgenommen. Siehe die Ausführungen auf S. 39 ff.<br />

11<br />

Der zitierte Art. 8 besagt: „Nelle materie disciplinate dal presente Codice restano ferme le potestà attribuite<br />

alle regioni a statuto speciale ed alle Province autonome di Trento e Bolzano dagli statuti e dalle relative norme di<br />

attuazione“. In diesem Sinne besagte auch der Art. 11 <strong>des</strong> vorhergehenden Einheitstextes Nr. 490/1999: „Restano<br />

ferme le competenze attribuite in tutte le materie disciplinate da questo testo unico alle regioni a statuto speciale<br />

ed alle Province autonome di Trento e Bolzano dai rispettivi statuti e dalle relative norme d’attuazione.“<br />

12<br />

Staatsgesetz vom 6. Dezember 1991, Nr. 394 („Rahmengesetz über die Schutzgebiete“). Siehe diesbezüglich<br />

auch S. 40.<br />

13<br />

Derzeit stellen der Nationalpark Stilfserjoch, sämtliche sieben Naturparke <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> sowie 27 ausgewählte<br />

Biotope im Sinne <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes Nr. 394/1991 gemeldete Schutzzonen dar.<br />

14<br />

D.L.H. vom 23. Februar 1998, Nr. 5 (Durchführungsverordnung Raumordnung), D.L.H. vom 12. Februar 1975, Nr.<br />

5 und vom 6. November 1998, Nr. 33 (Durchführungsverordnungen Landschaftsschutz), D.L.H. vom 31. Juli 2000,<br />

Nr. 29 (Durchführungsverordnung Forstgesetz).<br />

15<br />

Mit Art. 34 dieses Lan<strong>des</strong>gesetzes wurde das gesamte Lan<strong>des</strong>-UVP-Gesetz vom 24. Juli 1998, Nr. 7 aufgehoben.<br />

16<br />

Die Frage der tatsächlichen rechtlichen Verbindlichkeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsplans bzw. der einzelnen Fachpläne<br />

bildete bei der Verabschiedung <strong>des</strong> „neuen“ Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes 1997 im Landtag Gegenstand<br />

ausführlicher Dispute. Siehe diesbezüglich: Wortprotokoll der 145. Sitzung <strong>des</strong> Südtiroler Landtags vom 8. Mai<br />

1997, in http://www.consiglio-bz.org/downloads/145-97.pdf.<br />

36<br />

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Sieht man von der Beteiligung der Gemeinden bei der Genehmigung von Bauleit- und Landschaftsplänen<br />

ab, so sticht als einzige den Themenbereich Raumordnung und Landschaftsschutz<br />

betreffende Rechtsquelle, die nicht unmittelbar in den Zuständigkeitsbereich der Lan<strong>des</strong>verwaltung,<br />

sondern in jenen der Verwaltungsorgane der einzelnen Gemeinden fällt, die<br />

Gemeindebauordnung hervor. Dieses Ausdruck und Instrument der Autonomie lokaler Gebietskörperschaften<br />

bildende Regelungsinstrument findet seine rechtliche Grundlage jedoch nicht allein<br />

in den Bestimmungen der Verfassung und <strong>des</strong> staatlichen Einheitstextes über die Gemeindeordnung<br />

vom 18. August 2000, Nr. 267 17 , sondern ist auch in der die Raumordnung und den<br />

Landschaftsschutz betreffenden Lan<strong>des</strong>gesetzgebung 18 berücksichtigt. Die dort bis vor kurzem<br />

vorgesehene Sachkontrolle der Gemeindebauordnung durch die Lan<strong>des</strong>regierung sollte gewährleisten,<br />

dass auch hier eine Verbindung und Koordinierung mit den normativen Akten auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

gegeben ist.<br />

Insgesamt wirft gerade die Vielzahl der Rechtsquellen und Regelungsakte im Bereich Raumordnung<br />

und Landschaftsschutz nicht selten Fragen der Hierarchie und Koordinierung derselben<br />

und der maßgeblichen darin enthaltenen Bestimmungen auf. In Ermangelung einer klar lesbaren<br />

organischen einheitlichen Regelung sind es vor allem die Berücksichtigung <strong>des</strong> Werdegangs<br />

der Gesetzgebung und einschlägige Gerichtsurteile, die dem Anwender dienlich sein können. In<br />

diesem Sinne fußen die nachfolgenden Ausführungen zu einem großen Teil auf der historischen<br />

Entwicklung der diesbezüglich heute geltenden Bestimmungen sowie auf Gerichtsentscheidungen,<br />

die eine schlüssige Ausrichtung und Interpretation der normativen Bestimmungen ermöglichen<br />

(sollen).<br />

17<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 18. August 2000, Nr. 267 („Einheitstext der Gesetze über die Ordnung der<br />

Gebietskörperschaften“). Der Art. 1 Absatz 2 <strong>des</strong>selben besagt jedoch: „Le disposizioni del presente testo unico<br />

non si applicano alle regioni a statuto speciale e alle Province autonome di Trento e di Bolzano se incompatibili<br />

con le attribuzioni previste dagli statuti e dalle relative norme di attuazione.“<br />

18<br />

Der Art. 116 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 besagt: „Die Gemeinderäte müssen die Gemeindebauordnung<br />

im Einklang mit den Bestimmungen <strong>des</strong> Bürgerlichen Gesetzbuches, dieses Gesetzes und <strong>des</strong> Einheitstextes<br />

der Gesundheitsgesetze beschließen. Der Art. 117 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes ergänzte bis vor<br />

kurzem: „Die im vorhergehenden Artikel geregelten Gemeindebauordnungen werden gemäß Gemeindeordnung veröffentlicht<br />

und sie unterliegen der Sachkontrolle der Lan<strong>des</strong>regierung, nach Anhören <strong>des</strong> Gutachtens der Abteilung<br />

für Raumordnung“. Zitierter Artikel wurde jedoch mit Art. 33 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 2. Juli 2007, Nr. 3 aufgehoben.<br />

Der Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 sieht aber weiterhin vor: „Die Gemeindebauordnung<br />

muss gemäß den allgemeinen Grundsätzen (…) allgemeine Bestimmungen über den Landschaftsschutz enthalten.“<br />

Gegenständlicher Absatz fand sich bereits in der ursprünglichen Fassung <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

aus dem Jahre 1970, wurde im Jahre 1997 aufgehoben und im Jahr 2000 wieder eingefügt. Die allgemeinen<br />

Grundsätze, auf die verwiesen wird, umfassen den allgemeinen Schutz der Landschaft sowie die Beseitigung von<br />

Bauüberresten.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Rechtsquellen<br />

auf Staatsebene:<br />

Verfassung - Art. 9:<br />

„Die italienische Republik schützt die Landschaft und das geschichtliche und künstlerische<br />

Vermögen <strong>des</strong> Staates“<br />

Art. 8 Autonomiestatut:<br />

Die Provinzen sind befugt im Rahmen der im Art. 4 gesetzten Grenzen Gesetzesbestimmungen<br />

auf folgenden Sachgebieten zu erlassen: Raumordnung und Bauleitpläne, Landschaftsschutz,<br />

Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Pflanzen­ und Tierschutzparke<br />

Gesetzesvertr. Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42<br />

„Einheitstext der Kultur­ und Umweltgüter“: Galasso ­ Schutzkategorien / Min<strong>des</strong>tstandards<br />

Staatl. Rahmengesetz über die Schutzgebiete vom 6.12.1991, Nr. 394<br />

auf Lan<strong>des</strong>ebene:<br />

LEROP­Gesetz vom 18.01.1995, Nr. 3<br />

(Lan<strong>des</strong>entwicklungs­ u. Raumordnungsplan)<br />

Fachplan Landschaftsleitbild<br />

anderweitige Fachpläne (Skipisten/<br />

Aufstiegsanlagen, Schottergruben etc.)<br />

Landschaftsschutzgesetz<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

vom 11.08.1997, Nr. 13<br />

(Urbanistik u. Ensembleschutz)<br />

Landschaftliche Unter schutzstellung<br />

(Naturpark dekrete,<br />

Landschaftspläne): Zonierung und<br />

Schutz vorschriften)<br />

Gemeindebauordnung<br />

Bauleitplan:<br />

(Zweckwidmung und Durchführungsbestimmungen)<br />

38<br />

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2. Die Aufteilung der Zuständigkeit im Bereich Landschaftsschutz zwischen<br />

Staat, Autonomer Provinz Bozen - Südtirol und Gemeinden<br />

Der im Artikel 9 der Verfassung vorgesehene Schutz der Landschaft, Umwelt und Kulturgüter<br />

versteht sich nach Ansicht <strong>des</strong> Verfassungsgerichts als Ausdruck eines grundlegenden einheitlichen<br />

Prinzips <strong>des</strong> Gebiets, in dem sich das soziale Leben der einzelnen Menschen abspielt. Die<br />

genannten Schutzinteressen stellen Aufgaben <strong>des</strong> Staates, der Regionen und der lokalen Körperschaften<br />

dar. 19 Die Frage, wer konkret mit der Ausübung der damit zusammenhängenden Befugnisse<br />

betraut war und ist, stellte in der Vergangenheit eine autonomiepolitische Frage dar,<br />

die mehrere höchstgerichtliche Abklärungen erforderte und bis heute auch nicht an Aktualität<br />

verloren hat:<br />

2.1 Staat – Autonome Provinz Bozen<br />

Nachfolgend seien kurz drei maßgebliche rechtliche Auseinandersetzungen um Zuständigkeiten<br />

im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> und indirekt auch der Urbanistik zwischen Staat und Autonomer<br />

Provinz Bozen dargelegt.<br />

a) Die staatliche Galasso-Gesetzgebung 1985<br />

Ein zentraler verfassungsrechtlicher Konflikt ergab sich im Jahre 1985 mit dem Erlass <strong>des</strong><br />

staatlichen (Galasso-) Gesetzes vom 8. August 1985, Nr. 431, mit dem der Staat unter anderem<br />

die Unterschutzstellung ope legis von unter bestimmte Schutzkategorien fallenden Landstrichen<br />

vorsah. Während für die Regionen mit Normalstatut im Sinne einer Aufteilung der Kompetenzen<br />

zwischen staatlichen und regionalen Behörden die mit D.P.R. vom 24.07.1977, Nr.<br />

616 20 festgelegten Zuständigkeiten für die Auferlegung von Schutzbindungen und Erteilung der<br />

Landschaftsschutzermächtigung galten, war die Verbindlichkeit der staatlichen Galasso-Landschaftsschutzbestimmungen<br />

für die Autonome Provinz Bozen streitbar. Die Autonome Provinz<br />

Bozen wagte daher unter Berufung auf ihre primären Gesetzgebungs- und Verwaltungszuständigkeiten<br />

den Gang vor den Verfassungsgerichtshof. Mit Urteil vom 27. Juni 1986, Nr. 151 wurde<br />

die von der Autonomen Provinz Bozen aufgeworfene Frage der Verfassungsmäßigkeit <strong>des</strong> Gesetzesdekrets<br />

vom 27. Juni 1985, Nr. 312 (in der in das Staatsgesetz vom 8. August 1985, Nr.<br />

431 übernommenen und ergänzten Fassung) vom Verfassungsgerichtshof abgewiesen. Der mit<br />

dieser Norm eingeführte und für eine Reihe von Zonen und Gütern vom Staat auferlegte Landschaftsschutz<br />

war laut Verfassungsgericht konform mit der Vorgabe <strong>des</strong> Art. 9 der Verfassung,<br />

die den Landschaftsschutz zu einem vorrangigen ästhetisch-kulturellen Wert erhebe. Als wirtschaftlich-soziale<br />

Reformbestimmung sei die staatliche Schutznorm auch gegenüber der Autonomen<br />

Provinz Bozen verbindlich. 21 Nach Ansicht <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs stellte die staat-<br />

19<br />

„La tutela del bene culturale è contemplata nell’art. 9 Cost. insieme a quella del paesaggio e dell’ambiente<br />

come espressione di principio fondamentale unitario dell’ambito territoriale in cui si svolge la vita dell’uomo e tali<br />

forme di tutela esposte con un endiadi costituiscono compito dell’apparato dello Stato, delle Regioni e degli enti<br />

locali.“ Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.07.2000, Nr. 378. „Il legislatore ha attribuito i poteri relativi<br />

alle esigenze di tutela del paesaggio allo stato ed alle regioni che ne sono contitolari ai sensi dell’art. 82, nono<br />

comma, del decr. legisl. n. 616/1977 (trasfuso nell’art. 151 del t.u. n. 490/1999)“. Siehe. Staatsrat, VI. Sektion,<br />

Urteil vom 16.6.2000, Nr. 5651/2000.<br />

20<br />

D.P.R. vom 24.07.1977, Nr. 616 („Durchführung der Delegierung gemäß Art. 1 <strong>des</strong> Gesetzes vom 22. Juli 1975,<br />

Nr. 382.“)<br />

21<br />

Das Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 24.11.2000, Nr. 685/2001 erscheint aus autonomierechtlicher<br />

Sicht etwas gemäßigter: „Va evidenziato che con l’art. 82 del decreto legislativo n. 616 del 1977 e con le successive<br />

modifiche avutesi con la legge n. 431 del 1985, in attuazione dell’art. 9 della Costituzione, il legislatore ha disciplinato<br />

le esigenze di tutela del paesaggio, quale valore primario ed insuscettibile di essere subordinato a qualsiasi<br />

altro. (…) Mentre la legge fondamentale 29 giugno 1939, n. 1497, attribuiva i poteri d’amministrazione attiva<br />

per l’apposizione dei vincoli e la loro gestione, nonché quelli di vigilanza ai soli organi statali, le riforme avutesi nel<br />

1977 e nel 1985 (consentite dall’art. 118, secondo comma, della Costituzione) hanno attribuito i relativi poteri<br />

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2<br />

liche Landschaftsschutzreform nämlich die nunmehr energischere Anwendung einer<br />

verfassungsrechtlichen Vorgabe dar; der mit dem Staatsgesetz vorgesehene Schutz sei jedenfalls<br />

ein Min<strong>des</strong>tschutz, der etwaige wirksamere oder ebenso effektive normative Regelungen<br />

auf regionaler Ebene nicht ausschließe. 22 In der Folge übernahm die Autonome Provinz Bozen<br />

mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.12.1987, Nr. 35 die Vorgaben <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 8.08.1985,<br />

Nr. 431 und fügte die Artikel 1/bis und 1/ter in das Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970<br />

ein. 23 Kurz zuvor waren die mit D.P.R. vom 24. Juli 1977, Nr. 616 geregelten Verwaltungsbefugnisse<br />

mit der Durchführungsbestimmung zum Autonomiestatut vom 19. November 1987, Nr.<br />

526 24 ausdrücklich auf die Autonome Provinz Bozen ausgedehnt worden. 25<br />

b) Das staatliche Rahmengesetz über die Schutzgebiete 1991<br />

Mit dem Erlass <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes über die Schutzgebiete vom 6. Dezember<br />

1991, Nr. 394 wurden Bestimmungen <strong>des</strong> D.P.R. 616/1977, insbesondre was die Ausweisung<br />

und Handhabung von Schutzgebieten anbelangte, durch den staatlichen Gesetzgeber teilweise<br />

ersetzt. Die von der Autonomen Provinz Bozen eingereichte Verfassungsbeschwerde auch gegen<br />

dieses Staatsgesetz wurde vom Verfassungsgerichtshof mit Urteil vom 9. Juli 1992, Nr. 366 abgewiesen:<br />

Die im Bereich <strong>des</strong> Schutzes und der Führung der Naturschutzgebiete allgemein vorgesehenen<br />

Formen der Zusammenarbeit und <strong>des</strong> Einvernehmens zwischen Staat, Regionen und<br />

lokalen Körperschaften seien laut Verfassungsgerichtshof Ausdruck eines allgemeinen Prinzips<br />

ohne Anspruch auf direkte und unmittelbare Anwendung in bestimmten Bereichen, die der ausschließlichen<br />

Gesetzgebungsbefugnis der Autonomen Provinz unterliegen. Was die im Rahmengesetz<br />

vorgesehenen Bestimmungen für die neben der Kategorie der Schutzgebiete nationalen<br />

oder internationalen Interesses (Nationalpark Stilfserjoch) vorgesehene Gruppe regionaler<br />

Schutzgebiete (Naturparke, Biotope, Naturdenkmäler) betraf, war die Auslegung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

durchaus autonomiekompatibel: Bezogen auf letztere seien nämlich nur die<br />

Grundsätze bezüglich der Einbeziehung der lokalen Körperschaften bei der Errichtung und Führung<br />

der Naturschutzgebiete und bezüglich der Öffentlichkeit der die Errichtung der Schutzgebiete<br />

und Festlegung <strong>des</strong> Parkplans betreffenden Akte als wirtschaftlich-soziale staatliche Reformbestimmungen<br />

zu verstehen und als solche damit auch in den Bereichen ausschließlicher<br />

Gesetzesbefugnis der Autonomen Provinz Bozen anwendbar (gewesen). Sämtliche anderen im<br />

Rahmengesetz Nr. 394/1991 für die regionalen Schutzgebiete vorgesehenen Bestimmungen<br />

fanden laut Verfassungsgerichtshof demnach auf dem Gebiet der Autonomen Provinz nicht Anwendung.<br />

26<br />

allo Stato ed alle Regioni, con uno „spessore dei poteri statali“ che trova il suo fondamento nell’art. 9 della Costituzione<br />

ed è disciplinato da norme fondamentali di riforma economico­sociale. (…) In materia, peraltro, deve tenersi<br />

conto delle varie normative riguardanti le Regioni a statuto ordinario e quelle a statuto speciale per le quali rilevano<br />

le previsioni degli statuti, approvati con legge costituzionale, sulle competenze in materia di tutela del<br />

paesaggio.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 24.11.2000, Nr. 685/2001.<br />

22<br />

„La protezione fornita con la normativa in argomento è pur sempre minimale, e non esclude né preclude normative<br />

regionali di maggiore o di pari efficienza (salva com’è ovvio, la verifica in concreto dell’effettiva compatibilità di<br />

esse con gli scopi e con le caratteristiche di fondo della riforma)“. Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 24.<br />

Juni 1986, Nr. 151. Der Verfassungsgerichtshof hat die Problematik <strong>des</strong> Verhältnisses zwischen Staat und Regionen<br />

im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> allgemein auch in den Urteilen Nr. 152, Nr. 153/1986 und später in den<br />

Urteilen Nr. 302 und 1112/1988, Nr. 327/1990, Nr. 282/1992, Nr. 379/1994, Nr. 417/1995, Nr. 341/1996 und<br />

Nr. 170/1997 behandelt.<br />

23<br />

Im Jahre 1995 statuierte das Verwaltungsgericht Bozen: „In <strong>Provincia</strong> di Bolzano, stante la competenza primaria<br />

legislativa in materia della <strong>Provincia</strong> autonoma di Bolzano, si applica soltanto la legge provinciale<br />

23.12.1987, n. 35 che ha recepito la legge 8.8.1985, n. 431.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom<br />

28.06.1996, Nr. 163/96.<br />

24<br />

D.P.R. vom 19. November 1987, Nr. 526 („Ausdehnung der Bestimmungen <strong>des</strong> Dekrets <strong>des</strong> Präsidenten der Republik<br />

vom 24. Juli 1977, Nr. 616 auf die Region Trentino ­ Südtirol und auf die Autonomen Provinzen Trient und Bozen“).<br />

25<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27. Juli 1992, Nr. 366/1992.<br />

26<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 9. Juli 1992, Nr. 366.<br />

27<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteile vom 26.05.2007, Nr. 196 und Nr. 197.<br />

40<br />

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Was die Bindungswirkung staatlicher Grundregelungen nach der erfolgten Verfassungsreform<br />

2001 betrifft, zeigen sich zwei kürzlich ergangene Urteile 27 <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aufschlussreich,<br />

die im Rahmen der Abklärung der Rechtswirkung <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes<br />

vom 22.02.2001, Nr. 36 über den Schutz gegen elektrische, magnetische und elektromagnetische<br />

Felder und <strong>des</strong> staatlichen Einheitstextes vom 1.08.2003, Nr. 259 über elektronische<br />

Kommunikation auf dem Gebiet der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol ergingen. Das Verwaltungsgericht<br />

hielt diesbezüglich fest, dass die den autonomen Provinzen Bozen und Trient zuerkannte<br />

ausschließliche Gesetzgebungszuständigkeit im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> auch<br />

Zuständigkeiten im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes beinhalte; dennoch könne das gleichzeitige<br />

Bestehen staatlicher Kompetenzen im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes damit nicht ausgeschlossen<br />

werden 28 . Letztlich zeigt sich die Entscheidung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts aber doch föderalismusfreundlich:<br />

Der Art. 105 <strong>des</strong> Autonomiestatuts 29 sehe zwar tatsächlich vor, dass „solange<br />

die Region oder das Land nicht mit eigenem Gesetz anders verfügen, auf den Sachgebieten, die<br />

der Zuständigkeit der Region oder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zuerkannt worden sind, die Gesetze <strong>des</strong> Staates<br />

angewandt werden“, gemäß Art. 2 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekrets vom 16. März 1992, Nr.<br />

266 30 seien die staatlichen Regelungen aber nicht automatisch in der Autonomen Provinz Bozen<br />

anwendbar. Vielmehr finde laut Verwaltungsgericht Bozen der Art. 105 <strong>des</strong> Autonomiestatuts<br />

nur dann Anwendung, wenn der betroffene Bereich auf Lan<strong>des</strong>ebene nicht geregelt oder die<br />

bestehende Regelung unvollständig sei. Seit der Verfassungsreform 2001 sei die Gesetzgebungstätigkeit<br />

auf Lan<strong>des</strong>ebene auch nicht mehr durch die (vorher greifenden) Grenzen beschränkt,<br />

die sich aus staatlichen grundlegenden Bestimmungen der wirtschaftlich-sozialen Reformgesetze,<br />

den Grundsätzen der Rechtsordnung der Republik oder nationalen Interessen<br />

ergeben. 31<br />

28<br />

„La potestà legislativa esclusiva, riconosciuta alle Province autonome in materia di tutela del paesaggio, include<br />

l’attribuzione alle dette Province di competenze in materia ambientale, ma non può escludere la compresenza<br />

di competenze statali, sempre in materia di tutela dell’ambiente, oggi peraltro confermate dal riformato art. 117<br />

della Costituzione.“<br />

29<br />

Siehe Art. 105 <strong>des</strong> D.P.R. vom 31.08.1972, Nr. 670.<br />

30<br />

Der Art. 2 der zitierten Durchführungsbestimmungen (Durchführungsbestimmungen zum Sonderstatut für Trentino-Südtirol<br />

über die Beziehung zwischen staatlichen Gesetzgebungsakten und Regional- und Lan<strong>des</strong>gesetzen sowie<br />

über die staatliche Ausrichtungs- und Koordinierungsbefugnis) sieht vor:<br />

„(1) Unbeschadet der Bestimmungen nach Absatz 4 ist die Gesetzgebung der Region und der Provinzen den Grundsätzen<br />

und Bestimmungen, die die in den Artikeln 4 und 5 <strong>des</strong> Sonderstatutes angeführten Grenzen darstellen<br />

und in einem Gesetzgebungsakt <strong>des</strong> Staates enthalten sind, innerhalb der sechs Monate nach Veröffentlichung<br />

<strong>des</strong> genannten Aktes im Gesetzblatt der Republik oder innerhalb der darin festgelegten längeren Frist anzupassen.<br />

Bis dahin finden die bestehenden Gesetzesbestimmungen der Region und <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> weiterhin Anwendung.<br />

(2) Nach Ablauf der Frist nach Absatz 1 können die in Beachtung dieses Absatzes nicht angepassten Gesetzesbestimmungen<br />

der Region und der Provinzen im Sinne <strong>des</strong> Artikels 97 <strong>des</strong> Sonderstatutes wegen <strong>des</strong>sen Verletzung<br />

vor dem Verfassungsgerichtshof angefochten werden; darüber hinaus werden das Verfassungsgesetz vom 9. Februar<br />

1948, Nr. 1 und der Artikel 23 <strong>des</strong> Gesetzes vom 11. März 1953, Nr. 87 angewandt. (…)<br />

(4) Aufrecht bleibt auf jeden Fall innerhalb <strong>des</strong> Regionalgebietes die unmittelbare Anwendbarkeit der Verfassungsgesetze,<br />

der Gesetzgebungsakte <strong>des</strong> Staates auf den Sachgebieten, auf welchen der Region oder der autonomen<br />

Provinz staatliche Befugnisse übertragen sind oder Gesetzgebungsbefugnis zur Ergänzung staatlicher Bestimmungen<br />

nach Artikel 6 und 10 <strong>des</strong> Sonderstatutes zusteht, sowie der internationalen und direkt anwendbaren EG-Bestimmungen.<br />

(…)<br />

(6) Der Artikel 105 <strong>des</strong> Sonderstatutes wird auch dann angewandt, wenn die Gültigkeit der Gesetzesbestimmungen<br />

der Region oder der Provinzen infolge eines Erkenntnisses <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofes aufgehoben wird, wobei<br />

die Bestimmungen <strong>des</strong> Artikels 16 <strong>des</strong> Sonderstatutes aufrecht bleiben.<br />

31<br />

„Va aggiunto che non giova alla ricorrente appellarsi all’art. 105 dello Statuto speciale, applicabile solo in assenza<br />

di disciplina provinciale della materia o nel caso in cui l’esistente disciplina sia incompleta. (…) Per effetto<br />

della riforma di cui alla legge costituzionale 18 ottobre 2001, n. 3 alla competenza legislativa esclusiva della <strong>Provincia</strong><br />

autonoma di Bolzano si applica il regime dei limiti costituzionali in quanto più favorevole rispetto al regime<br />

dei limiti statutari: quindi, non si applicano più i limiti delle norme fondamentali delle riforme economico sociali,<br />

dei principi dell’ordinamento giuridico della Repubblica ed il limite degli interessi nazionali.“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteile vom 26.05.2007, Nr. 196 und Nr. 197.<br />

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2<br />

In diesem Sinne kann, unter Ausnahme der staatlichen Bestimmungen <strong>des</strong> Strafrechts 32 , eine<br />

vollständige und damit erschöpfende Regelung auf Lan<strong>des</strong>ebene (nunmehr) die verbindliche Anwendung<br />

staatlicher Einheitstexte oder Rahmengesetze beschränken. Die Übernahmepflicht<br />

staatlicher Bestimmungen, die auf EU­Gesetzgebung oder internationalen Verpflichtungen beruhen,<br />

stellt sich ähnlich dar:<br />

c) Die staatliche Umsetzungsnorm zur FFH-Richtlinie <strong>des</strong> Europäischen Rates 1997<br />

Ein drittes maßgebliches Urteil <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs erging 1999 anlässlich der innerstaatlichen<br />

Umsetzung der mit der FFH­Richtlinie 33 vorgesehenen „Natura-2000“-Bestimmungen,<br />

welche die Errichtung eines europaweiten Schutzgebietsverbunds und die Einführung eines<br />

Min<strong>des</strong>tschutzstandards für Habitate, Tier- und Pflanzenarten gemeinschaftlichen Interesses<br />

vorsahen. Laut Verfassungsgerichtshof wurden die autonomen Befugnisse der Autonomen Provinz<br />

Bozen durch den staatlichen Umsetzungsakt der europäischen Richtlinie, das D.P.R.<br />

357/1997, in keiner Weise verletzt. Die Autonome Provinz habe nämlich weiterhin ihre Befugnis<br />

beibehalten, die europäische Naturschutzrichtlinie unmittelbar umzusetzen. Solange seitens der<br />

Autonomen Provinz Bozen jedoch kein Umsetzungsakt ergehe, würden jene Prinzipien greifen,<br />

laut denen die Befugnis und Pflicht <strong>des</strong> Staates, die einheitliche Erfüllung der gemeinschaftlichen<br />

Pflichten auf dem gesamten Staatsgebiet zu gewährleisten, in den Vordergrund zu rücken<br />

seien. In diesem Sinne wurde die von der Autonomen Provinz Bozen eingebrachte Verfassungsklage<br />

abgewiesen. 34<br />

32<br />

Siehe hierzu: S. 35.<br />

33<br />

Richtlinie 92/43/EWG <strong>des</strong> Europäischen Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden<br />

Tiere und Pflanzen (Flora, Fauna, Habitat­Richtlinie, kurz: FFH­Richtlinie) vom 21. Mai 1992.<br />

34<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27. Oktober 1999, Nr. 425.<br />

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Fazit:<br />

Insgesamt zeigte sich die Südtiroler Gesetzgebungs- und Verwaltungspraxis im Bereich <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> trotz und wegen oben zitierter Urteile <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs relativ<br />

autonom und nur bedingt von den vergleichbaren staatlichen Regelungen beeinflusst 35 .<br />

Die organische Ausrichtung und die landschaftlichen Schutzbestimmungen <strong>des</strong> staatlichen<br />

Einheitstextes für Kultur- und Landschaftsgüter Nr. 42/2004, der nunmehr auf Staatsebene<br />

die grundsätzlichen maßgeblichen Vorgaben enthält, fanden nur teilweise Berücksichtigung<br />

und Niederschlag in dem auf Lan<strong>des</strong>ebene hauptsächlich vom Landschaftsschutzgesetz Nr.<br />

16/1970, dem UVP-Gesetz Nr. 27/1992 bzw. Nr. 7/1998 (nunmehr Nr. 2/2007), dem Raumordnungsgesetz<br />

Nr. 13/1997 und dem Forstgesetz Nr. 21/1996 geprägten „Rechtsraum“ in<br />

der Autonomen Provinz. Nichts<strong>des</strong>totrotz findet die staatliche Rechtsprechung Berücksichtigung<br />

auch in der Entscheidungspraxis <strong>des</strong> lokalen Verwaltungsgerichts, sodass die Entscheidungen<br />

der staatlichen Höchstgerichte regelmäßig von Relevanz und im Auge zu behalten<br />

sind. Die unter Kapitel 1 angeführte Verfassungsreform aus dem Jahr 2001 lässt zudem nunmehr<br />

aufgrund der dort vorgesehenen Querschnittskompetenzen bzw. -funktionen <strong>des</strong> Staates<br />

im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes (Art. 117 Abs. 1 Buchstabe s) sowie der Befugnis <strong>des</strong><br />

Staates zur Festlegung der grundlegenden Prinzipien in jenen Bereichen, in denen konkurrierende<br />

Gesetzgebungsbefugnis vorgesehen ist (Art. 117 Abs. 3 Raumordnung und Urbanistik,<br />

Aufwertung der kulturellen und landschaftlichen Werte) aufhorchen. Insgesamt scheinen die<br />

bisherigen oben zitierten Auslegungen und einschlägigen Entscheidungen <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

im neuen Verfassungstext klar und ausdrücklich festgelegt worden zu sein: Zwar<br />

wurden mit der Neuformulierung <strong>des</strong> Art. 117 die Schranken der Gesetzgebung für die Autonome<br />

Provinz Bozen formal auf die Einhaltung der Verfassung sowie der aus der gemeinschaftlichen<br />

Rechtsordnung und aus den internationalen Verpflichtungen erwachsenden Einschränkungen<br />

reduziert, dennoch bleiben auch die Grundsätze der Rechtsordnung, soweit sie<br />

verfassungsrechtlich geschützte Werte – und damit eindeutig auch den Landschaftsschutz –<br />

betreffen, auch für die Lan<strong>des</strong>gesetzgebung weiterhin maßgeblich. 36 Insoweit mit dem Einheitstext<br />

über die Kultur- und Landschaftsgüter Nr. 42/2004 einheitliche Schutzstandards<br />

oder homogene Gesetzesregelungen im gesamten Staatsgebiet vorgesehen werden, ist im<br />

Falle <strong>des</strong> Fehlens einer entsprechenden parallelen Gesetzesnorm auf Lan<strong>des</strong>ebene die Verbindlichkeit<br />

der staatlichen Regelung auch für die Autonome Provinz Bozen nicht a priori ausschließbar.<br />

37 Die der Autonomen Provinz Bozen mit Sonderstatut und damit auf höchster<br />

Rechtsquellenebene zugesprochenen Gesetzgebungsakte im Bereich Landschafts- und Umweltschutz<br />

sind daher insbesondre inhaltlich zu durchleuchten.<br />

35<br />

Die am 19. April 2001 im Rahmen der ständigen Konferenz für das Verhältnis zwischen Staat, Regionen und<br />

Auto nomen Provinzen getroffene Vereinbarung, mit der die Zuständigkeiten im Bereich Landschaftsschutz geklärt<br />

wurden, sieht in Artikel 1 Absatz 5 als allgemeines Prinzip ausdrücklich vor, dass die Zuständigkeiten der Regionen<br />

und Provinzen mit Sonderstatut unberührt bleiben. Siehe: „Accordo del 19 aprile 2001 tra il Ministro per i beni e le<br />

attività culturali e le regioni e le Province autonome di Trento e Bolzano sull’esercizio dei poteri in materia di<br />

paesag gio“, veröffentlicht im Gesetzesanzeiger der Republik vom 18.5.2001, Nr. 114. Siehe auch: Verwaltungsgericht<br />

Aquila, Urteil vom 28.10.1993, Nr. 527.<br />

36<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 10.2. – 13.02.2003, Nr. 48/2003.<br />

37<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 19.6. – 04.07.2003, Nr. 226/2003.<br />

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2<br />

2.2. Autonome Provinz Bozen – Gemeinden<br />

Der Art. 16 <strong>des</strong> Autonomiestatuts für die Autonome Provinz Bozen sieht vor, dass auf jenen<br />

Sachgebieten, auf denen die Autonome Provinz Gesetzesbestimmungen erlassen kann – und<br />

darunter fallen sowohl Raumordnung als auch Landschaftsschutz –, auch die Verwaltungsbefugnisse<br />

von der Provinz ausgeübt werden (Parallelismus der Gesetzgebungs- und Verwaltungsbefugnis).<br />

In den bereits angeführten Lan<strong>des</strong>gesetzen über die Raumordnung und den Landschaftsschutz<br />

findet sich jedoch eine konkrete Zuständigkeitsverteilung zwischen Autonomer<br />

Provinz und Gemeinden, derzufolge einige der Befugnisse in diesen Bereichen auf die Gemeinden<br />

übertragen sind. So sieht der Art. 3 Abs. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970,<br />

was die landschaftliche Unterschutzstellung anbelangt, ein Initiativrecht der Gemeinde zur Unterschutzstellung<br />

(und im Sinne der actus contrarius-Regel) auch zur Abänderung oder Aufhebung<br />

derselben vor. Das diesbezügliche Verfahren sieht vor der endgültigen Unterschutzstellung<br />

durch die Lan<strong>des</strong>regierung zudem eine Phase der Stellungnahme der jeweiligen Gemeinde vor. 38<br />

Auch die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung ist mit Ausnahme bestimmter Eingriffstypologien<br />

und bestimmter landschaftlicher Schutzgüter gemäß Art. 25 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

ausdrücklich dem Bürgermeister der jeweils zuständigen Gemeinde übertragen.<br />

Einem Urteil <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs aus dem Jahr 2000 39 zufolge konnte der Landschaftsschutz<br />

nicht als eine in die Selbstverwaltung der Gemeinden fallende Materie angesehen<br />

werden. Die ausschließliche Ausübung der Befugnisse im Bereich der Urbanistik im Sinne<br />

der Gemeindeautonomie war demnach nicht dahingehend zu verstehen, dass sie auch den<br />

Landschaftsschutz erfasste. Die Gemeinden konnten allenfalls zur Erfüllung besonderer lokaler<br />

Bedürfnisse ergänzende oder strengere landschaftliche Bindungen in Bezug auf die bereits<br />

auf Lan<strong>des</strong>- oder Staatsebene geschützten Güter vorsehen. 40 Das Verwaltungsgericht Bozen<br />

folgte dieser Rechtsprechung: Laut Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aus dem Jahr 2004<br />

beschränke sich die Regelungsbefugnis der Lan<strong>des</strong>behörde im Bereich von landschaftlich geschützten<br />

Gebieten selbstredend auf Belange <strong>des</strong> Landschafts­ und Umweltschutzes und könne<br />

Einschränkungen zum Schutze dieser Belange vorschreiben. Selbstverständlich könne die Gemeindebehörde<br />

keine Maßnahmen treffen, die in Widerspruch zu dieser Schutzfunktion stehen.<br />

Dies schließe jedoch nicht aus, dass zum Schutze anderer öffentlicher Belange die Gemeindebehörde<br />

pflichtgemäß Aktivitäten, die auf dem Gemeindegebiet stattfinden, regelt,<br />

soweit sie nicht mit den umweltrechtlichen Schutzvorschriften der Lan<strong>des</strong>behörde kollidieren.<br />

So war es dem Gemeinderat nach Ansicht <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts sicherlich gestattet, „im Interesse<br />

der Unversehrtheit der Bürger die Ausübung von Tätigkeiten auf dem Kalterer See zu regeln,<br />

soweit diese Regelung nicht dem landschaftlichen Schutzbedürfnis entgegenstand, <strong>des</strong>sen<br />

Befriedigung der Autonomen Provinz Bozen als oberster Landschaftsschutzbehörde fraglos<br />

zusteht. In diesem Sinne kommt das Verbot der Katamarane dem Schutzgedanken eher entgegen<br />

(wie alle Verbote in einem Schutzgebiet), als dass es ihm zuwiderläuft, weshalb schon von<br />

daher ein Widerspruch mit den Umweltvorschriften auszuschließen war.“ 41<br />

38<br />

Dies gilt für das Unterschutzstellungsverfahren gemäß Art. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970. Im<br />

Falle der Anwendung <strong>des</strong> verkürzten Verfahrens gemäß Art. 3/bis <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 beschränkt<br />

sich die Teilnahme <strong>des</strong> Gemeinderats am Unterschutzstellungsverfahren auf die Begutachtung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsvorschlags.<br />

Wenn die vom Gemeinderat im ausdrücklichen Einvernehmen mit den betroffenen<br />

Grundeigentümern vorgeschlagene Unterschutzstellung von der I. Landschaftsschutzkommission einstimmig angenommen<br />

wird, gilt die Unterschutzstellung nämlich bereits als genehmigt und bedarf keiner weiteren Stellungnahme<br />

seitens der Gemeinde.<br />

39<br />

Das Urteil erging demnach vor der Verfassungsreform im Jahre 2001.<br />

40<br />

„Pertanto, rispetto alle materie della tutela del bene culturale, del paesaggio e dell’ambiente non può configurarsi<br />

un assorbimento nei compiti comunali d’autogestione del territorio né tanto meno un’esclusività delle funzioni<br />

degli enti locali in forza della loro autonomia in campo urbanistico, potendo semmai il comune imporre, in relazione<br />

a particolari esigenze locali, vincoli aggiuntivi o più rigorosi riguardo ai beni già vincolati sul piano culturale o<br />

ambientale.“ Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.07.2000, Nr. 378.<br />

41<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 9.6.2004, Nr. 393/2004. Dieses Urteil erging nach In­Kraft­Treten<br />

der Verfassungsreform 2001.<br />

44<br />

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Im Verhältnis Autonome Provinz Bozen-Südtirol – Gemeinde wird in Zukunft der Grundsatz der<br />

Gemeindeautonomie insgesamt wohl verstärkt Berücksichtigung finden. Schreibt der neu formulierte<br />

Art. 118 der Verfassung die Verwaltungsbefugnisse den Gemeinden zu, sofern sie nicht<br />

zur Gewährleistung einer einheitlichen Ausübung nach den Prinzipien der Subsidiarität, Differenzierung<br />

und Angemessenheit den Provinzen oder dem Staat übertragen werden, gelten in der<br />

Autonomen Provinz derzeit jedoch noch die Vorgaben und Zuständigkeitsaufteilungen gemäß<br />

Autonomiestatut.<br />

3. Das verfassungsrechtliche Prinzip <strong>des</strong> Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

„Das Recht ist der Inbegriff der Bedingungen,<br />

unter denen die Willkür <strong>des</strong> einen mit der Willkür <strong>des</strong> anderen<br />

nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit<br />

in Einklang gebracht werden kann“<br />

(Immanuel Kant)<br />

Gemäß Artikel 9 Absatz 2 der italienischen Verfassung (1948) schützt die italienische Republik die<br />

Landschaft und das geschichtliche und künstlerische Vermögen <strong>des</strong> Staates. Damit erhebt die<br />

oberste nationale Rechtsquelle den ästhetisch-kulturellen Wert einschließlich der Form und Gestalt<br />

der Landschaft zu einem vorrangigen Wert der Rechtsordnung und verpflichtet sämtliche<br />

öffentlichen Einrichtungen und insbesondre Staat und Regionen zum Schutze und zur Förderung<br />

dieses Wertes beizutragen. (Verfassungsgerichtshof) 42<br />

Spätestens an dieser Stelle scheint eine Begriffsdefinition angebracht: Der „Landschaftsschutz“<br />

fußt laut Rechtsprechung <strong>des</strong> obersten Verwaltungsgerichts (Staatsrat) 43 in erster Linie<br />

auf den ökologischen Schutzinteressen und damit letztlich auf der Erhaltung der Umwelt als einheitlichem<br />

Schutzgut, zusammengesetzt aus verschiedensten für das natürliche und menschliche<br />

Leben und die Gesundheit relevanten Aspekten. Er ist somit im weiten Sinne eines ökologischen<br />

und Umweltschutzes zu verstehen und steht dem Naturschutz äußerst nahe, insoweit<br />

dieser auch durch den Schutz ästhetisch-kultureller Interessen gekennzeichnet ist. 44 Insgesamt<br />

umfasst die Schutztätigkeit nicht nur die Erhaltung, sondern auch die Wiederherstellung der<br />

Landschaft. 45<br />

42<br />

„L’art. 9 cost. erige il valore estetico-culturale riferito (anche) alla forma del territorio a valore primario dell’or dinamento<br />

e correlativamente impegna tutte le pubbliche istituzioni, e particolarmente lo Stato e la Regione a concorrere<br />

alla tutela ed alla promozione del valore.“ Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 21.12.1985, Nr. 359.<br />

43<br />

Siehe: Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil vom 14.12.2001, Nr. 9. Wortgleich: Verfassungsgerichtshof, Urteil<br />

vom 21.12.1985, Nr. 359.<br />

44<br />

„La tutela del paesaggio va intesa nel senso lato della tutela ecologica e della conservazione dell’ambiente, ha<br />

una strettissima contiguità con la protezione della natura, in quanto contrassegnata da interessi estetico-culturali,<br />

ed è basata primariamente sugli interessi ecologici e quindi sulla difesa dell’ambiente come bene unitario, pur se<br />

composto da molteplici aspetti rilevanti per la vita naturale e umana e per la salute“. Siehe: Staatsrat, Plenarversammlung,<br />

Urteil vom 14.12.2001, Nr. 9.<br />

45<br />

„Non vale addurre la natura solo accertativa e non pretensiva del vincolo paesaggistico, principio non condiviso,<br />

in assoluto, dal legislatore provinciale (di Bolzano) che all’art. 1 della legge provinciale 16/1970 chiarisce che ‚per<br />

tutela della bellezza e del carattere dei paesaggi e siti‘ non va intesa solo la ‚conservazione‘ del paesaggio, ma<br />

anche il suo ‚restauro‘ e quindi il ripristino dello stesso.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 01.09.2003,<br />

Nr. 377/2003.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

45<br />

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2<br />

Der dem Landschaftsschutz in der italienischen Rechtsordnung eingeräumte Vorrang ist von hierarchischer<br />

Natur dergestalt, dass er auch gegenüber anderen durch die Verfassung geschützten<br />

Werten überwiegt; demnach sind es die anderen Belange und Entscheidungen, die fallweise<br />

dem Landschaftsschutz und den technischen Bewertungen der Verwaltung im Rahmen der Raumplanung<br />

untergeordnet werden müssen. (Staatsrat) 46<br />

In diesem Sinne vertritt der Staatsrat als oberste Verwaltungsgerichtsbehörde auch die Auffassung,<br />

dass das Landschaftsschutzinteresse jedem anderen öffentlichen und privaten Interesse<br />

vorzuziehen sei und auch keine Abwägung mit dem Interesse <strong>des</strong> Privaten erfordere, der<br />

beispielsweise mit einem Bau in einem Gebiet begonnen hat, das die Verwaltung unter Landschaftsschutz<br />

zu stellen gedenkt. 47 Das als Befugnis (facoltà) im verfassungsrechtlich verankerten<br />

Eigentumsrecht enthaltene ius aedificandi stellt in der Folge also nicht ein absolutes Recht<br />

dar, sondern lediglich ein Einzelinteresse, das den auf Gesetzesebene und von der öffentlichen<br />

Verwaltung in Funktion der vielzähligen – und von jenen <strong>des</strong> Grundeigentümers verschiedenen –<br />

Interessen öffentlicher und privater Natur getroffenen Festlegungen unterliegt. Die Anerkennung<br />

<strong>des</strong> ius aedificandi im Sinne <strong>des</strong> Zivilgesetzbuches und der urbanistisch-baurechtlichen Bestimmungen<br />

allein reicht daher für das Bestehen und die Anerkennung <strong>des</strong>selben nicht aus, wenn<br />

dies nicht auch unter Berücksichtigung anderer Normen anderer Bereiche und in erster Linie<br />

<strong>des</strong> Landschafts- und Umweltschutzes erfolgt. Wenn die private Bautätigkeit zwar den urbanistisch-baurechtlichen<br />

Bestimmungen ent-, jedoch den Landschaftsschutzerfordernissen widerspricht,<br />

kann nicht von dem Bestehen und einer Ausübbarkeit <strong>des</strong> ius aedificandi ausgegangen<br />

werden. 48 Der Staatsrat geht in seiner jüngeren Rechtsprechung (2004) so weit, dass er<br />

selbst ein durch Gerichtsurteil im Rahmen urbanistisch-baurechtlicher Normen zuerkanntes<br />

„Baurecht“ als nicht gegeben und ausübbar anerkennt, wenn das Urteil nicht auch unter Berücksichtigung<br />

der Bestimmungen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> (oder der Gesundheit) ergangen<br />

46<br />

„La priorità che l’ordinamento assegna alla protezione del paesaggio, è di livello gerarchico tale da prevalere<br />

sugli altri valori costituzionali; pertanto, sono le altre scelte ad essere eventualmente subordinate alla suddetta tutela<br />

e alle valutazioni tecniche dell’amministrazione espresse in sede di pianificazione urbanistica.“ Staatsrat, II.<br />

Sektion, Urteil vom 4.02.1998, Nr. 3018/97. Siehe auch: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 21.6.2005, Nr.<br />

6214/2005 sowie Nr. 6223/2005.<br />

• „Le esigenze di tutela del paesaggio si pongono quale valore di straordinario rilievo (Corte cost. 1.4.1985, n.<br />

94), primario ed insuscettibile di essere subordinato a qualsiasi altro (Corte cost. 23.7.1997, n. 262; 18.10.1996,<br />

n. 341, 28.7.1995, n. 417, 20.2.1995, n. 46, 24.2.1992, n. 67, 9.12.1991, n. 437, 11.7.1989, n. 391,<br />

27.6.1986, n. 151, 21.12.1985, n. 359). Siehe. Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil vom 14.12.2001, Nr. 9.<br />

Ebenso: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 16.6.2000, Nr. 5651/2000. Weiters: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom<br />

10. August 1988, Nr. 976.<br />

• „La tutela paesaggistica ha il carattere di preminente interesse generale che a sua volta prevale sulle altre.<br />

Pertan to l’esigenza, pur sempre degna di tutela della diffusione privata radiotelevisiva non può realizzarsi in maniera<br />

incontrastata e negligendo ogni altra norma e realtà.“ Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 8.07.1998, Nr.<br />

381/98.<br />

47<br />

„La tutela del paesaggio è interesse prevalente su qualunque altro interesse pubblico e privato, che non richiede<br />

alcuna comparazione con l’interesse del privato che abbia già dato avvio ad una costruzione in zona che<br />

l’amministrazione intende sottoporre a vincolo paesistico.“ Staatsrat, VI. Sektion, Urteile vom 20.3.1996, Nr. 482<br />

und 4.12.1998, Nr. 1734.<br />

• „La tutela del paesaggio è interesse prevalente su qualunque altro normale interesse pubblico e privato relativo<br />

all’area interessata e l’amministrazione deve tener conto di questa speciale situazione.“ Staatsrat, Urteil vom<br />

27.10.1988, Nr. 1179.<br />

• „Die Rechtsprechung, welche sich ausdrücklich auf Baukonzessionen bezieht, ist für die Landschaftsschutzermächtigungen<br />

nicht maßgeblich, da in diesem Fall grundsätzlich keine Interessensabwägung zwischen den Privatinteressen<br />

<strong>des</strong> Bauwerbers und den öffentlichen Landschaftsschutzinteressen erforderlich ist.“ Siehe: Verwaltungsgerichts<br />

Bozen, Urteil vom 21.12.2005, Nr. 444/2005.<br />

48<br />

„Lo ius aedificandi ancorchè conforme alle norme urbanistico-edilizie, se in contrasto con le esigenze di tutela<br />

del paesaggio, non può dirsi esercitabile; dal che discende che anche i piani di natura urbanistica devono conformarsi<br />

ai piani di natura paesistico territoriale, anche quando essi non prevedano vincoli specifici sulle aree interessate.“<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15.2.2005, Nr. 2079/2005.<br />

• „Va riconfermata la non assimilabilità dei vincoli paesistici (ex l. n. 1497 del 1939) a quelli urbanistici (vedi<br />

sent. n. 417 del 1995 che si richiama all’indirizzo giurisprudenziale scaturente dalla sent. n. 56 del 1968)“. Urteil<br />

<strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs vom 23.7.1997, Nr. 262. Siehe auch nachfolgende Fußnote: Staatsrat, VI. Sektion,<br />

Urteile vom 29.10.2004, Nr. 7811/04 und 7812/04.<br />

46<br />

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ist; dies mit der Folge, dass zeitlich nachfolgende Bestimmungen (sopravvenute) landschaftlichumweltrechtlicher<br />

Natur ein bereits mit Gerichtsurteil unter Berücksichtigung der urbanistischbaurechtlichen<br />

Bestimmungen bestätigtes Baurecht wieder beschränken (können). Wurde die<br />

Entscheidung der Unterschutzstellung und Unbebaubarkeit eines landschaftlich wertvollen<br />

Gebie tes getroffen, muss der Landschaftsplan (d. h. die für das landschaftliche Unterschutzstellungsverfahren<br />

zuständige Behörde) vorher rechtskräftig ergangene Gerichtsurteile, die ihrerseits<br />

landschaftliche Anforderungen und Bestimmungen nicht geprüft hatten, nicht berück sichtigen.<br />

49<br />

(Allerdings hat der Staatsrat 2002 im Falle der Beschneidung <strong>des</strong> ius aedificandi auch geurteilt,<br />

dass die Verletzung eines qualifizierten Vertrauens <strong>des</strong> Privaten – bei Vereinbarungen privatrechtlicher<br />

Natur zwischen Gemeinde und Eigentümer der betroffenen Liegenschaften – Erwartungen,<br />

die sich aus der richterlichen Aufhebung von Ablehnungen der Anträge zur Erteilung<br />

von Baukonzessionen ergeben, eine einzelfallbezogene und stärkere Begründungspflicht der<br />

Verwaltung beim Erlass <strong>des</strong> Unterschutzstellungsakts rechtfertigen. 50 )<br />

49<br />

„Lo ius aedificandi quale facoltà compresa nel diritto di proprietà dei suoli, non è un diritto assoluto, ma un interesse<br />

sottoposto a conformazione da parte della legge e della pubblica amministrazione, in funzione dei molteplici<br />

interessi, pubblici e privati, diversi da quelli del proprietario del suolo, che vengono coinvolti dalla edificazione privata.<br />

Il riconoscimento dello ius aedificandi in relazione alla normativa del Codice civile e alla normativa urbanistico-edilizia,<br />

di per sé non è sufficiente per la sussistenza e l’esercizio dello stesso, se il me<strong>des</strong>imo non possa essere<br />

riconosciuto in relazione ad altre normative settoriali. Anzitutto viene in considerazione la normativa a tutela<br />

del paesaggio e dell’ambiente: se l’edificazione privata, ancorché conforme alle norme urbanistico-edilizie, è in<br />

contrasto con le esigenze di tutela del paesaggio, non può dirsi esistente ed esercitabile uno ius aedificandi. (…)<br />

Lo ius aedificandi non è un diritto soggettivo assoluto, ma una facoltà soggetta a conformazione da parte di normative<br />

preposte alla tutela di molteplici interessi generali, non solo di carattere urbanistico-edilizio; con la conseguenza<br />

che tale ius, se anche riconosciuto, in virtù di giudicato, a fronte della normativa urbanistico-edilizia, non è<br />

né sussistente né esercitabile, se non riconosciuto anche dalle altre normative (a tutela del paesaggio e<br />

dell’ambiente, a tutela della salute). E con l’ulteriore conseguenza che a fronte di giudicati che riconoscano lo jus<br />

aedificandi in relazione alle norme urbanistico-edilizie, sono rilevanti, e preclusive della edificazione, le sopravvenute<br />

normative di carattere paesistico-ambientale. Né giova in senso contrario il richiamo alla decisione della Sezione<br />

21.09.1999, n. 1243: in detta decisione si è affermata l’irrilevanza del vincolo paesistico sopravvenuto dopo<br />

la notificazione del giudicato d’annullamento di una concessione edilizia, ma lo si è fatto perché il giudicato aveva<br />

preso in considerazione anche la normativa paesistica, e aveva annullato la concessione edilizia proprio per illegittimità<br />

derivata dalla illegittimità di precedente vincolo paesistico. Sicché, se anche si volesse ammettere<br />

l’irrilevanza –, a fronte di un giudicato che riconosce lo ius aedificandi esaminando esclusivamente questioni di carattere<br />

urbanistico-edilizio –, di sopravvenute norme urbanistico-edilizie, tale irrilevanza non può essere affermata<br />

con riguardo a sopravvenute norme di carattere paesistico-ambientale, laddove i profili paesistico-ambientali non<br />

sono mai stati toccati dal giudicato. (…) Deve altresì considerarsi che i vincoli di carattere paesistico-ambientale,<br />

che derivano da norme primarie o secondarie ovvero da piani paesistici, sono vincoli posti nell’interesse generale<br />

alla salvaguardia del bene ambiente, che costituisce patrimonio comune della collettività. Sicché tali vincoli non<br />

possono non prevalere su preesistenti interessi individuali all’edificazione, che necessariamente sono, rispetto ai<br />

vincoli sopravvenuti, recessivi. Anche i piani di natura urbanistica devono conformarsi ai piani di natura paesistica.<br />

Una conferma in tal senso si trae anche dalla normativa sul condono edilizio, secondo cui il condono è precluso<br />

laddove sull’area insistano vincoli paesistici d’inedificabilità, e questo anche se tali vincoli siano sopravvenuti rispetto<br />

alla data dell’esecuzione delle opere (C. Stato, sez. VI, 20.10.1999, n. 1509) e anche rispetto alla data di<br />

presentazione della domanda di condono (C. Stato, sez. VI, 4.06.2002, n. 3143), dovendosi valutare la situazione<br />

al momento in cui viene esaminata la domanda di condono (C. Stato, ad. plen., 22.07.1999, n. 20). Alla luce delle<br />

suesposte considerazioni, si deve ritenere pienamente legittimo il d.m. d’adozione del piano paesistico, d.m. che<br />

non era vincolato, dal giudicato, a considerare lo ius aedificandi degli appellati, diritto riconosciuto dai giudicati<br />

solo in relazione agli aspetti urbanistico-edilizi, e non anche a quelli paesistico-ambientali. (…) Il piano paesistico,<br />

per le considerazioni già svolte, una volta operata la scelta di sottoporre a vincolo d’inedificabilità un’area di particolare<br />

pregio paesistico, non era tenuto a prendere in considerazione preesistenti giudicati, che a loro volta non<br />

avevano preso in esame i profili e le norme ambientali. (…) D’altro canto, a fronte del preminente interesse generale<br />

alla salvaguardia del paesaggio in una zona che aveva già subito una massiccia edificazione, appariva del tutto<br />

recessivo l’interesse dei privati alla ulteriore edificazione privata, che in base alle sopravvenute valutazioni era<br />

del tutto incompatibile con l’esigenza di conservazione e salvaguardia ambientale.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion,<br />

Urteile vom 29.10.2004, Nr. 7811/04 und 7812/04.<br />

• „Va riconfermata la non assimilibilità dei vincoli paesistici (ex l. n. 1497 del 1939) a quelli urbanistici (vedi sent.<br />

n. 417 del 1995 che si richiama all’indirizzo giurisprudenziale scaturente dalla sent. n. 56 del 1968)“ Siehe: Verfassungsgerichtshof,<br />

Urteil vom 23.7.1997, Nr. 262.<br />

50<br />

„Le evenienze che giustificano una più incisiva e singolare motivazione degli strumenti urbanistici generali sono<br />

state ravvisate dalla giurisprudenza di questo Consiglio (da ultimo, ad. Plen. N. 24 del 1999) (…) nella lesione<br />

dell’affidamento qualificato del privato – convenzioni di lottizazione, accordi di diritto privato intercorsi tra il Comu-<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Auch das Verwaltungsgericht Bozen ist in einem Urteil aus dem Jahr 1998 dem genannten<br />

Grundsatz <strong>des</strong> Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> gefolgt: Das sicherlich stets schutzwürdige<br />

Erfordernis der privaten Fernsehausstrahlung kann nicht ohne Widerspruch und unter Verneinung<br />

jeder anderen Norm und Realität verwirklicht werden. Neben den urbanistischen Vorschriften<br />

seien vor allem die landschaftlichen Schutzbestimmungen, denen der Charakter eines vorrangigen<br />

Allgemeininteresses zuerkannt wird, einzuhalten.“ 51<br />

Aus der Vorrangstellung <strong>des</strong> Landschaftsschutzinteresses gegenüber anderen verfassungsrechtlich<br />

gesicherten Werten ergibt sich laut Verwaltungsgericht Bozen grundsätzlich, dass die<br />

Rechtsmängel der Überschreitung der Amtsbefugnis aufgrund Widersprüchlichkeit oder Verkennung<br />

<strong>des</strong> Sachverhalts falls überhaupt, nur äußerst beschränkt vorgebracht werden können.<br />

Im Falle unterschiedlicher geografischer Befindlichkeit innerhalb landschaftlicher Schutzzonen<br />

verschiedener Schutzintensität und damit Strenge können beispielsweise Hofstellen im<br />

Rahmen geplanter Errichtung oder Verlegungen derselben jeweils unterschiedliche „Behandlung“<br />

erfahren. Insoweit die Art. 1 und 5 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 der Autonomen<br />

Provinz die Möglichkeit der Beschränkung von Eigentumsrechten rechtfertigen, ist dies<br />

laut Rechtsprechung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen gesetzlich abgedeckt und der Einwand der<br />

Ungleichbehandlung nicht stichhaltig. 52<br />

Als mögliches Korrektiv zur herausragenden Stellung <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hat der<br />

Staatsrat und in der Folge das Verwaltungsgericht Bozen festgehalten, „dass der Vorrang <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> die Verwaltung nicht entbindet, gerechte und vernünftige Lösungen<br />

anzu streben, die auch andere Bedürfnisse, im Einklang mit dem Landschaftsschutz, be rücksich<br />

tigen“. 53<br />

ne e i proprietari delle aree, aspettative nascenti da giudicati di annullamento di dinieghi di concessione edilizia o<br />

di silenzio rifiuto su una domanda di concessione – nella modificazione in zona agricola della <strong>des</strong>tinazione di<br />

un’area limitata, interclusa da fondi edificati – in modo non abusivo (sez. IV, 9 aprile 1999, n. 594). Non è comunque<br />

configurabile un’aspettativa qualificata ad una <strong>des</strong>tinazione edificatoria in relazione ad una precedente determinazione<br />

dell’amministrazione, ma soltanto un’aspettativa generica ad una reformatio in melius, analoga a quella<br />

di ogni altro proprietario di aree che aspira ad una utilizzazione più proficua dell’immobile. Pertanto, la polverizzazione<br />

della motivazione sarebbe in contrasto con la natura della variante generale, che non richiede altra motivazione<br />

che quella dei criteri d’ordine tecnico seguiti per la redazione del piano.“ Siehe: Staatsrats, IV. Sektion, Urteil<br />

vom 11.6.2002, Nr. 4907/2002.<br />

51<br />

„La tutela paesaggistica ha il carattere di preminente interesse generale che a sua volta prevale sulle altre. Pertanto<br />

l’esigenza, pur sempre degna di tutela della diffusione privata radiotelevisiva non può realizzarsi in maniera<br />

incontrastata e negligendo ogni altra norma e realtà. Va rispettato sia lo strumento urbanistico che vieta le costruzioni<br />

al di fuori delle aree d’attrezzature collettive sia, soprattutto, la normativa di tutela del paesaggio. La contemperazione<br />

dell’esigenza della libertà di diffusione privata radiotelevisiva, di cui certamente anche la <strong>Provincia</strong> autonoma<br />

di Bolzano deve tener conto, con l’esigenza di tutela degli strumenti urbanistici e paesaggistici, va trovata<br />

nell’intesa con l’amministrazione locale, nel rispetto delle rispettive posizioni“. Siehe: Verwaltungsgericht Bozen,<br />

Urteil vom 17.12.1998, Nr. 381/98.<br />

52<br />

„La tutela del paesaggio è interesse prevalente su qualunque altro interesse (pubblico o privato) e di regola non<br />

richiede alcuna comparazione con l’interesse del privato. La priorità che l’ordinamento assegna alla protezione del<br />

paesaggio è di livello gerarchico tale da prevalere sugli altri valori costituzionali. Quindi non può essere invocato<br />

l’istituto dell’eccesso di potere per contraddittorietà e travisamento dei fatti.“ Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom<br />

6.03.2001, Nr. 43/2001 unter Berufung auf das Urteil <strong>des</strong>selben Gerichts vom 6.05.1996, Nr. 115).<br />

53<br />

„Il rilievo preminente che deve essere riconosciuto all’integrità del paesaggio rispetto agli altri interessi di pubblica<br />

rilevanza previsti in un determinato ambito territoriale (…) non esonera la Pubblica amministrazione dalla ricerca<br />

di soluzioni che in modo equo e ragionevole contemperino esigenze diverse, di cui essa stessa riconosca la<br />

sussistenza e la rilevanza …“. Siehe Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 17.07.1996, Nr. 869 und sich darauf berufend:<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteile vom 20.12.1996, Nr. 370/96, vom 15.07.2002, Nr. 347/02 und vom<br />

2.05.2007, Nr. 156/2007.<br />

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4. Das Verhältnis zwischen Raumordnung / Landschaftsschutz /<br />

forstlichen Bindungen in der höchstrichterlichen Rechtsprechung<br />

„Wenn man alle Gesetze studieren sollte,<br />

so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten“<br />

(J. W. von Goethe)<br />

Aus der sehr rigiden höchstrichterlichen Auslegung <strong>des</strong> Art. 9 der Verfassung leitet sich auch<br />

das Verhältnis zwischen den Sachbereichen Landschaftsschutz, Raumordnung und Forstwirtschaft<br />

ab, das ebenfalls in zahlreichen und auch rezenten Urteilen der obersten staatlichen Gerichte<br />

seinen Niederschlag gefunden hat.<br />

4.1 Raumordnung – Landschaftsschutz<br />

Der Verfassungsgerichtshof vertritt die Ansicht, dass der Landschaftsschutz nicht im Bereich<br />

der Urbanistik enthalten ist. Auch eine weit greifende Definition der Letzteren schließt verschiedene<br />

dasselbe Gebiet betreffende Bewertungen und Regelungen, selbst wenn von demselben<br />

Ansatz ausgehend und den gleichen Erfordernissen der Vollständigkeit und Gesamtheit nachkommend,<br />

nicht aus: So kann ein Gebiet ohne weiteres einerseits Bezugspunkt für die Raumplanung<br />

im Sinne der allumfassenden Ordnung der Nutzung <strong>des</strong> Bodens in seiner räumlichen und vorgesehenen<br />

zeitlichen Dimension darstellen, und andererseits Bezugsobjekt einer Regelung sein, die auf<br />

die Verwirklichung <strong>des</strong> landschaftlichen Werts abzielt. 54<br />

Auf dieser Schiene bestätigt der Staatsrat, dass dem Landschaftsschutz als Grundwert der<br />

Rechtsordnung wie gegenüber anderweitigen privaten und öffentlichen Interessen auch gegenüber<br />

urbanistisch-baulichen Erfordernissen stets Vorrang einzuräumen ist. Auch die Pläne urbanistischer<br />

Natur (piano urbanistico territoriale), die (durchaus auch) selbst den Schutz der<br />

Naturschönheiten zum Gegenstand haben können 55 , müssen sich den Landschaftsplänen (piano<br />

paesistico territoriale) anpassen, selbst wenn diese keine spezifischen Bindungen auf den<br />

betroffenen Gebieten vorsehen. 56<br />

54<br />

„La tutela del paesaggio non è assorbita nella materia ‚urbanistica‘: anche una nozione allargata di questa non<br />

esclude la configurabilità, in ordine al territorio, di valutazioni e discipline diverse. La nozione di paesaggio non è<br />

ridu cibile a quella d’urbanistica che, pur nella più lata accessione <strong>des</strong>umibile dalla formulazione dell’art. 80 d.p.r.<br />

n. 616/1977 – rispondente ad esigenze di considerazione integrale del territorio e di globale disciplina dell’uso e<br />

delle trasformazioni di questo – non esclude la configurabilità in ordine al territorio di valutazioni e discipline diverse,<br />

neppure se improntate ad analoghe esigenze di integralità e globalità: pertanto il territorio può ben essere da<br />

un lato punto di riferimento della pianificazione territoriale intesa come ordine complessivo degli usi e delle trasformazioni<br />

del suolo nella dimensione spaziale considerata e nei tempi ordinatori previsti e dall’altro lato essere punto<br />

di riferimento di una regolazione e degli interventi orientata all’attuazione del valore paesaggistico come aspetto<br />

del valore estetico-culturale secondo sanzioni diverse.“ Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 21.12.1985, Nr. 359.<br />

• „Pertanto i beni costituenti bellezze naturali possono formare oggetto di distinte forme di tutela ambientale, anche<br />

in via cumulativa, a seconda del profilo considerato; conseguentemente, la tutela paesaggistica è perfettamente<br />

compatibile con la natura urbanistica o ecologica, trattandosi di forme complementari di protezione, preordinate<br />

a curare, con diversi strumenti, distinti interessi pubblici, con la conseguenza che, pure non sussistendo<br />

alcuna fungibilità fra le varie legislazioni di settore, le stesse possono riferirsi contestualmente allo stesso oggetto.“<br />

Siehe: Staatsrat, Urteil vom 4.12.1998, Nr. 1734. Ebenso: Staatsrat, Urteil vom 11.6.2002, Nr. 4907/2002.<br />

55<br />

Siehe nachfolgende Ausführungen unter: Das Konzept „Bauleitplan“ auf Staatsebene, S. 52.<br />

56<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteile vom 29.10.2004, Nr. 7812/04 und Nr. 7811/04. Siehe auch: Staatsrat, IV. Sektion,<br />

Urteil vom 15.02.2005, Nr. 2079/2005.<br />

• „La costante giurisprudenza ha da tempo sottolineato la prevalenza della pianificazione paesistica su quella urbanistica<br />

(cfr. CdS, IV sez. n. 1734 del 4.12.1998)“. Siehe: Verwaltungsgericht Trient, Urteil vom 22.06.2001, Nr.<br />

383/2001.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Auszuschließen ist, dass die Ausübung von Befugnissen im Bereich der Urbanistik von der Notwendigkeit<br />

der vollständigen Gewährleistung <strong>des</strong> in den Landschaftsplänen vorgesehenen Schutzes<br />

der ästhetisch-kulturellen Werte absehen oder sogar davon abweichen kann. Dies bringt die Unzulässigkeit<br />

urbanistischer Instrumente mit sich, die Bestimmungen im Widerspruch zum<br />

Schutz der betroffenen Güter beinhalten. Vielmehr drückt sich das Prinzip loyaler Zusammenarbeit<br />

in der Verpflichtung aus, die urbanistischen Instrumente unter dem Aspekt der Erfordernisse<br />

<strong>des</strong> Schutzes der Umweltinteressen anzupassen. 57<br />

Der Landschaftsplan ist der urbanistischen Planung also übergeordnet. 58 Die urbanistischen<br />

Vorgaben, selbst wenn ausdrücklich zum Schutze der Landschaft erlassen, können die von der<br />

zuständigen Landschaftsschutzbehörde fallweise zu treffenden landschaftlichen Ermächtigungen<br />

in diesem Sinne auch nicht ersetzen. 59<br />

Das Konzept „Landschaftsplan“ auf Staatsebene<br />

Der Staatsrat grenzt gemäß einem Urteil aus dem Jahr 2003 die Funktionen <strong>des</strong> Landschaftsplans<br />

(piano paesistico) von jenen <strong>des</strong> Bauleitplans (piano urbanistico territoriale) folgendermaßen<br />

ab: Der Landschaftsplan bezwecke in erster Linie den Schutz der Naturschönheiten und<br />

die Schutzplanung von als von besonderem landschaftlichen Interesse erachteten und erklärten<br />

Gebieten mit dem Ziel, die Erhaltung der landschaftlichen Werte mit geeigneten Mitteln zu<br />

steuern und episodische Eingriffe zu vermeiden, die sich aus einfachen und isolierten Ermächtigungen<br />

ergeben. Der Landschaftsplan verstehe sich in diesem Sinne als Instrument zur Durchführung<br />

und konkreten Festlegung von Vorschriften der (sich ope legis Galasso ergebenden)<br />

landschaftlichen Bindung und zwar durch die Ermittlung der<br />

a) mit dem landschaftlichen Schutzziel absoluten Unvereinbarkeiten sowie von<br />

b) Bewertungskriterien und -parameter für jene relativen Charakters.<br />

• „Osserva la Sezione che nella graduazione degli interessi pubblici che coinvolgono l’utilizzo del territorio quelli<br />

afferenti alla tutela del patrimonio storico ed artistico, del paesaggio e dell’ambiente assumono carattere prevalente<br />

su ogni altro, in relazione al principio di primaria tutela, assunto a fondamento dell’ordinamento della Nazione,<br />

che si enuclea dall’art. 9, comma secondo, della Costituzione.“ Siehe: Staatsrat VI. Sektion, Urteile vom<br />

21.6.2005, Nr. 6223/2005 und Nr. 6214/2005.<br />

• „Le previsioni urbanistiche – anche quando emesse in dichiarata funzione di tutela del paesaggio – non sono di<br />

per sé tali da incidere sulle valutazioni che di volta in volta devono effettuare le autorità statali in sede di esame<br />

delle autorizzazioni paesistiche (per la distinzione delle valutazioni paesistiche e urbanistiche, v. Corte cost.<br />

23.7.1997, n. 262; 28.7.1995, n. 417; 22.7.1987, n. 183)“. Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 4.02.2003,<br />

Nr. 2413/2003.<br />

• „Il piano paesaggistico territoriale non può essere subordinato a scelte di tipo urbanistico, per loro natura orientate<br />

allo sviluppo. (CdS n. 3018 del 2.4.1998, confr. anche Corte Cost. 18.10.1996, n. 341).“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil vom 6.03.2001, Nr. 43/2001.<br />

57<br />

„È da escludere che l’esercizio dei poteri in materia urbanistica possa prescindere, se non addirittura divergere,<br />

dall’esigenza di soddisfare compiutamente i valori estetico-culturali recepiti nella pianificazione paesistica. Ciò implica<br />

l’inammissibilità di uno strumento urbanistico che contenga disposizioni in contrasto con la tutela dei beni<br />

vincolati. (…) ed è anzi, da <strong>des</strong>umere che il principio di leale cooperazione si possa esprimere anche nell’obbligo<br />

di adeguamento degli strumenti urbanistici alla luce delle esigenze di salvaguardia degli interessi ambientali.“ Verwaltungsgericht<br />

Neapel, Urteil vom 10.9.1998, N. 2853.<br />

„Lo ius aedificandi ancorchè conforme alle norme urbanistico-edilizie, se in contrasto con le esigenze di tutela del<br />

paesaggio, non può dirsi esercitabile; dal che discende che anche i piani di natura urbanistica devono conformarsi<br />

ai piani di natura paesistico territoriale, anche quando essi non prevedano vincoli specifici sulle aree interessate.“<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15.2.2005, Nr. 2079/2005.“<br />

58<br />

Staatsrat, II. Sektion, Urteile vom 13. Mai 1998, Nr. 472, 473, 474 und 475. „In linea generale va osservato<br />

che la tutela del paesaggio, costituendo ai sensi dell’art. 9 Cost., un valore primario dell’ordinamento, rappresenta<br />

un interesse prevalente su qualunque altro interesse (pubblico o privato) e, quindi, deve sempre essere anteposto<br />

all’attuazione delle esigenze urbanistico edilizie.“ Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15.2.2005, Nr.<br />

2079/2005.<br />

59<br />

„Le previsioni urbanistiche – anche quando emesse in dichiarata funzione di tutela del paesaggio – non sono di<br />

per sé tali da incidere sulle valutazioni che di volta in volta devono effettuare le autorità statali in sede di esame<br />

delle autorizzazioni paesistiche (per la distinzione delle valutazioni paesistiche e urbanistiche (v. Corte Cost.<br />

23.7.1997, n. 262; 28.7.1995, n. 417; 22.7.1987, n. 183). Siehe: Staatsrat. VI. Sektion, Urteil vom 4.02.2003,<br />

Nr. 2413/2003.<br />

50<br />

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Dabei werde die dasselbe Gebiet betreffende nachfolgende Planungstätigkeit unweigerlich<br />

auch unter dem urbanistischen Aspekt eingeschränkt. Im Unterschied dazu setze der Bauleitplan,<br />

dem ebenso durchaus landschaftliche Relevanz zugesprochen werden kann, keine bereits<br />

vorher bestehende landschaftliche Bindung voraus und könne daher auch landschaftlich nicht<br />

unter Schutz gestellte Zonen Regelungen unterwerfen. 60 Gemäß Staatsrat obliegt der Landschaftsplanung<br />

also (anders formuliert) die Funktion, für die Gestaltung und das Management<br />

von Gebieten unaufhebbare Min<strong>des</strong>tschutznormen festzulegen, die der Urbanistik sei es als<br />

Grenze, sei es als Ausrichtungsvorgabe dienen. Letztere ist in der Folge an die Anerkennung<br />

<strong>des</strong> ästhetisch-kulturellen Werts gebunden und angehalten, diesen zu verwirklichen. Obwohl die<br />

Urbanistik die Gesamtheit <strong>des</strong>selben Gebiets zum Gegenstand hat, die auch dem (sowohl rein<br />

erhaltenden aber auch entwickelnden und gestaltenden) Landschaftsschutz unterliegt, könne<br />

sie laut Staatsrat niemals ein Interesse hervorbringen, das über jenes <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

überwiegen kann. 61 Bei der Auferlegung von Bindungen zum Schutze von landschaftlich reizvollen<br />

Gütern sind die hierfür zuständigen Verwaltungen somit und folgerichtig nicht verpflichtet<br />

vorher zu überprüfen, ob urbanistische Bindungen bzw. Festlegungen vorliegen. 62 Erfordernisse<br />

<strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> erlauben es nämlich, dass Interessen urbanistischer Natur Ersterem<br />

weichen mit der Folge, dass auch Gebiete unter Schutz gestellt werden können, gerade<br />

weil dort Bauarbeiten im Gange sind, weil sie verändert wurden und eines unmittelbaren Schutzes<br />

würdig sind. 63 Der Staatsrat verweist diesbezüglich in seiner Rechtsprechung auf das Prinzip,<br />

wonach auf der Grundlage der Regeln guter Verwaltung die mehr oder weniger starke Beeinträchtigung<br />

eines schützenswerten Gebietes für die hierfür zuständige Behörde kein Hemmnis<br />

60<br />

„È nota la differenza fra piano paesistico e piano urbanistico territoriale: il primo è finalizzato alla protezione<br />

delle bellezze naturali e più precisamente alla fase di pianificazione della tutela delle zone dichiarate di particolare<br />

interesse sotto il profilo paesaggistico, al fine di programmare la salvaguardia dei valori paesistico-ambientali con<br />

strumenti idonei ad assicurare il superamento dell’episodicità, inevitabilmente connessa a semplici ed isolati interventi<br />

autorizzatori (cfr. CdS, VI Sez., n. 25/01; n. 450/94; n. 29/93). Il piano paesistico costituisce, pertanto,<br />

uno strumento d’attuazione e specificazione del contenuto precettivo del vincolo paesaggistico, mediante<br />

l’individuazione delle incompatibilità assolute e dei criteri e dei parametri di valutazione delle incompatibilità relative,<br />

condizionando, prevalentemente in negativo, la successiva attività di pianificazione del territorio vincolato anche<br />

sotto il profilo urbanistico (cfr. CdS, VI Sez., n. 25/01; Corte cost. n. 417/95, CdS, II Sez. n. 548/98). Al contrario,<br />

il piano urbanistico territoriale, pur avendo anche valenza paesistico-ambientale, non presuppone<br />

necessariamente un preesistente vincolo e può anche riguardare ambiti non vincolati (cfr. CdS, VI Sez., n. 25/01<br />

cit.)“. Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 29.07.2003, Nr. 4351.<br />

• „Il piano urbanistico territoriale, pur avendo anch’esso come obiettivo la tutela delle bellezze naturali, diversamente<br />

dal piano paesaggistico, non presuppone necessariamente un preesistente vincolo (paesaggistico sulle<br />

aree) e può anche riguardare ambiti non vincolati e, condiziona, prevalentemente in negativo, la successiva attività<br />

di pianificazione del territorio vincolato anche sotto il profilo urbanistico, nel senso che essendo esteso all’intero<br />

territorio regionale con l’assenza di un limite territoriale riferito alle sue zone vincolate, utilizza tecniche ed effetti<br />

propri degli strumenti di pianificazione urbanistica (ancorché teleologicamente orientati verso l’obiettivo preminente<br />

della protezione di valori estetico culturali) e formula generali criteri d’orientamento per la successiva attività di<br />

pianificazione ovvero di vincoli per l’attività d’utilizzazione e trasformazione del suolo.“ Siehe: Staatsrat, IV. Sektion,<br />

Urteil vom 15.2.2005, Nr. 2079/2005.<br />

61<br />

„La pianificazione paesistica viene ad assumere, quindi, la funzione di dettare norme minime inderogabili per la<br />

gestione del territorio con funzione di limite ed indirizzo rispetto a quella urbanistica, sicchè la materia urbanistica<br />

viene limitata al rispetto del valore estetico-culturale e piegata a realizzarlo; ne discende che la disciplina urbanistica,<br />

pur avendo ad oggetto la globalità del me<strong>des</strong>imo territorio su cui insiste il vincolo paesistico (sia esso meramente<br />

conservativo o dinamico gestionale), non potrà mai far emergere un interesse, tra i vari regolamentati, che<br />

prevalga sull’interesse connesso al paesaggio“. Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 4.12.1998, Nr. 1734.<br />

62<br />

„Nell’imporre vincoli per bellezze naturali le amministrazioni competenti non sono tenute ad accertare<br />

l’esistenza di previsioni contenute negli strumenti urbanistici.“ Siehe: Verwaltungsgericht Latium, II. Sektion, Urteil<br />

vom 1.04.2004, Nr. 2981. Dagegen: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 7.02.2006, Nr. 52/2006.<br />

63<br />

„Le esigenze di tutela del paesaggio consentono di ritenere recessivi gli interessi, anche privati, di rilievo urbanistico<br />

con la conseguenza che il Ministero può sottoporre a vincolo anche le aree che, proprio perché sono in corso<br />

le attività costruttive, sono già state modificate e risultano meritevoli di un’immediata protezione sotto il profilo urbanistico<br />

(cfr. Corte cost. 23.7.1997, n. 262; 28.7.1995, n. 417; 22.7.1987, n. 183; 27.6.1986, n. 152;<br />

29.12.1982, n. 239).“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 20.5.2002, Nr. 2724 (unter Bestätigung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts<br />

Umbrien vom 25.1.1996, Nr. 28).<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

darstellt, das Gebiet zu schützen und <strong>des</strong>sen weitere Beeinträchtigung zu verhindern. 64 Der<br />

Landschaftsschutz schließt die Urbanistik in ihrer Funktion der Ordnung der Nutzung und der<br />

Umwandlungen <strong>des</strong> Bodens <strong>des</strong>halb aber nicht aus oder ersetzt diese nicht. 65<br />

Das Konzept „Bauleitplan“ auf Staatsebene<br />

Die vorangehenden Darlegungen fußen auf folgender auf Staatsebene bereits mehr oder minder<br />

anerkannten Rechtslage: Unter dem Begriff „Umwelt“ sind grundsätzlich eine Vielzahl verschiedenster<br />

Schutzinteressen zusammenfassbar und dementsprechend stehen der Verwaltung auch<br />

eine Vielzahl von zu koordinierenden Regelungsinstrumenten zur Verfügung. Die Bestimmungen<br />

eines Bauleitplanes (piano regolatore generale) betreffen dabei laut Staatsrat weitaus mehr als<br />

nur jene Situationen besonderer Bedeutung, die in den jeweiligen Spezialgesetzen (Denkmalschutz,<br />

Landschaftsschutz 66 etc.) Regelung finden. 67 Die höchstrichterliche Rechtsprechung unterscheidet<br />

demzufolge in den Bauleitplänen zwei verschiedene Typologien von Bindungen,<br />

und zwar jene a) informativen und jene b) rechtsbegründenden Charakters:<br />

a) Die im Bauleitplan angemerkten Bindungen informativen Charakters gelten autonom aufgrund<br />

von Spezialgesetzen und sind eigenen Regelungen (z. B. militärischen, hydrogeologischen,<br />

forstwirtschaftlichen, landschaftlichen oder Naturparkbindungen etc.) unterworfen. Genannte<br />

Bindungen finden sich im Bauleitplan allein zu dem Zwecke der öffentlichen Kenntnisnahme<br />

und Koordinierung mit dem Bauleitplan selbst, der die Bindungen jedoch nicht aufheben kann.<br />

Daraus ist ableitbar, dass die unterlassene Eintragung genannter Bindungen – beispielsweise<br />

einer landschaftlich geschützten Zone – im Bauleitplan auch keine Auswirkungen auf das Bestehen<br />

derselben hat, da die Bindungen bereits aufgrund eigener Rechtsakte, sprich Rechtsquellen,<br />

bestehen. Jeder Ermächtigungs­ oder die Bindung betreffende Akt vonseiten der für die Bindung<br />

zuständigen Verwaltungsbehörde ist von einer tatsächlichen Ersichtlichmachung im<br />

Bauleitplan unabhängig. Die im Sinne <strong>des</strong> Schutzes landschaftlicher Schönheiten auferlegten<br />

Bindungen weisen also eine eigene rechtliche Wirksamkeit auf, und zwar unabhängig von etwaigen<br />

konkurrierenden und im kommunalen Bauleitplan enthaltenen Vorschriften. 68<br />

64<br />

„Va richiamato il principio per il quale, in base a regole di buona amministrazione, la maggiore o minore compromissione<br />

di un’area meritevole di tutela paesaggistica non preclude (all’autorità delegata o, in via sostitutiva, al<br />

Ministero per i beni culturali) di salvaguardare il territorio e di impedirne l’ulteriore degrado.“ Staatsrat, Urteil vom<br />

16.06.2000, Nr. 5651/2000.<br />

65<br />

„La tutela del paesaggio non esclude né assorbe la configurazione dell’urbanistica quale funzione ordinatrice<br />

degli usi e delle trasformazioni del suolo (Corte Cost. 27.06.1986, n. 151). La disciplina della tutela del paesaggio<br />

e quella urbanistica risultano, perciò distinte, anche se ontologicamente complementari (Corte Cost.<br />

21.12.1985, n. 359)“ Verwaltungsgericht Latium, II. Sektion, Urteil vom 1.04.2004, Nr. 2981.<br />

66<br />

Was beispielsweise die historischen Ortszentren aber auch Zonen von landschaftlichem Interesse anbelangt,<br />

findet sich auf Staatsebene bekanntlich eine Spezialgesetzgebung, die den Schutz einzelner Bauten, aber auch Gesamtheiten<br />

von Immobilien oder sogar weiter Landstriche vorsieht.<br />

67<br />

„Sia per i centri storici che per le zone d’interesse naturale, si rileva come sussista una speciale legislazione<br />

statale che tutela sia i singoli immobili che complessi d’immobili e addirittura vaste zone di territorio. A prescindere<br />

dal concetto unitario o meno di ambiente, è certo comunque che molteplici siano i profili di interesse oggetto di<br />

tutela sussumibili in tale genus, e parimenti numerosi gli strumenti a disposizione della amministrazione bisognosi<br />

di coordinamento e quantomeno di considerazione a livello notiziale. Per cui, evidentemente, la disciplina del p.r.g.<br />

in materia si estenderà oltre le situazioni di particolare rilevanza di cui alle varie leggi speciali…“. Siehe: Staatsrat,<br />

Urteil vom 11.06.2002, Nr. 4907/2002.<br />

68<br />

„Nei piani regolatori si possono identificare due tipi di vincoli: a) vincoli ricognitivi, in quanto costituiti autonomamente<br />

in virtù di leggi speciali, e soggetti a peculiare disciplina (vincoli militari, idrogeologici, forestali, di parco, paesistici<br />

ecc.). Tali vincoli sono contenuti nel piano regolatore per fini di pubblicità e di coordinamento con lo strumento<br />

urbanistico che non può derogarli. Ne deriva, che per essi la mancanza di previsione non comporta la<br />

inesistenza del vincolo in quanto appunto sussistente in virtù di separati atti e competenze; per cui ogni atto di autorizzazione<br />

o comunque di gestione dell’interesse specifico, da parte della autorità speciale posta a tutela del vincolo,<br />

non è impedito nel suo effetto dalla relativa annotazione nelle tavole del piano regolatore. In questo senso si<br />

è affermato che i vincoli imposti a tutela delle bellezze naturali hanno un’operatività giuridica indipendente dalle<br />

concorrenti prescrizioni eventualmente contenute negli strumenti urbanistici comunali; conseguentemente si è reputato<br />

irrilevante, ai fini della tutela ambientale, il mancato inserimento di una zona paesisticamente protetta in<br />

52<br />

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) Die im Bauleitplan angemerkten Bindungen rechtsbegründenden Charakters entstehen<br />

hingegen direkt und originär als Folge der Eintragung im Bauleitplan. Sie können beschränkende<br />

Wirkung für die Bautätigkeit mit sich bringen, grundsätzlich ästhetische Zwecke verfolgen<br />

(historische Ortskerne u. ä.), aber auch wie im Falle von Landschafts- und Umweltschutz Bauverbote<br />

beinhalten. 69 Wenn es stimmt, dass die Umwelt in bestimmten Formen oder insgesamt Gegenstand<br />

spezifischen Schutzes vonseiten anderer Behörden (Landschaftsschutz-, Denkmalschutzbehörde)<br />

darstellen kann, so schließt dies nämlich nicht aus, dass die Umwelt auch bei<br />

Entscheidungen bezüglich <strong>des</strong> generellen Managements eines Gebiets Berücksichtigung finden<br />

kann und muss, 70 d. h. die spezifischen Zuständigkeiten <strong>des</strong> Staates bzw. der Regionen und autonomen<br />

Provinzen im Bereich der Umwelt, Landschaft und Ökosysteme schließen nicht aus,<br />

dass genannte Werte auch primäre Regelungsgegenstände für die Raumordnung darstellen.<br />

Daher kann die für die Genehmigung eines Generalbebauungsplans (piano regolatore generale)<br />

zuständige Verwaltung allenfalls unter Berufung auf besondere lokale Erfordernisse zusätzliche<br />

oder auch strengere Bindungen zum Schutze der Umwelt und der Landschaft (oder baulicher<br />

Ensembles) auferlegen, auch wenn keine Verwaltungsakte gemäß Staatsgesetz Nr.<br />

1497/1939 71 (in der Autonomen Provinz Bozen: Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970) und Nr.<br />

1089/1939 72 (in der Autonomen Provinz Bozen Denkmalschutzgesetz Nr. 26/1975 73 ) gesetzt<br />

wurden.“ 74<br />

Der Staatsrat hat unter Abänderung eines Urteils <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen diesbezüglich<br />

festgehalten, dass die Auferlegung zusätzlicher (landschaftlicher) Schutzbindungen durch<br />

die Raumordnungsbehörde (dabei) jedoch den für die Erstellung <strong>des</strong> urbanistischen Planungsinstruments<br />

geltenden Verfahrensvorschriften unterliegt. Letztere können durchaus (formale) Beschränkungen<br />

vorsehen, die für den Fall der Auferlegung von Schutzbindungen durch die Landschaftsschutzbehörde<br />

im Rahmen der Zuständigkeiten derselben naturgemäß nicht gelten. 75<br />

un piano regolatore (CdS, sez. II, 28.06.1995, n. 61); b) vincoli costitutivi, che sorgono direttamente ed originariamente<br />

per effetto della previsione da parte dello strumento urbanistico. Possono avere carattere di limitazione<br />

dell’edificazione, ossia in concreto finalità essenzialmente estetiche (centri storici e simili ad es.), ma costituire<br />

anche vincoli d’inedificabilità (come nel caso di tutela paesistico ambientale). In questo caso la competenza anche<br />

in sede di controllo specifico dell’edificazione rimane propria del comune, così come il potere sanzionatorio,<br />

trattandosi di prescrizioni aventi natura squisitamente urbanistica“. Siehe: Staatsrat, Urteil vom 11.06.2002, Nr.<br />

4907/2002.<br />

69<br />

Ebd.<br />

70<br />

„Se è vero che l’ambiente può costituire oggetto di specifica tutela da parte di altre autorità in alcuni suoi profili<br />

o nel suo complesso, ciò non toglie che esso possa e debba trovare considerazione anche come fattore condizionante<br />

le scelte inerenti alla gestione del territorio (cfr. TAR Lazio, Sez. I, n. 1943 del 12.12.1994).“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil vom 07.04.98, Nr. 92.<br />

71<br />

Staatsgesetz vom 29.06.1939, Nr. 1497 („Schutz der Naturschönheiten“), aufgehoben mit Art. 166 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden<br />

Dekrets vom 29 .10.1999, Nr. 490 und übernommen in den staatlichen Einheitstext der Kulturund<br />

Landschaftsgüter Nr. 42/2004.<br />

72<br />

Staatsgesetz vom 1.06.1939, Nr. 1089 („Schutz der Güter künstlerischen und historischen Interesses“).<br />

73<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 12. Juni 1975, Nr. 26 („Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalamtes sowie Änderungen und Ergänzungen<br />

zu den Lan<strong>des</strong>gesetzen vom 25. Juli 1970, Nr. 16, und vom 19. September 1973, Nr. 37“).<br />

74<br />

„La sussistenza di specifiche competenze dello Stato (ora delegate alle Regioni) in materia di ambiente, paesaggio<br />

ed ecosistemi, non esclude che la tutela di tali valori sia un obiettivo primario anche per la pianificazione<br />

urbanistica; pertanto, in sede di approvazione di un piano regolatore generale, l’amministrazione a ciò competente<br />

può introdurre vincoli diretti alla protezione dell’ambiente e del paesaggio, anche se non siano stati adottati i provvedimenti<br />

previsti dalle leggi 29 giugno 1939, n. 1497 e 1 giugno 1939, n. 1089 (ora D. Lgs. 29.10.1999, n.<br />

490), ed anche in maniera più restrittiva di quelli indicati da questi ultimi, se emanati“. Siehe: Staatsrat, IV. Sektion,<br />

Urteil vom 4.03.2003, Nr. 1197 unter Bestätigung von: Verwaltungsgericht Latium, I. Sektion, Urteil vom<br />

8.11.1989, Nr. 1569.<br />

• „Pertanto, rispetto alle materie della tutela del bene culturale nonché quella del paesaggio e dell’ambiente non<br />

può configurarsi un assorbimento nei compiti comunali di autogestione del territorio né tanto meno un’esclusività<br />

delle funzioni degli enti locali in forza della loro autonomia in campo urbanistico, potendo semmai il comune imporre,<br />

in relazione a particolari esigenze locali, vincoli aggiuntivi o più rigorosi riguardo ai beni già vincolati sul piano<br />

culturale o ambientale.“ Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.07.2000, Nr. 378, demnach vor der Verfassungsreform<br />

2001.<br />

75<br />

„L’art. 20 comma 1 del DPGP 26 ottobre 1993, n. 38 consente alla Giunta prov. di Bolzano di approvare il piano<br />

urbanistico comunale introducendo direttamente le modifiche d’ufficio necessarie per assicurare, fra l’altro ‚la<br />

tutela del paesaggio, ma solo quando la giunta ‚condivide il piano adottato nei criteri informatori e nelle caratteristiche<br />

essenziali del PUC, non può procedere all’approvazione diretta del piano con modifiche sostanziali ma piut-<br />

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2<br />

4.2 Landschaftsschutz – Forstwirtschaft<br />

Abgrenzungen hat das höchste Verwaltungsgericht auch gegenüber der Forstwirtschaft vorgenommen:<br />

Die forstliche Bindung und die landschaftliche Unterschutzstellung kämen demnach<br />

verschiedenen Erfordernissen nach. Die forstliche Vinkulierung schütze den Wald als Baumbestand<br />

aufgrund <strong>des</strong>sen Bodenschutzfunktion unter hydro­morphologischen Gesichtspunkten, darüber<br />

hinaus aber auch aufgrund seines Wertes als Bestandteil der nationalen Flora. Der Landschaftsschutz<br />

betrachte den Wald hingegen als Landschaftselement und damit unter einem<br />

vornehmlich ästhetischen Aspekt. Daraus ergebe sich laut Staatsrat, dass ein forstlich wertloser<br />

Wald ohne weiteres ein wertvolles Element für den Landschaftsschutz darstellen kann. 76 Es<br />

ist demnach nicht auszuschließen, dass aufgrund der Verschiedenheit der Landschaftsschutzund<br />

forstlichen Interessen, auf deren Schutz die forstlichen und landschaftlichen Normen abzielen,<br />

eine keiner forstlichen Bindung unterliegende Waldzone durchaus landschaftlichen<br />

Schutzbindungen unterworfen sein oder werden kann. 77<br />

Im Sinne einer derartigen (meritorisch in einem gewissen Rahmen durchaus diskutierbaren)<br />

strikten Trennung der Fachbereiche hat auch das Verwaltungsgericht Bozen 2003 festgehalten,<br />

dass beispielsweise die positive Begutachtung eines Projekts zur Fassung einer Quelle sowie<br />

Errichtung eines Trinkwasserspeichers und einer Wasserleitung sei es seitens der Gemeindeverwaltung,<br />

sei es seitens <strong>des</strong> zuständigen Forstinspektorats unerheblich sei, da ein derartiger<br />

Eingriff der verbindlichen Begutachtung der Amtsdirektorenkonferenz unterliege, die gemäß Art.<br />

13 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 24. Juli 1998, Nr. 7 (UVP­Gesetz) 78 die Ermächtigung für Eingriffe<br />

erteilt, die einer Genehmigung der Lan<strong>des</strong>verwaltungen im Bereich Wasserschutz und Land-<br />

tosto restituisce il PUC al Comune per la conseguente rielaborazione‘. Con l’impugnata deliberazione, la giunta in<br />

sede d’approvazione del PUC adottato dal comune di Nova Ponente, ha apportato d’ufficio modifiche alla zonizzazione<br />

prevista dal comune limitatamente alla parte grafica concernente la delimitazione del bosco, del verde agricolo,<br />

del verde alpino, dei prati e pascoli alberati e dei prati con larici, ridefinendo alcune particolari aree. Così intervenendo<br />

sul PUC la giunta ha modificato d’ufficio la <strong>des</strong>tinazione d’uso di aree vaste più di 100 ha,<br />

incrementando la zona boschiva e quella <strong>des</strong>tinata a verde alpino e riducendo la previsione di zona di verde agricolo.<br />

Tali innovazioni alterano le caratteristiche essenziali del PUC ed i suoi criteri d’impostazione, sicché la giunta<br />

non aveva il potere di introdurle d’ufficio in sede di approvazione del piano, ma avrebbe dovuto piuttosto restituire<br />

il PUC al Comune per la conseguente rielaborazione. Sono modificazioni che incidono sui criteri informatori del piano<br />

‚quelle che modificano la rete delle principali vie di comunicazione, la divisione in zone del territorio comunale e<br />

in particolare delimitano diversamente quelle <strong>des</strong>tinate all’espansione dell’aggregato urbano o mutano i vincoli e<br />

caratteri delle varie zone, che sopprimono aree, o ne prevedono di nuova, <strong>des</strong>tinate a formare spazi d’uso pubblico<br />

o ad ospitare edifici pubblici od opere o impianti d’interesse collettivo o sociale, che modificano vincoli, o ne prevedono<br />

di nuovi, da osservare nelle zone a carattere storico, ambientale, paesistico; che, ancora, apportano alle<br />

norme tecniche d’attuazione modifiche che si risolvono nelle anzidette variazioni delle aree, dei vincoli…‘. La giunta<br />

provinciale ha, quindi, operato legittimamente nell’evidenziare esigenze di preservazione del paesaggio correlate<br />

all’accertato ed effettivo stato dei luoghi anche se le finalità di tutela di tale interesse, comportando modificazioni<br />

sostanziali al PUC adottato dal Comune, dovevano essere perseguite dalla <strong>Provincia</strong> facendo ricorso al diverso<br />

strumento della restituzione del PUC al Comune per la conseguente rielaborazione. In riforma della sentenza del<br />

TAR di Bolzano appellata va annullata la delibera della Giunta prov. impugnata in primo grado“. Siehe: Staatsrat,<br />

IV. Sektion, Urteil vom 6.11.2001, Nr. 938/2002 unter Abänderung <strong>des</strong> Urteils <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

vom 30.10.1998, Nr. 308/1998. Siehe auch: Staatsrat, V. Sektion, Urteil vom 5.12.1991, Nr. 1355 sowie Urteil<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 12.01.2005, Nr. 7/2005.<br />

76<br />

„Il vincolo forestale ed il vincolo paesaggistico rispondono a finalità diverse, in quanto il primo tutela il bosco<br />

quale complesso arboreo considerato in sé per sé per il suo pregio come componente della flora nazionale, oltre<br />

che per le sue funzioni di difesa del territorio dal punto di vista idraulico e morfologico, mentre il secondo considera<br />

il bosco quale elemento del paesaggio e cioè sotto un profilo eminentemente estetico; pertanto, un bosco non<br />

di pregio forestale ben può costituire elemento di pregio del paesaggio.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom<br />

9.10.2000, Nr. 5395.<br />

77<br />

„La mancata soggezione del bosco al vincolo forestale non impedisce la sussistenza del vincolo paesaggistico,<br />

in forza della diversità degli interessi che i relativi complessi di norme sono volti a tutelare“. Siehe: Staatsrat, VI.<br />

Sektion, Urteil vom 2.06.2000, Nr.6753 – 6754.<br />

78<br />

Seit In­Kraft­Treten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes zur Umweltprüfung für Pläne und Projekte vom 5. April 2007, Nr. 2 regelt<br />

Art. 28 <strong>des</strong>selben das Sammelgenehmigungsverfahren.<br />

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schaftsschutz bedürfen. 79 Im Jahre 2005 wurde diese Sichtweise vom Verwaltungsgericht Bozen<br />

bestätigt: Insoweit es sich bei der forstlichen um eine Bewertung handle, die auf den hydrogeologisch-forstlichen<br />

Schutz <strong>des</strong> Gebiets abziele, jedoch nicht (allein) geeignet sei, landschaftlich<br />

wertvolle Zonen zu schützen, reiche das vom zuständigen Forstinspektorat erstellte positive<br />

Gutachten (für die Erdbewegungsarbeiten zur Verrohrung eines Grabens) nicht aus, die Arbeiten<br />

zu ermächtigen. Das genannte Gutachten bescheinige nur, dass nach Ansicht der Forstbehörde<br />

keine Sachverhaltsgründe vorliegen, die Auswirkungen hydrogeologisch-forstlicher Natur mit sich<br />

bringen könnten, und könne nicht als positive Beurteilung unter dem umwelt-landschaftlichen<br />

Aspekt verstanden werden. 80 Die Bewertung der umwelt- und landschaftlichen Aspekte fällt<br />

demnach grundsätzlich in die Zuständigkeit der Landschaftsschutzbehörde und im Falle der Delegierung<br />

der landschaftlichen Bewertungsbefugnis an die Gemeinde in den Kompetenzbereich<br />

Letzterer. 81<br />

Was hingegen Eingriffe zur forstlichen Bewirtschaftung wie die Schlägerung von Bäumen in<br />

landschaftlich geschützten Gebieten (darunter Waldgebiet gemäß Galasso-Bestimmungen) anbelangt,<br />

zeigt sich in der Rechtsprechung auch ein integrativer Ansatz: Laut Verfassungsgerichtshof<br />

bezögen sich forstwirtschaftliches und landschaftliches Interesse im allgemeinen System,<br />

wie es auf Staatsebene von Art. 82 <strong>des</strong> DPR Nr. 616/1977 82 zum Schutze ganzer<br />

Kategorien von Umweltgütern vorgesehen wurde, aufeinander und ergänzten sich gegenseitig.<br />

Das Landschaftsschutzinteresse erfordere letztlich, dass die bewaldeten Gebiete als solche erhalten<br />

blieben. Das forstliche Interesse ziele unter Schutz der Umwelt darauf ab, den Wald in<br />

seinem Dasein und seiner Konsistenz langfristig zu erhalten. Dabei werde auf angemessene<br />

Techniken (forstwirtschaftliche Maßnahmen, Schlägerungen) zurückgegriffen, die von der Forstwissenschaft<br />

erarbeitet und nicht selten in gesetzlichen Bestimmungen ihren Niederschlag gefunden<br />

hätten. Der Art. 82 <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 616/1977 83 lasse in seinem Rahmen <strong>des</strong> allgemeinen<br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> bestimmter Zonen die Acker-, Wald- und Weidewirtschaft zu, die<br />

keine dauernde Veränderung <strong>des</strong> Erscheinungsbil<strong>des</strong> <strong>des</strong> Ortes mit sich bringen. Die staatliche<br />

Norm, die sämtliche Waldgebiete unter Landschaftsschutz stelle, sehe demnach vor, dass<br />

forstwirtschaftliche Schlägerungen und die anderen angeführten zulässigen Bewirtschaftungsformen<br />

auch in Landschaftsschutzgebieten allein mit der forstlichen Ermächtigung<br />

durchgeführt werden könnten, ohne dass eine zusätzliche Landschaftsschutzermächtigung<br />

notwendig sei. Voraussetzung hierfür ist, dass die Maßnahme, was den weichenden Wald anbelangt,<br />

den Vorschriften im Bereich Forstwirtschaft entspricht und damit die langfristige Erhaltung<br />

79<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 22.01.2004, Nr. 24/2004. In entgegengesetzter Richtung das Urteil <strong>des</strong><br />

Kassationsgerichtshofs, vereinte Zivilsektionen, vom 4. – 18.5.2006, Nr. 11652: „In sede di conferenza degli uffici<br />

la mancata presa in considerazione del parere dell’ispettorato forestale previamente rilasciato comporta la contraddittorietà<br />

del parere negativamente reso in conferenza degli uffici; il parere non va considerato ribaltato come<br />

sostenuto dalla ricorrente <strong>Provincia</strong> di Bolzano.“<br />

80<br />

„Il parere positivo espresso dal competente Ispettorato forestale in ordine all’intervento de quo non è da solo<br />

sufficiente ad autorizzare i lavori richiesti, trattandosi di una valutazione intesa a proteggere il territorio a fini idrogeologici-forestali:<br />

ma non è idoneo a tutelare zone di pregio naturalistico-ambientale. Il predetto parere significa<br />

solamente, che l’autorità forestale non ha ritenuto sussistenti cause ostative che potessero avere implicazioni di<br />

natura idrogeologica-forestale, ma non può essere esteso fino a comprendere un giudizio positivo relativamente<br />

alla protezione paesaggistico-ambientale.“ Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 12.07.2005, Nr. 260/2005.<br />

81<br />

„Il nulla osta del Corpo forestale dello Stato (relativo alla realizzazione di una stazione radio base per telefonia<br />

cellulare) si è limitato ad assentire l’opera sotto il profilo idrogeologico, senza valutazione attinente agli aspetti<br />

ambientali e paesaggistici peraltro di esclusiva competenza del Comune, quale autorità subdelegata dalla Regione“.<br />

Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 16.12.2003, Nr. 1063/04.<br />

82<br />

Siehe Fußnote 20 und Ausführungen im Zusammenhang zur Galassogesetzgebung im diesbezüglichen Kapitel.<br />

83<br />

„Non è richiesta l’autorizzazione di cui all’art. 7 della legge 29 giugno 1939, n. 1479, per gli interventi di manutenzione<br />

ordinaria, straordinaria, di consolidamento statico e di restauro conservativo che non alterino lo stato dei<br />

luoghi e l’aspetto esteriore degli edifici, nonchè per l’esercizio dell’attività agro-silvo-pastorale che non comporti alterazione<br />

permanente dello stato dei luoghi per costruzioni edilizie od altre opere civili, e sempre che si tratti di<br />

attività ed opere che non alterino l’assetto idrogeologico del territorio.“ Zu berücksichtigen ist jedoch, dass der betreffende<br />

Absatz <strong>des</strong> Artikels mittlerweile (1999) durch die Bestimmungen <strong>des</strong> staatlichen Einheitstextes für Kultur<br />

und Landschaftsgüter Nr. 490/1999 ersetzt wurde, dem der „neue“ Einheitstext Nr. 42/2004 nachfolgte, der heute<br />

in Art. 149 die entsprechende Nachfolgenorm enthält.<br />

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2<br />

<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> gewährleistet sei. Eine Bestimmung eines Regional­ (oder Lan<strong>des</strong>)gesetzes, das die<br />

forstwirtschaftliche Schlägerung von Wald ohne die landschaftliche Ermächtigung zulasse, sei<br />

demnach unter dem verfassungsrechtlichen Aspekt nicht rechtswidrig.“ 84 Eine Einschränkung<br />

erfährt diese Handhabung jedoch durch die Definition, was unter „dauernder Veränderung <strong>des</strong><br />

Erscheinungsbil<strong>des</strong> <strong>des</strong> Ortes“ zu verstehen sei: Nach Ansicht <strong>des</strong> Kassationsgerichtshofs liegt<br />

eine dauernde Veränderung vor, wenn diese für eine lange Zeit die Unmöglichkeit mit sich bringe,<br />

dass der natürliche Bestand wiederhergestellt werde. Es sei auch nicht undenkbar, dass die<br />

(dauernde) Änderung nur von Bauwerken herrühre, vielmehr genüge jeder Eingriff, wie beispielsweise<br />

das Pflügen (Fräsen) oder die Entfernung von Pflanzen oder der Bodenvegetation<br />

insgesamt. 85<br />

84<br />

„L’interesse forestale e quelle paesaggistico nel sistema della generale protezione d’intere categorie di beni<br />

ambientali previsto dall’art. 82 d.p.r. n. 616 del 1977 si implicano e si integrano reciprocamente. L’interesse paesaggistico<br />

richiede che i territori coperti da foreste e boschi rimangano tali. L’interesse forestale tende, proteggendo<br />

l’ambiente, a preservare nel tempo il bosco, la sua vita e la sua consistenza, mediante l’adozione di tecniche<br />

appropriate, elaborate dalle scienze forestali e non di rado recepite in atti normativi. Per raggiungere questo<br />

scopo sono opportuni e talvolta necessari interventi di silvicoltura e di appropriato taglio che con la utilizzazione,<br />

permettono anche di perseguire la finalità di protezione del bosco, considerato nel suo insieme permanente e non<br />

nei singoli alberi che concorrono a comporlo. L’art. 82 d.p.r. n. 616 del 1977 in un contesto di vincolo paesaggistico<br />

generali per determinati territori permette sempre l’attività agro-silvo-pastorale che non comporti alterazioni permanenti<br />

dello stato dei luoghi. In questo ambito deve essere collocato il taglio degli alberi, quando sia eseguito<br />

nel rispetto delle prescrizioni forestali e rientri nel normale governo del bosco. L’operazione deve essere conforme<br />

per il bosco ceduo, alle prescrizioni delle norme vigenti in materia forestale al fine di permettere il mantenimento e<br />

la conservazione nel tempo del bosco. Non risulta (allora) configurabile l’asserito contrasto con l’art. 82 d.p.r. n.<br />

616 del 1977 della norma della Regione Friuli­Venezia Giulia denunciata, la quale, consentendo il taglio colturale<br />

del bosco senza autorizzazione paesaggistica, rispecchia sostanzialmente il contenuto della disciplina statale“.<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshofs, Urteil Nr. 14/1996.<br />

85<br />

„L’alterazione permanente dello stato dei luoghi per costruzioni od altre opere civili acquista il carattere di permanenza<br />

qualora essa sia di tale durata, da comportare per un lungo periodo di tempo l’impossibilità di una ricostituzione<br />

del patrimonio naturale. Né è indispensabile che il mutamento derivi da strutture edilizie, essendo sufficiente<br />

qualsiasi opera civile, intendendosi per tale anche l’aratura o l’estirpazione di piante o vegetazione.“ Siehe:<br />

Kassationsgerichtshof in Strafsachen, III. Sektion, Urteil vom 18.06.1997, Nr. 5961.<br />

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5. Der Südtiroler Weg<br />

„Gesetze verraten nicht das, was ein Volk ist,<br />

sondern das, was ihm fremd erscheint“<br />

(Friedrich Nietzsche)<br />

5.1 Der Lan<strong>des</strong>entwicklungs- und Raumordnungsplan (LEROP) 1995<br />

Mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18. Jänner 1995, Nr. 3 wurde der derzeit gültige Lan<strong>des</strong>entwicklungs- und<br />

Raumordnungsplan (kurz: LEROP) genehmigt. Die allgemeinen Grundsätze <strong>des</strong> zweiten Teiles<br />

<strong>des</strong>selben stellen laut Gesetzestext ausdrücklich „Kriterien für die Ausrichtung der gesetzgeberischen<br />

Tätigkeit und der Verwaltungstätigkeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> dar. Die Lan<strong>des</strong>verwaltung, die<br />

Bezirksgemeinschaften und die Gemeinden richten ihre Verwaltungstätigkeit auf die Erfüllung der<br />

im dritten Teil <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklungs- und Raumordnungsplanes enthaltenen Zielsetzungen und<br />

Maßnahmen aus. Die Lan<strong>des</strong>verwaltung sorgt für die Anpassung jener Lan<strong>des</strong>gesetzesbestimmungen,<br />

die im Widerspruch zu den Zielsetzungen <strong>des</strong> dritten Teils <strong>des</strong> LEROP stehen.“<br />

Als dritter allgemeiner Grundsatz ist im LEROP (Südtirol-Leitbild 2000) der Vorrang von Raum<br />

und Ökologie verankert. „Es soll der Ausgleich zwischen den berechtigten Erfordernissen der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung und der Ökologie angestrebt werden. Wenn aber bei unlösbaren<br />

Zielkonflikten zwischen ökologischer Belastbarkeit und ökonomischen Erfordernissen eine wesentliche<br />

und langfristige Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen festgestellt wird,<br />

ist im Interesse künftiger Generationen den ökologischen Belangen der Vorrang einzuräumen.“ 86<br />

Die Knappheit <strong>des</strong> Lebensraums in Südtirol und die im Vergleich zu außeralpinen Gebieten unbestritten<br />

größere ökologische Empfindlichkeit haben bei einer Güterabwägung vorrangige Berücksichtigung<br />

zu finden, d. h. flächensparenden und umweltschonenden Lösungen ist eindeutig<br />

Vorrang zu gewährleisten. 87<br />

Als fünften allgemeinen Grundsatz enthält der LEROP den Schutz der Kultur- und Naturlandschaft.<br />

„Bei der Entwicklung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und der Lan<strong>des</strong>teile ist das reiche kulturelle Erbe zu<br />

sichern und die charakteristischen Landschaftsbilder sind weitestgehend zu erhalten. Die Landschaft<br />

mit ihrem Wechsel von Kultur- und Naturlandschaft ist zu erhalten und zu pflegen.“ 88<br />

Demnach sind Landschaftsbereiche, die sich durch ihre Schönheit, Eigenart, Seltenheit oder ihren<br />

besonderen Erholungswert auszeichnen, von einer Bebauung freizuhalten. Bauliche Anlagen<br />

aller Art sind landschaftsgerecht zu gestalten und unvermeidbare Beeinträchtigungen von Natur<br />

und Landschaft sind durch Maßnahmen der Landschaftspflege bzw. der landschaftlichen Wiedereingliederung<br />

auszugleichen oder zu verringern. Die besondere Dichte und Vielfalt an Kulturund<br />

Kunstdenkmälern sowie das Potential an charakteristischen Landschaftsbildern in Südtirol<br />

erfordern jedenfalls eine angemessene Erhaltung und Pflege. 89<br />

Der sechste allgemeine Grundsatz <strong>des</strong> LEROP sieht den Schutz <strong>des</strong> Ökosystems vor. „Das<br />

Gleichgewicht <strong>des</strong> Naturhaushalts, <strong>des</strong>sen Funktion, Regenerationsfähigkeit und das Zusammenwirken<br />

der Naturgüter sind zu wahren oder, wo erforderlich, wiederherzustellen. Dies gilt besonders<br />

bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen. Jede Art von Zersiedelung<br />

der Landschaft ist zu unterbinden. Hinsichtlich der ökologischen Belastung sind das Verursa-<br />

86<br />

LEROP, S. 213.<br />

87<br />

Kommentar zum dritten allgemeinen Grundsatz <strong>des</strong> LEROP, ebd., S. 213.<br />

88<br />

Ebd., S. 217.<br />

89<br />

Kommentar zum fünften allgemeinen Grundsatz <strong>des</strong> LEROP, LEROP, S. 217.<br />

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2<br />

cher- und Vorsorgeprinzip anzuwenden.“ 90 In diesem Sinne ist bei allen Nutzungen der Landschaft<br />

angesichts der höheren Sensibilität <strong>des</strong> Ökosystems der Alpen die nachhaltige und langfristige<br />

Funktionsfähigkeit <strong>des</strong> Naturhaushaltes zu sichern. In Gebieten über der Waldgrenze<br />

darf die ursprüngliche Vegetationsdecke nicht dermaßen verändert oder belastet werden, dass<br />

dadurch permanente oder irreversible Schäden entstehen. Nicht mehr sinnhafte und daher ungenutzte<br />

und/oder verfallene Anlagen oder Bauten (Bauwerke und Anlagen aller Art einschließlich<br />

Sende- oder Aufstiegsanlagen, Betonsockel oder -pfeiler) sind zu entfernen. 91 Die Wälder<br />

sind in ihrer Ausdehnung und Art zu erhalten. Im Falle von Rodungen sind Ersatzaufforstungen<br />

durchzuführen. Zur Sicherung der Wasserversorgung dürfen auf Gletschern keine neuen Anlagen<br />

errichtet werden. In den Flüssen und Bächen ist eine ausreichende Wasserführung zu gewährleisten.<br />

92<br />

Zum Zeitpunkt der Verabschiedung <strong>des</strong> LEROP (1995) war die Problematik und Konfliktträchtigkeit<br />

zwischen kommunaler Bauleitplanung und Landschaftsplanung durchaus bekannt und<br />

u.a. auf die bestehende unzureichende Rechtslage auf Lan<strong>des</strong>ebene zurückgeführt worden. Als<br />

Maßnahme sah der LEROP 1995 als ersten Punkt den Abschluss (ehestens) der generellen<br />

Revi sion der verschiedenen Gesetze dieses Sachbereichs und die Zusammenfassung zu einem<br />

orga nischen, klar gegliederten und für den Bürger nachvollziehbaren Natur- und Landschaftsschutzgesetzes<br />

vor. Einen Schwerpunkt dieser Gesetzesnovellierung sollten die Übertragung in<br />

den eigenen Wirkungsbereich bzw. die Delegierung von Kompetenzen an die Gemeinden darstellen,<br />

womit die Übertragung einer größeren Verantwortung der Gemeinden für den Landschaftsschutz<br />

auf ihrem Gebiet verbunden gewesen wäre. 93 Während 1997 das „neue“ Raumordnungsgesetz<br />

Nr. 13/1997 erlassen wurde, fand der diesbezüglich ausgearbeitete vorliegende Gesetzesentwurf<br />

zum neuen Landschafts- und Naturschutzgesetz auf Gesetzgebungsebene bislang<br />

keine Umsetzung. 94<br />

Als den Themenbereich Raumordnung und Landschaftsschutz betreffende und zu erfüllende<br />

Zielsetzungen, nach welchen die Lan<strong>des</strong>verwaltung, die Bezirksgemeinschaften und die Gemeinden<br />

ihre Verwaltungstätigkeit auszurichten hatten und haben, enthält der dritte Teil <strong>des</strong> LEROP<br />

die Vorgabe einer nachhaltigen, die Natur schonenden Nutzung der Naturressourcen und der<br />

Landschaft:<br />

• Unter Bestätigung der Vorgabe <strong>des</strong> fünften allgemeinen Grundsatzes <strong>des</strong> LEROP hat der Natur-<br />

und Landschaftsschutz Landschaftsbereiche, die sich durch ihre Schönheit, Eigenart,<br />

Seltenheit oder ihren besonderen Erholungswert auszeichnen, von Verbauung freizuhalten.<br />

Bauliche Anlagen aller Art sind landschaftsgerecht zu gestalten. Als konkrete Maßnahmen<br />

90<br />

Ebd., S. 219.<br />

91<br />

Siehe auch die Zielsetzung <strong>des</strong> Abbruchs nicht mehr genutzter und verfallener Bauten im Rahmen der Siedlungsentwicklung<br />

im LEROP, S. 249.<br />

92<br />

Kommentar zum 6. allgemeinen Grundsatz <strong>des</strong> LEROP, ebd., S. 219.<br />

93<br />

LEROP, S. 223, 225.<br />

94<br />

Siehe diesbezüglich auch die Zielsetzung <strong>des</strong> LEROP im Rahmen der harmonischen Siedlungsentwicklung,<br />

LEROP, S. 377 und den Projektkatalog, S. 415. Was die rechtliche Valenz <strong>des</strong> LEROP anbelangt, so wurde diese<br />

bei der Verabschiedung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes von 1997 kontrovers diskutiert. Aus den Wortprotokollen<br />

zum Landtag lässt sich zu einem anlässlich der Artikeldebatte eingebrachten Beschlussantrag folgende klar<br />

stellende Darlegung <strong>des</strong> seinerzeit für Raumordnung zuständigen Lan<strong>des</strong>rats entnehmen, die als zusätzliche Interpretationshilfe<br />

im Sinne der Gesetzesauslegung gewertet werden kann: „Im sog. LEROP haben wir die verschiedenen<br />

Grundsätze festgehalten, nach denen wir die Lan<strong>des</strong>entwicklung gestalten wollen. Diese Grundsätze halten<br />

eindeutig eine Ausgewogenheit der Entwicklung fest. Sie heben hervor, dass Raum und Ökologie Vorrang haben<br />

müssen und der Schutz der Natur­ und Kulturlandschaft sowie der Schutz <strong>des</strong> Öko­Systems ein wesentliches<br />

Grundprinzip sind. Diese Grundprinzipien haben wir mit Gesetz verabschiedet. Jetzt sollen wir beschließen, dass<br />

wir uns selbst an das Gesetz halten. Ich finde es etwas sonderbar, dass ich zuerst etwas per Gesetz verabschiede<br />

und anschließend noch einmal einen Beschlussantrag genehmigen muss, durch den ich sage, dass<br />

dies bereits gesetzlich geregelt ist und ich mich somit an dies halten will. Ich würde dies für eine Schwächung <strong>des</strong>sen<br />

halten, was wir hier mit Gesetz verabschiedet haben. Entweder es ist Gesetz oder es ist nicht Gesetz.“ Siehe<br />

diesbezüglich: Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993 – 1998, Wortprotokoll der 147. Sitzung vom 3. Juni 1997,<br />

http./www.landtag-bz.org/downloads/147-97.pdf, S. 84.<br />

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sah und sieht der LEROP in seinem dritten Teil vor, dass für die Bewertung aller Vorhaben<br />

und Eingriffe mit Rückwirkungen auf die Landschaft Kriterien und Richtlinien festzulegen<br />

sind. Die Landschaftsplanung war innerhalb 2.02.1998 auf alle Gemeinden auszudehnen,<br />

der Naturpark Rieserfernergruppe zu erweitern und der Naturpark Sarntaler Alpen zu errichten.<br />

Was den Nationalpark Stilfserjoch anbelangt, waren binnen kurzer Zeit Verwaltungskonsortium,<br />

Parkplan und Parkordnung zu realisieren. 95<br />

• Neben diesen in erster Linie in das institutionelle Betätigungsfeld <strong>des</strong> Natur- und <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

fallenden Vorgaben sah und sieht der LEROP 1995 für die Siedlungsentwicklung<br />

und damit die Raumordnung als Zielsetzung die Erhaltung der dezentralisierten Verdichtung<br />

von Wohn- und Arbeitsstätten in Siedlungseinheiten unterschiedlicher Größe und<br />

Funktion vor. Eine weitere Zersiedelung war/ist zu vermeiden. Der Bau von Zweitwohnungen<br />

und Ferienhäusern sollte weitestgehend eingeschränkt werden. Nicht mehr genutzte und verfallene<br />

Bauten waren durch ihre Sanierung einer urbanistisch zu regelnden Nutzung zuzuführen<br />

oder sollten, sofern nicht mehr nutzbar, abgebrochen werden. Innerhalb großer Siedlungsbereiche<br />

waren und sind aus ökologischen, sozialen und ästhetischen Gründen Grünflächen<br />

zu erhalten oder zu planen. Der Landverbrauch durch Siedlungstätigkeit war und ist durch Einsatz<br />

flächensparender Siedlungsformen gering zu halten. 96 Unter den festgelegten Maßnahmen<br />

finden sich im LEROP weiters der Erlass eines Ortsbildschutzgesetzes zum Schutze<br />

gewach sener Siedlungen. 97 , dem mit dem Erlass der Bestimmungen zum Ensembleschutz<br />

(Lan<strong>des</strong>gesetz vom 2. Oktober 1996, Nr. 20, wieder aufgehoben mit Art. 134 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

1997 und nunmehr in Art. 25 <strong>des</strong>selben enthalten) Rechnung getragen<br />

wurde. Zur Verbesserung <strong>des</strong> Inhalts der Planungsinstrumente und der Rechtssicherheit<br />

der Aussagen derselben waren umgehend eine Planzeichen- und eine Baunutzungsverordnung<br />

zu erlassen. Dies ist mit den Beschlüssen der Lan<strong>des</strong>regierung 98 vom 15.11.1999, Nr.<br />

5059 („Vereinheitlichung der Planzeichen der Bauleitpläne der Gemeinden“) und 19.11.2001,<br />

Nr. 4179 („Vereinheitlichung der Durchführungsbestimmungen der Bauleitpläne der Gemeinden“)<br />

erfolgt.<br />

Die Entscheidungen hinsichtlich der Nutzung <strong>des</strong> Gemeindegebiets einschließlich der örtlichen<br />

Raumplanung sind nach heutiger Rechtsprechung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen nunmehr<br />

vornehmlich Ausdruck der Planungshoheit der Gemeinde, die sich ihrerseits ausschließlich<br />

am allgemeinen Interesse zu orientieren hat. Seinen Niederschlag findet dieses<br />

allgemeine Interesse in der Ausrichtung und in den wesentlichen Merkmalen <strong>des</strong> Bauleitplans,<br />

der gemäß Art. 18 Abs. 1 <strong>des</strong> LEROP grundsätzlich für unbestimmte Zeit gilt, jedoch in<br />

Abständen überprüft wird und jederzeit auch außerhalb der 10-Jahresfrist auf Grund neuer<br />

Gegebenheiten überarbeitet werden kann. 99<br />

• Was die Forstwirtschaft anbelangt, sahen und sehen die Zielsetzungen <strong>des</strong> LEROP vor, den<br />

Wald in seiner Ausdehnung und territorialen Verteilung nicht zu vermindern und denselben<br />

als Lebensraum in seiner Artenvielfalt und als grundlegen<strong>des</strong> Landschaftselement zu bewahren.<br />

100<br />

Mit dem LEROP 1995 101 wurde dem (seinerzeit) neuen Konzept gefolgt, dass dieser nur den<br />

ersten und allgemeinen Teil <strong>des</strong> Raumordnungsplanes enthält, dem später der zweite und be-<br />

95<br />

Tatsächlich verfügen heute (Mai 2007) mit Ausnahme der Gemeinden Kurtinig, Burgstall, Sarntal, Martell und<br />

Stilfs über einen Landschaftsplan. Letztere beiden Gemeinden befinden sich zur Gänze im Nationalparkgebiet<br />

Stilfserjoch, unterliegen damit vollständig <strong>des</strong>sen Schutzbestimmungen, sodass sich ein spezifischer Landschaftsplan<br />

(derzeit) erübrigt. Was den Nationalpark Stilfserjoch insgesamt betrifft, sind Nationalparkplan- und -ordnung<br />

derzeit noch in Diskussionsphase. Die Errichtung <strong>des</strong> Naturparks Sarntaler Alpen ist in die Ferne gerückt.<br />

96<br />

LEROP, S. 247, 248, 253.<br />

97<br />

Ebd., S. 255.<br />

98<br />

Veröffentlicht jeweils im Beiblatt zum Amtsblatt der Region vom 22.1.2002, Nr. 4.<br />

99<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 12.10.2005, Nr. 440/2005.<br />

100<br />

LEROP, S. 287.<br />

101<br />

Der LEROP 1995 selbst unterliegt derzeit einer Überarbeitung. Die politische Diskussion über die Inhalte <strong>des</strong><br />

neuen LEROP dürfte unmittelbar bevorstehen.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

sondere Teil, bestehend aus verschiedenen Einzelfachplänen (Energie, Verkehr, Skipisten, Sportstätten<br />

usw.) und Gebietsplänen, folgen sollte. Die Einzelfachpläne dieses zweiten Teiles, in<br />

denen so weit als erforderlich, doch nicht mehr als nötig Detailregelungen enthalten sein müssen,<br />

sollten sodann integrierenden Bestandteil der Lan<strong>des</strong>planung bilden. 102 Als erster Bereich,<br />

für den ein Fachplan vorgesehen war, ist der Landschaftsschutz angeführt. Es sollte zusätzlich<br />

zu den bisher vorhandenen Gemeindelandschaftsplänen sowie landschaftlichen Gebietsplänen<br />

ein übergeordneter Landschaftsplan für ganz Südtirol ausgearbeitet werden 103 , was mit dem<br />

Landschaftsleitbild erfolgte. 104<br />

5.2. Der Fachplan „Landschaftsleitbild“<br />

„Das Gesetz hat keine Augen;<br />

das Gesetz hat keine Hände;<br />

das Gesetz ist nichts, nichts als ein Stück Papier,<br />

bis die öffentliche Meinung dem toten Buchstaben<br />

den Lebensatem einhaucht“<br />

(Macauley)<br />

Gemäß LEROP 1995 und Art. 11 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes 1997 setzen die Fachpläne<br />

die Ziele, Grundsätze und Leitlinien <strong>des</strong> LEROP in konkrete Planungen um. Gemäß Art.<br />

13 Absatz 2 <strong>des</strong>selben Gesetzes haben die Gemeinden dafür zu sorgen, dass er eingehalten und<br />

durchgeführt wird und dürfen für Arbeiten, die dazu im Widerspruch stehen, keine Baukonzessionen<br />

erteilen. Die Lan<strong>des</strong>regierung passt die Bauleitpläne der Gemeinden von Amts<br />

wegen dem Fachplan an. Das Zentralamt für Raumordnung sorgt gemäß Absatz 3 <strong>des</strong>selben Artikels<br />

für die Änderungen an den graphischen Beilagen <strong>des</strong> Bauleitplans der Gemeinde.<br />

Der LEROP­Fachplan „Landschaftsleitbild Südtirol“ wurde mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

vom 2. September 2002, Nr. 3147 105 genehmigt. Grundlegende Strategie <strong>des</strong> Landschaftsleitbil<strong>des</strong><br />

war/ist es, die bisherigen Einzelmaßnahmen und Abwehrstrategien <strong>des</strong> Natur­ und <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

durch Vorsorgestrategien und verstärkte Zusammenarbeit mit den Landnutzern<br />

in eine ökologische Gesamtschau zu integrieren. Als oberster Leitsatz dient dem Landschaftsleitbild<br />

die Verfolgung eines integrativen Landschaftsansatzes, d. h. Naturschutz auf der ganzen<br />

Fläche, wobei die Erhaltung und Förderung der Natur als ein die Nutzlandschaft überlagern<strong>des</strong><br />

Handlungsprinzip verstanden werden müssen. Natur- und Landschaftsschutz sind in<br />

allen Formen der Landnutzung mit zu berücksichtigen. 106 Zum Schutze der verschiedenen Land-<br />

102<br />

LEROP, S. 13 der Anlage I (LEROP­Vorbemerkungen) zum Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18. Jänner 1995, Nr. 3, veröffentl.<br />

im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt der Region vom 21.2.1995, Nr. 8.<br />

103<br />

LEROP, S.371, 373.<br />

104<br />

Anlässlich der Artikeldebatte zum Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz 1997 wurden die Verfassungsmäßigkeit <strong>des</strong><br />

LEROP­Gesetzes von 1995 und die rechtliche Valenz der auf dem LEROP­Gesetz fußenden Fachpläne ergiebig<br />

disku tiert, dies auch vor dem Hintergrund <strong>des</strong> am 25.3.1997 gegenüber der Autonomen Provinz Trient ergangenen<br />

Urteils <strong>des</strong> Verfassungsgerichts. Der damalige für Raumordnung zuständige Lan<strong>des</strong>rat hat diesbezüglich dargelegt:<br />

„… Nach meiner Ansicht sowie aus der Sicht der Lan<strong>des</strong>regierung sind die mit dem LEROP festgelegten Kriterien<br />

für die Ausarbeitung der Fachpläne sehr wohl ausreichend. Die Situation <strong>des</strong> Urteils betreffend die Provinz Trient<br />

ist nicht übertragbar auf die Situation in Bozen, weil von anderen Voraussetzungen ausgegangen wurde, als sie<br />

hier gegeben sind.“ Siehe diesbezüglich: Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993 – 1998, Wortprotokoll der 149. Sitzung<br />

vom 5. Juni 1997, http://www.landtag­bz.org/downloads/149­97.pdf, S. 11. Tatsächlich unterlagen weder<br />

LEROP noch Landschaftsleitbild bislang weder einer Rückverweisung aufgrund Verfassungswidrigkeit (bezogen auf<br />

LEROP­Gesetz) noch einer gerichtlichen Anfechtung, sodass beide rechtlichen Instrumente in Kraft sind. Bezogen<br />

und begrenzt auf den Bereich <strong>des</strong> Natur­ und <strong>Landschaftsschutzes</strong> sind deren rechtliche Valenz jeweils weiterhin<br />

unter dem Lichte der gemäß Art. 9 der Verfassung zuerkannten Vorrangstellung <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> zu bewerten.<br />

105<br />

Veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 21.1.2003, Nr. 3.<br />

106<br />

Landschaftsleitbild, S. 5, 8, 13.<br />

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schaftstypen definiert das Leitbild Nutzungs- und Schutzziele für dieselben und schlägt unter<br />

Bestätigung der im LEROP angeführten Zielsetzungen Maßnahmen und Instrumente zu deren<br />

Erreichung vor. Dabei galt als Herausforderung, so wenig gesetzliche Regelungen wie unbedingt<br />

notwendig und so viel Vertragsnaturschutz auf freiwilliger Basis wie möglich. Das Landschaftsleitbild<br />

bestätigt weiters einen mangelnden fachlichen Bezug zum Bauleitplan sei es unter dem<br />

juridischen Aspekt, sei es in der Verwaltungspraxis und zielt auf eine Integration <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

in den Bauleitplan ab. Auch Mängel in der Koordinierung der Planungsinstrumente<br />

der Raumordnung und <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> werden erkannt. Um eine bessere Koordination<br />

von Raumplanung und Landschaftsschutz zu erreichen war/ist laut Landschaftsleitbild<br />

eine Neuorganisation von Instrumenten bzw. Plänen mit Relevanz für Landschaftsschutz und<br />

Landschaftsentwicklung erforderlich. Ein wesentliches Instrument der Abstimmung aller Inhalte<br />

der Ordnungsplanung ist die Einigung auf gemeinsame Planunterlagen. Was das Verhältnis<br />

Landschaftsschutz – Raumordnung anbelangt, schreibt das Landschaftsleitbild die Befolgung<br />

zunächst folgender Richtlinien vor:<br />

• Erweiterungszonen sind erst nach abgeschlossener Verdichtung nach innen auszuweisen,<br />

wodurch klare Siedlungsgrenzen entstehen und Zersiedelungstendenzen eingeschränkt werden<br />

können. Als weiteren konkreten Ansatz sieht das Landschaftsleitbild vor, dass<br />

• zusätzliche Einrichtungen in den Skigebieten wie Restaurants und Parkplätze nur auf jenen<br />

Flächen zulässig sind, die in den Gemeindebauleitplänen unter Berücksichtigung der Belange<br />

der Raumordnung sowie <strong>des</strong> Landschafts- und Umweltschutzes für diese Zwecke ausgewiesen<br />

werden. Der Abbruch baulicher Anlagen, die durch Auflassung oder Umbau von Aufstiegsanlagen<br />

nicht mehr benötigt werden, sowie eine Rekultivierung der betroffenen Flächen<br />

sind vorzusehen. 107<br />

Gegliedert nach Nutzungszonen sieht das Landschaftsleitbild vor:<br />

• Im Talraum (größere Talböden und Becken) sollen die isolierte Umwidmung zu Wohn- oder Gewerbegebiet<br />

unterlassen und die festgelegten (oder festzulegenden) Baulandgrenzen gehalten<br />

werden. Für größere Bauprojekte soll eine landschaftspflegerische Begleitplanung (landschaftsgerechtes<br />

Bauen) erfolgen. Als Schutzziele gelten die Pflege und Entwicklung <strong>des</strong><br />

Ortsbil<strong>des</strong> (ortstypischer Bauformen) sowie der Schutz vor Zersiedelung. In den touristischen<br />

Regionen sieht das Landschaftsleitbild als Maßnahmen landschaftsgerechte Kapazitätsfestlegungen<br />

vor. Für den Schotter- und Kiesabbau ist die Festlegung von Verbots- bzw. Eignungszonen<br />

vorgesehen. Für die Siedlungsräume sieht das Landschaftsleitbild als Maßnahmen die<br />

Vermeidung der Zersiedelung und die Fortführung der weitgehend landschaftsschonenden<br />

Siedlungspolitik vor. Als Schutzziele gelten die Erhaltung und Schaffung naturnaher Lebensräume<br />

im Siedlungsgebiet, die Vermeidung von Versiegelung sowie Einbindung der Siedlungsbereiche<br />

in die Landschaft und eine stärkere Berücksichtigung naturräumlicher Belange in<br />

der Siedlungspolitik 108<br />

• In den Hangzonen der submediterran geprägten Täler sollen die bestehenden Kulturgrenzen<br />

(Wein- und Obstbau) zum Wald festgelegt und gehalten werden. Eine landschaftsgerechte<br />

Ortsentwicklung inklusive Straßenerweiterung wird als Nutzungsziel anerkannt. Punktuelle<br />

Siedlungserweiterungen sollen begrenzt werden, in Streusiedlungsgebieten sind keine Erweiterungen<br />

<strong>des</strong> Baulan<strong>des</strong> zuzulassen. Wege- und Straßenbau sollen gemäß einer Bedarfsüberprüfung<br />

minimiert werden. Schotter- und Kiesabbau sollen gestuft erfolgen und nicht mehr<br />

hierfür genutzte Flächen rekultiviert werden. 109<br />

• In den Berglandwirtschaftszonen führt das Landschaftsleitbild als Schutzziel die Pflege und<br />

Entwicklung ortstypischer Bauformen und angepasster Infrastrukturen an. Auch in dieser<br />

Zone wird eine landschaftsgerechte Ortsentwicklung inklusive Straßenerweiterung als Nutzungsziel<br />

anerkannt. Bei der Umnutzung landwirtschaftlicher Bauwerke soll eine strikte An-<br />

107<br />

Ebd., S. 9, 19, 24, 39, 56, 58, 59.<br />

108<br />

Ebd., S. 69, 73, 79.<br />

109<br />

Ebd., S. 82, 83.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

wendung von Bauleitplan und Folgeplänen erfolgen. In den touristischen Zonen ist auf eine<br />

landschaftsgerechte Kapazitätenfestlegung abzuzielen. 110<br />

Um eine bessere zeitliche und inhaltliche Koordination von Raumplanung und Landschaftsplanung<br />

zu erreichen, ist gemäß Landschaftsleitbild eine Neuorganisation von Planungsinstrumenten<br />

im Bereich der Landschaftsplanung erforderlich. Dabei sind<br />

• Grundlagenerhebung und Leitbildentwicklung von Landschaftsplan und Bauleitplan im fachlichen<br />

Bereich aufeinander abzustimmen.<br />

• Landschaftliche Gegebenheiten als Planungsgrundlage darzustellen, damit auch im Bauleitplan<br />

bei der Organisation der Landnutzung besser auf diese eingegangen werden kann.<br />

• Der Bauleitplan soll wie bisher an die Schutzgebietsausweisungen von Lan<strong>des</strong>interesse gebunden<br />

werden.<br />

• Die Planerstellung soll nach Möglichkeit dem Bauleitplan vorlaufend erfolgen.<br />

• Die Genehmigung von Erweiterungs­, Wiedergewinnungs­ und Gewerbezonen und Infrastruktur<br />

ist an die Konsensüberprüfung mit dem Landschaftsplan per Gutachten zu binden. In der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

ist das Stimmenverhältnis bei der Gutachtensabstimmung anzupassen<br />

(Stimmengleichheit von Vertretern der Raumordnung und <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>).<br />

• Die Beeinträchtigung von Naturressourcen bei Bautätigkeiten muss durch Ausgleichsmaßnahmen<br />

(auch Abgaben) ausgeglichen werden. 111<br />

In fortdauernder Ermangelung der im Landschaftsleitbild angedachten Neuorganisation von Instrumenten<br />

bzw. Plänen mit Relevanz für Landschaftsschutz und Landschaftsentwicklung und<br />

der Umsetzung <strong>des</strong> neuen Landschafts- und Naturschutzgesetzes, auf welches das Landschaftsleitbild<br />

<strong>des</strong> Öfteren hinweist, sind derzeit die bisherigen Lan<strong>des</strong>gesetzesbestimmungen<br />

und deren in Novellierungen erfolgten Fortschreibungen maßgeblich. Was die Koordinierung zwischen<br />

Raumordnung und Landschaftsplanung anbelangt, handelt es sich dabei keineswegs um<br />

eine organisch gewachsene Gesetzgebung; eine Nachvollziehbarkeit unter systematischen Gesichtspunkten<br />

ist daher nicht immer gegeben.<br />

Das Verhältnis zwischen den Fachplänen<br />

Was das Verhältnis der Fachpläne untereinander betrifft, ist der Art. 11 Abs. 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

Nr. 13/1997 maßgeblich, wonach die von anderen Lan<strong>des</strong>gesetzen für<br />

bestimmte Bereiche vorgesehenen Fachpläne dem LEROP 1995 angepasst werden müssen. In<br />

diesem Sinne sind die oben dargelegten Grundsätze <strong>des</strong> LEROP (Vorrang von Raum und Ökologie,<br />

Schutz der Kultur­ und Naturlandschaft, Schutz <strong>des</strong> Ökosystems) durchaus als zu beachtende<br />

Vorgaben zu verstehen. Dennoch bedarf die Koordinierung der Fachpläne zusätzlicher Erläuterung.<br />

Diesbezüglich erscheint die genauere Analyse zweier Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts<br />

Bozen zweckdienlich:<br />

1) Nach einer im Jahre 2003 getroffenen richterlichen Entscheidung werden die im Lan<strong>des</strong>fachplan<br />

für Gruben, Steinbrüche und Torfstiche vorgesehenen urbanistischen Zweckbestimmungen<br />

von Amts wegen in die Bauleitpläne der Gemeinde eingetragen. Diese Eintragung<br />

bringe laut Verwaltungsgericht ebenfalls die Änderung und Anpassung <strong>des</strong> Planes für die landschaftliche<br />

Unterschutzstellungen mit Ausnahme der Naturparke, der Biotope und Naturdenkmäler<br />

mit sich. Diese Übernahme von Amts wegen im Sinne der notwendigen Anpassung <strong>des</strong><br />

Landschaftsplanes an den Lan<strong>des</strong>plan für Gruben, Steinbrüche und Torfstiche treffe laut Richterspruch<br />

auch für den Fall zu, dass die betroffene Zone zwar als landschaftliche Bannzone, jedoch<br />

nicht im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 als Naturpark, Biotop oder<br />

110<br />

Ebd., S. 88, 89.<br />

111<br />

Ebd., S. 104.<br />

62<br />

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Naturdenkmal ausgewiesen sei, und selbst wenn das spezifische landschaftliche Unterschutzstellungsdekret<br />

112 vorsehe, dass nur in begründeten Ausnahmefällen die I. Landschaftsschutzkommission<br />

eine zeitlich befristete Schotterentnahme bewilligen könne. „Dies unbeschadet<br />

eventueller Vorschriften oder Verbote, die bei der Erteilung der Schürftätigkeit an einen Antragsteller<br />

auch in landschaftlicher Hinsicht von den zuständigen Organen erlassen werden.“ 113<br />

Tatsächlich sieht das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. Mai 2003, Nr. 7 (Bestimmungen über Steinbrüche,<br />

Gruben und Torfstiche) zur Koordinierung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>fachplans für Steinbrüche, Gruben<br />

und Torfstiche mit den Gemeindebauleitplänen vor, dass die im Lan<strong>des</strong>plan festgelegten Abbauflächen<br />

in den Bauleitplänen „angemerkt“ werden. Die Anpassung der Bauleitpläne erfolgt<br />

ausdrücklich von Amts wegen im Sinne <strong>des</strong> Artikels 13 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr.<br />

13/1997, „indem der geltenden Flächenwidmung die Zweckbestimmung Abbaufläche überlagert<br />

wird“. 114 Inwieweit auch Landschaftspläne dem Lan<strong>des</strong>fachplan für Steinbrüche, Gruben<br />

und Torfstiche anzupassen sind, darüber schweigt sich das Gesetz aus; vielmehr findet sich in<br />

Art. 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes Nr. 7/2003 die ausdrückliche Vorgabe, dass der Abbau unter Beachtung<br />

<strong>des</strong> Umweltschutzes (einerseits) und in Übereinstimmung mit dem Lan<strong>des</strong>fachplan für<br />

Steinbrüche, Gruben und Torfstiche (andererseits) zu erfolgen habe.<br />

Lässt sich der oben dargelegten richterlichen Argumentation folgen, dass auf der Grundlage<br />

<strong>des</strong> Art. 13 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes 1997 den Fachplänen die Rechtskraft innewohne,<br />

die Widmungen <strong>des</strong> Bauleitplans abzuändern, erscheint die laut Urteil notwendige Anpassung<br />

<strong>des</strong> Landschaftsplans (der landschaftlichen Unterschutzstellung) an den Lan<strong>des</strong>fachplan<br />

für Steinbrüche, Gruben und Torfstiche unter Verweis allein auf den Abs. 4 <strong>des</strong> Art 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16 (in der Fassung vom 25.01.2000) diskussionswürdig 115 . Entgegen<br />

dem Prinzip <strong>des</strong> Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> erfährt die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

unter Aushebelung <strong>des</strong> im Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 vorgesehenen<br />

Unterschutzstellungsverfahrens und unter Umgehung der I. Landschaftsschutzkommission 116<br />

als hierfür sowie für die Abänderung der Unterschutzstellung fachlich zuständigem Organ eine<br />

nicht unwesentliche Beschränkung (Abbau zur Nutzung mineralischer Rohstoffe auf einem im<br />

gegebenen Fall als landschaftliche Bannzone ausgewiesenen Areal). Wohl dieser Problematik<br />

bewusst verweist das Verwaltungsgericht auf etwaige Vorschriften oder Verbote, die bei der Erteilung<br />

der Schürftätigkeit an einen Antragsteller auch in landschaftlicher Hinsicht von den zuständigen<br />

Organen erlassen werden können. Die grundsätzliche formale Unterwerfung der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung (Landschaftsplan) unter die Ausweisungen im Lan<strong>des</strong>fachplan<br />

für Steinbrüche, Gruben und Torfstiche kann allerdings angesichts <strong>des</strong> in der staatlichen Rechtsprechung<br />

konsolidierten übergeordneten Stellenwerts der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

nicht zufrieden stellen.<br />

Eine andere juridische Lösung bietet der Abs. 5 <strong>des</strong> Art. 12 117 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> raum ord nungsgesetzes,<br />

wonach im Falle der Zweckmäßigkeit, verschiedene öffentliche Interessen (z. B. Grubengewerbe,<br />

Landschaftsschutz) gemeinsam zu prüfen, der zuständige Lan<strong>des</strong>rat eine Konfe-<br />

112<br />

Diesem kommt andererseits laut Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 1.12.1999, Nr. 60/2000 (Talschlusshütte<br />

Sexten) Vorrang vor dem Raumordnungsgesetz zu. Siehe hierzu: S. 99.<br />

113<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 23.01.2004, Nr. 27/2004 zum 2003 gegen die Eintragung der Schottergrube<br />

Peststöckl in Olang eingereichten Rekurs.<br />

114<br />

Art. 3 Absätze 1 und 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. Mai 2003, Nr. 7.<br />

115<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 23.01.2004, Nr. 27/2004 im Widerspruch zum Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts<br />

Bozen vom 6.03.2000, Nr. 60/2000, gemäß welchem die landschaftliche Unterschutzstellung als lex specialis<br />

gegenüber dem Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 überwiegt. Siehe S. 99 sowie die nachfolgenden Ausführungen<br />

zum Art. 6 Abs. 4 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970.<br />

116<br />

Gemäß Art. 1 Abs. 2 der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (D.L.H. vom 12. Februar<br />

1975, Nr. 5) hat „das Unterschutzstellungsdekret eine zeitlich unbegrenzte Gültigkeit; etwaige Änderungen erfolgen<br />

nach dem für die Unterschutzstellung vorgeschriebenen Verfahren.“<br />

117<br />

In der heutigen Fassung eingeführt mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19.05.2003, Nr. 7.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

renz der Dienststellen im Sinne <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>transparenzgesetzes Nr. 17/1993 118 einberufen<br />

kann. 119 Gemäß Abs. 4 <strong>des</strong> Artikels 18 <strong>des</strong> Transparenzgesetzes „ersetzt die Zustimmung zum<br />

Vorhaben oder zur Maßnahme, die von den Vertretern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in den Konferenzen der Dienststellen<br />

zum Ausdruck gebracht wird, in jeder Hinsicht alle Akte der Zustimmung, welche die<br />

Rechtsvorschriften <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vorsehen.“ Die Dienststellenkonferenz bildet somit ein Forum, in<br />

dem die verschiedenen (einander entgegenstehenden) öffentlichen Interessen formal und fachlich<br />

abgewogen werden können. Die allenfalls notwendige Abänderung der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

könnte in diesem Falle (möglicherweise unter Einholung eines Gutachtens der<br />

I. Landschaftsschutzkommission und/oder unter Setzung von Auflagen) „vereinbart“ werden,<br />

wobei dem Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> und den im Landschaftsschutzgesetz vorgesehenen<br />

Verfahren nicht nur formal, sondern auch inhaltlich voll Rechnung getragen werden könnte.<br />

2) Bereits im Jahre 2002 hat sich das Verwaltungsgericht Bozen in einer Auseinandersetzung<br />

um die rechtliche Valenz <strong>des</strong> Fachplans „Skipisten und Aufstiegsanlagen“ in diese Richtung<br />

geäußert: Mit Urteil vom 26.06.2002 hielt das Verwaltungsgericht Bozen nämlich anlässlich der<br />

Anfechtung einer im UVP­Verfahren genehmigten Skipiste (Raut – Innichen) fest, dass die ökonomisch­touristischen<br />

Interessen mit jenen der Ökologie und <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> in Einklang<br />

gebracht werden müssen. Unter Bezugnahme auf die Rechtsprechung <strong>des</strong> Staatsrats 120 entbinde<br />

laut Verwaltungsgericht der Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> gegenüber anderen öffentlichen<br />

Interessen die Verwaltung (zwar) nicht, gerechte und vernünftige Lösungen anzustreben,<br />

die auch andere Bedürfnisse im Einklang mit dem Landschaftsschutz berücksichtigten. Der Umstand,<br />

dass der Fachplan „Skipisten und Aufstiegsanlagen“ auf ein Gleichgewicht zwischen den<br />

verschiedenen Interessen wirtschaftlicher, ökologischer und raumplanerischer Natur abziele, bedeute<br />

laut Verwaltungsgericht aber (letztendlich) nicht, dass auf eine angemessene Begründung<br />

verzichtet werden könne. In diesem Sinne kann auf eine Abwägung der gegensätzlichen Interessen<br />

bzw. <strong>des</strong> als vorrangig zu betrachtenden Umweltschutzes mit dem wirtschaftlich-touristischen<br />

Interesse nicht verzichtet werden. 121<br />

Diese Auslegung, gemäß der im Grunde bereits bei der Genehmigung der einzelnen Fachpläne<br />

die landschaftlich-naturschützerischen Belange ausreichend zu berücksichtigen sind<br />

und damit im Sinne der verfassungsrechtlichen Vorgabe dem Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

Folge geleistet wird, erscheint angesichts der staatlichen Rechtsprechung kohärent.<br />

Dem mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13 genehmigten und derzeit<br />

aktuellen Fachplan „Aufstiegsanlagen und Skipisten“ liegt eine Begutachtung seitens einer hierfür<br />

eingesetzten Arbeitsgruppe zugrunde. Diese setzte sich aus Vertretern jener Abteilungen<br />

und Ämter zusammen, die in den vom Fachplan berührten Sachgebieten zuständig sind, wie<br />

überörtliche Raumordnung, Forstwirtschaft, Alpinwesen, Landschaftsschutz, Seilbahnen und<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung. Sämtliche zum Entwurf <strong>des</strong> Fachplans eingegangenen Anträge<br />

118<br />

Abs. 1 <strong>des</strong> Art. 18 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 besagt: „Wann immer es zweckmäßig<br />

ist, verschiedene öffentliche Interessen, die von einem Verwaltungsverfahren, das in der ausschließlichen Zuständigkeit<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> liegt, berührt werden, gleichzeitig einer gemeinsamen Prüfung zu unterziehen, wird in der Regel<br />

eine Konferenz der Dienststellen einberufen, und zwar durch den Lan<strong>des</strong>rat, welcher der Organisationseinheit vorgesetzt<br />

ist, die für die abschließende Maßnahme zuständig oder für den Ablauf <strong>des</strong> Verfahrens bestimmend ist.“<br />

Abs. 4 <strong>des</strong>selben Artikels besagt: „Die Zustimmung zum Vorhaben oder zur Maßnahme, die von den Vertretern <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> in den Konferenzen der Dienststellen zum Ausdruck gebracht wird, ersetzt in jeder Hinsicht alle Akte der<br />

Zustimmung, die die Rechtsvorschriften <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vorsehen.“<br />

119<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13 („Fachplan Aufstiegsanlagen und Skipisten“).<br />

120<br />

„Il rilievo preminente che deve essere riconosciuto all’integrità del paesaggio rispetto agli altri interessi di pubblica<br />

rilevanza previsti in un determinato ambito territoriale (…) non esonera la Pubblica Amministrazione dalla ricerca<br />

di soluzioni che in modo equo e ragionevole contemperino esigenze diverse, di cui essa stessa riconosca la<br />

sussistenza e la rilevanza …“. Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 17.07.1996, Nr. 869. In diesem Sinne<br />

auch: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 20.12.1996, Nr. 370/1996 und Urteil vom 2.05.2007, Nr. 156/2007.<br />

121<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 15.07.2002, Nr. 347/2002.<br />

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der Gemeinden wurden zusammen mit den Urteilen der Arbeitsgruppe, <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

und dem Gutachten der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission „dokumentiert“. 122 In den Durchführungsbestimmungen<br />

zum Skipistenplan scheinen als Ergebnis unter den Zielen <strong>des</strong> Fachplanes<br />

folgende Entscheidungskriterien bei der Bewertung aller Maßnahmen gegenwärtig u.a. auf:<br />

1) Die Erhaltung oder Herstellung <strong>des</strong> ökologischen Gleichgewichts in den Skigebieten, sowohl<br />

im größeren Einflussbereich als auch bei einzelnen Anlagen und Skipisten<br />

2) Umweltgerechte Abwicklung <strong>des</strong> Verkehrs auf den Anreisestrecken zu den Skigebieten und<br />

in den Skigebieten selbst<br />

3) Die weitere Ausdehnung in ökologisch und landschaftlich sensible Bereiche ist untersagt.<br />

Gemäß Artikel 4 der Durchführungsbestimmungen zum Skipistenplan sind im Gemeindebauleitplan<br />

geringfügige, lokal begrenzte Änderungen am Trassenverlauf und an den Abgrenzungen<br />

ohne vorherige Änderung <strong>des</strong> Fachplanes zulässig, sofern diese nicht den Zielsetzungen <strong>des</strong><br />

Fachplans zuwiderlaufen und (also nur falls) dadurch nachweislich die Detailsituation aus Gründen<br />

der Geländebeschaffenheit und Machbarkeit, <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> und der Forstwirtschaft<br />

verbessert wird.<br />

Während die Bauleitpläne der Gemeinden im Sinne <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr.<br />

13/1997 demnach ausdrücklich von Amts wegen dem Fachplan angepasst werden, findet<br />

sich keine Bestimmung bezüglich der Übernahme in die Landschaftspläne (landschaftliche<br />

Unterschutzstellungen). Im Jahre 2000 hatte das Zentralamt für Rechtsangelegenheiten angesichts<br />

dieser Gesetzeslücke die Auslegung getroffen 123 , dass die landschaftlichen Unterschutzstellungen<br />

notwendigerweise mit Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns 124 an den „in der hierarchischen<br />

Werteskala übergeordneten LEROP mit entsprechenden Fachplänen“ angepasst werden<br />

müssen, ohne die für das landschaftliche Unterschutzstellungsverfahren zuständige I. Landschaftsschutzkommission<br />

zu bemühen. Allerdings gelte dies laut Gutachten unter Verweis auf<br />

den Absatz 4 <strong>des</strong> Art. 6 125 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 nur, falls nicht als Naturparke,<br />

Biotope und Naturdenkmäler ausgewiesene Flächen betroffen seien. Nichts<strong>des</strong>totrotz<br />

waren damit landschaftlich nicht unwesentliche Schutzkategorien (beispielsweise landschaftliche<br />

Bannzonen, Feuchtgebiete, Wald, Gebiete oberhalb von 1600 m, Gletscher) der Abänderung<br />

durch den Fachplan für Aufstiegsanlagen und Skipisten unterworfen. 126 Angesichts der Verankerung<br />

<strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> in Art. 9 der Verfassung und <strong>des</strong>sen in der ständigen Rechtsprechung<br />

der Höchstgerichte anerkannten Vorrangs gegenüber anderweitigen öffentlichen Interessen<br />

(darunter sicherlich auch gegenüber Skipisten und Aufstiegsanlagen) kann dieser Ansatz<br />

unter diesem Gesichtspunkt nicht vollkommen überzeugen und wurde auch bereits durch das<br />

oben zitierte Urteil Nr. 347 <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen im Jahre 2002 korrigiert. Im LEROP<br />

selbst findet sich zudem der für die Fachpläne verbindliche Grundsatz <strong>des</strong> Vorrangs der Ökologie<br />

vor jenem der Ökonomie ausdrücklich verankert. Tatsächlich scheinen im nunmehr überarbeiteten<br />

Fachplan für Skipisten und Aufstiegsanlagen Textpassagen auf, die den Landschaftsschutz<br />

verstärkt berücksichtigen und dem Landschafts- und Naturschutz eine angemessenere<br />

Berücksichtigung zukommen lassen:<br />

122<br />

Siehe: Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13.<br />

123<br />

Siehe: Gutachten der Anwaltschaft <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, Zentralamt für Rechtsangelegenheiten vom 26.6.2000, Prot.<br />

Nr. 7794/4652.<br />

124<br />

Die (rechtliche) Grundlage <strong>des</strong> Dekrets <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns bilde laut Gutachten dabei weder ein gemäß<br />

Art. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 gemachter Vorschlag der I. Landschaftsschutzkommission<br />

noch der LEROP selbst oder der Bauleitplan gemäß Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes, sondern der Fachplan<br />

(Skipisten und Aufstiegsanlagen), der durch seine Unvereinbarkeit mit den bestehenden Landschaftsschutzbestimmungen<br />

Anpassungen notwendig mache.<br />

125<br />

Siehe diesbezüglich die nachfolgenden Ausführungen zum Artikel 6 (Koordinierungsartikel).<br />

126<br />

Die auf der Grundlage <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 genehmigte landschaftliche Unterschutzstellung<br />

„Gebietsplan Seiser Alm“, in der ausdrücklich ein Verbot neuer Anlagen und Infrastrukturen enthalten war/<br />

ist, unterlag somit laut Gutachten der notwendigen Anpassung an den Skipisten-Fachplan.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

So müssen die Betreiber oder die Gemeinden für den Fall, dass die Anlagen und Skipisten<br />

den Schwellenwert gemäß UVP-Gesetz 127 überschreiten, einen Bericht über die wichtigsten Elemente<br />

der Umweltverträglichkeit erstellen lassen und, falls laut Forstgesetz Nr. 21/1996 erforderlich,<br />

die Ermächtigung zur Kulturänderung 128 einholen. Nur falls der UVP-Beirat ein positives<br />

Gutachten erteilt und die Ermächtigung zur Kulturänderung seitens der Forstverwaltung vorliegt,<br />

wird das Vorhaben ohne zusätzliches Verfahren in den Bauleitplan eingetragen. Bei Aufstiegsanlagen<br />

und Skipisten, die erhebliche Auswirkungen auf die im Sinne der Europäischen Richtlinie<br />

92/43/EWG (FFH­RL) und 79/409/EWG (Vogelschutz­RL) ausgewiesenen Natura 2000 – Gebiete<br />

haben könnten, ist bei der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft zusätzlich ein Verträglichkeitsgutachten<br />

einzuholen. Sofern dieses positiv ausfällt, wird das Vorhaben von Amts wegen in<br />

den Bauleitplan eingetragen. 129<br />

Sind weder die UVP-Schwellenwerte überschritten, noch eine Kulturänderung im Sinne <strong>des</strong><br />

Forstgesetzes erforderlich oder mit erheblichen Auswirkungen auf die Natura 2000­Gebiete zu<br />

rechnen, werden die Anlagen oder Skipisten ohne zusätzliches Verfahren in den Gemeindebauleitplan<br />

eingetragen. 130 Dies erscheint unter dem Blickwinkel der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

und deren Stellenwert in der Rechtsprechung nicht unbedenklich, da die angeführten<br />

Schwellen und Verfahren nicht sämtliche landschaftlichen Schutzkategorien abdecken (z. B. beinhaltet<br />

die Eintragung einer Aufstiegsanlage in einer landschaftlichen Bannzone, in der die Errichtung<br />

von oberirdischen Anlagen untersagt ist, erneut das Problem der notwendigen Abänderung/Aushebelung<br />

der von der I. Landschaftsschutzkommission auferlegten landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung oder die Eintragung einer Skipiste auf Gletschern die Infragestellung der<br />

landschaftlichen Bindung ex lege Galasso).<br />

Insoweit der Fachplan selbst die Ausdehnung in ökologisch und landschaftlich sensible Bereiche<br />

ausdrücklich untersagt, kann jedoch ein Eingriff in Zonen, in denen eine Unvereinbarkeit<br />

mit den landschaftlichen Unterschutzstellungsbestimmungen (in den Landschaftsplänen) gegeben<br />

wäre, im Grunde nicht vorgesehen oder genehmigt werden.<br />

Weitaus problematischer zeigt sich daher Art. 6 <strong>des</strong> Fachplans „Aufstiegsanlagen und Skipisten“:<br />

Was Parkplätze und zusätzliche Einrichtungen anbelangt, die für die Skifahrer und die Unterbringung<br />

<strong>des</strong> Betriebspersonals notwendig sind, so sind diese zwar ausschließlich auf Flächen<br />

zulässig, die in den Gemeindebauleitplänen für diese Zwecke ausgewiesen werden 131 ;<br />

damit könnten die Landschaftspläne, die derartige Eingriffe ausdrücklich untersagen und denen<br />

gemäß Rechtsprechung vor den Bauleitplänen Vorrang zukommt, erneut unterwandert werden.<br />

Wohl als Korrektiv sieht der Fachplan „Aufstiegsanlagen und Skipisten“ daher in Übereinstimmung<br />

zum Fachplan Landschaftsleitbild 132 vor, dass die Ausdehnung dieser Flächen u.a. unter<br />

Berücksichtigung der „sonstigen Belange der Raumordnung, <strong>des</strong> Landschafts- und <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

bestimmt“ wird. 133 Nur falls letztere Diktion in dem Sinne zu verstehen ist, dass<br />

die Ausweisung genannter Flächen nur in jenen Fällen möglich ist, in denen dies die landschaftliche<br />

Unterschutzstellung zulässt bzw. dem Vorhaben widersprechende Landschaftsschutzbestimmungen<br />

über das landschaftliche Genehmigungsverfahren (I. Landschaftsschutzkommission)<br />

vorher entsprechend abgeändert werden, kann der Artikel 6 <strong>des</strong> Fachplans als mit den<br />

127<br />

Nunmehr Lan<strong>des</strong>gesetz zur Umweltprüfung für Pläne und Projekte vom 5. April 2007, Nr. 2.<br />

128<br />

Es wird daran erinnert, dass Waldflächen ex lege (Galasso) unter Landschaftsschutz stehen und nicht ermächtigte<br />

Eingriffe strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.<br />

129<br />

Art. 8 Punkt 3 <strong>des</strong> Beschlusses der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13 („Fachplan Aufstiegsanlagen<br />

und Skipisten“).<br />

130<br />

Art. 3 und 4 <strong>des</strong> Beschlusses der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13.<br />

131<br />

Art. 6 <strong>des</strong> Beschlusses der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13.<br />

132<br />

Siehe S. 60 ff.<br />

133<br />

Art. 6 <strong>des</strong> Beschlusses der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13.<br />

66<br />

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verfassungsrechtlichen Vorgaben vereinbar anerkannt werden. 134 Die Formulierung <strong>des</strong> Art. 6<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes (Koordinierungsartikel) Nr. 16/1970, welche die Abänderung<br />

der landschaftlichen Unterschutzstellung durch den Bauleitplan derzeit nur in den genau angeführten<br />

Fällen zulässt, ist einer weiter reichenden, sprich extensiven Interpretation kaum zugänglich<br />

135 .<br />

Die erst kürzlich zwecks Anpassung an EU-Vorschriften erfolgte Einführung der Strategischen<br />

Umweltprüfung (SUP-Verfahren) scheint nun die Umweltbelange verstärkt zu berücksichtigen:<br />

Nach Maßgabe <strong>des</strong> Art. 10 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2 136 „erfolgt die Genehmigung<br />

der Bauleitpläne und <strong>des</strong> entsprechenden Umweltberichts nach dem von den Lan<strong>des</strong>raumordnungsbestimmungen<br />

festgelegten Verfahren. In diesem Falle wird die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

durch ein Mitglied <strong>des</strong> Umweltbeirates 137 ergänzt. Die Genehmigung anderer<br />

SUP-pflichtiger Pläne und Programme erfolgt nach jenem Verfahren, das von den Lan<strong>des</strong>raumordnungsbestimmungen<br />

für die Fachpläne vorgesehen ist.“ Hierbei handelt es sich demnach um<br />

eine Verfahrensvorschrift, welche die bestehenden Genehmigungsverfahren ergänzt, aber nicht<br />

ersetzt. Im Rahmen <strong>des</strong> eben dargelegten Verhältnisses der Fachpläne untereinander sowie der<br />

nachfolgenden Übernahme in die untergeordneten Planinstrumente sowie der nachfolgenden<br />

Ausführungen zum Art. 6 erscheint die nunmehr vorgesehene Ergänzung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

durch einen zusätzlichen Umweltvertreter aber nicht unwesentlich.<br />

134<br />

Dies ergibt sich im Grunde auch aus Art. 1 Abs. 2 der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz<br />

(D.L.H. vom 12.02.1975, Nr. 5), gemäß dem noch heute (Nov. 2006) das „Unterschutzstellungsdekret eine zeitlich<br />

unbegrenzte Gültigkeit aufweist. Etwaige Änderungen erfolgen nach dem für die Unterschutzstellung vorgeschriebenen<br />

Verfahren“.<br />

135<br />

Siehe nachfolgende Ausführungen zum Artikel 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr: 16/1970.<br />

136<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2 (Umweltprüfung für Pläne und Projekte), in Kraft getreten am<br />

2.05.2007.<br />

137<br />

Das technisches Beratungsorgan „Umweltbeirat“ findet sich heute im Art. 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April<br />

2007, Nr. 2 (Umweltprüfung für Pläne und Projekte“) geregelt.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

6. Der (sog.) Koordinierungsartikel (Art. 6 <strong>des</strong> LG 16/1970)<br />

„Drei berichtigende Worte <strong>des</strong> Gesetzgebers,<br />

und ganze Bibliotheken werden zu Makulatur“<br />

(Julius Herman von Kirchmann)<br />

Maßgebliche Rechtsquelle für die Koordinierung von Landschaftsschutz und Raumordnung stellte<br />

seit 1970 der Artikel 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 dar. Wie ein roter Faden<br />

ziehen sich jedoch Defizite der Regelung der Koordinierung zwischen Raumordnung und<br />

Landschaftsplanung seitdem durch die Begleitberichte der seit 1970 vorgenommenen Gesetzesnovellen<br />

und finden sich neben verwaltungsinternen Aktenvermerken, sei es im LEROP<br />

1995, sei es im Landschaftsleitbild 2003 ausdrücklich dokumentiert. Insoweit die Verwaltung<br />

im Sinne <strong>des</strong> Legitimitätsgrundsatzes an geltende Gesetzesbestimmungen bis zu deren Aufhebung<br />

gebunden ist, d. h. es Letzterer nicht zusteht, diese unangewandt zu lassen, bildet der Artikel<br />

6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 in der heutigen Formulierung weiterhin<br />

Rechtsgrundlage für die Koordinierung der Bereiche der Raumordnung und <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>.<br />

6.1 Die Abänderungen und die Aufhebung <strong>des</strong> Koordinierungsartikels<br />

Gemäß Rundschreiben vom 7. September 1970 zur Anwendung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25.<br />

Juli 1970, Nr. 16 (Landschaftsschutzgesetz) waren die Landschaftsschutzbindungen ursprünglich<br />

von den urbanistischen Vorschriften unabhängig. Darin folgte das Gesetz der 1970 (und<br />

im Grunde auch heute) herrschenden Rechtsauffassung. Die notwendige Koordinierung zwischen<br />

Landschaftsschutz und Bauleitplanung wurde (laut Rundschreiben) dadurch erzielt, „dass<br />

in die urbanistischen Leitpläne sämtliche landschaftlichen Bindungen und Maßnahmen aufgenommen<br />

werden mussten.“<br />

Seit 1970 hat der Koordinierungsartikel jedoch einige Änderungen 138 erfahren, welche die ursprüngliche<br />

Ausrichtung teilweise maßgeblich geändert haben. Die primäre Gesetzgebungsbefugnis<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in den Bereichen Lan<strong>des</strong>raumordnung und Landschaftsschutz ermöglichte, dass<br />

in der Autonomen Provinz Bozen im Gegensatz zur staatlichen Gesetzgebung dem Landschaftsschutz<br />

gegenüber der Raumordnung nicht in jedem Falle der verfassungsmäßig vorgesehene Vorrang<br />

eingeräumt wurde und wird. Gleichzeitig ist jedoch festzuhalten, dass die Autonome Provinz<br />

Bozen sehr früh im Stande war, mit den Landschaftsplänen nicht nur besonderen Landschaftselementen<br />

oder begrenzten landschaftlich­ökologisch besonders wertvollen Landstrichen punktuellen<br />

Schutzstatus zuzusprechen (segregativer Ansatz), sondern nahezu das gesamte Gemeindegebiet<br />

und damit indirekt nahezu das gesamte Lan<strong>des</strong>gebiet als landschaftliche Schutzzone,<br />

wenn auch mit unterschiedlicher Schutzintensität auszuweisen (integrativer Ansatz). Damit wurde<br />

der Anwendungsbereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> (und damit natürlich auch die Überlagerung<br />

mit anderen Planungsinstanzen wie der Bauleitplanung) enorm ausgeweitet.<br />

138<br />

Und zwar mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19.09.1973, Nr. 37 und dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.12.1987, Nr. 35<br />

(Übernahme <strong>des</strong> staatlichen Galasso­Gesetzes).<br />

68<br />

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Zeitspiegel der für die Koordinierung maßgeblichen normativen Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

Landschaftsschutz Raumordnung übergreifend<br />

23.06.1970 D.P.LA 23.06.1970, Nr. 20:<br />

Einheitstext der Lan<strong>des</strong> gesetze<br />

zur Lan<strong>des</strong>bau ordnung (vollst.<br />

aufgehoben 1997)<br />

25.07.1970 LG 25.07.1970, Nr. 16:<br />

Landschaftsschutzgesetz<br />

19.09.1973 LG 19.09.1973, Nr. 37:<br />

Änd. Art. 6 LG 16/1970<br />

12.02.1975 12.02.1975 Durchführungsverordnung<br />

zum LG 16/1970<br />

LG 20.08.1972, Nr. 15:<br />

Wohnbaureformgesetz<br />

LG 03.01.1978, Nr. 1:<br />

(Baurechtsreformgesetz)<br />

25.11.1978 LG 25. 11. 1978, Nr. 52:<br />

Wiedergewinnungsgesetz<br />

24.11.1980 LG 24.11.1980, Nr. 34:<br />

Novellierung Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

und Gesetze über<br />

den geförderten Wohnbau<br />

13.10.1987 13.10.1987<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan –<br />

Genehmigung <strong>des</strong> Entwurfs durch<br />

die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

23.10.1987 LG 23.12.1987, Nr. 35:<br />

Änd. Art. 6 LG 16/1970<br />

(Übernahme Galasso-Gesetz)<br />

06.07.1992 LG 06.07.1992, Nr. 25 (Änderung<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz)<br />

07.07.1992 LG 07.07.1992, Nr. 27:<br />

UVP-Gesetz<br />

18.01.1995 LG 18.01.1995, Nr. 3<br />

(Gen. <strong>des</strong> LEROP)<br />

11.08.1997 LG 11.08.1997, Nr. 13:<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

(Aufhebung Art. 6 LG 16/1970)<br />

24.07.1998 LG 24.07.1998, Nr. 7<br />

Änd. UVP-Gesetz<br />

25.01.2000 LG 25.1.2000, Nr. 2:<br />

Wiedereinführung Art. 6<br />

LG 16/1970<br />

28.12.2001 LG 28.12.2001, Nr. 19<br />

Änd. Art. 6 LG 16/1970<br />

02.09.2002 Beschl. Lan<strong>des</strong>reg.:<br />

Genehmigung Fachplan<br />

„Landschaftsleitbild“<br />

18.10.2006 LG 18.10.2006, Nr. 11:<br />

Änd. Art. 6 LG 16/1970<br />

05.04.2007 LG 05.04.2007, Nr. 2<br />

Umweltprüfungs-Gesetz<br />

03.07.2007 LG 03.07.2007, Nr. 3:<br />

„Änderungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes“<br />

01.10.2007 Beschluss LG vom 1.10.2007,<br />

Nr. 3276: Entwurf: Neue Durchführungsverordnung<br />

zum LG 16/1970<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Mit dem „neuen“ Raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 wurde der Koordinierungsartikel im<br />

Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 bis auf den Absatz 2, der als Absatz 8 in den Artikel 2 in<br />

das Raumordnungsgesetz 1997 eingefügt wurde, aufgehoben 139 , was einige einschlägige und<br />

richtungweisende Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen zur Folge hatte. 140<br />

Der Rechtssicherheit war dieses Faktum nicht zuträglich, insoweit die damals in Erwägung gezogene<br />

Rechtsprechung ebenso wieder verschiedene Auslegungen zuzulassen schien: Nach der<br />

seinerzeit konsultierten Rechtsprechung hatte die Aufhebung einer Gesetzesbestimmung, die<br />

ihrerseits eine vorherige Gesetzesbestimmung aufgehoben hatte, nämlich nicht automatisch<br />

das In­Kraft­Treten <strong>des</strong> ursprünglichen Gesetzes zur Folge, es sei denn, dieses Wiedererlangen<br />

der Rechtskraft wurde ausdrücklich vorgesehen oder ergab sich implizit als eindeutiger Wille<br />

<strong>des</strong> Gesetzgebers. 141 Die sich in der Folge der Aufhebung <strong>des</strong> Art. 6 im Jahre 1997 ergebende<br />

„Unsicherheit“ (in der Praxis wurde weiter verfahren wie vor der Aufhebung) wurde jedoch im<br />

Jahr 2000 mit der Wiedereinführung einer Koordinierungsregelung ins Landschaftsschutzgesetz<br />

Nr. 16/1970 teilweise behoben.<br />

6.2 Die Wiedereinfügung <strong>des</strong> Art. 6 in das Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970<br />

Die mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Jänner 2000, Nr. 2 wieder in das Landschaftsschutzgesetz eingefügte<br />

Koordinierungsregelung folgt(e) in nahezu vollständiger wörtlicher Anlehnung dem bis<br />

zur Aufhebung durch das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz 1997 gültigen Koordinierungsartikel, weist<br />

aber dennoch einige Unterschiede dazu auf. Die bereits bekannten Unzulänglichkeiten <strong>des</strong> Koordinierungsartikels<br />

wurden wie bereits 1995 in Erwartung der Verabschiedung <strong>des</strong> neuen Naturund<br />

Landschaftsschutzgesetzes, das einen neuen organischen Koordinierungs mechanismus<br />

einführen sollte, in Kauf genommen. Das neue Natur- und Landschaftsschutzgesetz wurde bislang<br />

nicht verabschiedet, sodass derzeit weiterhin der Art. 6 in aktueller Fassung greift.<br />

139<br />

Siehe Art. 120 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997. Das Wortprotokoll zur betreffenden Artikeldebatte<br />

im Landtag zeigt sich nicht sehr aufschlussreich, insoweit die Abschaffung <strong>des</strong> Koordinierungsartikels als Abänderung<br />

eingefügt wurde. Siehe diesbezüglich: Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993 – 1998, Wortprotokoll der<br />

154. Sitzung vom 16. Juli 1997, http./www.landtag-bz.org/downloads/154-97.pdf, S. 119 – 128.<br />

140<br />

Darunter: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

141<br />

Siehe: Kassationsgerichtshof, 3. Sektion, Urteil vom 28.09.1968, Nr. 03019 (Pres. Boccia, rel. Cortesani, ric.<br />

Soc. finanziaria, res. Com. siracusa): „Preleggi art. 15 – L’abrogazione di una legge che abbia a sua volta abrogato<br />

una legge precedente non determina di per se il ripristino del vigore di questa ultima legge, salvo che una siffatta<br />

reviviscenza sia stata disposta espressamente ovvero risulti in modo non equivoco implicitamente voluta dal legislatore.<br />

Può ravvisarsi questa seconda ipotesi quando, per non essere stata dettata una nuova e diversa normativa,<br />

la caducazione della legge abrogatrice possa dar luogo ad una totale carenza di disciplina in una determinata materia,<br />

e quando inoltre tale caducazione debba ritenersi determinata – nella coscienza giuridica comune – dal riaffiorare<br />

delle finalità e dei principi direttivi che già ebbero ad informare la legge abrogata. Pertanto una vicenda di abrogazione<br />

di norme e di implicito richiamo in vigore di norme preesistenti può essere configurata solo nei riguardi<br />

di leggi che disciplinano una determinata materia in via esclusiva e solo in relazione all’integrale ripristino di un<br />

complesso normativo già abrogato mentre deve comunque escludersi che l’abrogazione di una legge speciale possa<br />

ripristinare per implicito la legge speciale precedente, qualora nella materia sia in vigore una legge generale.“<br />

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Aktuelle Fassung <strong>des</strong> Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970:<br />

6. (Koordinierung von Raumordnung und Landschaftsschutz)<br />

(1) Die Ausweisung der in Artikel 1 Buchstaben a) bis d) angeführten Güter im Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan<br />

bringt die Landschaftsschutzbindungen im Sinne dieses Gesetzes mit sich.<br />

(2) Wenn der Entwurf zum Bauleitplan der Gemeinde oder zu späteren Änderungen in den unter<br />

Landschaftsschutz stehenden Gebieten Flächen vorsieht, die für den Wohnbau, für die Ansiedlung<br />

von Produktionsbetrieben, für öffentliche Bauten – oder für solche von öffentlichem Belang - oder<br />

für Anlagen laut Artikel 12 bestimmt sind, muss die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission außer dem<br />

in Artikel 20 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes vorgesehenen Gutachten ein weiteres Gutachten<br />

darüber abgeben, ob die neue baurechtliche Widmung mit den Erfordernissen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

vereinbar ist. Zu diesem Zweck wird die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission durch einen<br />

Sachverständigen auf dem Gebiet <strong>des</strong> Naturschutzes ergänzt, der auf Vorschlag <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rates<br />

für Landschaftsschutz ernannt wird.<br />

(3) Die Zonen und Gebiete, für die im Sinne der Artikel 30, 37, 44 und 52 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

vom 11. August 1997, Nr. 13, ein Durchführungsplan vorgesehen ist, sind vom Tag<br />

der Genehmigung <strong>des</strong> Planes an nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

unterworfen; in diesen Teilgebieten wird Artikel 23 nicht angewandt.<br />

(4) Nach In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Gesetzes zum Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan oder nach der Genehmigung<br />

<strong>des</strong> Gemeindebauleitplanes oder der Durchführungspläne laut Absatz 3 werden die landschaftlichen<br />

Unterschutzstellungen, mit Ausnahme der Naturparke, der Biotope und Naturdenkmäler,<br />

den Vorschriften <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsplanes oder <strong>des</strong> Bauleitplanes der Gemeinde<br />

angepasst.<br />

(5) Es bleibt jedoch die Befugnis aufrecht, in Zonen und Gebieten laut Absatz 3 Güter im Sinne<br />

von Artikel 1 Buchstaben a), c) und e) auszuweisen und sie im Sinne dieses Gesetzes unter Schutz<br />

zu stellen. Im Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses oder der I. Landschaftsschutzkommission, mit dem<br />

der Vorschlag der Unterschutzstellungen genehmigt wird, werden auch die Änderungen zum Bauleitplan<br />

der Gemeinde verfügt, die notwendig sind, um den Plan der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

anzupassen.<br />

(6) Falls die Landschaftsschutzbindungen eine Änderung <strong>des</strong> Bauleitplanes erfordern, müssen in<br />

der Unterschutzstellung laut Artikel 4 die entsprechenden Änderungen angegeben werden, die an<br />

den einzelnen Bestandteilen <strong>des</strong> Bauleitplanes vorzunehmen sind. Das Zentralamt für Raumordnung<br />

besorgt diese Änderungen.<br />

(7) Die Gemeindebauordnung muss gemäß den allgemeinen Grundsätzen laut Artikel 11 und 14<br />

allgemeine Bestimmungen über den Landschaftsschutz enthalten. Jede Verfügung, die von der<br />

Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz erlassen wird, muss der gebietsmäßig zuständigen Gemeinde<br />

mitgeteilt werden. In den Baubewilligungen muss ausdrücklich auf die Ermächtigung in Hinsicht<br />

auf den Landschaftsschutz sowie auf die entsprechenden Vorschriften hingewiesen werden.<br />

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2<br />

7. Auslegung <strong>des</strong> (Koordinierungs-)Artikels 6<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970<br />

„Der Gesetzgeber soll denken wie ein Philosoph,<br />

aber reden wie ein Bauer“<br />

(Rudolf von Ihering)<br />

7.1 Landschaftliche Unterschutzstellung durch den Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan (Art. 6 Abs. 1)<br />

„Die Ausweisung im Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan von Gütern als Naturdenkmäler, weite Landstriche,<br />

Biotope, Naturparke oder -reservate (Anm.: es fehlen die Garten- und Parkanlagen) bringt<br />

die Landschaftsschutzbindung im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes mit sich.“<br />

Es handelt sich hierbei um die im Jahre 1987 mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.12.1987, Nr. 35<br />

eingeführte (und mit dem Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz 1997 bis 2000 aufgehobene) Diktion <strong>des</strong><br />

Absatzes 1 <strong>des</strong> Art. 6. Diese hatte in Anwendung der staatlichen Galasso-Schutzbestimmungen<br />

die seit 1970 bis 1987 geltende Koordinierungsbestimmung und entsprechende Verwaltungspraxis<br />

deutlich abgeändert. Vorher hatte die Ausweisung von Naturdenkmälern, weiten Landstrichen,<br />

Biotopen, Naturparken und -reservaten oder Gärten und Parkanlagen durch den Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan,<br />

durch den allgemeinen Bebauungsplan oder durch das Bauprogramm für jene Liegenschaften,<br />

die nicht regelrecht unter Schutz gestellt waren (sondern nur dem allgemeinen<br />

Schutz im Sinne <strong>des</strong> Art. 10 <strong>des</strong> LG 16/1970 unterlagen) nämlich ausdrücklich nur programmatischen<br />

Charakter. Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37 wurden die Begriffe<br />

„allgemeiner Bebauungsplan“ und „Bauprogramm“ sodann durch die Dik tion „Bauleitpläne der<br />

Gemeinden“ ersetzt, dies unter ausdrücklicher Beibehaltung <strong>des</strong> lediglich programmatischen<br />

Charakters der Ausweisungen. Bis zum Jahr 1987 galt daher die Ausweisung als Landschaftsschutzobjekte<br />

im Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan und in den allgemeinen Bebauungsplänen oder Bauprogrammen<br />

(ab 1973 in den Gemeindebauleitplänen) – ohne vorherige Unterschutzstellung dieser<br />

Objekte im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes 1970/Nr. 16 – nur als Vorschlag für eine<br />

konkrete Unterschutzstellung. Die Ausweisung bewirkte demnach nicht das In-Kraft-Treten, d. h.<br />

die Wirksamkeit, besonderer landschaftlicher Vorschriften oder Einschränkungen.<br />

In der 1987 eingeführten und seit Jänner 2000 wieder maßgeblichen Fassung wurde der Verweis<br />

auf die Gemeindebauleitpläne gestrichen, sodass nur mehr die landschaftlichen Ausweisungen<br />

im Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan (seit dem Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 3/1995: LEROP) die Bindungen<br />

im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes mit sich bringen. Allerdings handelt es sich dabei<br />

nicht mehr um Vorschläge für eine konkrete Unterschutzstellung im Sinne einer Ausweisung lediglich<br />

programmatischen Charakters, sondern um eine direkte Auferlegung rechtswirksamer<br />

landschaftlicher Bindungen und Vorschriften. In Ermangelung konkreter landschaftlicher Ausweisungen<br />

im LEROP gibt es gegenwärtig jedoch keine auf diesem Wege begründete landschaftliche<br />

Unterschutzstellung.<br />

Der Art. 22/bis 142 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 sieht parallel bzw. in Ergänzung<br />

zum Artikel 6 Absatz 1 <strong>des</strong>selben Gesetzes vor, dass „die Provinz für ganz Südtirol Sondervorschriften<br />

über die Nutzung und zur Aufwertung im Sinne <strong>des</strong> Landschafts- und Umweltschutzes<br />

in der Weise erlässt, dass sie den Landschaftsplan oder den Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan<br />

so gestaltet, dass jeweils die Bedeutung der Landschaft und der Umwelt spezifisch berücksichtigt<br />

werden.“<br />

142<br />

Der Art. 22/bis wurde mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 35 eingefügt, mit dem den Galasso-<br />

Vorgaben entsprochen werden sollte.<br />

72<br />

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Fazit:<br />

1) Die Ausweisung im Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan von landschaftlich zu schützenden Gütern<br />

bringt die landschaftlichen Bindungen im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes mit sich und<br />

stellt ein (weiterhin anwendbares) Alternativverfahren zur landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

über die I. Landschaftsschutzkommission dar. Dies in der Optik <strong>des</strong> staatlichen Galasso-Gesetzes,<br />

das die Unterschutzstellung von schützenswerten Gebieten forcieren wollte und<br />

Schutzkategorien mit Unterschutzstellung ope legis (Art. 1/bis <strong>des</strong> LG 16/1970) vorsah. Der<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan ist zudem ausdrücklich so zu gestalten, dass die Bedeutung der<br />

Landschaft und der Umwelt spezifisch berücksichtigt werden.<br />

2) Die landschaftliche Ausweisung von Gütern in den Bauleitplänen der Gemeinden ist (zumin<strong>des</strong>t<br />

vom Art. 6 Abs. 1) bereits seit 1987 nicht mehr vorgesehen. Genannte Ausweisungen<br />

sind jedoch nicht zu verwechseln mit der notwendigen Evidenzierung und der Übernahme<br />

in die Gemeindebauleitpläne landschaftlicher Bindungen, die gemäß Landschaftsschutzgesetz<br />

Nr. 16/1970 erlassen wurden und werden.<br />

3) Die Ausweisung landschaftlicher Schutzkategorien über jene gemäß Landschaftsschutzgesetz<br />

Nr. 16/1970 hinaus wäre laut staatlicher Rechtsprechung durchaus denkbar. Zusätzliche<br />

landschaftliche Unterschutzstellungen (z. B. Baumschutzsatzung) sind in der Autonomen Provinz<br />

Bozen derzeit in den Bauordnungen der Gemeinden (auf Verordnungsebene) verankert.<br />

Ensembleschutzwürdige landschaftsrelevante Objekte werden über Art. 25 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

Nr. 13/1997 in den Bauleitplänen zusätzlichen Schutznormen unterworfen.<br />

Eine Zusammenführung von Landschafts-, Denkmal- und Ensembleschutz zeigt sich dabei<br />

auch aufgrund <strong>des</strong> in der Verfassung (Art. 9) lediglich dem Landschafts- und Denkmalschutz<br />

eindeutig zuerkannten Vorrangs zweckmäßig.<br />

7.2 Die Berücksichtigung landschaftlicher Belange bei der Erstellung und Änderung von Gemeindebauleitplänen<br />

(Art. 6 Abs. 2)<br />

„Wenn der Entwurf zum Bauleitplan der Gemeinde oder zu späteren Änderungen in den unter<br />

Landschaftsschutz stehenden Gebieten Flächen vorsieht, die für den Wohnbau, für die Ansiedlung<br />

von Produktionsbetrieben, für öffentl. Bauten – oder für solche von öffentlichem Belang<br />

– oder für Anlagen laut Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes bestimmt sind, muss die<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission außer dem in Art. 20 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes vorgesehenen<br />

Gutachten ein weiteres Gutachten darüber abgeben, ob die neue baurechtliche Widmung<br />

mit den Erfordernissen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> vereinbar ist. Zu diesem Zweck wird die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

durch einen Sachverständigen auf dem Gebiet <strong>des</strong> Naturschutzes<br />

ergänzt, der auf Vorschlag <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rates für Landschaftsschutz ernannt wird.“ 143<br />

143<br />

Der Art. 20 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 beinhaltet: „Innerhalb von 120 Tagen nach Erhalt<br />

<strong>des</strong> Bauleitplanes der Gemeinde hat die Lan<strong>des</strong>regierung – nach Einholen eines Gutachtens der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

– folgende Entscheidungen zu treffen: (…) Ist sie mit der Ausrichtung und den wesentlichen<br />

Merkmalen <strong>des</strong> Bauleitplanes einverstanden, hat sie … den Bauleitplan der Gemeinde zu genehmigen oder den<br />

Bauleitplan der Gemeinde nach Anbringen der Änderungen zu genehmigen, die erforderlich sind für<br />

a) die Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen sowie der Zielsetzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklungs- und Raumordnungsplanes,<br />

b) die rationelle und koordinierte Eingliederung der Einrichtungen, Bauten und Anlagen, über die der Staat, das<br />

Land und die Bezirksgemeinschaften verfügen können,<br />

c) den Landschaftsschutz,<br />

d) den Schutz der Bauwerke wegen geschichtlicher oder archäologischer Bedeutung oder aus Gründen der Denkmalpflege,<br />

<strong>des</strong> Ensembleschutzes oder <strong>des</strong> Umweltschutzes.“<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Auch dieser Absatz war (vor seiner Aufhebung durch das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz 1997<br />

und Wiedereinführung im Jahre 2000) in seiner heutigen Formulierung bereits mit der Gesetzesnovelle<br />

zur Übernahme der Galasso-Gesetzgebung im Jahre 1987 144 eingeführt worden. Än derung<br />

erfuhr lediglich der Verweis auf Art. 20 anstelle Art. 16. (Dies ergab sich aus der Abänderung<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes.) Das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr. 13/1997<br />

enthielt parallel zum Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 dieselbe wortgleiche Bestimmung<br />

in Artikel 2 Absatz 8. Mit der letzten Änderung zum Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz (Juli<br />

2007) 145 erfuhr diese Bestimmung eine Änderung dahingehend, dass der Verweis auf das Gutachten<br />

der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission gemäß Art. 20 gestrichen wurde. Statt „neue baurechtliche<br />

Widmung“ wurde der Begriff „urbanistische Widmung“ eingeführt. Gleichzeitig wurde<br />

der Sachverständige für Naturschutz in „Sachverständiger für Landschaftsschutz“ umbenannt.<br />

146 Angesichts <strong>des</strong> Absatzes 4 <strong>des</strong> Artikels 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes in der<br />

vom urbanistischen Reformgesetzes Nr. 3/2007 geschaffenen Neufassung, laut dem die Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> ausdrücklich aufrecht bleiben, kann zwar nicht von einer<br />

formalen Abänderung <strong>des</strong> entsprechenden „Parallelabsatzes“ im Landschaftsschutzgesetz Nr.<br />

16/1970 ausgegangen werden. In der Praxis wird wohl gemäß der neueren Regelung im Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

verfahren werden.<br />

Durch die vorgesehene Erweiterung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission sollte vermieden<br />

werden, dass es zwischen der Bauleitplanung und den landschaftlichen Unterschutzstellungsdekreten<br />

zu Widersprüchen kommt. Die zusätzliche Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen auf dem Gebiete<br />

<strong>des</strong> Naturschutzes ist rechtlich jedoch in zweierlei Hinsicht beschränkt, und zwar einerseits<br />

durch:<br />

1) die Notwendigkeit <strong>des</strong> Vorliegens einer spezifischen landschaftlichen Unterschutzstellung:<br />

Gemäß Urteil <strong>des</strong> Staatsrats aus dem Jahr 1997 ist die Ergänzung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

durch den Sachverständigen auf dem Gebiet <strong>des</strong> Naturschutzes nur im Falle der<br />

Ausweisung von Bauzonen in spezifisch unter Landschaftsschutz gestellten Gebieten vorgesehen.<br />

Die Ergänzung der Kommission erfolgt nicht im Falle einer allgemeinen landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung, die nur im Rahmen der im Art. 10 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes vorgesehenen<br />

Belange das gesamte Lan<strong>des</strong>gebiet erfasst. 147 Gegenwärtig verfügen aber nahezu<br />

sämtliche Gemeinden Südtirols über eine spezifische landschaftliche Unterschutzstellung im<br />

Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970, sodass die Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen<br />

für die Fälle geplanter Bautätigkeit im Sinne <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 2 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

nahezu immer gewährleistet ist. Das Urteil <strong>des</strong> Staatsrats schweigt sich darüber aus, ob<br />

die mit dem Staatsgesetz Nr. 431/1985 eingeführten Galasso­Schutzkategorien (Wälder, Berei­<br />

144<br />

Artikel 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23.12.1987, Nr. 35.<br />

145<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 2. Juli 2007, Nr. 3 („Änderungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13“).<br />

146<br />

Der Art. 2 Abs. 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz lautet nach der Urbanistikreform vom 2. Juli 2007 wie folgt:<br />

„Wenn der Entwurf zum Bauleitplan der Gemeinde oder zu späteren Änderungen in den unter Landschaftsschutz<br />

stehenden Gebieten Flächen vorsieht, die für den Wohnbau, für die Ansiedlung von Produktionsbetrieben, für öffentliche<br />

Bauten – oder für solche von öffentlichem Belang – oder für Anlagen laut Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, in geltender Fassung, bestimmt sind, muss die Lan<strong>des</strong>rauordnungskommission feststellen,<br />

ob die neue urbanistische Widmung mit den Erfordernissen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> vereinbar ist. Zu diesem<br />

Zweck wird die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission durch einen Sachverständigen auf dem Gebiet <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

ergänzt, der auf Vorschlag <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rates für Landschaftsschutz ernannt wird.“<br />

147<br />

„A norma dell’art. 6 l. prov. di Bolzano n. 16/1970 occorre che la Commissione urbanistica provinciale formuli<br />

un distinto parere, integrata nella sua composizione dall’esperto in materia di protezione della natura, nel quale<br />

deve essere valutata la compatibilità della nuova <strong>des</strong>tinazione urbanistica con le esigenze della tutela del paesaggio,<br />

solo in caso di localizzazione di zone residenziali su aree soggette a tutela paesaggistica specifica (zone soggette<br />

a vincolo), e non anche nel caso di aree soggette a tutela generica del paesaggio, essendo quest’ultima estesa<br />

a tutto il territorio nei soli limiti di cui all’art. 10 l. prov. n. 16/1970“ Siehe: Urteil <strong>des</strong> Staatsrats vom<br />

18.3.–21.4.1997, Nr. 426/1997 unter Abänderung <strong>des</strong> Urteils <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 12.01.1994,<br />

Nr. 176. Anzumerken ist, dass der Art. 10 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 und damit die Rechtsgrundlage<br />

für allgemeine landschaftliche Unterschutzstellungen mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18.10.2006, Nr. 11<br />

aufgehoben wurde.<br />

74<br />

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che über 1600 m, Schutzstreifen entlang der Flüsse und Seen) als spezifische landschaftliche<br />

Unterschutzstellung anzusehen sind, angesichts der unmittelbaren Verbindlichkeit der staatlichen<br />

Galassobestimmungen und der diesbezüglich ergangenen Rechtsprechung 148 erscheint jedoch<br />

auch unter diesem zusätzlichen Aspekt eine verneinende Interpretation kaum haltbar.<br />

2) Die Fälle der Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen für Landschaftsschutz an der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

sind außerdem ausdrücklich (taxativ) angeführt:<br />

Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen für Naturschutz bei Ausweisung von Flächen im Bauleitplan für:<br />

1) Wohnbau (A-, B-, C-Zonen)<br />

2) Produktionsbetriebe (z.B. Art. 44 LG 13/1997)<br />

3) Öffentl. Bauten / von öffentlichem Belang (z. B. Zonen für öffentliche Einrichtungen)<br />

4) „Anlagen“ („opere“) lt. Art. 12 <strong>des</strong> LG 16/1970 (laut ursprünglichem Gesetzestext aus dem<br />

Jahr 1970 waren dies: „Straßen, Eisenbahnen, Eröffnung von Bergwerken, Steinbrüchen und<br />

Torfstichen, die Errichtung von Großwasserableitungen, von Flughäfen, von Elektroleitungen<br />

mit Spannung von über 5.000 Volt, von öffentl. Seilbahnen sowie von Wasserbauten der 2.<br />

und 3. Kategorie, welche im Bereiche oder in Sichtweite oder in der Nähe von unter Landschaftsschutz<br />

gestellten Gebieten vorgesehen sind“. Im Jahre 1973 kamen „thermische Kraftwerke<br />

und Aufstiegsanlagen“ hinzu. Im Jahr 1987 wurde das Verzeichnis der im Art. 12 aufgezählten<br />

Anlagen mit „Mülldeponien von Lan<strong>des</strong>interesse“ ergänzt. In eben demselben Jahr fand<br />

die heutige (oben angeführte) Formulierung <strong>des</strong> Artikels 6 Abs. 2 Eingang in das Landschaftsschutzgesetz:<br />

Kohärenterweise handelte es sich bei den damals im Art. 12 angeführten Anlagen um<br />

Eingriffe, die der Eintragung in den Bauleitplan und damit der Behandlung durch die (mit dem<br />

Sachverständigen für Naturschutz erweiterte) Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission bedurften. Bis ins<br />

Jahr 1992 blieb der Art. 12 unverändert. Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz zur Einführung der UVP erfuhr<br />

das System einen Bruch: Die im Art. 12 angeführten „Anlagen“ wurden um Eingriffe erweitert, die<br />

keiner Änderung <strong>des</strong> Bauleitplans und auch keiner Begutachtung durch die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

bedurften, so z. B. um alle Eingriffe im Bereich der Schutzkategorien Naturdenkmäler,<br />

Biotope, Bannzonen, Naturparke sowie Gärten und Parkanlagen; Planierungen, Rodung von Flurgehölzen,<br />

Almmeliorierungen, Flurbereinigungsprojekte, Werbeplakate und Hinweisschilder. Andere<br />

„Anlagen“ wurden hingegen aus dem Art. 12 gestrichen, wie beispielsweise Seilbahnen, thermische<br />

Kraftwerke oder Mülldeponien.<br />

Was den im Art. 6 Absatz 2 <strong>des</strong> LG 16/1970 enthaltenen Verweis auf die „Anlagen“ <strong>des</strong> Art.<br />

12 anbelangt, wären vor dem geschilderten Hintergrund heute folgende zwei verschiedene Auslegungen<br />

denkbar:<br />

a) Der Sachverständige für Naturschutz nimmt im Sinne <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 2 immer dann an der<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission teil, wenn im Bauleitplan Flächen ausgewiesen werden, auf<br />

denen die gegenwärtig im Art. 12 angeführten „Anlagen“ verwirklicht werden sollen. Dies wären<br />

heute unter Zugrundelegung der vereinheitlichten Durchführungsbestimmungen der Bauleitpläne<br />

gemäß Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 19.11.2001, Nr. 4179 – letztlich folgende:<br />

• Straßen (Art. 40, 41,42: Staats-, Lan<strong>des</strong>- und Gemein<strong>des</strong>traßen)<br />

148<br />

„È impugnato il piano paesaggistico rielaborato di Merano limitatamente alle pp.ff. che secondo la nuova previsione<br />

fanno parte della „zona boschiva“. Va premesso che le particelle in questione si trovano nella zona che comprende<br />

l’ex alveo del fiume Passirio, già soggetto a vincolo paesaggistico ope legis in virtù dell’art. 1 bis, lett. B)<br />

legge provinciale 16/1970, zona individuata dal precedente piano paesaggistico come „verde pubblico“, per cui<br />

già per tale motivo gli impianti produttivi messi in opera dai ricorrenti senza autorizzazione alcuna devono ritenersi<br />

abusivi.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 1.09.2003, Nr. 377/2003.<br />

• „La censura relativa al riferimento – da parte del giudice di primo grado – all’art. 1-ter della legge n. 16/1970<br />

deve essere disattesa, atteso che trattasi di richiamo giustificato dalla circostanza della vicinanza delle aree in<br />

questione ad un corso d’acqua, con conseguente applicabilità anche del vincolo paesaggistico previsto in proposito<br />

dalla norma citata. Il Consiglio di Stato conferma la sentenza n. 102/1996 del 16 aprile 1996 del TAR di<br />

Bolzano.“ Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 26. April 2005, Nr. 2892/2005.<br />

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2<br />

• Eisenbahnen (Art. 38: Eisenbahngebiet)<br />

• Errichtung/Erweiterung von Flughäfen (Art. 50 Flughafenservitut)<br />

• Elektrofreileitungen über 5.000 Volt, Haupttelefonfreileitungen, Anlagen zur Verbreitung von<br />

Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie Anlagen <strong>des</strong> Fernmeldewesens (Art. 57, 58: Primäre<br />

Infrastrukturen, Empfangs- und Sendeeinrichtungen)<br />

• Wasserableitungen, Wärmekraftwerke, Wasserspeicheranlagen, Wasserbauten (Art. 57 Leitungen,<br />

Primäre Infrastrukturen)<br />

• Aufstiegsanlagen, Skipisten, Beschneiungsanlagen für Fläche von mehr als 2 ha (Art. 36,<br />

37: Skipiste, Aufstiegsanlage)<br />

• unterirdisch verlegte Leitungen, falls besetzte Fläche über 5 m breit (Art. 57: Leitungen, Primäre<br />

Infrastrukturen)<br />

(Die Angaben in Klammern beziehen sich auf den zitierten Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung)<br />

Dieser Interpretationsansatz kann und konnte seinerzeit nicht vollkommen überzeugen: In<br />

der Tat fand die heutige Formulierung <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 2 im Jahre 1987, also zu einem Zeitpunkt<br />

Eingang in das Landschaftsschutzgesetz, an dem der Art. 12 <strong>des</strong> LG 16/1970 noch „Anlagen“<br />

auflistete, die allesamt nachvollziehbar einer Eintragung in den Bauleitplan bedurften. 149 Da die<br />

Gesetzesnovelle 1987 im Grunde der Übernahme der Galasso-Schutzbestimmungen diente, die<br />

eigentlich eine Verstärkung <strong>des</strong> Natur- und <strong>Landschaftsschutzes</strong> bewirken sollten, verfolgte die<br />

Erweiterung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission durch die Teilnahme eines Naturschutzexperten<br />

den Zweck, die Änderungen <strong>des</strong> Bauleitplans für die genannten Flächen aus „landschaftsschützerischer“<br />

Seite abzudecken, sprich begrenzt auf die angeführten Zonen (Wohnbau, Produktion,<br />

öffentl. Bauten) und Anlagen (gemäß Art. 12 in „alter“ Fassung) die Änderung von<br />

Bauleitplänen zu ermöglichen, ohne das Verfahren über die I. Landschaftsschutzkommission bemühen<br />

zu müssen.<br />

In diesem Zusammenhang erscheint ein Gutachten <strong>des</strong> seinerzeitigen Direktors <strong>des</strong> Rechtsamts<br />

<strong>des</strong> staatlichen Ministers für Ökologie vom 08.07.1986 maßgeblich, das über das Außenamt<br />

in Rom an den damaligen Lan<strong>des</strong>rat für Landschaftsschutz adressiert wurde. Beantwortet<br />

wurde damit die Frage, ob die Lan<strong>des</strong>regierung der Autonomen Provinz Bozen eine<br />

Widmungsänderung im Bauleitplan ohne eine vorherige Ermächtigung der für den Landschaftsschutz<br />

zuständigen Behörde (I. Landschaftsschutzkommission) genehmigen konnte<br />

und welchen verwaltungsrechtlichen und etwaigen gesetzgeberischen Verfahren diesbezüglich<br />

anzuwenden waren. Laut Rechtsamt <strong>des</strong> Ministeriums war es unverzichtbar, dass die Änderung<br />

<strong>des</strong> Bauleitplans von der für den Landschaftsschutz zuständigen Behörde genehmigt wurde.<br />

Dies, weil die Wälder im Sinne <strong>des</strong> Staatsgesetzes Nr. 431/1985, <strong>des</strong>sen Verfassungsmäßigkeit<br />

vom Verfassungsgerichtshof mit Urteil vom 24.06.1986 bestätigt worden war, unter Landschaftsschutz<br />

stünden. Die Autonome Provinz habe die Verpflichtung, für sämtliche landschaftlich<br />

vinkulierten Zonen Landschaftspläne zu erlassen. Der Erlass von etwaigen Ermächtigungen<br />

könne erst in der Folge dieser Pläne erfolgen. In der Zwischenzeit könnten daher von der zuständigen<br />

Behörde keine Ermächtigungen ausgestellt werden, vielmehr müsse die Autonome<br />

Provinz Maßnahmen erlassen, die bis zum Erlass der Landschaftspläne ein absolutes Verbot<br />

der Veränderung der Landschaft vorsehen. 150<br />

149<br />

Die Änderung <strong>des</strong> Art. 12 <strong>des</strong> LG 16/1970 im Jahre 1992, also fünf Jahre später, trug anderen Vorgaben (Einführung<br />

der UVP) Rechnung, ohne die Galassoschutzgesetzgebung 1985/1987 und die damit verbundene Problematik<br />

weiter zu berücksichtigen.<br />

150<br />

Schreiben von Amedeo Postiglione, Direktor <strong>des</strong> Rechtsamts <strong>des</strong> Ministers für Ökologie (Capo dell’Ufficio legislativo<br />

del Ministro per l’ecologia) an das Außenamt der Autonomen Provinz Bozen in Rom vom 8.07.1986 PM/lp:<br />

„Co<strong>des</strong>ta <strong>Provincia</strong> chiede di sapere se la giunta provinciale di Bolzano possa approvare un cambio di <strong>des</strong>tinazione<br />

di un piano urbanistico senza la previa autorizzazione dell’autorità per la tutela del paesaggio. Chiede inoltre di conoscere<br />

le procedure amministrative, e, eventualmente, legislative, da seguire al riguardo. In ordine al primo quesito,<br />

la risposta è di segno positivo: è cioè indispensabile che la variazione del piano urbanistico sia approvata<br />

dall’autorità per la tutela del paesaggio. Ciò perché i boschi, ai sensi della legge n. 431 del 1985 (la cui legittimità<br />

costituzionale è stata di recente ribadita dalla Corte Costituzionale con sentenza del 24 giugno 1986) sono<br />

76<br />

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Spätestens nach der Abänderung <strong>des</strong> Art. 12 <strong>des</strong> LG 16/1970 im Jahre 1992 folgte die Verwaltungspraxis<br />

bei der Genehmigung von Bauleitplänen also einer anderen, zweiten Auslegung:<br />

b) Nachdem im Jahre 1987 zugleich mit der Neuformulierung <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 2 auch der Art.<br />

1/bis in das Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 eingefügt wurde, der die Gebiete festlegte,<br />

die ope legis und unabhängig von einer spezifischen Unterschutzstellung durch Verwaltungsakt<br />

unter Landschaftsschutz standen, wurde der Sachverständige für Naturschutz in der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

immer dann beigezogen, wenn es sich um die Ausweisung von Flächen<br />

im Bauleitplan handelte, welche diese „Galasso-Schutzkategorien“ (Art. 1/bis) betrafen.<br />

Die Ausweisung von Wohnbau-, Produktions- und im Grund auch von Flächen öffentlichen<br />

Belangs über das Bauleitplanverfahren erschien offensichtlich vertretbar, da auch das staatliche<br />

Galassogesetz selbst diesbezüglich Ausnahmen vorsah. 151 Die Erweiterung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

war auch dann argumentierbar, wenn es sich um Anlagen handelte,<br />

die im ursprünglichen Artikel 12 bis zum Jahr 1992 angeführt waren. Nach der Änderung <strong>des</strong><br />

Art. 12 <strong>des</strong> LG 16/1970 im Jahre 1992 wurde der Verweis auf die dort angeführten „Anlagen“<br />

als obsolet gewertet 152 und nicht mehr als Parameter für die Erweiterung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

herangezogen.<br />

Diesbezüglich ist wohl auch zu berücksichtigen, dass im Jahre 1992 mit dem UVP-Gesetz<br />

sämtliche im Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 angeführten Anlagen dem<br />

„vereinfachten Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung“ unterworfen wurden. 153 Im Art. 16<br />

Abs. 2 <strong>des</strong> UVP-Gesetzes (Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 27/1992) wurde eine Koordinierung zwischen Umwelt<br />

und Raumordnung vorgesehen, die eine bereichsübergreifende Regelung vorsah. Dieser gemäß<br />

musste „zur Koordinierung der Raumordnung mit den Erfordernissen <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

den Anträgen auf Änderung oder Überarbeitung der Gemeindebauleitpläne, die den Standort<br />

von Bauten und Anlagen betreffen, die der ordentlichen UVP unterlagen, eine Studie über die<br />

Umweltverträglichkeit beigelegt werden.“ Genannter Absatz 2 wurde 1997 in das Raumordnungsgesetz<br />

übernommen 154 , der ursprüngliche Absatz 1 zunächst beibehalten: Dieser hatte<br />

wie folgt vorgesehen: „Handelt es sich um Bauten oder Anlagen von Staats-, Lan<strong>des</strong>- oder Bezirksinteresse<br />

und geht aus der UVP hervor, dass für die geplante Tätigkeit ein anderer Standort<br />

zu suchen sei als der im Bauleitplan der betroffenen Gemeinde vorgesehene, holt die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

vor der Entscheidung (…) das Gutachten der gebietsmäßig betroffenen Gemeinde<br />

ein. (…) Bei der Entscheidung über die Zulässigkeit der Tätigkeit verfügt die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

sottoposti a vincolo paesaggistico. Quanto al secondo quesito, si ritiene opportuno rammentare che la <strong>Provincia</strong><br />

ha l’obbligo di approvare i piani territoriali paesistici per tutte le zone vincolate e che il rilascio di eventuali autorizzazioni<br />

non può avvenire che a seguito di detti piani. Nelle more, dunque, non potranno essere rilasciate dall’autorità<br />

competente autorizzazioni di sorta. Anzi la <strong>Provincia</strong> dovrebbe provvedere ad emanare provvedimenti di divieto<br />

assoluto di trasformazione del territorio sino all’adozione dei predetti piani territoriali paesistici.“<br />

151<br />

Siehe Art. 1 Absatz 2 <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 8. August 1985, Nr. 431 (Galasso-Gesetz): „Il vincolo … (Galasso)<br />

non si applica alle zone A, B e – limitatamente alle parti ricomprese nei piani pluriennali di attuazione – alle altre<br />

zone, come delimitate negli strumenti urbanistici ai sensi del d.m. 2 aprile 1968 n. 1444, e, nei comuni sprovvisti<br />

di tali strumenti, ai centri edificati perimetrati ai sensi dell’art. 18 della legge 22 ottobre 1971, n. 865“.<br />

152<br />

Überraschenderweise wurde der Verweis aber weder 1997 bei der Einfügung <strong>des</strong> betreffenden Koordinierungsabsatzes<br />

in Art. 2 Abs. 8 <strong>des</strong> „neuen Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes 1997, noch bei der Wiedereinführung <strong>des</strong> Koordinierungsartikels<br />

in das Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 im Jahre 2000 gestrichen.<br />

153<br />

Gemäß Art. 28 <strong>des</strong> UVP-Gesetzes aus dem Jahr 1992 unterlagen die im Art. 12 angeführten Engriffe in die Natur<br />

und Landschaft der Ermächtigung durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung „und zwar mit dem vom III. Kapitel <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

über die Einführung der UVP vorgesehenen Verfahren“.<br />

154<br />

Siehe Art. 15 Abs. 5 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 (mittlerweile aufgehoben mit aufgehoben<br />

Art. 34 <strong>des</strong> L.G. vom 5. April 2007, Nr. 2): „Zur Koordinierung der Raumordnung mit den Erfordernissen <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

muss den Anträgen auf Änderung oder Überarbeitung der Gemeindebauleitpläne, die den Standort<br />

von Bauten und Anlagen betreffen, die der ordentlichen UVP unterliegen, ein kurzer erläuternder Bericht über die<br />

wichtigsten Elemente der Umweltverträglichkeit beigelegt werden. In diesem Fall werden die (…) Fristen bis zur<br />

Ausstellung eines Gutachtens seitens <strong>des</strong> UVP-Beirates über diesen Bericht (…) ausgesetzt. Aus der Ausweisung<br />

der UVP-pflichtigen Anlagen im Bauleitplan entsteht noch kein Rechtsanspruch zur Verwirklichung dieser Anlagen.“<br />

Gleichzeitig wurde mit Art. 134 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes 1997 der Absatz 2 <strong>des</strong> Art. 16 <strong>des</strong> UVP-Gesetzes<br />

aufgehoben.<br />

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2<br />

von Amts wegen die erforderlichen Änderungen der Bauleitpläne der betroffenen Gemeinden. In<br />

Durchführung der Entscheidung der Lan<strong>des</strong>regierung sorgt das Zentralamt für Raumordnung für<br />

die Änderung der Bestandteile der betroffenen Bauleitpläne.“ 155 Damit bestand für die angeführten<br />

Fälle die Möglichkeit, die Bauleitpläne über das UVP­Verfahren abzuändern. Mit Lan<strong>des</strong>gesetz<br />

vom 24. Juli 1998, Nr. 7 (Umweltverträglichkeitsprüfung) wurde schließlich auch dieser<br />

Absatz <strong>des</strong> Artikels 16 <strong>des</strong> „alten UVP-Gesetzes“ aufgehoben.<br />

Schwachpunkt dieser von der Verwaltungspraxis bevorzugten zweiten Auslegung <strong>des</strong> Art. 6<br />

Abs. 2 war, dass es bereits landschaftliche Unterschutzstellungen gab (Landschaftspläne), die<br />

vor und parallel zur landschaftlichen Vinkulierung durch das Galassogesetz (sprich Art. 1/bis)<br />

von der I. Landschaftsschutzkommission (über das im Art. 3 <strong>des</strong> LG 16/1970 vorgesehene Verfahren)<br />

festgelegt worden waren und wurden (Schutzkategorien gemäß Art. 1 <strong>des</strong> LG 16/1970,<br />

z. B. Bannzonen oder besonders schutzwürdige Landschaft mit Bauverbot etc.). Um diesem Problem<br />

entgegenzuwirken, wurde die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission in der Regel auch je<strong>des</strong><br />

Mal dann mit dem Sachverständigen für Naturschutz ergänzt, wenn von den Flächenausweisungen<br />

Gebiete betroffen waren, die im Bauleitplan als „Gebiete mit besonderer landschaftlicher<br />

Bindung“ (z. B. Bannzonen) evidenziert waren.<br />

Allein, auch diese Praxis vermochte und vermag gegenwärtig nicht alle landschaftlichen Bindungen<br />

abzudecken: So ist die Teilnahme im Falle der Umwidmung ohne geplante Bautätigkeit<br />

(Wohnbau, Produktionsanlagen, öffentl. Bauten, Anlagen) von beispielsweise Wald oder alpinem<br />

Grün in landwirtschaftliches Grün nicht vorgesehen. Nachdem es nicht nachvollziehbar ist,<br />

warum in eben diesen Fällen der Sachverständige für Naturschutz gemäß Gesetzestext und Verwaltungspraxis<br />

nicht beigezogen wird, ist daraus zu schließen, dass die Umwidmung von landschaftlichen<br />

Schutzkategorien über das Bauleitplanverfahren außerhalb der in Art. 6 Abs. 2<br />

ausdrücklich vorgesehenen Fälle rechtlich nicht vorgesehen bzw. abgedeckt ist.<br />

Die Streichung <strong>des</strong> gesamten Koordinierungsartikels (Art. 6 <strong>des</strong> LG 16/1970) durch das<br />

„neue Raumordnungsgesetz 1997“ brachte das System schließlich zum Kippen. In der Folge<br />

verloren gegangener Gerichtsverfahren wurde der Koordinierungsartikel im Jahr 2000 wieder in<br />

das Landschaftsschutzgesetz eingefügt, wobei den inzwischen eingetretenen Änderungen in der<br />

Raumordnung (neue zusätzliche Zonenwidmungen) und <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes (Art.<br />

12) jedoch nicht Rechnung getragen wurde. Das Koordinierungsdefizit Bauleitplan – Landschaftsplan<br />

wurde nicht behoben.<br />

Die mit Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 3/2007 (Urbanistikreform) erfolgte Umformulierung im Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz,<br />

der gemäß die Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen für Landschaftsschutz im Falle<br />

von Änderungen landschaftlich geschützter Flächen für Anlagen laut Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, in geltender Fassung, vorgesehen ist, könnte nunmehr allenfalls<br />

auch als dynamischer Rechtsverweis (Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen bei Anlagen <strong>des</strong> Art. 12,<br />

in heutiger Fassung) verstanden werden. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die<br />

im Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 aufgezählten Eingriffe teilweise (Ablagerungen,<br />

Rodung, Planierungen, Werbeplakate, Hinweisschilder, Entwässerungen) keiner Bauleitplaneintragung<br />

bedürfen oder dem Amtsdirektorenverfahren bzw. der Umweltprüfung gemäß<br />

UVP­Gesetz (und damit nicht mehr dem Genehmigungsverfahren gemäß Art. 12) unterliegen. In<br />

diesem Sinne wird wohl die bisherige Verwaltungspraxis bei der Ergänzung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

beibehalten werden. Dies wird verstärkt durch den Absatz 4 <strong>des</strong> Artikels 1<br />

<strong>des</strong> urbanistischen Reformgesetzes Nr. 3/2007, laut dem die (bisherigen) Bestimmungen <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> (Artikel 6 Abs. 2 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes) ausdrücklich aufrecht<br />

bleiben.<br />

155<br />

Art. 16 Abs. 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27 in ursprünglicher Fassung.<br />

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Fazit:<br />

1) Die erweiterte Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission kann heute durch die Teilnahme eines zusätzlichen<br />

Sachverständigen für Natur- und Landschaftsschutz für die dort angeführten Fälle<br />

(Wohnbau, Produktionsanlagen, öffentl. Bauten oder solche von öffentlichem Belang) die<br />

verstärkte Berücksichtigung landschaftlicher Belange im Bauleitplanverfahren gewährleisten.<br />

(Die Anführung dieses heute im Landschaftsschutzgesetz enthaltenen Absatzes im Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

Nr. 13/1997 würde bereits genügen.)<br />

2) Was den im (1987 neu formulierten) Art. 6 Abs. 2 <strong>des</strong> LG 16/1970 enthaltenen Verweis<br />

auf die „Anlagen gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes“ anbelangt, kann diesem<br />

heute jedoch aufgrund der mittlerweile eingetretenen Änderung <strong>des</strong> Art. 12 nicht (mehr) in<br />

vollem Umfang die zeitweilig zugedachte Funktion (Abänderung Bauleitplan ohne Rückgriff auf<br />

das Verfahren über die I. Landschaftsschutzkommission im Falle der Ausweisung der angeführten<br />

Zonen) zuerkannt werden: Als Anlagen gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes,<br />

welche die Beiziehung eines Naturschutzexperten (Landschaftsschutzexperten) in der<br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission rechtfertigen, können nur jene verstanden werden, die (bis<br />

1992) im ursprünglichen Landschaftsschutzgesetz angeführt waren und heute großteils dem<br />

Umweltprüfungs (ehemals UVP) -Verfahren und einer Eintragung in den Bauleitplan unterliegen.<br />

3) Die Beiziehung <strong>des</strong> zusätzlichen Naturschutzexperten in der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

(Anwesenheit einer externen Person) auch in anderen als den im Art. 6 Abs. 2 ausdrücklich<br />

angeführten Fällen (z.B. bei landschaftlichen Bannzonen) kann durch Art. 32 Abs. 2<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>transparenzgesetzes Nr. 17/1993 abgedeckt werden: „Der Vorsitzende kann an<br />

den Sitzungen Fachleute oder Bedienstete teilnehmen lassen, die, wenn es unbedingt notwendig<br />

ist, Abklärungen oder Erläuterungen technischer oder rechtlicher Natur in Hinsicht<br />

auf den zu behandelten Gegenstand abgeben; diese Personen müssen den Versammlungsraum<br />

verlassen, sobald über die Angelegenheit zur Diskussion und Abstimmung geschritten<br />

wird.“ (Gemäß Urbanistikreformgesetz Nr. 3/2007 können nunmehr etwaige von den zuständigen<br />

Ressorts in die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission entsandte qualifizierte Vertreter verlangen,<br />

dass ihre Bemerkungen und Vorschläge in den Sitzungsbericht aufgenommen werden.)<br />

4) Die Änderung der Zweckbestimmung landschaftlicher Unterschutzstellungskategorien<br />

(z. B. Wald, Auwald, bestockte Wiese, alpines Grün oberhalb von 1600 m – Galasso) kann<br />

nicht allein über das Bauleitplanverfahren, sondern muss auch über das Landschaftsplanverfahren<br />

nach Anhörung <strong>des</strong> für die Auferlegung der Schutzbindung (im Sinne <strong>des</strong> verwaltungsrechtlichen<br />

Prinzips <strong>des</strong> actus contrarius) zuständigen Organs, nämlich der I. Landschaftsschutzkommission,<br />

erfolgen. Unter diesem und dem Aspekt <strong>des</strong> verfassungsrechtlichen<br />

Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> erscheint die Umwidmung über das Bauleitplanverfahren<br />

ohne gleichzeitige Änderung der landschaftlichen Unterschutzstellung (Landschaftsplan) über<br />

die I. Landschaftsschutzkommission rechtlich bedenklich. Die Erweiterung der Raumordnungskommission<br />

durch den Sachverständigen für Naturschutz allein vermag außerhalb der im Art.<br />

6 Abs. 2 angeführten Fälle (Wohnbau, Produktionsanlagen, öffentl. Bauten oder solche von<br />

öffentlichem Belang, Anlagen gemäß Art. 12 die einer Bauleitplanänderung bedürfen) das<br />

Fachgutachten der I. Landschaftsschutzkommission nicht zu ersetzen.<br />

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2<br />

7.3 Die Aufhebung der landschaftlichen Unterschutzstellung durch die urbanistischen Pläne<br />

im Falle der Ausweisung von spezifischen Zonen mit Durchführungsplan (Art. 6 Abs. 3)<br />

„Die Zonen und Gebiete, für die im Sinne der Art. 30 (Vorschriften für die Durchführungspläne),<br />

37 (Durchführungspläne für die Erweiterungszonen), 44 (Gewerbegebiete) und 52<br />

(Aus weisung der Zonen für die Wiedergewinnung der bestehenden Bausubstanz) <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13 ein Durchführungsplan vorgesehen ist,<br />

sind vom Tag der Genehmigung <strong>des</strong> Planes an nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen<br />

156 / 157<br />

Unterschutzstellung unterworfen. In diesen Teilbereichen wird Art. 23 nicht angewandt.“<br />

Es handelt sich hierbei um einen der Kernabsätze der Koordinierung zwischen Landschaftsschutz<br />

und Raumordnung in der Autonomen Provinz Bozen, welcher der Raumordnung im Bereich<br />

der genannten Zonen Vorrang gegenüber landschaftlichen Unterschutzstellungen einräumt.<br />

Von dieser Möglichkeit der Änderung im Sinne der Aufhebung der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung über das Bauleitplanverfahren ausgenommen bleiben gemäß nachfolgendem<br />

Absatz <strong>des</strong> Art. 6 jedoch Zonen, die als Naturparke, Biotope und Naturdenkmäler unter<br />

landschaftlichen Schutz gestellt wurden und deren Abänderung oder Aufhebung nur über das<br />

Unterschutzstellungsverfahren gemäß Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 (d. h. über die I.<br />

Landschaftsschutzkommission) erfolgen kann. De iure unterliegen diese drei genannten Unterschutzstellungskategorien<br />

großteils auch den Bestimmungen <strong>des</strong> staatlichen Rahmengesetzes<br />

über die Schutzgebiete Nr. 394/1991. 158<br />

Die Problematik, dass der Abs. 3 entgegen der Rechtsprechung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

und Staatsrats urbanistischen Instrumenten im engen Sinne die Möglichkeit einräumt, mit Ausnahme<br />

der Naturparke, Biotope und Naturdenkmäler landschaftliche Unterschutzstellungen (wie<br />

beispielsweise Gärten und Parkanlagen, landschaftliche Bannzonen) aufzuheben oder abzuändern,<br />

wird durch die im vorherigen Kapitel beschriebene Erweiterung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

durch den Sachverständigen für Naturschutz (im Sinne <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 2) abgeschwächt.<br />

Allerdings verfügt der Naturschutzvertreter über kein Vetorecht und unterliegt der<br />

demokratischen „Konsensfindung“, d. h. er kann überstimmt werden. 159 Das System <strong>des</strong> integrativen<br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> (Naturschutz auf der ganzen Fläche – Landschaftsschutz bis an<br />

die Hausmauern) stößt hier inhaltlich an seine Grenzen.<br />

156<br />

Der Art. 30 <strong>des</strong> LG Nr. 13/1997 besagte bis vor kurzem: „(1) Im Bauleitplan der Gemeinde kann auch für Zonen,<br />

die nicht als Erweiterungszonen gemäß Artikel 36 ausgewiesen sind, ein Durchführungsplan mit dem Inhalt<br />

gemäß Artikel 38, jedoch ohne Aufteilung in Flächen für den geförderten und für den freien Wohnbau vorgeschrieben<br />

werden.<br />

(2) Für die im Absatz 1 erwähnten Zonen muss der Bauleitplan die Zweckbestimmung und die Baumassendichte<br />

festlegen. Die Festsetzung der übrigen Vorschreibungen und insbesondere die Verteilung der Baumasse auf die<br />

einzelnen Grundstücke können dem Durchführungsplan vorbehalten bleiben.<br />

(3) Für die Genehmigung der Durchführungspläne im Sinne dieses Artikels findet das im Artikel 55 vorgesehene<br />

Verfahren Anwendung. Bis zur Genehmigung <strong>des</strong> Durchführungsplanes finden die Bestimmungen <strong>des</strong> Artikels 53<br />

Absatz 1 Anwendung.“ (Absatz 3 wurde ersetzt durch Art. 3 <strong>des</strong> L.G. vom 31. März 2003, Nr. 5).<br />

Nach dem Urbanistikreformgesetz Nr. 3/2007 besagt der Art. 30 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes: „1. Der Bauleitplan<br />

legt die Zonen fest, in denen zuzüglich zu den im Gesetz vorgesehenen Fällen die Erstellung eines Durchführungsplanes<br />

vorgeschrieben ist. 2. Der Inhalt <strong>des</strong> Durchführungsplans entspricht den Vorschriften gemäß Art.<br />

38, jedoch ohne Aufteilung in Flächen für den geförderten und für den freien Wohnbau. Etwaige Gesetzes­ und Verordnungsbestimmungen<br />

betreffend bestimmte Arten von Zonen bleiben aufrecht. (…) 4. Bis zur Genehmigung <strong>des</strong><br />

Durchführungsplanes finden die Bestimmungen laut Art. 53 Abs. 1 Anwendung.“<br />

157<br />

Der Art. 23 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes Nr. 16/1970 besagt: „Alle Maßnahmen, die aufgrund <strong>des</strong> vorherigen Gesetzes<br />

(Landschaftsschutzgesetz vom 24.07.1957, Nr. 8) erlassen wurden, bleiben aufrecht“.<br />

158<br />

So beispielsweise sämtliche Naturparke der Autonomen Provinz Bozen.<br />

159<br />

Die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission beriet laut Art. 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 in folgender<br />

Zusammensetzung: 1) Direktor der Abteilung Raumordnung, 2) Vertreter der Abteilung Raumordnung –<br />

Sachverständiger für Ortsplanung, 3) Vertreter der Abteilung Raumordnung – Sachverständiger für Lan<strong>des</strong>planung,<br />

4) Sachverständiger für Landschaftsschutz, 5) Sachverständiger <strong>des</strong> Gemeindenverban<strong>des</strong>, 6) Experte für öffentliche<br />

Hygiene, 7) Bürgermeister der betroffenen Gemeinde, 7) Rechtsberater <strong>des</strong> Rechtsamts ohne Stimmrecht 8)<br />

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Das Faktum der Zurückstellung der landschaftlich-naturschützerischen Interessen hinter jene<br />

der urbanistischen Planung wurde bereits im Jahre 1989 in einem Gutachten <strong>des</strong> Generalinspektors<br />

für Gesetzes-, Rechts- und Vertragsangelegenheiten 160 kritisch durchleuchtet. Diesem<br />

gemäß „scheinen die Absätze 2 und 3 <strong>des</strong> Art. 6 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr.<br />

16 in einem gewissen Sinne die Landschaftsschutzbelange gegenüber der Notwendigkeit der<br />

Errichtung von Wohnbau- oder Produktionszonen oder Ansiedlungen von öffentlichem Interesse<br />

aufzugeben, selbst wenn die nachfolgenden Absätze 5 und 6 eine nachträgliche Auferlegung<br />

von Landschaftsschutzbindungen durchaus – wenngleich in einem bereits beeinträchtigten Zustand<br />

– zulassen. Zweckmäßiger wäre es laut Gutachten gewesen, das umgekehrte Verfahren<br />

vorzusehen bzw. dass die Ausweisung von Zonen für den Wohnbau, für produktive oder öffentliche<br />

Ansiedlungen vorher einer Begutachtung der Verträglichkeit unter dem umwelt-landschaftlichen<br />

Aspekt seitens der institutionell für diese spezifischen Schutzbelange zuständigen<br />

Organen bedarf. Derzeit (1989) werde die Begutachtung der genannten Verträglichkeit von<br />

der mit einem Landschaftsschutzexperten erweiterten Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission vorgenommen.<br />

Das von diesem Organ – selbst mehrheitlich erstellte Gutachten – ersetze das Gutachten<br />

der I. Landschaftsschutzkommission und fallweise auch jenes der II. Landschaftsschutzkommission.<br />

(…) De iure condendo sei es laut Gutachten daher angebracht (gewesen), die<br />

Ausübung der jeweiligen Verwaltungsfunktionen besser zu koordinieren, wobei den umwelt-landschaftlichen<br />

Belangen bei der räumlichen und wirtschaftlichen Planung Vorrang einzuräumen<br />

sei, unter Berücksichtigung der in der Rechtsprechung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs diesbezüglich<br />

eindeutig festgelegten Prioritätenskala.“<br />

Bis zu einer etwaigen Neukonzipierung der Koordinierung von Raumordung und Landschaftsschutz<br />

im Sinne dieses Rechtsgutachtens bleibt für die Gesetzesanwender jedoch weiterhin<br />

der Artikel 6 Absatz 3 in seiner derzeitigen Formulierung maßgeblich.<br />

Präsident der Kurverwaltung oder <strong>des</strong> Fremdenverkehrsvereins ohne Stimmrecht; 9) Sachverständiger für Naturschutz<br />

in den angeführten Fällen. Auch die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission hat im Rahmen <strong>des</strong> Bauleitplanverfahrens<br />

jedoch nur begutachtende und beratende Funktion inne, ohne letztendliche Entscheidungsbefugnis, die<br />

laut Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 in geltender Fassung der Lan<strong>des</strong>regierung obliegt. Mit dem Urbanistikreformgesetz<br />

Nr. 3/2007 wurde die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission (Art. 2 Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr.<br />

13/1997) nun neu zusammengesetzt. Sie besteht nun aus: 1) dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Raumordnung<br />

als Vorsitzendem, 2) einem Vertreter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes überörtliche Raumordnung, 3) einem Sachverständigen für<br />

Landschaftsschutz, 4) einem Vertreter der Lan<strong>des</strong>abteilung Gesundheitswesen und einem 5) vom Gemeindenverband<br />

namhaft gemachten Sachverständigen. An den Sitzungen nehmen weiters der 6) Direktor <strong>des</strong> jeweils zuständigen<br />

Lan<strong>des</strong>amtes für Ortsplanung mit Stimmrecht und 7) ein Beamter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amts für Rechtsangelegenheiten<br />

der Urbanistik ohne Stimmrecht teil. 8) Der gebietsmäßig jeweils zuständige Bürgermeister wird zu den<br />

Sitzungen eingeladen und verfügt über ein Stimmrecht. In den angeführten Fällen (Flächen für Wohnbau, für die Ansiedlung<br />

von Produktionsbetrieben, für öffentliche Bauten oder solche von öffentlichem Belang oder für Anlagen<br />

laut Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes) wird die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission wie bisher um einen 9)<br />

Sachverständigen auf dem Gebiet <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> (früher: Naturschutzes) erweitert.<br />

160<br />

Gutachten <strong>des</strong> Generalinspektors für Gesetzes-, Rechts- und Vertragsangelegenheiten – Sekretariat <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses<br />

– vom 29.06.1989, Prot. Nr. 3692/P-4122.<br />

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2<br />

Fazit:<br />

Mit In­Kraft­Treten <strong>des</strong> Durchführungsplans für im Bauleitplan ausgewiesene<br />

• Erweiterungszonen (C-Zonen – Art. 37)<br />

• Gewerbegebiete (Art. 44)<br />

• Wiedergewinnungszonen (A-Zonen – Art. 52)<br />

sowie<br />

• Auffüllzonen (B-Zonen – Art. 30)<br />

• Landwirtschaftliche Wohnsiedlung – Art. 30)<br />

fällt die landschaftliche Bindung (Unterschutzstellung). Dem wird im Landschaftsplan dadurch<br />

Rechnung getragen, dass die betreffenden Zonen graphisch als „nicht (mehr) in die Unterschutzstellung<br />

einbezogene Zone“ weiß belassen bzw. übernommen werden.<br />

Die landschaftliche Bindung fällt nicht (im Landschaftsplan nicht weiß – d.h. Landschaftsschutzermächtigung<br />

weiterhin nötig:<br />

• bis zur Genehmigung der Durchführungspläne in den oben genannten Zonen<br />

• in allen anderen oben nicht ausdrücklich angeführten, d.h. vom Art. 6 Abs. 3 <strong>des</strong> LG<br />

16/1970 nicht erfassten Zonen (touristische Zonen, Sportzonen, Zonen für öffentliche Einrichtungen<br />

etc. außerhalb der Wohn- und Gewerbegebiete). Der Landschaftsplan behält in<br />

diesen Fällen die für die jeweilige Zone vorgesehene landschaftliche Zweckwidmung bei.<br />

Sämtliche Eingriffe bedürfen einer landschaftlichen Begutachtung und Ermächtigung (entweder<br />

im Bagatellwege gemäß Art. 8 1/bis, gemäß Art. 8 oder 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 oder im Sinne <strong>des</strong> Umweltprüfungsgesetzes Nr. 2/2007 (ehemals Art. 3<br />

oder 13 <strong>des</strong> UVP-Gesetzes Nr. 7/1998).<br />

Nähere Erläuterung:<br />

Inhaltlich findet sich der derzeit gültige Absatz 3 <strong>des</strong> Art. 6 bereits in der Gesetzesnovelle<br />

vom 19. September 1973, Nr. 37 verankert, wonach die Ausweisung im Bauleitplan oder die<br />

nachfolgenden Änderungen von Zonen für den Wohnbau und für produktive Ansiedlungen mit<br />

den diesbezüglichen primären und sekundären Erschließungsanlagen die mit den Planvorschriften<br />

unvereinbaren landschaftlichen Unterschutzstellungen gemäß Art. 4 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 und Verfügungen gemäß Art. 23 (sprich in gemäß „altem“ Landschaftsschutzgesetz<br />

von 1957 unter Schutz gestellten Gebieten) aufhoben.<br />

Im Jahre 1987 wurde im Rahmen der Übernahme der staatlichen Galasso-Gesetzgebung der<br />

gegenständliche Absatz der Koordinierungsbestimmung dahingehend abgeändert, dass die<br />

Zonen und Gebiete, für die im Sinne der Art. 18 (Durchführungspläne für die Erweiterungszonen)<br />

und 34 (Durchführungspläne betreffend die Zonen für produktive Ansiedlungen) <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 20. August 1972, Nr. 15 (Wohnbaureformgesetz) und im Sinne der Art.<br />

20, 21 und 22 (Durchführungspläne für Auffüllzonen) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes ein<br />

Durchführungs­ oder Wiedergewinnungsplan im Sinne von Art. 10 (Ausweisung der Zonen für die<br />

Wiedergewinnung der bestehenden Bausubstanz) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. November<br />

1978, Nr. 52 (Wiedergewinnungsgesetz) vorgesehen war, vom Tag der Genehmigung <strong>des</strong> Planes<br />

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an nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung unterworfen waren und<br />

der Artikel 23 in diesen Teilgebieten nicht mehr Anwendung fand. 161<br />

Nicht übernommen wurde der 6. Absatz, der mit dem Art. 1 <strong>des</strong> Gesetzes Nr. 431/85 dem<br />

Art. 82 <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 616/77 162 angefügt wurde 163 . Eine analoge Vorschrift war damals bereits<br />

im Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 enthalten. Kraft genannter Bestimmung<br />

unterlagen Flächen, für die ein Durchführungsplan vorgeschrieben war, nicht dem Landschaftsschutz.<br />

Die Übernahme der oben erwähnten Bestimmung hätte bedeutet, dass jene A-Zonen<br />

(alte Ortskerne) und B-Zonen (Auffüllzonen für den Wohnbau), für die kein Durchführungsplan<br />

vorgeschrieben war und die bereits durch Verwaltungsmaßnahmen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> unter Landschaftsschutz<br />

gestellt waren oder gegebenenfalls gestellt werden konnten, dem Landschaftsschutz<br />

entzogen worden wären. Was die Wiedergewinnungspläne für die alten Ortskerne<br />

betrifft, schrieb das Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 52/78 164 vor, dass der Wiedergewinnungsplan auch Aussagen<br />

über den Ortsbildschutz enthalten muss. Es wäre widersprüchlich gewesen, den Landschaftsschutz<br />

für jene alten Ortskerne abzuschaffen, für die wegen ihres geringen Ausmaßes<br />

kein Durchführungsplan vorgeschrieben wurde, die aber als Ensemble die Schönheit der Landschaft<br />

kennzeichneten. 165 (Von dieser Möglichkeit <strong>des</strong> Ensembleschutzes über das Landschaftsschutzgesetz<br />

wurde bekanntlich später abgegangen.)<br />

Mit dem Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 wurde der gesamte Art. 6 Abs. 3 aufgehoben<br />

und erst im Jahre 2000 in der oben angeführten Fassung wieder eingeführt. Bei der<br />

Wiedereinführung wurde jedoch nicht dem Umstand Rechnung getragen, dass mittlerweile<br />

die Liste der urbanistischen Zonierungen erweitert worden war (z. B. durch Hinzufügen neuer<br />

Kategorien touristischer Zonen). 166 Heute sehen die vereinheitlichten Durchführungsbestimmungen<br />

für die Bauleitpläne der Gemeinden 167 neben den hergebrachten Zonen<br />

• Historischer Ortskern (A-Zone) – Wiedergewinnungsplan<br />

• Auffüllzone (B-Zone) – Durchführungsplan für die im Flächenwidmungsplan eigens abgegrenzten<br />

Zonen<br />

161<br />

Was die Erweiterungszonen sowie die Zonen für produktive Ansiedlungen betraf, wurde die bisher geltende<br />

Regelung im Grunde bestätigt. Mit Rundschreiben <strong>des</strong> seinerzeit zuständigen Assessors für die Dienststelle für<br />

Umweltschutz vom 30. Oktober 1974, Prot. Nr. V/LS/4792 Th/ck war nämlich sämtlichen Gemeinden mitgeteilt<br />

worden, dass „die von den Art. 18 (Erweiterungszonen) und 34 (Zonen für produktive Ansiedlungen) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 20. August 1972, Nr. 15 und nachfolgenden Abänderungen (Lan<strong>des</strong>gesetze vom 2. November 1973,<br />

Nr. 6 sowie vom 7. Oktober 1974, Nr. 15) vorgeschriebenen Durchführungspläne und die von den Bauleitplänen<br />

der Gemeinden vorgeschriebenen Durchführungs- und Sanierungspläne nicht den Vorschriften der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung unterliegen. Daraus folgt, dass die Landschaftsschutzbehörde für die Überprüfung von Projekten<br />

oder Bauvorhaben in den obgenannten Zonen nicht zuständig ist und, falls diese trotzdem eingesandt werden,<br />

unbehandelt an die Gemeinden zurückgestellt werden müssen.“<br />

162<br />

D.P.R. vom 24. Juli 1977, Nr. 616 („Durchführung der Delegierung gemäß Art. 1 <strong>des</strong> Gesetzes vom 22. Juli<br />

1975, Nr. 382“).<br />

163<br />

Dieser mittlerweile nicht mehr in Kraft befindliche Absatz 6 sah nämlich – wie bereits dargelegt – vor: „Il vincolo<br />

(paesaggistico) di cui al precedente comma non si applica alle zone A, B e – limitatamente alle parti ricomprese<br />

nei piani pluriennali di attuazione – alle altre zone, come delimitate negli strumenti urbanistici ai sensi del d.m. 2<br />

aprile 1968, n. 1444, e, nei comuni sprovvisti di tali strumenti, ai centri edificati, perimetrali ai sensi dell’art. 18<br />

della legge 22 ottobre 1971, n. 865.“<br />

164<br />

Gesetz über den Wohnbau, aufgehoben durch Art. 151 <strong>des</strong> L.G. vom 17. Dezember 1998, Nr. 13.<br />

165<br />

Siehe: Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf (gez. Lan<strong>des</strong>rat für Landschaftsschutz) zur Übernahme jener Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> D.P.R. 1985, Nr. 312, umgewandelt in das Gesetz vom 8.08.1985, Nr. 431, die laut Art. 2 <strong>des</strong> genannten<br />

Gesetzes Grundsätze der wirtschaftlich-sozialen Reform der Republik darstell(t)en und folglich im Sinne<br />

von Art. 4 <strong>des</strong> Autonomiestatuts D.P.R. vom 31.8.1972/670 für die Gesetzgebungsbefugnis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> verbindlich<br />

waren.<br />

166<br />

Zwar hatte der Art. 34 (Zonen für produktive Ansiedlungen) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 20. August 1972, Nr. 15<br />

und nachfolgenden Änderungen bereits auch „Fremdenverkehrsanlagen, die nicht in Wohnsiedlungen ständigen<br />

Charakters einbezogen werden konnten“ als produktive Ansiedlungen im allgemeinen Interesse anerkannt, doch<br />

konnten die in den Bauleitplänen für produktive Ansiedlungen bestimmten Zonen vom Lan<strong>des</strong>ausschuss gemäß<br />

Absatz 1 <strong>des</strong>selben Artikels nur genehmigt werden, falls ihre Einplanung, Zweckbestimmung und Größe nicht<br />

mit den Umweltschutzvorschriften im Widerspruch standen.“<br />

167<br />

Siehe: Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 19. November 2001, Nr. 4179 („Vereinheitlichung der Durchführungsbestimmungen<br />

der Bauleitpläne der Gemeinden“).<br />

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2<br />

• Erweiterungszone (C­Zone)<br />

• Gewerbeerweiterungsgebiet<br />

• Gewerbegebiet von Lan<strong>des</strong>interesse<br />

auch für folgende Zonen Durchführungspläne vor:<br />

• Landwirtschaftliche Wohnsiedlung – Durchführungsplan für die im Flächenwidmungsplan eigens<br />

abgegrenzten Zonen<br />

• Zone für touristische Einrichtungen – Beherbergung<br />

• Zone für touristische Einrichtungen – Restauration<br />

• Zone für touristische Einrichtungen – Campingplatz<br />

• Zone für touristische Einrichtungen – Diskotheken<br />

• Zone für Infrastrukturen in den Skigebieten<br />

Zur Lösung der damit einhergehenden rechtlichen Fragestellung, wann letztlich die landschaftliche<br />

Unterschutzstellung im Sinne <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 3 fällt, scheint angesichts der staatlichen Rechtsprechung<br />

zum Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> zunächst ein restriktiver Ansatz zweckmäßig:<br />

1) Als Zonen, in denen mit dem In­Kraft­Treten <strong>des</strong> jeweiligen Durchführungsplans die landschaftliche<br />

Bindung vollständig und damit auch jegliche Ermächtigungspflicht im Sinne <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> fallen, sind im Art. 6 Abs. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes zunächst<br />

ausdrücklich angeführt:<br />

• Wohnbau-Erweiterungszonen im Sinne <strong>des</strong> Art. 37 (C­Zone)<br />

• Wohnbau-Wiedergewinnungszonen im Sinne <strong>des</strong> Art. 52 (A­Zone)<br />

• Gewerbegebiete im Sinne <strong>des</strong> Art. 44 168<br />

2) Hinzu kommen jene Zonen, für die das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz einen Durchführungsplan<br />

im Sinne <strong>des</strong> Art. 30 169 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 vorsieht. Was<br />

den Inhalt dieses Durchführungsplans anbelangt, so verweist der Art. 30 auf den Art. 38 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes, der in Abschnitt IV <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes (Erweiterungszonen für<br />

den Wohnbau) eingefügt und für Wohnzonen konzipiert ist. Was den Genehmigungsmodus anbelangt,<br />

verweist der Artikel 30 weiters auf den Artikel 53 Absatz 1 170 <strong>des</strong>selben Lan<strong>des</strong>gesetzes,<br />

der die Arbeiten bis zum In­Kraft­Treten <strong>des</strong> Wiedergewinnungsplans (A­Zonen) regelt. Es handelt<br />

sich also grundsätzlich um Wohnzonen, sodass es auch vertretbar erscheinen kann, in<br />

Kohä renz zur Regelung für A­ und C­Zonen (siehe 1) auch<br />

168<br />

Das Urbanistikreformgesetz vom 2. Juli 2007, Nr. 3 führte kürzlich neue Definitionen im Bereich der Gewerbegebiete<br />

(Art. 44) ein: Die in den Bauleitplänen der Gemeinden vorgesehenen Gewerbegebiete werden heute in solche<br />

von Gemeindeinteresse und Gewerbegebiete von Lan<strong>des</strong>interesse unterschieden. Die grundsätzlich der Ansiedlung<br />

von Industrie-, Handwerks-, Dienstleistungs- und Großhandelsunternehmen zur Ausübung deren<br />

betrieblichen Tätigkeiten vorbehaltenen Flächen können auch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Körperschaften<br />

ohne Gewinnabsicht beherbergen. Zudem ist in den Gewerbegebieten nunmehr auch die Möglichkeit der<br />

Errichtung von Einrichtungen von öffentlichem Belang vorgesehen.<br />

169<br />

Der Art. 30 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes besagte (Dezember 2006): „(1) Im Bauleitplan der Gemeinde<br />

kann auch für Zonen, die nicht als Erweiterungszonen gemäß Art. 36 ausgewiesen sind, ein Durchführungsplan mit<br />

dem Inhalt gemäß Art. 38, jedoch ohne Aufteilung in Flächen für den geförderten und für den freien Wohnbau vorgeschrieben<br />

werden. (2) Für die im Absatz 1 erwähnten Zonen muss der Bauleitplan die Zweckbestimmung und die<br />

Baumassendichte festlegen. Die Festsetzung der übrigen Vorschreibungen und insbesondre die Verteilung der Baumasse<br />

auf die einzelnen Grundstücke können dem Durchführungsplan vorbehalten bleiben (…)“. Mit dem Urbanistikreformgesetz<br />

Nr. 3/2007 erfolgte eine Neuformulierung <strong>des</strong> Artikels 30: „(1) Der Bauleitplan legt die Zonen fest,<br />

in denen zuzüglich zu den im Gesetz vorgesehenen Fällen die Erstellung eines Durchführungsplans vorgeschrieben<br />

ist. (2) Der Inhalt <strong>des</strong> Durchführungsplans entspricht den Vorschriften gemäß Art. 38, jedoch ohne Aufteilung in Flächen<br />

für den geförderten und für den freien Wohnbau. Etwaige Gesetzes­ und Verordnungsbestimmungen betreffend<br />

bestimmte Arten von Zonen bleiben aufrecht. (3) Für die im Absatz 1 erwähnten Zonen legt der Bauleitplan die<br />

urbanistische Widmung und die Baumassendichte fest. Die Festsetzung der übrigen Vorschreibungen und insbesondre<br />

die Verteilung der Baumasse auf die einzelnen Grundstücke kann dem Durchführungsplan vorbehalten bleiben.<br />

(4) Bis zur Genehmigung <strong>des</strong> Durchführungsplanes finden die Bestimmungen laut Art. 53 Abs. 1 Anwendung.“<br />

170<br />

Bis zur Urbanistikreform 2007 verwies der Art. 30 auch ausdrücklich auf den Art. 55 („Wiedergewinnungspläne“)<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes. Nunmehr verweist der Artikel 53 Abs. 1 auf Artikel 59 („Arbeiten zur Wiedergewinnung<br />

der Bausubstanz“) weiter.<br />

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• Wohnbau-Auffüllzonen (B-Zonen) und<br />

• Landwirtschaftliche Wohnsiedlungen<br />

als jene im Artikel 30 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes angedeuteten (Wohn)Zonen zu verstehen,<br />

„die nicht als Erweiterungszonen ausgewiesen sind und für die ein Durchführungsplan erstellt<br />

werden kann. (Formulierung <strong>des</strong> Artikels 30 vor dem Urbanistikreformgesetz Nr. 3/2007)<br />

bzw. für die „der Bauleitplan zuzüglich zu den im Gesetz vorgesehenen Fällen die Erstellung eines<br />

Durchführungsplans vorschreibt.“ In diesem Sinne erscheint die Ausweitung der Regelung<br />

<strong>des</strong> Art. 6 Abs. 3 (Aufhebung der landschaftlichen Bindung) auch auf diese beiden Zonen argumentierbar.<br />

Die landschaftliche Bindung bleibt jedenfalls bis zum In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Durchführungsplans<br />

aufrecht und damit auch die Genehmigungs- und Bewertungsbefugnis im Sinne <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong>. Diesbezüglich hat das Verwaltungsgericht Bozen in einem Urteil aus dem<br />

Jahr 2001 festgehalten, dass bis zur Genehmigung <strong>des</strong> Durchführungsplans selbst eine neue<br />

landschaftliche Bindung auferlegt werden könne: Dem genannten Urteil zufolge findet sich die<br />

Rechtsgrundlage für die Auferlegung der landschaftlichen Bindung in Wiedergewinnungszonen<br />

(A-Zonen) für den Zeitraum, während<strong>des</strong>sen diese keinen Durchführungs- oder Wiedergewinnungsplan<br />

aufweisen, im Art. 1 Absatz 1 Buchstabe b) sowie Artikel 5 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970. Gegenüber der Unterschutzstellung und der damit verbundenen notwendigen<br />

Einholung der Landschaftsschutzermächtigung könne auch nicht der Artikel 48 171 <strong>des</strong><br />

Einheitstextes über die Raumordnungsgesetze eingewandt werden, insoweit die landschaftlichen<br />

Bindungen als komplementäre Schutzbestimmungen mit den urbanistischen Bestimmungen<br />

vollkommen kompatibel seien. 172<br />

In diesem Zusammenhang erscheint auch ein vom Verwaltungsgericht Bozen im Jahre 2006<br />

bezogen auf die Gemeinde Meran (Stadtgebiet) entschiedener Fall von Interesse, der „definiert“,<br />

was unter „Durchführungsplan“ zu verstehen sei. Im gegebenen Fall war es dem Urteilstenor<br />

zufolge unbestritten, dass mit Gemeinderatsbeschluss 1972 ein Grundstücksteilungsplan<br />

genehmigt worden und derzeit noch in Kraft sei. Der Art. 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes Nr.<br />

38 vom 20. September 1973 habe verfügt, dass in allen Bestimmungen <strong>des</strong> Sammeltextes der<br />

Gesetze über die Lan<strong>des</strong>bauordnung (Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz genannt) die Bezeichnungen<br />

„Detailbebauungsplan“, „Grundstücksteilungsplan“ und „Erschließungsplan“ durch die Bezeichnung<br />

„Durchführungsplan“ ersetzt werden. Auf Grund dieser Bestimmung sei auch der für die<br />

streitgegenständliche Zone im Jahre 1972 genehmigte Grundstücksteilungsplan als Durchführungsplan<br />

zu bezeichnen und einzustufen. Aufgrund (…) <strong>des</strong> Art. 6 <strong>des</strong> LG 25.7.1970, Nr. 16<br />

sei somit der Schluss zu ziehen, dass Zonen, in denen ein Durchführungsplan genehmigt sei,<br />

nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung unterworfen seien. 173<br />

171<br />

Der Artikel 48 <strong>des</strong> Einheitstextes (D.L.H. vom 26. Oktober 1993, Nr. 38) regelte die Arbeiten, die außer den Arbeiten<br />

für die ordentliche Instandhaltung bis zum In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Wiedergewinnungsplanes zulässig waren.<br />

172<br />

„Il Collegio è del convincimento che l’imposizione del vincolo paesaggistico anche per le zone di recupero (per<br />

il periodo in cui le stesse sono prive di piani di attuazione o di recupero) possa essere disposta ai sensi e per gli<br />

effetti dell’art. 1 comma 1 lett. B) e dell’art. 5 della legge provinciale 16/1970. Si concorda con l’amministrazione<br />

resistente che nel caso de quo l’autorizzazione paesaggistica per i progetti da effettuarsi nelle zone di recupero<br />

senza piano di attuazione o di recupero, ai sensi dell’art. 7 e 8 della legge provinciale 16/1970 rimangono di competenza<br />

del sindaco. Non può essere invocato l’articolo 48 del t.u. delle legge provinciali sull’urbanistica, in quanto<br />

i vincoli paesaggistici possono formare oggetto di distinte forme di tutela ambientale, che sono perfettamente<br />

compatibili con le prescrizioni urbanistiche, trattandosi di forme complementari di protezione. La tutela paesaggistica<br />

è perfettamente compatibile con la tutela urbanistica o ecologica, trattandosi di forme complementari di protezione,<br />

preordinate a curare, con diversi strumenti, distinti interessi pubblici; con la conseguenza che, pur non sussistendo<br />

alcuna fungibilità fra le varie legislazioni di settore, le stesse possono riferirsi contestualmente allo<br />

stesso oggetto“. Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6.03.2001, n. 43/2001 sowie Urteil <strong>des</strong> Staatsrats vom<br />

4.12.1998, Nr. 1734.<br />

173<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 7.02.2006, Nr. 52/2006.<br />

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2<br />

3) Was die touristischen Zonen und jene für Infrastrukturen in den Skigebieten betrifft, liegt<br />

die Sach- und Rechtslage anders:<br />

Mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 31. März 2003, Nr. 5 wurde der Art. 44/bis in das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

Nr. 13/1997 eingefügt. Dieser regelte die Gewerbegebiete mit besonderer Nutzung,<br />

die auch „Zonen für touristische Einrichtungen zur Beherbergung und Restauration erfassen“.<br />

Nicht angeführt waren die Zonen für (die touristischen Einrichtungen) Campingplätze<br />

und Diskotheken. Diese schienen also nicht vom Art. 44/bis erfasst. Der Gesetzgeber definierte<br />

die „Zonen für touristische Einrichtungen zur Beherbergung und Restauration“ im Art. 44/bis<br />

Abs. 2 als jene Zonen, die „in den strukturschwachen Gebieten und in den Gemeinden Bozen,<br />

Meran, Brixen und Bruneck gemäß Art. 128 174 <strong>des</strong> Raumordnungsgesetzes ausgewiesen wurden,<br />

sowie jene in den anderen Gemeinden bereits ausgewiesenen Zonen, die nicht in ständige<br />

Wohnsiedlungen einbezogen werden können. 175<br />

Bei den „Gewerbegebieten mit besonderer Nutzung“ handelte es sich um eine urbanistische<br />

Zonenwidmung sui generis, die 2003 und zeitlich also nach Wiedereinführung (2000) <strong>des</strong> Koordinierungsartikels<br />

ins Landschaftsschutzgesetz gesetzlich neu definiert wurde. Inwieweit Art.<br />

44/bis (im Sinne einer dynamischen Rechtsanwendung) als „Zusatz“ zu Art. 44 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

zu lesen gewesen sei, auf den Art. 6 Abs. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

ausdrücklich mit der Rechtsfolge verweist, dass die landschaftliche Bindung mit der Genehmigung<br />

eines Durchführungsplans fällt, erschien äußerst diskutabel: Dagegen sprach, dass<br />

Art. 44/bis neben den Beherbergungsbetrieben auch die Zonen für kleine Wasserkraftwerke mit<br />

einer mittleren Nennleistung von mehr als 50 kW regelte. Die Aufhebung der landschaftlichen<br />

Schutzbindung (und damit der landschaftlichen Genehmigungspflicht 176 ) im ökologisch wichtigen<br />

Bereich „Wasser“, der gemäß staatlichem Galassogesetz 1985 und Lan<strong>des</strong>übernahmenorm<br />

(Art. 1/bis <strong>des</strong> L.G. Nr. 16/1970) ope legis als landschaftlich geschützt gilt (Flüsse, Bäche,<br />

Wasserläufe; Bannstreifen an Seen und Flüssen) über das Instrument „Durchführungsplan“ erschien<br />

kaum haltbar. 177 Vielmehr war davon auszugehen, dass der Landschaftsschutz als eine<br />

der Kernkompetenzen bei der Begutachtung UVPs – bzw. Sammelgenehmigungspflichtiger Projekte<br />

weiterhin beibehalten werden sollte, was ein Weiterbestehen der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

auch nach der Eintragung von Gewerbegebieten mit besonderer Nutzung im Bauleitplan<br />

voraussetzte.<br />

Auch die Einschränkung im Art. 128 Abs. 11, wonach „die Ausweisung von neuen Touristikzonen<br />

aus landschaftlichen oder urbanistischen Gründen auf den an Seen angrenzenden Flächen<br />

in einer Breite bis zu 300 Meter ab dem Seeufer mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung verboten<br />

174<br />

Der Art. 128 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 (quantitative Erweiterung bestehender Beherbergungsbetriebe)<br />

ergänzt in Abs. 4, dass in den Gemeinden Bozen, Meran, Brixen und Bruneck im Bauleitplan eigene<br />

Zonen für touristische Einrichtungen, Beherbergungen und Restauration ausgewiesen werden können.<br />

175<br />

In diesen Gebieten durften gemäß Abs. 2 <strong>des</strong> Art. 44/bis nur die in den Art. 2 bis 6 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

14. Dezember 1988, Nr. 58 (Gastgewerbeordnung) erwähnten Betriebe (Schank­ und Speisebetriebe, Unterhaltungslokale,<br />

gasthofähnliche und nicht gasthofähnliche Beherbergungsbetriebe) angesiedelt werden.“ Laut Art.<br />

44/bis <strong>des</strong> Raumordnungsgesetzes waren außerdem die für den Bedarf <strong>des</strong> Gebietes notwendigen Dienstleistungsbetriebe<br />

zulässig.<br />

176<br />

Bei Wasserkraftwerken ist die Einholung von mehr als zwei Genehmigungen, Ermächtigungen oder bindenden<br />

Gutachten durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung (Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei, Wasserschutz, Landschaftsschutz,<br />

Wassernutzung) nötig, sodass bei der Projektbewertung regelmäßig das Sammelgenehmigungsverfahren gemäß<br />

Art. 13 <strong>des</strong> UVP-Gesetzes Nr. 7/1998 Anwendung findet.<br />

177<br />

Wie aus dem Wortprotokoll der 195. Sitzung vom 6. Februar 2003 <strong>des</strong> Südtiroler Landtags zu entnehmen ist,<br />

erfolgte die Einfügung <strong>des</strong> Art. 44/bis unter einem vollkommen anderen Aspekt, nämlich, dass „E­Werke … (bislang)<br />

als Zonen für öffentliche Eintragungen eingetragen wurden … Alle bestehenden Projekte müssen als Produktionszone<br />

ausgewiesen werden, damit aufgrund der Liberalisierung alle Interessierten, sowohl private als auch öffentliche,<br />

die Möglichkeit haben, sich an der Ausschreibung zu beteiligen…Die Eintragung geschieht <strong>des</strong>halb, damit<br />

die Gemeinde die prinzipielle Entscheidung treffen kann…“. Die Thematik, dass die Schaffung von „Gewerbegebieten<br />

mit besonderer Nutzung“ den Koordinierungsartikel <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes berühren könnte, wurde<br />

nicht diskutiert und wohl auch nicht der automatische Wegfall der landschaftlichen Bindung mit der Genehmigung<br />

von Durchführungsplänen beabsichtigt. Siehe: http://www.landtag-bz.org/downloads/195-03.pdf.<br />

86<br />

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werden kann“ 178 , weist zwar auf die Problematik <strong>des</strong> Konflikts Bauleitplan – Landschaftsschutz<br />

hin, kann aber kaum dahingehend gelesen werden, dass mit der Eintragung im Bauleitplan und<br />

der Genehmigung <strong>des</strong> Durchführungsplans die landschaftliche Bindung vollständig fällt. Auch<br />

der Abs. 10 <strong>des</strong> Artikels 128, demgemäß es in „Gebieten, die Umwelt- oder Landschaftsschutzbindungen<br />

unterworfen sind, erlaubt sei, Gebäude, die vor (…) 1960 errichtet wurden, wieder<br />

der Nutzung im Sinne <strong>des</strong> Gastgewerbes zuzuführen, vermag nicht von der These <strong>des</strong> automatischen<br />

Wegfalls der landschaftlichen Unterschutzstellung mit der Genehmigung eines Durchführungsplans<br />

für die im Art. 44/bis genannten Zonen zu überzeugen.<br />

4) Was schließlich die Zone für Infrastrukturen für Skipisten betrifft, fand sich diese ebenso<br />

wie die Zonen für (touristischen Einrichtungen) Campingplätze und Diskotheken nicht im Artikel<br />

44/bis (Gewerbegebiete mit besonderer Nutzung) verankert. Der im Jahr 2000 wieder eingeführte<br />

Art. 6 Abs. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 enthält keinen Verweis, der<br />

die Aufhebung der landschaftlichen Unterschutzstellung infolge der Genehmigung eines Durchführungsplans<br />

rechtfertigen könnte. Die von den vereinheitlichten Bestimmungen zu den Bauleitplänen<br />

vorgesehene Erstellung von Durchführungsplänen für die genannten Zonen bringt<br />

also nicht die im Art. 6 Abs. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes vorgesehene Rechtsfolge mit<br />

sich. Die Problematik, die sich aus dem Rangverhältnis Fachplan für Skipisten sowie Aufstiegsanlagen<br />

und Landschaftsplanung ergibt, wurde bereits an anderer Stelle erläutert. 179<br />

Was das Verhältnis Bauleitplan – forstlich-hydrogeologische Vinkulierung im Falle einer<br />

Zonen umwidmung im Bauleitplanverfahren anbelangt, so enthält die Durchführungsverordnung<br />

Nr. 29/2000 180 zum Forstgesetz Nr. 21/1996 im Gegensatz zum Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 eine ausdrückliche und weiter gefasste Koordinierungsregelung:<br />

Falls der neue oder überarbeitete Bauleitplan oder <strong>des</strong>sen Abänderung als Flächenwidmung<br />

eine der folgenden Möglichkeiten vorsieht:<br />

• Wohnbauzone, Gewerbegebiet, Zone für Schotterverarbeitung, Zone für touristische Einrichtungen,<br />

• Zone für öffentliche Einrichtungen, Zone für übergemeindliche öffentliche Einrichtungen,<br />

• öffentlicher Parkplatz, öffentliche Grünfläche, Kinderspielplatz,<br />

• Infrastrukturen und Verkehrsflächen innerhalb der gemäß den geltenden Bestimmungen<br />

festgelegten verbauten Ortskerne<br />

wird mit In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Beschlusses der Lan<strong>des</strong>regierung, mit dem der Gemeindebauleit-<br />

178<br />

Laut seinerzeitiger Stellungnahme <strong>des</strong> für Raumordnung, Natur und Umwelt zuständigen Lan<strong>des</strong>rats zu einem<br />

im Landtag zum Artikel 128 eingebrachten Änderungsantrag „ist es an den Seeufern nicht verboten, Zonen auszuweisen.<br />

Das staatliche (Galasso-)Gesetz besagt, dass bei der Bewertung der Gesuche in besonderer Weise der<br />

Landschaftsschutz zu berücksichtigen sei. … Wenn wir aber … jegliche Ausweisung verbieten würden, wäre beispielsweise<br />

die Gemeinde Graun gesperrt. Sie liegt am See. Da wir solche Gemeinden nicht treffen möchten, haben<br />

wir eine Kann – Bestimmung eingefügt, damit die Lan<strong>des</strong>regierung entscheiden kann, an welchem See es ermöglicht<br />

wird.“ Siehe: http://www.landtag-bz.org/downloads/200-03.pdf.<br />

In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass für die mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 11. Juni 1975, Nr. 29 (Bestimmungen<br />

zum Schutze der stehenden Gewässer) unter spezifischen landschaftlichen Schutz gestellten 11 Seen (Fennberger<br />

See, Montiggler Seen, Karer- und Mittersee, Völser Weiher, Durnholzer See, Pragser Wildsee, Toblacher<br />

See, Antholzer See und Vahrner See) laut Art. 7 <strong>des</strong>selben eine eigene Koordinierungsregelung vorgesehen ist:<br />

Im Bereich der an diese Seen angrenzenden Flächen, die im Unterschutzstellungsdekret enthalten sind, bedarf<br />

jede urbanistische Zweckbindung und Vorschrift, die im Bauleitplan einer Gemeinde vorgesehen werden soll, nämlich<br />

der vorherigen positiven Stellungnahme <strong>des</strong> IV. Fachunterausschusses (heute gemäß Dekret <strong>des</strong> Generaldirektors<br />

vom 12. Mai 1995, Nr. 1644/28/4) ersetzt durch den Direktor <strong>des</strong> Amtes für Landschaftsökologie). Gegen<br />

diese Stellungnahme kann innerhalb von dreißig Tagen Rekurs an den Lan<strong>des</strong>beirat zum Schutze <strong>des</strong> Naturhaushaltes<br />

(heute gemäß Dekret <strong>des</strong> Generaldirektors vom 12. Mai 1995, Nr. 1644/28/4) ersetzt durch die I. Landschaftsschutzkommission)<br />

eingereicht werden. Der Bürgermeister der räumlich zuständigen Gemeinde beschafft<br />

sich diese Stellungnahme vor der Genehmigung eines Planprojektes oder einer Planänderung durch den Gemeinderat.<br />

179<br />

Siehe S. 62 ff. sowie S. 66.<br />

180<br />

D.L.H. vom 31. Juli 2000, Nr. 29 („Durchführungsverordnung zum Forstgesetz“).<br />

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2<br />

plan genehmigt wird, die forstlich-hydrogeologische Nutzungsbeschränkung gemäß Art. 2 Abs.<br />

2 der Durchführungsverordnung Nr. 29/2000 nämlich aufgehoben.<br />

Mit dem Urbanistikreformgesetz Nr. 3/2007 wurde auch eine Neuformulierung <strong>des</strong> Art. 44/<br />

bis vorgenommen. Die bislang als „Gewerbegebiete mit besonderer Nutzung“ bezeichneten Zonen<br />

wurden nun in „Gewerbegebiete mit besonderer Zweckbestimmung“ umbenannt.<br />

Diese umfassen nun ausdrücklich:<br />

• Gebiete für touristische Einrichtungen zuzüglich der für den Bedarf <strong>des</strong> Gebietes notwendigen<br />

Dienstleistungsunternehmen),<br />

• Gewerbegebiete für die Errichtung neuer Anlagen zur Einbringung, Lagerung, Verarbeitung und<br />

Förderung sowie zum Schutz und zur Verbesserung der Produktion der örtlichen landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnisse seitens landwirtschaftlicher Genossenschaften (Art. 107, Abs. 3) zuzüglich<br />

der etwaigen Errichtung von Unterkünften zur vorübergehenden Beherbergung von Arbeiterinnen<br />

und Arbeitern,<br />

• Industrielle Viehhaltungsbetriebe (Art. 107, Abs. 4),<br />

• das Gebiet für die Errichtung <strong>des</strong> Einkaufszentrums mit Lan<strong>des</strong>bedeutung in Bozen,<br />

• Gebiete für Anlagen für die Erzeugung von thermischer und elektrischer Energie (Mit Durchführungsverordnung<br />

zum Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz sollen die Fälle geregelt werden, in denen<br />

es möglich ist, Anlagen für die Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Quellen ohne Ausweisung<br />

eines Gewerbegebietes mit besonderer Zweckbestimmung zu errichten) sowie<br />

• Wasserkraftwerke mit einer mittleren Nennleistung von mehr als 3.000 kW<br />

Der oben dargelegten Argumentation zur zeitlich vorher geltenden Fassung <strong>des</strong> Art. 44/bis folgend<br />

kann auch nach der Neuformulierung <strong>des</strong> Raumordnungsgesetzes 2007 nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass mit der Ausweisung von „Gewerbegebieten mit besonderer Zweckbestimmung“<br />

im Sinne <strong>des</strong> Art. 44/bis dieselben Rechtswirkungen einher gehen, die mit dem Art.<br />

44 (Gewerbegebiete im eigentlichen Sinne) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes verknüpft sind,<br />

d. h. die landschaftliche Bindung vollkommen fällt und keine landschaftliche Ermächtigung für<br />

die Bautätigkeit nötig ist. Insofern ist nämlich auch auf den mit dem Urbanistikreformgesetz Nr.<br />

3/2007 neu formulierten Art. 1 Abs. 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes zu verweisen, dem<br />

gemäß „die Bestimmungen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> aufrecht bleiben“. Eine stillschweigende<br />

Änderung <strong>des</strong> Art. 6 Absatz 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 im Sinne der Ausweitung<br />

der Aufhebung der Landschaftschutzbindung auch im Falle der Ausweisung von Zonen<br />

gemäß Art. 44/bis scheint damit rechtlich nicht argumentierbar. Eine anderweitige Interpretation<br />

würde eben die Aufhebung bestehender landschaftlicher Schutzbindungen beinhalten und<br />

zwar ohne Befassung der für die Auferlegung der Landschaftsschutzbindung zuständigen I.<br />

Landschaftsschutzkommission.<br />

Der Landschaftsplan behält in den vom Art. 44/bis vorgesehenen Fällen demnach die für<br />

die jeweilige Zone vorgesehene landschaftliche Zweckwidmung bei. Sämtliche Eingriffe bedürfen<br />

einer landschaftlichen Begutachtung und Ermächtigung (entweder im Bagatellwege gemäß<br />

Art. 8 1/bis, gemäß Art. 8 oder 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 oder im<br />

Sinne <strong>des</strong> Umweltprüfungsgesetzes Nr. 2/2007 (ehemals Art. 3 oder 13 <strong>des</strong> UVP­Gesetzes Nr.<br />

7/1998).<br />

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7.4 Die Anpassung der Landschaftspläne an die Vorschriften <strong>des</strong> Bauleitplans (Art. 6 Abs. 4)<br />

„Nach In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Gesetzes zum Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan oder nach der Genehmigung<br />

<strong>des</strong> Gemeindebauleitplanes oder der Durchführungspläne laut Abs. 3 werden die landschaftlichen<br />

Unterschutzstellungen mit Ausnahme der Naturparke, der Biotope und Naturdenkmäler<br />

den Vorschriften <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsplans oder <strong>des</strong> Bauleitplans der Gemeinde<br />

angepasst“<br />

Hierbei handelt es sich um den zweiten maßgeblichen Absatz für die Koordinierung zwischen<br />

Bauleitplan und Landschaftsschutz. Vom Regelungsbereich <strong>des</strong>selben ausgenommen sind im<br />

Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 die als Naturparke, Biotope oder Naturdenkmäler<br />

ausgewiesenen Zonen.<br />

Die vor der Aufhebung <strong>des</strong> Koordinierungsartikels 1997 geltende Bestimmung <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

sah vor, dass nach In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsplanes bzw.<br />

nach der Genehmigung <strong>des</strong> Gemeindebauleitplans oder der Durchführungspläne … die landschaftlichen<br />

Unterschutzstellungen jeweils mit Dekret <strong>des</strong> Landehauptmanns den Vorschriften<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsplans bzw. <strong>des</strong> Bauleitplans der Gemeinde anzupassen waren 181 ,<br />

ohne dass eine Differenzierung für verschiedene Schutzkategorien vorgesehen war. Mit Lan<strong>des</strong>gesetz<br />

vom 18. Oktober 2006, Nr. 11 wurde der Absatz 4 weiters dahingehend geändert, dass<br />

der Erlass eines eigenen Dekrets <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns nicht mehr erforderlich ist und von<br />

Amts wegen erfolgt.<br />

Die Ausweisungen von Zonen im Landsraumordnungsplan können derzeit vernachlässigt werden,<br />

insoweit der 1995 genehmigte LEROP keine konkreten diesbezüglichen Änderungen bzw.<br />

Ausweisungen beinhaltet. 182 Die Änderungen im Bauleitplan sowie diesbezüglichen Durchführungsplänen<br />

und deren Auswirkungen auf die landschaftlichen Unterschutzstellungen können<br />

(unter kombinierter Lesung der Absätze 3 und 4 <strong>des</strong> Art. 6) letztlich in drei Fallvarianten unterschieden<br />

werden:<br />

1. Im Falle der Ausweisung von Zonen mit vorgesehenem Durchführungsplan im Sinne <strong>des</strong><br />

Absatzes 3 <strong>des</strong> Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes (A-, B-, C-Wohnzonen, Gewerbezonen gemäß<br />

Art. 44, landw. Wohnzonen) besteht die laut Gesetz vorzunehmende Koordinierung in der<br />

Ausklammerung der betreffenden Flächen aus der landschaftlichen Unterschutzstellung (d. h.<br />

Eintragung als weiße und damit der landschaftlichen Unterschutzstellung entzogene Zonen). Die<br />

Aufhebung der Landschaftsschutzbindung ist – wie oben bereits dargelegt – mit In-Kraft-Treten<br />

der Durchführungspläne rechtswirksam, wird aber materiell in der Praxis erst bei der nächsten<br />

Überarbeitung <strong>des</strong> jeweiligen Landschaftsplans (landschaftliche Unterschutzstellung) vorgenommen.<br />

2. Im Falle von Ausweisungen von Zonen im Bauleitplan, die nicht unter jene in Absatz 3<br />

aufge zählten fallen (so beispielsweise Art. 44/bis – sprich touristische Zonen –, Sportzonen,<br />

ander weitige Zonen von öffentlichem Interesse, E-Werke etc.), ist die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

anzupassen, was jedoch nicht im Sinne der vollkommenen Aufhebung der Landschaftsschutzbindung<br />

zu verstehen ist. Vielmehr bleibt die Notwendigkeit der landschaftlichen<br />

Ermächtigung von Eingriffen weiterhin aufrecht. Nach der Rechtsprechung <strong>des</strong> Staatsrats<br />

bringt der Art. 6 Absatz 4 nämlich nicht den Verfall der Landschaftsschutzbindung mit sich. Dies<br />

unter Berücksichtigung der Tatsache, dass gemäß Art. 1 der Durchführungsverordnung zum<br />

181<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.12.1987, Nr. 35.<br />

182<br />

Die Genehmigung <strong>des</strong> sich derzeit in Ausarbeitung (2007) befindlichen neuen LEROPs steht aus.<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Landschaftsschutzgesetz 183 aus dem Jahr 1975 das Unterschutzstellungsdekret zeitlich unbegrenzte<br />

Gültigkeit besitzt und der Art. 23 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 die auf<br />

der Grundlage der vorher geltenden Gesetzgebung getroffenen landschaftlichen Verwaltungsakte<br />

aufrechterhält. 184 Im über zwei Instanzen ausjudizierten Fall handelte es sich um ein mit dem<br />

Bauleitplan im Jahre 1982 als Sportzone ausgewiesenes Areal, die nicht verwirklicht wurde.<br />

Sportzonen weisen in der Regel keinen Durchführungsplan auf. Auch die vereinheitlichende<br />

Planzeichenverordnung sieht hierfür keinen Durchführungsplan vor.<br />

Eine zunächst anderweitig anmutende Rechtsauslegung hatte allerdings das Verwaltungsgericht<br />

Bozen im Jahre 1995 getroffen: Angesichts der Eintragung einer Korrektur der Trassierung<br />

einer Liftanlage in die Bauleitpläne von Kastelruth, St. Christina und Wolkenstein hatte dieses<br />

nämlich festgehalten, dass der Art. 6 Absatz 4 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes ausdrücklich<br />

die Anpassung der landschaftlichen Unterschutzstellung an den Bauleitplan vorsehe. Nachdem<br />

die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission im Sinne <strong>des</strong> Art. 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes Nr. 35/1987 ergänzt<br />

worden sei und im endgültigen Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung zur Genehmigung der Bauleitpläne<br />

die ausdrückliche Aufforderung an das Amt für Naturparke enthalten gewesen sei, die<br />

notwendige Anpassung vorzunehmen, gab der Richtersenat dem Einwand nicht statt, dass die<br />

(Grenzen der landschaftlichen) Unterschutzstellungen nicht über die Eintragung im Bauleitplan<br />

abgeändert werden könnten. 185 Dieses Urteil erscheint unter dem Aspekt verständlich, dass es<br />

sich bei Liftanlagen (seit der Änderung <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes im Jahre 1973) um Anlagen<br />

gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 handelte, bei denen die ergänzende<br />

Teilnahme <strong>des</strong> Sachverständigen für Naturschutz in der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

gemäß Art. 6 Abs. 2 <strong>des</strong> L.G. Nr. 16/1970 vorgesehen war. 186<br />

Folgt man dieser Argumentationslinie, so führt dies zum Schluss, dass Artikel 6 Abs. 4 (Anpassung<br />

der landschaftlichen Unterschutzstellung) in jenen Fällen anzuwenden ist, für die der<br />

Art. 6 Abs. 2 die Erweiterung der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission durch den Naturschutzexperten<br />

vorschreibt, aber keine Durchführungspläne (im Sinne <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 3) vorgesehen<br />

sind. Darunter fallen sämtliche öffentliche Bauten sowie jene öffentlichen Belangs (beispielsweise<br />

öffentliche Sportanlagen, Zonen für institutionelle Einrichtungen) und Anlagen laut Art. 12<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes. Auszuschließen sind hingegen jene Fälle, in denen der zusätzliche<br />

Naturschutzexperte in der Lan<strong>des</strong>raumordungskommission nur fakultativ beigezogen<br />

wird. 187 Unter dem rechtlichen Aspekt mehr als streitbar ist daher, ob die Ausweisung rein privater<br />

touristischer Zonen im Bauleitplan die Anpassung der landschaftlichen Unterschutzstellungen<br />

(Landschaftspläne) nach sich ziehen und das Verfahren zur Änderung derselben über die I.<br />

183<br />

D.L.H. vom 12.2.1975, Nr. 5 („Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz“).<br />

184<br />

„Inoltre l’art. 6 della stessa legge prevede la possibilità d’adeguamento del vincolo paesaggistico „in modo<br />

tale da renderlo compatibile con le prescrizioni del piano territoriale provinciale rispettivamente del piano urbanistico<br />

comunale“, ma tale disposizione non comporta affatto la caducazione del vincolo paesaggistico, tenendosi<br />

anche conto del fatto che, secondo quanto stabilito dall’art. 1 del d.P.g.p. del 12.2.1976, n. 5 (recante il „regolamento<br />

d’esecuzione alla legge provinciale sulla tutela del paesaggio“), il decreto di vincolo paesaggistico ha efficacia<br />

a tempo indeterminato, a differenza di quanto avviene per i vincoli urbanistici relativi a <strong>des</strong>tinazioni preordinate<br />

all’esproprio.“ Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 26. April 2005, Nr. 2892/2005 unter Bestätigung der Urteile<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 16.04.1996, Nr. 101/1996 und Nr. 102/1996.<br />

185<br />

„L’art. 6 comma 4 della l. prov. n. 16/1970 sulla tutela del paesaggio prevede espressamente l’adeguamento<br />

del vincolo paesaggistico al piano urbanistico comunale. Pertanto nella delibera n. 4230/93 (approvazione definitiva<br />

della modifica ai piani urbanistici dei comuni di Castelrotto, S. Cristina e Selva Val Gardena) della giunta provinciale<br />

concludente il procedimento per la modifica dei piani urbanistici avuto inizio con la delibera della giunta provinciale<br />

n. 169/1993 e che introduce nei piani urbanistici dei comuni interessati le correzioni d’ubicazione e<br />

tracciato della cabinovia Siusi-Compaccio è contenuto l’espresso invito all’ufficio parchi naturali a provvedere al relativo<br />

adeguamento. La commissione urbanistica provinciale è stata integrata ex art. 4 legge provinciale 35/1987<br />

ed ha espresso pareri positivi separati.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 30.05.1996, Nr. 141/96.<br />

186<br />

Im Rahmen der Überarbeitung <strong>des</strong> Fachplanes „Südtiroler Sportstättenentwicklungsplan 1995“ erscheint eine<br />

ausdrückliche Abstimmung mit den Landschaftsschutzbelangen zweckmäßig. Zur Problematik <strong>des</strong> Rangverhältnisses<br />

zwischen Fachplänen siehe S. 62.<br />

187<br />

Siehe die diesbezüglichen Ausführungen auf S. 75 ff.<br />

90<br />

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Landschaftsschutzkommission ersetzen kann. Unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Urteils <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts<br />

Bozen vom 1.12.1999, Nr. 60/2000 wäre dies eher auszuschließen. 188<br />

3. Die dritte Fallvariante liegt vor, wenn im Bauleitplan die Flächenwidmungen „Wald“, „Alpines<br />

Grünland“, „Landwirtschaftsgebiet“ oder „Bestockte Wiese und Weide“ abgeändert werden,<br />

Zonenwidmungen (Wald, Bereiche über 1600), die in landschaftsschutzrechtlicher Hinsicht<br />

in der Regel großteils Schutzkategorien ope legis (Galasso) darstellen. Insoweit kommt es dabei<br />

häufig zu Inkongruenzen zwischen Landschaftsplan und Bauleitplan nicht allein aufgrund der<br />

Verzögerungen bei der jeweiligen Anpassung an das jeweils andere Planungsinstrument, sondern<br />

auch aufgrund unterschiedlicher Begriffsdefinitionen. So umfasst beispielsweise die bauleitplanmäßige<br />

„Walddefinition“ nicht die ökologisch wertvoll erachteten Flurgehölze und Hecken.<br />

Auch bewaldete Flächen unter 500 m² werden im Bauleitplan, dem die Walddefinition<br />

gemäß Forstgesetz 189 zugrunde liegt, nicht erfasst. Genannte Kategorien finden sich demnach<br />

allein im Landschaftsplan der jeweiligen Gemeinde, wobei die Anführung in der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung über eine reine Inventarisierung hinausgeht.<br />

Während die Reduzierung oder Streichung der genannten Schutzkategorien im Landschaftsplan<br />

(landschaftliche Unterschutzstellung), d. h. über das Landschaftsplanverfahren unter Anhörung<br />

der I. Landschaftsschutzkommission, aufgrund <strong>des</strong> Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> gegenüber<br />

dem Bauleitplan nicht problematisch erscheint und wohl eher selten erfolgen dürfte,<br />

ergeben sich im umgekehrten Falle der Umwidmung allein über das Bauleitplanverfahren teilweise<br />

Koordinierungsprobleme. Diese gilt es derzeit für den Anwender pragmatisch, aber (vielleicht<br />

durch eine zukünftige Zusammenführung beider Planungsinstrumente in diesem Bereich oder<br />

eine zukünftige Regelung in Anlehnung an den staatlichen Einheitstext für die Kultur – und Landschaftsgüter<br />

190 ) auch rechtlich zu lösen; dies insbesondre, da die Anpassung <strong>des</strong> Landschaftsplans<br />

an die Bauleitplanbestimmungen für diese Fälle aus Art. 6 Abs. 4 nicht abgeleitet werden<br />

kann, ohne die Landschaftsplanung und deren rechtliche Vorrangstellung gemäß Art. 9<br />

der Verfassung in Frage zu stellen.<br />

188<br />

Siehe hierzu die Ausführungen auf S. 99 f. Zu berücksichtigen ist, dass genanntes Urteil zudem erging, bevor in<br />

den Art. 6 Abs. 4 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes die Formulierung „mit Ausnahme der Naturparke, Biotope und<br />

Naturdenkmäler“ eingefügt wurde. Bei der Ausweisung von beispielsweise touristischen Zonen im alpinen Grün<br />

oder in Waldgebieten wäre es – falls in der landschaftlichen Unterschutzstellung keine Sonderschutznorm (siehe<br />

S. 92 und 99) enthalten ist – heute der urbanistischen Behörde anheim gestellt, etwaige von der I. Landschaftsschutzkommission<br />

auferlegte Landschaftsschutzbindungen und damit verbundene Ziele zu bewahren.<br />

189<br />

Gemäß Art. 4 Absatz der Durchführungsverordnung Nr. 29/2000 zum Forstgesetz Nr. 11) 1996 ist „als Wald je<strong>des</strong><br />

Grundstück anzusehen, das größer als 500 Quadratmeter und mit Waldbäumen und Waldsträuchern bewachsen<br />

ist, einschließlich der Kastanienhaine und ähnlicher Vegetationseinheiten.“<br />

190<br />

Der Art. 143 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekrets vom 22.01.2004, Nr. 42 (Einheitstext der Kultur- und Landschaftsgüter)<br />

sieht heute vor: „Pianificazione paesaggistica: Piano paesaggistico. 1. L’elaborazione del piano paesaggistico<br />

si articola nelle seguenti fasi: a) ricognizione dell’intero territorio, considerato mediante l’analisi delle<br />

caratteristiche storiche, naturali, estetiche e delle loro interrelazioni e la conseguente definizione dei valori paesaggistici<br />

da tutelare, recuperare, riqualificare e valorizzare; b) puntuale individuazione, nell’ambito del territorio regionale,<br />

delle aree di cui al comma 1, dell’articolo 142 (Aree tutelate per legge – Galasso) e determinazione della<br />

specifica disciplina ordinata alla loro tutela e valorizzazione; (…) e) definizione di prescrizioni generali ed operative<br />

per la tutela e l’uso del territorio compreso negli ambiti individuati; f) determinazione di misure per la conservazione<br />

dei caratteri connotativi delle aree tutelate per legge e, ove necessario, dei criteri di gestione e degli interventi<br />

di valorizzazione paesaggistica degli immobili e delle aree dichiarati di notevole interesse pubblico; g) individuazione<br />

degli interventi di recupero e riqualificazione delle aree significativamente compromesse o degradate e degli altri<br />

interventi di valorizzazione; h) individuazione delle misure necessarie al corretto inserimento degli interventi di<br />

trasformazione del territorio nel contesto paesaggistico, alle quali debbono riferirsi le azioni e gli investimenti finalizzati<br />

allo sviluppo sostenibile delle aree interessate; (…) 2. Il piano paesaggistico, anche in relazione alle diverse<br />

tipologie di opere ed interventi di trasformazione del territorio, individua le aree nelle quali la loro realizzazione<br />

è consentita sulla base della verifica del rispetto delle prescrizioni, delle misure e dei criteri di gestione<br />

stabiliti nel piano paesaggistico ai sensi del comma 1, lettere e), f), g) ed h), e quelle per le quali il piano paesaggistico<br />

definisce anche specifiche previsioni vincolanti da introdurre negli strumenti urbanistici in sede di<br />

conformazione e di adeguamento ai sensi dell’articolo 145. (…) 9. Il piano paesaggistico individua anche progetti<br />

prioritari per la conservazione, il recupero, la riqualificazione, la valorizzazione e la gestione del paesaggio regionale<br />

indicandone gli strumenti di attuazione, comprese le misure incentivanti.“<br />

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2<br />

Derzeit wird in der Praxis (pragmatisch) wie folgt verfahren:<br />

a) Im Falle unterschiedlicher Ausweisung ein und derselben Zone im Bauleitplan (z. B. Wald)<br />

und Landschaftsplan (z. B. Landwirtschaftsgebiet) gilt jeweils das zeitlich jüngere und damit aktuellere<br />

Planungsinstrument (Wo beispielsweise der Bauleitplan auf die Zone bezogen älter ist,<br />

gilt der Landschaftsplan, und umgekehrt). Dies im Sinne der Handhabung, dass beide Instrumente<br />

jeweils dem jüngeren angepasst werden. 191<br />

b) Wo hingegen der Landschaftsplan spezifische Schutzkategorien mit eigenen Schutzbestimmungen<br />

(für Bannzonen, Feuchtgebiete, Trockenrasen, Auwald etc. oder spezifische Erhaltungsbestimmungen<br />

für beispielsweise Hecken und Flurgehölze) enthält 192 , gelten aufgrund <strong>des</strong> lex<br />

specialis – Grundsatzes im Zusammenhang mit dem Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> weiterhin<br />

die landschaftliche Ausweisung und Sonderschutznorm, die im Falle der Verwirklichung eines<br />

damit unvereinbaren Eingriffs einer vorherigen spezifischen Abänderung der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung über die I. Landschaftsschutzkommission bedarf. 193<br />

Kurz vertieft werden sollte die Frage, was die „Anpassung“ <strong>des</strong> Landschaftsplans an den<br />

Bauleitplan für die Bewertung von Projekten nach sich zieht: Abgesehen von der Aufhebung der<br />

landschaftlichen Unterschutzstellung in den Wohnzonen und Gewerbegebieten im engen Sinne<br />

mit Durchführungsplan, die einen spezifisch vorgesehenen Fall für sich darstellt, bleibt – wie<br />

bereits dargelegt – die Landschaftsschutzbindung grundsätzlich in allen anderen Fällen aufrecht.<br />

Dies bedeutet, dass weiterhin die Befugnis der Landschaftsschutzbehörde (sei es Bürgermeister,<br />

Direktor der Abteilung Natur und Landschaft, Amtsdirektorenkonferenz oder Lan<strong>des</strong>regierung)<br />

besteht, eine Bewertung im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970<br />

vorzunehmen, die sowohl landschaftliche, ökologische und auch ästhetische Aspekte beinhalten<br />

kann. 194 Standortdiskussionen innerhalb der ausgewiesenen Zone, die Frage der Einbindung<br />

der geplanten Bauwerke in das Gelände und in diesem Zusammenhang die Frage der Verhältnismäßigkeit<br />

(Proportionen) <strong>des</strong> Volumens angesichts <strong>des</strong> baulichen und landschaftlichen Umfelds<br />

und der tatsächlichen funktionellen Erfordernisse sind neben der Bewertung der Materialwahl<br />

und architektonischen Gestaltung nicht von vornherein ausgeschlossen. Die mit der<br />

Umwidmung im Bauleitplan einhergehende Baumöglichkeit an sich kann unter Berücksichtigung<br />

der Formulierung <strong>des</strong> Art. 6 Abs. 4 allerdings nach bereits erfolgter Ausweisung im Bauleitplan<br />

nicht in Frage gestellt werden (z. B. Errichtung einer touristischen Struktur in einer für touristische<br />

Einrichtungen ausgewiesenen Zone, Errichtung eines Sportplatzes innerhalb einer Sportzone…).<br />

Genau dies ist nämlich als „Anpassung“ der landschaftlichen Unterschutzstellung zu<br />

verstehen.<br />

191<br />

Siehe diesbezüglich auch die nachfolgenden Ausführungen zum Art. 6 Abs. 6, S. 95 ff.<br />

192<br />

z. B. Fälle, in denen die landschaftliche Unterschutzstellung strengere Bauvorschriften beinhaltet (z. B. reduzierte<br />

Erweiterungsmöglichkeiten in landschaftlichen Bannzonen oder Gebietsplänen). Eine anderweitige Auslegung<br />

würde den Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> gegenüber urbanistischen Planungen eklatant verletzen und die Unterschutzstellungstätigkeit<br />

der I. Landschaftsschutzkommission ad absurdum führen.<br />

193<br />

Siehe diesbezüglich die nachfolgenden Ausführungen zum Vorrang der Landschaftsschutzbestimmung als Sonderschutznorm,<br />

S. 99 ff.<br />

194<br />

In diesem Sinne unterliegen auch Bauwerke in Zonen für öffentliche Einrichtungen außerhalb von Wohn­ und<br />

Gewerbegebieten i.e.S. einer Landschaftsschutzermächtigung: „In tema di tutela ambientale deve ritenersi, che<br />

anche le opere pubbliche di qualsiasi genere, ivi comprese quelle realizzate da amministrazioni statali – con la<br />

sola eccezione delle opere <strong>des</strong>tinate alla difesa nazionale – siano soggette, qualora debbano essere realizzate in<br />

aree sottoposte a vincolo Galasso ed indipendentemente dal fatto che dette aree abbiano o meno natura demaniale<br />

ad autorizzazione.“ Siehe: Kassationsgerichtshof, III. Sektion, Urteil vom 29.09.1997, Nr. 8774.<br />

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Fazit:<br />

1) Zonierungen betreffend Naturparke, Biotope und Naturdenkmäler können nicht über<br />

das Bauleitplanverfahren, sondern nur über die I. Landschaftsschutzkommission eingeführt<br />

werden. Auch landschaftliche Sonderschutznormen (Schutzvorschriften für Feuchtgebiete,<br />

Hecken, Flurgehölze, Trockenrasen, Auwald oder landschaftliche Bannzonen etc.) können nicht<br />

allein über das Bauleitplanverfahren abgeändert werden. Eingereichte Projekte können<br />

nicht behan delt und begutachtet werden, da sie im Widerspruch zur landschaftlichen und<br />

vorrangigen Schutzbestimmung stehen.<br />

2) A-, B-, C-Wohnbauzonen mit Durchführungsplan, landw. Wohnsiedlungen, Gewerbegebiet<br />

im Sinne <strong>des</strong> Art. 44 L.G. Nr. 13/1997 werden nach In-Kraft-Treten <strong>des</strong> Durchführungsplans<br />

im Landschaftsplan weiß eingetragen. Die landschaftliche Bindung fällt.<br />

3) Anderweitige Zonierungen (tour. Zonen, E-Werke etc.): Die landschaftliche Bindung und<br />

Bewertungsbefugnis bleiben aufrecht. Anpassung der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

im Sinne, dass Baumöglichkeit gestattet wird.<br />

4) Wo im Landschaftplan Wald oder Alpines Grün (i. d. R. Galasso-Schutzkategorie) und im<br />

Bauleitplan landw. Grün aufscheint:<br />

a) Wo Bauleitplan auf Zone bezogen älter als Landschaftplan gilt der Landschaftsplan<br />

b) Wo Bauleitplan auf Zone bezogen jünger: i. d. R. gilt Bauleitplan (Ausnahme: Sonderschutznormen<br />

für Hecken, Flurgehölze…).<br />

Hierbei handelt es sich um eine rein pragmatische Lösung, die einer rechtlichen Reglementierung<br />

harrt.<br />

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2<br />

7.5 Die erneute (reduzierte) Auferlegung landschaftlicher Bindungen im Sinne von Gärten<br />

und Parkanlagen, Biotopen und Naturdenkmälern in den genannten spezifischen Zonen <strong>des</strong><br />

Bauleitplans (Art. 6 Abs. 5)<br />

„Es bleibt jedoch die Befugnis aufrecht, in Zonen und Gebieten laut Absatz 3 Güter im Sinne von<br />

Naturdenkmälern, Biotopen und Gärten und Parkanlagen auszuweisen und sie im Sinne <strong>des</strong><br />

Landschaftsschutzgesetzes unter Schutz zu stellen. Im Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses oder der<br />

I. Landschaftsschutzkommission, mit dem der Vorschlag der Unterschutzstellung genehmigt wird,<br />

werden auch die Änderungen zum Bauleitplan der Gemeinde verfügt, die notwendig sind, um den<br />

Plan der landschaftlichen Unterschutzstellung anzupassen.“<br />

Die im Jahr 2000 wieder eingefügte Bestimmung betrifft gegenwärtig landschaftliche Unterschutzstellungen<br />

in Zonen, für die gemäß Art. 30 (Vorschriften für die Durchführungspläne), 37<br />

(Durchführungspläne für die Erweiterungszonen), 44 (Gewerbegebiete) und 52 (Ausweisung<br />

der Zonen für die Wiedergewinnung der bestehenden Bausubstanz) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

Nr. 13/1997 ein Durchführungsplan vorgesehen ist und in denen mit der Genehmigung<br />

<strong>des</strong> Durchführungsplans sämtliche landschaftlichen Bindungen, auch jene gemäß altem<br />

Landschaftsschutzgesetz aus dem Jahre 1957, fallen.<br />

In der vorher gültigen Gesetzesdiktion, die auf dem Lan<strong>des</strong>(Landschaftsschutz)gesetz in der<br />

Fassung <strong>des</strong> Jahres 1987 fußte, waren jene Zonen und Gebiete angeführt, für die im Sinne der<br />

Art. 18 (Durchführungspläne für die Erweiterungszonen) oder 34 (Zonen für die Ansiedlung von<br />

Produktionsanlagen) <strong>des</strong> LG 20.8.1972, Nr. 15 (Wohnbaureformgesetz) und im Sinne der Art.<br />

20, 21 und 22 (Durchführungspläne für Auffüllzonen) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes ein<br />

Durchführungs­ oder Wiedergewinnungsplan im Sinne von Art. 10 (Ausweisung der Zonen für die<br />

Wiedergewinnung der bestehenden Bausubstanz) <strong>des</strong> LG 25.11.1978, Nr. 52 (Gesetz über den<br />

Wohnbau) vorgesehen war.<br />

Gemäß Art. 6 Abs. 5 <strong>des</strong> Koordinierungsartikels ist es der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz<br />

(Amt für Landschaftsökologie – I. Landschaftsschutzkommission) trotz Ausweisung der<br />

oben genannten Zonen im Bauleitplan vorbehalten, erneut landschaftliche Bindungen aufzuerlegen,<br />

allerdings beschränkt auf die ausdrücklich angeführten Schutzkategorien. Die Ausweisung<br />

von Naturparkzonen oder die landschaftliche Unterschutzstellung weiter Landstriche, die<br />

eine natürliche oder von Menschenhand umgeformte Landschaft, unter Einbeziehung der Siedlungen,<br />

bilden und die einzeln oder in ihrer Gesamtheit Zeugnis von Zivilisation geben (sog. chorographische<br />

Zonen) ist laut Gesetzesformulierung in den Wohnzonen und Gewerbegebieten im<br />

engen Sinne nicht mehr möglich. Dies wurde vom Verwaltungsgericht in einer Entscheidung aus<br />

dem Jahr 2006 195 bestätigt.<br />

Der Richtersenat folgte dabei der Rechtsauffassung, dass auch ein im Jahr 1972 (also vor<br />

mehr als 30 Jahren) genehmigter Grundstücksteilungsplan als „Durchführungsplan“ zu bezeichnen<br />

und einzustufen sei. Dies auf der Grundlage <strong>des</strong> Art. 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes Nr. 38 vom 20.<br />

September 1973, demgemäß in allen Bestimmungen <strong>des</strong> Sammeltextes der Gesetze über die<br />

Lan<strong>des</strong>bauordnung (Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz) die Bezeichnungen „Detailbebauungsplan“,<br />

„Grundstücksteilungsplan“ und „Erschließungsplan“ durch die Bezeichnung „Durchführungsplan“<br />

ersetzt wurden. Aufgrund <strong>des</strong> Art. 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 sei laut<br />

Urteil der Schluss zu ziehen, dass Zonen, in denen ein Durchführungsplan genehmigt ist, nicht<br />

mehr den Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung unterworfen seien; dass es jedoch<br />

möglich sei, trotzdem noch landschaftliche Bindungen aufzuerlegen, wenn es sich um Güter<br />

bzw. Schutzkategorien im Sinne von Art. 1 Buchstaben a) (Naturdenkmal), c) (Biotop) und e)<br />

195<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 7.02.2006, Nr. 52/2006.<br />

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(Gärten und Parkanlagen) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 handle. Im streitgegenständlichen<br />

Falle konnte mit dem angefochtenen Landschaftsplan Meran (2001) demnach nicht<br />

mehr die Auferlegung der landschaftlichen Bindung „geschützte Grünanlagen“ beschlossen werden,<br />

da es sich dabei nicht um die Schutzkategorie „Gärten und Parkanlagen“ gemäß Buchstabe<br />

c) <strong>des</strong> Art. <strong>des</strong> LG 16/1970, sondern um eine einfache landschaftliche Schutzbindung gehandelt<br />

habe. Im betreffenden Landschaftsplan wird zwischen diesen beiden Ausweisungen<br />

tatsächlich klar unterschieden. 196<br />

Fazit:<br />

In A-, B- und C-Zonen oder anderweitigen Wohnbauzonen (landw. Wohnsiedlung) mit Durchführungsplan<br />

oder Gewerbegebieten im Sinne <strong>des</strong> Art. 44 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr.<br />

16/1970 („weiße Zonen“) können im Landschaftsplan Naturdenkmäler, Biotope, Gärten und<br />

Parkanlagen (und nur solche) ausgewiesen werden.<br />

7.6 Die Übernahme landschaftlicher Bindungen und Vorschriften in den Bauleitplan (Koordinierungsschaukel)<br />

Art. 6 Abs. 6)<br />

„Falls die Landschaftsschutzbindungen eine Änderung <strong>des</strong> Bauleitplans erfordern, müssen in der<br />

Unterschutzstellung laut Art. 4 die entsprechenden Änderungen angegeben werden, die an den<br />

einzelnen Bestandteilen <strong>des</strong> Bauleitplans vorzunehmen sind. Das Zentralamt für Raumordnung<br />

besorgt diese Änderungen.“<br />

Auch dieser Absatz ist in seiner Formulierung auf die Gesetzesnovelle von 1987 197 zurückzuführen<br />

und ist – von der Außerkraftsetzung von 1997 bis 2000 abgesehen – inhaltlich unverändert<br />

geblieben.<br />

Vor 1987 sah der Artikel 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 vor, dass in jenen<br />

Teilgebieten, für die gemäß Art. 18 und 34 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 20. August 1972, Nr. 15<br />

(Wohnbaureformgesetz) und von den Bauleitplänen der Gemeinden Durchführungs- oder Sanierungspläne<br />

vorgeschrieben waren, sowie in den Zonen für Wohnbau und produktive Ansiedlungen<br />

mit den diesbezüglichen primären und sekundären Erschließungsanlagen jedenfalls die im<br />

Artikel 16 (Verfahren zur Genehmigung <strong>des</strong> Bauleitplanes der Gemeinde) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumord-<br />

196<br />

Dagegen: „Nell’imporre vincoli per bellezze naturali le amministrazioni competenti non sono tenute ad accertare<br />

l’esistenza di previsioni contenute negli strumenti urbanistici.“ Siehe: Verwaltungsgericht Latium, II. Sektion, Urteil<br />

vom 1. April 2004, Nr. 2981. Die Kategorie „bellezze naturali“ ist laut staatlichem Einheitstext der Landschaftsgüter<br />

Nr. 42/2004 nicht auf „Biotope“, „Naturdenkmäler“ und „Garten und Parkanlagen“ beschränkt. Siehe<br />

Art. 136 <strong>des</strong>selben: „Individuazione dei beni paesaggistici / Immobili ed aree di notevole interesse pubblico: 1.<br />

Sono soggetti alle disposizioni di questo Titolo per il loro notevole interesse pubblico: a) le cose immobili che hanno<br />

cospicui caratteri di bellezza naturale o di singolarità geologica; b) le ville, i giardini e i parchi, non tutelati dalle<br />

disposizioni della Parte seconda del presente codice, che si distinguono per la loro non comune bellezza; c) i complessi<br />

di cose immobili che compongono un caratteristico aspetto avente valore estetico e tradizionale, ivi comprese<br />

le zone di interesse archeologico; d) le bellezze panoramiche considerate come quadri e così pure quei punti di<br />

vista o di belvedere, accessibili al pubblico, dai quali si goda lo spettacolo di quelle bellezze.“ Interessant in diesem<br />

Zusammenhang auch: Staatsrat, VI. Sektion, Urteile vom 29.10.2004, Nr. 7811/04 und 7812/04 zitiert auf<br />

S. 47 in Fußnote 49.<br />

197<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.12.1987, Nr. 35.<br />

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2<br />

nungsgesetzes in Bezug auf Buchstaben c) vorgesehene Befugnis 198 aufrecht blieb. Für das übrige<br />

Gebiet, mit Ausnahme der Zonen für den Wohnbau und für produktive Ansiedlungen, waren<br />

die im landschaftlichen Unterschutzstellungsdekret enthaltenen urbanistischen Vorschriften in<br />

den Bauleitplan aufzunehmen. Die Änderung zum Bauleitplan wurde dabei mit Dekret <strong>des</strong> Präsidenten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses auf Vorschlag <strong>des</strong> für die Raumordnung zuständigen Assessors<br />

nach vorheriger Beschlussfassung durch den Lan<strong>des</strong>ausschuss verfügt. 199 In dieser Formulierung<br />

spiegelte sich noch die ursprüngliche Ausrichtung <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

von 1970 wider, wonach die landschaftliche Unterschutzstellung für die späteren urbanistischen<br />

Leitpläne bindend war. 200<br />

Zur notwendigen Übernahme der landschaftlichen Bindungen in den Bauleitplan hat das Verwaltungsgericht<br />

Bozen 2001 festgehalten, dass der Landschaftsschutz auch in der Kontrolle<br />

und der Aufsicht der Eingriffe in die Landschaft zum Zwecke der Gewährleistung einer geordneten<br />

Entwicklung der Umwelt besteht. Verfahrenstechnisch gesehen habe die Anpassung der<br />

Bauleitpläne an die landschaftliche Unterschutzstellung auf der Grundlage <strong>des</strong> Art. 14 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25.1.2000, Nr. 2 201 von Amts wegen zu erfolgen. 202<br />

Als juridischer Präzedenzfall (aber auch Einzelfall) kann die Eintragung der Aufstiegsanlage<br />

„Jacun“ über das landschaftliche Unterschutzstellungsdekret (Gebietsplan Seiser Alm) angesehen<br />

werden, den das Verwaltungsgericht Bozen 1998 mit nachfolgender Begründung entschied:<br />

„Während der Artikel 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes in der Tat nur von Unterschutzstellung<br />

(der im Art. 1, Buchstaben a) bis e) angeführten Sachen und Sachkomplexe), spricht, bestimmt<br />

der Artikel 5 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes jedoch, dass das Unterschutzstellungsdekret<br />

Vorschriften enthält (ja, enthalten muss) hinsichtlich der „Kriterien und Modalitäten für den<br />

Gebrauch, die Widmung und die Nutzungsart der unter Schutz gestellten Güter“, wobei der<br />

„Schutz der Liegenschaften zu gewährleisten“ ist. Was immer das heißen mag, stellt auf jeden<br />

Fall Art. 2 der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (D.L.H. vom<br />

12.2.1975, Nr. 5) klar, dass das im Sinne <strong>des</strong> Art. 4 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr.<br />

16/1970 erlassene Unterschutzstellungsdekret auch urbanistische Vorschriften enthalten<br />

kann 203 und zwar, im Besondern (Abs. 2) solche, die Aufstiegsanlagen und Abfahrtspisten vorsehen<br />

204 , wobei diese, ohne weitere Verfahrensmodalitäten (d. h. ohne das im Lan<strong>des</strong>raumord­<br />

198<br />

Die genannte Befugnis „in Bezug auf Buchstaben c)“ bestand darin, dass der Lan<strong>des</strong>ausschuss nach Anhören<br />

der Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission mit dem Genehmigungsbeschluss am Bauleitplan der Gemeinde Änderungen<br />

vornehmen konnte, die sich aus der Annahme von Einwänden ergaben und solche, die unerlässlich waren, um den<br />

Schutz der Landschaft zu gewährleisten. Dieselbe Bestimmung findet sich in etwas modifizierter Form im derzeit<br />

gültigen Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 in Art. 20 wieder. Der Verweis auf die Befugnis, im Rahmen <strong>des</strong><br />

Bauleitplanverfahrens weiterhin Landschaftsschutzbelange wahrnehmen zu können, wurde im Koordinierungsartikel<br />

(Art. 6) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 auffallenderweise gestrichen.<br />

199<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19.09.1973, Nr. 37.<br />

200<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25.7.1970, Nr. 16 in ursprünglicher Fassung.<br />

201<br />

Mit diesem Artikel wurde der 1997 aufgehobene Artikel 6 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes wieder eingeführt.<br />

202<br />

„La tutela del paesaggio consiste anche nel controllo e nella direzione degli interventi sul territorio allo scopo<br />

di assicurare un’ordinata mutazione dell’ambiente. Per quanto concerne la compatibilità del piano paesaggistico<br />

con il piano urbanistico comunale viene richiamato l’art. 14 della l. prov. 25.1.2000, n. 2 che dispone ora che il piano<br />

urbanistico deve essere modificato d’ufficio riadattandolo al piano paesaggistico.“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil vom 6.03.2001, Nr. 43/2001.<br />

203<br />

Identisch: Urteil <strong>des</strong>selben Verwaltungsgerichts vom 28.09.1998, Nr. 276/1998.<br />

204<br />

Bei der Eintragung sind gemäß Urteil <strong>des</strong>selben Verwaltungsgerichts jedenfalls der Erhalt der Eigenarten, deretwegen<br />

die Unterschutzstellung erfolgte, zu gewährleisten: „Il decreto di vincolo paesistico (che nella specie ha per<br />

oggetto la zona corografica dell’alpe di Siusi già sottoposta a tutela) può contenere non soltanto l’imposizione di<br />

vincoli, ma pure prescrizioni sui criteri e le modalità dell’uso, della <strong>des</strong>tinazione e del godimento dei beni sottoposti<br />

a tutela e ciò per assicurare il sereno godimento e la capacità rigenerativa fisica, morale e spirituale (art. 2 secondo<br />

comma della l. prov. n. 16/1970). Pertanto, il piano paesaggistico ed il decreto che lo modifica possono benissimo<br />

aver per oggetto la previsione di un impianto che assicuri il miglior godimento, da parte della generalità,<br />

del bene sottoposto già a vincolo garantendo comunque che non vengano alterati i caratteri per i quali i beni sono<br />

stati sottoposti a vincoli.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.06.1996, Nr. 163/96.<br />

96<br />

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nungsgesetz vorgesehene Verfahren) durch D.L.H. in den Bauleitplan aufgenommen werden<br />

(während für urbanistische Vorschriften, die Wohn- und Produktionsbauten betreffen, für die Aufnahme<br />

in den Bauleitplan das im Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz vorgesehene Verfahren anzuwenden<br />

ist. Weiterhin sieht die Durchführungsverordnung vor, dass etwaige Änderungen <strong>des</strong> Unterschutzstellungsdekrets<br />

(und somit <strong>des</strong> landschaftlichen Gebietsplans) nach dem für die<br />

Unterschutzstellung vorgeschriebenen Verfahren zu erfolgen haben. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

war die Eintragung der Aufstiegsanlage Jacun in den Gebietsplan Seiser Alm auf dem<br />

Wege der Abänderung <strong>des</strong> Gebietsplanes (und demnach <strong>des</strong> ursprünglichen Unterschutzstellungsdekrets)<br />

„auf der Verfahrensschiene“ <strong>des</strong> Art. 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes durchaus<br />

rechtmäßig. Dem ordentlichen Gericht ist die Nichtanwendung rechtswidriger Verordnungen<br />

(Durchführungsverordnung eines Gesetzes im Widerspruch zur ratio <strong>des</strong> Gesetzes selbst) gestattet,<br />

nicht aber dem Verwaltungsgericht, dem gegebenenfalls die Aufhebung rechtswidriger<br />

Verordnungen zusteht. Die Möglichkeit der Aufhebung setzt selbstredend die Anfechtung<br />

der Verordnung voraus, was im gegebenen Fall nicht gegeben ist. 205 Die Bestimmung <strong>des</strong> Art.<br />

6 Abs. 2 betrifft in erster Linie die Raumordnung (nicht von ungefähr ist diese Bestimmung nun<br />

im neuen Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 als Art. 2 Abs. 8 aufgenommen worden)<br />

205<br />

In diesem Sinne erging auch die Entscheidung <strong>des</strong>selben Verwaltungsgerichts Nr. 276/1998: „È impugnato il<br />

d.P.g.p. n. 366/28.3 dd. 7.8.1997 avente per oggetto delle modifiche al piano paesaggistico dell’alpe di Siusi,<br />

nella parte in cui prevede il reinserimento dell’impianto di risalita „Jacun“. Se è ben vero che l’art. 1 della legge.<br />

prov. n. 16/1970 sembra limitare l’oggetto della tutela alla conservazione del paesaggio, è anche vero che la<br />

stessa legge prevede (art. 5) che il decreto di vincolo contenga prescrizioni che ‚hanno per oggetto i criteri e le modalità<br />

dell’uso, della <strong>des</strong>tinazione e del godimento dei beni sottoposti a tutela_ e che il regolamento di esecuzione<br />

alla l.p. sulla tutela del paesaggio (dpgp 12.2.1975, n. 5) il quale non risulta essere stato impugnato – prevede<br />

espressamente (art. 2) che il decreto di vincolo paesaggistico possa contenere anche prescrizioni urbanistiche e,<br />

in particolare (comma 2 dello stesso art. 2) prevedere impianti di risalita. Per espressa normativa-regolamentare<br />

(art. 1, comma 2 del regolamento) l’adozione di modifiche del decreto di vincolo paesaggistico (e quindi dei piani<br />

paesaggistici) segue lo stesso procedimento prescritto per la formazione del vincolo me<strong>des</strong>imo. Bisogna quindi<br />

rite nere che la vigente normativa provinciale non solo consente che il vincolo paesaggistico (e quindi il piano paesaggistico)<br />

contenga delle norme e prescrizioni di carattere urbanistico, ma che, in sede di modifica o<br />

d’integrazione del piano stesso, la stessa prima Commissione per la tutela del paesaggio su propria iniziativa o<br />

su proposta (come recita l’art. 3 della legge) possa inserire nel piano delle nuove prescrizioni urbanistiche, allentando,<br />

se così si vuole – con una normativa d’uso – il vincolo di tutela paesaggistico. Anche i piani paesaggistici<br />

possono farsi rientrare nella categoria dei piani territoriali-urbanistici, i quali, più genericamente, sono diretti<br />

all’armonico sviluppo urbanistico del territorio. In poche parole, se i piani paesaggistici (che peraltro sono di rango<br />

superiore ai piani urbanistici, dovendo questi ultimi adeguarsi ai primi (vedasi l’art. 6 comma 6 della legge prov.<br />

16/1970) tutelano principalmente interessi paesaggistici, ciò non esclude, che in contemperamento con gli stessi,<br />

essi si facciano carico di coordinarli con interessi d’altra natura, quali interessi urbanistici o anche economici<br />

(p.es. agricoli e turistici). Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.09.1998, Nr. 276/1998. Diese Sichtweise<br />

wurde vom Staatsrat 2004 bestätigt: „A mente dell’art. 5 l.prov. 25.7.1970, n. 16 il decreto di vincolo, di cui<br />

all’articolo precedente deve contenere prescrizioni per adeguare il vincolo alle esigenze specifiche di tutela inerenti<br />

a ciascuna delle categorie di beni di cui all’art. 1. Le prescrizioni hanno per oggetto i criteri e le modalità<br />

dell’uso, della <strong>des</strong>tinazione e del godimento dei beni sottoposti a tutela. La vigente disciplina provinciale consente<br />

che in sede d’apposizione di vincolo, così come nel momento d’adozione delle relative modifiche, siano inserite,<br />

previa valutazione di compatibilità, talune prescrizioni di tipo urbanistico. Il mai impugnato regolamento<br />

d’esecuzione della citata legge prov. prevede espressamente che il decreto di vincolo paesaggistico possa contenere<br />

anche prescrizioni urbanistiche e, in particolare, prevedere impianti di risalita (art. 2 d.p.g.p. 12.2.1975, n. 5.<br />

Il Collegio condivide quanto sostenuto dal primo giudice nel ricostruire il quadro normativo di riferimento. Il ricorso<br />

avverso la sentenza del TAR di Bolzano n. 276/98 va respinto.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom<br />

24.2.2004, Nr. 4410/2004. Im genannten Zusammenhang ist auch die bereits zitierte Entscheidung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichtshofs<br />

Bozen aus dem Jahr 1996 zu lesen: „Il decreto di vincolo paesaggistico ‚Piano paesaggistico<br />

dell’alpe di Siusi non pone in essere uno strumento urbanistico, ma modifica le prescrizioni aventi per oggetto i criteri<br />

e le modalità d’uso, della <strong>des</strong>tinazione e del godimento dei beni sottoposti a tutela paesaggistica. (…) Con la<br />

delibera n. 169/93 (contenente modifica d’ufficio dei piani urbanistici dei Comuni di Castelrotto, S. Cristina e Selva<br />

Val Gardena) relativa all’inserimento delle <strong>des</strong>tinazioni urbanistiche contenute nel piano paesaggistico dell’Alpe<br />

di Siusi (si prevede l’impianto funicolare Siusi-Compaccio), si è avviata la procedura prevista per l’inserimento nei<br />

piani urbanistici comunali di Castelrotto, Santa Cristina e Selva Gardena delle <strong>des</strong>tinazioni contenute nel piano paesaggistico<br />

dell’alpe di Siusi, dando la possibilità ai Comuni interessati di prendere posizione sulle stesse. La delibera<br />

impugnata costituisce pertanto provvedimento interprocedurale (…) Dopo aver acquisito le osservazioni dei<br />

Comuni interessati e sentita la commissione urbanistica provinciale la giunta provinciale potrà decidere definitivamente<br />

sull’inserimento nei piani urbanistici comunali (…). Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 30.5.1996,<br />

Nr. 141/96.<br />

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2<br />

und zwar für den Fall, dass der Bauleitplan urbanistische Vorschriften in Landschaftsschutzgebieten<br />

vorsieht. Diese Bestimmung ist also sicherlich nicht auf den vorliegenden Fall anzuwenden,<br />

in dem ein Unterschutzstellungsdekret raumordnerische Maßnahmen enthält, die, wenn es<br />

sich nur um Aufstiegsanlagen handelt, gemäß Art. 2 Abs. 2 und 3 (der Durchführungsverordnung<br />

zum Landschaftsschutzgesetz) direkt und ohne das Lan<strong>des</strong>raumordnungsverfahren zu<br />

durchlaufen, in den landschaftlichen Gebietsplan und in den Bauleitplan eingetragen werden. 206<br />

In der Praxis wurde in der Folge <strong>des</strong> „Streitfalles“ Jacun auf die Eintragung von Skiliften in die<br />

Bauleitpläne über das Landschaftsplanverfahren verzichtet. Mittlerweile haben der Fachplan<br />

„Aufstiegsanlagen und Skipisten“ und die damit verbundenen Bestimmungen zur Koordinierung<br />

mit den landschaftlichen Unterschutzstellungen die ursprüngliche Vorgehensweisen zur Abstimmung<br />

der Planungsinstrumente Bauleitplan und Landschaftsplan ersetzt. 207 Allein die Idee,<br />

in der landschaftlichen Unterschutzstellung die Rahmenbedingungen für die urbanistische und<br />

wirtschaftliche Nutzung festzulegen, wie dies auch im staatlichen Einheitstext der Landschaftsgüter<br />

konzipiert ist, erscheint einer Vertiefung würdig.<br />

Fazit:<br />

1) Außerhalb der „weißen“, d. h. der landschaftlichen Unterschutzstellung durch die Widmung<br />

im Bauleitplan als Wohnzone mit Durchführungsplan oder Gewerbegebiet im engen Sinne mit<br />

Durchführungsplan entzogenen Zonen können mit dem Landschaftsplan sämtliche Unterschutzstellungskategorien<br />

(Biotope, Naturdenkmäler, Gärten und Parkanlagen, Naturparke,<br />

weite Landstriche, darunter auch Bannzonen oder Waldgebiete) eingefügt werden, die von<br />

Amts wegen in die Bauleitpläne übernommen werden.<br />

2) Das landschaftliche Unterschutzstellungsdekret kann dabei auch urbanistische Bestimmungen<br />

im engen Sinne beinhalten.<br />

Der Vollständigkeit halber wird auf ein jüngeres Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen verwiesen,<br />

das besagt, dass die Ausweisung einer landschaftlichen Bannzone anderer Begründungen<br />

bedarf als der Vorbeugung von Verbauung und Verhinderung von Kubaturverlegungen. Beim Vorschlag<br />

der Erweiterung von Bannzonen im Rahmen <strong>des</strong> landschaftlichen Unterschutzstellungsverfahrens<br />

„muss sich der Gemeinderat nicht von rein urbanistischen, sondern landschaftsschützerischen<br />

Überlegungen leiten lassen“. 208<br />

206<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.09.1998, Nr. 277/98.<br />

207<br />

Siehe diesbezüglich Seite 62.<br />

208<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 21.12.2005, Nr. 440/2005. Insoweit landschaftliche Bannzonen<br />

(in der Regel landw. Grün) in der Autonomen Provinz Bozen per definitionem hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich,<br />

zur Verhinderung von (oberirdischer) Bautätigkeit ausgewiesen werden, gibt dieses Urteil natürlich zu denken,<br />

insbesondre aufgrund <strong>des</strong> Urteils <strong>des</strong>selben Gerichts 10 Monate vorher: „La previsione nello strumento urbanistico<br />

di <strong>des</strong>tinazione di zona a verde agricolo, sia come nuova previsione sia come riclassificazione, non deve necessariamente<br />

rispondere a finalità di tutela degli interessi dell’agricoltura (nel senso che l’area di cui trattasi debba<br />

necessariamente soddisfare in modo diretto ed immediato interessi puramente agricoli), ben potendo essere imposta<br />

per soddisfare altre esigenze, connesse con la disciplina urbanistica del territorio, quali la necessità di impedire<br />

in determinate zone una ulteriore edificazione, per evitare eccessivi addensamenti edilizi e mantenere un<br />

equilibrato rapporto tra aree edificate e spazi liberi, anche ai fini della tutela ambientale.“ Siehe: Urteil Verwaltungsgericht<br />

Bozen vom 31.12.2004, n. 578. In diesem Zusammenhang: „Che la zona agricola possieda anche<br />

una valenza conservativa di valori naturalistici, venendo a costituire il polmone dell’insediamento urbano, assumendo<br />

per tale via la funzione decongestionante e di contenimento dell’espansione dell’aggregato urbano, è principio<br />

espresso dalla giurisprudenza di questo consiglio ormai da alcuni lustri“. Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil<br />

vom 11.6.2002, Nr. 4907/2002.<br />

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8. Der Vorrang der Landschaftsschutzbestimmungen bei Sonderschutznormen<br />

und deren Maßgeblichkeit bei der Prüfung von Bauvorhaben<br />

Auch für Fallkonstellationen, in denen es nur in untergeordneter Weise um einen Widerspruch<br />

zwischen Zonierungen bzw. Widmungen im Bauleitplan und der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

geht, sondern um die grundsätzliche Wertigkeit bzw. Rangstellung der Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes gegenüber dem Raumordnungsgesetz, sprich einen Widerspruch<br />

zwischen den jeweiligen Fachgesetzen, finden sich Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

im Sinne der höchstrichterlich stets bestätigten Anerkennung <strong>des</strong> Vorrangs <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>:<br />

a) Zur qualitativen Erweiterung von Beherbergungsbetrieben (Erweiterungsmöglichkeiten gemäß<br />

Raumordnungsgesetz) im Widerspruch zur landschaftlichen Unterschutzstellung erging<br />

ein Urteil nicht minderer Aussagekraft im Jahre 2000. Dem Richterspruch zufolge sei das Unterschutzstellungsdekret<br />

ein normativer Akt, der seine Wirkung direkt aus dem Landschaftsschutzgesetz<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16 schöpft, das die unter Schutz gestellten Sachen und<br />

Sachkomplexe definiert (Art. 1 und 29) und nur deren konkrete Ausweisung (Art. 3 und 4) und<br />

die nähere Bestimmung der Landschaftsbindung (Art. 5) der Verwaltungsbehörde für Landschaftsschutz<br />

überlässt. „Die Normenkollision finde also materiell nicht zwischen einem Gesetz<br />

und einer Verwaltungsverordnung, sondern vielmehr zwischen dem Landschaftsschutzgesetz<br />

Nr. 16/1970 und dem Raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 statt. Entscheidungserheblich könnte<br />

dabei laut Richtersenat schon der auf gesicherte Rechtsprechung der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

basierte Grundsatz sein, dass im Widerstreit der urbanistischen Interessen mit dem in<br />

Art. 9 der Verfassung verankerten Landschaftsschutzinteresse diesem Letzteren der Vorrang<br />

einzuräumen sei. Dieses Kriterium könnte bei der Auslegung sich widersprechender Normen<br />

der Lan<strong>des</strong>gesetzgebung auch <strong>des</strong>halb von besonderer Bedeutung sein, weil der Art. 6 <strong>des</strong><br />

Landschaftsschutzgesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, der sich mit der Koordinierung von<br />

Raumordnung und Landschaftsschutz befasste und den Bestimmungen <strong>des</strong> Bauleitplans den<br />

Bestimmungen <strong>des</strong> Landschaftsplans gegenüber den Vorrang einräumt, durch den Art. 134 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes außer Kraft gesetzt wurde. Abgesehen davon kann aber auch<br />

nicht die lex posterior Regelung greifen, da die qualitative Erweiterung der im landwirtschaftlichen<br />

Grün, im alpinen Grünland oder im Waldgebiet, einschließlich der in aus Gründen <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> mit Bauverbot belegten Zonen bestehenden Beherbergungsbetriebe schon<br />

lange vor Erlassung <strong>des</strong> Unterschutzstellungsdekrets gesetzlich vorgesehen war. 209 Der Gesetzgeber<br />

wollte sich bei der Ausdehnung der Erweiterungsmöglichkeit von Beherbergungsbetrieben<br />

auf die ‚aus Gründen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> mit Bauverbot belegten Zonen‘ auf generell<br />

noch aufgrund <strong>des</strong> LG Nr. 8 vom 24.7.1957 unter Landschaftsschutz stehende Zonen beziehen<br />

und nicht auf jene spezifischen Unterschutzstellungen gemäß dem im – damals – neuen Landschaftsschutzgesetz<br />

Nr. 16/1970 vorgesehenen, technisch aufgewerteten Verfahren (durch die<br />

Errichtung der Sachkommissionen für Landschaftsschutz), das zum Zeitpunkt <strong>des</strong> In-Kraft-Tretens<br />

<strong>des</strong> LG Nr. 38/1973 noch kaum zur Anwendung gekommen war. Es handelt sich laut Verwaltungsgericht<br />

also insgesamt ausdrücklich um Sonderschutznormen, die vor allgemeinen Normen<br />

den Vorrang haben und nicht durch diese – wenn nicht ausdrücklich – außer Kraft gesetzt<br />

werden (in toto iure generi per speciem derogatur).“ 210<br />

209<br />

Und zwar von Art. 22 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 20. September 1973, Nr. 38, eingefügt in den Art. 42 <strong>des</strong> vereinheitlichten<br />

Textes der Raumordnungsgesetze, genehmigt mit D.L.H. vom 23.6.1970, Nr. 20 und dann wörtlich<br />

übernommen vom Art. 17 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes Nr. 21 vom 23.6.1992. Später wurde die Bestimmung als Absatz<br />

11 eingefügt in den Art. 95 <strong>des</strong> vereinheitlichten Textes der Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetze, genehmigt mit D.L.H.<br />

vom 26.10.1993, Nr. 38 und schließlich mit Art. 107 Absatz 1 <strong>des</strong> neuen Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr.<br />

13/1997 übernommen.<br />

210<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

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2<br />

b) Ein weiteres Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aus dem Jahr 1996 klärte, dass auch<br />

die urbanistische Qualifizierung einer Zone als Zubehörfläche zu einem Gasthaus im Sinne<br />

<strong>des</strong> Raumordnungsgesetzes der gegenläufigen landschaftlichen Bewertung und Schutzmaßnahme<br />

weiche. Grundlage der Anfechtung bildete die Ablehnung <strong>des</strong> Projekts eines Tennisplatzes<br />

durch die II. Landschaftsschutzkommission und dann im Rekurswege <strong>des</strong> Kollegiums für<br />

Landschaftsschutz. Die Gemeindebaukommission der zuständigen Gemeinde hatte das Projekt<br />

positiv begutachtet und auch die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission hatte das Vorhaben der Errichtung<br />

<strong>des</strong> Tennisplatzes auf der Zubehörfläche <strong>des</strong> Gasthauses im Rahmen ihrer Begutachtung<br />

befürwortet und als mit den urbanistischen Vorgaben übereinstimmend bewertet. Das<br />

Richterkollegium teilte in der zu entscheidenden Sache grundsätzlich jene Ausrichtung der<br />

höchstrichterlichen Rechtsprechung, wonach der Landschaftsschutz ein gegenüber jedem anderen<br />

öffentlichen oder privaten überwiegen<strong>des</strong> Interesse darstellt, das keinerlei Abwägung mit<br />

dem Interesse <strong>des</strong> Einzelnen erfordert, der in einem Gebiet bereits einen Bau begonnen hat,<br />

das die Verwaltung beabsichtigt unter Schutz zu stellen. Der Rekurssteller behauptete, die<br />

Landschaftsschutzbehörde habe sich mit ihrem Ablehnungsbescheid angemaßt, der Zubehörfläche<br />

<strong>des</strong> Gasthofs eine andere urbanistische Zweckwidmung aufzuerlegen. Nach Ansicht <strong>des</strong><br />

Verwaltungsgerichts habe die beklagte Landschaftsschutzbehörde jedoch begründet dargelegt,<br />

mit ihrer Ablehnungsentscheidung keine urbanistische Zweckwidmung auferlegt zu haben: Die<br />

Handhabung der landschaftlichen Bindungen erfolge in Südtirol nämlich nicht allein durch die<br />

Landschaftsplanung, sondern äußere sich auch durch die Ausübung der hoheitlichen Befugnis<br />

über Änderungen, welche die unter Schutz gestellten Liegenschaften beeinträchtigen<br />

könnten. Laut Verwaltungsgericht sei die Bewertung der Verträglichkeit eines Eingriffs der II.<br />

Landschaftsschutzkommission übertragen, die im Bereich landschaftlicher Ermächtigungen als<br />

technisches Organ par excellence anzusehen sei. Aus der Zusammensetzung dieses Organs sei<br />

die technische Zuständigkeit zur Bewertung der verschiedenen betroffenen öffentlichen Interessen<br />

ableitbar. Die Ablehnung einer Landschaftsschutzermächtigung hat natürlich auch Auswirkungen<br />

auf die urbanistische Zweckwidmung. Die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte vertrete<br />

die Ansicht, dass der Bereich Landschaftsschutz nicht auf jenen der Urbanistik<br />

zurückgeführt und diese nicht als von jener absorbiert oder jener untergeordnet betrachtet werden<br />

könne. Weiters erhebe der Artikel 9 der Verfassung den Landschaftsschutz zu einem vorrangigen<br />

Wert der Rechtsordnung, womit sämtliche öffentlichen Einrichtungen aufgefordert seien,<br />

zum Schutz und zur Vermittlung der ästhetisch-landschaftlichen Werte beizutragen. Daraus<br />

ergebe sich, dass kein grundsätzliches Überwiegen <strong>des</strong> Bauleitplans gegenüber dem landschaftlichen<br />

Unterschutzstellungsdekret gegeben sei. Vielmehr habe der Landschaftsschutz<br />

unter Berücksichtigung, dass die betroffene Fläche wie im betroffenen Falle im Landschaftsplan<br />

als Landwirtschaftsgebiet mit besonderem landschaftlichen Wert ausgewiesen sei, gegenüber<br />

der urbanistischen Zweckbindung Vorrang. Aufgrund <strong>des</strong> Überwiegens <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

schließen die urbanistischen Bestimmungen demnach die landschaftliche Unterschutzstellung<br />

von Zubehörflächen nicht aus. 211<br />

c) Mit einem Urteil aus dem Jahr 2005 legte das Verwaltungsgericht Bozen implizit fest, dass<br />

die Bestimmungen <strong>des</strong> landschaftlichen Unterschutzstellungsdekrets, aber auch die Durchführungsbestimmungen<br />

zum Bauleitplan als verbindlicher Maßstab für die Wertung der im<br />

Art. 107 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Nr. 13/1997 vorgesehenen Baumöglichkeiten im<br />

Rahmen der rationellen Bewirtschaftung der land­ und forstwirtschaftlichen Flächen anzusehen<br />

seien: So ließen im konkreten Fall die Bestimmungen <strong>des</strong> Art. 4 <strong>des</strong> Unterschutzstellungsdekrets<br />

„Naturpark Rieserferner-Ahrn“ und die Bestimmungen <strong>des</strong> Bauleitplans im Bereich <strong>des</strong><br />

Naturparks und in der vom Bauleitplan betroffenen Zone die Errichtung von Wohnraummöglichkeiten,<br />

wie sie sich der Rekurssteller vorstellte, nicht zu. Die im Art. 4 <strong>des</strong> Unterschutzstellungsdekrets<br />

festgelegten Ausnahmen seien laut Verwaltungsgericht als taxativ anzusehen.<br />

211<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6.05.1996, Nr. 115/1996.<br />

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Eine extensive Interpretation derselben erschien dem Richtersenat in keinem Falle möglich, da<br />

es sich um spezifische Ausnahmen zu einer generellen Bestimmung handelte, die demzufolge<br />

nicht der Annahme <strong>des</strong> „minus dixit quam voluit“ folgen könne. Zur vom Rekurssteller vorgebrachten<br />

Rüge der Verletzung <strong>des</strong> Art. 107, Absatz 21 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes, der<br />

vorsehe, dass im alpinen Grün und Waldgebiet die Errichtung von Bauten zulässig sei, die für<br />

eine rationelle Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen unerlässlich seien,<br />

wies der Richtersenat darauf hin, dass die Errichtung laut Art. 4 <strong>des</strong> Naturparkdekrets nur dann<br />

gestattet sei, wenn sie im Zusammenhang mit der Errichtung eines Almstalles für min<strong>des</strong>tens<br />

15 an der eigenen Hofstelle gehaltene GVE, die auf die Alm getrieben werden, erfolge; sei kein<br />

Almstall für die Unterbringung und Pflege der Almtiere erforderlich, so sei auch die Schaffung<br />

von Wohnräumen für das Almpersonal ausgeschlossen. Es treffe zu, dass der Art. 35 der Durchführungsbestimmungen<br />

zum Bauleitplan der Gemeinde Rasen-Antholz von 10 GVE spreche,<br />

doch lasse auch die Bauleitplanbestimmung die Errichtung von Wohnräumlichkeiten für das<br />

Almpersonal nur dann zu, wenn diese im Zusammenhang mit der Errichtung eines für die Haltung<br />

der Tiere notwendigen Almstalles erfolgt. Der Rekurs wurde daher abgewiesen. 212 Diese<br />

notwendige Übereinstimmung von Bauvorhaben sei es mit den urbanistischen im engen Sinne,<br />

sei es mit den landschaftlichen Schutzvorschriften hatte der Verwaltungsgerichtshof Bozen<br />

bereits in einem Urteil zehn Jahre vorher bestätigt. 213<br />

Im eben behandelten Kontext erscheint auch der Art. 111 <strong>des</strong> geltenden Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

Nr. 13/1997 erwähnenswert. Dieser sieht vor wie folgt: „Wenn in landwirtschaftlichen<br />

Nutzungsgebieten die urbanistischen Leitpläne oder die Landschaftsschutzbehörde von<br />

Fall zu Fall, um die traditionelle Agrarlandschaft zu erhalten, die Nutzung der im Artikel 107 vorgesehenen<br />

Baumassendichte nicht gestatten und ausschließlich Restaurierungsarbeiten an den<br />

bestehenden Gebäuden erlauben, kann die Verwaltung Jahresbeiträge genehmigen.“ Diese Formulierung<br />

im Raumordnungsgesetz bestätigt, dass die Landschaftsschutzbehörde im genannten<br />

Fall restriktivere Entscheidungen treffen kann, als die urbanistische Regelung zulassen würde.<br />

212<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 13.02.2005, Nr. 62/2006. Eine diese Sichtweise bestätigende Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen erging mit Urteil vom 22.12.2006, Nr. 466/2006.<br />

213<br />

„È evidente che, sopravvenuto nel 1980 il vincolo paesistico, i lavori eseguiti sui resti della baita andata bruciata<br />

dovevano uniformarsi non solo alla normativa urbanistica ma anche a quella sulla tutela del paesaggio.“ Siehe:<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 19.10.1995, Nr. 215/95. Derzeit jedoch angefochten vor dem Staatsrat.<br />

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2<br />

Ausblick<br />

Die vorangehenden Darlegungen zeigen auf, dass eine organische Neuformulierung der die<br />

Koordinierung zwischen Raumordnung und Landschaftsschutz betreffenden Gesetzespassagen<br />

im derzeit geltenden Lan<strong>des</strong>raumordnungs- und Landschaftsschutzgesetz für den Anwender nur<br />

von Vorteil sein kann. Dabei erfordert die Abstimmung der beiden Bereiche Raumordnung (Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz,<br />

Bauleitplan) und Landschaftsschutz (Landschaftsschutzgesetz, Landschaftspläne,<br />

Unterschutzstellungsdekrete) eine klare Abgrenzung und Prioritätensetzung, wobei<br />

durchaus die Festschreibung der urbanistischen und landschaftlichen Bestimmungen in ein<br />

und demselben Planungsdokument in Erwägung gezogen werden könnte. Angesichts der Vielzahl<br />

von sich überlagernden Rechtsquellen sind eine Reduzierung derselben aus technisch­juridischer<br />

Sicht wohl erstrebenswert und die Einführung zusätzlicher Regelungsinstrumente eher<br />

kritisch zu betrachten. Die Geschichte <strong>des</strong> Koordinierungsartikels belegt die Wechselhaftigkeit<br />

konzeptueller Ausrichtungen, woraus sich auch Unsicherheiten in der Anwendung und damit verbunden<br />

auch Schlupflöcher ergeben, die nur über die Rechtsprechung eingedämmt werden, die<br />

der Recht setzenden Gewalt suppliert. Transparente gesetzliche Formulierungen setzen klare<br />

meritorische Vorgaben voraus, die ihrerseits auf einer eindeutigen politischen Willensbildung fußen<br />

müssen. Der Spagat zwischen übertriebener Regelungsdichte, welche die Möglichkeit verbaut,<br />

kurzfristig und auf sämtlichen Normebenen kohärent auf neue soziale Erfordernisse reagieren<br />

zu können, und einem aufgrund der vielfältigen konkurrierenden Bodennutzungen allzu<br />

flexiblen Laissez fair­System stellt für den Gesetzgeber eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Bis der<br />

Wurf zum vereinfachenden „Reform(gesetzes)werk“ gelingt, dürfte einer mannigfaltigen und allzu<br />

kreativen Auslegungspraxis wohl schwer Einhalt zu gebieten sein.<br />

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Quellenverzeichnis<br />

Normative Akte auf EU-Ebene<br />

Richtlinie 92/43/EWG <strong>des</strong> Europäischen Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden<br />

Tiere und Pflanzen vom 21. Mai 1992 (Flora, Fauna, Habitat-Richtlinie).<br />

Normative Akte auf Staatsebene<br />

Art. 9 der Verfassung der Italienischen Republik<br />

Art. 117 der Verfassung der Italienischen Republik<br />

Verfassungsgesetz vom 18.10.2001, Nr. 3 („Änderung <strong>des</strong> Titels V <strong>des</strong> II. Teils der Verfassung“).<br />

Staatsgesetze<br />

Staatsgesetz vom 1.06.1939, Nr. 1089 („Schutz der Güter künstlerischen und historischen Interesses“).<br />

Staatsgesetz vom 29.06.1939, Nr. 1497 („Schutz der Naturschönheiten“).<br />

Staatsgesetz vom 28.02.1985, Nr. 47 („Bestimmungen im Bereich der Kontrolle urbanistisch-baulicher Tätigkeit,<br />

Sanktionen, Wiedergewinnung und Sanierung von widerrechtlichen Eingriffen“).<br />

Staatsgesetz vom 8.08.1985, Nr. 431 („Umwandlung mit Änderungen in Gesetz <strong>des</strong> Gesetzesdekrets vom 27.<br />

Juni 1985, Nr. 312 betreffend dringende Bestimmungen für den Schutz von Gebieten von besonderem Umweltinteresse<br />

„) = „Galasso“-Gesetz<br />

Staatsgesetz vom 6.12.1991, Nr. 394 („Rahmengesetz über die Schutzgebiete“).<br />

Dekrete:<br />

D.P.R. vom 31.08.1972, Nr. 670 („Genehmigung <strong>des</strong> vereinheitlichten Textes der Verfassungsgesetze, die das<br />

Sonderstatut für Trentino -Südtirol betreffen“).<br />

D.P.R. vom 24.07.1977, Nr. 616 („Durchführung der Delegierung gemäß Art. 1 <strong>des</strong> Gesetzes vom 22. Juli 1975,<br />

Nr. 382“).<br />

Gesetzesdekret vom 27.06.1985, Nr. 312 („Dringende Bestimmungen für den Schutz von Gebieten von besonderem<br />

Umweltinteresse“), in Gesetz umgewandelt mit dem Staatsgesetz vom 8. August 1985, Nr. 431 (sog.<br />

„Galasso“-Gesetz).<br />

D.P.R. vom 19.11.1987, Nr. 526 („Ausdehnung der Bestimmungen <strong>des</strong> Dekrets <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom<br />

24. Juli 1977, Nr. 616 auf die Region Trentino - Südtirol und auf die Autonomen Provinzen Trient und Bozen“).<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 29.10.1999, Nr. 490 („Einheitstext der Bestimmungen im Bereich der Kulturund<br />

Umweltgüter im Sinne <strong>des</strong> Art. 1 <strong>des</strong> Gesetzes vom 8. Oktober 1997, Nr. 352“)<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 16.03.1992, Nr. 266 („Durchführungsbestimmungen zum Sonderstatut für<br />

Trentino-Südtirol über die Beziehung zwischen staatlichen Gesetzgebungsakten und Regional- und Lan<strong>des</strong>gesetzen<br />

sowie über die staatliche Ausrichtungs- und Koordinierungsbefugnis“).<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 18.08.2000, Nr. 267 („Einheitstext der Gesetze über die Ordnung der Gebietskörperschaften“).<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 22.01.2004, Nr. 41 (42) („Kodex der Kultur- und Landschaftsgüter, im Sinne<br />

<strong>des</strong> Artikels 10 <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 6.07.2002, Nr. 137“).<br />

Anderweitige Akte auf Staatsebene<br />

„Accordo del 19 aprile 2001 tra il Ministro per i beni e le attività culturali e le regioni e le province autonome di<br />

Trento e Bolzano sull’esercizio dei poteri in materia di paesaggio“, veröffentlicht im Gesetzesanzeiger der<br />

Republik vom 18.5.2001, Nr. 114.<br />

Schreiben von Amedeo Postiglione, Direktor <strong>des</strong> Rechtsamts <strong>des</strong> Ministers für Ökologie (Capo dell’Ufficio legislativo<br />

del Ministro per l’ecologia) an das Außenamt der Autonomen Provinz Bozen in Rom vom 8.07.1986, Prot.<br />

Nr. PM/lp.<br />

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2<br />

Urteile<br />

Urteile <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 21.12.1985, Nr. 359.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 24.06.1986, Nr. 151.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.07.1992, Nr. 366.<br />

Verfassungsgerichtshofs, Urteil 1996, Nr. 14.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 23.07.1997, Nr. 262.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.10.1999, Nr. 425.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 27.07.2000, Nr. 378.<br />

Verfassungsgerichtshofs vom 26.07.2002, Nr. 407.<br />

Verfassungsgerichtshofs vom 20.12.2002, Nr. 536.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 10.02.–13.02.2003, Nr. 48.<br />

Verfassungsgerichtshofs vom 26.03.2003, Nr. 103.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 19.06.–04.07.2003, Nr. 226.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 25.09.2003–01.10.2003, Nr. 303.<br />

Urteile <strong>des</strong> Kassationsgerichtshofs<br />

Kassationsgerichtshof in Strafsachen, III. Sektion, Urteil vom 18.06.1997, Nr. 5961.<br />

Kassationsgerichtshof, III. Sektion, Urteil vom 28.09.1968, Nr. 03019.<br />

Kassationsgerichtshof, III. Sektion, Urteil vom 29.09.1997, Nr. 8774.<br />

Kassationsgerichtshof, vereinte Zivilsektionen, vom 04.–18.05.2006, Nr. 11652.<br />

Urteile <strong>des</strong> Staatsrats<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 10.08.1988, Nr. 976.<br />

Staatsrat, Urteil vom 27.10.1988, Nr. 1179.<br />

Staatsrat, V. Sektion, Urteil vom 05.12.1991, Nr. 1355.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 20.03.1996, Nr. 482<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 17.07.1996, Nr. 869.<br />

Staatsrat, Urteil vom 21.04.1997, Nr. 426/1997.<br />

Staatsrat, II. Sektion, Urteil vom 04.02.1998, Nr. 3018/97.<br />

Staatsrat, II. Sektion, Urteil vom 13.05.1998, Nr. 472.<br />

Staatsrat, II. Sektion, Urteil vom 13.05.1998, Nr. 473.<br />

Staatsrat, II. Sektion, Urteil vom 13.05.1998, Nr. 474.<br />

Staatsrat, II. Sektion, Urteil vom 13.05.1998, Nr. 475.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 04.12.1998, Nr. 1734.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 02.06.2000, Nr. 6753.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 02.06.2000, Nr. 6754.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 16.06.2000, Nr. 5651/2000.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 09.10.2000, Nr. 5395.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 24.11.2000, Nr. 685/2001.<br />

Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil vom 14.12.2001, Nr. 9.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 06.11.2001, Nr. 938/2002<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 20.05.2002, Nr. 2724.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, vom 11.06.2002, Nr. 4907/2002.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 04.02.2003, Nr. 2413/2003.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 04.03.2003, Nr. 1197.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 29.07.2003, Nr. 4351.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 16.12.2003, Nr. 1063/2004.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 24.02.2004, Nr. 4410/2004.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 29.10.2004, Nr. 7811/2004.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 29.10.2004, Nr. 7812/2004.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 15.02.2005, Nr. 2079/2005.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil vom 26.04.2005, Nr. 2892/2005.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 21.06.2005, Nr. 6223/2005.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 21.06.2005, Nr. 6214/2005.<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil vom 08.11.2005, Nr. 6223/2005.<br />

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Urteile Verwaltungsgerichte<br />

Verwaltungsgericht Latium, I. Sektion, Urteil vom 8.11.1989, Nr. 1569.<br />

Verwaltungsgericht Aquila, Urteil vom 28.10.1993, Nr. 527.<br />

Verwaltungsgericht Umbrien, Urteil vom 25.1.1996, Nr. 28.<br />

Verwaltungsgericht Neapel, Urteil vom 10.9.1998, N. 2853.<br />

Verwaltungsgericht Trient, Urteil vom 22.06.2001, Nr. 383/2001.<br />

Verwaltungsgericht Latium, II. Sektion, Urteil vom 1.04.2004, Nr. 2981.<br />

Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 23.06.1994, Nr. 176/1994.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 19.10.1995, Nr. 215/1995.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 30.05.1996, Nr. 141/1996.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 16.04.1996, Nr. 101/1996.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 16.04.1996, Nr. 102/1996.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 06.05.1996, Nr. 115/1996.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.06.1996, Nr. 163/1996.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 20.12.1996, Nr. 370/1996.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 07.04.1998, Nr. 92/1998.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.09.1998, Nr. 276/1998.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.09.1998, Nr. 277/1998.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 30.10.1998, Nr. 308/1998.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 17.12.1998, Nr. 381/1998.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 06.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 06.03.2001, Nr. 43/2001.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 15.07.2002, Nr. 347/2002.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 01.09.2003, Nr. 377/2003.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 22.01.2004, Nr. 24/2004.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 23.01.2004, Nr. 27/2004.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 31.08.2004, Nr. 393/2004.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 31.12.2004, Nr. 578/2004.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 12.01.2005, Nr. 7/2005.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 12.07.2005, Nr. 260/2005.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 21.12.2005, Nr. 440/2005.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 07.02.2006, Nr. 52/2006.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 13.02.2006, Nr. 62/2006.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 22.12.2006, Nr. 466/2006.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 02.05.2007, Nr. 156/2007.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 26.05.2007, Nr. 196/2007.<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 26.05.2007, Nr. 197/2007.<br />

Normative Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

Lan<strong>des</strong>gesetze<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24.07.1957, Nr. 8 („Landschaftsschutz“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25.07.1970, Nr. 16 16/1970 („Landschaftsschutz“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 20.08.1972, Nr. 15 („Wohnbaureform“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetze vom 02.11.1973, Nr. 6 („Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>beirates zum Schutze <strong>des</strong> Naturhaushaltes“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19.09.1973, Nr. 37 („Abänderung zum Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 20.09.1973, Nr. 38 („Abänderungen zum Sammeltext der Gesetze zur Lan<strong>des</strong>bauordnung,<br />

genehmigt mit Dekret <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 23. Juni 1970, Nr. 20“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 07.10.1974, Nr. 15 („Angleichung der Beträge und Beschleunigung der Programme für den<br />

geförderten Wohnbau“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 11.06.1975, Nr. 29 („Bestimmungen zum Schutze der stehenden Gewässer“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 12.06.1975, Nr. 26 („Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalamtes sowie Änderungen und Ergänzungen<br />

zu den Lan<strong>des</strong>gesetzen vom 25.07.1970, Nr. 16, und vom 19. September 1973, Nr. 37“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23.12.1987, Nr. 35 („Landschaftsschutz: Ergänzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16, geändert durch das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 07.07.1992, Nr. 27 („Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23.06.1992, Nr. 21 („Sicherung <strong>des</strong> Wohnungsbestan<strong>des</strong> und der Fremdenverkehrsfunktion“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 22.10.1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu den<br />

Verwaltungsunterlagen“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18.01.1995, Nr. 3 („Südtirol – Leitbild 2000. Lan<strong>des</strong>entwicklungs- und Raumordnungsplan“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 21.10.1996, Nr. 21 („Forstgesetz“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 11.08.1997 („Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz“).<br />

Berührungspunkte Raumordnung/Landschaftsschutz<br />

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2<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 17.12.1998, Nr. 13 („Wohnbauförderungsgesetz“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19.05.2003, Nr. 7 („Bestimmungen über Steinbrüche, Gruben und Torfstiche“).<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 02.07.2007, Nr. 3 („Änderungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13“).<br />

Dekrete <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns<br />

D.L.H. vom 23.06.1970, Nr. 20 („Vereinheitlichter Text der Raumordnungsgesetze“).<br />

D.L.H. vom 12.02.1975, Nr. 5 („Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz“).<br />

D.L.H. vom 26.10.1993, Nr. 38 („Vereinheitlichter Text der Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetze“).<br />

D.L.H. vom 12.05.1995, Nr. 1644/28/4 (Neugestaltung und Verbesserung der Dienste in der Lan<strong>des</strong>verwaltung<br />

im Bereich <strong>des</strong> Landschafts- und Naturschutzes“).<br />

D.L.H. vom 23.02.1998, Nr. 5 („Durchführungsverordnung Raumordnung“).<br />

D.L.H. vom 06.11.1998, Nr. 33 („Durchführungsverordnung über die Vereinfachung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

hinsichtlich der Genehmigung von geringfügigen Eingriffen im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes“).<br />

D.L.H. vom 31.07.2000, Nr. 29 („Durchführungsverordnung Forstgesetz“).<br />

Anderweitige Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene:<br />

Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf (gez. Dr. Giancarlo Bolognini – Lan<strong>des</strong>rat für Landschaftsschutz) zur Übernahme<br />

der Bestimmungen <strong>des</strong> D.P.R. 1985, Nr. 312, umgewandelt in das Gesetz vom 8.08.1985, Nr. 431.<br />

Rundschreiben <strong>des</strong> seinerzeit zuständigen Assessors für die Dienststelle für Umweltschutz vom 30. Oktober 1974,<br />

Prot. Nr. V/LS/4792 Th/ck.<br />

Gutachten der Anwaltschaft <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, Zentralamt für Rechtsangelegenheiten vom 26.6.2000, Prot. Nr.<br />

7794/4652.<br />

Gutachten <strong>des</strong> Generalinspektors für Gesetzes-, Rechts- und Vertragsangelegenheiten – Sekretariat <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses<br />

– vom 29.06.1989, Prot. Nr. 3692/P-4122.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 25. September 2000, Nr. 3489 („Geringfügige Eingriffe für Erdbewegungen<br />

und Materialablagerungen mit geringer forstlich­hydrogeologischer oder Umweltbelastung, welche ohne jegliche<br />

Ermächtigung hinsichtlich <strong>des</strong> Raumordnungs­, Forst­ und <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes durchgeführt werden<br />

können“).<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 2. September 2002, Nr. 3147 („LEROP­Fachplan Landschaftsleitbild Südtirol“)<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 10.01.2005, Nr. 13 („Fachplan Aufstiegsanlagen und Skipisten“).<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 19. November 2001, Nr. 4179 („Vereinheitlichung der Durchführungsbestimmungen<br />

der Bauleitpläne der Gemeinden“).<br />

Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993­1998, Wortprotokoll der 145. Sitzung <strong>des</strong> Südtiroler Landtags vom 8. Mai<br />

1997, in: http://www.consiglio-bz.org/downloads/145-97.pdf. am 3.01.2007.<br />

Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993­1998, Wortprotokoll der 147. Sitzung vom 3. Juni 1997, in: http./www.<br />

landtag-bz.org/downloads/147-97.pdf, S. 84 am 3.01.2007.<br />

Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993­1998, Wortprotokoll der 149. Sitzung vom 5. Juni 1997, in: http./www.<br />

landtag-bz.org/downloads/149-97.pdf, S. 11 am 3.01.2007.<br />

Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993­1998, Wortprotokoll der 154. Sitzung vom 16. Juli 1997, in: http./www.<br />

landtag-bz.org/downloads/154-97.pdf, S. 119-128 am 3.01.2007.<br />

Stellungnahme <strong>des</strong> für Raumordnung, Natur und Umwelt zuständigen Lan<strong>des</strong>rats zu einem im Landtag zum Artikel<br />

128 eingebrachten Änderungsantrag, in: http://www.landtag-bz.org/downloads/200-03.pdf. am 3.01.2007.<br />

Südtiroler Landtag, Wortprotokoll der 195. Sitzung vom 6. Februar 2003, in: http://www.landtag­bz.org/<br />

downloads/195-03.pdf. am 3.01.2007.<br />

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3<br />

Von der Unterschutzstellung zur<br />

Landschaftsschutzermächtigung<br />

3<br />

Dr. Johanna Ebner<br />

1. Der Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 108<br />

2. Die Schutzkategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

3. Der Landschaftsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110<br />

4. Die Gebiete ohne Schutzbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />

5. Die Rechtswirkungen der landschaftlichen Unterschutzstellung . . . . . . . . . 112<br />

5.1 Die Erhaltungspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

5.2 Die Ermächtigungspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />

6. Die Landschaftsschutzermächtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

6.1 Die Notwendigkeit der Landschaftsschutzermächtigung . . . . . . . . . . . 113<br />

6.2 Die Ausnahmen von der Notwendigkeit der Landschaftsschutzermächtigung . . . 114<br />

6.3 Das Wesen der Landschaftsschutzermächtigung . . . . . . . . . . . . . 116<br />

6.4 Landschaftsschutzermächtigung und Baukonzession . . . . . . . . . . . . 117<br />

6.5 Die Landschaftsschutzermächtigung im Sanierungswege . . . . . . . . . . 119<br />

6.6 Die Begründungspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

6.7 Landschaftliche Bewertung und Bewertungsparameter . . . . . . . . . . . 123<br />

6.8 Die Unterlagen für die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung . . . . . 124<br />

6.9 Die Zurückstellung <strong>des</strong> Projektes durch die Lan<strong>des</strong>behörde für<br />

Landschafts schutz wegen Widerspruchs zu den urbanistischen Bestimmungen<br />

und/oder den Unterschutzstellungsbestimmungen. . . . . . . . . . . . . 126<br />

7. Die Genehmigungsverfahren für Eingriffe in Natur und Landschaft . . . . . . . . 129<br />

7.1 Die Genehmigung von geringfügigen Eingriffen, sog. Bagatelleingriffen . . . . . 130<br />

7.2 Die Landschaftsschutzermächtigung durch den Bürgermeister . . . . . . . . 133<br />

7.3 Die Landschaftsschutzermächtigung durch den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137<br />

7.4 Das Sammelgenehmigungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139<br />

7.5 Die Umweltverträglichkeitsprüfung für Projekte . . . . . . . . . . . . . . 141<br />

7.6 Weitere landschaftliche Genehmigungsverfahren . . . . . . . . . . . . . 143<br />

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3<br />

1. Der Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

Der Artikel 1 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 („Landschaftsschutz“)<br />

definiert den „Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>“ folgendermaßen:<br />

„Unter Schutz der Schönheit und der Merkmale der Landschaften und der Gebiete versteht man<br />

die Erhaltung und, wenn möglich, die Wiederherstellung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> der natürlichen, ländlichen<br />

und städtlichen Landschaften und Gebiete, die besondere kulturelle oder ästhetische Werte<br />

aufweisen oder die ein typisches Naturbild darstellen.“ 1<br />

Das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, hatte in seiner Fassung aus dem Jahre 1970<br />

vorwiegend den Schutz <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> zum Inhalt und es standen landschaftsästhetische<br />

Belange im Vordergrund. Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> ist das, was von Natur<br />

aus schön ist, das „harmonische Landschaftsbild“. Damit übernimmt das Lan<strong>des</strong>gesetz vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16, zwar nicht mehr in dem Ausmaße, wie das vorher geltende erste Landschaftsschutzgesetz<br />

(Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1957, Nr. 8) die Grundaussagen <strong>des</strong> seinerzeit<br />

auf Staatsebene geltenden Gesetzes vom 29. Juni 1939, Nr. 1497 („Protezione delle bellezze<br />

naturali“), dennoch steht heute noch im Landschaftsschutzgesetz der Autonomen Provinz Bozen<br />

der Schutz <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> im Vordergrund.<br />

Der staatliche Gesetzgeber aus dem Jahre 1939 hatte die als Naturschönheiten auszuweisenden<br />

Güter unter einem vorwiegend ästhetischen Gesichtspunkt definiert, wobei gemäß Artikel<br />

9 der Durchführungsverordnung 2 zum Gesetz auch das Kriterium der Seltenheit („rarità“) Berücksichtigung<br />

finden sollte. Bei den geologischen Besonderheiten sollte die landschaftliche<br />

Unterschutzstellung auf der Grundlage wissenschaftlicher Kriterien erfolgen. 3<br />

Im Artikel 1 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, kommt dieser ästhetische<br />

Ansatz nochmals verstärkt zum Ausdruck. Hier heißt es:<br />

„Falls die urbanistischen Leitpläne in den nach Maßgabe <strong>des</strong> vorherigen Absatzes unter besonderen<br />

Schutz gestellten Gebieten neue Siedlungen vorsehen, so muss die architektonische Gestaltung<br />

der Gebäude die ästhetischen Belange berücksichtigen und muss sich, unter Vermeidung von<br />

verflachenden Nachahmungen traditioneller und pittoresker Formen, harmonisch der natürlich<br />

zu erhaltenden Umgebung einfügen; dabei ist hauptsächlich auf die ästhetischen Lösungen<br />

und die Bewältigung der vorgesehenen Baumasse zu achten.“ 4<br />

1<br />

– „Ed invero, oggetto della tutela del paesaggio ai sensi dell’art. 1 della L.P. 25.7.1970, n. 16 è la tutela della<br />

bellezza e del carattere dei paesaggi e siti, da intendersi come conservazione e, dove possibile, restauro<br />

dell’aspetto dei paesaggi e siti naturali, rurali e urbani che presentano un interesse culturale od estetico o costituiscono<br />

un ambiente naturale tipico.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 375 vom 01.09.2003.<br />

– „In contrario non vale addurre la natura solo accertativa e non pretensiva del vincolo paesaggistico, principio non<br />

condiviso, in assoluto, dal legislatore provinciale che all’art. 1 della L.P. n. 16/1970 chiarisce che „per tutela della<br />

bellezza e del carattere dei paesaggi e siti“ non va intesa solo la „conservazione“ del paesaggio, ma anche il suo<br />

„restauro“ e quindi il ripristino dello stesso.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 377 vom 01.09.2003.<br />

2<br />

Königliches Dekret vom 03.06.1940, Nr. 1357.<br />

3<br />

Das Gesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497, schützte gemäß Artikel 1 <strong>des</strong>selben vier Typologien von Naturschönheiten,<br />

stufte diese als Schutzgüter von erheblichem öffentlichen Interesse ein, übertrug dem zuständigen Ministerium<br />

die Befugnis, diese Schutzgüter auszuweisen und unter Schutz zu stellen, Landschaftspläne (piani paesistici)<br />

zu genehmigen und Eingriffe im Bereich dieser Liegenschaften zu ermächtigen.<br />

4<br />

„In base all’art. 1 della L.P. n. 16/1970 l’amministrazione non solo valuta l’adeguatezza delle scelte architettoniche<br />

dell’edificio con rifermento all’ambiente nel quale viene inserito, ma valuta le stesse anche sotto il profilo della<br />

loro coerenza architettonica intrinseca, nel senso che la costruzione in sé deve avere le caratteristiche architettoniche<br />

ed estetiche idonee a renderla compatibile con l’ambiente in cui sarà inserito.“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil Nr. 46 vom 01.02.2006.<br />

108<br />

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Der Begriff <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> wird im Artikel 1 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16, weiterentwickelt. Zum Zwecke <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> können Schutzkategorien<br />

ausgewiesen werden. Während bei den Schutzkategorien „Naturdenkmal“, „Weite<br />

Landstriche“ und „Gärten und Parkanlagen“ gemäß ihrer Definition weiterhin der landschaftsästhetische<br />

Aspekt im Vordergrund steht, werden bei den Kategorien „Biotop“ und „Naturpark“<br />

erstmals schon in der Begriffsdefinition ökologische Inhalte aufgezeigt.<br />

Seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 29. Juni 1939, Nr. 1497 und seit dem Jahre 1970<br />

blieben die Rahmenbedingungen nicht unverändert: Diesem Umstand hat der staatliche Gesetzgeber<br />

mit der Verabschiedung <strong>des</strong> sog. „Galassogesetzes“ 5 (Staatsgesetz vom 8. August<br />

1985, Nr. 431) Rechnung getragen. Erstmals stand – und das lässt sich bereits aus dem Gesetzestitel<br />

ableiten – nicht mehr der „Schutz der Naturschönheiten“ (siehe Staatsgesetz Nr.<br />

1497/1939) im Vordergrund, sondern der „Schutz der Gebiete mit besonderem Interesse für<br />

die Umwelt“. Neben den mittels Verwaltungsmaßnahmen auszuweisenden Naturschönheiten<br />

stellte der staatliche Gesetzgeber im Jahre 1985 eine Reihe von „Gebieten mit besonderem Interesse<br />

für die Umwelt“ kraft Gesetz unter Schutz. 6 Der Verfassungsgerichtshof hat in seinem<br />

Urteil Nr. 151 vom 27.06.1986 festgestellt, dass die im Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985,<br />

Nr. 312, enthaltenen und in das Staatsgesetz vom 8. August 1985, Nr. 431, übernommenen<br />

und ergänzten Schutzbindungen als wirtschaftlich-soziale Reformbestimmungen auch im Bereich<br />

der Autonomen Provinz Bozen Anwendung finden müssen. Die Anpassung an das staatliche<br />

Galassogesetz erfolgte in Südtirol mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr.<br />

35. 7<br />

Auf Staatsebene wurden in der Zwischenzeit die Fachgesetze im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

im gesetzesvertretenden Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, dem sog. „Codice Urbani“<br />

8 zusammengefasst. Er versteht sich als Einheitstext der Kultur- und Landschaftsgüter.<br />

5<br />

Mit diesem wurde das Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985, Nr. 312, in Gesetz umgewandelt und ergänzt. Das Gesetz<br />

ist nach dem Einbringer Prof. Giuseppe Galasso benannt, der in den Jahren 1983 bis 1987 Unterstaatssekretär<br />

im Ministerium für Kultur- und Umweltgüter war.<br />

6<br />

Im Rundschreiben <strong>des</strong> Ministeriums für Kultur- und Umweltgüter vom 31.08.1985, Prot. Nr. 7472-VIII-3–4, betreffend<br />

„Anwendung <strong>des</strong> Gesetzes vom 8. August 1985, Nr. 431“, heißt es in diesem Zusammenhang: „Giova (…) riflettere<br />

sull’accezione stessa di „bene ambientale“, tenendo conto della evoluzione teoretica e pratica, verificatasi<br />

dalla prima normativa ad oggi, ossia della odierna concezione di „bene“, che non annulla, ma supera, non nega<br />

ma integra quella originaria di „bellezza naturale“.<br />

– Im Urteil <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofes vom 27.06.1986, Nr. 151, wird diesbezüglich angemerkt: „È necessario<br />

considerare che la norma impugnata si discosta nettamente dalla disciplina delle bellezze naturali contenuta nella<br />

legislazione precostituzionale di settore (legge 29 giugno 1939, n. 1497). Infatti quella disciplina prevede una tutela<br />

diretta alla preservazione di cose e di località di particolare pregio estetico isolatamente considerate. La normativa<br />

impugnata, invece, proprio per l’estensione e la correlativa intensità dell’intervento protettivo – imposizione<br />

del vincolo paesistico (…) in ordine a vaste porzioni e a numerosi elementi del territorio stesso individuati secondo<br />

tipologie paesistiche ubicazionali o morfologiche rispondenti a criteri largamente diffusi e consolidati nel lungo<br />

tempo – introduce una tutela del paesaggio improntata a integralità e globalità, vale a dire implicante una riconsiderazione<br />

assidua dell’intero territorio nazionale alla luce e in attuazione del valore estetico-culturale.“<br />

– „Rispetto alla tutela dei singoli beni vincolati con gli atti previsti dalla legge n. 1497 del 1939, la legge di conversione<br />

n. 431 del 1985 ha introdotto „una tutela del paesaggio improntata a integralità e globalità“ ed ha spostato<br />

„l’accento dalle bellezze naturali, intese come dimensione (solo) estetica del territorio, al bene ambientale come<br />

bene culturale, con ciò riconoscendo valore estetico-culturale a vaste porzioni del territorio nazionale“ Siehe:<br />

Staatsrat, Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001.<br />

7<br />

Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 35, wurde u. a. der Artikel 1/bis in das Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, eingefügt, der die Schutzkategorien kraft Gesetz auflistet.<br />

8<br />

Der sog.“ Codice Urbani“ ist benannt nach dem damaligen Minister für die Kulturgüter Prof. Giuliano Urbani.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

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3<br />

2. Die Schutzkategorien<br />

Wie aus dem vorhergehenden Beitrag „Die landschaftliche Unterschutzstellung“ entnommen<br />

werden kann, listet das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, die einzelnen geschützten<br />

Liegenschaften und Objekte auf, wobei man diese aufgrund der Art der Unterschutzstellung in<br />

zwei Gruppen einteilen kann:<br />

Im Sinne <strong>des</strong> Artikels 1 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, können<br />

mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung folgende Schutzkategorien ausgewiesen werden:<br />

a) Naturdenkmäler,<br />

b) Weite Landstriche,<br />

c) Biotope,<br />

d) Naturparke,<br />

e) Gärten und Parkanlagen.<br />

Mit dem Artikel 1/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, wurden die sog.<br />

„Galasso schutzkategorien“ als Schutzkategorien hinzugefügt; diese sind Schutzkategorien<br />

kraft Gesetz. 9 Es handelt sich um folgende Gebiete:<br />

a) die an Seen angrenzenden Flächen in einer Breite von 300 m ab den Seeufern,<br />

b) die Flüsse, Bäche und die in den Verzeichnissen der öffentlichen Fließgewässer, eingetragenen<br />

Wasserläufe, einschließlich ihrer Ufer und Dämme bis zu einer Breite von jeweils 150<br />

Metern,<br />

c) jener Teil der Berge, der mehr als 1600 m über dem Meeresspiegel liegt,<br />

d) die Gletscher und Gletschermulden,<br />

e) die Naturparke und Naturschutzgebiete, die vom Staat oder von der Provinz als solche ausgewiesen<br />

sind,<br />

f) die Forst- und Waldgebiete,<br />

g) die Feuchtgebiete, die im Verzeichnis laut Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 13.<br />

März 1976, Nr. 448, aufscheinen,<br />

h) die Gebiete von archäologischer Bedeutung.<br />

3. Der Landschaftsplan<br />

Schützenswerte Gebiete und Objekte werden in der Autonomen Provinz nicht durch Einzelauswei<br />

sungen unter Schutz gestellt, sondern im Landschaftsplan für ein Gemeindegebiet<br />

zusammen gefasst. „Der Landschaftsplan in derzeitiger Form ist vorrangig ein Instrument <strong>des</strong><br />

klassischen <strong>Landschaftsschutzes</strong>, da der Hauptinhalt auf die Erfassung, Bewertung und Unterschutzstellung<br />

von hochwertigen Landschaftsausschnitten oder -objekten abzielt“. 10 Der Landschaftsplan<br />

legt den Rahmen der zulässigen Veränderungen im Bereich der Schutzkategorien<br />

fest. 11<br />

Rechtlich verankert sind die Landschaftspläne im Artikel 22/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16. Dieser legt fest, dass die Provinz „für ganz Südtirol Sondervorschriften<br />

9<br />

Im Rundschreiben <strong>des</strong> Ministeriums für Kultur- und Umweltgüter vom 31.08.1985, Prot. Nr. 7472-VIII-3–4, betreffend<br />

„Anwendung <strong>des</strong> Gesetzes vom 8. August 1985, Nr. 431“, heißt es dazu: „Tali vincoli agiscono ope legis e,<br />

pertanto, non richiedono nessun provvedimento amministrativo di notifica dell’interesse ipso iure tutelato“.<br />

10<br />

Autonome Provinz Bozen 2002, Abteilung Natur und Landschaft, Landschaftsleitbild Südtirol, Bozen 2002.<br />

11<br />

„In tal modo, il piano paesistico determina l’ambito delle consentite modifiche delle aree protette.“ Siehe:<br />

Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001.<br />

110<br />

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über die Nutzung und zur Aufwertung im Sinne <strong>des</strong> Landschafts- und Umweltschutzes in der<br />

Weise“ erlässt, „dass sie den Landschaftsplan oder den Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan so gestaltet,<br />

dass jeweils die Bedeutung der Landschaft und der Umwelt spezifisch berücksichtigt<br />

werden.“ 12<br />

In Südtirol verfügen zum jetzigen Zeitpunkt (November 2007) mit Ausnahme der Gemeinden<br />

Sarntal und Kurtinig, sowie der Gemeinden Stilfs und Martell (die zur Gänze im Nationalpark liegen)<br />

sämtliche Gemeinden über einen Landschaftsplan.<br />

4. Die Gebiete ohne Schutzbindung<br />

Wie im vorhergehenden Beitrag „Berührungspunkte zwischen Raumordnung und Landschaftsschutz“<br />

ausführlich dargelegt, legt der Artikel 6 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16, fest:<br />

„Die Zonen und Gebiete, für die im Sinne der Art. 30, 37, 44 und 52 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

vom 11. August 1997, Nr. 13, ein Durchführungsplan vorgesehen ist, sind vom Tag der<br />

Genehmigung <strong>des</strong> Planes an nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

unterworfen; in diesen Teilgebieten wird Artikel 23 nicht angewandt.“<br />

Mit dem Tag der Genehmigung <strong>des</strong> Durchführungsplanes für die Auffüllzonen (B-Zonen),<br />

Landwirtschaftlichen Wohnsiedlungen, Erweiterungszonen (C-Zonen), Gewerbezonen und Wiedergewinnungszonen<br />

(A-Zonen) fallen die landschaftlichen Bindungen gemäß Artikel 1 (jene, die<br />

mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung unter Schutz gestellt werden) und gemäß Artikel 1/bis<br />

(jene, die kraft Gesetz unter Schutz stehen) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16.<br />

Der Wegfall der landschaftlichen Bindung bewirkt, dass die spezifischen Schutzbestimmungen<br />

für die betroffene Zone aufgehoben sind und für Eingriffe keine Landschaftsschutzermächtigung<br />

13 mehr erforderlich ist.<br />

Was die „Galassoschutzkategorien“ betrifft, so wurde mit dem Artikel 142 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden<br />

Dekretes vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, in seiner ursprünglichen Fassung auf Staatsebene<br />

erstmals vorgesehen, dass die Schutzkategorien ope legis bis zur Genehmigung <strong>des</strong><br />

Landschaftsplanes einer zeitlich begrenzten gesetzlichen Bindung unterworfen waren. 14 Der<br />

Landschaftsplan gemäß nachfolgendem Artikel 143 selbst hätte zwischen den „Galassoschutzgebieten“<br />

mit Verpflichtung zur Einholung der Landschaftsschutzermächtigung für die Durchführung<br />

von Eingriffen und den Gebieten ohne dieselbe Verpflichtung unterscheiden sollen. Mit den<br />

Artikeln 12 und 13 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes vom 24. März 2006, Nr. 157, wurden<br />

die Artikel 142 und 143 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ ersetzt und diese Bestimmung wieder zurückgenommen.<br />

Damit haben die „Galassoschutzbindungen“ wieder unbegrenzte Gültigkeit.<br />

12<br />

Der Artikel 22/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, wurde in Anpassung an das Staatsgesetz<br />

vom 8. August 1985, Nr. 431, mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 35, eingefügt. Der Artikel 1 <strong>des</strong><br />

Staatsgesetzes vom 8. August 1985, Nr. 431, hatte die Regionen verpflichtet Vorschriften über die Nutzung und<br />

Aufwertung der Schutzgebiete zu erlassen und dafür sog. Landschaftspläne bzw. Lan<strong>des</strong>raumordnungspläne mit<br />

spezifischer Berücksichtigung der Werte <strong>des</strong> Landschafts- und Umweltschutzes zu erstellen.<br />

13<br />

Dies gilt nicht für Eingriffe gemäß Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16.<br />

14<br />

In der ursprünglichen Fassung <strong>des</strong> Artikels 142 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes vom 22. Jänner 2004,<br />

Nr. 42, der die Schutzkategorien ope legis betrifft, steht im 1. Absatz Folgen<strong>des</strong>: „Fino all’approvazione del piano<br />

paesaggistico ai sensi dell’articolo 156, sono comunque sottoposti alle disposizioni di questo Titolo per il loro interesse<br />

paesaggistico …“.<br />

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3<br />

5. Die Rechtswirkungen der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

Mit der Unterschutzstellung gehen zwei grundlegende Rechtsfolgen einher:<br />

5.1 Die Erhaltungspflicht<br />

Der Artikel 5 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, bestimmt:<br />

„Die Unterschutzstellung unterwirft die Liegenschaften den Befugnissen der Behörden im Sinne<br />

der Bestimmungen dieses Gesetzes und bringt mit sich, dass die Eigentümer, Besitzer oder<br />

Inhaber verpflichtet sind, die Liegenschaften mit Bezugnahme auf die Umwelt, als solche<br />

zu erhalten, so dass die Eigenschaften, derentwegen sie unter Schutz gestellt wurden, nicht verändert<br />

werden.“<br />

Der Beschluss zur Unterschutzstellung muss gemäß Artikel 5 Absatz 2 Vorschriften enthalten,<br />

die die Schutzbindungen an die jeweiligen spezifischen Erfordernisse der einzelnen Schutzkategorien<br />

anpassen. „Die Vorschriften umfassen Kriterien und Modalitäten für den Gebrauch,<br />

die Widmung und die Nutzungsart der unter Schutz gestellten Güter.“ 15<br />

Die Erhaltungspflicht besteht in erster Linie in einer Pflicht zum Unterlassen (non facere)<br />

von Handlungen (Eingriffen), die die Eigenschaften der Liegenschaft, die für die Unterschutzstellung<br />

maßgeblich waren, verändern würden (Erhaltung <strong>des</strong> Status quo der geschützten Liegenschaft).<br />

Die Pflicht zur Leistung einer positiven Tätigkeit (facere) zum Zwecke der Verbesserung<br />

<strong>des</strong> Ist-Zustan<strong>des</strong> einer geschützten Liegenschaft ist derzeit im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

lediglich als Kompensation für die Durchführung von landschaftlichen Eingriffen ein Thema.<br />

5.2 Die Ermächtigungspflicht<br />

Die landschaftliche Ermächtigungspflicht ist die wichtigste Rechtsfolge der landschaftlichen Unterschutzstellung.<br />

Der Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sieht vor:<br />

„Die Eigentümer, Besitzer oder sonstigen Inhaber 16 einer von der I. Landschaftsschutzkommission<br />

im Sinne <strong>des</strong> Artikels 3 ausgewiesenen Liegenschaft, dürfen ab Veröffentlichung <strong>des</strong> Beschlusses<br />

der I. Landschaftsschutzkommission, unabhängig von etwaigen größeren Bindungen,<br />

die einzelne Kategorien der Liegenschaft betreffen, die Liegenschaften nicht zerstören,<br />

noch an ihnen Veränderungen vornehmen, welche sie beeinträchtigen würden. 17 Sie müssen<br />

daher dem Bürgermeister der Gemeinde, in der die Arbeiten ausgeführt werden, die Pläne ihrer<br />

Vorhaben vorlegen und sie dürfen mit der Durchführung nicht beginnen, bevor sie nicht die Ermächtigung<br />

dazu erhalten haben.“<br />

15<br />

„Se è vero che l’art. 1 della legge n. 16/70 sembra limitare l’oggetto della tutela alla conservazione del paesaggio,<br />

è anche vero che la stessa legge prevede (art. 5) che il decreto di vincolo contenga prescrizioni che „hanno<br />

per oggetto i criteri e le modalità dell’uso, della <strong>des</strong>tinazione e del godimento dei beni sottoposti a tutela“ e<br />

che il Regolamento di esecuzione alla legge provinciale sulla tutela del paesaggio (D.P.G.P. 12.2.1975 n. 5) prevede<br />

espressamente (art. 2) che il decreto di vincolo paesaggistico possa contenere anche prescrizioni urbanistiche,<br />

e, in particolare, prevedere impianti di risalita.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 279 vom 29.09.1998.<br />

16<br />

„Il divieto di modificazioni non autorizzate si indirizza a tutti coloro che hanno con il bene sottoposto a vincolo<br />

una relazione sufficiente a rendere materialmente possibile interventi modificativi su di esso. La domanda di autorizzazione,<br />

correlativamente, deve essere inoltrata anzitutto dal proprietario, essendo altresì legittimati tutti quegli<br />

altri soggetti che alleghino una disponibilità giuridica del bene in virtù della quale siano in condizione di eseguire i<br />

lavori progettati.“ Siehe: Kassationsgerichtshof, Strafsenat, Urteil Nr. 7941 vom 07.07.1998. Die Antragsberech-<br />

112<br />

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Der Artikel 1/bis Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, bestimmt in<br />

Bezug auf die sog. „Galassoschutzkategorien“ gemäß Artikel 1/bis Absatz 1:<br />

„Jeder, der vorhat, Arbeiten auf Flächen laut Absatz 1 auszuführen, muss dazu die Ermächtigung<br />

gemäß Artikel 7 einholen.“<br />

Eine Landschaftsschutzermächtigung ist also immer dann erforderlich, wenn Eingriffe im Bereich<br />

von geschützten Liegenschaften durchgeführt werden, ganz gleich, ob es sich dabei um<br />

Gebiete handelt, die mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung unter Schutz gestellt wurden, bzw. kraft<br />

Gesetz unter Schutz stehen.<br />

Die Verpflichtung zur Einholung der Landschaftsschutzermächtigung entsteht bei den Schutzkategorien<br />

gemäß Artikel 1 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, nicht erst<br />

ab Inkrafttreten <strong>des</strong> Unterschutzstellungsbeschlusses, der im Amtsblatt der Region veröffentlicht<br />

wird, sondern bereits ab Veröffentlichung <strong>des</strong> Beschlusses der I. Landschaftsschutzkommission<br />

an der Anschlagtafel der Gemeinde. 18 Ab diesem Zeitpunkt ist für die Durchführung<br />

von Eingriffen im Bereich der geschützten Liegenschaften eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

einzuholen und es dürfen keine Eingriffe durchgeführt oder genehmigt werden, die im Widerspruch<br />

zu den Schutzbestimmungen stehen. 19<br />

6. Die Landschaftsschutzermächtigung<br />

6.1 Die Notwendigkeit der Landschaftsschutzermächtigung<br />

Eine Landschaftsschutzermächtigung ist immer dann erforderlich, wenn Eingriffe im Bereich von<br />

geschützten Liegenschaften vorgenommen werden.<br />

Die landschaftlichen Eingriffe können in der Errichtung von Bauwerken oder in anderen Arbeiten<br />

bestehen, die potentiell geeignet sind, die geschützte Landschaft zu verändern. Der eventuelle<br />

temporäre Charakter <strong>des</strong> Eingriffs 20 schließt dabei die Ermächtigungspflicht nicht aus, da auch<br />

eine nicht dauerhafte Veränderung der geschützten Landschaft einer vorherigen Kontrolle durch<br />

die Landschaftsschutzbehörde unterliegt, die eventuelle Vorschriften für die ordnungsgemäße<br />

Durchführung <strong>des</strong> Eingriffs oder die spätere Beseitigung der Folgen <strong>des</strong>selben festlegen kann. 21<br />

tigung für die Baukonzession wird grundsätzlich und in Analogie dazu für die Landschaftsschutzermächtigung von<br />

der Gemeindebauordnung festgelegt.<br />

17<br />

„Viene imposto così un generale divieto di alterare lo stato dei beni vincolati, apportandovi modificazioni suscettibili<br />

di recare pregiudizio a quell’aspetto esteriore ed a quel pregio estetico che costituisce l’oggetto e la ragione<br />

della tutela. Ogni intervento deve essere autorizzato dall’autorità competente, secondo le procedure previste dalla<br />

normativa di dettaglio.“ Siehe: Kassationsgericht, III. Sektion, Urteil Nr. 21488 vom 21.06.2006.<br />

18<br />

Siehe Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16.<br />

19<br />

Im gesetzesvertretenden Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, ist diese vorzeitige Wirksamkeit der Schutzbindung<br />

erstmals im Artikel 146 vorgesehen. Bereits vorher hatte jedoch die Rechtsprechung dieselbe anerkannt.<br />

20<br />

Im Artikel 66 Absatz 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13, ist vorgesehen: „In der Durchführungsverordnung<br />

werden die Fälle geregelt, in denen die Baukonzession für eine bestimmte Nutzung befristet erteilt<br />

wird und das Bauwerk nach Ende der Nutzung beseitigt werden muss.“<br />

21<br />

– „Il legislatore, imponendo la necessità dell’autorizzazione, ha inteso assicurare una preventiva valutazione, da<br />

parte della pubblica Amministrazione, dell’impatto sul paesaggio nel caso di interventi (consistenti sia in opere<br />

edilizie sia in altre attività antropiche) intrinsecamente capaci di comportare modificazioni ambientali e paesaggistiche,<br />

al fine di impedire che la stessa P.A. sia posta di fronte al fatto compiuto. (…) L’obbligo di munirsi dell’autorizzazione<br />

di cui all’art. 7 della legge n. 1497 del 1939 sussiste, come si è detto, per ogni alterazione dello stato<br />

attuale dell’immobile che sia in astratto suscettibile di arrecare pregiudizio al suo aspetto esteriore protetto dal<br />

vincolo.“ Siehe: Kassationsgerichtshof, Strafsenat, Urteil Nr. 7941 vom 07.07.1998.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

113<br />

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3<br />

Eine Landschaftsschutzermächtigung ist auch dann notwendig, wenn es sich um Eingriffe<br />

handelt, die von öffentlichen Verwaltungen durchgeführt werden. 22<br />

6.2 Die Ausnahmen von der Notwendigkeit der Landschaftsschutzermächtigung<br />

Das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, legt Eingriffe fest, deren Durchführung keine<br />

Landschaftsschutzermächtigung erfordert. Die unter den nachfolgenden Ziffern 1, 2 und 3 aufgelisteten<br />

Fälle wurden mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 35/1987 in Übernahme der Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> „Galassogesetzes“ ins Landschaftsschutzgesetz eingefügt. 23 Der Gesetzgeber hat diese<br />

Eingriffe <strong>des</strong> Menschen in die Landschaft aufgrund deren Charakteristik als nicht geeignet eingestuft,<br />

den landschaftlichen Wert <strong>des</strong> geschützten Gebietes zu beeinträchtigen. Es handelt<br />

sich um die nachstehend angeführten Eingriffe an Gebäuden, auf land­, forst­ und weidewirtschaftlichen<br />

Flächen und im Bereich von Forst­ und Waldgebieten.<br />

Keine Landschaftsschutzermächtigung ist erforderlich:<br />

1) für die ordentliche und außerordentliche Instandhaltung, für Konsolidierungs- und der Erhaltung<br />

dienende Instandsetzungsarbeiten durch die das Gelände und die äußere Form der<br />

Bauten nicht verändert werden (Artikel 1/bis Absatz 4): Während der italienische Text wortgetreu<br />

aus dem Staatsgesetz übernommen wurde, ist bei der Übersetzung ins Deutsche der Begriff<br />

„stato dei luoghi“ untrefflich mit dem Begriff „Gelände“ übersetzt worden.<br />

Diese Ausnahme von der Notwendigkeit der Landschaftsschutzermächtigung bezieht sich auf<br />

Eingriffe an der Bausubstanz, die im Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe a), b) und c) <strong>des</strong> Einheitstextes<br />

über das Bauwesen (D.P.R. vom 6.6.2001, Nr. 380) und im Artikel 59 Absatz 1 Buchstabe<br />

a), b) und c) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13, aufgelistet sind. 24<br />

– „La condotta vietata consiste, dunque, nell’effettuazione di opere o lavori di qualsiasi genere, non necessariamente<br />

afferenti all’edilizia, ma potenzialmente modificativi dell’assetto del territorio assoggettato a vincolo paesaggistico.<br />

L’eventuale carattere temporaneo delle opere realizzate non esclude la sussistenza del reato, poiché<br />

anche una modificazione temporanea dei luoghi può concretizzare un danno ambientale e perché soltanto il controllo<br />

preventivo dell’autorità preposta alla tutela del vincolo consente di accertare la natura realmente temporanea<br />

dell’intervento ed eventualmente di prescrivere le cautela necessarie alla realizzazione dello stesso ed alla rimozione<br />

successiva dei suoi effetti.“ Siehe: Kassationsgerichtshof, III. Sektion, Urteil Nr. 21488 vom 21.06.2006.<br />

22<br />

– „In materia paesaggistica la previsione della necessità della preventiva autorizzazione per la realizzazione di<br />

opere di qualsiasi genere in zone sottoposte a vincolo si riferisce anche alle opere da eseguirsi da parte delle amministrazioni<br />

comunali. Le opere pubbliche comunali non sono soggette a permesso di costruire, ma il costruttore<br />

pubblico non è esonerato da regime dell’autorizzazione derivante dall’edificazione in zona sottoposta a vincolo ambientale.“<br />

Siehe: Kassationsgerichtshof, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 16036 vom 11.05.2006.<br />

– „Anche le opere <strong>des</strong>tinate alla difesa militare (e quindi anche le caserme dell’Arma dei Carabinieri) sono soggette<br />

alle leggi sulla tutela del paesaggio e la loro costruzione in zona vincolata necessita pertanto della preventiva<br />

comparazione con l’interesse alla cui tutela è posto il vincolo paesaggistico, perché la Costituzione attribuisce al<br />

paesaggio un valore primario che non può essere sacrificato a quell’altro, di pari dignità, della sicurezza del paese“.<br />

Siehe: Kassationsgerichtshof, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 12570 vom 28.12.1995. Dagegen: „In tema<br />

di tutela ambientale deve ritenersi, che anche le opere pubbliche di qualsiasi genere, ivi comprese quelle realizzate<br />

da amministrazioni statali – con la sola eccezione delle opere <strong>des</strong>tinate alla difesa nazionale – siano soggette,<br />

qualora debbano essere realizzate in aree sottoposte a vincolo Galasso ed indipendentemente dal fatto che dette<br />

aree abbiano o meno natura demaniale ad autorizzazione.“ Siehe: Kassationsgerichtshof, III. Sektion, Urteil Nr.<br />

8774 vom 29.09.1997. Auch das Verwaltungsgericht Pescara urteilte: „Le opere <strong>des</strong>tinate alla difesa militare debbono<br />

ritenersi non soggette ai vincoli o alle autorizzazioni paesaggistiche o all’accertamento di conformità urbanistica,<br />

in relazione all’essenziale interesse statuale alla difesa del paese ed alla conseguente recessività di ogni altro<br />

interesse anche pubblicistico astrattamente confliggente con il primo.“ Siehe: Verwaltungsgericht Pescara,<br />

Urteil Nr. 192 vom 02.05.2005.<br />

23<br />

Die inhaltlich entsprechende Norm ist auf Staatsebene im Artikel 149 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ enthalten.<br />

24<br />

Die Buchstaben a), b) und c) <strong>des</strong> Absatzes 1 <strong>des</strong> Artikels 59 definieren die Arbeiten zur Wiedergewinnung der<br />

Bausubstanz:<br />

„a) Arbeiten zur ordentlichen Instandhaltung: diese umfassen Instandsetzen, Auffrischen und Erneuern <strong>des</strong> Verputzes<br />

der Gebäude und Arbeiten, die notwendig sind, um die vorhandenen technischen Anlagen zu ergänzen oder<br />

funktionsfähig zu erhalten;<br />

b) Arbeiten zur außerordentlichen Instandhaltung: diese umfassen Arbeiten und Änderungen, die notwendig sind,<br />

um Gebäudeteile – auch tragende Elemente oder solche, die die Struktur <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> betreffen – zu erneuern<br />

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In der Rechtslehre werden diese Eingriffe dem ius utendi und nicht dem ius aedificandi zugeordnet,<br />

da es sich um bauliche Eingriffe handelt, die auf die Erhaltung oder Wiederherstellung<br />

der Nutzbarkeit einer Bausubstanz abzielen. 25 Der Gesetzgeber auf Staats- und Lan<strong>des</strong>ebene<br />

hat zwei zusätzliche Einschränkungen im Gesetzestext eingefügt: Es darf keine Veränderung<br />

<strong>des</strong> Status quo erfolgen und es dürfen keine Veränderungen an der äußeren Form der Bauten<br />

vorgenommen werden. Da es sich um Ausnahmebestimmungen handelt, ist eine wörtliche und<br />

einschränkende Auslegung notwendig. So fallen z. B. die Erneuerung <strong>des</strong> Verputzes, der Austausch<br />

von Fenstern, Rollläden oder Fensterläden in diese Ausnahmeregelung. Dort, wo die äußere<br />

Form oder die Ansichten <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> jedoch verändert werden, ist demnach eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

erforderlich.<br />

2) in Wald- und Forstgebieten für forstliche Nutzungen, Aufforstungen, Wiederaufforstungen,<br />

„Meliorationen“ sowie die Errichtung von Infrastrukturen für die Waldbrandbekämpfung und<br />

Erhaltungs maßnahmen, die nach dem Forstgesetz 26 bewilligt werden (Artikel 1/bis Absatz 2).<br />

3) für land-, forst- und weidewirtschaftliche Tätigkeiten, die keine dauernde Veränderung<br />

der Landschaft durch Bauten oder andere Anlagen (im italienischen Text wird der Begriff „altre<br />

opere civili“ verwendet) bewirken, sofern dadurch das hydrogeologische Gleichgewicht <strong>des</strong> Gebietes<br />

nicht verändert wird (Artikel 1/bis Absatz 4): Die Rechtsprechung hat klargestellt, dass<br />

im Falle einer dauerhaften Veränderung der Landschaft, die durch jedwede Tätigkeit („qualsiasi<br />

opera civile“) erfolgen kann, eine Landschaftsschutzermächtigung erforderlich ist. 27 Eine dauerhafte<br />

Veränderung liegt vor, wenn für eine lange Zeit, die natürlichen Gegebenheiten vor Ort<br />

nicht wiederhergestellt werden können, ganz gleich, ob die Veränderung durch die Errichtung<br />

von Bauwerken oder die Durchführung von anderen Eingriffen in die Landschaft hervorgerufen<br />

wurde. Die Eingriffe im Rahmen der land- und weidewirtschaftlichen Tätigkeit haben in der Autonomen<br />

Provinz Bozen durch den Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3489/2000 („Mini bagatelle“)<br />

28 eine zusätzliche und damit eigene spezifische Regelung erfahren. In Durchführung der<br />

Vorgaben <strong>des</strong> Artikels 6 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 21. Oktober 1996, Nr. 21 („Forstgesetz“)<br />

wurden Eingriffe auflistet, deren Durchführung keinerlei Genehmigung in urbanistischer,<br />

landschaftlicher oder forstlicher Hinsicht erfordert. Werden diese Eingriffe unter Einsatz von Maschinen<br />

durchgeführt, so ist jedoch eine vorherige schriftliche oder mündliche Meldung an die<br />

gebietsmäßig zuständige Forststation vorgeschrieben. Genannter Beschluss definiert nicht nur<br />

oder auszutauschen, oder um hygienisch-sanitäre und technische Anlagen zu errichten oder zu ergänzen: dabei<br />

dürfen das Volumen, die Nutzfläche sowie die Zweckbestimmung der einzelnen Gebäude nicht geändert werden;<br />

c) Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten: diese sind auf die Erhaltung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und auf die Gewährleistung<br />

seiner Funktionsfähigkeit ausgerichtet; es sind aufeinander abgestimmte Bauarbeiten, die eine Verwendung <strong>des</strong><br />

Gebäu<strong>des</strong> unter Berücksichtigung seiner Charakteristik, Ästhetik und Struktur ermöglichen. Diese Arbeiten umfassen<br />

die Befestigung, die Wiederherstellung und die Erneuerung der Hauptelemente <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, den Einbau von<br />

Nebenelementen und Anlagen, die zur Benützung notwendig sind, und das Entfernen von Elementen, die nicht zum<br />

Gebäude passen.“<br />

25<br />

Giorgio Pagliari, Permesso di costruire e autorizzazione paesaggistica, www.pausania.it/files/relaz_pagliari.pdf,<br />

27.4.2007.<br />

26<br />

Siehe Lan<strong>des</strong>gesetz vom 21. Oktober 1996, Nr. 21.<br />

27<br />

„L’articolo 1 della legge 431/1985 (poi, articolo 152 del d.lgs. 490/1999, ed oggi articolo 149 del Codice dei<br />

beni culturali e del paesaggio di cui al d.lgs. 42/2004) in aree sottoposte a vincolo paesaggistico, esclude l’obbligo<br />

di autorizzazione per gli „interventi inerenti l’esercizio dell’attività agro-silvo-pastorale che non comportino alterazione<br />

permanente dello stato dei luoghi con costruzioni edilizie ed altre opere civili, e sempre che si tratti di attività<br />

ed opere che non alterino l’assetto idrogeologico del territorio“; ma l’esclusione non comprende le costruzioni<br />

edilizie, l’impatto delle quali, peraltro, deve essere valutato proprio in sede di rilascio delle suddette autorizzazioni.<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Umbrien, Urteil Nr. 495 vom 02.10.2006.<br />

Siehe außerdem das Urteil <strong>des</strong> Kassationsgerichtshofs, Strafsenat, III. Sektion, Nr. 5961 vom 18.6.1997, das<br />

klarstellt, dass für das Fräsen <strong>des</strong> Bodens oder das Roden von Vegetation eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

erforderlich ist.<br />

28<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 25. September 2000, Nr. 3489 („Geringfügige Eingriffe für Erdbewegungen<br />

und Materialablagerungen mit geringer forstlich-hydrogeologischer oder Umweltbelastung, welche ohne jegliche Ermächtigung<br />

hinsichtlich <strong>des</strong> Raumordnungs-, Forst- und <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes durchgeführt werden können“).<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

115<br />

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3<br />

taxativ bestimmte Eingriffstypologien 29 , sondern schränkt als Ausnahmebestimmungen zur allgemeinen<br />

auf Lan<strong>des</strong>ebene gemäß Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 geltenden landschaftlichen<br />

Genehmigungspflicht von Eingriffen gleichzeitig auch den Bereich nicht genehmigungspflichtiger<br />

Eingriffe ein. Dies ist der Rechtssicherheit im Grunde zuträglich.<br />

4) für Soforthilfemaßnahmen in Katastrophenfällen und bei dringenden Maßnahmen zu deren<br />

Verhütung (Artikel 12 Absatz 2): Der Artikel 32 <strong>des</strong> Dekretes <strong>des</strong> Präsidenten der Region<br />

vom 1. Februar 2005, Nr. 3/L („Einheitstext der Regionalgesetze über die Ordnung der Gemeinden<br />

der Autonomen Region Trentino/Südtirol“) sieht die „notwendigen dringenden Maßnahmen<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters“ vor. Gemäß Absatz 1 ergreift dieser mit begründetem Rechtsakt und unter<br />

Einhaltung der allgemeinen Grundsätze der Rechtsordnung die notwendigen Maßnahmen auf<br />

dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit und Hygiene, <strong>des</strong> Bauwesens sowie der örtlichen Polizei<br />

zur Verhütung und Beseitigung ernster Gefahren für die Unversehrtheit der Bürger. 30 Gemäß<br />

Artikel 32 Absatz 3 <strong>des</strong> zitierten Einheitstextes werden die Maßnahmen bei Untätigkeit <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

oder, falls mehrere Gemeinden betroffen sind, vom Lan<strong>des</strong>hauptmann oder durch<br />

einen Kommissär ergriffen.<br />

6.3 Das Wesen der Landschaftsschutzermächtigung<br />

Die Landschaftsschutzermächtigung besteht in einer fachlichen Ermessensbeurteilung <strong>des</strong> geplanten<br />

Eingriffs in Natur und Landschaft, die in einem Vergleich zwischen dem Ist­Zustand der<br />

geschützten Liegenschaft und dem Zustand der Liegenschaft nach Durchführung <strong>des</strong> Eingriffs<br />

besteht. Die Landschaftsschutzermächtigung ist eine Ermächtigung mit Ermessenscharakter.<br />

Der Staatsrat hat diesbezüglich mit Urteil Nr. 1594 vom 27.03.2003 festgestellt, dass die Bewertung<br />

im Zuge <strong>des</strong> Erlasses der Landschaftsschutzermächtigung für Bauarbeiten im Bereich<br />

29<br />

Der Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 25.09.2000, Nr. 3489, listet folgende Eingriffe auf:<br />

„a) Eingriffe zur umgehenden Beseitigung von Unwetterschäden und Murenabgängen in Folge von Rohrbrüchen und<br />

Eingriffe zur ordentlichen Instandhaltung an Infrastrukturen, wie Straßen, Wasser­ und Beregungsleitungen sowie<br />

Stützmauern, ordentliche Instandhaltung der bestehenden offenen Be­ und Entwässerungsgräben, sowie der Drainagen<br />

und der alten Steindrainagen, dabei darf nur der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden;<br />

b) Eingriffe zum Umbruch von Äckern, Obstwiesen und Weingärten, sowie alle Eingriffe zur Umwandlung von intensiv<br />

genutzten landwirtschaflichen Kulturgründen in andere intensiv genutzte landwirtschaftliche Kulturgründe, sofern<br />

die Unterschutzstellungsdekrete keine Verbote vorsehen; dabei dürfen aber Geländeänderungen oder Sprengungen<br />

nicht durchgeführt, Trockenmauern nicht zerstört und forstliche Gehölze nicht gerodet werden; Anlage von<br />

Terrassen im Weinbau unter der Bedingung, dass ein bündiger Übergang zum angrenzenden gewachsenen Gelände<br />

hergestellt wird und keine Trockenmauern beseitigt und forstlichen Gehölze gerodet werden; Trockenmauern dürfen<br />

instandgehalten und wiederhergestellt werden;<br />

c) händisch durchgeführte Eingriffe, sofern die Unterschutzstellungsdekrete keine Veränderungsverbote vorsehen<br />

und sofern mit den Eingriffen keine Nutzungsänderung verbunden ist;<br />

d) kleine Grabungsarbeiten bei Quellen vor Entnahme von Wasserproben sowie die ordentliche Instandhaltung von<br />

Quellfassungen, außer im Bereich von Biotopen und Naturdenkmälern;<br />

e) Eingriffe für die Errichtung von Standplätzen und Stützen für Seilkräne und Seilwinden mit zeitlich begrenzter<br />

Nutzungsdauer;<br />

f) Errichtung von Holzzäunen außerhalb der geschlossenen Ortschaften.“<br />

30<br />

„Dem Bürgermeister wurde also aufgrund dieser Bestimmung die Möglichkeit übertragen, in den oben angeführten<br />

Bereichen in Ausübung seiner Funktion als Amtsträger der Regierung, Sofortmaßnahmen ohne Einhaltung <strong>des</strong><br />

normalen Verfahrensweges zu treffen. (…) .In der Tat, „haben die notwendigen dringenden Maßnahmen <strong>des</strong> Bürgermeisters“<br />

gemäß Art. 33 der Gemeindeordnung nur den Zweck, der Behörde, im Falle von plötzlich und unerwartet<br />

eingetroffenen Umständen, die im öffentlichen Interesse einen unaufschiebbaren Handlungsbedarf begründen,<br />

ein Instrument zur Hand zu geben, das es ihr erlaubt und ermöglicht, ohne Einhaltung <strong>des</strong> normalen Verfahrensweges<br />

und sogar ultra legem die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um der besonderen Situation Herr zu werden.<br />

Es handelt sich dabei vornehmlich um eine Ausnahmesituation die naturgemäß vorübergehender Natur ist, weshalb<br />

die angesprochenen Maßnahmen von ihrem Wesen her auch als zeitlich begrenzt zu gelten haben. Die in<br />

Rede stehende Verordnung <strong>des</strong> Bürgermeisters scheint nicht im Lichte der ratio <strong>des</strong> Art. 33 der Gemeindeordnung<br />

erlassen worden zu sein, zumal kein unaufschiebbarer Handlungsbedarf bzw. tatsächliche Gefährdung der Bürger<br />

nachweisbar feststand.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 190 vom 24.05.2005.<br />

116<br />

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von geschützten Liegenschaften das Resultat einer Ermessensentscheidung über die Vereinbarkeit<br />

der geplanten Arbeiten mit dem öffentlichen Interesse <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> ist. 31<br />

Die Funktion der Landschaftsschutzermächtigung besteht nicht darin, die landschaftliche<br />

Bindung aufzuheben, sondern darin, im Konkreten die Verträglichkeit <strong>des</strong> geplanten Eingriffs mit<br />

den unabdingbaren Erfordernissen <strong>des</strong> Schutzes und der Erhaltung jener landschaftlichen Werte<br />

zu überprüfen, die die Vinkulierung rechtfertigen. 32<br />

Der Staatsrat hat in seinem Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001 insbesondere klargestellt, dass die<br />

für die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung zuständige Behörde – unter Berücksichtigung<br />

der tendenziellen Irreversibilität von landschaftlichen Veränderungen in der Folge von Eingriffen<br />

– im Zuge der Überprüfung von Projekten die Kohärenz der geplanten Veränderungen mit<br />

dem Landschaftsplan überprüfen muss. Die Entscheidung über die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

muss nach der Bewertung aller relevanten Sachelemente erfolgen, wobei<br />

der eventuell einem anderen Interesse als dem <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> eingeräumte Vorrang<br />

detailliert begründet sein muss. 33<br />

6.4 Landschaftsschutzermächtigung und Baukonzession<br />

In rechtlicher Hinsicht sind Baukonzession und Landschaftsschutzermächtigung als getrennte<br />

Verwaltungsmaßnahmen anzusehen, auch wenn sie in einem einzigen Verwaltungsdokument<br />

zusammenfließen können. Sie fußen auf unterschiedlichen <strong>Rechtsgrundlagen</strong>, mit deren Erteilung<br />

werden unterschiedliche Zielsetzungen verfolgt. 34<br />

31<br />

„La valutazione effettuata dall’amministrazione regionale in sede di rilascio dell’autorizzazione alla realizzazione<br />

di opere edilizie in zona soggetta a vincolo paesaggistico è il risultato di un apprezzamento discrezionale sulla<br />

compatibilità dell’intervento progettato con l’interesse pubblico.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 1594 vom<br />

27.03.2003.<br />

32<br />

– „La funzione dell’autorizzazione non è quella di rimuovere il vincolo, ma di accertare in concreto la compatibilità<br />

dell’intervento prospettato con le imprescindibili esigenze di tutela e di conservazione dei valori ambientali e paesistici<br />

che costruiscono la ragion d’essere del vincolo stesso.“ Siehe: Verwaltungsgericht Kampanien Neapel, IV.<br />

Sektion, Urteil Nr. 10126 vom 21.11.2006.<br />

– „Il Consiglio di Stato Ad. Plen. n. 9/2001 ha ammesso che la domanda di autorizzazione debba essere valutata<br />

tenendo conto che la sua funzione non è quella di rimuovere il vincolo, ma di accertare in concreto la compatibilità<br />

dell’intervento col mantenimento e l’integrità di valore dei luoghi (CdS Ad. Plen. n. 9/2001; CdS VI 14/11/1991<br />

n. 828). L’annullamento è giustificato, secondo un consistente orientamento, quando, per la mancata considerazione<br />

di un rilevante elemento di fatto, la valutazione di compatibilità si traduca in obiettiva deroga, in un’autorizzazione<br />

illegittima per sviamento o travisamento (CdS VI 13/2/2001 n. 685; CdS II 10/1/2001 n. 1614; CdS VI<br />

8/8/2000 n. 4345; CdS VI 6/7/2000 n. 3793; CdS II 31/3/1999 n. 268; CdS IV 4/12/1998 n.1 734; CdS VI<br />

9/4/1998 n. 460; CdS VI 17/4/1997 n. 609; CdS VI 19/7/1996 n. 968). In sostanza ciò che si può intendere<br />

come obiettiva deroga del vincolo, non rientrante nella causa tipica del potere di autorizzazione ex art. 7 della legge<br />

n. 1497/1939, è la valutazione comunale non accorta che non prende le mosse dal vincolo per effettuare un<br />

giudizio di compatibilità, ma si sovrappone al vincolo me<strong>des</strong>imo, stabilendo una deroga o eccezione non consentita<br />

che ne oblitera la ratio, con ciò provocando un’alterazione degli equilibri ambientali e paesaggistici che il vincolo<br />

mira a conservare e proteggere.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 5461 vom 06.09.2002.<br />

33<br />

„In particolare, in considerazione della tendenziale irreversibilità dell’alterazione dello stato dei luoghi, l’atto che<br />

esamina la domanda di autorizzazione deve essere coerente col piano paesistico (ove emanato), si deve basare<br />

su una idonea istruttoria e su una adeguata motivazione (da cui devono risultare le ragioni poste a base della affermata<br />

prevalenza di un interesse diverso da quello tutelato in via primaria)“. Siehe: Staatsrat, Plenarversammlung,<br />

Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001.<br />

34<br />

– „È stato, infatti, affermato, con orientamento qui condiviso, che il provvedimento relativo alla concessione edilizia<br />

e quello relativo al nulla osta ambientale sono tra loro autonomi ed indipendenti, realizzando interessi distinti<br />

e fondandosi su presupposti diversi, e che, quindi, il rilascio della prima non risulta condizionato dalla previa emanazione<br />

del secondo (Cons. Stato, Sez. VI, 19 giugno 2001, n. 3242). Si è, inoltre, chiarito, in coerenza con il predetto<br />

principio, che il nulla osta regionale costituisce un mero requisito di efficacia (e non, dunque, un presupposto<br />

di legittimità) della concessione edilizia, nel senso che solo la realizzazione dell’opera assentita con<br />

quest’ultima, in zona soggetta a vincolo paesaggistico, postula il previo conseguimento dell’assenso ambientale<br />

(Cons. Stato, Sez. VI, 20 novembre 2000, n. 6193). È solo la legittima esecuzione dell’attività edilizia ad essere<br />

condizionata dal rilascio dell’autorizzazione paesaggistica, e non anche, come infondatamente sostenuto dal ricorrente,<br />

l’adozione della concessione. Diversamente opinando, peraltro, si perverrebbe all’inaccettabile conseguenza<br />

di giudicare illegittima una concessione edilizia espressamente condizionata al conseguimento del nulla osta<br />

regionale, quando questo è stato rilasciato prima dell’inizio dei lavori assentiti. Appare, in definitiva, chiaro che,<br />

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3<br />

Die vorherige Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung stellt nach nunmehriger Rechtsprechung<br />

grundsätzlich kein Rechtmäßigkeitserfordernis (presupposto di legittimità) für den<br />

späteren Erlass der Baukonzession dar, sondern ein Wirksamkeitserfordernis (requisito di efficacia).<br />

Die rechtmäßige Durchführung der Arbeiten setzt den Erlass der Landschaftsschutzermächtigung<br />

voraus, jedoch setzt der Erlass der Baukonzession nicht die vorherige Erteilung der<br />

Landschaftsschutzermächtigung voraus. 35 Diesen Grundsatz hat der Staatsrat auch in seinem<br />

Urteil Nr. 547 vom 10.02.2006 vertreten, obwohl er zu Bedenken gibt, dass nach Inkrafttreten<br />

<strong>des</strong> „Codice Urbani“ (Artikel 146 36 und Artikel 159 37 ) geklärt werden muss, ob nun das Vorhandensein<br />

der Landschaftsschutzermächtigung bei Erlass der Baukonzession ein Rechtmäßigkeitserfordernis<br />

darstellen könnte. 38<br />

Der Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sieht vor, dass die Eigentümer,<br />

Besitzer oder sonstigen Inhaber einer Liegenschaft dem Bürgermeister der Gemeinde, in der die<br />

Arbeiten ausgeführt werden, die Pläne ihrer Vorhaben vorlegen müssen und mit der Durchführung<br />

derselben nicht beginnen dürfen, bevor sie nicht die Ermächtigung dazu erhalten haben.<br />

Im Regelfall ist der Bürgermeister als delegierte Landschaftsschutzbehörde für den Erlass der<br />

Landschaftsschutzermächtigung zuständig. In diesem Fall sieht der Artikel 8 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, Folgen<strong>des</strong> vor:<br />

„Die Ermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels 7 wird vom Bürgermeister nach Anhören der Baukommission<br />

zugleich mit der Baugenehmigung oder, wenn diese nicht vorgeschrieben ist, mit eigenem<br />

Bescheid erteilt.“<br />

nella situazione appena <strong>des</strong>critta, risultano compiutamente soddisfatti tutti gli interessi pubblici sottesi alla normativa<br />

edilizia ed ambientale di riferimento, puntualmente valutati dagli organi rispettivamente competenti e ritenuti<br />

compatibili con l’intervento assentito, e che solo un eventuale diniego di autorizzazione paesaggistica avrebbe<br />

potuto fondare un giudizio di inefficacia (non di illegittimità) della concessione edilizia in questione.“ Siehe: Staatrat,<br />

V. Sektion, Urteil Nr. 87 vom 14.01.2003.<br />

– „Quanto alla autorizzazione paesaggistica, essa non può essere ravvisata nel parere favorevole espresso dalla<br />

Commissione edilizia comunale (…). Tale autorizzazione infatti (che nella Regione Lazio è subdelegata ai Comuni,<br />

giusta la L.R. 19 dicembre 1995, n. 59) costituisce provvedimento autonomo e distinto rispetto alla concessione<br />

edilizia, e deve essere adottata „dal competente organo comunale, sentita la Commissione edilizia comunale“ Siehe:<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 2565 vom 14.12.2001.<br />

35<br />

„L’autonomia dei due titoli, in nome della quale il giudice amministrativo può affermare che il mancato rilascio<br />

del nullaosta non legittima il Sindaco al ritiro della concessione edilizia, non toglie che l’inizio dei lavori in zona paesaggisticamente<br />

vincolata richiede il rilascio di ambedue i titoli.“ Siehe: Kassationsgerichtshof, I. Sektion, Urteil<br />

Nr. 8244 vom 07.04.2006.<br />

36<br />

Der Artikel 146 Absatz 9 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ sieht unter anderem vor: „L’autorizzazione costituisce atto autonomo<br />

e presupposto del permesso di costruire o degli altri titoli legittimanti l’intervento edilizio. I lavori non possono<br />

essere iniziati in difetto di essa.“<br />

37<br />

Der Artikel 159 Absatz 2 sieht eine Übergangsregelung für die Erteilung von landchaftlichen Ermächtigungen auf<br />

Staatsebene bis zur erfolgten Anpassung der Landschaftspläne an die Kriterien gemäß staatlichem Einheitstext<br />

der Kultur- und Landschaftsgüter vor: „L’autorizzazione è rilasciata o negata entro il termine perentorio di sessanta<br />

giorni dalla relativa richiesta e costituisce comunque atto autonomo e presupposto della concessione edilizia o degli<br />

altri titoli legittimanti l’intervento edilizio. I lavori non possono essere iniziati in difetto di essa.“<br />

38<br />

„Invero (impregiudicata ogni valutazione sul se nella nuova disciplina l’autorizzazione paesaggistica sia o meno<br />

condizione di validità del permesso di costruire), la concessione edilizia per cui è processo è stata rilasciata nel vigore<br />

della precedente disciplina (il codice, pubblicato in G.U. del 24 febbraio 2004, è entrato in vigore, per espresso<br />

dettato del suo art. 183, il 1° maggio 2004). Quale che sia la soluzione da accogliere nel vigore del nuovo codice<br />

n. 42/2004, il Collegio ritiene che, per il passato, l’autorizzazione paesaggistica sia condizione di efficacia e<br />

non di validità della concessione edilizia, e in ogni caso non può ritenersi precluso il rilascio della concessione edilizia<br />

quando l’autorizzazione paesaggistica è stata già rilasciata ma non è ancora efficace. Più volte la giurisprudenza<br />

di questo Consesso ha affermato che la concessione edilizia può essere rilasciata anche in mancanza di<br />

autorizzazione paesaggistica, fermo restando che è inefficace, e i lavori non possono essere iniziati, finché non interviene<br />

il nulla osta paesaggistico (in termini v. Cons. Stato, sez. VI, 2 maggio 2005, n. 2073; Cons. Stato, sez. V,<br />

11 marzo 1995, n. 376; Cons. Stato, sez. V, 1 febbraio 1990, n. 61; Cons. Stato, sez. II, 10 settembre 1997, n.<br />

468, in Cons. Stato, 1999, I, 746).“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 547 vom 10.02.2006.<br />

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Der Staatsrat stellt in seinem Urteil Nr. 8373 vom 19.12.2003 fest, dass das Fehlen der<br />

Landschaftsschutzermächtigung keinesfalls die Unrechtmäßigkeit der Baukonzession zur Folge<br />

hat. Die konkrete Durchführung der Arbeiten ist jedoch gemäß Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16, erst dann gestattet, wenn die Landschaftsschutzermächtigung vorliegt. 39<br />

6.5 Die Landschaftsschutzermächtigung im Sanierungswege<br />

Der Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 und der Artikel 146 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden<br />

Dekretes vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, legen fest, dass die Erteilung der<br />

Landschaftsschutzermächtigung vor Durchführung <strong>des</strong> Eingriffes zu erfolgen hat. Der Artikel<br />

181 <strong>des</strong> gesetzesvertretenden Dekretes vom 22. Jänner 2004, Nr. 42, sieht strafrechtliche<br />

Sanktionen für die Durchführung von Eingriffen ohne bzw. in Abweichung zur erteilten Landschaftsschutzermächtigung<br />

vor.<br />

Im Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, ist keine Bestimmung zur Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

nach Durchführung <strong>des</strong> Eingriffs (also im Sanierungswege) enthalten.<br />

Auch im Staatsgesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497, war keine derartige Bestimmung vorgesehen.<br />

Im Bereich der Urbanistik hingegen besteht gemäß staatlicher Gesetzgebung (Artikel<br />

13 <strong>des</strong> Gesetzes Nr. 47/1985) und gemäß Lan<strong>des</strong>gesetzgebung (Artikel 85 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 11. August 1997, Nr. 13) die Möglichkeit der nachträglichen Erteilung der Baukonzession,<br />

sofern das ohne Konzession errichtete Bauwerk sowohl bei Fertigstellung als auch bei Einreichen<br />

<strong>des</strong> Antrages im Einklang mit dem geltenden urbanistischen Leitplänen und<br />

Durchführungsplänen und nicht im Widerspruch zu den beschlossenen steht („doppia confomità<br />

urbanistica“). Das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz lässt in Abweichung zur staatlichen Regelung<br />

die Sanierung auch dann zu, falls das rechtswidrig errichtete Bauwerk nur zum Zeitpunkt <strong>des</strong><br />

Einreichens <strong>des</strong> Antrages auf nachträglichen Erlass der Konzession im Einklang mit den geltenden<br />

urbanistischen Leitplänen und Durchführungsplänen und nicht im Widerspruch zu den beschlossenen,<br />

steht („conformità urbanistica semplice“). 40<br />

Während die Erteilung der Baukonzession im Nachhinein (im Staatsgesetz und Lan<strong>des</strong>gesetz<br />

unter der Rubrik „Feststellung der Übereinstimmung“ zusammengefasst) an die Feststellung<br />

der Übereinstimmung <strong>des</strong> Vorhabens mit den urbanistischen Bestimmungen und Plänen geknüpft<br />

ist und folglich einen gebundenen Verwaltungsakt („atto vincolato“) darstellt, da kein Ermessenspielraum<br />

besteht, gilt das nicht für die Landschaftsschutzermächtigung, die in einer Ermessensentscheidung<br />

besteht. Für die Gewährleistung <strong>des</strong> öffentlichen Interesses an einer<br />

geordneten Raumnutzung ist es nicht essentiell, ob die Übereinstimmung <strong>des</strong> Bauwerks mit<br />

den urbanistischen Bestimmungen und Plänen im Vorhinein oder Nachhinein überprüft wird, da<br />

kein Ermessensspielraum bei der Bewertung der Sanierbarkeit <strong>des</strong> Vorhabens besteht. Das öffentliche<br />

Interesse <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hingegen kann wirkungsvoll nur durch die Bewertung<br />

der Landschaftsverträglichkeit <strong>des</strong> Vorhabens vor Durchführung <strong>des</strong> Eingriffs geschützt<br />

werden. 41<br />

39<br />

„Comunque nel merito della censura, va sottolineato che, in caso di opere soggette ad autorizzazione ai sensi<br />

dell’art. 7 della citata legge provinciale n. 16 del 1970, la mancata autorizzazione in sede di rilascio della licenza<br />

edilizia, lungi da rendere illegittima la licenza stessa, vale soltanto ad inibire agli interessati i lavori, che vogliano<br />

intraprendere sull’immobile tutelato, „sin tanto che non abbiano ottenuto l’autorizzazione“ (ultimo periodo del comma<br />

1 dello stesso art. 7); la quale, dunque, ben potrà (e dovrà), nel caso ch’essa non sia stata data nella predetta<br />

sede, essere poi rilasciata con quel „provvedimento autonomo“, cui pure fa riferimento il comma 1 dell’art. 8 della<br />

legge n. 16.“ Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil Nr. 8373 vom 19.12.2003 (in Abweichung zum Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichtes<br />

Bozen, Nr. 107 vom 29.03.2003).<br />

40<br />

Siehe Artikel 85 Absatz 3/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13.<br />

41<br />

„Ma l’autorizzazione „postuma“ a sanatoria non si addice ai controlli autorizzatori connotati da ampi margini di<br />

discrezionalità, per i quali il „peso“ del fatto compiuto rischia di pregiudicare una serena ricognizione, ponderazione<br />

e valutazione degli interessi configgenti in gioco“ – Paolo Carpentieri, L’autorizzazione paesaggistica in sanatoria,<br />

veröffentlicht in der Zeitschrift „Urbanistica e Appalti“, Nr. 4/2004.<br />

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3<br />

Bis zum Jahr 2000 war die herrschende Rechtsauffassung jene, dass im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

keine Ermächtigung im Sanierungswege zulässig sei und zwar der Argumentation<br />

folgend, dass dort, wo der Gesetzgeber diese Möglichkeit vorsehen wollte – wie z. B. im Bereich<br />

der Urbanistik – er dies auch vorgesehen habe (ubi lex voluit dixit, ubi noluit tacuit). Mit<br />

den Urteilen <strong>des</strong> Staatsrates, VI. Sektion, Nr. 5373 vom 09.10.2000 und Nr. 5851 vom<br />

31.10.2000 wurde hingegen die Gesetzmäßigkeit der Ermächtigung im Sanierungswege anerkannt.<br />

42<br />

Diese Rechtsauffassung stützt der Staatsrat im Urteil Nr. 913 vom 21.02.2001 u. a. auf die<br />

These, wonach die Unzulässigkeit der Ermächtigung im Sanierungswege dem Grundsatz der<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong> Verwaltungshandelns widersprechen würde, da in Ermangelung der Landschafsschutzermächtigung<br />

ein Bauwerk, das den urbanistischen Bestimmungen und den Anforderungen<br />

<strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> entsprechen würde, zuerst abgebrochen werden müsste<br />

und später nach Beantragung und Erhalt der Landschaftsschutzermächtigung und Baukonzession<br />

wieder errichtet werden könnte.<br />

Während der „Codice Urbani“ in seiner ursprünglichen Fassung aus dem Jahre 2004 ein absolutes<br />

Verbot der Sanierung von landschaftlichen Eingriffen im Nachhinein enthielt, wurde mit<br />

dem gesetzesvertretenden Dekret vom 24. März 2006, Nr. 157 („Disposizioni correttive ed integrative<br />

al decreto legislativo 22 gennaio 2004, n. 42, in relazione al paesaggio“) in Abänderung<br />

der Artikel 146 und 167 <strong>des</strong> Einheitstextes der Kultur­ und Landschaftsgüter auf Staatsebene<br />

die Landschaftsschutzermächtigung im Sanierungswege vorgesehen. Bereits mit dem Staatsgesetz<br />

vom 15. Dezember 2004, Nr. 308 („Delega al Governo per il riordino, il coordinamento e<br />

l’integrazione della legislazione in materia ambientale e misure di diretta applicazione“) wurde<br />

im Artikel 181 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ die Entkriminalisierung der Straftaten im Zusammenhang<br />

mit der Durchführung der dort vorgesehenen „geringfügigen“ Eingriffe (sog. „interventi minori“)<br />

verfügt und vorgesehen, dass zu diesem Zwecke die Verwaltungsbehörde auf Antrag <strong>des</strong> Betroffenen<br />

im Nachhinein die Landschaftsverträglichkeit <strong>des</strong> Eingriffs zu überprüfen hatte.<br />

42<br />

– „Giova preliminarmente rilevare che il principio di tipicità degli atti amministrativi non può essere interpretato<br />

con un rigore tale da escludere in radice la possibilità di modificare il momento nel quale effettuare le me<strong>des</strong>ime<br />

valutazioni alla base dell’esercizio del potere amministrativo conferito dalla legge. Giova rammentare in proposito<br />

che la dottrina e la giurisprudenza univocamente ammettono, facendo leva sull’identità sostanziale del potere<br />

esercitato e sul principio di economia dei mezzi giuridici, la possibilità di autorizzazioni postume a carattere (totalmente<br />

o parzialmente) sanante con le quali si duplichino, in un torno temporale successivo, le me<strong>des</strong>ime valutazioni<br />

che avrebbero dovuto essere nella fisiologia oggetto di verifica a carattere preventivo. Va ulteriormente precisato<br />

che, pur se ammessa sul piano dell’an, l’autorizzazione postuma non necessariamente costituisce un pieno<br />

equipollente, sul versante degli effetti, dell’autorizzazione preventiva, essendo ben possibile che il legislatore,<br />

nell’esercizio della sua discrezionalità, annetta alla violazione del dovere di far precedere la realizzazione di determinate<br />

attività da un titolo di assenso l’effetto dell’inflizione di sanzioni amministrative al pari dell’attivazione di<br />

meccanismi diretti a far risaltare la responsabilità penale e disciplinare del privato che abbia agito in difformità rispetto<br />

al percorso dettato in via normativa.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 5373 vom 09.10.2000 (siehe<br />

u.a. auch Urteile <strong>des</strong> Staatsrates Nr. 380 vom 15.5.2003 und Nr. 4192 vom 21.07.2003).<br />

– „Costituisce ormai orientamento consolidato in giurisprudenza – formatosi con riferimento a fattispecie, quale<br />

quella in esame, anteriori all’entrata in vigore del nuovo codice dei beni culturali e del paesaggio approvato con<br />

D.Lgs. 22.1.2004 n. 42 (che all’art. 146, comma 12, pone il divieto, salve le deroghe ivi previste, di rilascio<br />

dell’autorizzazione paesaggistica successivamente alla realizzazione degli interventi che, ovviamente, non è applicabile<br />

ratione temporis a dette fattispecie) – secondo il quale, nel corso del procedimento di sanatoria di cui<br />

all’art. 13 della legge n. 47/1985, l’Amministrazione preposta alla tutela del vincolo paesaggistico può rilasciare<br />

in via postuma l’autorizzazione paesaggistica ex art. 7 della legge n. 1497/1939, previa valutazione, ovviamente,<br />

della compatibilità dell’intervento già realizzato con il vincolo paesaggistico (cfr. Cons. St., VI, 16.11.2004 n.<br />

7475; id., 31.8.2004 n. 5723; id., 30.3.2004 n. 1695; id., 10.3.2004 n. 1205; 15.5.2003 n. 2653; id.,<br />

16.11.2000 n. 6130). Peraltro, la circostanza che detta autorizzazione venga richiesta successivamente, se pure<br />

irrilevante ai fini dell’esercizio del potere di cui sopra da parte dell’Autorità preposta alla tutela del vincolo, non è<br />

priva di conseguenze negative per il trasgressore, atteso che l’art. 15 della legge n. 1497/1939, di cui si dirà appresso,<br />

come interpretato dalla giurisprudenza del Consiglio di Stato (cfr. sez., IV, 15.11.2004 n. 7405 e<br />

3.11.2003 n. 7047; sez., VI, 15.5.2003 n. 2653 e 3.4.2003 n. 1729), è applicabile anche agli illeciti formali, e<br />

cioè a quegli interventi che, pur non incompatibili con il vincolo paesaggistico, vengono sanzionati, in applicazione<br />

di detta norma, con la sanzione pecuniaria per il solo fatto che l’autorizzazione paesaggistica venga richiesta in via<br />

postuma.“ Siehe: Verwaltungsgericht Latium, II. Sektion, Urteil Nr. 6182 vom 07.06.2006.<br />

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Der Artikel 146 Absatz 12 und der Artikel 167 Absätze 4 und 5 <strong>des</strong> Einheitstextes der Kultur-<br />

und Landschaftsgüter in derzeitigen Fassung sehen eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

im Sanierungswege beschränkt auf folgende Fälle vor: 43<br />

a) für Eingriffe, die ohne bzw. in Abweichung zur erteilten Landschaftsschutzermächtigung<br />

durchgeführt wurden und die keine neue Schaffung von Nutzflächen oder Volumen oder Erhöhung<br />

der rechtmäßig errichteten zur Folge haben,<br />

b) für die Verwendung von Materialien in Abweichung zur erteilten Landschaftsschutzermächtigung,<br />

c) für Eingriffe, die als ordentliche oder außerordentliche Instandhaltung im Sinne <strong>des</strong> Artikels<br />

3 <strong>des</strong> D.P.R. vom 6. Juni 2001, Nr. 380, eingestuft werden können.<br />

Eine Ermächtigung im Sanierungswege für die unter a, b und c angeführten Fälle schließt die<br />

strafrechtliche Sanktion gemäß Artikel 181 Absatz 1-ter <strong>des</strong> „Codice Urbani“ aus. 44<br />

Die Erteilung einer Landschaftsschutzermächtigung im Nachhinein über die oben beschriebenen<br />

Fälle hinaus, widerspricht der staatlichen Gesetzgebung, ist jedoch in der Verwaltungspraxis<br />

der Autonomen Provinz Bozen üblich.<br />

Im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hat die Autonome Provinz Bozen aufgrund <strong>des</strong> Autonomiestatuts<br />

(D.P.R. vom 31. August 1972, Nr. 670) primäre Gesetzgebungskompetenz. Mit dem<br />

Verfassungsgesetz Nr. 3 vom 18.10.2001 wurde der Artikel 117 der Verfassung geändert. Dieser<br />

sieht nunmehr vor, dass dem Staat die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für den<br />

Umwelt-, Ökosystem- und Kulturgüterschutz zusteht. Es handelt sich demzufolge um eine Querschnittskompetenz.<br />

Dies bedeutet, dass formalrechtlich zwar die Autonome Provinz Bozen die<br />

ausschließliche Gesetzgebungsbefugnis im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> hat, jedoch der<br />

Staat sog. Min<strong>des</strong>tstandards festlegen kann, die von der Autonomen Provinz zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen hat in seinem Urteil Nr. 197 vom 26.05.2007 Folgen<strong>des</strong> festgestellt:<br />

Die primäre Gesetzgebungsbefugnis, die den Autonomen Provinzen im Bereich <strong>des</strong><br />

<strong>Landschaftsschutzes</strong> zuerkannt wird, schließt die Zuständigkeit im Bereich <strong>des</strong> Umweltschutzes<br />

mit ein, kann jedoch nicht das gleichzeitige Bestehen von staatlichen Zuständigkeiten im Bereich<br />

<strong>des</strong> Umweltschutzes ausschließen. 45 Gemäß Artikel 105 <strong>des</strong> Autonomiestatuts werden,<br />

„solange die Region oder das Land nicht mit eigenem Gesetz anders verfügen, auf den Sachgebieten,<br />

die der Zuständigkeit der Region oder <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zuerkannt worden sind, die Gesetze<br />

<strong>des</strong> Staates angewandt“. Gemäß Verwaltungsgericht findet diese Bestimmung jedoch nur dann<br />

Anwendung, wenn in der Lan<strong>des</strong>gesetzgebung keine oder eine unvollständige Regelung zum betreffenden<br />

Sachgebiet enthalten ist. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die im „Codice<br />

Urbani“ vorgesehene Einschränkung der Sanierbarkeit von landschaftlichen Eingriffen auf die<br />

zitierten drei Eingriffstypologien auch im Bereich der Autonomen Provinz Bozen aufgrund <strong>des</strong><br />

Fehlens einer diesbezüglichen Gesetzbestimmung auf Lan<strong>des</strong>ebene anzuwenden sei.<br />

43<br />

Der Artikel 146 Absatz 12 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ bestimmt: „L’autorizzazione paesaggistica, fuori dai casi di cui<br />

all’articolo 167, commi 4 e 5, non può essere rilasciata in sanatoria successivamente alla realizzazione, anche<br />

parziale, degli interventi.“<br />

Die Absätze 4 und 5 <strong>des</strong> Artikels 167 <strong>des</strong> „Codice Urbani“ sehen die Ermächtigung im Sanierungswege für folgende<br />

Fälle vor:<br />

„a) per i lavori, realizzati in assenza o difformità dall’autorizzazione paesaggistica, che non abbiano determinato<br />

creazione di superfici utili o volumi ovvero aumento di quelli legittimamente realizzati;<br />

b) per l’impiego di materiali in difformità dall’autorizzazione paesaggistica;<br />

c) per i lavori comunque configurabili quali interventi di manutenzione ordinaria o straordinaria ai sensi dell’articolo<br />

3 del decreto del Presidente della Repubblica 6 giugno 2001, n. 380.“<br />

44<br />

Der Artikel 181 Absatz 1-ter <strong>des</strong> „Codice Urbani“ sieht vor. „Ferma restando l’applicazione delle sanzioni amministrative<br />

pecuniarie di cui all’articolo 167, qualora l’autorità amministrativa competente accerti la compatibilità<br />

paesaggistica secondo le procedure di cui al comma 1-quater, la disposizione di cui al comma 1 non si applica.“<br />

45<br />

„La potestà legislativa esclusiva, riconosciuta alle Province autonome in materia di tutela del paesaggio, include<br />

l’attribuzione alle dette Province di competenze in materia ambientale, ma non può escludere la compresenza<br />

di competenze statali, sempre in materia di tutela dell’ambiente, oggi peraltro confermate dal riformato art. 117<br />

della Costituzione.“ – Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 197 vom 26.05.2007.<br />

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3<br />

6.6 Die Begründungspflicht<br />

Der Erlass der Landschaftsschutzermächtigung setzt eine komplexe Bewertung voraus, die<br />

ausgehend von der landschaftlichen Bindung in der Beurteilung der Verträglichkeit <strong>des</strong> Eingriffs<br />

mit derselben besteht. 46 Die Ablehnung aber auch die Genehmigung <strong>des</strong> Projektes ist ausreichend<br />

zu begründen. 47 Der Staatsrat hat bereits mehrfach festgestellt, dass es nicht ausreicht,<br />

die Ablehnung <strong>des</strong> Projekts aus landschaftlichen Gründen ausschließlich damit zu begründen,<br />

dass die Bauführung die Landschaft stark beeinträchtigen würde. Es ist notwendig, die Gründe<br />

für die nicht bestehende Landschaftsverträglichkeit <strong>des</strong> Eingriffs detailliert anzuführen, wobei<br />

es auch notwendig ist, die Kriterien anzuführen, die das Projekt erfüllen müsste, damit es genehmigt<br />

werden könnte. 48<br />

Im Urteil Nr. 427 vom 25.10.2006 stellte das Verwaltungsgericht Bozen fest, dass die Landschaftsschutzbehörden<br />

das ihnen zustehende Verwaltungsermessen dann in gesetzmäßiger<br />

Weise ausüben, wenn sie alle im konkreten Fall zum Tragen kommenden Sachelemente (z. B.<br />

Standort, die dadurch gegebene Beeinträchtigung <strong>des</strong> wertvollen und schützenswerten Landschaftsbil<strong>des</strong>,<br />

die Gefahr der Zersiedelung) geprüft und darüber in schlüssiger und nachvollziehbarer<br />

Weise entschieden haben. 49 Weiter wird im Urteil angeführt, dass die Zuständigkeit zur<br />

Prüfung der landschaftlichen Verträglichkeit eines Bauwerkes ausschließlich den hierfür eingesetzten<br />

Organen der Verwaltung zusteht. „Dem Gericht hingegen steht einzig und allein die Prüfung<br />

eines eventuellen Begründungsmangels unter dem Aspekt der Widersprüchlichkeit und Unlogik<br />

sowie <strong>des</strong> Tatsachenirrtums zu.“<br />

Bei der landschaftlichen Bewertung eines Eingriffes durch die Landschaftsschutzbehörde handelt<br />

es sich um ein klassisches Sachurteil („giudizio di merito“) im Ermessen der Verwaltung.<br />

Dieses entzieht sich einer Rechtmäßigkeitskontrolle durch das Verwaltungsgericht. 50<br />

46<br />

– „Il rilascio dell’autorizzazione paesaggistica presuppone una valutazione complessa che prende le mosse dal<br />

vincolo e si conclude con un giudizio di compatibilità dell’intervento prospettato con il vincolo stesso. Pertanto, il<br />

provvedimento autorizzatorio deve essere corredato da un’analitica motivazione da cui si possa chiaramente evincere<br />

non solo che tale valutazione è stata effettuata, ma anche come è stata effettuata, …“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Kampanien Neapel, IV. Sektion, Urteil Nr. 10126 vom 21.11.2006.<br />

– „In sostanza ciò che si può intendere come obiettiva deroga del vincolo, non rientrante nella causa tipica del potere<br />

di autorizzazione ex art.7 della legge n.1497/1939, è la valutazione comunale non accorta che non prende le<br />

mosse dal vincolo per effettuare un giudizio di compatibilità, ma si sovrappone al vincolo me<strong>des</strong>imo, stabilendo<br />

una deroga o eccezione non consentita che ne oblitera la ratio, con ciò provocando un’alterazione degli equilibri<br />

ambientali e paesaggistici che il vincolo mira a conservare e proteggere.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr.<br />

5461 vom 06.09.2002.<br />

47<br />

Der Artikel 7 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu Verwaltungsunterlagen“) sieht vor: „Jede Verwaltungsmaßnahme muss begründet<br />

sein, wobei die Begründung den Sachverhalt und die rechtlichen Gründe anführen muss, die zur Entscheidung<br />

in Bezug auf das Ergebnis der Sachverhaltsermittlung geführt haben.“<br />

48<br />

Siehe z. B.: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 293 vom 13.07.1976 und Nr. 110 vom 02.03.1983, Verwaltungsgericht<br />

Latium, II. Sektion, Urteil Nr. 1799 vom 26.06.1985, Verwaltungsgericht Abruzzen Pescara, Urteil Nr. 14 vom<br />

13.04.1987 und Nr. 80 vom 25.01.1988.<br />

49<br />

„Insbesondere wurde das für den Landschaftsschutz wohl ausschlaggebende Element der Zersiedelung behandelt,<br />

die unabhängig davon, ob sie nun tatsächlich auf einen einsehbaren Standort stattfindet oder nicht, durch<br />

das Errichten eines zusätzlichen landwirtschaftlichen Gebäu<strong>des</strong> unbestreitbar gegeben wäre. Aus diesem Grund<br />

erscheint auch die Empfehlung, wennschon ein einziges, dem Bedarf entsprechen<strong>des</strong> Gebäude zu errichten, völlig<br />

logisch und nachvollziehbar. Was das Kriterium der Einsehbarkeit betrifft, gibt dieses Kollegium zu bedenken, dass<br />

es sich hierbei um eine in den Ermessensbereich der Verwaltung fallende Bewertung und Einschätzung handelt<br />

und nicht um einen wissenschaftlichen Begriff, weshalb dieses Kriterium auch nicht Gegenstand eines technischen<br />

Gutachtens sein kann. Abgesehen davon, ist dieses Kriterium (…) für die Entscheidung unerheblich, da es bekanntermaßen<br />

genügt, wenn ein von der Verwaltung angeführter Ablehnungsgrund (in unserem Fall die Zersiedelung einer<br />

landschaftlich wertvollen und schützenswerten Zone) stichhaltig ist. Was schließlich die Rüge der Ungleichbehandlung<br />

anlangt, so ist diese allgemein gehalten, ohne Angabe eines konkreten Beispiels. Gemäß einhelliger<br />

Rechtsprechung liegt aber eine Befugnisüberschreitung wegen Ungleichbehandlung nur dann vor, wenn der Beweis<br />

geliefert wird, dass gleichgelagerte Fälle unterschiedlich behandelt wurden. Da der Rekurssteller sich auf generelle<br />

Vorwürfe beschränkt und den notwendigen Beweis für die Ungleichbehandlung nicht erbringt, kann auch dieser<br />

Rüge nicht gefolgt werden.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 427 vom 25.10.2006.<br />

50<br />

– „Con il provvedimento dd. 14.3.2003, oggetto della presente vertenza il Direttore della Ripartizione provinciale<br />

Natura e paesaggio aveva approvato la realizzazione di un cancello di notevoli dimensioni (doppio cancello di<br />

122<br />

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Im Urteil Nr. 60 vom 06.03.2000 stellte das Verwaltungsgericht Bozen fest: „Bei der Beurteilung<br />

der Erheblichkeit <strong>des</strong> Eingriffs in das Landschaftsbild infolge der Durchführung eines Bauvorhabens<br />

handelt es sich um ein klassisches Sachurteil, welches sich grundsätzlich einer Rechtmäßigkeitskontrolle<br />

durch das Verwaltungsgericht entzieht, da eine eventuelle Ermessensüberschreitung<br />

bei einem letztlich ästhetischen Urteil wohl naturgemäß schwer fassbar ist, außer im<br />

Falle einer offensichtlichen Unlogik oder einer offensichtlichen Verkennung <strong>des</strong> Sachverhaltes“.<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen entwickelt diesen Ansatz im Urteil Nr. 260 vom 12.07.2005<br />

weiter: Demgemäß sind die Bewertungen der Landschaftsschutzbehörde grundsätzlich nicht der<br />

Rechtmäßigkeitskontrolle durch das Verwaltungsgericht unterworfen, es sei denn, sie sind mit<br />

den Mängeln der Inkohärenz, Vernunftwidrigkeit, Unlogik und Verkennung <strong>des</strong> Sachverhaltes behaftet.<br />

51<br />

6.7 Landschaftliche Bewertung und Bewertungsparameter<br />

Der Landschaftsplan legt den Rahmen für die zulässigen Veränderungen im Bereich der Schutzgebiete<br />

fest und ist damit ein wichtiger Bewertungsparameter für landschaftliche Eingriffe. 52<br />

Weiters muss die Gemeindebauordnung gemäß Artikel 6 Absatz 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16, allgemeine Bestimmungen über den Landschaftsschutz enthalten. So<br />

legt der Artikel 116 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13 („Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz“),<br />

u. a. fest, dass die Gemeindebauordnung Bestimmungen über „das<br />

Aussehen der Gebäude und die formschöne Ausführung der das Ortsbild gestaltenden Dienste<br />

und Anlagen“, über die „Einfriedung und die Erhaltung baufreier Flächen, von Parkanlagen, von<br />

Privatgärten und von zwischen Gebäuden und öffentlichen Plätzen liegenden und von letzteren<br />

eingesehenen Privatgründen“ sowie über die „kunstgerechte Bauführung“ usw. enthalten muss.<br />

ferro con telecomando) a condizione che lo stesso venga realizzato nell’immediata prossimità della casa all’inizio<br />

dell’area <strong>des</strong>tinata a cortile, motivando tale decisone con motivi di indole paesaggistico, cioè affinché formi un insieme<br />

armonioso con la casa di abitazione situata in zona agricola sottoposta al regime di tutela del paesaggio.<br />

Tale prescrizione non è che una decisione discrezionale dell’autorità preposta alla tutela del paesaggio e non è<br />

sindacabile da questo Tribunale.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 172 vom 19.04.2006.<br />

– „Appare, invero, opportuno ribadire che, secondo un indirizzo giurisprudenziale da tempo consolidato, il giudizio<br />

demandato dalla legge alla commissione per la tutela del paesaggio implica una tipica valutazione di merito, intesa,<br />

in senso tecnico, come valutazione fondata su determinate scelte di valore, essendo detto organo tecnico chiamato<br />

ad individuare in una situazione concreta una certa misura di valore, non ad effettuare apprezzamenti discrezionali<br />

al fine di scegliere, tra contrapposti interessi pubblici e privati, quello che debba ritenersi prevalente,<br />

secondo un ordine di priorità stabilito dall’ordinamento.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 115 vom<br />

06.05.1996.<br />

– In eine ganz andere Richtung weist das Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichtes Bozen Nr. 70 vom 23.02.2004. Hier<br />

heißt es: „Obwohl es sich bei der Bewertung der Beeinträchtigung <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> um eine ermessenfreie<br />

Entscheidung par exellence handelt, welche sich naturgemäß weitgehend einer Rechtmäßigkeitskontrolle entzieht,<br />

ist die Verwaltung dabei gehalten, auf spezifisch vorgebrachte Bedenken <strong>des</strong> betroffenen Bürgers, welche sich aus<br />

der konkreten Situation ergeben, mit einer fallbezogenen Begründung einzugehen. Dies um zu vermeiden, dass der<br />

Bürger der Willkür der Verwaltung ausgesetzt ist. Der Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> – der <strong>des</strong>halb in keiner Weise<br />

in Frage gestellt wird – entbindet die Verwaltung nicht, gerechte und vernünftige Lösungen anzustreben, die<br />

auch andere Bedürfnisse, im Einklang mit dem Landschaftsschutz, berücksichtigen.“<br />

– Ähnlich heißt es im Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichtes Bozen Nr. 65 vom 10.03.1997: „Di contro, il ricorrente aveva<br />

diritto ad una ponderazione motivata del proprio interesse, spiegato con molteplicità di motivi nella sua istanza e<br />

presentazione del progetto comparato con l’interesse pubblico affermato ed opposto da tutelare e consistente asseritamente<br />

nella dispersione edilizia e nel pregiudizio all’unità del Weiler.“<br />

51<br />

„In ogni caso, va richiamato il consolidato orientamento giurisprudenziale, secondo il quale le valutazione tecniche<br />

dell’Amministrazione non sono sindacabili dal Giudice amministrativo, se non per vizi di incoerenza, irrazionalità,<br />

irragionevolezza o travisamento dei fatti, vizi che non si ravvisano nel caso in esame (cfr. ex multis, Consiglio di<br />

Stato, Sez. IV, 25 novembre 2003, n. 7771; 8 giugno 2000, n. 3280 e 22 maggio 2000, n. 2934).“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil Nr. 260 vom 12.07.2005.<br />

52<br />

„In tal modo, il piano paesistico determina l’ambito delle consentite modifiche delle aree protette, fissa predeterminati<br />

e trasparenti criteri di esame delle domande ed evita che le scelte tecnico-discrezionali di gestione del<br />

vincolo siano effettuate (per la prima volta ed episodicamente) dopo il sorgere di aspettative di edificazione e a seguito<br />

della conclusione dei procedimenti urbanistici o edilizi, che rendono più frequenti e marcati i conflitti in ordine<br />

agli interessi che debbano prevalere.“ Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

123<br />

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3<br />

Es ist notwendig, in der Bauordnung landschaftliche Bewertungsparameter einzufügen. 53<br />

„Fehlen derartige Kriterien, so ist die rechtliche Grundlage bei der Zurückverweisung von Projekten<br />

aus ästhetischen Gründen eingeschränkt.“ 54 Dies vor allem, wenn für die betroffene Zone<br />

keine Unterschutzstellung besteht, wie beispielsweise in Wohnbau- oder Gewerbezonen mit genehmigtem<br />

Durchführungsplan.<br />

Das Verwaltungsgericht Venedig hat mit Urteil Nr. 64/2005 vom 18.11.2004 festgestellt,<br />

dass die Verweigerung der Baukonzession aus ästhetischen Gründen oder die Festlegung von<br />

Ausführungsvorschriften ästhetischer Natur nicht aufgrund einer abstrakten landschaftlichen<br />

Bewertung erfolgen dürfen, sondern immer auf die Anwendung konkreter rechtlicher Bestimmungen<br />

oder Bewertungskriterien zurückgeführt werden müssen. 55<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen hat in seinem Urteil Nr. 57/2006 vom 09.11.2005 festgestellt,<br />

dass in Ermangelung einer landschaftlichen Unterschutzstellung (es handelte sich um eine<br />

Wohnbauzone B – Auffüllzone) die Ablehnung <strong>des</strong> Vorhabens aus „landschaftsschützerischen/<br />

ästhetischen Gesichtspunkten durch die Gemeinde nicht rechtens war, da keine Kriterien ästhetischer<br />

Natur in den urbanistischen Bestimmungen (Bauordnung) enthalten waren. Im Urteil wird<br />

Folgen<strong>des</strong> ausgeführt: „Wie aus den dem Gericht vorgelegten Unterlagen eindeutig hervorgeht,<br />

besteht für die im Eigentum der Rekurssteller stehende Liegenschaft keine Unterschutzstellung<br />

im Sinne <strong>des</strong> L.G. Nr. 16/1970, weshalb der Bürgermeister über das Bauvorhaben keine Entscheidung<br />

bezüglich landschaftsschützerischer/ästhetischer Gesichtspunkte treffen musste und<br />

auch nicht durfte (…). In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass eine<br />

Ablehnung eines Bauprojektes aus rein ästhetischen Gründen nur dann möglich ist, wenn die<br />

ästhetischen Kriterien in den urbanistischen Bestimmungen enthalten sind.“<br />

6.8 Die Unterlagen für die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

Der Artikel 3 Absatz 5 der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (Dekret<br />

<strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12. Februar 1975, Nr. 5) 56 bestimmt:<br />

„Die Projekte zu den Gesuchen, welche dem zuständigen Lan<strong>des</strong>assessor im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes übermittelt werden oder auf alle Fälle dem Gutachten der II. Lan<strong>des</strong>kommission<br />

für Landschaftsschutz zu unterbreiten sind, müssen den gesetzlichen Bestimmungen und<br />

der Gemeindebauordnung entsprechen. Bei den Projekten für die Errichtung von Bauten kann der<br />

zuständige Lan<strong>des</strong>assessor außerdem den Besitzbogen über die betreffenden Liegenschaften verlangen.“<br />

Der Artikel 2 <strong>des</strong> Entwurfs zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz<br />

(siehe Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3276 vom 01.10.2007 im Anhang) sieht diesbezüglich<br />

vor:<br />

„Die Projekte, die der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz übermittelt werden, müssen den tatsächlichen<br />

Zustand vor Ort wiedergeben und den Vorschriften <strong>des</strong> Bauleitplanes, der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung und der Gemeindebauordnung entsprechen.“<br />

53<br />

Mit Rundschreiben der Abteilung Natur und Landschaft Nr. 1 vom 20.02.2006, Prot. Nr. 2103, wurden den Gemeinden<br />

die Bewertungskriterien <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>beirates für Baukultur und Landschaft mitgeteilt, die einige Gemeinden<br />

in der Folge in ihre Bauordnungen übernommen haben.<br />

54<br />

Siehe Rundschreiben der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft Nr. 2 vom 10.08.2005, Prot. Nr. 10525.<br />

55<br />

„Il diniego di concessione edilizia per motivi estetici o l’imposizione di prescrizioni di natura estetica, non possono<br />

discendere dall’astratta valutazione circa il valore estetico dell’opera, ma debbono pur sempre essere ricondotti<br />

all’applicazione di norme e/o di criteri contenuti negli strumenti urbanistici o introdotti nel regolamento edilizio.“<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Venedig, Urteil Nr. 64/2005 vom 18.11.2004.<br />

56<br />

Die Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz wird zurzeit überarbeitet (siehe Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

Nr. 3276 vom 01.10.2007 im Anhang).<br />

124<br />

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Gemäß Artikel 116 Absatz 1 Buchstabe k) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997,<br />

Nr. 13, müssen die Bauordnungen die für die Baugesuche notwendigen Unterlagen festlegen,<br />

wobei die Regeln der Vereinfachung der Verwaltungsabläufe und der Selbstbescheinigung zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Der Artikel 3 Absatz 6 der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (Dekret<br />

<strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12. Februar 1975, Nr. 5) sieht vor, dass die Projekte,<br />

die der Lan<strong>des</strong>verwaltung übermittelt werden, sofern sie nicht den geltenden Vorschriften<br />

entsprechend erstellt sind, der Gemeinde zurückgestellt werden. Der Artikel 2 <strong>des</strong> Entwurfs zur<br />

neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (siehe Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

Nr. 3276 vom 01.10.2007 im Anhang) sieht vor, dass der Akt in diesem Falle ohne<br />

landschaftliche Bewertung an die Gemeinde zurückgeschickt wird und der Bürgermeister keine<br />

Ermächtigung erteilen kann. Den Grundsätzen der Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Rationalität<br />

gemäß Artikel 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17, folgend, wird in der Praxis<br />

bei Unvollständigkeit der Unterlagen deren Nachreichung schriftlich angefordert und nicht, wie<br />

im zitierten Artikel 3 Absatz 6 der Durchführungsverordnung angeführt, das Projekt an die Gemeinde<br />

zurückgeschickt. Die Unvollständigkeit der Unterlagen kann in jedem Fall nicht Ablehnungsgrund<br />

darstellen, da es Aufgabe <strong>des</strong> für das Verfahren Verantwortlichen ist, die Nachreichung<br />

von fehlenden Unterlagen zu verlangen. 57<br />

Die für die Behandlung <strong>des</strong> Projektes im Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16, festgelegte<br />

Frist beginnt ab dem Zeitpunkt zu laufen, an dem die Behörde die angeforderten Angaben oder<br />

Unterlagen erhalten hat. 58 . Dies gilt selbstverständlich nur dann, wenn es sich um Unterlagen<br />

handelt, die gemäß den geltenden gesetzlichen Bestimmungen oder gemäß Gemeindebauordnung<br />

dem Projekt beigelegt werden müssen. Dieser Grundsatz wird vom Verwaltungsgericht Bozen<br />

im Urteil Nr. 57 vom 07.02.2006 in Bezug auf die Frist für die Erteilung der Baukonzession<br />

festgelegt, ist jedoch auch auf den Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> umzulegen. 59 Die Fristun-<br />

57<br />

„L’assunta incompletezza documentale non è, altresì, elemento idoneo a sorreggere autonomamente la motivazione<br />

di diniego del provvedimento, in quanto l’amministrazione non ha attuato di propria iniziativa la fase procedimentale<br />

volta all’integrazione della documentazione risultata carente, col richiedere all’interessato gli ulteriori atti<br />

e documenti da essa ritenuti necessari ai fini dell’istruttoria della domanda di concessione in sanatoria. Ed infatti<br />

l’art. 6 della legge n. 241/1990 rimette al responsabile del procedimento il compito di accertare „di ufficio“ i fatti,<br />

disponendo il compimento degli atti all’uopo necessari, e di adottare ogni misura per l’adeguato e sollecito svolgimento<br />

dell’istruttoria. In particolare, egli può chiedere il rilascio di dichiarazioni e la rettifica di dichiarazioni o<br />

istanze erronee o incomplete e può esperire accertamenti tecnici ed ispezioni ed ordinare esibizioni documentali.<br />

Inoltre, in virtù del principio di non aggravamento della istruttoria, e di quanto statuito dall’art. 43 comma 1 del<br />

d.p.r. 445/2000 la amministrazione non può richiedere all’interessato la produzione di atti o certificati che siano<br />

attestai in documenti in loro possesso, essendo tenuta d’ufficio ad acquisire le relative informazioni. – Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Kampanien, Neapel, IV. Sektion, Urteil Nr. 6182 vom 22.0 3.2006.<br />

58<br />

Der Artikel 2 Absatz 3 <strong>des</strong> Entwurfs zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (siehe<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3276 vom 01.10.2007 in der Anlage) sieht vor: „Ist für die Bearbeitung der Anträge<br />

um Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung die Anforderung zusätzlicher Unterlagen erforderlich, beginnt<br />

die Frist für die Entscheidung ab dem Zeitpunkt neu zu laufen, an dem die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz<br />

diese erhalten hat.“<br />

59<br />

„Mit Art. 26 <strong>des</strong> L.G. 31.3.2003, Nr. 5, wurde das Rechtsinstitut der stillschweigenden Annahme von Baukonzessionen<br />

in das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz eingefügt und Art. 69 <strong>des</strong>selben wie folgt abgeändert: „Die Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters über den Antrag auf Baukonzession muss dem Gesuchsteller binnen 60 Tagen nach Eingang<br />

<strong>des</strong> Antrages oder nach Vorlage von zusätzlichen, vom Bürgermeister entsprechend den Vorschriften<br />

verlangten Unterlagen zugestellt werden. Läuft diese Frist ab, ohne dass sich der Bürgermeister äußert, gilt der Antrag<br />

als angenommen. Die Rechte Dritter bleiben aufrecht“. Es handelt sich hierbei zweifellos um eine Bestimmung<br />

im ausschließlichen Interesse <strong>des</strong> Antragsstellers, die sicherstellen soll, dass über Ansuchen auf Erteilung<br />

der Baukonzession innerhalb einer angemessenen Frist entschieden wird. Den einzigen Aufschub gewehrt der Gesetzgeber<br />

im Falle der Notwendigkeit <strong>des</strong> Nachreichens von Unterlagen: gemeint sind jedoch nicht Unterlagen jeder<br />

beliebigen Art sondern ausschließlich Unterlagen, die „entsprechend den Vorschriften“ (Gemeindebauordnung)<br />

einem Bauantrag beigefügt sein müssen und <strong>des</strong>halb, im Falle ihres Fehlens, vom Bürgermeister nachträglich „verlangt“<br />

werden können. Würde es sich hingegen nicht nur um Unterlagen handeln, deren Beibringung vorgeschrieben<br />

ist, sondern auch um Unterlagen, deren Vorlegung im Ermessen <strong>des</strong> Bürgermeisters liegt, wäre es ein Leichtes,<br />

die gesetzliche Frist zu umgehen. Das Rechtsgutachten fällt eindeutig nicht in die Kategorie der „entsprechend<br />

den Vorschriften verlangten Unterlagen“, da es keine Bestimmung gibt, die das Einholen eines Rechtsgutachtens<br />

beim Land vorsieht oder gar vorschreibt. Im vorliegenden Fall kann also nicht davon ausgegangen werden, dass<br />

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3<br />

terbrechung im Falle der Nachforderung von Unterlagen, deren Vorlegung im Ermessen der Verwaltung<br />

liegt, würde nämlich bewirken, dass es für die Verwaltung dann „ein Leichtes wäre, die<br />

gesetzlich festgelegte Frist zu umgehen“. 60 „Im Sinne der Bestimmungen <strong>des</strong> Transparenzgesetzes<br />

LG Nr. 17 vom 22.10.1993, Art. 4, hat der Bürger das Recht auf Behandlung, Weiterführung<br />

und Abschluss eines Verfahrens.“ 61 Die Verwaltungsbehörden, die mit der Abwicklung von Verwaltungsverfahren<br />

betraut sind, dürfen gemäß dem Grundsatz <strong>des</strong> Verbots der Erschwerens<br />

von Verwaltungsverfahren den Verfahrensabschluss nicht ungerechtfertigt und damit ungesetzlich<br />

hinauszögern. 62<br />

6.9 Die Zurückstellung <strong>des</strong> Projektes durch die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz wegen<br />

Widerspruchs zu den urbanistischen Bestimmungen und/oder den Unterschutzstellungsbestimmungen<br />

Der Artikel 8 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sieht Folgen<strong>des</strong> vor:<br />

„Falls angenommen werden kann, dass das Gesuch <strong>des</strong> Bauwerbers mit den vorgeschriebenen<br />

Unter lagen nicht den urbanistischen Vorschriften entspricht, stellt der zuständige Direktor<br />

der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft den Akt an den Bürgermeister der interessierten<br />

Gemein de zurück.“<br />

Der Artikel 3 Absatz 1 der Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (Dekret<br />

<strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12. Februar 1975, Nr. 5) bestimmt:<br />

„Wenn der zuständige Lan<strong>des</strong>assessor den Akt an den Bürgermeister der interessierten Gemeinde<br />

zurückstellt, im Dafürhalten, dass das Gesuch mit den eingereichten Unterlagen den urbanistischen<br />

Vorschriften nicht entspricht, kann der Bürgermeister keine Ermächtigung erteilen“<br />

Gemäß Artikel 3 Absatz 2 der Durchführungsverordnung kann der Bürgermeister das Projekt<br />

neuerlich vorlegen, falle es nach seinem Dafürhalten den urbanistischen Vorschriften entspricht.<br />

In diesem Falle wird das Projekt dem „Amt für Urbanistik“ übermittelt, welches den urbanistischen<br />

Sachverhalt nochmals zu überprüfen hat.<br />

Der Artikel 2 Absatz 2 <strong>des</strong> Entwurfs zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz<br />

(siehe Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3276 vom 01.10.2007 im Anhang) bestimmt:<br />

„Legt der Bürgermeister das Projekt erneut vor, da es seiner Ansicht nach den urbanistischen<br />

Vorschriften entspricht, so wird es dem zuständigen Amt der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Raumordnung übermittelt. Bestätigt das zuständige Amt, dass das Projekt den urbanistischen<br />

Vorschriften nicht entspricht, so wird der Akt endgültig an den Bürgermeister der betroffenen<br />

Gemeinde rückverwiesen.“<br />

Der „Zurückstellungsbescheid“ ist im Sinne <strong>des</strong> Artikels 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober<br />

1993, Nr. 17, detailliert zu begründen. In diesem Falle unterbleibt die meritorische Bewer­<br />

das mit Schreiben vom 18.3.2005 angeforderte und am 20.4.2005 erteilte Rechtsgutachten die Frist von 60<br />

Tagen für die Entscheidung über das Bauansuchen der Rekurssteller unterbrochen hat“. Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil Nr. 57 vom 07.02.2006.<br />

60<br />

Ebenda.<br />

61<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 493 vom 17.11.2004.<br />

62<br />

„La ricostruzione delle varie fasi dell’istruttoria, compiuta dal primo giudice, non consente di avere dubbi<br />

sull’inutilità della seconda richiesta di integrazione documentale da parte della Sovrintendenza, fatta dopo che la<br />

stessa Sovrintendenza aveva ricevuto (9 maggio 1992) la prima documentazione, richiesta con nota del 21 gennaio<br />

1992. Oltretutto, il comportamento dilatorio della Sovrintendenza è avvalorato dal contenuto della seconda richiesta<br />

di integrazione istruttoria: un parere del consiglio comunale (privo di competenza in materia) in relazione<br />

ad un’opera per la quale la Commissione consultiva per i Beni Ambientali della <strong>Provincia</strong> di Vicenza si era espressa<br />

positivamente.“ – Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 2629 vom 15.05.2002.<br />

126<br />

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tung <strong>des</strong> Projektes. 63 Das Verwaltungsgericht Bozen verweist im Urteil Nr. 466 vom 20.12.2006<br />

darauf, dass die urbanistische Übereinstimmung eine Voraussetzung für die meritorische Behandlung<br />

<strong>des</strong> Projektes ist. 64<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen geht in seinem bereits im vorhergehenden Beitrag „Berührungspunkte<br />

zwischen Raumordnung und Landschaftsschutz“ näher erläuterten Urteil Nr. 60<br />

vom 06.03.2000 auf die Normenkollision ein. Im konkreten Fall ließ das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz<br />

die qualitative Erweiterung eines Gastbetriebes zu, jedoch sah die Unterschutzstellung<br />

für das Gebiet ein Bauverbot vor und listete die Ausnahmen davon taxativ auf. Gemäß Unterschutzstellungsdekret<br />

war die qualitative Erweiterung nicht zulässig. Gemäß Urteil ist das Unterschutzstellungsdekret<br />

(heute: Unterschutzstellungsbeschluss) ein normativer Akt, der seine<br />

Wirkung direkt aus dem Landschaftsschutzgesetz schöpft. Die Normenkollision findet daher<br />

materiell nicht zwischen einem Gesetz und einer Verwaltungsverordnung (die in der Hierarchie<br />

der Rechtsquellen einen niedrigeren Rang einnimmt) statt, sondern zwischen Landschaftsschutzgesetz<br />

und Raumordnungsgesetz. Das Verwaltungsgericht stellt klar, dass im „Widerstreit<br />

der urbanistischen Interessen mit dem in der Verfassung (Art. 9) verankerten Landschaftsschutzinteresse,<br />

diesem letzteren der Vorrang einzuräumen ist“. Bei den<br />

Schutzbestimmungen handelt es sich „insgesamt um Sonderschutznormen, die vor allgemeinen<br />

Normen den Vorrang haben und nicht durch diese – wenn nicht ausdrücklich – außer Kraft<br />

gesetzt werden (in toto iure generi per speciem derogatur)“.<br />

Was die Anfechtbarkeit <strong>des</strong> „Zurückstellungsbescheids“ vor der Verwaltungsgerichtsbehörde<br />

betrifft, so hat das Verwaltungsgericht Bozen in seinem Urteil Nr. 146 vom 22.05.2000 festgestellt,<br />

dass die Anfechtung dieser Maßnahme unzulässig sei, da die zuständige Lan<strong>des</strong>behörde<br />

das Projekt lediglich unbehandelt an die Gemeinde zurückschickt und der endgültige Ablehnungsbescheid<br />

vom Bürgermeister erlassen werden muss. Gemäß Verwaltungsgericht sind die<br />

im Verwaltungsverfahren erlassenen Zwischenbescheide, auch wenn es sich um bindende Gutachten<br />

handelt, nicht autonom anfechtbar, da das Interesse <strong>des</strong> Betroffenen erst durch die das<br />

63<br />

– „In merito ai terrazzamenti e alla realizzazione di un muro ciclopico e di un ulteriore cancello il Direttore di ripartizione<br />

provinciale Natura e Paesaggio si è astenuto dall’esame del progetto in quanto lo riteneva in contrasto<br />

con le prescrizioni del Piano urbanistico comunale, che vieta la realizzazione di tali opere; infatti, dal documento n.<br />

8 depositato dal Comune (…) può essere <strong>des</strong>unto che l’area interessata è classificata bosco nel PUC del Comune<br />

di Appiano. Pertanto il terreno non può essere utilizzato né quale vigneto (a dichiarazione dei ricorrenti, però solamente<br />

nelle memorie delle difese), né quale parcheggio delle macchine operatrici della ditta ricorrente (come era<br />

stato accertato dal Direttore di Ripartizione). Il Direttore di Ripartizione, pertanto, giustamente si è avvalso dell’incombenza,<br />

prevista dall’art. 8, comma 3, di restituire gli atti al Sindaco, in quanto riteneva che la domanda di realizzazione<br />

delle predette opere non risultasse conforme alle prescrizioni urbanistiche. Era incombenza del Sindaco<br />

di emettere, in esecuzione del disposto dell’art. 8, comma 4, L.P. n. 16 del 25.7.1970, il provvedimento di diniego<br />

definitivo.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 172 vom 19.04.2006.<br />

– „Demnach hat der Lan<strong>des</strong>rat für Natur- und Umweltschutz zu Recht die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

mit dem Hinweis auf die geltenden Schutzbestimmungen, schon im Vorfeld einer Stellungnahme seitens der<br />

zuständigen Landschaftsschutzkommission, verweigert.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 356 vom<br />

21.12.1999.<br />

64<br />

– „Es stimmt zwar, dass gemäß Absatz 3 <strong>des</strong> Artikels 4 <strong>des</strong> Unterschutzstellungsdekretes Bautenprojekte im<br />

Park dem Gutachten der 2. Lan<strong>des</strong>kommission für Landschaftsschutz unterbreitet werden müssen. Das Verfahren<br />

selbst ist im Art. 8 <strong>des</strong> LG vom 25.07.1970, Nr. 16 geregelt. Absatz 3 sieht vor, dass der zuständige Direktor der<br />

Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft den Akt an den Bürgermeister der interessierten Gemeinde zurückstellt, sofern<br />

das Gesuch <strong>des</strong> Bauwerbers mit den vorgeschriebenen Unterlagen nicht den urbanistischen Vorschriften entspricht.<br />

Dies ist im konkreten Fall geschehen; die urbanistische Übereinstimmung ist eine Voraussetzung für die<br />

Behandlung <strong>des</strong> Projektes in der 2. Landschaftsschutzkommission. Das Projekt wurde zurecht unbehandelt der Gemeinde<br />

zurückgeschickt, da das Vorhaben, wie sich in der Folge ergeben wird, im Widerspruch zu den baurechtlichen<br />

Vorschriften gemäß Art. 4 <strong>des</strong> Unterschutzstellungsdekretes und zu den Durchführungsbestimmungen zum<br />

Bauleitplan steht.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 466 vom 20.12.2006.<br />

– „Ai sensi dell’art. 8, comma 3, l.prov. Bolzano 25 luglio 1970, n. 16, (nel testo risultante dall’art. 4 della l. prov.<br />

n. 37/73), la conformità del progetto edilizio alle prescrizioni urbanistiche costituisce presupposto per il suo esame<br />

da parte dell’Autorità preposta alla tutela del paesaggio. Legittimamente, quindi, l’Amministrazione ha ritenuto<br />

di non dover procedere alla valutazione del progetto sotto il profilo paesistico.“ Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil<br />

Nr. 195 vom 28.03.1992.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

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3<br />

Verfahren abschließende Maßnahme beeinträchtigt wird. 65 Dieser Rechtsauffassung kann nicht<br />

gefolgt werden. Ein Zwischenbescheid ist auch dann anfechtbar, wenn er den Ausgang <strong>des</strong> Verfahrens<br />

vorwegnimmt. 66<br />

Wird ein und dasselbe Projekt nochmals vorgelegt, so beruft sich die für die Genehmigung<br />

zuständige Behörde ohne neue Ermittlung und ohne neuerliche Würdigung <strong>des</strong> Tatbestan<strong>des</strong><br />

und der Rechtslage auf die Existenz der vorhergehenden Maßnahme und bestätigt diese (Grundsatz<br />

<strong>des</strong> ne bis in idem). In diesem Falle spricht man von einem „schlichtweg bestätigenden<br />

Akt“ (atto meramente confermativo). Gegen diese Maßnahme ist keine Anfechtung zulässig. Ein<br />

„Akt mit bestätigender Wirkung“ (atto ad effetti confermativi) liegt hingegen vor, wenn eine neuerliche<br />

Prüfung aufgrund neuer Elemente erfolgt, die Verwaltung jedoch trotzdem eine vorhergehende<br />

Maßnahme bestätigt. Diese Verwaltungsmaßnahme ist anfechtbar. 67<br />

65<br />

– „Ora, per costante giurisprudenza (da ultimo CdS n. 2064, quinta sezione, del 6.7.1999) non sono impugnabili<br />

gli atti interni del procedimento, perché solo dal provvedimento conclusivo del procedimento può scaturire la concreta<br />

lesione di un interesse: un parere ancorché vincolante, non è di per sè impugnabile. Ciò, ad avviso di questo<br />

collegio, vale anche per il rifiuto di parere obligatorio e vincolante, spettando comunque al Sindaco di emettere il<br />

provvedimento definitivo sulla domanda edilizia, ancorchè negativo.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr.<br />

493 vom 17.11.2004.<br />

– „La Sezione ha già più volte chiarito che, di norma, non sono immediatamente impugnabili gli atti interni del procedimento,<br />

poiché solo dal provvedimento conclusivo può scaturire la concreta lesione di un interesse; pertanto,<br />

un parere, ancorché vincolante, non è di per sé autonomamente impugnabile“. Siehe Staatsrat, V. Sektion, Urteil<br />

Nr. 4088 vom 31.07.2002.<br />

66<br />

– „Invero, come la giurisprudenza ha già avuto occasione di affermare, ai fini della configurabilità di un atto<br />

come provvedimento impugnabile, ciò che rileva non è la sua collocazione al termine del procedimento, bensì il carattere<br />

costitutivo degli effetti che all’atto stesso si ricollegano, ancorché il modulo procedimentale preveda ulteriori<br />

atti capaci di incidere sulla efficacia del provvedimento principale (cfr. in termini C.d.S. IV Sez., 692 del<br />

28.07.92, e altre come C.d.S. V Sez., 785 – 02.07.88, 244 19.03.88).“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil<br />

Nr. 9 vom 13.01.1999.<br />

– „È ius receptum nella giurisprudenza del Consiglio il principio per cui è impugnabile in sede giurisdizionale, in<br />

quanto lesiva di posizioni giuridiche esterne, ogni determinazione amministrativa idonea a produrre un definitivo<br />

arresto procedimentale, specie per quanto attiene ai c.d. interessi pretensivi (quelli, cioè, che aspettano da un<br />

provvedimento positivo della p.a. il loro concreto soddisfacimento), i quali non altrimenti potrebbero essere tutelati<br />

se non azionando l’interesse (strumentale) all’eliminazione dell’atto o del comportamento preclusivo del successivo<br />

sviluppo del procedimento amministrativo (CdS V, 2.4.2001 n. 1902). La regola poi, secondo cui l’atto endoprocedimentale<br />

non è autonomamente impugnabile – la lesione della sfera giuridica dell’interessato provenendo in tal<br />

caso solo dall’atto conclusivo del procedimento amministrativo – trova eccezione nel caso di : a) atti di natura vincolanti<br />

(pareri o proposte) idonei come tali ad esprimere un indirizzo ineluttabile alla determinazione conclusiva; b)<br />

atti interlocutori, idonei ad arrecare un arresto procedimentale capace di frustare l’aspirazione dell’istante ad un<br />

celere soddisfacimento dell’interesse pretensivo prospettato; c) atti soprassessori, i quali rinviano ad un evento<br />

futuro ed incerto nell’an e nel quando il predetto soddisfacimento e, quindi, determinano un arresto procedimentale<br />

a tempo indeterminato (ancora in tal senso CdS V 2.4.2001 n. 1902). Ciò che conta l’effetto preclusivo del successivo<br />

sviluppo del procedimento (CdS V 2.10.2000 n. 5224). Siehe: Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 3043 vom<br />

09.06.2005.<br />

67<br />

„Ohne auf die hier nicht relevante Frage einzugehen, ob das dritte vom Rekurssteller eingereichte Projekt, welches<br />

Gegenstand der Begutachtung der Gemeindebaukommissionssitzung vom 14.10.2003 war, sich von den zwei<br />

vorher eingereichten Projekten unterscheidet oder nicht, kann die Maßnahme nicht als schlichtweg bestätigender<br />

Akt angesehen werden. Bekanntermaßen unterscheidet die Rechtssprechung (vgl. dazu Staatsrat, IV. Sektion,<br />

11.3.2003, Nr. 1.315 und Urteil dieses Gerichtes Nr. 161/2004) zwischen dem schlichtweg bestätigenden Akt<br />

(atto meramente confermativo) und dem Akt mit bestätigender Wirkung (atto ad effetti confermativi). Ersterer liegt<br />

vor, wenn sich die Verwaltung ohne neue Ermittlung und ohne neuerliche Würdigung <strong>des</strong> Tatbestan<strong>des</strong> und der<br />

Rechtslage auf die Existenz einer vorhergehenden Maßnahme beruft und diese bestätigt. Zweiterer liegt vor, wenn<br />

eine neuerliche Prüfung aufgrund neuer Elemente erfolgt, die Verwaltung jedoch trotzdem eine vorhergehende Maßnahme<br />

bestätigt. Nur gegen letztere Maßnahme ist die gerichtliche Anfechtung zulässig.“ Siehe: Verwaltungsgericht<br />

Bozen, Urteil Nr. 311 vom 28.06.2004. Siehe außerdem: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 57 vom<br />

07.02.2006.<br />

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7. Die Genehmigungsverfahren für Eingriffe in Natur und Landschaft<br />

Im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> können grundsätzlich fünf Genehmigungsverfahren 68 unterschieden<br />

werden.<br />

Genehmigungsverfahren<br />

Eingriffe<br />

ANH. C u. D UPG<br />

Genehmigung, Ablehnung: LR<br />

Baukonzession: BM<br />

Eingriffe<br />

ART. 29 UPG<br />

Genehmigung oder Ablehnung: DSK<br />

Baukonzession: BM<br />

Eingriffe<br />

Art. 12 LSG<br />

Genehmigung oder Ablehnung: AD<br />

forstliche Ermächtigung: FI<br />

Baukonzession: BM<br />

Eingriffe<br />

Art. 8 LSG<br />

forstliche Ermächtigung: FI<br />

Genehmigung oder Ablehnung bzw. Baukonzession: BM<br />

Bagatelleingriffe<br />

Art. 8 Abs. 1-bis LSG<br />

Genehmigung oder Ablehnung: BM<br />

UPG = Umweltprüfungsgesetz, LR = Lan<strong>des</strong>regierung, BM = Bürgermeister, DSK = Dienststellenkonferenz, LSG = Landschaftsschutzgesetz,<br />

AD = Abteilungsdirektor, FI = Forstinspektorat.<br />

68<br />

Eingriffe im Bereich <strong>des</strong> Nationalparks Stilfser Joch bedürfen – neben der Landschaftsschutzermächtigung, die<br />

mit den nachfolgend angeführten Genehmigungsverfahren erteilt wird – auch der Unbedenklichkeitserklärung durch<br />

die Nationalparkbehörde im Sinne <strong>des</strong> Artikels 13 <strong>des</strong> Gesetzes vom 6. Dezember 1991, Nr. 394 („Legge quadro<br />

sulle aree protette“). Diese ist Voraussetzung für die Erteilung von Konzessionen oder Ermächtigungen für jegliche<br />

Eingriffe, Anlagen und Arbeiten. Weiters ist für Eingriffe im Bereich von „Natura 2000“-Gebieten ein Verträglichkeitsgutachten<br />

gemäß Artikel 2 <strong>des</strong> Dekretes <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes vom 26. Oktober 2001, Nr. 63, zu erstellen.<br />

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3<br />

7.1 Die Genehmigung von geringfügigen Eingriffen, sog. Bagatelleingriffen<br />

Der Artikel 8 Absatz 1/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, legt fest:<br />

„Mit Durchführungsverordnung werden jene Kategorien von Arbeiten festgelegt, die wegen<br />

ihrer Natur und ihres Umfanges geringfügige Eingriffe in die Landschaft darstellen und<br />

unmittelbar vom gebietsmäßig zuständigen Bürgermeister auch gemäß Artikel 6 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 21. Oktober 1996, Nr. 21 ermächtigt werden. Für diese Eingriffe bedarf es keiner<br />

Baukonzession und Bauermächtigung. Die Ermächtigung wird dem zuständigen Forstinspektorat<br />

übermittelt.“<br />

Die Durchführungsverordnung wurde mit Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes vom 6. November<br />

1998, Nr. 33 („Durchführungsverordnung über die Vereinfachung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

hinsichtlich der Genehmigung von geringfügigen Eingriffen im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes“)<br />

erlassen.<br />

Im Artikel 1 Absatz 1 der Durchführungsverordnung sind sechs Eingriffstypologien festgelegt,<br />

die mit dem im Artikel 8 Absatz 1/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, vorgesehenen<br />

vereinfachten Verfahren genehmigt werden.<br />

Geringfügige Eingriffe im Sinne der Durchführungsverordnung sind:<br />

a) der Bau von Wegen mit folgenden Charakteristiken: Gesamtlänge bis zu 500 m, Kronenbreite<br />

bis zu 2,5 m, keine Versiegelung (Asphaltierung, Betonierung usw.), keine Notwendigkeit<br />

Mauern oder Brücken zu bauen, Geländeneigung bis zu 60 %. Für den Bau von Wald- und Almerschließungswegen<br />

muss ein nicht binden<strong>des</strong> Gutachten <strong>des</strong> gebietsmäßig zuständigen<br />

Forstinspektorates eingeholt werden.<br />

b) Erdbewegungsarbeiten für die Verlegung von Trink-, Beregnungs- oder Abwasserleitungen<br />

für den Anschluss an das öffentliche Kanalisationsnetz, mit einem Rohrdurchmesser von maximal<br />

200 mm, sofern die Wasserkonzession vorliegt 69 ;<br />

c) Erdbewegungsarbeiten für die unterirdische Verlegung von Infrastrukturleitungen (Gas, Telefon,<br />

Stromleitungen, usw.) mit einem Rohrdurchmesser bis zu 200 mm;<br />

d) Ablagerung von Aushubmaterial von maximal 500 m³ auf einer Fläche von maximal<br />

1.000 m², sofern damit keine Nutzungsänderung verbunden ist;<br />

e) Materialentnahme von maximal 200 m³ auf einer Fläche von maximal 500 m², sofern damit<br />

keine Nutzungsänderung verbunden ist;<br />

f) Planierungen von landwirtschaftlich genutzten Kulturflächen unter 1600 m Meereshöhe, sofern<br />

die Flächen insgesamt nicht mehr als 2500 m² betragen, oder die Hangneigung im<br />

Durchschnitt nicht mehr als 40 % beträgt oder eine Nivellierung von nicht mehr als +/– 1 m<br />

vorgesehen ist.<br />

69<br />

Die Absätze 1, 2, 4 und 5 <strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 30. September 2005, Nr. 7 („Norme in materia<br />

di utilizzazione di acque pubbliche e di impianti elettrici“ schränken die Anwendung dieser Bestimmung jedoch ein:<br />

„(1) Wer öffentliche Gewässer nutzt und Änderungen an einer bereits anerkannten oder in Konzession vergebenen<br />

Ableitung durchführen will, muss ein entsprechen<strong>des</strong> Gesuch an das zuständige Amt der Lan<strong>des</strong>abteilung Wasser<br />

und Energie richten.<br />

(2) Als wesentliche Änderungen gelten jene Eingriffe, welche die Erhöhung, auch nur in einzelnen Zeitabschnitten<br />

der Nutzungsperiode, der in Konzession vergebenen oder anerkannten Wassermenge, die Ausdehnung <strong>des</strong> Nutzungszeitraumes,<br />

die Verlegung der Wasserfassungs­ oder Rückgabestelle und die Erhöhung der Nennleistung betreffen.<br />

Sie unterliegen den für die neuen Konzessionen vorgesehenen Bestimmungen.<br />

(3) omissis<br />

(4) Jeder Antrag auf Änderung eines Wasserableitungsgesuchs im Zuge der Untersuchung wird in jeder Hinsicht als<br />

neues Gesuch angesehen, welches das vorhergehende ersetzt.<br />

(5) Alle Änderungen betreffend Wiederaufbau oder Verbesserungen an Sammel­, Entnahme­, Zuleitungs­ und Rückgabeanlagen,<br />

die Ausdehnung der Bewässerungsfläche und <strong>des</strong> Trinkwassernetzes sowie die Ausdehnung <strong>des</strong> Nutzungszeitraums<br />

bei Grundwasserableitungen werden vom zuständigen Amt der Lan<strong>des</strong>abteilung Wasser und Energie<br />

bewilligt. Der Austausch von bestehenden Rohrleitungen <strong>des</strong> Verteilungsnetzes bedarf keiner Genehmigung von<br />

Seiten <strong>des</strong> zuständigen Amtes der Lan<strong>des</strong>abteilung Wasser und Energie.“<br />

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Es gilt zu berücksichtigen, dass der Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe i) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16, für flächenhafte Eingriffe (Ablagerungen von Aushubmaterial, Materialentnahmen,<br />

Planierungen usw.) auf einer Meereshöhe von über 1600 m die Landschaftsschutzermächtigung<br />

durch den Direktor der Abteilung Natur und Landschaft vorsieht. Für Eingriffe im Bereich<br />

der Schutzkategorien „Naturdenkmal“, „Biotop“ und „Gärten und Parkanlagen“ kann<br />

das vereinfachte Genehmigungsverfahren nicht angewendet werden, denn in diesem Falle ist<br />

die Genehmigung gemäß Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe a) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16, dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft vorbehalten.<br />

Die Projekte, die im Zeitraum von fünf Jahren ab Erteilung der ersten Ermächtigung durch den<br />

Bürgermeister eingereicht werden und mit den bereits genehmigten Projekten in räumlichem<br />

und ursächlichem Zusammenhang stehen und insgesamt die Schwellenwerte für die geringfügigen<br />

Eingriffe überschreiten, können nicht mit diesem vereinfachten Verfahren genehmigt werden.<br />

Damit soll vermieden werden, dass ein größeres Projekt in kleinere „Teile“ zerlegt wird, um<br />

ein „aufwendigeres“ Genehmigungsverfahren zu umgehen.<br />

Für die Genehmigung von „Bagatelleingriffen“ ist – unter Berücksichtigung der in den beiden<br />

vorherigen zwei Absätzen genannten Einschränkungen – ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren<br />

vorgesehen: Der Bauherr reicht gemäß Artikel 2 <strong>des</strong> Dekretes <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes<br />

vom 6. November 1998, Nr. 33, einen Antrag (vorgefertigtes Formular) und ein Katastermappenblatt<br />

bei der zuständigen Gemeinde ein. Aus diesen Unterlagen müssen der „Ort und die<br />

technischen Daten <strong>des</strong> Eingriffs eindeutig hervorgehen“. Der Bürgermeister entscheidet über<br />

den Antrag innerhalb von 60 Tagen. Das Gutachten der Gemeindebaukommission ist nicht vorgesehen.<br />

Beim Bau von Wald- und Almerschließungswegen, die den Parametern laut D.L.H. Nr.<br />

33/1998 entsprechen, ist ein Gutachten <strong>des</strong> gebietsmäßig zuständigen Forstinspektorates einzuholen.<br />

Der Bürgermeister erteilt mit einer einzigen Verwaltungsmaßnahme die Landschaftsschutzermächtigung<br />

und – sofern das Gebiet einer forstlich-hydrogeologischen Nutzungsbeschränkung<br />

70 unterliegt – auch die forstliche Ermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels 6 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 21. Oktober 1996, Nr. 21 („Forstgesetz“) 71 .<br />

70<br />

Der Artikel 3 <strong>des</strong> Dekretes <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes vom 31. Juli 2000, Nr. 29, („Durchführungsverordnung zum<br />

Forstgesetz“) sieht vor, dass die Karten und Unterlagen bezüglich der Gebiete mit forstlich-hydrogeologischer Nutzungsbeschränkung<br />

beim für die forstliche Planung zuständigen Lan<strong>des</strong>amt, bei den gebietsmäßig zuständigen Gemeinden,<br />

bei den Forstinspektoraten und Forststationen aufliegen.<br />

71<br />

Gemäß Artikel 6 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 21. Oktober 1996, Nr. 21 („Forstgesetz“) ist im Gebiet mit<br />

forstlich-hydrogeologischer Nutzungsbeschränkung für die Durchführung von Grabungsarbeiten und Materialablagerungen<br />

eine Ermächtigung <strong>des</strong> Direktors <strong>des</strong> gebietsmäßig zuständigen Forstinspektorates erforderlich.<br />

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3<br />

Verfahren für die Genehmigung von BAGATELLEINGRIFFEN im Sinne <strong>des</strong> Art. 8 Abs. 1/bis <strong>des</strong><br />

Landschaftsschutzgesetzes (Ablaufschema)<br />

Antragsteller<br />

reicht das Ansuchen mit dem Katastermappenblatt<br />

bei der Gemeinde ein<br />

Bürgermeister<br />

holt bei Wald- und Almerschließungswegen<br />

das unverbindliche Gutachten<br />

<strong>des</strong> Forstinspektorates ein<br />

Forstinspektorat<br />

erteilt den Genehmigungs- oder<br />

Ablehnungsbescheid<br />

Antragsteller<br />

Zusammenfassung<br />

„Bagatelleingriffe“ – Eingriffe gemäß Artikel 8 Absatz 1-bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16<br />

• einfaches Verfahren<br />

• einfache Unterlagen<br />

• kein Gutachten der Gemeindebaukommission<br />

• Ermächtigung oder Ablehnung durch den Bürgermeister (innerhalb von 60 Tagen) in landschaftlicher<br />

und forstlich-hydrogeologischer Hinsicht<br />

• Gutachten <strong>des</strong> gebietsmäßig zuständigen Forstinspektorates (ausschließlich beim Bau<br />

von Wald- und Almerschließungswegen)<br />

• Rekursmöglichkeit beim Kollegium für Landschaftsschutz.<br />

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7.2 Die Landschaftsschutzermächtigung durch den Bürgermeister<br />

In der Regel ist die Zuständigkeit für die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung dem<br />

Bürgermeister der zuständigen Gemeinde übertragen. Das diesbezügliche Genehmigungsverfahren<br />

ist im Artikel 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, vorgesehen.<br />

Der Artikel 25 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, bestimmt:<br />

„Die Aufgaben auf dem Gebiet <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, wie sie in den Artikeln 8, 11 und 14<br />

vorgesehen sind, werden aufgrund der Übertragung durch die Provinz von den Bürgermeistern<br />

der einzelnen Gemeinden ausgeübt.“<br />

„Der Bürgermeister wird somit bei der Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung als longa<br />

manus der Lan<strong>des</strong>verwaltung tätig. (…) Nicht die Gemeinde stellt die Genehmigung aus,<br />

sondern der Bürgermeister als Delegierter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. (…) Der Bürgermeister wird in einem<br />

Verfahren tätig, dass in die Kompetenz der Lan<strong>des</strong>verwaltung fällt.“ 72 Das Verwaltungsgericht<br />

Bozen bemerkt in diesem Zusammenhang in seinem Urteil Nr. 5 vom 14.11.2000: „Es sei vorweggenommen,<br />

dass der Bürgermeister nicht nur die Bautätigkeit im Gemeindegebiet zu überwachen<br />

hat, sondern auch verschiedene Belange <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> laut LG Nr. 16/1970<br />

zu vertreten hat.“<br />

Der Staatsrat stellt im Zusammenhang mit den delegierten Befugnissen im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

mit Urteil Nr. 1063 vom 16.12.2003 folgende Überlegungen in den Vordergrund:<br />

Gemäß konstanter Rechtsprechung muss die delegierte bzw. subdelegierte Landschaftsschutzbehörde<br />

im Zuge der Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung die landschaftlichen<br />

Auswirkungen der Durchführung der Bauarbeiten – auch was die Einsehbarkeit betrifft – dahingehend<br />

bewerten, ob damit in der Folge eine fortschreitende oder zusätzliche Beeinträchtigung<br />

<strong>des</strong> geschützten Gebietes verbunden ist. Gleichzeitig muss die Wertigkeit <strong>des</strong> Gebiets in landschaftlicher<br />

und ökologischer Hinsicht überprüft werden, um gegebenenfalls zusätzliche Anthropisierung<br />

oder Störung der Fauna und Flora zu vermeiden. Die Entscheidung über die Erteilung<br />

der Landschaftsschutzermächtigung muss nach der Bewertung aller relevanten Sachelemente<br />

erfolgen, wobei der eventuell einem anderen Interesse als dem <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> eingeräumte<br />

Vorrang detailliert begründet werden muss. 73<br />

Der Artikel 8 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, legt fest:<br />

„Die Ermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels 7 wird vom Bürgermeister nach Anhören der Baukommission<br />

zugleich mit der Baugenehmigung oder, wenn diese nicht vorgeschrieben ist, mit eigenem<br />

Bescheid erteilt. Die Entscheidung <strong>des</strong> Bürgermeisters muss dem Interessierten innerhalb<br />

von 60 Tagen zugestellt werden; nach Ablauf dieses Termins kann der Interessierte gegen die stillschweigende<br />

Ablehnung 74 Berufung einreichen.“<br />

72<br />

Siehe das Gutachten der Anwaltschaft <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vom 11.02.2003, Prot. Nr. 8330/1138. Diese These wird<br />

durch den Umstand untermauert, dass im Artikel 25 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, eine<br />

sog. Ersatzbefugnis der Lan<strong>des</strong>verwaltung vorgesehen ist, die bei fortdauernder Untätigkeit oder Verletzung <strong>des</strong><br />

Landschaftsschutzgesetzes oder der Richtlinien, die von der Lan<strong>des</strong>regierung für die Ausübung dieser übertragenen<br />

Befugnis erteilt werden können, zum Tragen kommt.<br />

73<br />

„Va premesso che, per la costante giurisprudenza (v. anche Ad. Plen., 14 dicembre 2001, n. 9) in sede di esame<br />

dell’istanza di autorizzazione paesaggistica, l’autorià delegata o subdelegata:<br />

– deve manifestare la piena consapevolezza delle conseguenze derivanti dalla realizzazione delle opere, valutando<br />

se esse – anche per la loro visibilità – comportino una progressiva o ulteriore compromissione dell’area protetta;<br />

– deve valutare, a seconda dei casi, il particolare pregio dell’area e l’esigenza di evitare l’antropizzazione o sconvolgimenti<br />

per la fauna e la flora;<br />

– deve motivare l’autorizzazione in modo tale che emerga l’apprezzamento di tutte le rilevanti circostanze di fatto e<br />

la non manifesta irragionevolezza della scelta effettuata sulla prevalenza di un valore in conflitto diverso da quello<br />

tutelato in via primaria.“ Siehe: Staatsrat, Urteil Nr. 1063 vom 16.12.2003.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

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3<br />

Der Bürgermeister holt im Verfahren zum Erlass der Landschaftsschutzermächtigung das Gutachten<br />

der Gemeindebaukommission 75 ein. Die Gemeindebaukommission bewertet die vorgelegten<br />

Bauanträge hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit den Zielsetzungen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

und mit den urbanistischen Bestimmungen. Als Mitglied der Gemeindebaukommission<br />

erfüllt der Lan<strong>des</strong>sachverständige für Raumordnung und Landschaftsschutz eine besondere<br />

Funktion. 76 Er muss vor der Sitzung der Gemeindebaukommission je<strong>des</strong> Projekt hinsichtlich seiner<br />

Übereinstimmung mit den Zielsetzungen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> (gesetzliche Bestimmungen<br />

im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, Landschaftsplan und Landschaftsverträglichkeit<br />

<strong>des</strong> Eingriffs) und mit den urbanistischen Bestimmungen überprüfen. Diese Überprüfung und<br />

insbesondere das Ergebnis der Überprüfung müssen im Gutachten der Gemeinde bau kommission<br />

getrennt angeführt werden. 77<br />

Der Bürgermeister muss sich innerhalb von 60 Tagen nach Eingang der vollständigen Projektunterlagen<br />

(gemäß Gemeindebauordnung) nicht nur zum Bauantrag äußern, sondern die diesbezügliche<br />

Entscheidung muss dem Antragsteller innerhalb dieser Frist zugestellt werden.<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen bemerkt in seinem Urteil Nr. 57 vom 07.02.2006 in diesem Zusammenhang,<br />

dass der allgemeine Grundsatz gilt, dass die Zustellung dann als vorgenommen<br />

gilt, wenn der Adressat das Schriftstück ausgehändigt bekommt. „Bei Zustellungen mittels Post<br />

heißt das, dass nicht das Datum der Abgabe beim Postamt ausschlaggebend ist, sondern das<br />

Datum der Aushändigung an den Adressaten. Der vom Verfassungsgerichtshof und vom Kassationsgerichtshof<br />

aufgestellte Grundsatz, wonach Zustellungen, welche über die Post erfolgen,<br />

für den Absender mit jenem Datum als vorgenommen gelten, an dem das zuzustellende Schriftstück<br />

beim Postamt für die eingeschriebene Versendung übergeben wurde und nicht das Datum,<br />

an welchem das zuzustellende Schriftstück dem Angeschriebenen effektiv ausgehändigt<br />

wird, kann keineswegs als allgemeine Regel angesehen werden und gilt daher ausschließlich<br />

für die durch den Gerichtsvollzieher, oder durch <strong>des</strong>sen Hilfsorgane (Postbote, Gemeindediener)<br />

vorgenommenen Zustellungen. Der Verfassungsgerichtshof hat mit Urteil Nr. 477 vom<br />

26.11.2002 die Verfassungswidrigkeit <strong>des</strong> Art. 149 in Verbindung mit Art. 4, Absatz 3 <strong>des</strong> Gesetzes<br />

vom 20.11.1982 Nr. 890 (Notificazioni di atti a mezzo posta e di comunicazioni a mezzo<br />

posta connesse con la notificazione di atti giudiziari) in dem Teil erklärt, in dem vorgesehen ist,<br />

dass die Zustellung mittels Post für den Absender mit jenem Datum als vorgenommen gilt, an<br />

dem das zuzustellende Schriftstück dem Angeschriebenen effektiv ausgehändigt wird und nicht<br />

mit jenem Datum, an dem das zuzustellende Schriftstück beim Postamt für die eingeschriebene<br />

Versendung übergeben wurde. Dieser Grundsatz, der wie gesagt, ausschließlich für die Kategorie<br />

der gerichtlichen Zustellungen, die vom Gerichtsvollzieher vorgenommen werden, gilt, kann<br />

nicht einfach auf normale Einschreiben ausgedehnt werden.“<br />

74<br />

Mit dem Artikel 26 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 31. März 2003, Nr. 5, wurde hingegen das Rechtsinstitut der stillschweigenden<br />

Annahme von Baukonzessionen in das Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz eingefügt. Der Artikel 69 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13 bestimmt: „Die Entscheidung <strong>des</strong> Bürgermeisters über den Antrag<br />

auf Baukonzession muss dem Gesuchsteller binnen 60 Tagen nach Eingang <strong>des</strong> Antrages oder nach Vorlage von<br />

zusätzlichen, vom Bürgermeister entsprechend den Vorschriften verlangten Unterlagen zugestellt werden. Läuft diese<br />

Frist ab, ohne dass sich der Bürgermeister äußert, gilt der Antrag als angenommen. Die Rechte Dritter bleiben<br />

aufrecht.“<br />

75<br />

Der Artikel 115 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13, regelt die Zusammensetzung der Gemeindebaukommission.<br />

76<br />

„Dem Vertreter der Provinz kommt <strong>des</strong>halb große Bedeutung zu. Sicherlich werden sich zumal in den kleineren<br />

Gemeinden die Bürgermeister auf das Gutachten <strong>des</strong> Sachverständigen verlassen; seine Objektivität, Unvoreingenommenheit<br />

und Vorbereitung müssen <strong>des</strong>halb über jeden Zweifel erhaben sein. Falls der Lan<strong>des</strong>vertreter auf dem<br />

Bausektor tätig ist, muss er genauestens die Normen der Berufsethik befolgen. Die wichtige Rolle, die ihm zukommt,<br />

darf ihm nicht die Möglichkeit bieten, innerhalb der Gemeinde, in welcher er als Lan<strong>des</strong>vertreter tätig ist,<br />

eine privilegierte Stellung in der Ausübung seines Berufes einzunehmen.“ Siehe: Rundschreiben <strong>des</strong> Assessorates<br />

für Landschaftsschutz vom 07.09.1970, Prot. Nr. 4243. Der Artikel 122 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August<br />

1997, Nr. 13, legt die Projektierungsbeschränkungen für die Freiberufler fest.<br />

77<br />

Siehe: Rundschreiben der Abteilung Natur und Landschaft Nr. 2 vom 28.03.2006, Prot. Nr. 3839.<br />

134<br />

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Die Landschaftsschutzermächtigung wird zugleich mit der Baukonzession, falls diese vorgeschrieben<br />

ist, oder, falls diese nicht vorgeschrieben ist, mit eigenem Bescheid erteilt. In der<br />

Baukonzession muss ausdrücklich auf die Ermächtigung in Hinsicht auf den Landschaftsschutz<br />

sowie auf die entsprechenden Vorschriften hingewiesen werden (Artikel 6 Absatz 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16).<br />

Währenddem die Baukonzession auch stillschweigend erteilt werden kann, muss die Landschaftsschutzermächtigung<br />

stets ausdrücklich erteilt werden. 78<br />

Der Artikel 8 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sieht die Weiterleitung<br />

<strong>des</strong> Projekts an die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz vor: Die Weiterleitung kann<br />

freiwillig erfolgen und zwar im Einvernehmen zwischen dem Lan<strong>des</strong>sachverständigen in der Gemeindebaukommission<br />

und dem Bürgermeister. Sie muss zwingend erfolgen, falls die Unterschutzstellungsbestimmungen<br />

die Weiterleitung vorsehen 79 oder es sich um Varianten von Projekten<br />

handelt, die bereits von der Lan<strong>des</strong>behörde überprüft wurden sowie um Folgeprojekte,<br />

die dasselbe Bauvorhaben oder denselben Standort betreffen. 80<br />

Bei der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz ist die sog. 2. Landschaftsschutzkommission<br />

als Beratungsorgan für die Projektüberprüfungen eingerichtet. Projekte, die im Sinne <strong>des</strong> Artikels<br />

8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, an den Direktor der Abteilung Natur und<br />

Landschaft zur Behandlung weitergeleitet werden, müssen seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 8. April 2004, Nr. 1 81 , nur mehr dann dieser Kommission zur Begutachtung unterbreitet<br />

werden, wenn die Unterschutzstellungsbestimmungen dies explizit vorsehen.<br />

Der Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft muss die Entscheidung über den<br />

Eingriff innerhalb von 60 Tagen nach Erhalt der vollständigen Projektunterlagen dem Antragsteller<br />

und Bürgermeister mitteilen. Nach Ablauf der Frist fällt die Entscheidungsbefugnis in<br />

die Zuständigkeit <strong>des</strong> Bürgermeisters zurück und zwar unabhängig davon, ob die Weiterleitung<br />

freiwillig oder zwingend erfolgt ist (Artikel 8 Absatz 4) 82 . Die Ermächtigung <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

oder <strong>des</strong> Direktors der Abteilung Natur und Landschaft kann von der Einhaltung besonderer<br />

Ausführungsvorschriften und auch vom Hinterlegen einer Kaution abhängig gemacht werden (Artikel<br />

8 Absatz 8). Die Gültigkeit der Landschaftsschutzermächtigung erlischt fünf Jahre nach<br />

dem Datum ihrer Ausstellung (Artikel 8 Absatz 10).<br />

Der Bauherr kann gegen den Ablehnungsbescheid oder eine Ermächtigung mit Bedingungen,<br />

die vom Bürgermeister oder vom Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft im Sinne<br />

<strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, erlassen wurden, innerhalb von<br />

30 Tagen ab Zustellung <strong>des</strong> Beschei<strong>des</strong> Beschwerde beim Kollegium für Landschaftsschutz<br />

einbringen (Artikel 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16).<br />

78<br />

Siehe Rundschreiben der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft Nr. 1 vom 06.05.2004, Prot. Nr. 5565.<br />

79<br />

Dies gilt nicht für Bagatelleingriffe.<br />

80<br />

Siehe Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 28.12.1971, Nr. 4485. Der Entwurf zur neuen Durchführungsverordnung<br />

(siehe Anlage) sieht im Artikel 4 Folgen<strong>des</strong> vor: „Alle Varianten zu Projekten, die von der Lan<strong>des</strong>behörde für<br />

Landschaftsschutz überprüft wurden, sowie alle in Folge eingereichten Projekte, die dasselbe Bauvorhaben oder<br />

denselben Standort betreffen, müssen an die Lan<strong>des</strong>behörde weitergeleitet werden.“<br />

81<br />

Das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 8. April 2004, Nr. 1, enthält „Bestimmungen über das Erstellen <strong>des</strong> Haushaltes für das<br />

Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004 – 2006 und andere Gesetzesbestimmungen (Finanzgesetz<br />

2004)“.<br />

82<br />

Der Artikel 4 <strong>des</strong> Entwurfs zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (siehe Beschluss<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3276 vom 1.10.2007 in der Anlage) sieht vor: „Nach Ablauf der von Artikel 8 Absatz 4<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vorgesehenen Frist steht die Entscheidungsbefugnis dem Bürgermeister zu, auch wenn die<br />

Weiterleitung <strong>des</strong> Projekts zwingend war.“<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

135<br />

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3<br />

Verfahren für die Genehmigung von Eingriffen gemäß Art. 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

(Ablaufschema)<br />

Antragsteller<br />

reicht die Projektunterlagen ein<br />

Bürgermeister<br />

holt Gutachten ein<br />

holt forstliche<br />

Ermächtigung ein<br />

Gemeindebaukommission<br />

Forstinspektorat<br />

I) Bürgermeister erteilt Landschaftsschutzermächtigung bzw. Baukonzession<br />

oder:<br />

II) leitet Projekt an die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz weiter<br />

Direktor Abt. Natur<br />

und Landschaft<br />

erteilt Landschaftsschutzermächtigung<br />

Bürgermeister<br />

erlässt Baukonzession<br />

Zusammenfassung<br />

Landschaftsschutzermächtigung durch den Bürgermeister – Eingriffe gemäß Artikel 8 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16<br />

• Projektunterlagen gemäß Gemeindebauordnung<br />

• Gutachten der Gemeindebaukommission<br />

• Entscheidung <strong>des</strong> Bürgermeisters (60 Tage)<br />

• Weiterleitung an die Lan<strong>des</strong>behörde im Einvernehmen zwischen dem Bürgermeister und<br />

dem Lan<strong>des</strong>sachverständigen und wo dies zwingend erforderlich ist (Entscheidung <strong>des</strong><br />

Direktors der Abteilung Natur und Landschaft)<br />

• Rekursmöglichkeit beim Kollegium für Landschaftsschutz.<br />

136<br />

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7.3 Die Landschaftsschutzermächtigung durch den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und<br />

Landschaft<br />

Im Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sind Eingriffe definiert, deren Genehmigung<br />

dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft vorbehalten ist. 83<br />

Das Verwaltungsgericht Bozen hat mit Urteil Nr. 260 vom 12.07.2005 festgestellt, dass die<br />

im Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, angeführten Eingriffe in jedem Falle<br />

der Landschaftsschutzermächtigung durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung unterliegen, unabhängig davon,<br />

ob sie im Bereich einer landschaftlich unter Schutz gestellten Zone durchgeführt werden<br />

oder außerhalb derselben. 84<br />

Die Projektunterlagen werden bei der gebietsmäßig zuständigen Gemeinde eingereicht. Der<br />

Bürgermeister holt das Gutachten der Gemeindebaukommission ein und leitet die Unterlagen<br />

an die Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft 85 weiter. Der Direktor der Abteilung Natur und<br />

Landschaft muss dem Antragsteller und der Gemeinde innerhalb von 60 Tagen 86 nach Eingang<br />

der vollständigen Unterlagen die Entscheidung zum vorgelegten Projekt zustellen. 87 Die Ermächtigung<br />

kann von der Einhaltung besonderer Ausführungsvorschriften und auch vom Hinterlegen<br />

einer Kaution abhängig gemacht werden (Artikel 12 Absatz 8). Die Ermächtigung hat eine<br />

Gültigkeit von 5 Jahren (Artikel 12 Absatz 9).<br />

Im Artikel 12 Absatz 1 werden Eingriffe aufgelistet, die in jedem Falle der 2. Landschaftsschutzkommission<br />

zur Begutachtung vorgelegt werden müssen. Es sind dies z. B. alle Eingriffe<br />

im Bereich der Schutzkategorien „Naturdenkmäler“, „Biotope“, „Gärten und Parkanlagen“,<br />

Wege mit einer Kronenbreite von mehr als 2,5 m oder einer Länge von mehr als 1000 m, alle<br />

Almerschließungswege, Hoferschließungswege mit einer Kronenbreite von mehr als 3,5 m oder<br />

einer Länge von mehr als 1,5 km, Elektrofreileitungen über 5000 Volt, Ablagerung von Aushubmaterial<br />

auf einer Fläche von mehr als 1000 m 2 oder mit einem Volumen von mehr als 1000<br />

m 3 usw.). Daneben sind im Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe i), k) und n) Eingriffe aufgelistet, die<br />

nicht mehr der 2. Landschaftsschutzkommission unterbreitet werden, außer die Unterschutzstellungsbestimmungen<br />

sehen dies vor (Werbeplakate und Hinweisschilder außerhalb der<br />

geschlos senen Ortschaften, Rodung von Wald und Hecken 88 , die Umwandlung von Weiden in<br />

Wiesen oder landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, Almmeliorierungen und Flurbereinigungsprojekte,<br />

Planierungen von intensiv genutzten Kulturflächen und von Wiesen unter 1600<br />

m Meereshöhe, wenn die Fläche insgesamt größer ist als 5.000 m², die Hangneigung mehr als<br />

40 Prozent beträgt oder eine Geländeveränderung von mehr als 1 m vorgesehen ist, sowie alle<br />

83<br />

Mit Inkrafttreten <strong>des</strong> inzwischen vollständig ersetzten Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27 („Einführung der<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung“), wurde erstmals das Sammelgenehmigungsverfahren eingeführt, dass für einige<br />

der im Artikel 12 angeführten Eingriffe zur Anwendung gelangt. Das Sammelgenehmigungsverfahren ist heute im<br />

Artikel 29 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2 geregelt.<br />

84<br />

„Inoltre l’articolo 12 di detta L.P. n. 16/1970, sotto la rubrica „lavori ed impianti speciali comunque soggetti a<br />

preventivo esame“, al punto „k“, prevede che la tutela paesaggistica si estenda ai lavori di drenaggio e al punto<br />

„i)“ agli interventi di spianamento in cui è previsto un livellamento superiore ad un metro; peraltro lavori ed interventi<br />

di questo tipo sono previsti nel progetto allegato alla richiesta di sanatoria del ricorrente. Questi, quindi, ai<br />

sensi del succitato art. 12, richiedono, in ogni caso, l’autorizzazione paesaggistica da parte della <strong>Provincia</strong>, indipendentemente<br />

dalla collocazione della loro effettuazione all’interno di una zona paesaggisticamente pianificata o<br />

meno.“ Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 260 vom 12.Juli 2005.<br />

85<br />

Die Weiterleitung erfolgt nicht an den UVP-Beirat wie im Artikel 12 Absatz 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16, angeführt.<br />

86<br />

Nachdem der Artikel 12 selbst keine Frist vorsieht, wird in Analogie zum Artikel 8 die Frist von 60 Tagen für das<br />

Verfahren angenommen.<br />

87<br />

„Die zuständige Landschaftsschutzbehörde (heute. Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft) kann<br />

das Projekt in landschaftlicher Hinsicht ablehnen und es gibt keine gesetzliche Norm, die vorschreibt, dass eine<br />

Abwägung mit anderen, dem Interesse <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> zuwiderlaufenden Interessen, erfolgen muss.“<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 155 vom 08.06.1998.<br />

88<br />

Für die Rodung und Beseitigung von Flurgehölzen in intensiv genutzten Kulturflächen und Wiesen unter 1600 m<br />

Meereshöhe ist die Befugnis zur Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung den Leitern der örtlich zuständigen<br />

Forststationen übertragen, die allfällige Ersatzpflanzungen vorschreiben können. Siehe: Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe<br />

i) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

137<br />

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3<br />

flächenhaften Eingriffe, wie z. B. Ablagerungen, Materialentnahmen, Planierungen usw. auf einer<br />

Meereshöhe von mehr als 1600 m).<br />

Der Artikel 12 Absatz 11 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sieht vor, dass die<br />

gesetzliche Frist für die Entscheidung um höchstens 90 Tage verlängert werden kann, falls für<br />

die Überprüfung <strong>des</strong> Projektes ein Ortsaugenschein erforderlich und dieser aufgrund der winterlichen<br />

Verhältnisse nicht innerhalb der vorgesehenen Frist durchführbar ist. 89<br />

Der Antragsteller kann gegen eine Ablehnung oder Ermächtigung mit Bedingungen durch den<br />

Direktor der Abteilung Natur und Landschaft innerhalb von 30 Tagen ab Zustellung <strong>des</strong> Beschei<strong>des</strong><br />

eine Beschwerde bei der Lan<strong>des</strong>regierung einreichen. 90<br />

Ein besonderes Augenmerk ist auf den Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe o) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, zu legen, der eine „Sperrfrist“ enthält: Alle Projekte, die im Zeitraum<br />

von fünf Jahren ab Erteilung der ersten Ermächtigung durch den Bürgermeister eingereicht werden,<br />

mit diesen in räumlichem und ursächlichem Zusammenhang stehen und insgesamt die im<br />

Artikel 12 angeführten Schwellenwerte überschreiten, unterliegen der Ermächtigung im Sinne<br />

<strong>des</strong> Artikels 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16.<br />

Verfahren für die Genehmigung von Eingriffen gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

(Ablaufschema)<br />

Antragsteller<br />

reicht die Projektunterlagen ein<br />

Bürgermeister<br />

holt Gutachten ein<br />

Gemeindebaukommission<br />

holt forstliche<br />

Ermächtigung ein<br />

Forstinspektorat<br />

leitet Projekt und Gutachten der<br />

Gemeindebaukommission weiter an<br />

Direktor Abt. Natur<br />

und Landschaft<br />

erteilt Landschaftsschutzermächtigung<br />

Bürgermeister<br />

erlässt Baukonzession<br />

89<br />

Der Artikel 12 Absatz 11 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, sieht vor, dass der Antragsteller und<br />

die Gemeinde von der Fristverlängerung in Kenntnis gesetzt werden müssen. Als allgemeine Norm gilt sie auch für<br />

das Verfahren gemäß Artikel 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16. Der Artikel 19 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu<br />

Verwaltungsunterlagen“) enthält ein ähnliche Bestimmung zum Aufschub der Fristen.<br />

90<br />

Der Artikel 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17, sieht vor, dass die unterlassene Beschlussfassung<br />

über die Aufsichtsbeschwerde nur dann einer stillschweigenden Annahme der Beschwerde gleichgesetzt<br />

werden kann, wenn ein Gesetz dies ausdrücklich vorsieht. Der Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970,<br />

Nr. 16 enthält keine dementsprechende Aussage.<br />

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Zusammenfassung<br />

Landschaftsschutzermächtigung durch den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft<br />

– Eingriffe gemäß Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16<br />

• Projektunterlagen gemäß Gemeindebauordnung<br />

• Gutachten der Gemeindebaukommission<br />

• Weiterleitung an die Lan<strong>des</strong>behörde (zwingend)<br />

• Gutachten der 2. Landschaftsschutzkommission (nicht für alle Eingriffe)<br />

• Entscheidung <strong>des</strong> Direktors der Abteilung Natur und Landschaft (60 Tage)<br />

• Rekursmöglichkeit bei der Lan<strong>des</strong>regierung.<br />

7.4 Das Sammelgenehmigungsverfahren<br />

Dieses Verfahren ist im Artikel 29 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, („Umweltprüfung<br />

für Pläne und Projekte“) geregelt. Es findet dann Anwendung, wenn für ein Projekt (das<br />

nicht der Umweltverträglichkeitsprüfung für Projekte oder integrierten Umweltprüfung für IPPC-<br />

Anlagen unterliegt) mehr als zwei Genehmigungen, Ermächtigungen oder Gutachten 91 auf folgenden<br />

Sachbereichen 92 erforderlich sind (Artikel 28 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007,<br />

Nr. 2):<br />

• Gewässer<br />

• Luft<br />

• Lärm<br />

• Abfall<br />

• Natur<br />

• Landschaftsschutz<br />

• Fischerei<br />

• Gewässernutzung<br />

• forstlich-hydrogeologische Nutzungsbeschränkung. 93<br />

Der Antragsteller reicht die von den einschlägigen Rechtsvorschriften vorgesehenen Projektunter<br />

lagen bei der gebietsmäßig zuständigen Gemeinde ein. Die Gemeinde schickt das Projekt<br />

an die Lan<strong>des</strong>agentur für Umwelt (Amt für Umweltverträglichkeitsprüfung). Falls für das Projekt<br />

die Baukonzession und/oder Landschaftsschutzermächtigung erforderlich sind, muss auch<br />

das Gutachten der Gemeindebaukommission beigelegt werden. Projekte von Lan<strong>des</strong>interesse<br />

94 werden gemäß Artikel 29 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, direkt bei der<br />

91<br />

Im Lan<strong>des</strong>gesetz vom 7. Juli 1992, Nr. 27, und im Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1998, Nr. 7, war von „bindenden<br />

Gutachten“ die Rede gewesen.<br />

92<br />

Dabei wird auch der sog. „Bagatelleingriff“ oder der „Eingriff gemäß Artikel 8“ berücksichtigt: Erfordert das Projekt<br />

neben zwei weiteren Genehmigungen auf den angeführten Sachbereichen auch eine Genehmigung auf dem<br />

Sachbereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, so findet das Sammelgenehmigungsverfahren auch dann Anwendung, wenn<br />

es sich um einen „Bagatelleingriff“ handelt oder um einen Eingriff, der gemäß Artikel 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

25. Juli 1970, Nr. 16, vom Bürgermeister ermächtigt werden könnte. Ausschlaggebend ist nämlich die Anzahl der<br />

einzuholenden Genehmigungen unabhängig von der Ebene der Genehmigung.<br />

93<br />

Die Sachbereiche sind im Artikel 5 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, aufgelistet.<br />

94<br />

Der Artikel 67 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13, definiert die Anlagen von Lan<strong>des</strong>interesse:<br />

„Anlagen zur Beseitigung von Abfällen gemäß den Bestimmungen der Lan<strong>des</strong>gesetze vom 23. Dezember 1976, Nr.<br />

57 und vom 29. Juli 1986, Nr. 21, und jene zur Klärung von Abwässern gemäß den Bestimmungen der Lan<strong>des</strong>gesetze<br />

vom 21. August 1975, Nr. 48, und vom 28. August 1976, Nr. 39, die von der Lan<strong>des</strong>verwaltung auf Grund<br />

von Programmen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> verwirklicht werden, unterliegen nicht der Baukonzession. Die Übereinstimmung der<br />

Projekte mit den Bestimmungen <strong>des</strong> Bauleitplanes der gebietsmäßig betroffenen Gemeinde und <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

wird durch den Lan<strong>des</strong>rat für Raumordnung nach Anhören <strong>des</strong> gebietsmäßig betroffenen Bürgermeisters<br />

festgestellt. Dieses Verfahren wird auf alle Bauarbeiten im Sanitäts- und Sozialbereich und auf Infrastrukturen<br />

jedweder Art, die in die Zuständigkeit der Lan<strong>des</strong>verwaltung fallen und/oder von Lan<strong>des</strong>interesse und von<br />

übergemeindlichem Interesse sind, einschließlich der Universitätsbauten, angewandt. Der gebietsmäßig betroffene<br />

Bürgermeister wird angehört. Die Landschaftsschutzermächtigung wird, sofern vorgeschrieben, vom Lan<strong>des</strong>rat für<br />

Raumordnung bei der zuständigen Lan<strong>des</strong>behörde beantragt.“<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

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3<br />

Agentur eingereicht. Die Lan<strong>des</strong>agentur für Umwelt stellt fest, welche Zustimmungsakte (Ermächtigungen,<br />

Gutachten, Sichtvermerke oder Unbedenklichkeitserklärungen) auf den oben genannten<br />

Sachbereichen erforderlich sind und beruft eine Sitzung der Amtsdirektoren ein, die<br />

sich zum geplanten Vorhaben aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen äußern müssen (Artikel<br />

29 Absatz 2). Diese Konferenz wird im Artikel 5 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2,<br />

als „Dienststellenkonferenz für den Umweltbereich“ 95 bezeichnet.<br />

Die Dienststellenkonferenz gibt innerhalb von 60 Tagen zum Vorhaben ein binden<strong>des</strong> Gutachten<br />

ab. Dieses muss dem Projektträger mitgeteilt werden (Artikel 29 Absatz 3). Dieses Gutachten<br />

ersetzt alle Ermächtigungen, Gutachten, Sichtvermerke oder Unbedenklichkeitserklärungen,<br />

die für das Projekt aufgrund der einschlägigen Bestimmungen auf den obgenannten<br />

Sachbereichen erforderlich sind 96 (Artikel 29 Absatz 4). Es hat eine Gültigkeit von 5 Jahren (Artikel<br />

29 Absatz 5). Gegen das Gutachten der Dienststellenkonferenz kann gemäß Artikel 31 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, innerhalb von 30 Tagen Beschwerde bei der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

eingebracht werden.<br />

Sammelgenehmigungsverfahren im Sinne <strong>des</strong> Art. 29 <strong>des</strong> Umweltprüfungsgesetzes<br />

(Ablaufschema)<br />

Antragsteller<br />

reicht das Projekt bei der Gemeinde ein<br />

Bürgermeister<br />

holt Gutachten ein<br />

Gemeindebaukommission<br />

leitet das Projekt und das Gutachten der<br />

Gemeindebaukommission weiter<br />

Dienststellenkonferenz<br />

erteilt verbindliches<br />

Gutachten<br />

Bürgermeister<br />

erlässt Baukonzession<br />

95<br />

Der Artikel 18 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens und<br />

<strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu Verwaltungsunterlagen“) bestimmt: „Wann immer es zweckmäßig ist, verschiedene öffentliche<br />

Interessen, die von einem Verwaltungsverfahren, das in der ausschließlichen Zuständigkeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

liegt, berührt werden, gleichzeitig einer gemeinsamen Prüfung zu unterziehen, wird in der Regel eine Konferenz der<br />

Dienststellen einberufen, und zwar durch den Lan<strong>des</strong>rat, welcher der Organisationseinheit vorgesetzt ist, die für die<br />

abschließende Maßnahme zuständig oder für den Ablauf <strong>des</strong> Verfahrens bestimmend ist.“<br />

96<br />

Der Artikel 18 Absatz 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu Verwaltungsunterlagen“) sieht ebenso vor: „Die Zustimmung zum Vorhaben<br />

oder zur Maßnahme, die von den Vertretern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in den Konferenzen der Dienststellen zum Ausdruck gebracht<br />

wird, ersetzt in jeder Hinsicht alle Akte der Zustimmung, die die Rechtsvorschriften <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vorsehen.“<br />

140<br />

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Zusammenfassung<br />

Sammelgenehmigungsverfahren – Eingriffe gemäß Artikel 28 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5.<br />

April 2007, Nr. 2<br />

• Projektunterlagen<br />

• Gutachten der Gemeindebaukommission (falls für das Projekt eine Baukonzession und/<br />

oder Landschaftsschutzermächtigung erforderlich sind)<br />

• Weiterleitung an die Lan<strong>des</strong>agentur für Umwelt (Amt für Umweltverträglichkeitsprüfung)<br />

• Gutachten (Entscheidung) der Dienststellenkonferenz (60 Tage)<br />

• Rekursmöglichkeit bei der Lan<strong>des</strong>regierung.<br />

7.5 Die Umweltverträglichkeitsprüfung für Projekte<br />

In Erfüllung der EG-Richtlinie <strong>des</strong> Rates vom 27. Juni 1985 über die Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten hat das Land Südtirol<br />

im Jahre 1992 das erste UVP-Gesetz erlassen. In der Zwischenzeit wird der Sachbereich vom<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 5. April 2007, Nr. 2, geregelt. Gegenstand einer Umweltprüfung 97 sind all<br />

jene „Pläne, Programme und Projekte mit möglicherweise erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt“<br />

(siehe Artikel 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2).<br />

Im Anhang C und D zum Lan<strong>des</strong>gesetz vom 5. April 2007, Nr. 2, sind die Projekte aufgelistet,<br />

die der Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen sind. 98<br />

Das Projekt wird gemeinsam mit der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) 99 direkt bei der<br />

Lan<strong>des</strong>agentur für Umwelt eingereicht. Der Projektträger kann bereits bei der Erstellung <strong>des</strong><br />

Projektes und der Umweltverträglichkeitsstudie die Beratung der Umweltarbeitsgruppe (Artikel<br />

4) in Anspruch nehmen. Die Umweltarbeitsgruppe überprüft das Projekt und die Umweltverträglichkeitsstudie<br />

und gibt nach Erhalt der vollständigen Unterlagen innerhalb von 60 Tagen ein<br />

technisch-wissenschaftliches Qualitätsgutachten zum Vorhaben ab (Artikel 15 Absatz 2). Das<br />

Gesetz sieht detaillierte Bestimmungen über die Möglichkeiten der Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

im Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung vor (Hinterlegung der Unterlagen bei der<br />

Agentur und bei den Gemeinden, Möglichkeit der Einbringung schriftlicher Stellungnahmen, Veröffentlichung<br />

<strong>des</strong> Hinweises auf die erfolgte Hinterlegung <strong>des</strong> Projektes und der UVS in min<strong>des</strong>tens<br />

zwei lokalen Tageszeitungen, öffentliche Vorstellung <strong>des</strong> Projektes auf Antrag der betroffenen<br />

Gemeinde oder einer lan<strong>des</strong>weit tätigen Umweltschutzorganisation). Der Umweltbeirat,<br />

<strong>des</strong>sen Zusammensetzung im Artikel 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, geregelt<br />

ist, überprüft das Projekt und die Umweltverträglichkeitsstudie und gibt innerhalb von 90 Tagen<br />

ab dem Tag der letzten Veröffentlichung <strong>des</strong> Hinweises der erfolgter Hinterlegung ein begründetes,<br />

jedoch nicht binden<strong>des</strong> Gutachten über die voraussichtliche Umweltverträglichkeit <strong>des</strong><br />

Projektes ab (Artikel 15 Absatz 11).<br />

97<br />

Im Lan<strong>des</strong>gesetz vom 5. April 2007, Nr. 2, wird der Begriff „Umweltprüfung“ als Sammelbegriff für alle im Gesetz<br />

vorgesehenen Verfahren (strategische Umweltprüfung SUP, Umweltverträglichkeitsprüfung für Projekte UVP, integrierte<br />

Umweltermächtigung für IPPC-Anlagen und Sammelgenehmigungverfahren) verwendet. Der Begriff „Umweltverträglichkeitsprüfung“<br />

wird für das Verfahren zur Überprüfung von Projekten verwendet.<br />

98<br />

Der Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, sieht vor: „In den Anhängen C und D sind die Projekte<br />

für Bauten und Anlagen angeführt, bei denen aufgrund ihrer Art, ihres Umfanges oder ihres Standortes erhebliche<br />

Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind und die <strong>des</strong>halb der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu<br />

unterziehen sind.“<br />

99<br />

Der Inhalt der Umweltverträglichkeitsstudie ist im Anhang E <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, definiert.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

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3<br />

Die Lan<strong>des</strong>regierung entscheidet innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt <strong>des</strong> Gutachtens <strong>des</strong><br />

Umweltbeirates über die Umweltverträglichkeit <strong>des</strong> Vorhabens (Artikel 15 Absatz 12). Die Ermächtigung<br />

aufgrund der Umweltverträglichkeitsprüfung ersetzt die Ermächtigungen, Gutachten,<br />

Sichtvermerke und Unbedenklichkeitserklärungen, die von den Gesetzesbestimmungen auf den<br />

Sachbereichen gemäß Artikel 5 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 5. April 2007, Nr. 2, vorgeschrieben<br />

sind (Artikel 15 Absatz 16). Alle übrigen Ermächtigungen und Gutachten, die für das Projekt von<br />

Seiten der Lan<strong>des</strong>verwaltung zu erteilen sind, sowie die Baukonzession, dürfen nicht ohne vorherige<br />

Ermächtigung im Sinne der UVP erteilt werden (Artikel 15 Absatz 17). Die Entscheidung<br />

über die Umweltverträglichkeit wird auf den Web­Seiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Südtirol veröffentlicht (Artikel<br />

16).<br />

UVP-VERFAHREN im Sinne <strong>des</strong> Art. 15 <strong>des</strong> Umweltprüfungsgesetzes<br />

Ablaufschema<br />

Antragsteller<br />

reicht Projekt und<br />

UVS ein bei<br />

Lan<strong>des</strong>agentur<br />

Umweltarbeitsgruppe<br />

gibt technisch-wissenschaftliches<br />

Qualitätsgutachten ab<br />

Umweltbeirat<br />

erteilt Gutachten über die<br />

Umweltverträglichkeit<br />

Lan<strong>des</strong>regierung<br />

erteilt Genehmigung<br />

Bürgermeister<br />

erlässt Baukonzession<br />

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Zusammenfassung:<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung – Eingriffe gemäß Anhang C und D <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

5. April 2007, Nr. 2<br />

• Projektunterlagen und Umweltverträglichkeitsstudie<br />

• Beteiligung der Öffentlichkeit am Verfahren<br />

• technisch-wissenschaftliches Qualitätsgutachten durch die Umweltarbeitsgruppe (60 Tage)<br />

• Gutachten über die voraussichtliche Umweltverträglichkeit durch den Umweltbeirat (90<br />

Tage)<br />

• Entscheidung durch die Lan<strong>des</strong>regierung (30 Tage)<br />

• Veröffentlichung der Entscheidung auf den Web-Seiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Südtirol.<br />

7.6 Weitere landschaftliche Genehmigungsverfahren<br />

Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

auch im Zuge der Abwicklung von anderen Verwaltungsverfahren (Genehmigungsverfahren) erfolgen<br />

kann.<br />

1) Für die Genehmigung von Kommunikationsinfrastrukturen sei auf das Verfahren gemäß<br />

Artikel 7/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 18. März 2002, Nr. 6 („Bestimmungen zum Kommunikationswesen<br />

und zur Rundfunkförderung“) verwiesen.<br />

2) Für die Bewertung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild von Projekten für Bodenschutz-,<br />

Wildbach- und Lawinenverbauungsarbeiten sowie für land- und forstwirtschaftliche<br />

Güterwege wird gemäß Artikel 12/bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, die<br />

Fachkommission gemäß Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. November 1993, Nr. 23 („Gutachten über Vorhaben<br />

in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei, Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

sowie Elektrifizierung der ländlichen Gebiete“) durch einen Beamten der für den<br />

Landschaftsschutz zuständigen Abteilung ergänzt. Das positive Gutachten <strong>des</strong> Sachverständigen<br />

bzw. der II. Landschaftsschutzkommission (sofern der Sachverständige das Projekt weiterleitet)<br />

ersetzt die in Artikel 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes vorgesehene Ermächtigung.<br />

3) Für Anlagen von Lan<strong>des</strong>interesse, wie sie im Artikel 67 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August<br />

1997, Nr. 13 („Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz“) definiert sind, wird im Zuge der Erteilung der<br />

Konformitätserklärung durch den Lan<strong>des</strong>rat für Raumordnung (Erklärung der Übereinstimmung<br />

der Projekte mit den Bestimmungen <strong>des</strong> Bauleitplanes der gebietsmäßig betroffenen Gemeinde<br />

und <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes) die Landschaftsschutzermächtigung, sofern vorgeschrieben,<br />

bei der zuständigen Lan<strong>des</strong>behörde beantragt.<br />

4) Für Bauvorhaben öffentlicher Körperschaften mit einem Auftragswert über 2.500.000<br />

Euro ist gemäß Artikel 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 21. Oktober 1992, Nr. 38 („Bestimmungen<br />

über die beratenden Organe auf dem Gebiet der öffentlichen Bauarbeiten von Lan<strong>des</strong>interesse“)<br />

das technische, verwaltungsmäßige und wirtschaftliche Gutachten <strong>des</strong> technischen Lan<strong>des</strong>beirates<br />

für öffentliche Arbeiten erforderlich. Der Artikel 1 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 21. Oktober 1992, Nr. 38, sieht außerdem vor: „Zu Entwürfen für Bauvorhaben Privater mit<br />

einem Auftragswert über 500.000 Euro, muss, falls um gesetzlich vorgesehene Beiträge oder<br />

sonstige wirtschaftliche Unterstützungen angesucht wird, das technische, verwaltungsmäßige<br />

und wirtschaftliche Gutachten <strong>des</strong> technischen Lan<strong>des</strong>beirates für öffentliche Arbeiten eingeholt<br />

werden, wenn dies im entsprechenden Förderungsgesetz vorgesehen ist.“<br />

Die Zusammensetzung <strong>des</strong> technischen Lan<strong>des</strong>beirats für öffentliche Arbeiten ist im Artikel 2<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 21. Oktober 1992, Nr. 38, geregelt, wobei gemäß Absatz 1 Buchstabe<br />

e) auch ein Vertreter <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, der vom zuständigen Lan<strong>des</strong>rat namhaft gemacht<br />

wird, Mitglied <strong>des</strong> Beirats ist. Das technische, verwaltungsmäßige und wirtschaftliche<br />

Gutachten <strong>des</strong> technischen Lan<strong>des</strong>beirates für öffentliche Arbeiten ersetzt sämtliche Gutachten<br />

oder Genehmigungen anderer Lan<strong>des</strong>organe, welche die einschlägigen Rechtsvorschriften für<br />

die Ausführung <strong>des</strong> Projektes vorsehen (ausgenommen die Umweltverträglichkeitsprüfung).<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

143<br />

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3<br />

Quellenverzeichnis<br />

Normative Akte auf Staatsebene<br />

Staatsgesetz vom 29. Juni 1939, Nr. 1497,<br />

Königliches Dekret vom 3. Juni 1940, Nr. 1357,<br />

Gesetzesdekret vom 27. Juni 1985, Nr. 312,<br />

Gesetz vom 8. August 1985, Nr. 431,<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 22. Jänner 2004, Nr. 42,<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 24. März 2006, Nr. 157.<br />

Normative Akte auf Regionalebene<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Region vom 1. Februar 2005, Nr. 3/L.<br />

Normative Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16,<br />

Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes vom 12. Februar 1975, Nr. 5,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 35,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 21. Oktober 1992, Nr. 38,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 22. Oktober 1993, Nr. 17,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 21. Oktober 1996, Nr. 21,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 11. August 1997, Nr. 13,<br />

Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes vom 6. November 1998, Nr. 33,<br />

Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmannes vom 31. Juli 2000, Nr. 29,<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 25. September 2000, Nr. 3489,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 31. März 2003, Nr. 5,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 8. April 2004, Nr. 1,<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 5. April 2007, Nr. 2.<br />

Urteile <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil Nr. 151 vom 27. Juni 1986.<br />

Urteile <strong>des</strong> Staatsrats<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 195 vom 28.03.1992,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 5373 vom 09.10.2000,<br />

Staatsrat, Urteil Nr. 5851 vom 31.10.2000,<br />

Staatsrat, Urteil Nr. 913 vom 21.2.2001,<br />

Staatsrat, Plenarversammlung, Urteil Nr. 9 vom 14.12.2001,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 2565 vom 14.12.2001,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 2629 vom 15.05.2002,<br />

Staatsrat, V. Sektion, Urteil Nr. 4088 vom 31.07.2002,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 5461 vom 06.09.2002,<br />

Staatsrat, V. Sektion, Urteil Nr. 87 vom 14.01.2003,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 1594 vom 27.03.2003,<br />

Staatsrat, Urteil Nr. 1063 vom 16.12.2003.<br />

Staatsrat, IV. Sektion, Urteil Nr. 8373 vom 19.12.2003,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 3043 vom 09.06.2005,<br />

Staatsrat, VI. Sektion, Urteil Nr. 547 vom 10.02.2006,<br />

Urteile <strong>des</strong> Kassationsgerichts<br />

Kassationsgerichtshof, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 12570 vom 28.12.1995,<br />

Kassationsgerichtshof, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 5961 vom 18.06.1997,<br />

Kassationsgerichtshof, III. Sektion, Urteil Nr. 8774 vom 29.09.1997,<br />

Kassationsgerichtshof, Strafsenat, Urteil Nr. 7941 vom 07.07 1998,<br />

Kassationsgerichtshof, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 2109 vom 17.01.2003,<br />

Kassationsgerichtshof, I. Sektion, Urteil Nr. 8244 vom 07.04.2006,<br />

Kassationsgerichtshof, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 16036 vom 11.05.2006,<br />

Kassationsgericht, Strafsenat, III. Sektion, Urteil Nr. 21488 vom 21.06.2006.<br />

144<br />

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Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 115 vom 06.05.1996,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 65 vom 10.03.1997,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 155 vom 08.06.1998,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 279 vom 29.09.1998,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 9 vom 13.01.1999,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 356 vom 21.12.1999,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 60 vom 06.03.2000,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 146 vom 22.05.2000,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 5 vom 14.11.2000,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 375 vom 01.09.2003,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 377vom 01.09.2003,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 70 vom 23.02.2004,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 311 vom 28.06.2004,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 493 vom 17.11.2004,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 260 vom 12.07.2005,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 57/2006 vom 09.11.2005,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 46 vom 01.02.2006,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 57 vom 07.02.2006,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 172 vom 19.04.2006,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 427 vom 25.10.2006,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 466 vom 20.12.2006,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 197 vom 26.05.2007.<br />

Urteile anderer Verwaltungsgerichte<br />

Verwaltungsgericht Venedig, Urteil Nr. 64/2005 vom 18.11.2004,<br />

Verwaltungsgericht Pescara, Urteil Nr. 192 vom 02.05.2005,<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil Nr. 190 vom 24.05.2005,<br />

Verwaltungsgericht Kampanien, Neapel, IV. Sektion, Urteil Nr. 6182 vom 22.03.2006,<br />

Verwaltungsgericht Umbrien, Urteil Nr. 495 vom 02.10.2006,<br />

Verwaltungsgericht Latium, II. Sektion, Urteil Nr. 6182 vom 07.06.2006,<br />

Verwaltungsgericht Kampanien Neapel, IV. Sektion, Urteil Nr. 10126 vom 21.11.2006.<br />

Rundschreiben und Gutachten<br />

Rundschreiben <strong>des</strong> Assessorates für Landschaftsschutz vom 07.09.1970, Prot. Nr. 4243,<br />

Rundschreiben <strong>des</strong> Ministeriums für Kultur- und Umweltgüter vom 31.08.1985, Prot. Nr. 7472-VIII-3-4,<br />

Gutachten der Anwaltschaft <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> vom 11.02.2003, Prot. Nr. 8330/1138,<br />

Rundschreiben der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft Nr. 1 vom 06.05.2004, Prot. Nr. 5565,<br />

Rundschreiben der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft Nr. 2 vom 10.08.2005, Prot. Nr. 10525,<br />

Rundschreiben der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft Nr. 1 vom 20.02.2006, Prot. Nr. 2103,<br />

Rundschreiben der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft Nr. 2 vom 28.03.2006, Prot. Nr. 3839.<br />

Literaturverzeichnis<br />

Autonome Provinz Bozen 2002, Abteilung Natur und Landschaft, Landschaftsleitbild Südtirol, Bozen 2002.<br />

Giorgio Pagliari, Permesso di costruire e autorizzazione paesaggistica, www.pausania.it/files/relaz_pagliari.pdf,<br />

27.04.2007.<br />

Paolo Carpentieri, L’autorizzazione paesaggistica in sanatoria, veröffentlicht in: „Urbanistica e Appalti“, rivista n. 4<br />

del 2004.<br />

Unterschutzstellung / Landschaftsschutzermächtigung<br />

145<br />

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4<br />

Die Schlägerung von Bäumen<br />

4<br />

Dr. Verena Pircher<br />

1. Baumschutz als Form <strong>des</strong> allgemeinen <strong>Landschaftsschutzes</strong> . . . . . . . . . . 148<br />

2. Ermächtigung für die Schlägerung von Bäumen . . . . . . . . . . . . . . . 148<br />

2.1 Landschaftsschutzermächtigung durch den Bürgermeister . . . . . . . . . . 149<br />

2.2 Beschwerden gegen negative Bescheide <strong>des</strong> Bürgermeisters . . . . . . . . 150<br />

2.3 Forstliche „Auszeige“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150<br />

2.4 Ausnahmen von der Ermächtigungspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . 151<br />

2.5 Widerrechtliche Schlägerungen - Verwaltungsstrafen . . . . . . . . . . . . 151<br />

3. Schäden durch Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152<br />

3.1 Nachbarschaftsrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152<br />

3.2 Zivilrechtliche Haftung der Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153<br />

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4<br />

1. Baumschutz als Form <strong>des</strong> allgemeinen <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

Die Ermächtigungspflicht für die Schlägerung von „Bäumen, die zur Schönheit und Eigenart der<br />

Landschaft beitragen, besonders jener entlang der Verkehrswege und Ortsstraßen“ wurde von Art.<br />

11 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes – LG 16/1970 unter dem Begriff „allgemeiner Schutz der<br />

Landschaft“ subsumiert. In seiner ursprünglichen Fassung zählte der Art. 11 weiters die Ermächtigungspflicht<br />

für „die Rodung von Wal<strong>des</strong>rändern und die Zerstörung der Grasnarbe“ sowie<br />

das Verbot zur Ablagerung von Müll außerhalb der eigens dafür ausgewiesenen Flächen zum allgemeinen<br />

Landschaftsschutz.<br />

Im Unterschied zur Rodung, bei der Gehölze samt ihren Wurzeln dauerhaft entfernt werden,<br />

besteht die Schlägerung im bloßen Abschneiden der Bäume bei Erhaltung <strong>des</strong> Wurzelstockes.<br />

Im ersten Rundschreiben zur Anwendung <strong>des</strong> LG 16/1970 vom 7. September 1970 wird auf<br />

die Bedeutung <strong>des</strong> Begriffs allgemeiner Schutz der Landschaft näher eingegangen. Dieser<br />

bestehe laut Rundschreiben „in der Hauptsache in der Beachtung jener Grundsätze, die der Gesellschaft<br />

die Reinerhaltung der Umwelt sichern“. Tatsächlich handelt es sich um das Verfolgen<br />

allgemeiner Zielsetzungen, unabhängig von einer spezifischen landschaftlichen Unterschutzstellung,<br />

im Unterschied zu den von Art. 1 <strong>des</strong> LG 16/1970 vorgesehenen Schutzkategorien,<br />

für welche die landschaftliche Unterschutzstellung jeweils an die spezifischen Erfordernisse angepasste<br />

Schutzbindungen enthalten muss.<br />

Mit einer Ergänzung <strong>des</strong> Art. 11 durch das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37<br />

erfolgte eine Spezifizierung hinsichtlich der im Sinne eines allgemeinen <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

für besonderes schützwürdig erachteten Gehölze, für deren Schlägerung eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

vorgeschrieben ist. Im Einzelnen verweist der Art. 11 in geänderter Fassung auf<br />

die „in der Durchführungsverordnung vorgesehenen Fälle“. Die entsprechende Durchführungsverordnung<br />

erging mit D.L.H. vom 12. Februar 1975, Nr. 5 und wurde bereits überarbeitet (siehe<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3276 vom 1. Oktober 2007. 1<br />

2. Ermächtigung für die Schlägerung von Bäumen<br />

Die Zuständigkeiten für die Erteilung der Ermächtigung für die Schlägerung von Bäumen sind in<br />

Folge der mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Juli 2007, Nr. 6 verabschiedeten Gesetzesänderungen<br />

nunmehr klar abgegrenzt: Gemäß Art. 11 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes ist innerhalb <strong>des</strong> verbauten<br />

Ortskerns der Bürgermeister zuständig 1 , während gemäß Artikel 14 <strong>des</strong> Forstgesetzes –<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 21. Oktober 1996, Nr. 21 – die Schlägerung von Gehölzen außerhalb <strong>des</strong><br />

verbauten Ortskerns von der zuständigen Forstbehörde ermächtigt werden muss.<br />

Für die innerhalb der im Landschaftsplan ausgewiesenen „Gärten- und Parkanlagen“ stehenden<br />

Gehölze, sieht Art. 12 Absatz 1 Buchstabe a) <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes ausdrücklich<br />

die Notwendigkeit der Ermächtigung durch den Direktor der Abteilung Natur und Landschaft<br />

vor. 2<br />

1<br />

Das entsprechende Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns, das die Durchführungsverordnung vom 12. Februar 1975,<br />

Nr. 5 ersetzen wird, liegt derzeit (Stand 30.10.2007) noch nicht vor.<br />

2<br />

Art. 11 Absatz 2 <strong>des</strong> LG Nr. 16/1970 sieht Folgen<strong>des</strong> vor: „Unbeschadet der Bestimmungen <strong>des</strong> Artikels 12<br />

ersetzen dieser Artikel und die Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz alle im Sinne dieses Gesetzes<br />

genehmigten Bestimmungen zur landschaftlichen Unterschutzstellung, welche die Schlägerung von Gehölzen<br />

betreffen.“<br />

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2.1 Landschaftsschutzermächtigung durch den Bürgermeister<br />

Gemäß Art. 5 <strong>des</strong> Entwurfes zur neuen Durchführungsverordnung ist für die Schägerung von<br />

Bäumen innerhalb <strong>des</strong> verbauten Ortskerns eine Landschaftsschutzermächtigung durch den<br />

Bürgermeister in folgenden Fällen erforderlich:<br />

• für Bäume, die ein bestimmtes Ausmaß – Stammdurchmesser auf 1,30 m vom Boden 3 von<br />

mehr als 50 cm oder Höhe von mehr als 20 m – erreicht haben, mit Ausnahme der Kern- und<br />

Steinobstbäume,<br />

• für Bäume, die auf Grund von Sonderregelungen auf Gemeindeebene (Baumschutzsatzungen)<br />

unter Schutz stehen.<br />

Art. 11 <strong>des</strong> LG 16/1970 und die Durchführungsverordnung ersetzen alle bisherigen Sonderregelungen<br />

in den Landschaftsplänen über die Schlägerung von Gehölzen 4 . Aufrecht bleiben hingegen<br />

die besonderen Schutzbestimmungen für im Landschaftsplan ausgewiesene Schutzzonen,<br />

wie z. B. Kastanienhaine oder Streuobstwiesen. Die Gemeinden haben weiters die<br />

Möglichkeit, strengere Schutzbestimmungen für Baumschlägerungen in ihre Bauordnungen aufzunehmen<br />

bzw. eigene Baumschutzsatzungen zu verabschieden.<br />

Die Zuständigkeit <strong>des</strong> Bürgermeisters für die Erteilung der Ermächtigung zur Schlägerung von<br />

Bäumen war bereits in der ersten Fassung <strong>des</strong> LG 16/1970 von Art. 11 in Verbindung mit Art.<br />

25 vorgesehen 5 .<br />

Zwischenzeitlich lag die Zuständigkeit allerdings bei der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz:<br />

Der Art. 11 in der mit LG 37/1973 abgeänderten Fassung schrieb nämlich für Baumschlägerungen<br />

die Einhaltung <strong>des</strong> von Art. 12 <strong>des</strong> LG 16/1970 vorgesehenen Genehmigungsverfahrens<br />

– Weiterleitung der bei der Gemeinde einzureichenden Anträge innerhalb von 60<br />

Tagen an den zuständigen Lan<strong>des</strong>rat und Erteilung der Landschaftsschutzermächtigung durch<br />

den Lan<strong>des</strong>hauptmann innerhalb einer Frist von weiteren 60 Tagen – vor.<br />

Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz über die Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung vom 7. Juli<br />

1992, Nr. 27, erfolgte eine vollständige Neuformulierung <strong>des</strong> Art. 11: Der Verweis auf das Genehmigungsverfahren<br />

laut Art. 12 wurde gestrichen und die Absätze 3, 4 und 5 aufgehoben.<br />

Der Art. 11 in seiner reduzierten Fassung regelte somit nur mehr die Ermächtigungspflicht für<br />

die Schlägerung von Bäumen in den von der Durchführungsverordnung vorgesehenen Fällen.<br />

Während die Rodung von Gehölzen nunmehr vom Art. 12 Absatz 1 Buchstabe i) geregelt wurde<br />

und damit weiterhin der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz vorbehalten blieb, fehlte hinsichtlich<br />

der Ermächtigung für die Schlägerung ein eindeutiger Kompetenzverweis.<br />

Die Zuständigkeit <strong>des</strong> Bürgermeisters konnte aber jedenfalls aus dem Umstand abgeleitet<br />

werden, dass die Genehmigung von landschaftlichen Eingriffen grundsätzlich an den Bürgermeister<br />

übertragen wurde (Art. 8 im Zusammenhang mit Art. 25), sofern es sich nicht um die<br />

von Art. 12 taxativ aufgezählten Arbeiten oder Anlagen handelt, die der Landschaftsschutzermächtigung<br />

durch die Lan<strong>des</strong>behörde unterliegen. Daraus ergibt sich, dass auch für Baumschlägerungen<br />

das von Art. 8 vorgesehene Genehmigungsverfahren einzuhalten ist, einschließlich<br />

der Einholung <strong>des</strong> Gutachtens der Gemeindebaukommission 6 .<br />

3<br />

Es handelt sich hier um den sogenannten Brusthöhendurchmesser (BHD), der das Normmaß für die Dicke eines<br />

Baumes ist.<br />

4<br />

So ist z. B. in den Landschaftspläne der Gemeinden Lana, Eppan, Kaltern, Schenna und Meran die Ermächtigungspflicht<br />

für alle Bäume im Gemeindegebiet mit einem Stammdurchmesser von mehr als 30 cm vorgesehen.<br />

5<br />

Der erste Absatz von Art. 25 lautete: „Die Aufgaben auf dem Gebiete <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, wie in den Art.<br />

8, 10, 11 und 14 dieses Gesetzes vorgesehen, werden auf Grund der Übertragung durch die Provinz von den Bürgermeistern<br />

der einzelnen Gemeinden ausgeübt“<br />

6<br />

Art. 8 Absatz 1 Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 16/1970: „Die Ermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels 7 wird vom Bürgermeister<br />

nach Anhören der Baukommission zugleich mit der Baugenehmigung oder, wenn diese nicht vorgeschrieben ist, mit<br />

eigenem Bescheid erteilt.“<br />

Die Schlägerung von Bäumen<br />

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4<br />

2.2 Beschwerden gegen negative Bescheide <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

Der Art. 11 verwies in seiner Ursprungsfassung explizit auf die Möglichkeit der Rekurseinreichung<br />

beim Kollegium für Landschaftsschutz, allerdings ausschließlich hinsichtlich der Verfügungen<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters bzw. <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>rates, mit welchen die sofortige Einstellung<br />

von ohne die vorgeschrieben Ermächtigung durchgeführten (Schlägerungs­)Arbeiten<br />

angeordnet wurde.<br />

Aus der allgemeinen Formulierung von Art. 9 in seiner ersten Fassung 7 ergab sich aber jedenfalls<br />

die Beschwerdemöglichkeit an das Kollegium für Landschaftsschutz auch gegen ablehnende<br />

Bescheide in Bezug auf beantragte Baumschlägerungen bzw. gegen diesbezügliche Ermächtigungen<br />

mit Bedingungen.<br />

Als die Zuständigkeit für die Ermächtigungen von Baumschlägerungen beim Lan<strong>des</strong>hauptmann<br />

lag (von 1973 bis 1992, siehe oben), war die Lan<strong>des</strong>regierung die zuständige Rekursinstanz.<br />

Auf der Grundlage der derzeit geltenden Bestimmungen sind nunmehr Beschwerden wiederum<br />

an das Kollegium für Landschaftsschutz zu richten. Dies ergibt sich aus Art. 9 in geltender<br />

Fassung 8 unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Umstan<strong>des</strong>, dass die Ablehnungsbescheide bzw. die Ermächtigungen<br />

mit Bedingungen <strong>des</strong> Bürgermeister als im Sinne von Art. 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

erteilt anzusehen sind.<br />

2.3 Forstliche „Auszeige“<br />

Für die Schlägerung von Gehölzen außerhalb <strong>des</strong> verbauten Ortskerns liegt die Zuständigkeit<br />

bei der örtlichen Forstbehörde, welche besondere Vorschriften für die Durchführung der Schlägerung<br />

erlassen kann. Gemäß Art. 14 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>forstgesetzes finden die von Art. 14<br />

Absatz 1 vorgesehenen Bestimmungen über die Holzschlägerung für alle Gehölze – unabhängig<br />

von ihrem Wuchsort – Anwendung, sofern diese außerhalb <strong>des</strong> verbauten Ortskerns stehen.<br />

Im Unterschied zur früheren Regelung 9 besteht die Zuständigkeit der Forstbehörde nun neben<br />

den Gehölzen im „freien Gelände“ 10 auch für Alleebäume und Bäume an der Hofstelle. Ausgeschlossen<br />

ist eine Ermächtigungspflicht natürlich weiterhin für Obstbäume, die Teil einer intensiven<br />

Obstanlage sind, für Bäume in Baumschulen oder in privaten Pflanzgärten.<br />

Zuständig ist die Forstbehörde auch für Baumschlägerungen im Rahmen der forstlichen Nutzung<br />

von Biotopflächen. Die Schlägerungen werden weiterhin im Sinne der Bestimmungen <strong>des</strong><br />

Forstgesetzes ermächtigt, wobei die Zielsetzungen <strong>des</strong> Schutzgebietes besonders zu berücksichtigen<br />

sind. 11<br />

7<br />

Art. 9 Absatz 1 LG Nr. 16/1970 lautete: „Gegen den Ablehnungsbescheid oder eine Ermächtigung mit Bedingungen,<br />

die vom Bürgermeister erlassen wurden, kann der Gesuchsteller innerhalb von 30 Tagen an das Kollegium für<br />

Landschaftsschutz (…) Berufung einlegen.“<br />

8<br />

„Gegen den Ablehnungsbescheid oder eine Ermächtigung mit Bedingungen, die vom Bürgermeister oder vom Direktor<br />

der Abteilung Natur und Landschaft im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 erlassen wird, kann der Gesuchsteller innerhalb<br />

von 30 Tagen an das Kollegium für Landschaftsschutz Berufung einlegen“.<br />

9<br />

Vor der Änderung mit LG Nr. 6/2007 sah Art. 14 Absatz 2 <strong>des</strong> LG Nr. 21/1996 vor: „Die Bestimmung gemäß Absatz<br />

1 gilt auch für Waldbäume unabhängig von ihrem Wuchsort, sofern sie nicht in Gärten, Parkanlagen, öffentlichen<br />

Grünzonen, Pflanzgärten, Alleen oder im bebauten Gebiet und im Bereich von Hofstellen stehen.“<br />

10<br />

Damit sind das Waldgebiet, das Landwirtschaftsgebiet und das alpine Grünland gemeint.<br />

11<br />

Dies im Lichte von Art. 1/bis Absatz 4 <strong>des</strong> LG 16/1970 wonach für die forstwirtschaftliche Tätigkeit, die keine<br />

dauernde Veränderung der Landschaft durch Bauten oder andere Anlagen bewirkt, keine Landschaftsschutzermächtigung<br />

erforderlich ist.<br />

150<br />

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2.4 Ausnahmen von der Ermächtigungspflicht<br />

Sowohl im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutz- 12 als auch <strong>des</strong> Forstgesetzes 13 sind Schlägerungen<br />

von Gehölzen nur dann nicht ermächtigungspflichtig, wenn es sich um dringende und unaufschiebbare<br />

Maßnahmen im öffentlichen Interesse handelt.<br />

In Bezug auf Eisenbahnlinien, sieht Art. 52 <strong>des</strong> D.P.R. vom 11. Juli 1980, Nr. 753 grundsätzlich<br />

einen Sicherheitsabstand von sechs Metern – gemessen von der am nächsten gelegenen<br />

Schiene – für die Neupflanzung von Gehölzen vor. 14 Eine Anpassung an den vorgeschriebenen<br />

Min<strong>des</strong>tabstand kann auch für bereits bestehende Bäume 15 gefordert werden, wenn dies von<br />

der Eisenbahnverwaltung für die Sicherheit der Eisenbahnlinie als notwendig angesehen wird. 16<br />

Auch in diesen Fällen ist die forstliche Auszeige bzw. innerhalb <strong>des</strong> verbauten Ortskerns eine<br />

Landschaftsschutzermächtigung durch den Bürgermeister erforderlich, sofern die Schlägerung<br />

nicht dringend und unaufschiebbar ist.<br />

Dasselbe gilt im Bereich der Straßenverwaltung 17 , wenn es darum geht, das für die Verkehrssicherheit<br />

notwendige Sichtfeld zu gewährleisten 18 , oder bei der Wildbachverbauung zum Zwecke<br />

der Gewährleistung eines ungehinderten Wasserabflusses 19 . Auch hier genügen Sicherheitserfordernisse<br />

allein nicht, um die zuständigen Verwaltungen von der forstlichen Auszeige<br />

bzw. der Landschaftsschutzermächtigung zu entbinden. In diesen Fällen könnte es zielführend<br />

sein, im Rahmen einer Dienststellenkonferenz der zuständigen Verwaltungen über die notwendigen<br />

Holzschlägerungen zu entscheiden, beispielsweise durch die gemeinsame Erstellung eines<br />

Jahresprogrammes.<br />

2.5 Widerrechtliche Schlägerungen – Verwaltungsstrafen<br />

Der Entwurf zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz sieht für den<br />

Fall der nicht ermächtigten Schlägerung oder der groben Beschädigung von Gehölzen die Anordnung<br />

einer Ersatzpflanzung durch den Direktor der Abteilung Natur und Landschaft im Sinne von<br />

Art. 21 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes 16/1970 vor. Der zur Ersatzpflanzung Verpflichtete muss dabei<br />

auch das Aufkommen und den Weiterbestand der Pflanzen gewährleisten.<br />

12<br />

Art. 12 Absatz 2 <strong>des</strong> LG 16/1970 lautet: „Bei Soforthilfemaßnahmen in Katastrophenfällen und bei dringenden<br />

Maßnahmen zu deren Verhütung ist keine Landschaftsschutzermächtigung für die Durchführung der entsprechenden<br />

Arbeiten erforderlich.“<br />

13<br />

Art. 14 Absatz 3 <strong>des</strong> LG 21/1996 sieht Folgen<strong>des</strong> vor: „Außer für die Durchführung von dringenden und unaufschiebbaren<br />

Maßnahmen im öffentlichen Interesse kann die Schlägerung der zur Nutzung bestimmten Bäume gemäß<br />

den Absätzen 1 und 2 erst nach vorheriger Auszeige durch die Forstbehörde erfolgen, welche besondere Vorschriften<br />

für die Durchführung der Schlägerung erlassen kann.“<br />

14<br />

Wenn es sich um Bäume handelt, die voraussichtlich eine Höhe von mehr als vier Metern erreichen, muss der<br />

Min<strong>des</strong>tabstand das Ausmaß der voraussichtlichen maximalen Höhe, erhöht um zwei Meter, betragen.<br />

15<br />

D.h. vor Inkrafttreten <strong>des</strong> D.P.R Nr. 753/1980 bestehend.<br />

16<br />

Art. 61 Absatz 1 <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 753/1980 bestimmt: „Per tutte le situazioni esistenti non conformi, alla data di<br />

entrata in vigore delle presenti norme, alle disposizioni dei precedenti articoli 49, 51, 52, 53, 54, 55 e 56, gli uffici<br />

lavori compartimentali delle F.S., per le ferrovie dello Stato, ed i competenti uffici della M.C.T.C., su proposta delle<br />

aziende esercenti, per le ferrovie in concessione, potranno richiedere l’adeguamento alle disposizioni stesse quando<br />

ciò sia ritenuto necessario per la sicurezza dell’esercizio.“<br />

17<br />

Auch die Straßenverkehrsordnung schreibt die Einhaltung von Min<strong>des</strong>tabständen für die Pflanzung von Bäumen<br />

und Sträuchern vor. Innerhalb der Ortschaft kommen die Bestimmungen von Art. 892 und 893 <strong>des</strong> Zivilgesetzbuches<br />

zur Anwendung, d. h. es ist grundsätzlich ein Min<strong>des</strong>tabstand zur Straßengrenze von 3 m für hochstämmige<br />

und 1,5 m für nicht hochstämmige Bäume sowie von 0,5 m für Hecken und Sträucher einzuhalten. Außerhalb der<br />

Ortschaft sieht die Durchführungsverordnung zur Straßenverkehrsordnung – Art. 26 <strong>des</strong> Lgs.D vom 16.12.1992,<br />

Nr. 495, vor: Der Min<strong>des</strong>tabstand muss der maximal erreichbaren Höhe jeder Pflanze entsprechen bzw. min<strong>des</strong>tens<br />

6 m betragen. Für Hecken ist ein Min<strong>des</strong>tabstand von 1 m vorgesehen. 3 m muss der Min<strong>des</strong>tabstand für<br />

Pflanzungen und Hecken betragen, die eine Höhe von 1 m überschreiten.<br />

18<br />

Art. 18 Absatz der Straßenverkehrsordnung – LgsD. vom 30.04.1992, Nr. 285, sieht Folgen<strong>des</strong> vor: „Le recinzioni<br />

e le piantagioni dovranno essere realizzate in confromità“<br />

19<br />

Hier gilt lediglich für Obstbäume ein Bannstreifen von 4 m, wobei keine Reduzierung möglich ist (Art. 96 Buchstabe<br />

f) <strong>des</strong> königlichen Dekretes vom 25.07.1904, Nr. 523).<br />

Die Schlägerung von Bäumen<br />

151<br />

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4<br />

Die Durchführungsverordnung schreibt zusätzlich zur Ersatzpflanzung auch die Festsetzung einer<br />

Geldentschädigung auf der Grundlage <strong>des</strong> Wertes der gefällten Gehölze vor. Letzterer ergibt<br />

sich aus der Berücksichtigung der Kriterien Standort, Gesundheitszustand und Stammdurchmesser.<br />

Auf diese Weise wird – im Unterschied zur ursprünglichen Regelung <strong>des</strong> D.L.H. 5/1975,<br />

welche lediglich den Holzwert der geschlägerten Bäume als Grundlage für die Berechnung berücksichtigte<br />

– auch dem botanischen, ökologischen und landschaftlichen Wert der Bäume<br />

Rechnung getragen.<br />

Die Geldentschädigung wird entweder vom örtlich zuständigen Forstinspektorat oder, wenn<br />

Gemeinden über eigene Ämter oder Dienststellen zur Pflege und Instandhaltung öffentlicher<br />

Grünanlagen verfügen, vom jeweiligen Amtsleiter in einer Höhe von 70 Prozent <strong>des</strong> Gehölzwertes<br />

festgesetzt. Die Entschädigung wird mit 100 Prozent <strong>des</strong> Gehölzwertes bemessen, wenn<br />

eine Ersatzpflanzung aus objektiven Gründen nicht möglich ist.<br />

3. Schäden durch Bäume<br />

In der Verwaltungspraxis ergeben sich häufig Probleme im Zusammenhang mit Beeinträchtigungen<br />

bzw. Schäden, die durch geschütze Bäume verursacht werden.<br />

3.1 Nachbarschaftsrechte<br />

Nachbarschaftsstreitigkeiten entstehen häufig auf Grund der Nichteinhaltung der vom Zivilgesetzbuch<br />

(in Folge ZGB) vorgesehenen Grenzabstände für Bäume und Sträucher sowie wegen<br />

<strong>des</strong> von Art. 896 ZGB vorgesehenen Rechts <strong>des</strong> Nachbarn auf den Rückschnitt der überhängengenden<br />

Äste und die Entfernung der auf dem benachbarten Grundstück befindlichen Wurzeln.<br />

Letztere Eingriffe sind aus landschaftlicher Sicht dann problematisch, wenn Gehölze stark beschädigt<br />

werden, sodass ihr Weiterbestand verhindert oder zumin<strong>des</strong>t gefährdet wird. Eine starke<br />

landschaftsästhetische Beeinträchtigung stellen außerdem Rückschnitte dar, die den Aufbau<br />

der Pflanze gravierend verändern und damit einer „Verstümmelung“ der Pflanze gleichkommen.<br />

Das Rechtsamt <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> hat in einem Gutachten vom 26.11.2004 die Auffassung vertreten,<br />

dass die von Art. 896 ZGB eingeräumten Nachbarschaftsrechte nur dann ausgeübt werden<br />

dürfen, wenn die entsprechenden Eingriffe von der zuständigen Behörde vorher begutachtet<br />

und als im Einklang mit den landschaftlichen Schutzbestimmungen stehend erachtet werden.<br />

Diese Sichtweise findet ihre Bestätigung in einer Entscheidung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs,<br />

aus welcher im Zusammenhang mit der Frage der Verfassungsmäßigkeit von Art. 896 <strong>des</strong> ZGB<br />

Folgen<strong>des</strong> hervorgeht: „(…) l’esecuzione dell’eventuale ordine del Giudice civile (emesso ex art.<br />

896 cod. civ.) è condizionata dalla necessaria verifica di compatibilità con le esigenze di tutela<br />

ambientale da parte dell’autorità amministrativa“ 20 .<br />

Derselbe Grundsatz gilt gemäß der genannten Entscheidung <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshof<br />

auch für die Entfernung, sprich Schlägerung oder Rodung von Bäumen und Sträuchern, wenn<br />

der vorgeschriebene Min<strong>des</strong>tabstand vom Nachbargrundstück nicht eingehalten wird.<br />

Erachtet die zuständige Verwaltungsbehörde die durchzuführenden Arbeiten für landschaftlich<br />

nicht vertretbar, ist eine Entschädigung für eventuellen Beeinträchtigungen <strong>des</strong> Nachbarn z. B.<br />

durch Beschattung, herunterfallen<strong>des</strong> Laub etc. jedenfalls ausgeschlossen.<br />

20<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Verfügung vom 6. Juli 2004, Nr. 211.<br />

152<br />

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Dies ist auf die allgemeine und vom Verfassungsgerichtshof mehrfach bestätigte Rechtsauffassung<br />

21 zurückzuführen, wonach die landschaftliche Unterschutzstellung grundsätzlich nur<br />

feststellenden Charakter hat. Durch die getroffene Verwaltungsmaßnahme wird lediglich die Besonderheit<br />

<strong>des</strong> unter Schutz gestellten Objektes hervorgehoben, die an sich schon vor der getroffenen<br />

Maßnahme bestanden hat. In Folge steht den Eigentümern keine Entschädigung zu,<br />

wie sie beispielsweise im Falle einer Enteignung vorgesehen ist.<br />

3.2 Zivilrechtliche Haftung der Verwaltung<br />

In bestimmten Fällen kann allerdings eine zivilrechtliche Haftung der öffentlichen Verwaltung<br />

vorliegen, wenn Schäden dadurch verursacht werden, dass die zuständige Behörde in unbegründeter<br />

oder fahrlässiger Weise die vom Eigentümer beantragte Durchführung von Eingriffen nicht<br />

ermächtigt hat.<br />

Das Kassationsgericht hat im Jahre 1987 im Fall <strong>des</strong> im Privateigentum stehenden und landschaftlich<br />

geschützten „pino di Napoli“ geurteilt, dass die Verwaltung für die dem Eigentümer<br />

und Dritten zugefügten Schäden durch das Umstürzen eines Baumes auf Grund der Missachtung<br />

allgemeiner Regeln der Sorgfalt und Vorsicht haftet, wenn sie trotz der Vorhersehbarkeit<br />

<strong>des</strong> Schadensfalls die Durchführung der notwendigen Sicherungsmaßnahmen bzw. die Schlägerung<br />

nicht ermächtigt hat. Dies, da der Eigentümer auf Grund der Einschränkung seiner Verfügungsgewalt<br />

durch die landschaftliche Unterschutzstellung ohne diese Genehmigung nicht vorgehen<br />

kann. Die Haftung der Verwaltung besteht auch dann, wenn der Eigentümer den<br />

Ablehnungsbescheid nicht angefochten hat bzw. wenn er nicht versucht hat, durch andere Handlungen<br />

den Schaden zu verhindern 22 .<br />

Grundsätzlich schließen sich aber die landschaftliche Unterschutzstellung und die Verpflichtung,<br />

die sich aus dem Art. 2051 ZGB für den Eigentümer ergibt – nämlich geeignete Maßnahmen<br />

zu setzen, um zu verhindern, dass Dritte durch die Sache zu Schaden kommen – nicht aus.<br />

Tatsächlich behält der Eigentümer die Verfügungsgewalt über das unter Schutz gestellte Objekt,<br />

sodass allein der Umstand, dass in bestimmten Fällen die Durchführung von Erhaltungsmaßnahmen<br />

von einer Genehmigung der zuständigen Behörde abhängig ist, nicht den Ausschluss<br />

der Haftung <strong>des</strong> Eigentümers für aufgetretene Schäden bewirkt außer wenn – wie oben bereits<br />

erwähnt – die zuständige Behörde in unbegründeter oder fahrlässiger Weise die Durchführung<br />

von solchen Erhaltungsmaßnahmen verweigert 23 .<br />

Stehen die geschützten Bäume unter der Verfügungsgewalt der öffentlichen Verwaltung, so<br />

haftet letztere im Sinne von Art. 2051 <strong>des</strong> ZGB für eventuelle Schäden, sofern sie nicht stichhaltige<br />

Gründe für die Unmöglichkeit der Ausübung einer ständigen und effizienten Kontrolle zur<br />

Verhinderung von Schadensereignissen geltend zu machen vermag 24 .<br />

21<br />

Siehe: Verfassungsgerichtshof, Urteile vom 29. Mai 1968, Nr. 55, vom 21. Februar 1971, Nr. 79 und vom 6. Februar<br />

1973, Nr. 9.<br />

22<br />

Siehe: Kassationsgericht, Zivilsenat, Urteil vom 4. Febraur 1987, Nr. 1068: „Con riguardo ad un bene privato<br />

d’interesse paesaggistico (nella specie, il „pino di Napoli“) il crollo, che arrechi danni al proprietario ed al terzo<br />

comporta una responsabilità risarcitoria della Pubblica Amministrazione, sotto il profilo dell’inosservanza delle comuni<br />

regole di diligenza e prudenza, allorquando l’Amministrazione me<strong>des</strong>ima, nonostante la prevedibilità di detto<br />

evento, abbia rifiutato l’autorizzazione delle necessarie opere di consolidamento o rimozione del bene, ovvero abbia<br />

autorizzato opere diverse, di impossibile realizzazione (nella specie, perché implicanti interventi in fondi altrui),<br />

tenuto conto che il proprietario, per effetto della restrizione delle proprie facoltà dominicali conseguente al vincolo<br />

paesaggistico (di natura reale), non è abilitato ad intervenire sul bene senza detta autorizzazione (art. 7 della legge<br />

29 giugno 1939 n. 1497). Tale responsabilità, peraltro, non può essere esclusa per il fatto che il proprietario<br />

non abbia promosso azioni giudiziarie, al fine di superare il rifiuto di quell’autorizzazione o di ovviare altrimenti alla<br />

situazione di pericolo, poiché un siffatto comportamento omissivo non è qualificabile come inosservanza di un dovere<br />

di impedire l’evento, e, quindi, non può valere ad interrompere il nesso di causalità fra la condotta antigiuridica<br />

della P.A. e l’evento stesso. „<br />

23<br />

Siehe: Oberlan<strong>des</strong>gericht Bozen, Urteil vom 13. März 2006, Nr. 43.<br />

24<br />

Siehe: Kassationsgericht, Zivilsenat, Urteil vom 21. Jänner 1987, Nr. 526: „(…) è configurabile la responsabilità<br />

della P.A. a norma dell’art. 2051 cod. civ. per il danno cagionato al privato da un bene demaniale atteso che ques-<br />

Die Schlägerung von Bäumen<br />

153<br />

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4<br />

Quellenverzeichnis<br />

Normative Akte auf Staatsebene<br />

Königliches Dekret vom 25. Juli 1904, Nr. 523.<br />

D.P.R vom 11. Juli 1980, Nr. 753.<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 30. April 1992, Nr. 285 (Straßenverkehrsordnung).<br />

Gesetzesvertreten<strong>des</strong> Dekret vom 16. Dezember 1992, Nr. 495 (Durchführungsverordnung zur Straßenverkehrsordnung).<br />

Normative Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16.<br />

D.L.H. vom 12. Februar 1975, Nr. 5.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 21. Oktober 1996, Nr. 21.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung Nr. 3276 vom 1. Oktober 2007.<br />

Urteile <strong>des</strong> Verfassungsgerichtshofs<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 29. Mai 1968, Nr. 55.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 21. Februar 1971, Nr. 79.<br />

Verfassungsgerichtshof, Urteil vom 6. Februar 1973, Nr. 9.<br />

Verfassungsgerichtshof, Verfügung vom 6. Juli 2004, Nr. 211.<br />

Urteile <strong>des</strong> Kassationsgerichts<br />

Kassationsgericht, Zivilsenat, Urteil vom 21. Jänner 1987, Nr. 526.<br />

Kassationsgericht, Zivilsenat, Urteil vom 4. Febraur 1987, Nr. 1068.<br />

Urteil Oberlan<strong>des</strong>gericht Bozen<br />

Oberlan<strong>des</strong>gericht Bozen, Urteil vom 13. März 2006, Nr. 43.<br />

to, essendo nella custodia dell’amministrazione me<strong>des</strong>ima, rientra nel suo potere di vigilanza e controllo, il cui<br />

mancato o negligente esercizio, presunto dall’art. 2051 cod. civ., segna il limite del potere discrezionale di essa.<br />

Tale presunta responsabilità della P.A. trova limite soltanto con riguardo ai beni demaniali sui quali è esercitato un<br />

uso ordinario generale e diretto da parte dei cittadini (demanio marittimo, fluviale, lacuale, strade, autostrade, strade<br />

ferrate), quando cioè l’estensione del bene stesso renda praticamente impossibile l’esercizio di un continuo ed<br />

efficace controllo che valga ad impedire l’insorgenza di cause di pericolo per i terzi, restando invece applicabile in<br />

relazione ai beni demaniali che, per la loro limitata estensione territoriale, consentono un’adeguata attività di vigilanza.<br />

(Nella specie, la S.C. ha confermato la decisione dei giudici del merito che aveva riconosciuto al privato, proprietario<br />

di una cappella gentilizia danneggiata dal crollo di un grosso albero esistente nei pressi, il diritto, nei confronti<br />

del comune – cui appartiene il bene demaniale „cimitero“ con le sue accessioni, quali gli alberi ivi esistenti<br />

– al risarcimento del danno).“<br />

154<br />

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5<br />

Landschaftsschutz in zweiter Instanz –<br />

36 Jahre Kollegium für Landschaftsschutz<br />

5<br />

DDr. Horand I. Maier<br />

In mehr als 3.600 Entscheidungen hat das im Jahr 1970 bei der Lan<strong>des</strong>verwaltung eingerichtete<br />

Kollegium für Landschaftsschutz als Rekursorgan in landschaftlich-ästhetischen Belangen zu<br />

Bauvorhaben und Eingriffen in die Landschaft Stellung genommen und damit die Baukultur in<br />

den Gemeinden der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol in einem nicht geringen Ausmaß mitgeprägt.<br />

36 Jahre gereichen zum Anlass, Funktion, Tätigkeit, aber auch historische Entwicklung<br />

dieses staatsweit einzigartigen Rekursorgans näher zu beleuchten.<br />

1. Die Einrichtung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz im Jahre 1970 . . . . . . 156<br />

2. Die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159<br />

3. Die rechtliche Qualifizierung der Verwaltungsbeschwerde an das Kollegium . . . . 166<br />

4. Rekursgegenstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168<br />

5. Funktionsweise <strong>des</strong> Kollegiums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172<br />

6. Die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichtsbarkeit zum Kollegium für<br />

Landschaftsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173<br />

7. Übersichten über die Entscheidungen <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz . . . . 181<br />

8. Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187<br />

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5<br />

1. Die Einrichtung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz im Jahre 1970<br />

Im Rahmen der den Provinzen Bozen und Trient aufgrund <strong>des</strong> Sonderstatuts für die Region<br />

Trentino – Tiroler Etschland zustehenden ausschließlichen Gesetzgebungsbefugnis 1 im Bereich<br />

Landschaftsschutz stellte der Erlass <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 2 rückwirkend<br />

gesehen nicht nur autonomiepolitisch, sondern auch fachlich-meritorisch einen Meilenstein<br />

in der Geschichte <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol dar.<br />

Von besonderem Interesse zeigt sich dabei die Einrichtung eines neuen in das landschaftliche<br />

Bewertungs­ und Genehmigungssystem eingebundenen Organs, womit ein Mangel der bisherigen<br />

Gesetzgebung behoben werden sollte: Die Maßnahmen der Landschaftsschutzbehörde gemäß<br />

dem bisher geltenden Landschaftsschutzgesetz vom 24. Juli 1957, Nr. 8 3 stellten nämlich<br />

jeweils endgültige Verwaltungsbescheide dar, deren Anfechtung in Ermangelung eines<br />

lokalen Verwaltungsgerichtshofs erster Instanz nur vor dem obersten Verwaltungsgericht, dem<br />

Staatsrat in Rom, erfolgen konnte. Vor diesem Hintergrund beabsichtigte der Lan<strong>des</strong>gesetzgeber<br />

im Jahr 1970 die Errichtung eines lokalen Kollegiums, dem nicht nur die Gesetzmäßigkeitskontrolle<br />

sondern auch die Sachkontrolle über Akte der für die Erteilung landschaftlicher Ermächtigungen<br />

zuständigen Verwaltungsbehörde zustehen sollte 4 . Die Einrichtung dieser<br />

„vor-gerichtlichen“ Beschwer<strong>des</strong>telle, die noch vor der Verabschiedung <strong>des</strong> 2. Autonomiestatuts<br />

5 erfolgte, konnte dem einzelnen Bürger als Alternative zur Anfechtung im Gerichtsweg<br />

nicht nur angesichts der (seinerzeit) üblichen gerichtlichen Verfahrensdauern, sondern auch allein<br />

aus (Prozess­) Kostengründen nur zum Vorteil gereichen.<br />

Im November 1971, also kaum ein Jahr nach erfolgter Einsetzung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz,<br />

erfuhren die Beschwerdeverfahren in der öffentlichen Verwaltung auf Staatsebene<br />

durch den Erlass <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 1199/1971 eine einheitliche Regelung. 6 Der Artikel 1 dieses<br />

Dekrets sah unter Aufhebung sämtlicher im Widerspruch dazu stehenden oder<br />

unvereinbaren Bestimmungen vor, dass gegen (nicht endgültige) Verwaltungsakte aus Gründen<br />

der Rechtswidrigkeit (Unzuständigkeit, Gesetzesverletzung, Befugnisüberschreitung 7 ) und<br />

Sachwidrigkeit (Ermessensfehler, Unzweckmäßigkeit) Beschwerde in einziger Instanz an die<br />

übergeordnete Verwaltungsbehörde gegeben war (sog. „eigentliche hierarchische Verwaltungsbeschwerde“).<br />

Im selben Artikel wurde auch die Beschwerdemöglichkeit gegen Verwaltungsakte<br />

öffentlicher Körperschaften, und zwar in den vom Gesetz oder für die einzelnen Körperschaften<br />

geltenden Vorschriften vorgesehenen Fällen, Grenzen und Formen, geregelt (sog. „uneigentliche<br />

hierarchische Verwaltungsbeschwerde“). 8 Als Voraussetzung für die Zulässigkeit derartiger<br />

1<br />

Art. 13 und Art. 11 Absatz 1 Punkt 7 <strong>des</strong> Verfassungsgesetzes vom 26. Februar 1948, Nr. 5 („Sonderstatut für<br />

die Region Trentino – Tiroler Etschland“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 25. Februar 1949, Nr. 1. Siehe<br />

auch: Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf betreffend den Landschaftsschutz, April 1970, S. 1.<br />

2<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 („Landschaftsschutz“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt der<br />

Region vom 11. August 1970, Nr 33.<br />

3<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1957, Nr. 8 („Landschaftsschutz“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 13. August<br />

1957, Nr. 33.<br />

4<br />

Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf betreffend den Landschaftsschutz, April 1970, S. 18.<br />

5<br />

Verfassungsgesetz vom 10. November 1971, Nr. 1 („Änderungen und Ergänzungen <strong>des</strong> Sonderstatuts für Trentino­Südtirol“),<br />

veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 5. Jänner 1972, Nr. 3 bzw. Dekret <strong>des</strong> Präsidenten<br />

der Republik vom 31. August 1972, Nr. 670 („Genehmigung <strong>des</strong> vereinheitlichten Textes der Verfassungsgesetze,<br />

die das Sonderstatut für Trentino­Südtirol betreffen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 20. November<br />

1972, Nr. 301.<br />

6<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 24. November 1971, Nr. 1199 („Vereinfachung der Beschwerdeverfahren<br />

in der Verwaltung“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 17. Jänner 1972, Nr. 13.<br />

7<br />

Unter Letztere fallen der Befugnisfehlgebrauch, die Faktenfehlbeurteilung, die offenkundige logische Widersprüchlichkeit,<br />

die Widersprüchlichkeit zwischen verschiedenen Verfügungen, die ungleiche Behandlung, das Übergehen<br />

amtsinterner Weisungen, die grobe Unbilligkeit, das Übergehen oder Umgehen eines rechtskräftigen Urteils <strong>des</strong><br />

Verwaltungsgerichtes sowie das Fehlen oder die Unzulänglichkeit der Begründung <strong>des</strong> Verwaltungsaktes.<br />

8<br />

Art. 1 <strong>des</strong> D.P.R. vom 24.11.1971, Nr. 1199. Vgl. Anton Demichiel, Der fehlerhafte Verwaltungsakt und <strong>des</strong>sen<br />

Anfechtung, Bozen 1992, S. 25.<br />

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hierarchischer Aufsichtbeschwerden an die Verwaltung war vorgesehen, dass der angefochtene<br />

Verwaltungsakt nicht endgültig sein durfte, d. h. dass er durch eine übergeordnete und mit Weisungsbefugnis<br />

ausgestattete Behörde nachprüfbar war. 9 Die Rechtslehre unterschied hierbei<br />

zwischen subjektiver Endgültigkeit einerseits, falls der Verwaltungsakt bereits von der höchsten<br />

Behörde eines Verwaltungszweiges stammte, die keiner anderen unterstellt war, und erklärter<br />

Endgültigkeit andererseits, falls ein Verwaltungsakt vom Gesetz ausdrücklich als endgültig erklärt<br />

wurde. 10<br />

In diesem rechtlichen Rahmen war demnach auch der Rekurs an das Kollegium für Landschaftsschutz<br />

zu sehen. Noch im Jahr 1980, zu einem Zeitpunkt, an welchem in der Region<br />

Trentino-Südtirol eine normative Übergangsperiode bezüglich <strong>des</strong> Verwaltungsprozesses gegeben<br />

war, stellte laut Staatsrat der (auf Staatsebene mit dem oben angeführten staatlichen<br />

D.P.R. Nr. 1199/1971 geregelte) vorherige verwaltungsinterne („hierarchische“) Rekurs an<br />

das Kollegium für Landschaftsschutz eine notwendige verfahrensrechtliche Voraussetzung für<br />

die Einbringung eines Rekurses vor der Verwaltungsgerichtsbarkeit dar. 11 Die Unzulässigkeit<br />

der Anfechtung eines nicht endgültigen Verwaltungsaktes einer Behörde der Region Trentino<br />

- Südtirol vor dem Staatsrat wurde von diesem mit einem weiteren in Plenarsitzung ergangenen<br />

Urteil im selben Jahr nochmals bestätigt. 12 Erst im Jahre 1987 13 wurden die den hauptsächlichen<br />

Rekursgegenstand vor dem Kollegium bildenden landschaftlich-ästhetischen<br />

Ermächtigungen <strong>des</strong> Bürgermeisters im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 14 auf (Lan<strong>des</strong>)Gesetzesebene ausdrücklich als endgültig klassifiziert 15 , sodass<br />

auch diese ohne die Einbringung eines vorherigen Rekurses beim Kollegium für Landschaftsschutz<br />

direkt vor der Verwaltungsgerichtsbarkeit (bis 1989 beim Staatsrat in einziger Instanz,<br />

nach der Errichtung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen bei Letzterem in erster Instanz 16 )<br />

angefochten werden konnten. Für jene Regionen, die über ein regionales Verwaltungsgericht verfügten<br />

und in welchen das Staatsgesetz vom 6. Dezember 1971, Nr. 1034 17 somit bereits Anwendung<br />

finden konnte, hatte sich die Problematik hingegen schon vorher entschärft: Im Jahre<br />

1984 hatte der Staatsrat festgehalten, dass seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Staatsgesetzes Nr.<br />

1034/1971 die notwendige vorherige Einbringung einer hierarchischen Verwaltungsbeschwerde,<br />

sei es eigentlicher sei es uneigentlicher Natur als Prozessvoraussetzung auch für die Anfechtung<br />

nicht endgültiger Verwaltungsakte vor den Verwaltungsgerichten ausdrücklich nicht mehr<br />

erforderlich sei. 18<br />

9<br />

Demichiel, Der fehlerhafte Verwaltungsakt, S. 25.<br />

10<br />

Unter impliziter Endgültigkeit wurden jene Fälle zusammengefasst, in denen sich die Endgültigkeit aus rechtlichen<br />

Prinzipien ableiten ließ, stets unter Ausnahme der atypischen uneigentlichen Aufsichtsbeschwerde, die vom<br />

Gesetz als solche vorgesehen werden konnte. Siehe: Demichiel, Der fehlerhafte Verwaltungsakt, S. 29. Siehe<br />

auch: Renato Alessi, Principi di diritto amministrativo, Milano 1974, S. 812. Oder auch: Guido Landi/Giuseppe Potenza,<br />

Manuale di diritto amministrativo, Milano 199710, S. 613.<br />

11<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 27.08.1980, Nr. 767/80 (mit welchem ein 1973 (!) gegen eine Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz beim Staatsrat eingereichter Rekurs entschieden wurde).<br />

12<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, Plenarversammlung, vom 11.11.1980, Nr. 47. Bei der Anfechtung von Verwaltungsakten<br />

von Behörden der Region Trentino - Südtirol war weiterhin die bisherige im Königl. Dekret vom 26. Juni 1924, Nr.<br />

1054 („Genehmigung <strong>des</strong> Einheitstextes der Gesetze zum Staatsrat“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger vom 7. Juli<br />

1924, Nr. 158 enthaltene Regelung maßgeblich. Siehe: Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 15.06.1983, Nr.<br />

493.<br />

13<br />

Art. 10 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23. Dezember 1987, Nr. 35 („Landschaftsschutz: Ergänzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, geändert durch das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37“), veröffentl.<br />

im Amtsblatt der Region vom 5. Jänner 1988, Nr. 1.<br />

14<br />

Der Art. 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes regelt die Landschaftsschutzermächtigung für Projekte in landschaftlich<br />

unter Schutz gestellten Zonen, die vom Bürgermeister der jeweils betroffenen Gemeinde nach Anhören der Gemeindebaukommission<br />

zugleich mit der urbanistischen Baugenehmigung oder, falls diese nicht vorgesehen ist, mit<br />

eigenem Bescheid erteilt wird.<br />

15<br />

Art. 10 Absatz 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

16<br />

Siehe: Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, IV. Sektion, vom 25.08.2003, Nr. 4788/2003.<br />

17<br />

Staatsgesetz vom 6. Dezember 1971, Nr. 1034 („Errichtung der regionalen Verwaltungsgerichte“), veröffentl. im<br />

Gesetzesanzeiger der Republik vom 13. Dezember 1971, Nr. 314.<br />

18<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, V. Sektion, vom 12.03.1984, Nr. 241. Eine zukünftige Streichung durch den Gesetzgeber<br />

der 1987 eingeführten Passage erscheint daher zweckmäßig.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

157<br />

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5<br />

Entwicklung der Anfechtbarkeit der landschaftlich-ästhetischen Verwaltungsbescheide<br />

Nov. 1971:<br />

Staatl. D.P.R. Nr. 1199/71<br />

unterscheidet:<br />

Endgültige Verwaltungsakte:<br />

unmittelbar anfechtbar vor<br />

der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

Nicht endgültige Verwaltungsakte:<br />

vor der Verwaltungsgerichtsbarkeit nur<br />

anfechtbar nach vorheriger hierarchischer<br />

Aufsichtsbeschwerde (im Falle<br />

der landschaftlich-ästhetischen Verwaltungsbescheide<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters an<br />

das Kollegium für Landschaftsschutz)<br />

Dez. 1971:<br />

Staatl. Gesetz 1034/71: lässt auf Staatsebene auch die unmittelbare<br />

Anfechtung nicht endgültiger Akte vor der Verwaltungsgerichtsbarkeit zu.<br />

Rechtsprechung Staatsrat (1980, 1983):<br />

In Ermangelung eines lokalen regionalen Verwaltungsgerichtshofs muss gegen nicht endgültige<br />

Verwaltungsbescheide von Behörden der Region Trentino ­ Südtirol vor Befassung der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

weiterhin die hierarchische Aufsichtsbeschwerde (im Falle der landschaftlich-ästhetischen<br />

Verwaltungsbescheide <strong>des</strong> Bürgermeisters an das Kollegium für<br />

Landschaftsschutz) eingebracht werden.<br />

Dez. 1987:<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 35/1987:<br />

Die landschaftlich-ästhetischen Verwaltungsbescheide <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

werden mit (Lan<strong>des</strong>)Gesetz ausdrücklich als endgültig klassifiziert<br />

und können damit unmittelbar vor dem Staatsrat angefochten werden.<br />

März 1989:<br />

Errichtung Regionales Verwaltungsgericht Bozen:<br />

Die landschaftlich-ästhetischen Verwaltungsbescheide <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

können unmittelbar vor dem regionalen Verwaltungsgericht Bozen angefochten<br />

werden.<br />

Eine Inkohärenz rechtlich­systematischer Natur in Zusammenhang mit der Endgültigkeit von<br />

Verwaltungsakten (z. B. Landschaftsschutzermächtigung <strong>des</strong> Bürgermeisters) ergab sich insoweit,<br />

als die Erklärung der Endgültigkeit eines Verwaltungsakts durch den Gesetzgeber gemäß<br />

der Rechtslehre den Ausschluss der hierarchischen Verwaltungsbeschwerde beinhaltet. 19 Nachdem<br />

das Landschaftsschutzgesetz in Artikel 9 jedoch (weiterhin) ausdrücklich die Möglichkeit<br />

einer Beschwerde an das Kollegium vorsieht, wird der Rekurs gegen eine landschaftliche Ablehnung<br />

oder Genehmigung mit Bedingungen durch den Bürgermeister angesichts der widersprüchlichen<br />

Formulierungen in ein und demselben Gesetz weiterhin anerkannt.<br />

19<br />

Landi/Potenza, Manuale di diritto amministrativo, S. 613, S. 617. Siehe auch: Aldo M. Sandulli, Manuale di diritto<br />

amministrativo, Napoli 198915, S. 1247.<br />

158<br />

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2. Die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums<br />

Die Ernennung <strong>des</strong> Kollegiums sollte laut ursprünglichem Gesetzestext 20 durch den Lan<strong>des</strong>ausschuss,<br />

unabhängig von der Legislaturperiode politischer Organe auf Gemeinde- oder Lan<strong>des</strong>ebene,<br />

jeweils für die Dauer von drei Jahren erfolgen. Um eine möglichst gerechte und ausgewogene<br />

Entscheidung zu gewährleisten – so der Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf 1970 –,<br />

sollte die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums die verschiedenen Interessensgruppen im Lande<br />

widerspiegeln. Neben der Anpassung der Zusammensetzung an die Stärke der Sprachgruppen,<br />

wie sie im Landtag vertreten waren, setzte sich das Kollegium gemäß Art. 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

Nr. 16/1970 in ursprünglicher Fassung in diesem Sinne zusammen aus:<br />

1) einem in der Provinz Dienst leistenden ordentlichen Richter als Vorsitzendem, der vom Präsidenten<br />

<strong>des</strong> Gerichtsorgans zu diesem Zwecke namhaft gemacht wird. Die Namhaftmachung hatte<br />

dabei ausdrücklich jeweils einen Richter mit deutscher und einen mit italienischer Muttersprache<br />

zu umfassen<br />

2) dem Leiter <strong>des</strong> (Lan<strong>des</strong>-)Amtes für Landschaftsschutz<br />

3) einem Beamten <strong>des</strong> (Lan<strong>des</strong>-)Amtes für Lan<strong>des</strong>planung<br />

4) einem Sachverständigen für Landschaftsschutz, der dem Album der Sachverständigen gemäß<br />

Art. 28 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 26. März 1970, Nr. 6 zu entnehmen war 21<br />

5) einem Vertreter, der aus einem Dreiervorschlag der Handels-, Industrie- und Landwirtschaftskammer<br />

zu wählen war, sowie<br />

6) einem Vertreter der Arbeitnehmer, der vom Lan<strong>des</strong>ausschuss aus einem Dreiervorschlag der<br />

bedeutendsten Gewerkschaften in der Provinz ausgewählt wurde.<br />

Die Aufgaben <strong>des</strong> Schriftführers oblagen (und obliegen bis heute) einem Beamten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

mit Dienstrang nicht unter dem eines Rates oder entsprechenden Gra<strong>des</strong>.<br />

Mit dem Inkrafttreten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37 22 wurde die Zusammensetzung<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz jedoch bereits geändert: Der Leiter <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>amtes für Landschaftsschutz wurde durch einen Urbanisten der Dienststelle für Umweltschutz,<br />

der Beamte <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes für Landschaftsplanung durch einen Urbanisten der<br />

Dienststelle für Raumordnung sowie der Vertreter der Arbeitnehmer durch einen den Freiberuf<br />

ausübenden Ingenieur oder Architekten ersetzt, der vom Lan<strong>des</strong>ausschuss aus Dreiervorschlägen<br />

der betreffenden Kammern auszuwählen war. Die übrigen drei Mitglieder <strong>des</strong> Kollegiums<br />

wurden unverändert beibehalten, lediglich die Zugangsvoraussetzung der Eintragung <strong>des</strong> Sachverständigen<br />

für Landschaftsschutz in das Album der Lan<strong>des</strong>sachverständigen wurde gestrichen.<br />

23 Eine erneute Korrektur der Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums ging im Zusammenhang<br />

mit der Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalamtes im Jahre 1975 einher 24 : Der Vertreter der Handels-,<br />

Industrie und Landwirtschaftskammer wurde durch einen „Sachverständigen auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen und volklichen Werte“ ersetzt und damit die Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Kollegiums von einem aus Interessensvertretern verschiedenster Bereiche<br />

gebildeten Entscheidungsträger hin zu einer Expertenkommission weitergeführt.<br />

20<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 („Landschaftsschutz“).<br />

21<br />

Genanntes bei der Lan<strong>des</strong>verwaltung eingerichtetes Album umfasste jeweils die Sektion der Sachverständigen<br />

für Städtebau und jene für Landschaftsschutz. Siehe diesbezüglich auch Art. 47 <strong>des</strong> Dekrets <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 23. Juni 1970, Nr. 20 („Genehmigung <strong>des</strong> Einheitstextes der Lan<strong>des</strong>gesetze zur Lan<strong>des</strong>bauordnung“),<br />

veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt der Region vom 11. August 1970, Nr. 33.<br />

22<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37 („Abänderungen zum Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr.<br />

16“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 9. Oktober 1973, Nr. 44.<br />

23<br />

Art. 5 Abs. 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37.<br />

24<br />

Art. 4 Abs. 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 12. Juni 1975, Nr. 26 („Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalamtes sowie Änderungen<br />

und Ergänzungen zu den Lan<strong>des</strong>gesetzen vom 25. Juli 1970, Nr. 16, und vom 19. September 1973, Nr.<br />

37“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 1. Juli 1975, Nr. 32 und in Kraft getreten am 2. Juli 1975.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

159<br />

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5<br />

Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 34 25 wurde das Kollegium sodann durch<br />

einen sachverständigen Agronomen der Forst­ und Landwirtschaftsdienste ergänzt und damit auf<br />

sieben Mitglieder erweitert. Somit arbeitete das Kollegium in der Folge mit folgender Besetzung:<br />

1) einem in der Provinz Dienst leistenden ordentlichen Richter als Vorsitzendem, der vom Präsidenten<br />

<strong>des</strong> Gerichtsorgans zu diesem Zwecke namhaft gemacht wurde<br />

2) einem Urbanisten der (Lan<strong>des</strong>-)Dienststelle für Umweltschutz<br />

3) einem Urbanisten der (Lan<strong>des</strong>-)Dienststelle für Raumordnung<br />

4) einem Sachverständigen für Landschaftsschutz, der dem Album der Sachverständigen gemäß<br />

Art. 28 <strong>des</strong> LG vom 26. März 1970, Nr. 6 zu entnehmen war<br />

5) einem Sachverständigen auf dem Gebiet der geschichtlichen, künstlerischen und volklichen<br />

Werte<br />

6) einem den Freiberuf ausübenden Ingenieur oder Architekten, der vom Lan<strong>des</strong>ausschuss aus<br />

Dreiervorschlägen der betreffenden Kammern auszuwählen war, sowie<br />

7) einem sachverständigen Agronomen der Forst- und Landwirtschaftsdienste.<br />

Mit demselben Lan<strong>des</strong>gesetz wurde als gesetzliche Vorgabe bei der Zusammensetzung <strong>des</strong><br />

Kolle giums neben <strong>des</strong>sen Anpassung an die Stärke der Sprachgruppen, wie sie im Landtag vertreten<br />

waren, auch die Zugangsmöglichkeit für Angehörige der ladinischen Sprachgruppe eingeführt.<br />

26 Tatsächlich hat dem Kollegium bislang jedoch kein Vertreter der ladinischen Sprachgruppe<br />

als Mitglied angehört.<br />

Eine weitere Neuregelung der Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz erfolgte<br />

mit dem Gesetz zur Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung im Jahre 1992 27 . So<br />

wurde das Kollegium ab diesem Zeitpunkt gebildet aus:<br />

a) einem in der Provinz Dienst leistenden ordentlichen Richter als Vorsitzendem, der vom Präsidenten<br />

<strong>des</strong> Gerichtsorgans zu diesem Zwecke namhaft gemacht wurde<br />

b) einem Sachverständigen der (Lan<strong>des</strong>-)Abteilung für Natur- und Landschaftsschutz<br />

c) einem Sachverständigen der (Lan<strong>des</strong>-)Abteilung Raumordnung<br />

d) einem Sachverständigen für Landschaftsschutz, der im Album der Sachverständigen für Landschaftsschutz<br />

eingetragen war<br />

e) einem Sachverständigen auf dem Gebiet der geschichtlichen, künstlerischen und volklichen<br />

Werte<br />

f) einem den Freiberuf ausübenden Architekten, der von der Lan<strong>des</strong>regierung aus einem Dreiervorschlag<br />

der betreffenden Kammer ausgewählt wurde, sowie<br />

g) einem Sachverständigen-Akademiker der (Lan<strong>des</strong>)Abteilungen Land- und Forstwirtschaft.<br />

Neben Anpassungen an die erfolgte Änderung der Ämterstruktur und -bezeichnungen zeigt sich<br />

lediglich die Zugangsvoraussetzung für das von der Architektenkammer namhaft gemachte Mitglied<br />

unter Punkt f) als relevante Änderung insoweit, als nur mehr ein Architekt und nicht mehr<br />

wie bisher auch Ingenieure ernannt werden konnten.<br />

Erst 12 Jahre später, im Jahr 2004, erfolgte eine erneute und aussagekräftige Änderung der<br />

Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz 28 : Im Zuge der Neubesetzung wurde<br />

das Kollegium von 7 auf 5 Mitglieder reduziert. Die Besetzung <strong>des</strong> Vorsitzes mit einem Richter<br />

erachtete der Gesetzgeber als nicht mehr zeitgemäß und „sachlich schwer nachvollziehbar“. Angesichts<br />

der fachspezifischen Aufgaben <strong>des</strong> Kollegiums erschien es vielmehr sinnvoll, den Rich-<br />

25<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

26<br />

Art. 6 Abs. 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

27<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 7. Juli 1992, Nr. 27 („Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung“), veröffentl. im Amtsblatt<br />

der Region vom 28. Juli 1992, Nr. 31.<br />

28<br />

Art. 30 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 8. April 2004, Nr. 1 („Bestimmungen über das Erstellen <strong>des</strong> Haushaltes für<br />

das Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004­2006 und andere Gesetzesbestimmungen – Finanzgesetz<br />

2004“), veröffentl. im Beiblatt Nr. 1 zum Amtsblatt der Region vom 20. April 2004, Nr. 16/I­II.<br />

160<br />

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ter durch einen anerkannten Vertreter der Kammer der Architekten, Raumplaner, Landschaftsplaner<br />

und Denkmalpfleger zu ersetzen. Der Sachverständige der Abteilung Natur- und<br />

Landschaftsschutz wurde zugunsten einer zahlenmäßig ausgeglichenen Vertretung der verschiedenen<br />

Sachbereiche (Raumordnung, Landschaftsschutz, Denkmalpflege, Land- und Forstwirtschaft)<br />

gestrichen. Die bislang gesetzlich vorgeschriebene notwendige Besetzung <strong>des</strong> Kollegiums<br />

mit Lan<strong>des</strong>bediensteten wurde zugunsten der Möglichkeit der Berufung von nicht der<br />

Lan<strong>des</strong>verwaltung angehörigen Fachleuten aufgegeben. Das Kollegium setzt sich seitdem wie<br />

folgt zusammen:<br />

a) aus einem Architekten als Vorsitzendem, der aus einem Dreiervorschlag der Kammer der Architekten,<br />

Raumplaner, Landschaftsplaner und Denkmalpfleger ausgewählt wird<br />

b) aus einem Sachverständigen für Raumordnung, der im Album der Sachverständigen für Raumordnung<br />

eingetragen ist<br />

c) aus einem Sachverständigen für Landschaftsschutz, der im Album der Sachverständigen für<br />

Landschaftsschutz eingetragen ist<br />

d) aus einem Sachverständigen auf dem Gebiet der geschichtlichen, künstlerischen und volkskundlichen<br />

Werte, sowie<br />

e) aus einem im Berufsalbum der Agronomen und Forstwirte eingetragenen Sachverständigen,<br />

der von den Lan<strong>des</strong>abteilungen Land- oder Forstwirtschaft vorgeschlagen wird.<br />

Noch im selben Jahr wurde der die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums beinhaltende Artikel 9<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes erneut novelliert: Die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums muss<br />

seitdem nicht mehr der Stärke der Sprachgruppen, wie sie im Landtag vertreten waren, sondern<br />

der Stärke der Sprachgruppen gemäß den amtlichen Ergebnissen der letzten Volkszählung in<br />

Südtirol entsprechen, vorbehaltlich der Zugangsmöglichkeit für Angehörige der ladinischen<br />

Sprachgruppe. Gleichzeitig wurde durch eine Umformulierung nunmehr auch die Ernennung eines<br />

Ersatzes für den Vorsitzenden <strong>des</strong> Kollegiums geschaffen. 29 Die Notwendigkeit eines Ersatzes<br />

auch für den Präsidenten verschärfte sich, da bislang ein Richter und nicht ein frei schaffender<br />

Architekt als Vorsitzender <strong>des</strong> Kollegiums fungierte und sich damit in Zukunft öfters der<br />

Fall der Befangenheit <strong>des</strong> Präsidenten ergeben konnte, falls ein von diesem ausgearbeitetes<br />

und von den Landschaftsschutzbehörden erster Instanz abgelehntes Projekt im Rekurswege an<br />

das Kollegium herangetragen werden sollte.<br />

29<br />

Art. 27 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23. Juli 2004, Nr. 4 („Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Südtirol für das Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004-2006“), veröffentl. im<br />

Amtsblatt der Region vom 3. August 2004, Nr. 31/I-II.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

161<br />

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5<br />

Die personelle Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz 1970–2006<br />

I. Kollegium II. Kollegium III. Kollegium<br />

15.12.1970 – 22.10.1973 30 5.4.1974 – 12.51977 31 27.6.1977 – 21.10.1980 32<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Leiter <strong>des</strong> Amtes für Landschaftsschutz:<br />

Dr. Ing. Maximilian Moroder, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Josef Innerkofler, dt.<br />

(ab 21.06.1971 33 : Ersatz: dott. arch.<br />

Mario Sestini, it.)<br />

3) Beamter <strong>des</strong> Amtes für Lan<strong>des</strong>planung:<br />

Dr. Ferdinand Willeit, dt.<br />

(ab 21.06.1971 34 : Dr. Arch. Josef<br />

Inner kofler, dt.)<br />

Ersatz: Dr. Heinrich Heiss, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

dott. arch. Gigi Dalla Bona, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Aquilina Marcello,<br />

it.<br />

5) Vertr. der Handels-, Industrie- und<br />

Landwirtschaftskammer:<br />

Siegfried Sölva, dt.<br />

Ersatz: Dr. Walther von<br />

Tschurtschenthaler, dt.<br />

6) Vertreter der Arbeitnehmer:<br />

geom. Enzo Francescani, it.<br />

Ersatz: geom. Alberto Stenico, it.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Heinrich Heiss, dt.<br />

Ersatz: Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Urbanist der Dienststelle Umweltschutz:<br />

dott. arch. Giacomo Barducci, it.<br />

Ersatz: dott. Ing. Franco Ducati, it.<br />

3) Urbanist der Dienststelle Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Josef Kasebacher, dt.<br />

Ersatz: Dr. Josef Rampold, dt.<br />

5) Vertr. der Handels-, Industrie u.<br />

Landwirtschaftskammer:<br />

Siegfried Sölva, dt.<br />

Ersatz: Christof Amonn, dt.<br />

Ab 08.07.1976 35 : Sachverständiger<br />

auf dem Gebiet der geschichtlichen,<br />

künstlerischen und volklichen Werte:<br />

Dr. Norbert Mumelter, dt.<br />

(ab 08.07.1976 36 Ersatz: Dr. Matthias<br />

Frei, dt.)<br />

6) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Enrico Giovanardi, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Antonio<br />

Sambenazzi, it.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Heinrich Heiss, dt.<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Urbanist der Dienststelle Umweltschutz:<br />

dott. arch. Giacomo Barducci, it.<br />

Ersatz: dott. Ing. Franco Ducati, it.<br />

3) Urbanist der Dienststelle Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

(ab 13.02.1980 37 : Dr. Arch. Leonhard<br />

Tomasi, dt.)<br />

Ersatz: Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Josef Rampold, dt.<br />

Ersatz: Hans Rottensteiner, dt.<br />

5) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Norbert Mumelter, dt.<br />

Ersatz: Siegfried Sölva, dt.<br />

6) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Gianni Lorenzi, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Gigi Dalla Bona, it.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Heinrich Heiss, dt.<br />

30<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12.10.1970, Nr. 2969.<br />

31<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 17.12.1973, Nr. 5444.<br />

32<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 19.04.1977, Nr. 2354.<br />

33<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 21.06.1971, Nr. 3739.<br />

34<br />

Ebd.<br />

35<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 5.11.1975, Nr. 5923.<br />

36<br />

Ebd.<br />

37<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 13.02.1980, Nr. 696.<br />

162<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 162<br />

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IV. Kollegium V. Kollegium VI. Kollegium<br />

17.11.1980 – 30.4.1984 38 30.7.1984 – 6.4.1988 39 31.5.1988 – 28.10.1991 40<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Urbanist der Dienststelle Umweltschutz:<br />

dott. arch. Giacomo Barducci, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Fiorenza Bortolotti,<br />

it.<br />

3) Urbanist der Dienststelle Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Leo Tomasi, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Josef Rampold, dt.<br />

Ersatz: Hans Rottensteiner, dt.<br />

5) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Siegfried Sölva, dt.<br />

Ersatz: Dr. Norbert Mumelter, dt.<br />

6) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Vittorio Nicoli, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Claudio Panerari, it.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Hans Pichler, dt.<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Urbanist der Dienststelle Umweltschutz:<br />

dott. arch. Giacomo Barducci, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Fiorenza Bortolotti,<br />

it.<br />

(ab 14.09.1987 41 Ersatz: dott. arch.<br />

Adriano Oggiano, it.)<br />

3) Urbanist der Dienststelle Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Leo Tomasi, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Arch. Irmgard Mitterer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Josef Rampold, dt.<br />

5) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Siegfried Sölva, dt.<br />

Ersatz: Dr. Norbert Mumelter, dt.<br />

6) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Armando Finetto, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Paola Marinelli, it.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Hans Pichler, dt.<br />

(ab 27.08.1986 42 : Ersatz: Dr. Rudolf<br />

Kornprobst)<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Urbanist der Dienststelle Umweltschutz:<br />

dott. arch. Giacomo Barducci, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Adriano Oggiano, it.<br />

3) Urbanist der Dienststelle Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Leo Tomasi, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Erwin Plattner, dt.<br />

5) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Siegfried Sölva, dt.<br />

(ab 26.02.1990 43 : Dr. Arch. Christoph<br />

Mayr-Fingerle, dt.)<br />

Ersatz: Dr. Josef Rampold, dt.<br />

6) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Roberto Nicoli, it.<br />

Ersatz: dott. arch.Marco Dellai, it.<br />

7) Sachverst.-Agronom der Forst- und<br />

Landwirtschaftsdiente:<br />

Dr. Robert Preyer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Alfons Leitner, dt.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Heidi Scheiflinger, dt.<br />

38<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 3.11.1980, Nr. 6698.<br />

39<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 13.06.1984, Nr. 2835.<br />

40<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 29.02.1988, Nr. 975.<br />

41<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 14.09.1987, Nr. 5476.<br />

42<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 11.08.1986, Nr. 4340.<br />

43<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 11.12.1989, Nr. 7920.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

163<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 163<br />

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5<br />

VII. Kollegium VIII. Kollegium IX. Kollegium<br />

9.12.1991 – 5.12.1994 44 16.1.1995 – 9.2.1998 45 9.3.1998 – 29.1.2001 46<br />

1) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Felix Martinolli, dt.<br />

2) Urbanist der Dienststelle Umweltschutz:<br />

dott. arch. Giacomo Barducci, it.<br />

(ab 17.02.1991 47 : dott. arch. Maria<br />

Augusta Raffoni, it. )<br />

Ersatz: dott. arch. Fiorenza Bortolotti,<br />

it.<br />

(ab 26.02.1991 Ersatz: dott. arch.<br />

Claudio Polo, it.)<br />

3) Urbanist der Dienststelle Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Josef Innerkofler, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

4) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Erwin Plattner, dt.<br />

5) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Arch. Zeno Abram, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Christoph Mayr­<br />

Fingerle, dt.<br />

6) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Luciano Vattai, it.<br />

Ersatz: dott. ing. Roberto Bizzo, it.<br />

7) Sachverst.-Agronom der Forst- und<br />

Landwirtschaftsdiente:<br />

Dr. Ing. Robert Preyer, dt.<br />

(ab 10.08.1992 48 : Dr. Norbert<br />

Deutsch, dt.<br />

ab 1.03.1994 49 : Dr. Alois Haller, dt.)<br />

Ersatz: Dr. Ing. Alfons Leitner, dt.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer<br />

Ersatz: Dr. Stefan Walder, dt.<br />

(ab 02.08.1993 50 Ersatz: Dr. Johanna<br />

Ebner, dt.)<br />

a) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Christian Meyer, dt.<br />

b) Sachverst. der Abt. für Natur- und<br />

Landschaftsschutz:<br />

dott. Enrico Brutti, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Adriano Oggiano, it.<br />

c) Sachverst. der Abt. Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Josef Innerkofler, dt.<br />

(ab 11.11.1996 51 : Dr. Arch. Annalisa<br />

Ziernhöld­Amplatz, dt.)<br />

d) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Erwin Plattner, dt.<br />

e) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Zeno Abram, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Christoph Mayr­<br />

Fingerle, dt.<br />

f) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Paolo De Martin, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Roberto Nicoli, it.<br />

g) Sachverst.-Akademiker der<br />

Abt. Land- und Forstwirtschaft:<br />

Dr. Luis Haller, dt.<br />

Ersatz: Dr. Ing. Alfons Leitner, dt.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Johanna Ebner, dt.<br />

a) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Christian Meyer, dt.<br />

b) Sachverst. der Abt. für Natur- und<br />

Landschaftsschutz:<br />

dott. arch. Adriano Oggiano, it.<br />

Ersatz: dott. Enrico Brutti, it.<br />

c) Sachverst. der Abt. Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Annalisa Ziernhöld­Amplatz,<br />

dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

d) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Arch. Erwin Plattner, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

e) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Arch. Wolfgang Piller, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Walter Angonese, dt.<br />

f) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Claudio Lucchin, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Michele<br />

Stramandinoli, it.<br />

g) Sachverst.-Akademiker der<br />

Abt. Land- und Forstwirtschaft:<br />

Dr. Luis Haller, dt.<br />

(ab 31.05.1999 52 : Dr. Paul Profanter,<br />

dt.)<br />

Ersatz: Dr. Ing. Alfons Leitner, dt.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Johanna Ebner, dt.<br />

44<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 8.07.1991, Nr. 3875.<br />

45<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 5.12.1994, Nr. 7496.<br />

46<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 9.02.1998, Nr. 441.<br />

47<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 30.12.1991, Nr. 8177.<br />

48<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 06.07.1992, Nr. 3781.<br />

49<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 14.02.1994, Nr. 794.<br />

50<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 21.12.1992, Nr. 8044.<br />

51<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 23.09.1996, Nr. 4503.<br />

52<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 03.05.1999, Nr. 1661.<br />

164<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 164<br />

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X. Kollegium XI. Kollegium XII. Kollegium<br />

26.3.2001 – 19.4.2003 53 10.6.2004 – 25.07.2007 54 08.10.2007 – 2010 55<br />

a) Präsident, ordentl. Richter:<br />

Dr. Christian Meyer, dt.<br />

b) Sachverst. der Abt. für Natur- und<br />

Landschaftsschutz:<br />

dott. arch. Adriano Oggiano, it.<br />

Ersatz: dott. Enrico Brutti, it.<br />

c) Sachverst. der Abt. Raumordnung:<br />

Dr. Arch. Dieter Vinatzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Annalisa Ziernhöld-<br />

Amplatz, dt.<br />

(ab 10.09.2001 56 Ersatz: Dr. Ing.<br />

Anton Aschbacher, dt.)<br />

d) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

Dr. Arch. Josef Amplatz, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Erwin Plattner, dt.<br />

(ab 29.09.2003 57 Ersatz: Dr. Arch.<br />

Felderer Franz, dt.)<br />

e) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Arch. Oskar Otto Colcuc, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Karl Heinz<br />

Lampacher, dt.<br />

f) freiberufl. Architekt / Ingenieur:<br />

dott. arch. Rolando Dalla Torre, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Edoardo Cappuccio,<br />

it.<br />

g) Sachverst.-Akademiker der Abt.<br />

Land- und Forstwirtschaft:<br />

Dr. Paul Profanter, dt.<br />

Ersatz: Dr. Ing. Alfons Leitner, dt.<br />

(ab 22.04.2002 58 Ersatz: Dr. Albert<br />

Wurzer, dt.<br />

Sekretär:<br />

Dr. Hermann Terzer, dt.<br />

Ersatz: Dr. Johanna Ebner, dt.<br />

(ab 18.02.2002 59 Ersatz: DDr. Horand<br />

Ingo Maier, dt.)<br />

a) Architekt, Vorsitzender:<br />

Dr. Arch. Wolfgang Piller, dt.<br />

ab 27.09.2004 60 Ersatz: Dr. Arch.<br />

Kurt Egger, dt.<br />

b) Sachverständiger für Raumordnung:<br />

Dr. Ing. Anton Aschbacher, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Peter Constantini, dt.<br />

c) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

dott. arch. Alessia Politi, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Laura Lorenzini, it.<br />

d) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Arch. Walter Angonese, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Gert Bergmeister, dt.<br />

e) Agronom / Forstwirt der Abt.<br />

Land- und Forstwirtschaft:<br />

Dr. Paul Profanter, dt.<br />

Ersatz: Dr. Albert Wurzer, dt.<br />

(ab 14.09.2005 61 Dr. Martin Pazeller,<br />

dt.)<br />

Sekretär:<br />

DDr. Horand Ingo Maier, dt.<br />

Ersatz: Dr. Verena Pircher, dt.<br />

a) Architekt, Vorsitzender:<br />

Dr. Arch. Walter Gadner, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Zöggeler, dt.<br />

b) Sachverständiger für Raumordnung:<br />

Dr. Ing. Anton Aschbacher, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Peter Constantini, dt.<br />

c) Sachverst. f. Landschaftsschutz:<br />

dott. arch. Alessia Politi, it.<br />

Ersatz: dott. arch. Laura Lorenzini, it.<br />

d) Sachverständiger auf dem Gebiet<br />

der geschichtlichen, künstlerischen<br />

und volklichen Werte:<br />

Dr. Arch. Walter Angonese, dt.<br />

Ersatz: Dr. Arch. Gert Bergmeister, dt.<br />

e) Agronom / Forstwirt der Abt.<br />

Land- und Forstwirtschaft:<br />

Dr. Paul Profanter, dt.<br />

Ersatz: Dr. Martin Pazeller, dt.<br />

Sekretär:<br />

DDr. Horand Ingo Maier, dt.<br />

Ersatz: Dr. Verena Pircher, dt.<br />

53<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 05.03.2001, Nr. 648.<br />

54<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 17.05.2004, Nr. 1734.<br />

55<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 03.09.2007, Nr. 2919.<br />

56<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 30.04.2001, Nr. 1381.<br />

57<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 29.09.2003, Nr. 3391.<br />

58<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 15.04.2002, Nr. 1316.<br />

59<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 11.02.2002, Nr. 430.<br />

60<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 27.09.2004, Nr. 3498.<br />

61<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 28.02.2005, Nr. 589.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

165<br />

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5<br />

3. Die rechtliche Qualifizierung der Verwaltungsbeschwerde an das Kollegium<br />

Ein Gerichtsverfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass ein von den auf derselben Ebene stehenden<br />

Streitparteien und den betroffenen Interessen vollkommen unabhängiger Richter im<br />

Rahmen der von der Rechtsordnung vorgesehenen Verfahren und unter Berücksichtigung der<br />

objektiven und übergeordneten Interessen der staatlichen Gemeinschaft Recht spricht. Die<br />

Funktion der Verwaltungsbeschwerde besteht demgegenüber grundsätzlich und hauptsächlich<br />

darin, strittige Angelegenheiten, die direkt oder indirekt Interessen der öffentlichen Verwaltung<br />

berühren, innerhalb der Verwaltung selbst einer möglichen Klärung zuzuführen, bevor ein Gerichtsverfahren<br />

angestrengt wird. In diesem Sinne überprüft bei den Verwaltungsbeschwerden<br />

ein der Verwaltung zugehöriges Organ die eingebrachten Beschwerdegründe, wobei das besondere,<br />

auch Rechtserwägungen folgende (öffentliche) Interesse der Verwaltung selbst, Berücksichtigung<br />

finden kann. Damit ist ein System <strong>des</strong> Schutzes im Verwaltungswege (forma di autodichìa)<br />

geschaffen. 62<br />

Unabhängig von der unter Kapitel 1 dargelegten Fragestellung der Endgültigkeit der Ablehnungsbescheide<br />

oder landschaftlichen Genehmigung mit Bedingungen seitens <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

und der damit verbundenen unmittelbaren Anfechtungsmöglichkeit vor der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

ist zunächst zu untersuchen, inwieweit es sich bei der Beschwerde im<br />

Verwaltungswege an das Kollegium für Landschaftsschutz tatsächlich um eine „eigentliche Aufsichtsbeschwerde“<br />

(ricorso gerarchico) im technischen Sinne handelt. Diese ist nämlich per Definition<br />

ein allgemeines Rechtsmittel, das ein hierarchisches Verhältnis, d. h. eine Verwaltungsrangordnung<br />

zwischen jenem Organ, das den angefochtenen Verwaltungsakt erlassen hat, und<br />

dem Rekursorgan voraussetzt. 63 Eine für ein solches Hierarchieverhältnis charakteristische Weisungsbefugnis<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz gegenüber den Landschaftsschutzbehörden<br />

erster Instanz (Bürgermeister – Gemeindebaukommission, ab 2004 auch Direktor der Abteilung<br />

Natur und Landschaft – II. Landschaftsschutzkommission) ist jedoch in Ermangelung<br />

einer diesbezüglichen ausdrücklichen gesetzlichen Kompetenzzuweisungsnorm auszuschließen.<br />

Vielmehr scheint die Bindungswirkung von Rekursentscheidungen <strong>des</strong> Kollegiums gegenüber<br />

den Landschaftsschutzbehörden erster Instanz allein auf den jeweiligen konkret bewerteten Fall<br />

beschränkt. Dennoch wurde die hierarchische Überordnung <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz<br />

über die bei der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft angesiedelte II. Landschaftsschutzkommission<br />

vom Verwaltungsgericht Bozen im Jahr 1994 ausdrücklich bestätigt. 64 Genanntes<br />

Hierarchieverhältnis ist hierbei mehr als juridisch­formales, weniger als fachliches zu<br />

verstehen, handelt es sich doch sei es bei der Landschaftsschutzkommission, sei es beim Kollegium<br />

um jeweils mit technischen Experten besetzte Gremien.<br />

Eine von der eigentlichen hierarchischen Rekursinstanz verschiedene und wohl treffendere<br />

Qualifizierung <strong>des</strong> Kollegiums, und zwar als „uneigentliche“ Aufsichtsbehörde (ricorso gerarchico<br />

improprio), die über das Rechtsmittel der Beschwerde entscheiden soll und dabei nicht an die<br />

Rechtsauffassung der untergeordneten Behörde (Bürgermeister, II. Landschaftsschutzkommission)<br />

gebunden sei, bescheinigte hingegen ein Urteil <strong>des</strong>selben Verwaltungsgerichts im Jahr<br />

2000. 65 Tatsächlich handelt es sich bei der „uneigentlichen“ Verwaltungsbeschwerde um ein<br />

Rechtsmittel, das kein hierarchisches, also Über- und Unterordnungsverhältnis voraussetzt, dabei<br />

aber nur in den vom Gesetz ausdrücklich und taxativ vorgesehenen Fällen zulässig ist 66 . Da<br />

wie bei der „eigentlichen“ auch bei der „uneigentlichen“ Verwaltungsbeschwerde sowohl<br />

Rechtsmängel (Unzuständigkeit, Gesetzesverletzung, Befugnisüberschreitung) als auch sach-<br />

62<br />

Sandulli, Manuale di diritto amministrativo, S. 1205.<br />

63<br />

Art. 1 <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 1199/1971. Vgl. auch: Renato Alessi, Principi di diritto amministrativo, S. 115. Oder auch:<br />

Sandulli, Manuale di diritto amministrativo S. 1210 – 1211.<br />

64<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 08.11.1995, Nr. 225/95, mit welchem ein im November bzw. Dezember<br />

1992 eingereichter Rekurs entschieden wurde.<br />

65<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 6.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

66<br />

Art. 1 Absatz 2 <strong>des</strong> D.P.R. Nr. 1199/1971<br />

166<br />

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liche (meritorische) Mängel (Zweckmäßigkeit) vorgebracht bzw. geltend gemacht werden können,<br />

zeigt sich die Einstufung <strong>des</strong> Rekursorgans Kollegium in der Systematik der Rechtslehre<br />

unter diesem Gesichtspunkt von untergeordneter Bedeutung. Aus der Einstufung als hierarchisches<br />

oder „uneigentlich hierarchisches“ Rekursorgan ergibt sich jedoch ein nicht unwesentlich<br />

unterschiedlicher Entscheidungsspielraums <strong>des</strong> Kollegiums selbst, worauf noch zurückgekommen<br />

wird. 67<br />

Die Qualifizierung <strong>des</strong> Kollegiums als Rekursorgan für uneigentliche Aufsichtsbeschwerden,<br />

das nicht nur eine hierarchisch übergeordnete Stelle derselben Verwaltung darstellt, unterstreicht<br />

jedenfalls formal die Unparteilichkeit <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz gegenüber<br />

den Landschaftsschutzbehörden ersten Gra<strong>des</strong> (Bürgermeister und ab 2004 auch Direktor der<br />

Abteilung Natur und Landschaft). Dieser Ansatz erscheint durch die Ansiedlung <strong>des</strong> Kollegiums<br />

bei der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft nur formal relativiert, zumin<strong>des</strong>t was die Anfechtung<br />

von Bescheiden der Lan<strong>des</strong>abteilung für Natur und Landschaft selbst betrifft, insofern, als<br />

das Kollegium nach erfolgter Ernennung durch die Lan<strong>des</strong>regierung keiner wie auch immer gearteten<br />

Weisungsbefugnis unterliegt. Im ersten Ernennungsbeschluss 68 für das Kollegium für<br />

Landschaftsschutz wurde weiters festgehalten, dass die Lan<strong>des</strong>regierung sich in jene Gerichtsverfahren<br />

einlässt, die gegen Entscheidungen <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz an gestrengt<br />

werden sollten. Auch dieses Faktum betont eine funktionale Zugehörigkeit <strong>des</strong> Kolle giums zur<br />

Lan<strong>des</strong>verwaltung, beinhaltet aber auch die Tatsache, dass sich die Fachentscheidungen <strong>des</strong><br />

Kollegiums im Falle gerichtlicher Anfechtung von der obersten Lan<strong>des</strong>behörde zu Eigen gemacht<br />

werden.<br />

Mit der laut Art. 90 <strong>des</strong> 2. Autonomiestatuts bis zum 20.01.1974 vorgesehenen, letztlich<br />

nach Erlass der diesbezüglichen Durchführungsbestimmung im Jahr 1984 69 jedoch erst am 20.<br />

März 1989 erfolgten Einrichtung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen 70 stellte sich die grundsätzliche<br />

Frage, ob das Kollegium für Landschaftsschutz als vor-gerichtliche Rekursinstanz beibehalten<br />

werden solle. Eine Abschaffung <strong>des</strong> – im Gegensatz zum Verwaltungsgericht – auch für fachliche<br />

Ermessensfragen 71 , sprich klassische Sachurteile, allgemein zuständigen Rekursorgans zeigte<br />

sich jedoch bislang offensichtlich nicht zweckmäßig. In diesem Sinne stand und steht das Kollegium<br />

für Landschaftsschutz weiterhin als Entscheidungsgremium „zweiten Gra<strong>des</strong>“ im Falle<br />

von landschaftlich-ästhetisch begründeten Ablehnungen und Genehmigungen mit Bedingungen<br />

der Genehmigungsbehörden erster Instanz (Bürgermeister, Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft) zur Verfügung.<br />

67<br />

Siehe die näheren Ausführungen hierzu unter Kapitel 6, Exkurs.<br />

68<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12.10.1970, Nr. 2969.<br />

69<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 6. April 1984, Nr. 426 („Durchführungsbestimmungen zum Sonderstatut<br />

für Trentino-Südtirol über die Errichtung <strong>des</strong> Regionalen Verwaltungsgerichtes Trient und der Autonomen Sektion<br />

Bozen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 8. August 1984, Nr. 217.<br />

70<br />

Roland Riz / Esther Happacher Brezinka, Grundzüge <strong>des</strong> italienischen Verfassungsrechts unter Berücksichtigung<br />

der verfassungsrechtlichen Aspekte der Südtiroler Autonomie, Innsbruck 2004 2 , S. 330. Siehe auch: Lukas Bonell<br />

/ Ivo Winkler: Südtirols Autonomie. Beschreibung der autonomen Gesetzgebungs- und Verwaltungszuständigkeiten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Südtirol, Bozen 20006, S. 349.<br />

71<br />

Siehe diesbezüglich die in Kapitel 6 angeführten Urteile der Verwaltungsgerichtsbarkeit.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

167<br />

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5<br />

4. Rekursgegenstand<br />

Gegenstand <strong>des</strong> Rekurses vor dem Kollegium für Landschaftsschutz bilden heute nach Maßgabe<br />

<strong>des</strong> Artikels 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 (Landschaftsschutzgesetz) Ablehnungsbescheide<br />

oder Ermächtigungen mit Bedingungen, die vom Bürgermeister oder vom<br />

Direktor der Abteilung Natur und Landschaft im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

erlassen werden. Hierbei handelt es sich um Verwaltungsmaßnahmen, bei denen von der<br />

landschaftlich-ästhetischen Bewertungsbefugnis Gebrauch gemacht wird unter Ausschluss rein urbanistischer<br />

Fragestellungen, die direkt vor dem Verwaltungsgericht geltend zu machen sind.<br />

Die Abgrenzung <strong>des</strong> Rekursgegenstan<strong>des</strong> hat dabei über die Jahre hinweg Änderungen im Sinne<br />

von Erweiterungen, aber auch Einschränkungen erfahren:<br />

1970: Gegenstand der Kontrolle und Überprüfung durch das Kollegium bildeten gemäß Art. 8<br />

<strong>des</strong> „neuen“ Landschaftsschutzgesetzes aus dem Jahr 1970 in seiner ursprünglichen Fassung<br />

zunächst<br />

• sämtliche Ablehnungsbescheide oder Genehmigungen mit Bedingungen der Bürgermeister, die<br />

auf der Grundlage <strong>des</strong> Gutachtens der Gemeindebaukommission oder <strong>des</strong> bindenden Gutachtens<br />

der Unterkommission für Landschaftsschutz (1973 ersetzt durch die 2. Landschaftsschutzkommission<br />

72 ) erlassen wurden. 73 Ebenso der Rekursmöglichkeit an das Kollegium unterlagen<br />

• die Verfügungen <strong>des</strong> Bürgermeisters oder <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors, mit denen Arbeiten<br />

eingestellt wurden, die unter Verletzung der Bestimmungen zum allgemeinen Schutz der<br />

Landschaft durchgeführt wurden. Darunter fielen die widerrechtliche Schlägerung von Bäumen,<br />

die Rodung von Waldrändern oder die Zerstörung der Grasnarbe, aber auch die Ablagerung von<br />

Schutt, Unrat oder Abfällen außerhalb der von der zuständigen Behörde im Einvernehmen mit<br />

dem zuständigen Lan<strong>des</strong>assessor ausgewiesenen Plätze. 74 Auch<br />

• jene Bescheide <strong>des</strong> Bürgermeisters oder <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors, mit denen den<br />

Eigentümern oder Unternehmern die Entfernung von Überresten baulicher oder technischer Anlagen<br />

angeordnet wurde, waren bereits seit dem Erlass <strong>des</strong> „neuen Landschaftsschutzgesetzes“<br />

Nr. 16/1970 vor dem Kollegium anfechtbar. Darunter fielen sinngemäß die Maßnahmen <strong>des</strong><br />

Bürgermeisters oder <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors im Rahmen der vom Landschaftsschutzgesetz<br />

in ursprünglicher Fassung vorgesehenen Anpassung <strong>des</strong> Abraums nicht mehr genutzter<br />

Bergwerke, Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben, die in der Weise vorgesehen waren,<br />

dass auch über einen Wiederbegrünungsplan das gestörte Landschaftsbild wiederhergestellt<br />

werden sollte. 75<br />

1973: Mit dem Inkrafttreten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37 76 wurden<br />

die Schlägerung von Bäumen, Waldrodungen, Kulturänderungen im Falle von Weide und Wald<br />

sowie die Veränderung der Vegetationsdecke und der Geländebeschaffenheit dem Genehmigungsverfahren<br />

gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes unterworfen mit damit verbundener<br />

Rekursmöglichkeit an den Lan<strong>des</strong>ausschuss der Autonomen Provinz Bozen 77 . Damit wur-<br />

72<br />

Die Umbenennung erfolgte mit Art. 8 Abs. 2 und 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37.<br />

73<br />

Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf betreffend den Landschaftsschutz, April 1970, S. 18<br />

74<br />

Art. 11 Absätze 1, 3 und 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 in ursprünglicher Fassung.<br />

75<br />

Art. 14 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 in ursprünglicher Fassung.<br />

76<br />

Art. 6 Abs. 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37.<br />

77<br />

Art. 7 Abs. 6 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37. Die Projekte gemäß Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

und die daran geknüpfte Rekursmöglichkeit gegen Ablehnungen oder Genehmigungen mit<br />

Bedingungen an die Lan<strong>des</strong>regierung umfassen heute all jene Eingriffe, die der landschaftlichen Ermächtigung<br />

durch die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz vorbehalten sind und im Gegensatz zum „Regelfall“ der Erteilung<br />

der Landschaftsschutzermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Art. 8 durch den Bürgermeister (bzw. ab 2004 auch durch den<br />

Direktor der Abteilung Natur und Landschaft) nicht unter die Rekurszuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz<br />

fallen.<br />

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den die genannten Eingriffstypologien wie auch die Ablagerung von Schutt, Unrat oder Abfällen<br />

außerhalb der von der zuständigen Behörde im Einvernehmen mit dem zuständigen Lan<strong>des</strong>assessor<br />

ausgewiesenen Flächen der Rekurszuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums entzogen. 78<br />

1975: Eine Ausweitung der Zuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz als Rekursinstanz<br />

erfolgte hingegen zwei Jahre später mit der Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalamts im Jahre<br />

1975. So konnten Interessierte in Angelegenheiten, die unter die Artikel 7 und 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

vom 25. Juli 1970 fielen 79 , gegen die vom Lan<strong>des</strong>konservator getroffenen<br />

Verfügungen bezüglich unbeweglicher Güter in landschaftlich unter Schutz gestellten Zonen<br />

Rekurs an das Kollegium für Landschaftsschutz einreichen. 80<br />

1992: Eine vollkommene Neuordnung der Landschaftsschutzbelange ergab sich mit dem Gesetz<br />

zur Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung im Jahre 1992, das die Genehmigungsverfahren<br />

der Umweltverträglichkeitsprüfung (kurz: UVP) und vereinfachten UVP (Art. 11) (Amtsdirektorenkonferenz)<br />

einführte. 81 Für Letztere war zwar die Beschwerdemöglichkeit an die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

vorgesehen 82 , die vereinfachte UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) fand jedoch<br />

gemäß Art. 11 Absatz 1 <strong>des</strong> zitierten Lan<strong>des</strong>gesetzes auf jene Projekte nicht Anwendung, die<br />

dem Gutachten der II. Landschaftsschutzkommission unterlagen, wie es im Sinne <strong>des</strong> Art. 8 Absatz<br />

2 <strong>des</strong> LG 16/1970 im Sinne der bisherigen Regelung angefordert wurde. Somit verblieben<br />

jene Projekte, was die Rekursmöglichkeit betraf, zunächst weiterhin im Zuständigkeitsbereich<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz. Mit dem Gesetz zur Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

wurden 1992 weiters jene Absätze <strong>des</strong> Artikels 11 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

Nr. 16/1970 abgeschafft, denen gemäß die bereits oben angeführten Schlägerungen von<br />

Bäumen, Waldrodungen, Kulturänderungen im Falle von Weide und Wald, die Veränderung der<br />

Vegetationsdecke und der Geländebeschaffenheit dem Genehmigungsverfahren gemäß Art. 12<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 unterworfen worden waren 83 . Genannte Eingriffe<br />

(in Natur und Landschaft, die der Ermächtigung durch die Lan<strong>des</strong>verwaltung unterliegen) fanden<br />

großteils Verankerung im mit dem UVP-Gesetz nunmehr neu formulierten Artikel 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

(mit ausdrücklicher Rekursmöglichkeit an den Lan<strong>des</strong>ausschuss) 84 . Im<br />

Artikel 11 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 verblieb lediglich die Notwendigkeit der<br />

Einholung der Ermächtigung für die Schlägerung von Bäumen, die somit wieder in die Rekurszuständigkeit<br />

<strong>des</strong> Kollegiums zurückfiel.<br />

Darüber hinaus fügte das Gesetz zur Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung Nr.<br />

27/1992 auf Gesetzesebene jenen Artikel 8 Absatz 1/bis in das Landschaftsschutzgesetz Nr.<br />

16/1970 ein, demgemäß mit Durchführungsverordnung jene Kategorien von Arbeiten festgelegt<br />

werden konnten, die ihrer Natur und ihres Umfanges wegen unwesentliche Eingriffe in die Landschaft<br />

darstellten und unmittelbar vom Bürgermeister nach Anhören <strong>des</strong> Gutachtens <strong>des</strong> gebietsmäßig<br />

zuständigen Bezirksforstamtes (und ohne Befassung der Gemeindebaukommission)<br />

ermächtigt werden konnten. 85 Die genannte Durchführungsverordnung wurde sodann mit D.L.H.<br />

vom 6. November 1998, Nr. 33 86 erlassen und beinhaltet die umgangssprachlich als „Bagatelleingriffe“<br />

bezeichneten Vorhaben, deren Ablehnung oder Genehmigung mit Bedingungen gemäß<br />

78<br />

Art. 6, Abs. 1 und 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September 1973, Nr. 37.<br />

79<br />

Dabei handelt es sich um die landschaftliche Ermächtigung von Projekten und Arbeiten in gemäß Landschaftsschutzgesetz<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16 unter Schutz gestellten Gebieten.<br />

80<br />

Art. 4 Absatz 3 und 5 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 12. Juni 1975, Nr. 26, in Kraft getreten am 2. Juli 1975 und<br />

später abgeändert mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 28. Juli 2003, Nr. 12.<br />

81<br />

Art. 1 und 13 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27 („Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung“).<br />

82<br />

Art. 13 Absatz 6 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27.<br />

83<br />

Art. 27 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27.<br />

84<br />

Art. 28 Absatz 1 Buchstabe i) und Absatz 10 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27. Das Amtsdirektorenkonferenzverfahren<br />

für die in Art. 12 angeführten Eingriffe wurde sodann mit Art. 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom<br />

21. Mai 1996, Nr. 11 wieder gestrichen. Die Beschwerdemöglichkeit an die Lan<strong>des</strong>regierung wurde beibehalten.<br />

85<br />

Art. 25 Abs. 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 7. Juli 1992, Nr. 27.<br />

86<br />

Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 6. November 1998, Nr. 33 („Durchführungsverordnung über die Vereinfachung<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens hinsichtlich der Genehmigung von geringfügigen Eingriffen im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes“),<br />

veröffentl. im Beiblatt Nr. 1 zum Amtsblatt der Region vom 26. Jänner 1999, Nr. 5.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

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5<br />

Rundschreiben <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>rats vom 18.5.1999 87 in die Rekurszuständigkeit <strong>des</strong><br />

Kollegiums fielen.<br />

1996: Vier Jahre später wurde mit Lan<strong>des</strong>gesetz vom 28. November 1996, Nr. 23 88 der Artikel<br />

12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 dahingehend abgeändert, dass Eingriffe in<br />

den Naturparken nicht mehr automatisch (sondern nur mehr falls im Naturparkdekret ausdrücklich<br />

vorgesehen) der Lan<strong>des</strong>behörde zur Begutachtung zu unterwerfen waren, womit diese gemäß<br />

Art. 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes in den grundsätzlichen Zuständigkeitsbereich der<br />

Bürgermeister der betroffenen Gemeinden fielen. Die Rekurse gegen Ablehnungen oder Genehmigungen<br />

mit Bedingungen innerhalb der Naturparke waren in der Folge nicht mehr an die Lan<strong>des</strong>regierung,<br />

sondern an das Kollegium für Landschaftsschutz zu richten.<br />

1998: Einen weiteren Gesetzgebungsakt, der sich auf die Zuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums für<br />

Landschaftsschutz auswirkte, stellt das sog. 2. UVP-Gesetz vom 24. Juli 1998, Nr. 7 dar, mit<br />

dem das Gesetz zur Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung grundlegend überarbeitet<br />

wurde. Im Rahmen dieses Gesetzes wurde das Amtsdirektorenkonferenzverfahren (vereinfachtes<br />

UVP-Verfahren) dahingehend abgeändert, dass sein Anwendungsbereich die bislang im Sinne<br />

<strong>des</strong> Art. 8 Absatz 2 <strong>des</strong> LG 16/1970 der II. Landschaftsschutzkommission vorbehaltenen<br />

Eingriffe nunmehr miterfasste. Damit wurden nun auch diese der Rekursmöglichkeit an die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

unterworfen und der Zuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums entzogen.<br />

1999: Ein Jahr später wurde der Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 erneut<br />

geändert. Die 1992 eingeführten „Bagatelleingriffe“ sollten auch in den landschaftlichen Bannzonen<br />

von den einzelnen Bürgermeistern ermächtigt werden können und die Zuständigkeit der<br />

Lan<strong>des</strong>behörde gestrichen werden. In der Folge <strong>des</strong> diesbezüglichen Gesetzgebungsaktes 89 unterliegen<br />

seitdem die von den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden (nunmehr im Sinne<br />

<strong>des</strong> Art. 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970) in Bannzonen abgelehnten oder mit<br />

Bedingungen genehmigten Bagatelleingriffe der Rekursmöglichkeit an das Kollegium und nicht<br />

mehr an die Lan<strong>des</strong>regierung.<br />

2001: Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. Februar 2001, Nr. 4 wurden die bislang dem zuständigen<br />

Lan<strong>des</strong>rat zustehenden Befugnisse gemäß Art. 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr.<br />

16/1970 (Übermittlung <strong>des</strong> verbindlichen Gutachtens der II. Landschaftsschutzkommission an<br />

den Bürgermeister, Auferlegung von bei Erlass der Ermächtigung landschaftlicher Eingriffe verbindlichen<br />

besonderen Bedingungen oder Kautionen) dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur<br />

und Landschaft übertragen.<br />

2004: Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 8. April 2004, Nr. 1 90 wurde in diesem Zusammenhang<br />

ausdrücklich festgehalten, dass der Rekurs an das Kollegium auch gegen eine Ablehnung <strong>des</strong><br />

Direktors der Abteilung Natur und Landschaft im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

zulässig war. Die Notwendigkeit dieser Präzisierung ergab sich, da das bisherige verbindliche<br />

Gutachten der Landschaftsschutzbehörde im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8, das dem Bürgermeister<br />

jeweils zugestellt worden war, durch die mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz Nr. 1/2004 vorgenommene Neuformulierung<br />

<strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes in eine Landschaftsschutzermächtigung<br />

<strong>des</strong> Direktors der Abteilung Natur und Landschaft umgewandelt wurde, die gleichzeitig<br />

dem Gesuchsteller und der Gemeinde übermittelt wird. 91<br />

2006: Die letzte gesetzgeberische Änderung <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes Nr. 16/1970 erfolgte<br />

im Herbst 2006: Mit dem Lan<strong>des</strong>gesetz vom 18. Oktober 2006, Nr. 11 wurde die Übertragung<br />

der bislang im Sinne <strong>des</strong> Art. 12 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes der Lan<strong>des</strong>behörde<br />

87<br />

Rundschreiben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rats für Natur und Umwelt, Raumordnung und Energie vom 18.5.1999, Prot. Nr.<br />

18.07/6632.<br />

88<br />

Art. 5 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 28. November 1996, Nr. 23 („Änderung von geltenden Bestimmungen<br />

über das bäuerliche Versuchswesen, die Forstwirtschaft und die Jagd“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt<br />

der Region vom 10. Dezember 1996, Nr. 55 (Streichung <strong>des</strong> Buchstabens d) im Artikel 12 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16).<br />

89<br />

Art. 31 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 3. Mai 1999, Nr. 1 („Verfahrensvereinfachungen“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt<br />

zum Amtsblatt der Region vom 4. Mai 1999, Nr. 21/I-II.<br />

90<br />

Art. 30 Abs. 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 8. April 2004, Nr. 1.<br />

91<br />

Rundschreiben der Abteilung Natur und Landschaft Nr. 1/2004 vom 6.05.2004 Punkt 1.3.<br />

170<br />

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zustehenden Befugnis zur Erteilung von Landschaftsschutzermächtigungen in den (großteils jedoch<br />

mit Bauverboten) landschaftlichen Bannzonen an die Bürgermeister vollzogen. Diese Befugnisübertragung<br />

hat mit Wirkung ab Inkrafttreten <strong>des</strong> Gesetzes am 2.11.2006 als Nebeneffekt<br />

die Rekurszuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums erneut erweitert.<br />

Insgesamt ergibt sich letztlich, dass der Zuständigkeitsbereich <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz<br />

durch die angeführten Gesetzesnovellen kontinuierlich Schwankungen unterworfen<br />

war. (Diese lassen sich auch aus der Grafik S. 30 entnehmen.)<br />

Ablaufschema Genehmigung (im Sinne <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>) und Rekursverfahren im<br />

Sinne der Art. 8 und 9 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16<br />

Bürgermeister<br />

nach Anhören der Gemeindebaukommission<br />

(ab 1998: auch „Bagatelleingriffe“<br />

ohne Anh. d. Baukommission)<br />

falls in der spezifischen landschaftl.<br />

Unterschutzstellung vorgeschrieben:<br />

nach Einholen <strong>des</strong> Gutachtens der<br />

II. Landschaftsschutzkommission<br />

(ab April 2004: umgewandelt in<br />

Ermächtigung <strong>des</strong> Direktors<br />

der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und<br />

Landschaft)<br />

Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft<br />

nach Anhören der<br />

II. Landschaftsschutzkommission<br />

(falls in spezifischer landschaftl.<br />

Unterschutzstellung ausdrücklich<br />

vorgeschrieben)<br />

Ablehnungsbescheid / Genehmigung<br />

mit Bedingungen <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

i. S. <strong>des</strong> Art. 8 <strong>des</strong> LG 16/70<br />

Ablehnungsbescheid / Genehmigung mit<br />

Bedingungen <strong>des</strong> Dir. der Abt. Natur u.<br />

Landschaft i. S. <strong>des</strong> Art. 8 <strong>des</strong> LG 16/70<br />

ab Dez. 1987<br />

alternativ: direkte<br />

Anfechtung vor der<br />

Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

(innerhalb von<br />

60 Tagen)<br />

Rekurs an das<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

(innerh. von 30 Tagen)<br />

Verwaltungsgericht (1. Instanz)<br />

seit 20.03.1989, bis dahin nur<br />

direkte Anfechtung in einziger Instanz vor<br />

dem Staatsrat<br />

alternativ: direkte<br />

Anfechtung vor<br />

dem Verwaltungsgericht<br />

(innerhalb<br />

von 60 Tagen)<br />

Staatsrat<br />

(Verwaltungsgericht 2. Instanz)<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

171<br />

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5<br />

5. Funktionsweise <strong>des</strong> Kollegiums<br />

Die Rekurse an das Kollegium für Landschaftsschutz waren und sind bis heute von den Rekurswerbern<br />

innerhalb der Verfallsfrist von 30 Tagen ab Zustellung <strong>des</strong> Ablehnungsbeschei<strong>des</strong><br />

oder einer Ermächtigung mit Bedingungen <strong>des</strong> Bürgermeisters bzw. (ab 2004) <strong>des</strong> Direktors<br />

der Abteilung Natur und Landschaft einzureichen. 92 Die Möglichkeit <strong>des</strong> Rekurses von Dritten<br />

gegen die Entscheidungen <strong>des</strong> Bürgermeisters wurde hingegen bereits von vornherein ausgeschlossen.<br />

93<br />

Was die Beschlussfähigkeit <strong>des</strong> Kollegiums (Präsenzquorum) anbelangt, sah bereits die Originalfassung<br />

<strong>des</strong> Artikels 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 die notwendige Anwesenheit<br />

aller Mitglieder vor. Die Entscheidung sollte mit Stimmenmehrheit erfolgen. Bei<br />

Stimmengleichheit entschied die Stimme <strong>des</strong> Präsidenten. 94 Je<strong>des</strong> Mitglied, (bis 2004) mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Vorsitzenden, sollte im Falle einer Verhinderung von einem Ersatzmitglied vertreten<br />

werden. Bereits 1970 war die fallweise Teilnahme an den Sitzungen <strong>des</strong> Kollegiums der<br />

Bürgermeister der interessierten Gemeinden oder deren Vertreter vorgesehen, die sich jedoch<br />

vor der Abstimmung zu entfernen hatten. 95<br />

In seiner ersten Sitzung vom 21.12.1970 hatte das I. Kollegium für Landschaftsschutz weiters<br />

bereits einstimmig festgehalten, dass Enthaltungen nicht zulässig sein sollten. In Ermangelung<br />

einer formalisierten „Satzung“ und da das Landschaftsschutzgesetz nicht anderweitig<br />

bestimmt, finden seit Inkrafttreten <strong>des</strong> „Lan<strong>des</strong>­Transparenzgesetzes“ 96 auf das im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> errichtete Kollegium für Landschaftsschutz außerdem die Bestimmungen <strong>des</strong> Art.<br />

32 dieses Gesetzes Anwendung. Laut Absatz 13 <strong>des</strong>selben sind die Kollegialorgane, die zwingend<br />

vollständig sein müssen und die Entscheidungs­ oder Beratungsbefugnis in Vertretung<br />

von verschiedenen Interessen haben, nur dann beschlussfähig, wenn alle Mitglieder, deren Erkenntnis<br />

oder Meinung innerhalb <strong>des</strong> Kollegiums gewertet werden muss, anwesend sind. Die<br />

diesbezüglichen Beschlüsse werden mit Stimmenmehrheit der Anwesenden gefasst, die sich<br />

nicht enthalten dürfen. Die Rechtslehre spricht in einem derartigen Fall von einem zwingend<br />

vollständigen Kollegialorgan (collegio perfetto). Interessant erscheint, dass sich als unmittelbare<br />

Folge der nunmehr ungeraden Mitgliederzahl (5) <strong>des</strong> Kollegiums durch das „Enthaltungsverbot“<br />

bereits die Hinfälligkeit <strong>des</strong> Dirimierungsrechts (Entscheidungsbefugnis bei Stimmengleichheit)<br />

<strong>des</strong> Präsidenten ergibt, da sich bei 5 Abstimmenden niemals Stimmengleichheit<br />

ergeben kann.<br />

Das Abstimmungsverhalten im Kollegium für Landschaftsschutz bildete bereits Gegenstand<br />

eines Rekursgrun<strong>des</strong> vor dem Verwaltungsgericht Bozen: „Dass die Tatsache, dass in der Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Kollegiums, die mehrheitlich und nicht vollstimmig erfolgte, nicht die dagegen stimmenden<br />

Mitglieder namentlich genannt wurden, auf eine unzulässige, geheime Abstimmung<br />

schließen lasse“, wurde vom Verwaltungsgericht Bozen in seiner Urteilsbegründung zum betreffenden<br />

Fall als reine unbewiesene Spekulation abgewiesen: Es sei keine Vorschrift <strong>des</strong> Inhalts<br />

bekannt, wonach in einer Entscheidung eines Kollegialorgans das Abstimmungsverhalten der<br />

einzelnen Mitglieder offen gelegt werden müsse. 97<br />

In seiner meritorischen Entscheidung ist das Kollegium – so das Rundschreiben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses<br />

der Autonomen Provinz Bozen zur „Anwendung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes 25. Juli<br />

1970, Nr. 16 vom 7. September 1970“ 98 , das anlässlich der Verabschiedung <strong>des</strong> „neuen“<br />

92<br />

Art. 9 Abs. 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 in urspr. Fassung sowie Rundschreiben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses<br />

der Autonomen Provinz Bozen zur „Anwendung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes 25. Juli 1970, Nr. 16 vom 7.<br />

September 1970, Prot. Nr. 4243-Wl/p, S. 11.<br />

93<br />

Rundschreiben 1970, S. 11.<br />

94<br />

Art. 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 in urspr. Fassung.<br />

95<br />

Ebd.<br />

96<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang<br />

zu Verwaltungsunterlagen“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 9. November 1993, Nr. 55.<br />

97<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 6.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

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Landschaftsschutzgesetzes verfasst wurde – „gänzlich unabhängig von jeder äußeren Beeinflussung“.<br />

Der Rekursentscheid selbst sollte jedoch innerhalb von 60 Tagen erfolgen. Die im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Rekursverfahrens getroffene Entscheidung <strong>des</strong> Kollegiums ist als solche unwiderruflich.<br />

99 Die Mitteilung der Entscheidung an den Rekurswerber war mit eingeschriebenem Brief<br />

mit Rückantwort <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vorzunehmen. 100 Ab dem Inkrafttreten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 8. April 2004, Nr. 1 erfolgt die Übermittlung der Entscheidung an<br />

den Rekurswerber durch den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft. 101 Hierbei wurde<br />

auf Gesetzesebene der in der Zwischenzeit eingetretenen Delegierungen an den Direktor der<br />

Abteilung Natur und Landschaft Rechnung getragen. 102<br />

6. Die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

zum Kollegium für Landschaftsschutz<br />

Die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte hat den Entscheidungsspielraum <strong>des</strong> Kollegiums<br />

für Landschaftsschutz wie nachfolgend erläutert mittlerweile mehr oder minder deutlich umschrieben.<br />

Eine erste richtungweisende Entscheidung stellt das Urteil <strong>des</strong> Staatsrats vom 29.<br />

April 1980 dar. Diesem zufolge „non è propriamente sanzionabile il fatto che il Collegio (per la tutela<br />

del paesaggio) si sia astenuto dal suggerire le modifiche necessarie per un eventuale riesame<br />

favorevole del progetto, essendo questa per l’amministrazione una mera facoltà, e non un<br />

vero e proprio obbligo. È peró innegabilmente dovere per l’amministrazione della cui inottemperanza<br />

del pari si lamenta il ricorrente, quanto meno evidenziare, come invece nel caso in esame<br />

non è stato fatto, le ragioni della ritenuta inidoneità del progetto mediante una specifica indicazione<br />

degli elementi di contrasto che si sono ravvisati fra le caratteristiche strutturali o estetiche<br />

dell’insediamento e la situazione paesaggistica interessata“. 103<br />

Im Jahr 1983 bestätigte der Staatsrat die Rechtmäßigkeit der Auslegung <strong>des</strong> Kollegiums für<br />

Landschaftsschutz, nach der im Widerspruch zu den urbanistischen Bestimmungen stehende<br />

Projekte meritorisch (unter landschaftlich-ästhetischen Gesichtspunkten) vom Kollegium nicht<br />

behandelt bzw. genehmigt werden konnten: „Il Collegio per la tutela del paesaggio (…) ha considerato<br />

la conformità alle disposizioni urbanistiche come presupposto per l’esame del ricorso sotto<br />

il profilo del merito e lo ha, pertanto, dichiarato irricevibile (,unannehmbar‘). Il termine usato nel<br />

dispositivo e nel contesto della decisione è, in realtà, improprio, dato che l’organo decidente (Kollegium<br />

für Landschaftsschutz) ha, in sostanza, voluto confermare il provvedimento impugnato e di<br />

conseguenza ribadire l’impossibilità di esaminare nel merito l’istanza di autorizzazione paesaggistica.<br />

Intesa in tal senso (…) la decisione risulta, nonostante l’improprietà terminologica, sostanzialmente<br />

corretta“. 104<br />

Eine weitere Festlegung <strong>des</strong> Entscheidungsspielraums <strong>des</strong> Kollegiums hat der Staatsrat im<br />

Jahr 1991 getroffen: Premesso che „la copertura dei pergolati tradizionali è realizzata con le viti<br />

98<br />

Rundschreiben 1970.<br />

99<br />

Landi/Potenza, Manuale di diritto amministrativo, S. 622. Siehe auch: Sandulli, Manuale di diritto amministrativo,<br />

S. 1244: „Alla natura di pronuncia in via di giustizia ineriscono anche l’esclusione della possibilità della revoca<br />

e dell’annullamento d’ufficio delle decisioni.“<br />

100<br />

Art. 9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16 in urspr. Fassung.<br />

101<br />

Art. 30 Abs. 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 8. April 2004, Nr. 1.<br />

102<br />

Artikel 2 <strong>des</strong> Dekrets <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 6. Dezember 2000, Nr. 32/2.0, veröffentl. im Amtsblatt der<br />

Region vom 19. Dezember 2000, Nr. 52/I-II.<br />

103<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 27.08.1980, Nr. 767/80.<br />

104<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 02.03.1983, Nr. 124/83, mit dem ein im Jahre 1981 gegen eine Entscheidung<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz eingereichter Rekurs entschieden wurde.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

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5<br />

(…) non è illogico – ed è conseguentemente incensurabile sotto il profilo della legittimità – un giudizio<br />

che ritenga in contrasto con l’estetica dei luoghi una copertura realizzata con stuioie di<br />

canne (…). Non è indispensabile nella motivazione del rigetto di un ricorso amministrativo (da<br />

parte del Collegio per la tutela del paesaggio), prendere in esame tutte le ragioni addotte dal ricorrente<br />

laddove il ricorso debba essere respinto per una ragione che da sola è sufficiente a sorreggere<br />

il diniego. Nel caso in esame tale ragione – che non sarebbe mai travolta dall’esame delle<br />

ulteriori censure proposte dal ricorrente – è stata rinvenuta nella difformità estetica della costruzione<br />

rispetto al paesaggio e negli effetti di limitazione al godimento del paesaggio da essa<br />

derivanti.“ 105<br />

Einschränkend zeigt sich hingegen ein Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aus dem Jahr<br />

1989: „Fondato si appalesa (…) il motivo di impugnazione in ordine alla incompetenza degli organi<br />

deputati alla tutela del paesaggio ad assumere provvedimenti, sulla base di considerazioni che<br />

esulano dalla tutela paesaggistica.“ Das Kollegium für Landschaftsschutz hatte sich im betreffenden<br />

Fall wie folgt geäußert: „…esiste il pericolo che nell’esecuzione dei previsti lavori possa<br />

essere pregiudicata la stabilità del terreno in pendio con pesante influenza sulle costruzioni di<br />

quel Weiler che devono essere assolutamente tutelate (…) Dunque viene espresso un giudizio<br />

che esprime un dubbio sulla stabilità geologica di un terreno, dubbio che – se del caso – deve essere<br />

risolto nella sede competente…“ 106<br />

Die Vorrangstellung <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> und die Anerkennung <strong>des</strong> fachlichen Entscheidungsermessens<br />

wurden vom Verwaltungsgericht Bozen im Jahr 1996 festgehalten: „Il Tribunale<br />

intende chiarire di condividere, in linea di principio, nella questione … quell’indirizzo giurisprudenziale,<br />

secondo il quale la tutela del paesaggio è interesse prevalente su qualunque altro<br />

interesse pubblico e privato, che non richieda alcuna comparazione con l’interesse del privato che<br />

abbia già dato avvio ad una costruzione in zona che l’amministrazione intende sottoporre a vincolo<br />

paesaggistico (…) L’art. 9 della Costituzione erige la tutela del paesaggio a valore primario<br />

dell’ordinamento, impegnando così tutte le istituzioni pubbliche a concorrere alla tutela e alla promozione<br />

dei valori estetico-ambientali. Di conseguenza la tutela del paesaggio prevale su<br />

un’eventuale vocazione urbanistica del territorio e la sussunzione del paesaggio a valore costituzionale<br />

primario comporta una subordinazione dei valori costituzionali aventi una valenza individualistica<br />

come la proprietà e l’iniziativa economica privata. Nel 1983 il Consiglio di Stato ha<br />

sentenziato (…) che non è contestabile in sede di legittimità la valutazione discrezionale<br />

dell’amministrazione in ordine all’incidenza della costruzione abusiva sul paesaggio (…) Il giudizio<br />

demandato dalla legge alla commissione per la tutela del paesaggio implica una tipica valutazione<br />

di merito, intesa, in senso tecnico, come valutazione fondata su determinate scelte di valore,<br />

essendo detto organo tecnico chiamato ad individuare in una situazione concreta una certa misura<br />

di valore, non ad effettuare apprezzamenti discrezionali al fine di scegliere, tra contrapposti interessi<br />

pubblici e privati, quello che debba ritenersi prevalente secondo un ordine di priorità già<br />

stabilito dall’ordinamento (Art. 9 der Verfassung, der auf höchster normativer Ebene bereits den<br />

Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> gegenüber anderen öffentlichen und privaten Interessen festlegt)<br />

… Stante l’indispensabile esclusività di quel giudizio, ogni interferenza nella valutazione tecnico-discrezionale<br />

in esso contenuta è inammissibile, ivi compresa quella del giudice di legittimità,<br />

il quale, pertanto non può sindacare il giudizio della commissione per la tutela del paesaggio sotto<br />

profili di merito (…) Le esposizioni e le valutazioni della IIa Commissione (per la tutela del paesaggio)<br />

rispettivamente del Collegio (per la tutela del paesaggio) attengono al merito dell’azione<br />

amministrativa sottratta al sindacato di legittimità, a meno che venga provata illogicità manifesta<br />

o contraddittorietà nell’azione amministrativa, vizio, che (nel caso) non vi si rinviene (…) Nella materia<br />

della tutela del paesaggio non è configurabile quella identità di situazione che costituisce il<br />

presupposto del vizio di eccesso di potere per disparità di trattamento.“ 107<br />

105<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 28.03.1992, Nr. 195/92. Es handelt sich dabei um die Entscheidung<br />

eines im Jahre 1986 gegen eine Verwaltungsmaßnahme <strong>des</strong> Kollegiums eingereichten Rekurses.<br />

106<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 26.01.1990, Nr. 36/1990.<br />

107<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 06.05.1996, Nr. 115/1996.<br />

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Im selben Jahr wurden dem Kollegium seitens <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen jedoch auch<br />

wieder Grenzen aufgezeigt: „Auch für das Kollegium für den Landschaftsschutz, das über Rekurse<br />

gegen negative oder bedingte Entscheide der (II.) Landschaftsschutzkommission zu befinden<br />

hat, gilt der allgemeine Rechtsgrundsatz, dass sich der Umfang und der Inhalt seiner Entscheidung,<br />

wenn das Gesetz nicht ausdrücklich anders bestimmt, auf die vorgebrachten Beschwerdegründe<br />

zu beschränken hat.“ 108<br />

Ende 1999 hatte das Verwaltungsgericht Bozen über folgende Rekursanträge zu befinden:<br />

„Indem sich sowohl der Bürgermeister als auch das Kollegium für Landschaftsschutz in der Begründung<br />

ihrer Maßnahmen auf die innere Baustruktur <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> (Gewölbe) bezogen und deren<br />

Erhaltung als Ablehnungsgrund für die Anträge <strong>des</strong> Klägers angegeben haben, hätten beide<br />

(laut Rekurswerber) ihre Zuständigkeit überschritten. Eine Unterschutzstellung innerer Bauelemente<br />

von Gebäuden (und ganzer Gebäude) habe (laut Rekurswerber jedoch) auf Initiative <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>konservators laut Denkmalschutzgesetz zu erfolgen (…) Laut Kläger hätte die angefochtene<br />

Einschränkung der privaten Initiative (in den angefochtenen Bescheiden weiters) besser begründet<br />

werden müssen.“ Das Verwaltungsgericht entschied wie folgt: „Auch dieser Anfechtungsgrund<br />

ist nicht stichhaltig. Im gegenständlichen Fall wurde nämlich nicht a priori ein<br />

totales Bauverbot verfügt, sondern lediglich festgehalten, dass ein Teil <strong>des</strong> seit dem Spätmittelalter<br />

bestehenden historischen Gebäu<strong>des</strong> erhalten bleiben soll, während der Rest (Wirtschaftsteil)<br />

sehr wohl abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden könne unter der Voraussetzung,<br />

dass er in Proportion, Materialwahl und Gestaltung auf den Wohntrakt abgestimmt wird,<br />

damit das Gesamtgefüge nicht gestört wird. Eine Entscheidung dieser Art gehört sicher in den<br />

fachlich-technischen Ermessensspielraum der Gemeindebaukommission und der Gremien für<br />

Landschaftsschutz…“ 109<br />

In einem anderen Streitfall entschied das Verwaltungsgericht am selben Tag unter Bestätigung<br />

vorangehender Entscheidungen: „Bei der Beurteilung der Erheblichkeit eines Eingriffs in<br />

das Landschaftsbild infolge der Durchführung eines Bauvorhabens handelt es sich um ein klassisches<br />

Sachurteil, welches sich grundsätzlich einer Rechtmäßigkeitskontrolle durch das Verwaltungsgericht<br />

entzieht, da eine eventuelle Ermessensüberschreitung bei einem letztlich ästhetischen<br />

Urteil wohl naturgemäß schwer fassbar ist, außer im Falle einer offensichtlichen Unlogik<br />

oder einer offensichtlichen Verkennung <strong>des</strong> Sachverhalts.“ 110<br />

Einen Monat vorher hatte das Verwaltunsgericht Bozen unter inhaltlicher Bezugnahme auf<br />

die im staatlichen 111 bzw. Lan<strong>des</strong>-„Transparenzgesetz“ 112 festgeschriebenen Grundsätze für das<br />

Verwaltungshandeln eine derartige Ermessensüberschreitung festgestellt: „La motivazione<br />

d’ogni provvedimento deve indicare i presupposti di fatto e le ragioni giuridiche che hanno determinato<br />

la decisione dell’amministrazione in relazione alle risultanze dell’istruttoria. (…) Per quanto<br />

attiene alle ragioni giuridiche, occorre osservare che il primo motivo di reiezione del ricorso al<br />

Collegio è quello dell’eventuale uso indebito che il proprietario potrebbe fare della ciasota in questione,<br />

se non vi fossero le condizioni apposte dalla commissione per la tutela del paesaggio. Un<br />

simile motivo di diniego non può essere condiviso, poiché non riguarda la sfera paesaggistico-ambientale<br />

ed esula pertanto dalla materia su cui il Collegio provinciale può e deve esercitare il proprio<br />

controllo … La seconda parte della motivazione (del Collegio) al di là delle pur ampie locuzioni<br />

usate: …ottenere un inserimento il meno appariscente possibile nel quadro paesaggistico di<br />

particolare pregio ivi esistente‘ non evidenzia con sufficienza l’effettivo contrasto del progetto di<br />

manutenzione straordinaria con i relativi interessi paesaggistico-ambientali. Dall’enunciazione suesposta<br />

non è possibile, tra l’altro, cogliere il nesso logico seguito dal Collegio per la tutela del paesaggio,<br />

nel considerare l’uso dei tronchi di legno per ristrutturare la ciasota, più appariscente ri-<br />

108<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 02.07.1996, Nr. 169/1996.<br />

109<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 14.01.2000, Nr. 5/2000.<br />

110<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 06.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

111<br />

Art. 3 <strong>des</strong> Staatsgesetzes vom 7. August 1990, Nr. 241 („Neue Bestimmungen im Bereich <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens<br />

und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu den Verwaltungsunterlagen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik<br />

vom 18. August 1990, Nr. 192.<br />

112<br />

Art. 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

175<br />

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5<br />

spetto alle tavole di legno, visto anche che la maggioranza di tali mo<strong>des</strong>ti edifici esistenti nella<br />

zona sono costruiti proprio in tronchi e che la (IIa) Commissione provinciale per la tutela del paesaggio<br />

spesso prescrive di effettuare le ciasote utilizzando i tronchi di legno. La motivazione del<br />

provvedimento impugnato…non è null’altro che una tipica formula di stile, che non fornisce, nella<br />

sua indeterminatezza, alcun’indicazione logico giuridica del perché della reiezione impugnata.“ 113<br />

Weitaus einschneidender in die bislang gepflegte Entscheidungspraxis <strong>des</strong> Kollegiums für<br />

Landschaftsschutz zeigte sich jedoch ein Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aus dem Jahr<br />

2000: Das Kollegium für Landschaftsschutz hatte den Rekurs wie bislang in mehr als hundert<br />

anderen gleich gelagerten Fällen seit seiner Errichtung für unzulässig erklärt, weil das eingereichte<br />

Projekt – unter Bezugnahme auf das verwaltungsintern angeforderte Gutachten <strong>des</strong> zuständigen<br />

Lan<strong>des</strong>amts für Urbanistik – in Widerspruch zu den geltenden urbanistischen Bestimmungen<br />

stand, und unterließ in der Folge eine meritorische Begutachtung <strong>des</strong> Projekts unter<br />

dem landschaftlichen Aspekt. Das Verwaltungsgericht befand diesbezüglich: „L’inammissibilità<br />

consegue a questioni procedurali (l’inoppugnabilità del provvedimento, la tardività del ricorso, la<br />

carenza di giurisdizione ecc.), mentre l’eventuale contrasto con le norme urbanistiche vigenti potrà<br />

rilevare ai fini di una eventuale reiezione (anche se alla <strong>Provincia</strong> in sede di tutela del paesaggio<br />

non spetta il sindacato sulla rispondenza delle costruzioni alla normativa urbanistica, ma quello<br />

sul rapporto delle singole costruzioni con l’ambiente ed il paesaggio), non dell’inammissibilità.<br />

Soprattutto in tal modo è stato violato il principio generale di cui all’art. 112 c.p.c., secondo il quale<br />

il giudice deve decidere su tutta la domanda, accertando l’infondatezza di tutti i motivi del ricorso,<br />

mentre nel caso di specie, con la dichiarazione d’inammissibilità il Collegio ha omesso di valutare<br />

i motivi tutti, che si richiamavano alla carente o insufficiente motivazione del provvedimento<br />

di reiezione del progetto (…) in ordine alla rispondenza, o meno, delle costruzioni con il quadro<br />

paesaggistico della zona.“ 114 Das Verwaltungsgericht Bozen ging damit über das oben angeführte<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats vom 14.01.1983, Nr. 124/83 hinaus: Der Staatsrat hatte seinerzeit<br />

zwar ebenfalls die Rückverweisung seitens <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz eines im urbanistischen<br />

Widerspruch stehenden Projekts unter Berufung auf Verfahrensmängel (Unzulässigkeit,<br />

Unannehmbarkeit) unter dem juridisch­terminologischen Aspekt gerügt, dem Kollegium<br />

für Landschaftsschutz jedoch die Bestätigung <strong>des</strong> vom Begutachtungsorgan erster Instanz aufgeworfenen<br />

urbanistischen Widerspruchs und damit die Berücksichtigung urbanistischer Belange<br />

bei der Begutachtung von Projekten im Rekurswege nicht abgesprochen.<br />

Exkurs<br />

Erscheint das eben zitierte Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen Nr. 321/2000 unter Betrachtung<br />

nicht nur bürgerfreundlichen, sondern auch rechtmäßigen Verwaltungshandelns auch im<br />

Sinne der aus dem Transparenzgesetz abzuleitenden Begründungspflichten durchaus gerechtfertigt,<br />

so verschärft es unweigerlich die Problematik, die sich aus der teilweise unzureichenden<br />

Überprüfung von Projekten unter dem urbanistischen Aspekt durch die jeweils hierfür zuständige<br />

Behörde ersten Gra<strong>des</strong> ergibt. Als unmittelbare Folge ist das Kollegium für Landschaftsschutz<br />

„angehalten“, Projekte unter dem landschaftlich­ästhetischen Aspekt zu bewerten, wohl<br />

wissend, dass diese zum gegebenen Zeitpunkt aufgrund Widerspruchs zu den geltenden urbanistischen<br />

Bestimmungen auf rechtmäßige Weise nicht realisiert werden dürfen. Man denke<br />

beispielsweise an einen Rekurs an das Kollegium gegen eine von der Genehmigungsbehörde<br />

erster Instanz (Bürgermeister, Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung) irrtümlich erteilte Genehmigung mit<br />

Bedingungen eines Bauprojekts in einer laut verbindlich geltendem Bauleit­ oder Landschaftsplan<br />

mit absolutem Bauverbot belegten Zone. Festgestellt, dass Projekte, die offensichtlich im<br />

Widerspruch zu den urbanistischen Bestimmungen stehen, gemäß Artikel 8 Absatz 3 <strong>des</strong> Land-<br />

113<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 24.05.2000, Nr. 148/2000.<br />

114<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 30.10.2000, Nr. 321/2000.<br />

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schaftsschutzgesetzes 115 bereits von der Genehmigungsbehörde erster Instanz auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

unbehandelt an die Gemeinde zurückzustellen sind, stellt sich die grundsätzliche Frage, ob<br />

dem Kollegium für Landschaftsschutz als einem dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und<br />

Landschaft (hierarchisch) übergeordneten Gremium die Befugnis zusteht, <strong>des</strong>sen Bescheide wegen<br />

Verfahrensfehler (Behandlung eines Projekts trotz offensichtlichem Widerspruch zu den urbanistischen<br />

Bestimmungen entgegen den Vorgaben <strong>des</strong> Art. 8 Absatz 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes)<br />

aufheben zu können. Insoweit dem Bürgermeister die Wahrnehmung der<br />

landschaftlichen Kontroll- und Genehmigungsbefugnisse gemäß Art. 25 Absatz 1 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes<br />

116 übertragen ist (delegazione intersoggettiva) und dieser als longa manus<br />

der Lan<strong>des</strong>behörde im Bereich <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> angesehen werden kann, der<br />

ebenso an den zitierten Artikel 8 Absatz 3 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes gebunden ist, erscheint<br />

die Aufhebung einer Ablehnung bzw. einer Genehmigung mit Bedingungen <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

durch das Kollegium für Landschaftsschutz auch entgegen dem Grundsatz der Autonomie<br />

der Lokalkörperschaften zunächst argumentierbar. 117<br />

Besonders unter dem praktischen Gesichtspunkt erscheint es problematisch, dem Kollegium<br />

für Landschaftsschutz bei der Projektbegutachtung in zweiter Instanz die dem Bürgermeister<br />

und (seit 2004) dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft bei der Erstbegutachtung<br />

zustehende Befugnis abzusprechen, die im Artikel 8 Absatz 3 enthaltene Überprüfung der<br />

urbanistischen Voraussetzungen vornehmen zu können. Es erscheint zumin<strong>des</strong>t zweckmäßig<br />

und vorstellbar, dass das Kollegium für Landschaftsschutz den Bescheid erster Instanz aufhebt<br />

und das Projekt zur neuerlichen Begutachtung an den Bürgermeister oder den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft unter Hinweis auf den urbanistischen Widerspruch zur erneuten<br />

Behandlung rückverweist. Dagegen sprechen jedoch formalrechtliche Gründe: Da der<br />

Rekurswerber als interessierter Bauherr formal regelmäßig nicht urbanistische Mängel geltend<br />

machen wird, würde das Kollegium in seiner Funktion als Rekursorgan tatsächlich ultra petita<br />

entscheiden und damit jene Grundregel justitieller Entscheidungen verletzen, wonach der Umfang<br />

der Entscheidung eines Rekurses nicht über den Antrag <strong>des</strong> Rekurswerbers hinausgehen<br />

darf. 118 Von dieser Regel ausgeschlossen ist lediglich die Möglichkeit, den angefochtenen Verwaltungsakt<br />

aus anderen als vom Rekurswerber vorgebrachten Gründen von Amts wegen im<br />

Selbstschutzwege aufzuheben; dies, sofern der Rekursinstanz diese Befugnis eingeräumt ist 119 .<br />

In Ermangelung einer Gesetzesbestimmung auf Lan<strong>des</strong>ebene, welche die Feststellbarkeit der<br />

urbanistischen Mängel seitens <strong>des</strong> Kollegiums von Amts wegen vorsieht, ist die Befugnis <strong>des</strong><br />

Kollegiums zur Erklärung von urbanistischen Mängeln von im Rekurswege zu begutachtenden<br />

Projekten wohl bereits unter diesem Aspekt in Anerkennung und Befolgung <strong>des</strong> zitierten Urteils<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsgerichts auszuschließen.<br />

Grund <strong>des</strong> juridischen Dilemmas bildet zweifelsohne die Doppelfunktion <strong>des</strong> Kollegiums für<br />

Landschaftsschutz als ein der Verwaltung zuzurechnen<strong>des</strong> Organ mit fachlich-technischer Begutachtungsfunktion<br />

einerseits, welche deutlich über die Entscheidungsbefugnis der Verwaltungsgerichtsbarkeit<br />

hinausreicht (der die Überprüfung klassischer Sachentscheidungen vorenthalten<br />

115<br />

Der zitierte Absatz besagt: „Falls angenommen werden kann, dass das Gesuch <strong>des</strong> Bauwerbers mit den vorgeschriebenen<br />

Unterlagen nicht den urbanistischen Vorschriften entspricht, stellt der zuständige Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft den Akt an den Bürgermeister der interessierten Gemeinde zurück.“ Gemäß Urteil<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 22.11.2006, Nr. 25 ist es in diesem Fall nicht erforderlich, das Projekt der II.<br />

Landschaftsschutzkommission vorzulegen.<br />

116<br />

Genannter Absatz besagt: „Die Aufgaben auf dem Gebiet <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>, wie sie in den Artikeln 8,<br />

11 und 14 vorgesehen sind, werden aufgrund der Übertragung durch die Provinz von den Bürgermeistern der einzelnen<br />

Gemeinden ausgeübt“.<br />

117<br />

Die Zulässigkeit der hierarchischen Beschwerde im Falle der Delegierung von Befugnissen ist in der Rechtslehre<br />

mehr als umstritten. Siehe: Sandulli, Manuale di diritto amministrativo, S. 1254 – 1255. Da das Landschaftsschutzgesetz<br />

Nr. 16/1970 in Artikel 9 jedoch ausdrücklich die Möglichkeit der Verwaltungsbeschwerde gegen Akte<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters an das Kollegium vorsieht, wird im Rahmen dieses Aufsatzes auf eine Erörterung dieser Thematik<br />

verzichtet.<br />

118<br />

Landi/Potenza, Manuale di diritto amministrativo, S. 620.<br />

119<br />

Sandulli, Manuale di diritto amministrativo, S. 1240.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

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5<br />

ist) und auf der anderen Seite als Rekursinstanz (uneigentliche Rekursbehörde), die den diesbezüglichen<br />

Verfahrensbestimmungen unterliegt.<br />

Die Thematik verdient unter dem rechtlich­doktrinären Aspekt weitere Vertiefung:<br />

„Uneigentliche Aufsichtsbeschwerden“ – und um eine solche handelt es sich bei der Verwaltungsbeschwerde<br />

an das Kollegium – werden in der Rechtsliteratur als ausschließlich aufhebende<br />

Rechtsmittel verstanden. Letztere zielen stets und allein auf die Überprüfung <strong>des</strong> Verwaltungsakts<br />

der Behörde erster Instanz und <strong>des</strong>sen etwaige Aufhebung (rescissione) ab. Bei<br />

der uneigentlichen Aufsichtsbeschwerde handelt es sich demnach um eine reine Anfechtung<br />

<strong>des</strong> Aktes der ersten Entscheidungsinstanz, bei welcher die angerufene Rekursbehörde nicht<br />

die Angelegenheit unter dem substantiellen Aspekt überprüft, sondern die Streitsache dadurch<br />

zu lösen hat, dass sie die Begründetheit der Anfechtung und <strong>des</strong> Antrags auf Aufhebung <strong>des</strong><br />

Verwaltungsakts feststellt. Die Annahme <strong>des</strong> Rekurses bringt die Rückgängigmachung <strong>des</strong> Verwaltungsakts<br />

mit sich, die Ablehnung die Verweigerung einer solchen. 120 Mit der Annahme eines<br />

gegen eine Ablehnung oder Genehmigung mit Bedingungen gerichteten Rekurses hebt das Kollegium<br />

für Landschaftsschutz – so die über 30­jährige Praxis – jedoch den Bescheid der Landschaftsschutzorgane<br />

erster Instanz (Bürgermeister, ab 2004 auch Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft) regelmäßig entweder aus meritorischen Gründen (in toto oder in parte<br />

qua) auf oder aber ersetzt denselben oder ändert ihn innerhalb <strong>des</strong> durch den Rekursantrag<br />

vorgegebenen thema decidendums ab und erlässt eine für die Genehmigungsinstanzen ersten<br />

Gra<strong>des</strong> verbindliche Landschaftsschutzermächtigung. Es setzt sich somit bei der Fachentscheidung<br />

an die Stelle der Genehmigungsbehörde erster Instanz und nimmt eindeutig deren Begutachtungs-<br />

und Genehmigungsbefugnisse wahr. Dies entspricht nahezu dem Konzept einer „eigentlichen<br />

Aufsichtsbeschwerde“: Ein Teil der Rechtslehre vertritt hierzu, dass (eigentliche)<br />

hierarchische Rekursorgane über dieselben Befugnisse verfügen, die der Verwaltungsbehörde<br />

ersten Gra<strong>des</strong> zustehen, und die eigentliche Aufsichtsbeschwerde als „quasi-erneuern<strong>des</strong>“<br />

Rechtsmittel zu verstehen sei. Die sog. erneuernden Rechtsmittel zielen auf eine erneute Prüfung<br />

<strong>des</strong>sen ab, was von der untergeordneten Behörde bereits überprüft und beschlossen wurde,<br />

und zwar losgelöst vom formalen angefochtenen Verwaltungsakt, der lediglich Bezugspunkt<br />

und den Rahmen der Entscheidung zweiter Instanz bildet. 121<br />

Keine der beiden genannten doktrinären Figuren erfasst jedoch erschöpfend die dem Kollegium<br />

für Landschaftsschutz vom Lan<strong>des</strong>gesetzgeber zugedachte landschaftlich-ästhetische<br />

Entschei dungsfunktion 122 , die einerseits in Ermangelung von Weisungsbefugnis <strong>des</strong> Kollegiums<br />

gegenüber den Landschaftsschutzorganen erster Instanz nicht als eigentliche Verwaltungsbeschwerde<br />

qualifiziert werden kann, andererseits den Rahmen der uneigentlichen Beschwerde<br />

bei weitem sprengt. Ist der Juristen Latein damit am Ende? Keineswegs: Die bei<br />

uneigentlichen Verwaltungsbeschwerden anzuwendenden Verfahrensnormen können von Fall zu<br />

Fall abweichen. In Ermangelung von Verfahrensvorschriften – und dies scheint bei der Aufsichtsbeschwerde<br />

an das Kollegium gegeben – finden jene der allgemeinen, d. h. eigentlichen hierarchischen,<br />

Aufsichtsbeschwerde Anwendung 123 , die in Anlehnung an den Artikel 5 <strong>des</strong> staatlichen<br />

D.P.R Nr. 1199/1971 auf Lan<strong>des</strong>ebene im Lan<strong>des</strong>transparenzgesetz 124 ausdrücklich<br />

Regelung gefunden hat 125 : Stellt das Rekursorgan demnach fest, dass die Beschwerde nicht er-<br />

120<br />

Sandulli, Manuale di diritto amministrativo, S. 1241, S. 1211 unter Verweis auf Nigro, La decisione silenziosa<br />

di rigetto del ricorso gerarchico nel sistema dei ricorsi amministrativi, Firenze 1963. Siehe auch: Landi/Potenza,<br />

Manuale di diritto amministrativo, S. 622.<br />

121<br />

Sandulli, Manuale di diritto amministrativo, S. 1241 unter Verweis auf Nigro. Ein anderer Teil der Rechtslehre<br />

anerkennt die Befugnis der hierarchisch übergeordneten Behörde zur Aufhebung oder zur Ersetzung <strong>des</strong> Verwaltungsaktes<br />

erster Instanz nur im Falle meritorischer Entscheidungen. Siehe: Sandulli, Manuale di diritto amministrativo,<br />

S. 1241.<br />

122<br />

Vgl. hierzu: Alessi, Principi di diritto amministrativo, S. 114-118, 120.<br />

123<br />

Vgl. Landi/Potenza, Manuale di diritto amministrativo, S. 611-612. Siehe auch: Sandulli, Manuale di diritto amministrativo,<br />

S. 1257.<br />

124<br />

Art. 9 Abs. 11 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr. 17.<br />

125<br />

Ob es sich beim dort vorgesehenen Rekurs an die Lan<strong>des</strong>regierung tatsächlich um eine „eigentliche“ und nicht<br />

ebenfalls um eine „uneigentliche“ Verwaltungsbeschwerde an ein nicht weisungsbefugtes Organ handelt, bleibt zu<br />

untersuchen.<br />

178<br />

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hoben werden durfte, so weist es diese als unzulässig zurück. Stellt es einen heilbaren Mangel<br />

fest, so setzt es dem Beschwerdeführer für <strong>des</strong>sen Behebung eine Frist. Sorgt dieser nicht für<br />

die Behebung, so erklärt es die Beschwerde für nicht weiter verfolgbar. Stellt das Kollegium hingegen<br />

fest, dass die Beschwerde meritorisch unbegründet ist, so weist es diese ab. Gibt es der<br />

Beschwerde aus anderen Rechtsgründen oder aus Sachgründen statt, so hebt es den Akt auf<br />

oder ändert ihn ab, sofern es nicht erforderlich ist, die Angelegenheit an das Organ, das den<br />

Akt erlassen hat, zurückzuweisen.<br />

Was die Problematik <strong>des</strong> urbanistischen Widerspruchs anbelangt, entspricht das Kollegium<br />

für Landschaftsschutz der oben zitierten Entscheidung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen durch<br />

eine meritorische Behandlung <strong>des</strong> Projekts unter landschaftlich-ästhetischen Aspekten unter<br />

Anfügung urbanistischer Bedenken, die den Bürgermeister davon abhalten (sollten), für das<br />

eingereichte Projekt die Baukonzession zu erlassen und sich damit wegen wissentlicher Verletzung<br />

urbanistischer Gesetzesbestimmungen etwaiger strafrechtlicher Ahndung auszusetzen.<br />

Der laut Bericht zum Gesetzesentwurf 1970 ursprünglich konzipierten Funktion <strong>des</strong> Kollegiums<br />

als „vor-gerichtliches Organ“, dem nicht nur die Sach-, sondern auch die Gesetzmäßigkeitskontrolle<br />

über Akte der für die Erteilung landschaftlicher Ermächtigungen zuständigen<br />

Verwaltungsbehörde zustehen sollte, kann damit weiterhin ausreichend Genüge geleistet werden.<br />

Die unter dem Aspekt einer allgemein zu verfolgenden Rechtssicherheit und Transparenz<br />

dennoch äußerst unbefriedigend erscheinende Verfahrensregelung könnte möglicherweise durch<br />

eine ausdrückliche Regelung im Art. 9 <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes optimiert werden. Das<br />

allgemeine System der Verwaltungsaufsichtsbeschwerden schließt eine derartige explizite Regelung<br />

spezifischer Verfahren für uneigentliche Aufsichtsbeschwerden auf Lan<strong>des</strong>gesetzesebene<br />

nicht aus.<br />

Im November 2005 hat das Verwaltungsgericht Bozen jedoch auch bereits eine Entscheidung<br />

getroffen, welche die Zuständigkeit <strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz für urbanistische<br />

grundsätzlich (wieder) anerkennt. Im betreffenden Urteil heißt es: „Der Art. 107 Abs. 13 <strong>des</strong> LG<br />

13/1997 lässt einen Erhalt bzw. die Verlegung der Dienstwohnung als eigenständiges Wohnvolumen<br />

nicht zu und die Landschaftsschutzkommission bzw. das Kollegium für Landschaftsschutz<br />

haben gemäß Art. 8 <strong>des</strong> LG Nr. 16 vom 25.07.1970 sehr wohl die Möglichkeit auch die urbanistischen<br />

Voraussetzungen zu prüfen und die Ablehnung der Anträge auch aus diesen Gründen<br />

vorzuschlagen. Der angeführte Art. 8 Abs. 3 (<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16) besagt<br />

(nämlich) Folgen<strong>des</strong>: ,Falls angenommen werden kann, dass das Gesuch <strong>des</strong> Bauwerbers mit<br />

den vorgeschriebenen Unterlagen nicht den urbanistischen Vorschriften entspricht, stellt der zuständige<br />

Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft den Akt an den Bürgermeister der<br />

interessierten Gemeinde zurück‘.“ 126<br />

(Exkurs Ende)<br />

Kritisch gegenüber dem Kollegium für Landschaftsschutz zeigte sich auch das Anfang 2004<br />

gefasste Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen: Das Kollegium hatte unter Bestätigung der Ablehnung<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters in seinem Ablehnungsbescheid festgehalten, „dass die Errichtung<br />

der Sonnenkollektoren direkt an der bestehenden Mauer anstatt auf einem Betonsockel am Fuße<br />

derselben, zudem mit einer stärkeren Neigung an einem besonders exponierten und eingesehenen<br />

Standort – der auch von weither einsehbar ist – eine schwerwiegende Beeinträchtigung <strong>des</strong><br />

dortigen Landschaftsbil<strong>des</strong> von besonderem Wert darstellte. Zudem lagen nach Ansicht <strong>des</strong> Kollegiums<br />

keine zwingenden Gründe (für die Realisierung der Arbeiten laut vorgelegtem Projekt) vor,<br />

sodass es die Ansicht vertrat, dass im vorliegenden Fall alles unternommen werden müsse, um<br />

den unästhetischen und schwerwiegenden Eingriff auf das absolut erforderliche Min<strong>des</strong>tmaß zu<br />

reduzieren. Die Tatsache, dass die Wasserleitung ebendort vorbeiführt, stellte nach Ansicht <strong>des</strong> Kollegiums<br />

kein unüberwindbares Hindernis dar, um eine halbwegs tragbare Einfügung der vorgesehenen<br />

Sonnenkollektoren in das dortige Landschaftsbild von ganz besonderem Wert zu gewährlei-<br />

126<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 22.11.2005, Nr. 402/2005.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

179<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 179<br />

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5<br />

sten.“ Das Verwaltungsgericht vertrat eine andere Meinung: „Obwohl es sich bei der Bewertung<br />

der Beeinträchtigung <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> um eine ermessensfreie Entscheidung par excellence<br />

handelt, welche sich naturgemäß weitestgehend einer Rechtmäßigkeitskontrolle entzieht, ist die<br />

Verwaltung dabei gehalten, auf spezifisch vorgebrachte Bedenken <strong>des</strong> betroffenen Bürgers, die<br />

sich aus der konkreten Situation ergeben, mit einer fallbezogenen Begründung einzugehen. Dies<br />

um zu vermeiden, dass der Bürger der Willkür der Verwaltung ausgesetzt ist. Der Vorrang <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

– der <strong>des</strong>halb in keiner Weise in Frage gestellt wird – entbindet die Verwaltung<br />

nicht, gerechte und vernünftige Lösungen anzustreben, die auch andere Bedürfnisse, im Einklang<br />

mit dem Landschaftsschutz, berücksichtigen. 127 In vorliegendem Fall hatte der heutige Kläger in<br />

der Verwaltungsbeschwerde auf das technische Problem der Verankerung <strong>des</strong> Bauwerks (Solaranlage<br />

entlang einer Gelän<strong>des</strong>tützmauer) im Bereich der Hauptwasserleitung, auf die Reduzierung<br />

der Kollektorenfläche um ein Viertel (…) sowie auf die weitgehende Reduzierung der Einsehbarkeit<br />

durch entsprechende Bepflanzung mit immergrünen Fichten hingewiesen. Auch wenn es nicht Aufgabe<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz ist, technische Probleme <strong>des</strong> Bürgers zu lösen, so hätte<br />

es min<strong>des</strong>tens auf das hier wohl entscheidende Problem der Einsehbarkeit (was man nicht<br />

sieht, kann das Landschaftsbild nicht beeinträchtigen!) eingehen müssen (gegebenenfalls aufgrund<br />

einer Ermittlung in loco) und eventuelle Alternativlösungen aufzeigen können.“ 128 In der Folge dieses<br />

Urteils obliegt es dem Kollegium, in Kenntnis der im Vergleich zu den früheren Urteilen nahezu<br />

gegenläufigen Rechtsprechung, bei der Behandlung der Rekurse sämtliche Rekursgründe<br />

verstärkt zu berücksichtigen und auf eine äußerst sorgfältige Begründung zu achten.<br />

Ein Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen aus dem Jahr 2006 befasst sich erneut mit dem<br />

dem Kollegium zustehenden Bewertungsspielraum: „L’amministrazione (addetta alla tutela del<br />

paesaggio) non solo valuta l’adeguatezza delle scelte architettoniche dell’edificio con riferimento<br />

all’ambiente nel quale viene inserito, ma valuta le stesse anche sotto il profilo della loro coerenza<br />

architettonica intrinseca, nel senso che la costruzione in sé deve avere le caratteristiche architettoniche<br />

ed estetiche idonee a renderla compatibile con l’ambiente in cui sarà inserito. In tal senso<br />

l’art. 1 comma 3 della legge provinciale n. 16/1970 prescrive che … il disegno degli edifici<br />

deve rispettare le esigenze estetiche riferite agli edifici stessi e, pur evitando una facile imitazione<br />

di forme tradizionali e pittoresche, deve essere in armonia con l’ambiente naturale che si intende<br />

salvaguardare, avendo fondamentale riguardo agli aspetti estetici e dimensionali dei nuovi edifici<br />

da realizzare… A differenza degli altri proprietari la ricorrente ha realizzato un abbaino in modo<br />

che raggiungesse il colmo del tetto, disturbando così l’andamento del tetto, realizzato a due falde,<br />

e spezzando la regolarità della forma unitaria.“ 129<br />

Im Oktober 2006 hielt das Verwaltungsgericht Bozen fest, dass „Aspekte betreffend den<br />

Standort und <strong>des</strong>sen angebliche Nicht-Einsehbarkeit, das geringe Ausmaß und die dadurch angeblich<br />

nicht vorhandene Beeinträchtigung <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> usw. Elemente darstellten, die<br />

eindeutig in das Verwaltungsermessen fallen und somit grundsätzlich der Prüfung durch das Verwaltungsgericht<br />

entzogen seien (…).“ Aus den angefochtenen Entscheidungen geht hervor, dass<br />

„sowohl die II. Lan<strong>des</strong>kommission für Landschaftsschutz als auch das Kollegium für Landschaftsschutz<br />

das ihnen zustehende Verwaltungsermessen in gesetzmäßiger Weise ausgeübt hätten, da<br />

sie alle im konkreten Fall zum Tragen kommenden Sachelemente (Standort und <strong>des</strong>sen Einsehbarkeit,<br />

die dadurch gegebene Beeinträchtigung <strong>des</strong> wertvollen und schützenswerten Landschaftsbil<strong>des</strong>,<br />

die Gefahr der Zersiedelung) geprüft und darüber in schlüssiger und nachvollziehbarer<br />

Weise entschieden hätten; insbesondere wurde das für den Landschaftsschutz wohl<br />

ausschlaggebende Element der Zersiedelung behandelt, die unabhängig davon, ob sie nun tatsächlich<br />

auf einen einsehbaren Standort stattfindet oder nicht, durch das Errichten eines zusätzlichen<br />

landwirtschaftlichen Gebäu<strong>des</strong> unbestreitbar gegeben wäre (…). Eine Befugnisüberschreitung<br />

wegen Ungleichbehandlung liegt nur dann vor, wenn der Beweis geliefert wird, dass gleich<br />

127<br />

In diesem Sinne auch die Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 02.07.1996, Nr. 169/1996 sowie vom<br />

15.7.2002, Nr. 347/2002.<br />

128<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 23.02.2004, Nr. 70/2004.<br />

129<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 12.01.2006, Nr. 6/2006.<br />

180<br />

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gelagerte Fälle unterschiedlich behandelt wurden.“ Da der Rekurssteller sich auf generelle Vorwürfe<br />

beschränkte und auch nicht den notwendigen Beweis für die Ungleichbehandlung erbrachte,<br />

folgte das Verwaltungsgericht den eingebrachten Rügen nicht und wies den Rekurs wegen<br />

Unbegründetheit ab. 130<br />

Dieses zeitlich letzte an das Kollegium für Landschaftsschutz ergangene Urteil schließt den<br />

Reigen der bislang Recht sprechenden Entscheidungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Systematisch<br />

aufgelistet erscheinen einige Falleinscheidungen mitunter diametral entgegengesetzt,<br />

doch ist zu bemerken, dass auch das Verwaltungsrecht und damit das Verwaltungshandeln seit<br />

1970 beispielsweise durch die „Transparenz“-Gesetzgebung Neuerungen erfahren haben, die<br />

es zu berücksichtigen gilt.<br />

7. Übersichten über die Entscheidungen <strong>des</strong><br />

Kollegiums für Landschaftsschutz<br />

Die nachfolgende Aufstellung bezieht sich auf sämtliche eingereichten Rekurse, einschließlich<br />

der später vom Rekurssteller zurückgezogenen. Die Bescheide der Gemeinden beinhalten<br />

dabei sämtliche nach Anhören der Baukommission (ab 1998 ohne Anhörung derselben im Falle<br />

von „Bagatelleingriffen“) von den Bürgermeistern erlassenen landschaftlich-ästhetischen Entscheidungen.<br />

Die Bescheide der Lan<strong>des</strong>verwaltung erfassen die von der II. Landschaftsschutzkommission<br />

erteilten und für den Bürgermeister verbindlichen Gutachten sowie ab April 2004<br />

die vom Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft direkt erlassenen landschaftlichen<br />

Ablehnungen bzw. Genehmigungen mit Bedingungen). Anzumerken ist, dass bis Dezember 1987<br />

jede Anfechtung von Ablehnungen oder Genehmigungen mit Bedingungen vor Befassung der<br />

Verwaltungsgerichtsbehörde (Staatsrat) vor dem Kollegium für Landschaftsschutz angefochten<br />

werden musste. Erst seit März 1989 bestand die alternative Möglichkeit der unmittelbaren Anfechtung<br />

der genannten Bescheide vor dem Verwaltungsgericht Bozen. Wie aus unten stehender<br />

Übersicht ablesbar, scheinen diese beiden Fakten interessanterweise jedoch keine unmittelbare<br />

Auswirkung auf die Inanspruchnahme <strong>des</strong> Rekursorgans Kollegium gehabt zu haben.<br />

Grundsätzlich zeichnen sich bei der Auswertung der Kollegiumsentscheidungen drei Entscheidungsvarianten<br />

ab. Neben einer verfahrenstechnischen Rückverweisung (Unzulässigkeit wegen<br />

Einbringung <strong>des</strong> Rekurses außerhalb der vorgesehenen Frist, wegen Unzuständigkeit <strong>des</strong><br />

Kollegiums, wegen Widerspruchs zu den urbanistischen und landschaftlichen Bestimmungen<br />

131 mangelnde Klagebefugnis) stehen sich die meritorischen Entscheidungen der Ablehnung<br />

(Bestätigung der Entscheidung der Landschaftsschutzbehörde erster Instanz) und jene der<br />

Annahme gegenüber.<br />

Der Bereich der Annahmen umfasst in unten stehender Statistik – insoweit eine Annahme mit<br />

Bedingungen mit Auflagen beispielsweise unter dem Vorbehalt der urbanistischen Übereinstimmung<br />

letztlich keine Differenzierung zu vollständigen landschaftlich-ästhetischen Annahmen<br />

rechtfertigt und auch mit einer teilweisen Annahme oder Annahme mit Bedingungen die Entscheidung<br />

der Landschaftsschutzbehörde erster Instanz revidiert wird, sämtliche positiven Bescheide<br />

<strong>des</strong> Kollegiums. In den Entscheidungen formal als Ablehnungen ausgewiesene, inhaltlich<br />

jedoch eindeutig als unzulässig zu qualifizierende Rekurse wurden entsprechend<br />

zugeordnet. Die Zahlen in Klammern geben jeweils den Prozentanteil der Ablehnungen, Annah-<br />

130<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 28.11.2006, Nr. 427/2006.<br />

131<br />

Die diesbezügliche Problematik im Zusammenhang mit dem Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen Nr.<br />

321/2000 wurde ausführlich dargelegt.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

181<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 181<br />

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5<br />

men oder Erklärungen der Unzulässigkeit an den insgesamt vom jeweiligen Kollegium entschiedenen<br />

Rekursen wieder. Vertagungen wurden nicht in die Statistik aufgenommen, sondern nur<br />

die letztlich getroffene Entscheidung berücksichtigt. Eine eigene Kategorie stellen jene Rekurse<br />

dar, die vor jeglicher Sichtung und Bewertung durch das Kollegium vom Rekurswerber selbst zurückgezogen<br />

wurden (bis zum 7.3.2006 wurden 31 Rekurse vor Entscheidung durch das Kollegium<br />

vom Rekurswerber zurückgezogen). Diese wurden nicht in unten stehende Übersicht einbezogen.<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Anzahl Rekurse an das Kollegium – Aufstellung nach Jahren<br />

Rekurse insgesamt<br />

gegen Bescheide der Gemeinden<br />

gegen Bescheide der Lan<strong>des</strong>verwaltung<br />

15.12.1970–13.12.1971<br />

14.12.1971–15.12.1972<br />

16.12.1972–22.10.1973<br />

23.10.1973–27.11.1974<br />

28.11.1974–01.12.1975<br />

02.12.1975–20.12.1976<br />

21.12.1976–19.12.1977<br />

20.12.1977–04.12.1978<br />

05.12.1978–26.11.1979<br />

27.11.1980–18.12.1980<br />

19.12.1980–14.12.1981<br />

15.12.1981–20.12.1982<br />

21.12.1982–17.10.1983<br />

18.10.1983–10.12.1984<br />

11.12.1984–25.11.1985<br />

26.11.1985–22.12.1986<br />

23.12.1986–23.11.1987<br />

24.11.1987–21.11.1988<br />

22.11.1988–04.12.1989<br />

05.12.1989–10.12.1990<br />

11.12.1990–09.12.1991<br />

10.12.1991–09.12.1992<br />

10.12.1992–06.12.1993<br />

07.12.1993–05.12.1994<br />

06.12.1994–01.12.1995<br />

12.12.1995–09.12.1996<br />

10.12.1996–15.12.1997<br />

16.12.1997–14.12.1998<br />

15.12.1998–13.12.1999<br />

14.12.1999–11.12.2000<br />

12.12.2000–17.12.2001<br />

18.12.2001–16.12.2002<br />

17.12.2002–15.12.2003<br />

16.12.2003–16.12.2004<br />

17.12.2004–21.12.2005<br />

22.12.2005–21.12.2006<br />

600<br />

Übersicht über die von den jeweiligen Kollegien für Landschaftsschutz<br />

getroffenen Entscheidungen vom 15.12.1970 bis 31.07.2007<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

I. Kollegium II. Kollegium<br />

15.12.1970 ff. 5.4.1974 ff.<br />

III. Kollegium<br />

27.6.1977 ff.<br />

IV. Kollegium V. Kollegium VI. Kollegium VII. Kollegium VIII. Kollegium IX. Kollegium<br />

17.11.1980 ff. 30.7.1984 ff. 31.5.1988 ff. 9.12.1991 ff. 16.1.1995 ff. 9.3.1998 ff.<br />

X. Kollegium XI. Kollegium<br />

26.3.2001 ff. 10.6.2004 ff.<br />

insgesamt 235 229 405 301 335 455 479 428 295 243 224<br />

Ablehnung 131 (56 %) 93 (41 %) 149 (37 %) 84 (28 %) 109 (33 %) 192 (42 %) 188 (39 %) 185 (43 %) 164 (56 %) 113 (47 %) 128 (57 %)<br />

Annahme 92 (39 %) 122 (53 %) 233 (57 %) 178 (59 %) 197 (58 %) 222 (49 %) 259 (54 %) 212 (50 %) 107 (36 %) 105 (43 %) 74 (33 %)<br />

unzulässig 12 (5 %) 14 (6 %) 23 (6 %) 39 (13 %) 29 (9 %) 41 (9 %) 32 (7 %) 31 (7 %) 24 (8 %) 25 (10 %) 22 (10 %)<br />

m insgesamt m Ablehnung m Annahme m unzulässig<br />

182<br />

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Insgesamt ergibt sich über die Jahre seit Bestehen <strong>des</strong> Kollegiums folgen<strong>des</strong> Ergebnis:<br />

Rekursentscheide Kollegium für Landschaftsschutz insgesamt<br />

vom 15.12.1970 bis 31.07.2007<br />

292 (8 %)<br />

1537 (42 %)<br />

1801 (50 %)<br />

m Ablehnung m Annahme m unzulässig<br />

Demnach wurden von den Kollegien für Landschaftsschutz mit nahezu der Hälfte (1801) der<br />

bislang getroffenen 3630 Entscheidungen die Ablehnungen oder Genehmigungen seitens der<br />

Landschaftsschutzorgane erster Instanz revidiert (Annahme / teilweise Annahme / Annahme<br />

mit Bedingungen). 390 dieser (positiven) Rekursentscheidungen der Kollegien ergingen einstimmig.<br />

Von den insgesamt 1537 ablehnenden Rekursentscheidungen der Kollegien für Landschaftsschutz<br />

wurden hingegen 791, also mehr als die Hälfte, mit Stimmeneinhelligkeit getroffen.<br />

Bei 292 für unzulässig erklärten Rekursen standen allein 102 der zu begutachtenden<br />

Projekte im Widerspruch zu urbanistischen Bestimmungen, 6 im Widerspruch zur landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung. 132<br />

Von Interesse zeigt sich auch, welche Bürger welcher Gemeinden insbesondre und vermehrt<br />

in welchen Perioden das Kollegium für Landschaftsschutz in Anspruch genommen haben. Die<br />

farbliche Abstufung gibt die einzelnen Legislaturperioden der Gemeinden wieder. Außerordentliche<br />

Legislaturen infolge wiederholter oder vorgezogener Wahlen in einigen wenigen Gemeinden<br />

wurden nicht eigens berücksichtigt. Unten stehende Statistik erfasst die bis zum 31.07.2007<br />

eingereichten Rekurse, einschließlich jener, die vom Rekurswerber vor der Entscheidung durch<br />

das Kollegium zurückgezogen wurden.<br />

Ins Auge fällt, dass die Stadtgemeinden trotz größerer Einwohnerzahlen nicht an vorderster<br />

Stelle rangieren, was unter anderem darin begründet liegt, dass gemäß Landschaftsschutzgesetz<br />

133 die Ausweisung in den Gemeindebauleitplänen von Wohnbau- und Gewerbezonen (mit<br />

Durchführungsplan) das Erlöschen der landschaftlichen Unterschutzstellung zur Folge hat. Daraus<br />

ergibt sich, dass Stadtgemeinden, deren Territorium überwiegend aus genannten Zonen gebildet<br />

wird, in der Rekursstatistik hinter jenen Landgemeinden liegen, die weite und im Sinne<br />

<strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes geschützte Landstriche aufweisen.<br />

132<br />

Zur diesbezüglichen Problematik siehe Kapitel 6 / Exkurs.<br />

133<br />

Art. 6 Absatz 3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16: „Die Zonen und Gebiete, für die im Sinne der<br />

Artikel 30, 37, 44 und 52 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes vom 11. August 1997, Nr. 13 ein Durchführungsplan<br />

vorgesehen ist, sind vom Tag der Genehmigung <strong>des</strong> Planes an nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

unterworfen.“<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

183<br />

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5<br />

Anzahl der Rekurse an das Kollegium für Landschaftsschutz pro Gemeinde<br />

(bis zum 31.07.2007)<br />

m 15.12.1970 ff. m 17.11.1974 ff. m 08.06.1980 ff. m 12.05.1985 ff. m 06.05.1990 ff.<br />

m 04.06.1995 ff. m 14.05.2000 ff. m 08.05.2005 ff.<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

Abtei<br />

Ahrntal<br />

Aldein<br />

Algund<br />

Altrei<br />

Andrian<br />

Auer<br />

Barbian<br />

Bozen<br />

Branzoll<br />

Brenner<br />

Brixen<br />

Bruneck<br />

Burgstall<br />

Corvara<br />

Deutschnofen<br />

Enneberg<br />

Eppan<br />

Franzensfeste<br />

Feldthurns<br />

Freienfeld<br />

Gais<br />

Gargazon<br />

Glurns<br />

Graun<br />

Gsies<br />

Hafling<br />

Innichen<br />

Jenesien<br />

Kaltern<br />

Karneid<br />

Kastelbell<br />

Kastelruth<br />

Kiens<br />

Klausen<br />

Kuens<br />

Kurtatsch<br />

184<br />

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0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

Kurtinig<br />

Laas<br />

Lajen<br />

Lana<br />

Latsch<br />

Laurein<br />

Leifers<br />

Lüsen<br />

Mals<br />

Margreid<br />

Marling<br />

Martell<br />

Meran<br />

Mölten<br />

Montan<br />

Moos in Pass.<br />

Mühlbach<br />

Mühlwald<br />

Nals<br />

Naturns<br />

Natz-Schabs<br />

Neumarkt<br />

Niederdorf<br />

Olang<br />

Partschins<br />

Percha<br />

PfalZen<br />

Pfatten<br />

Pfitsch<br />

Plaus<br />

Prad am Stilfser J.<br />

Prags<br />

Prettau<br />

Proveis<br />

Rasen-Antholz<br />

Ratschings<br />

Riffian<br />

Ritten<br />

Rodeneck<br />

Salurn<br />

Sand in Taufers<br />

Sarntal<br />

Schenna<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

185<br />

<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 185<br />

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5<br />

m 15.12.1970 ff. m 17.11.1974 ff. m 08.06.1980 ff. m 12.05.1985 ff. m 06.05.1990 ff.<br />

m 04.06.1995 ff. m 14.05.2000 ff. m 08.05.2005 ff.<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

Schlanders<br />

Schluderns<br />

Schnals<br />

Sexten<br />

St. Christina<br />

St. Leonhard i. P.<br />

St. Lorenzen<br />

St. Martin i. P.<br />

St. Martin i. T.<br />

St. Pankraz<br />

St. Ulrich<br />

Sterzing<br />

Stilfs<br />

Taufers<br />

Terenten<br />

Terlan<br />

Tiers<br />

Tirol<br />

Tisens<br />

Toblach<br />

Tramin<br />

Truden<br />

Tscherms<br />

Ulten<br />

U.l. Frau im Walde<br />

Vahrn<br />

Villanders<br />

Villnöss<br />

Vintl<br />

Völs<br />

Vöran<br />

Waidbruck<br />

Welsberg ­ Taisten<br />

Welschnofen<br />

Wengen<br />

Wolkenstein<br />

186<br />

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8. Resümee<br />

Seit nunmehr über 35 Jahren entfaltet das Kollegium für Landschaftsschutz seine Tätigkeit;<br />

dennoch zeigen sich stets neue Entwicklungsschübe, sei es durch die Rechtsprechung, sei es<br />

durch anderweitige äußere Umstände, die das Kollegium für Landschaftsschutz als zweite Landschaftsschutzinstanz<br />

zweckmäßig erscheinen lassen. Ursprünglich als hauptsächlich juridische<br />

Instanz konzipiert hat es als ein den Landschaftsschutz aber auch anderweitige verschiedene<br />

Interessen zu berücksichtigen<strong>des</strong> Gremium eine kontinuierliche Entwicklung zum fachlich-technischen<br />

Begutachtungsorgan erfahren, das die Streitverfahren vor dem Verwaltungsgericht (riduzione<br />

del contenzioso) vorab zu vermindern vermag. Historisch gesehen eröffnete das 1970<br />

eingesetzte Kollegium für Landschaftsschutz bis zur Errichtung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

im März 1989 jedenfalls die Möglichkeit, Rekursverfahren gegen landschaftlich-ästhetische Ablehnungen<br />

oder Genehmigungen mit Bedingungen vor Befassung <strong>des</strong> Staatsrats in Rom innerhalb<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> behandeln zu können, was im autonomiepolitischen Kontext der 70er- und<br />

80er-Jahre nicht unterbewertet werden darf.<br />

Bei der Begutachtung in zweiter Instanz verfügt das Kollegium für Landschaftsschutz über einen<br />

den der Verwaltungsgerichtsbarkeit übersteigenden fachlichen Ermessens- und Begutachtungsspielraum.<br />

Ebendiese Entscheidungskompetenzen erscheinen vor dem Hintergrund der<br />

traditionellen Systematik der Rechtslehre über die Verwaltungsbeschwerden äußerst interessant,<br />

da sie streng genommen weder den Zuständigkeiten eines Rekursorgans für eigentliche<br />

noch jenen für uneigentliche Aufsichtsbeschwerden entsprechen. Irreführend erscheint die im<br />

Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 weiterhin enthaltene nunmehr widersprüchliche Qualifizierung<br />

der landschaftlichen Ablehnungen oder Genehmigungen mit Bedingungen <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

als endgültige Verwaltungsakte, die 1987, also vor Errichtung <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts<br />

Bozen, sehr wohl den direkten Weg vor die Verwaltungsgerichtsbarkeit eröffnete, gleichzeitig<br />

aber das Konzept <strong>des</strong> definitiven und damit innerhalb der Verwaltung endgültigen Verwaltungsakts<br />

in Frage stellte, insoweit die hierarchische Beschwerde an das bei der Lan<strong>des</strong>verwaltung<br />

angesiedelte Kollegium für Landschaftsschutz, d. h. im Grunde die Rekursinstanz und das Kollegialorgan<br />

Kollegium selbst, im Gesetzestext beibehalten wurden.<br />

Vorliegender Aufsatz ist aus dem Ansatz entstanden, den rechtlichen Rahmen skizzieren zu<br />

wollen, innerhalb dem das nunmehr allein aus Technikern (3 Architekten, 1 Ingenieur, 1 Forstagronom)<br />

zusammengesetzte Kollegium für Landschaftsschutz seiner Funktion gerecht werden<br />

kann, verschiedene Sichtweisen in baulichen und landschaftlich-ästhetischen Angelegenheiten<br />

einzelner Bauträger und den Landschaftsschutzgremien erster Instanz fachlich zu diskutieren<br />

und im Sinne <strong>des</strong> Grundsatzes audiatur et altera pars einer Lösung im öffentlichen Interesse zuzuführen.<br />

Ebendiese Möglichkeit der innerhalb kürzestmöglicher Zeit erfolgenden Beurteilung<br />

von Eingriffen in das Landschaftsbild und damit Fachentscheidung in zweiter Instanz, die sich<br />

naturgemäß einer juridischen Bewertung entzieht und stets entziehen sollte, stellt einen Vorzug<br />

dar, den jeder Rekurssteller zu schätzen weiß und der oft auf den Gang vor das regionale Verwaltungsgericht<br />

verzichten lässt.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

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5<br />

Quellenverzeichnis:<br />

Normative Akte auf Staatsebene<br />

Königliches Dekret vom 26. Juni 1924, Nr. 1054 („Genehmigung <strong>des</strong> Einheitstextes der Gesetze zum Staatsrat“),<br />

veröffentl. im Gesetzesanzeiger vom 7. Juli 1924, Nr. 158.<br />

Verfassungsgesetz vom 26. Februar 1948, Nr. 5 („Sonderstatut für die Region Trentino – Tiroler Etschland“),<br />

veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 25. Februar 1949, Nr. 1.<br />

Verfassungsgesetz vom 10. November 1971, Nr. 1 („Änderungen und Ergänzungen <strong>des</strong> Sonderstatuts für Trentino­<br />

Südtirol“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 5. Jänner 1972, Nr. 3.<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 24. November 1971, Nr. 1199 („Vereinfachung der Beschwerdeverfahren<br />

in der Verwaltung“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 17. Jänner 1972, Nr. 13.<br />

Staatsgesetz vom 6. Dezember 1971, Nr. 1034 („Errichtung der regionalen Verwaltungsgerichte“), veröffentl. im<br />

Gesetzesanzeiger der Republik vom 13. Dezember 1971, Nr. 314.<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 31. August 1972, Nr. 670 („Genehmigung <strong>des</strong> vereinheitlichten Textes<br />

der Verfassungsgesetze, die das Sonderstatut für Trentino­Südtirol betreffen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger<br />

der Republik vom 20. November 1972, Nr. 301.<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 6. April 1984, Nr. 426 („Durchführungsbestimmungen zum Sonderstatut<br />

für Trentino­Südtirol über die Errichtung <strong>des</strong> Regionalen Verwaltungsgerichtes Trient und der Autonomen Sektion<br />

Bozen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 8. August 1984, Nr. 217.<br />

Staatsgesetz vom 7. August 1990, Nr. 241 („Neue Bestimmungen im Bereich <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens und <strong>des</strong><br />

Rechts auf Zugang zu den Verwaltungsunterlagen“), veröffentl. im Gesetzesanzeiger der Republik vom 18.<br />

August 1990, Nr. 192.<br />

Urteile <strong>des</strong> Staatsrats<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 27.08.1980, Nr. 767.<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, Plenarversammlung, vom 11.11.1980, Nr. 47.<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 02.03.1983, Nr. 124/83.<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 15.06.1983, Nr. 493.<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, V. Sektion, vom 12.03.1984, Nr. 241.<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, VI. Sektion, vom 28.03.1992, Nr. 195/92.<br />

Urteil <strong>des</strong> Staatsrats, IV. Sektion, vom 25.08.2003, Nr. 4788/03.<br />

Normative Akte auf Lan<strong>des</strong>ebene:<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 24. Juli 1957, Nr. 8 („Landschaftsschutz“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 13. August<br />

1957, Nr. 33.<br />

Dekret <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 23. Juni 1970, Nr. 20 („Genehmigung <strong>des</strong> Einheitstextes<br />

der Lan<strong>des</strong>gesetze zur Lan<strong>des</strong>bauordnung“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt der Region vom 11.<br />

August 1970, Nr. 33.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 („Landschaftsschutz“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt der<br />

Region vom 11. August 1970, Nr 33.<br />

Bericht zum Lan<strong>des</strong>gesetzentwurf betreffend den Landschaftsschutz, April 1970.<br />

Rundschreiben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses der Autonomen Provinz Bozen zur „Anwendung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes 25.<br />

Juli 1970, Nr. 16 vom 7. September 1970, Prot. Nr. 4243-Wl/p, S. 11.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37 („Abänderungen zum Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16“),<br />

veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 9. Oktober 1973, Nr. 44.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 12. Juni 1975, Nr. 26 („Errichtung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>denkmalamtes sowie Änderungen und Ergänzungen<br />

zu den Lan<strong>des</strong>gesetzen vom 25. Juli 1970, Nr. 16, und vom 19. September 1973, Nr. 37“), veröffentl. im<br />

Amtsblatt der Region vom 1. Juli 1975, Nr. 32.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 23. Dezember 1987, Nr. 35 („Landschaftsschutz: Ergänzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25.<br />

Juli 1970, Nr. 16, geändert durch das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr. 37“), veröffentl. im Amtsblatt<br />

der Region vom 5. Jänner 1988, Nr. 1.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 7. Juli 1992, Nr. 27 („Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung“), veröffentl. im Amtsblatt<br />

der Region vom 28. Juli 1992, Nr. 31.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 22. Oktober 1993, Nr. 17 („Regelung <strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens und <strong>des</strong> Rechts auf Zugang zu<br />

Verwaltungsunterlagen“), veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 9. November 1993, Nr. 55.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 28. November 1996, Nr. 23 („Änderung von geltenden Bestimmungen über das bäuerliche<br />

Versuchswesen, die Forstwirtschaft und die Jagd“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum Amtsblatt der Region<br />

vom 10. Dezember 1996, Nr. 55.<br />

Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 6. November 1998, Nr. 33 („Durchführungsverordnung über die Vereinfachung<br />

<strong>des</strong> Verwaltungsverfahrens hinsichtlich der Genehmigung von geringfügigen Eingriffen im Sinne <strong>des</strong> Landschaftsschutzgesetzes“),<br />

veröffentl. im Beiblatt Nr. 1 zum Amtsblatt der Region vom 26. Jänner 1999, Nr. 5.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 3. Mai 1999, Nr. 1 („Verfahrensvereinfachungen“), veröffentl. im ordentl. Beiblatt zum<br />

Amtsblatt der Region vom 4. Mai 1999, Nr. 21/I-II.<br />

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Rundschreiben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rats für Natur und Umwelt, Raumordnung und Energie vom 18.5.1999, Prot. Nr.<br />

18.07/6632.<br />

Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 6. Dezember 2000, Nr. 32/2.0, veröffentl. im Amtsblatt der Region vom 19.<br />

Dezember 2000, Nr. 52/I-II.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 8. April 2004, Nr. 1 („Bestimmungen über das Erstellen <strong>des</strong> Haushaltes für das Finanzjahr<br />

2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004-2006 und andere Gesetzesbestimmungen -Finanzgesetz 2004“),<br />

veröffentl. im Beiblatt Nr. 1 zum Amtsblatt der Region vom 20. April 2004, Nr. 16/I-II.<br />

Rundschreiben der Abteilung Natur und Landschaft Nr. 1/2004 vom 6.05.2004.<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz vom 23. Juli 2004, Nr. 4 („Bestimmungen in Zusammenhang mit dem Nachtragshaushalt <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> Südtirol für das Finanzjahr 2004 und für den Dreijahreszeitraum 2004-2006“), veröffentl. im Amtsblatt<br />

der Region vom 3. August 2004, Nr. 31/I-II.<br />

Urteile <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 08.11.1995, Nr. 225/1995<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 06.03.2000, Nr. 60/2000.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 26.01.1990, Nr. 36/1990.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 6.05.1996, Nr. 115/1996.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 02.07.1996, Nr. 169/1996.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 24.05.2000, Nr. 148/2000.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 30.10.2000, Nr. 321/2000.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 14.01.2000, Nr. 5/2000.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 15.7.2002, Nr. 347/2002.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 23.02.2004, Nr. 70/2004.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 22.11.2005, Nr. 402/2005.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 12.01.2006, Nr. 6/2006.<br />

Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen vom 28.11.2006, Nr. 427/2006.<br />

Beschlüsse der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12.10.1970, Nr. 2969.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 21.06.1971, Nr. 3739.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 17.12.1973, Nr. 5444.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 5.11.1975, Nr. 5923.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 19.04.1977, Nr. 2354.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 13.02.1980, Nr. 696.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 3.11.1980, Nr. 6698.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 13.06.1984, Nr. 2835.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 11.08.1986, Nr. 4340.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 14.09.1987, Nr. 5476.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 29.02.1988, Nr. 975.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 11.12.1989, Nr. 7920.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 8.07.1991, Nr. 3875.<br />

Beschluss <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 30.12.1991, Nr. 8177.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 06.07.1992, Nr. 3781.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 21.12.1992, Nr. 8044.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 14.02.1994, Nr. 794.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 5.12.1994, Nr. 7496.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 23.09.1996, Nr. 4503.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 9.02.1998, Nr. 441.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 03.05.1999, Nr. 1661.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 05.03.2001, Nr. 648.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 30.04.2001, Nr. 1381.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 11.02.2002, Nr. 430.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 15.04.2002, Nr. 1316.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 29.09.2003, Nr. 3391.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 17.05.2004, Nr. 1734.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 27.09.2004, Nr. 3498.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 28.02.2005, Nr. 589.<br />

Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 03.09.2007, Nr. 2919.<br />

Kollegium für Landschaftsschutz<br />

189<br />

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5<br />

Literaturverzeichnis:<br />

Alessi, Renato, Principi di diritto amministrativo, Milano 1974.<br />

Bonell, Lukas / Winkler, Ivo: Südtirols Autonomie. Beschreibung der autonomen Gesetzgebungs- und Verwaltungszuständigkeiten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Südtirol, Bozen 20006.<br />

Demichiel, Anton, Der fehlerhafte Verwaltungsakt und <strong>des</strong>sen Anfechtung, Bozen 1992.<br />

Landi, Guido / Potenza, Giuseppe, Manuale di diritto amministrativo, Milano 199710.<br />

Nigro, Mario, La decisione silenziosa di rigetto del ricorso gerarchico nel sistema dei ricorsi amministrativi, Firenze<br />

1963.<br />

Riz, Roland / Happacher Brezinka, Esther, Grundzüge <strong>des</strong> italienischen Verfassungsrechts unter Berücksichtigung<br />

der verfassungsrechtlichen Aspekte der Südtiroler Autonomie, Innsbruck 20042.<br />

Sandulli, Aldo M., Manuale di diritto amministrativo, Napoli 198915.<br />

190<br />

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Anhang<br />

I) Lan<strong>des</strong>gesetz vom 25. Juli 1970, Nr. 16 (Landschaftsschutzgesetz).. . . . . . . . 1<br />

II) Dekret <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses vom 12. Februar 1975, Nr. 5<br />

(Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz). . . . . . . . . . . . 1<br />

III) Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung vom 1.10.2007, Nr. 3276<br />

(Entwurf zur neuen Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz).. . . . 1<br />

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6<br />

I<br />

LANDESGESETZ vom 25. Juli 1970, Nr. 16 1<br />

Landschaftsschutz<br />

1970<br />

LEGGE PROVINCIALE 25 luglio 1970, n. 16 1<br />

Tutela del paesaggio<br />

1970<br />

1. (Gegenstand <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>)<br />

(1) Unter Schutz der Schönheit und der Merkmale der<br />

Landschaften und der Gebiete versteht man die Erhaltung<br />

und, wenn möglich, die Wiederherstellung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />

der natürlichen, ländlichen und städtlichen Landschaften<br />

und Gebiete, die besondere kulturelle oder<br />

ästhetische Werte aufweisen oder die ein typisches<br />

Naturbild darstellen.<br />

(2) Zu diesem Zweck können neben dem allgemeinen<br />

Schutz der Landschaft, der sich nach Maßgabe <strong>des</strong> Artikels<br />

10 auf das ganze Gebiet erstreckt, folgende Kategorien<br />

unterschieden werden:<br />

a) Naturdenkmäler, bestehend aus Naturgebilden oder<br />

Teilen derselben, die einen bedeutenden wissenschaftlichen,<br />

ästhetischen, heimat- und volkskundlichen Wert<br />

besitzen, sowie den dazugehörigen Bannstreifen die<br />

ausgeschieden werden müssen, um einen ungestörteren<br />

Genuß der Denkmäler zu gewährleisten;<br />

b) Weite Landstriche, die eine natürliche oder von Menschenhand<br />

umgeformte Landschaft, unter Einbeziehung<br />

der Siedlungen, bilden und die einzeln oder in ihrer<br />

Gesamtheit Zeugnis von Zivilisation geben;<br />

c) Teile <strong>des</strong> natürlichen Lebensraumes (Biotopen),<br />

auch wenn sie von Menschenhand geschaffen wurden,<br />

die eine besondere ökologische Funktion auf den umliegenden<br />

Siedlungsraum ausüben;<br />

d) Naturparks oder ­reservate, in denen der ökologische<br />

Naturhaushalt noch unberührt ist, oder die einen besonderen<br />

wissenschaftlichen Wert besitzen und somit<br />

zur wissenschaftlichen Forschung, zur Erziehung und<br />

eventuell zur Erholung der Bevölkerung geeignet sind;<br />

e) Gärten und Parkanlagen die wegen ihrer Schönheit<br />

oder der bedeutenden, dort auftretenden Pflanzen- und<br />

Tierwelt wichtig sind.<br />

(3) Falls die urbanistischen Leitpläne in den nach Maßgabe<br />

<strong>des</strong> vorherigen Absatzes unter besonderen<br />

Schutz gestellten Gebieten neue Siedlungen vorsehen,<br />

so muß die architektonische Gestaltung der Gebäude<br />

die ästhetischen Belange berücksichtigen und muß<br />

sich, unter Vermeidung von verflachenden Nachahmungen<br />

traditioneller und pittoresker Formen, harmonisch<br />

der natürlich zu erhaltenden Umgebung einfügen; dabei<br />

ist hauptsächlich auf die ästhetischen Lösungen<br />

und die Bewältigung der vorgesehenen Baumasse zu<br />

achten.<br />

1. (Oggetto della tutela del paesaggio)<br />

(1) Per tutela della bellezza e del carattere dei paesaggi<br />

e siti si intende la conservazione e, dove possibile,<br />

il restauro dell’aspetto dei paesaggi e siti, naturali, rurali<br />

ed urbani, che presentano un interesse culturale<br />

od estetico o costituiscono un ambiente naturale tipico.<br />

(2) A tale scopo possono essere individuati accanto<br />

alla tutela generica del paesaggio estesa a tutto il territorio<br />

nei limiti di cui all’articolo 10:<br />

a) i monumenti naturali, consistenti in elementi o parti<br />

limitate della natura, che abbiano un valore preminente<br />

dal punto di vista scientifico, estetico, etnologico o<br />

tradizionale, con le relative zone di rispetto, che debbano<br />

essere tutelate per assicurare il migliore godimento<br />

dei monumenti stessi;<br />

b) le zone corografiche costituenti paesaggi naturali o<br />

trasformanti ad opera dell’uomo, comprese le strutture<br />

insediative, che presentino singolarmente o come<br />

complesso, valore di testimonianza di civiltà;<br />

c) gli elementi naturali del paesaggio (biotopi), anche<br />

se dovuti all’opera dell’uomo, aventi una speciale funzione<br />

ecologica sull’ambiente antropizzato circostante;<br />

d) i parchi e le riserve naturali, ancora integre nell’equilibrio<br />

ecologico o che presentino particolarmente interesse<br />

scientifico, <strong>des</strong>tinato alla ricerca, all’educazione<br />

ed eventualmente alla ricreazione della popolazione;<br />

e) i giardini ed i parchi che si distinguono per la loro<br />

bellezza o per la rilevanza della flora o fauna ivi stanziate.<br />

(3) Se gli strumenti urbanistici prevedono nelle zone<br />

soggette a tutela specifica ai sensi del comma precedente<br />

nuovi insediamenti, il disegno degli edifici deve<br />

rispettare le esigenze estetiche riferite agli edifici stessi,<br />

e, pur evitando una facile imitazione di forme tradizionali<br />

e pittoresche, deve essere in armonia con l’ambiente<br />

naturale che si intende salvaguardare, avendo<br />

fondamentale riguardo agli aspetti estetici e dimensionali<br />

dei nuovi edifici da realizzare.<br />

1/bis.<br />

(1) Im Sinne dieses Gesetzes stehen unter Landschaftsschutz:<br />

a) die an Seen angrenzenden Flächen in einer Breite<br />

von 300 m ab den Seeufern; dies gilt auch für Gebiete,<br />

die höher als der See liegen;<br />

b) die Flüsse, Bäche und die in den Verzeichnissen<br />

laut vereinheitlichtem Text der Rechtsvorschriften über<br />

die Gewässer und elektrischen Anlagen, genehmigt mit<br />

königlichem Dekret vom 11. Dezember 1933, Nr.<br />

1/bis.<br />

(1) Sono sottoposti a vincolo paesaggistico ai sensi<br />

della presente legge:<br />

a) i territori contermini ai laghi compresi in una fascia<br />

della profondità di 300 metri dalla linea di battigia, anche<br />

per i territori elevati sui laghi;<br />

b) i fiumi, i torrenti, i corsi d’acqua iscritti negli elenchi<br />

di cui al testo unico delle disposizioni di legge sulle acque<br />

ed impianti elettrici, approvato con regio decreto<br />

192<br />

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1775, eingetragenen Wasserläufe, einschließlich ihrer<br />

Ufer und Dämme bis zu einer Breite von jeweils 150<br />

Metern;<br />

c) jener Teil der Berge, der mehr als 1600 m über dem<br />

Meeresspiegel liegt;<br />

d) die Gletscher und Gletschermulden;<br />

e) die Naturparke und Naturschutzgebiete, die vom<br />

Staat oder von der Provinz als solche ausgewiesen<br />

sind, sowie die äußeren Schutzzonen der Parke;<br />

f) die Forst- und Waldgebiete, auch wenn sie vom Feuer<br />

zerstört oder beschädigt sind, und jene Gebiete, die<br />

der Aufforstung unterliegen;<br />

g) die Feuchtgebiete, die im Verzeichnis laut Dekret<br />

<strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 13. März 1976, Nr.<br />

448, aufscheinen;<br />

h) die Gebiete von archäologischer Bedeutung.<br />

(2) In den Wald- und Forstgebieten laut Absatz 1, Buchstabe<br />

f) sind forstliche Nutzungen, Aufforstung, Wiederaufforstungen,<br />

Meliorationen sowie die Errichtung<br />

von Infrastrukturen zur Waldbrandbekämpfung und Erhaltungsmaßnahmen<br />

zulässig, die nach den einschlägigen<br />

Gesetzesvorschriften vorgesehen und bewilligt<br />

sind.<br />

(3) Jeder, der vorhat, Arbeiten auf Flächen laut Absatz<br />

1 auszuführen, muß dazu die Ermächtigung gemäß Artikel<br />

7 einholen.<br />

(4) Für die ordentliche und außerordentliche Instandhaltung,<br />

für Konsolidierungs- und der Erhaltung dienende<br />

Instandsetzungsarbeiten, durch die das Gelände<br />

und die äußere Form der Bauten nicht verändert werden,<br />

sowie für die land-, forst- und weidewirtschaftliche<br />

Tätigkeit, die keine dauernde Veränderung der Landschaft<br />

durch Bauten oder andere Anlagen bewirkt, ist<br />

die Ermächtigung im Sinne von Artikel 7 nicht erforderlich,<br />

sofern es sich um Tätigkeiten oder Bauten handelt,<br />

die das hydrogeologische Gleichgewicht <strong>des</strong> Gebietes<br />

nicht verändern. 2<br />

11 dicembre 1933, n. 1775, e le relative sponde o<br />

piedi degli argini per una fascia di 150 metri ciascuna;<br />

c) le montagne per la parte eccedente 1600 metri sul<br />

livello del mare;<br />

d) i ghiacciai e circhi glaciali;<br />

e) i parchi nazionali o provinciali, nonché i territori di<br />

protezione esterna degli stessi;<br />

f) i territori coperti da foreste e da boschi, ancorchè<br />

percorsi o danneggiati dal fuoco, e quelli sottoposti a<br />

vincolo di rimboschimento;<br />

g) le zone umide incluse nell’elenco di cui al D.P.R. 13<br />

marzo 1976, n. 448;<br />

h) le zone di interesse archeologico.<br />

(2) Nei territori coperti da foreste e da boschi sono<br />

consentite le utilizzazioni boschive, la forestazione, la<br />

riforestazione, le opere di bonifica, protezione, antincendio<br />

e di conservazione previste ed autorizzate in<br />

base alle norme vigenti in materia.<br />

(3) Chiunque intende eseguire lavori nei territori definiti<br />

dal primo comma deve chiedere l’autorizzazione di<br />

cui all’articolo 7.<br />

(4) Non è richiesta l’autorizzazione di cui all’articolo 7,<br />

per gli interventi di manutenzione ordinaria, straordinaria,<br />

di consolidamento statico e di restauro conservativo<br />

che non alterino lo stato dei luoghi e l’aspetto esteriore<br />

degli edifici, nonché per l’esercizio dell’attività<br />

agrosilvo-pastorale, che non comporti alterazione permanente<br />

dello stato dei luoghi per costruzioni edilizie<br />

od altre opere civili, e sempre che si tratti di attività ed<br />

opere che non compromettano l’assetto idrogeologico<br />

del territorio. 2<br />

1/ter.<br />

(1) Der Bauleitplan der Gemeinde ist mit einer graphischen<br />

Darstellung 3 zu ergänzen, in der die Landschaftsschutzbindungen<br />

aufscheinen, die im Sinne von<br />

Artikel 1/bis und durch landschaftliche Unterschutzstellungen<br />

gemäß Artikel 4 auferlegt wurden. 4<br />

1/ter.<br />

(1) Il piano urbanistico comunale deve essere integrato<br />

da un allegato grafico 3 nel quale vengono evidenziati<br />

i vincoli paesaggistici imposti ai sensi del precedente<br />

articolo 1/bis e con i decreti di vincolo paesaggistico<br />

di cui all’articolo 4. 4 )<br />

2. (Lan<strong>des</strong>kommissionen für Landschaftsschutz)<br />

(1) Die Lan<strong>des</strong>regierung ernennt für die Dauer von fünf<br />

Jahren als Fach- und Verwaltungsorgane für das Sachgebiet<br />

<strong>des</strong> Natur- und <strong>Landschaftsschutzes</strong> folgende<br />

Kommissionen:<br />

a) I. Landschaftsschutzkommission, bestehend aus:<br />

1) dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft<br />

als Vorsitzendem,<br />

2) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Raumordnung,<br />

3) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Forstwirtschaft,<br />

4) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur<br />

und Landschaft,<br />

5) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Tourismus,<br />

2. (Commissioni provinciali per la tutela del paesaggio)<br />

(1) La Giunta provinciale nomina per la durata di cinque<br />

anni le seguenti commissioni quali organi tecnici<br />

amministrativi competenti in materia di tutela del paesaggio<br />

e della natura:<br />

a) Prima commissione per la tutela del paesaggio,<br />

composta:<br />

1) dal direttore della Ripartizione provinciale Natura e<br />

paesaggio, quale presidente;<br />

2) da un esperto della Ripartizione provinciale Urbanistica;<br />

3) da un esperto della Ripartizione provinciale Foreste;<br />

4) da un esperto della Ripartizione provinciale Natura<br />

e paesaggio;<br />

5) da un esperto della Ripartizione provinciale Turismo;<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

6) einem Experten auf dem Gebiet der Naturwissenschaften<br />

oder Heimatpflege,<br />

7) einem vom auf Lan<strong>des</strong>ebene repräsentativsten<br />

Bauern verband vorgeschlagenen Vertreter,<br />

8) einem vom auf Lan<strong>des</strong>ebene repräsentativsten Naturschutzverband<br />

vorgeschlagenen Vertreter,<br />

b) II. Landschaftsschutzkommission, bestehend aus:<br />

1) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur<br />

und Landschaft als Vorsitzendem,<br />

2) einem im Berufsverzeichnis der Lan<strong>des</strong>sachverständigen<br />

für Raumordnung und Landschaftsschutz eingetragenen<br />

Architekten oder Ingenieur als stellvertretendem<br />

Vorsitzendem,<br />

3) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Raumordnung,<br />

4) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Forstwirtschaft,<br />

5) einem vom auf Lan<strong>des</strong>ebene repräsentativsten Bauernverband<br />

vorgeschlagenen Sachverständigen mit<br />

Doktorat in Agrar­, Forst­ oder Ingenieurwesen,<br />

6) einem vom auf Lan<strong>des</strong>ebene repräsentativsten Naturschutzverband<br />

vorgeschlagenen Vertreter,<br />

7) einem Sachverständigen der Lan<strong>des</strong>abteilung Denkmalpflege.<br />

(2) Für je<strong>des</strong> ordentliche Mitglied der Kommissionen<br />

wird, unter Berücksichtigung der vertretenen Berufsgruppen,<br />

Interessen oder Ämter, ein Ersatzmitglied ernannt.<br />

Der Sachverständige der Lan<strong>des</strong>abteilung Forstwirtschaft<br />

wird durch einen Vertreter der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Landwirtschaft ersetzt.<br />

(3) An den Sitzungen der I. Landschaftsschutzkommission<br />

und der II. Landschaftsschutzkommission, sofern<br />

letztere die in den Artikeln 8 und 12 vorgesehenen Befugnisse<br />

ausübt, nehmen die Bürgermeister der gebietsmäßig<br />

betroffenen Gemeinden oder die delegierten<br />

Gemeindereferenten mit Stimmrecht teil. Die Abstimmung<br />

in den Kommissionen erfolgt jeweils getrennt<br />

nach Gemeinden. 5<br />

6) da un esperto nel campo delle scienze naturali ovvero<br />

nella cura del paesaggio (Heimatpflege);<br />

7) da un rappresentante <strong>des</strong>ignato dall’associazione<br />

degli agricoltori più rappresentativa a livello provinciale;<br />

8) da un rappresentante <strong>des</strong>ignato dall’associazione<br />

ambientalista più rappresentativa a livello provinciale;<br />

b) Seconda commissione per la tutela del paesaggio,<br />

composta:<br />

1) da un esperto della Ripartizione provinciale Natura<br />

e paesaggio, quale presidente;<br />

2) da un architetto o ingegnere iscritto all’albo degli<br />

esperti in materia di urbanistica e di tutela del paesaggio,<br />

quale vicepresidente;<br />

3) da un esperto della Ripartizione provinciale Urbanistica;<br />

4) da un esperto della Ripartizione provinciale Foreste;<br />

5) da un esperto laureato in scienze agrarie, forestali<br />

o ingegneria proposto dall’associazione degli agricoltori<br />

più rappresentativa a livello provinciale;<br />

6) da un rappresentante proposto dall’associazione<br />

ambientalista più rappresentativa a livello provinciale;<br />

7) da un esperto della Ripartizione provinciale Beni<br />

culturali.<br />

(2) Per ciascun componente effettivo delle commissioni<br />

è nominato un membro supplente, nel rispetto delle<br />

categorie, interessi o uffici rappresentati. L’esperto<br />

della Ripartizione provinciale Foreste è sostituito da un<br />

rappresentante della Ripartizione provinciale Agricoltura.<br />

(3) Alle riunioni della Prima commissione per la tutela<br />

del paesaggio e della Seconda commissione per la tutela<br />

del paesaggio, qualora quest’ultima eserciti le funzioni<br />

di cui agli articoli 8 e 12, partecipano con diritto<br />

di voto i sindaci dei comuni territorialmente interessati<br />

ovvero gli assessori comunali delegati. La votazione<br />

nelle commissioni avviene separatamente per ogni comune.<br />

5<br />

3. (Feststellung der Güter, die unter besonderen<br />

Schutz zu stellen sind)<br />

(1) Die I. Landschaftsschutzkommission weist die im<br />

Artikel 1, Buchstabe a) bis e) angeführten Sachen oder<br />

Sachkomplexe aus, die im Sinne dieses Gesetzes unter<br />

besonderen Schutz gestellt werden müssen.<br />

(2) In diesem Falle ist zwecks besserer Koordinierung<br />

mit der Raumplanung die Anwesenheit <strong>des</strong> Sachverständigen<br />

der Lan<strong>des</strong>abteilung Raumordnung erforderlich.<br />

(3) Die I. Kommission beschließt von sich aus oder<br />

auf Vorschlag. Der Vorschlag zur Unterschutzstellung<br />

kann von den Gemeinden, deren Verwaltungsgemeinschaften,<br />

von den Bezirksgemeinschaften von den Kurverwaltungen<br />

und Fremdenverkehrsvereinen sowie von<br />

Vereinen und Verbänden, deren Hauptziel der Natur-,<br />

Landschafts- und Umweltschutz ist, aufgrund einer<br />

ausreichenden Begründung eingebracht werden. Wenn<br />

die I. Kommission den Vorschlag als unbegründet ansieht,<br />

teilt sie dies dem Antragsteller mit und stellt<br />

das Verfahren ein.<br />

3. (Individuazione dei beni da assoggettare alla tutela<br />

specifica)<br />

(1) La Prima commissione per la tutela del paesaggio<br />

individua i beni o complessi di beni, di cui alle lettera<br />

a) fino ad e) dell’articolo 1, che devono essere assoggettati<br />

a tutela specifica, ai sensi della presente legge.<br />

(2) In tale occasione, ai fini di un migliore coordinamento<br />

con la pianificazione urbanistica, è obbligatoria<br />

la presenza dell’esperto della Ripartizione provinciale<br />

Urbanistica.<br />

(3) La Prima commissione delibera su propria iniziativa<br />

o su proposta. La proposta di vincolo può essere<br />

promossa dai Comuni, loro consorzi, dalle comunità<br />

comprensoriali, dalle Aziende autonome di soggiorno e<br />

turismo e dalle pro-loco, nonché da enti o associazioni<br />

che abbiano per fine istituzionale la protezione della<br />

natura, del paesaggio e dell’ambiente, sulla base di<br />

un’adeguata documentazione. Ove la Prima commissione<br />

ritenga la proposta infondata, ne dà comunicazione<br />

al proponente ed archivia l’atto.<br />

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(4) Der Beschluss der I. Landschaftsschutz kommission<br />

gilt als Vorschlag für die Unterschutzstellung und<br />

wird für die Dauer eines Monats an der Anschlagtafel<br />

der gebietsmäßig zuständigen Gemeinde veröffentlicht.<br />

Während der Veröffentlichung <strong>des</strong> Beschlusses liegen<br />

eine Abschrift davon und die dazugehörigen Planunterlagen<br />

im Sekretariat der Gemeinde zur allgemeinen<br />

Einsichtnahme auf. Innerhalb <strong>des</strong> gleichen Zeitraumes<br />

kann jeder Interessierte Bemerkungen an die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

einbringen, die im Sekretariat der Gemeinde<br />

hinterlegt werden müssen. Innerhalb von 30 Tagen<br />

nach Ablauf der Veröffentlichungsfrist wird der Beschluss<br />

der I. Kommission mit den Beilagen und den<br />

eingereichten Bemerkungen sowie mit dem Gutachten<br />

und den Vorschlägen <strong>des</strong> Gemeinderates vom Bürgermeister<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung übermittelt, die den Vorschlag<br />

zur Unterschutzstellung genehmigt und eventuelle<br />

Abänderungen vornimmt. Vor der Genehmigung<br />

kann das Gutachten von einem oder mehreren Sachverständigen<br />

eingeholt werden, die im Album gemäß<br />

Artikel 113 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August<br />

1997, Nr. 13, in geltender Fassung, eingetragen sind.<br />

(5) Inhalt und Merkmale der Pläne werden mit Durchführungsverordnung<br />

zum Gesetz festgelegt.<br />

(6) Gegen die Entscheidung über die Archivierung <strong>des</strong><br />

Vorschlages gemäß Absatz 3 kann innerhalb von dreißig<br />

Tagen Beschwerde bei der Lan<strong>des</strong>regierung eingebracht<br />

werden. 6<br />

(4) La delibera della Prima commissione per la tutela<br />

del paesaggio ha valore di proposta di imposizione del<br />

vincolo e per la durata di un mese viene pubblicata<br />

all’albo del comune territorialmente competente. Durante<br />

la pubblicazione della delibera copia di essa e le<br />

relative planimetrie restano depositate nella segreteria<br />

del comune, a disposizione del pubblico. Nello stesso<br />

termine chiunque abbia interesse può presentare osservazioni<br />

alla Giunta provinciale, depositandole presso<br />

la segreteria del comune. Entro 30 giorni dal termine<br />

della pubblicazione, la delibera della Prima commissione<br />

con gli allegati e le osservazioni presentate viene<br />

trasmessa, a cura del sindaco, con il parere e le<br />

proposte del Consiglio comunale, alla Giunta provinciale<br />

che approva la proposta apportandovi eventuali modifiche.<br />

Prima dell’approvazione può essere sentito il<br />

parere di uno o più esperti scelti dall’albo di cui all’articolo<br />

113 della legge provinciale 11 agosto 1997, n.<br />

13, e successive modifiche.<br />

(5) Le caratteristiche delle planimetrie vengono determinate<br />

nel regolamento di esecuzione alla presente<br />

legge.<br />

(6) Entro trenta giorni è ammesso ricorso alla Giunta<br />

provinciale contro la delibera di archiviazione della proposta<br />

ai sensi del comma 3. 6<br />

3/bis. (Verkürztes Verfahren)<br />

(1) Der Beschluss der I. Landschaftsschutzkommission<br />

gilt bereits als Genehmigung, wenn die vom Gemeinderat<br />

im ausdrücklichen Einvernehmen mit den<br />

betroffenen Grundeigentümern vorgeschlagene Unterschutzstellung<br />

von der I. Landschaftsschutzkommission<br />

einstimmig angenommen wird. 7<br />

3/bis. (Procedimento abbreviato)<br />

(1) La delibera della Prima commissione per la tutela<br />

del paesaggio equivale ad approvazione, quando il vincolo<br />

paesaggistico proposto dal Consiglio comunale,<br />

fornito dell’intesa esplicita dei proprietari fondiari interessati,<br />

è approvato all’unanimità dalla Prima Commissione<br />

per la tutela del paesaggio. 7<br />

4. (Unterschutzstellung<br />

(1) 8<br />

(2) Der Unterschutzstellungsbeschluss wird im Amtsblatt<br />

der Region veröffentlicht und, beschränkt für die<br />

unter Artikel 1 Absatz 2 Buchstaben a), c), d) und e)<br />

angeführten Sachen, auch dem Eigentümer zugestellt,<br />

der den Besitzer oder Inhaber der gebundenen Sache<br />

verständigen muss; er ist für jeden zeitlich unbeschränkt<br />

bindend. 8<br />

(3) Wenn sich eine persönliche Zustellung infolge der<br />

großen Zahl der Eigentümer als schwierig erweist oder<br />

wenn es schwierig ist, alle zu identifizieren, muss der<br />

Beschluss für die Dauer von 30 Tagen auf der Anschlagetafel<br />

der Gemeinde, wo sich die von der Unterschutzstellung<br />

betroffene Sache befindet, veröffentlicht werden.<br />

8<br />

4. (Vincolo paesaggistico)<br />

(1) 8<br />

(2) La delibera di vincolo paesaggistico, pubblicata nel<br />

Bollettino Ufficiale della Regione e notificata, limitatamente<br />

ai beni di cui alle lettere a), c), d) ed e) del comma<br />

2 dell’articolo 1, al proprietario, il quale deve informare<br />

il possessore o detentore del bene vincolato, è<br />

vincolante a tempo indeterminato nei confronti di<br />

chiunque. 8<br />

(3) Quando la notificazione individuale risulti difficile<br />

per il rilevante numero dei proprietari o qualora sia difficile<br />

identificarli tutti, si deve procedere per mezzo di<br />

pubblica affissione per la durata di 30 giorni all’albo<br />

del Comune nel cui territorio è ubicato il bene da tutelare.<br />

8<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

5. (Inhalt der landschaftlichen Unterschutzstellung) 9<br />

(1) Die Unterschutzstellung unterwirft die Liegenschaften<br />

den Befugnissen der Behörden im Sinne der Bestimmungen<br />

dieses Gesetzes und bringt mit sich, daß<br />

die Eigentümer, Besitzer oder Inhaber verpflichtet sind,<br />

die Liegenschaften mit Bezugnahme auf die Umwelt,<br />

als solche zu erhalten, so daß die Eigenschaften, derentwegen<br />

sie unter Schutz gestellt wurden, nicht verändert<br />

werden.<br />

(2) Der Beschluss gemäß Artikel 4 muss Vorschriften<br />

enthalten, welche die Schutzbindungen an die jeweiligen<br />

spezifischen Erfordernisse der in Artikel 1 angeführten<br />

Sachkategorien anpassen. Die Vorschriften<br />

umfassen Kriterien und Modalitäten für den Gebrauch,<br />

die Widmung und die Nutzungsart der unter Schutz gestellten<br />

Güter. Insbesondere können die Vorschriften,<br />

um den ungehinderten Genuss und die physische und<br />

moralische Erholungsfunktion der Landschaft zu gewährleisten,<br />

folgenden Inhalt haben: Maßnahmen zur<br />

Verhinderung oder Beseitigung der Luft-, Wasser- und<br />

Bodenverseuchung und der Belästigung durch Lärm,<br />

sowie die Verkehrsregelung. Diese Vorschriften können<br />

auch für Gebiete im Umkreis oder in Sicht der geschützten<br />

Güter oder Liegenschaftskomplexe auferlegt<br />

werden. 10<br />

(3) 11<br />

5. (Prescrizioni del vincolo paesaggistico) 9<br />

(1) Il vincolo assoggetta i beni ai poteri dell’autorità<br />

secondo le norme della presente legge e comporta per<br />

i proprietari, possessore o detentori l’obbligo fondamentale<br />

di conservare i beni come tali ed in riferimento<br />

all’ambiente, in modo da non alterare i caratteri per<br />

i quali sono stati sottoposti a tutela.<br />

(2) La deliberazione di cui all’articolo 4 deve contenere<br />

prescrizioni per adeguare il vincolo alle esigenze<br />

specifiche di tutela inerenti a ciascuna categoria di<br />

beni di cui all’articolo 1. Le prescrizioni hanno per oggetto<br />

i criteri e le modalità dell’uso, della <strong>des</strong>tinazione<br />

e del godimento dei beni sottoposti a tutela. In particolare,<br />

per assicurare il sereno godimento e la capacità<br />

rigeneratrice fisica, morale e spirituale del paesaggio,<br />

le prescrizioni possono avere per oggetto la prevenzione<br />

o l’eliminazione dell’inquinamento dell’aria, dell’acqua<br />

e del suolo e del disturbo mediante rumori, anche<br />

in prossimità o in vista del bene o del complesso di<br />

beni tutelato, nonché la circolazione con veicoli. 10<br />

(3) 11<br />

6. (Koordinierung von Raumordnung und Landschaftsschutz)<br />

(1) Die Ausweisung der in Artikel 1 Buchstaben a) bis<br />

d) angeführten Güter im Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan<br />

bringt die Landschaftsschutzbindungen im Sinne dieses<br />

Gesetzes mit sich.<br />

(2) Wenn der Entwurf zum Bauleitplan der Gemeinde<br />

oder zu späteren Änderungen in den unter Landschaftsschutz<br />

stehenden Gebieten Flächen vorsieht,<br />

die für den Wohnbau, für die Ansiedlung von Produktionsbetrieben,<br />

für öffentliche Bauten – oder für solche<br />

von öffentlichem Belang – oder für Anlagen laut Artikel<br />

12 bestimmt sind, muß die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

außer dem in Artikel 20 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

vorgesehenen Gutachten ein weiteres<br />

Gutachten darüber abgeben, ob die neue baurechtliche<br />

Widmung mit den Erfordernissen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

vereinbar ist. Zu diesem Zweck wird die Lan<strong>des</strong>raumordnungskommission<br />

durch einen Sachverständigen<br />

auf dem Gebiet <strong>des</strong> Naturschutzes ergänzt,<br />

der auf Vorschlag <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rates für Landschaftsschutz<br />

ernannt wird.<br />

(3) Die Zonen und Gebiete, für die im Sinne der Artikel<br />

30, 37, 44 und 52 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes<br />

vom 11. August 1997, Nr. 13, ein Durchführungsplan<br />

vorgesehen ist, sind vom Tag der Genehmigung <strong>des</strong><br />

Planes an nicht mehr den Vorschriften der landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung unterworfen; in diesen Teilgebieten<br />

wird Artikel 23 nicht angewandt.<br />

(4) Nach In­Kraft­Treten <strong>des</strong> Gesetzes zum Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan<br />

oder nach der Genehmigung <strong>des</strong><br />

Gemeindebauleitplanes oder der Durchführungspläne<br />

laut Absatz 3 werden die landschaftlichen Unterschutzstellungen,<br />

mit Ausnahme der Naturparke, der Biotope<br />

6. (Coordinamento tra pianificazione urbanistica e tutela<br />

paesaggistica)<br />

(1) L’individuazione dei beni di cui alle lettere da a) a<br />

d) dell’articolo 1, nel piano territoriale provinciale comporta<br />

l’imposizione del vincolo paesaggistico ai sensi<br />

della presente legge.<br />

(2) Ove il progetto del piano urbanistico comunale o di<br />

successive varianti preveda nell’ambito di zone soggette<br />

a tutela paesaggistica zone <strong>des</strong>tinate ad insediamenti<br />

residenziali o per insediamenti produttivi o per<br />

opere pubbliche o di interesse pubblico o per opere di<br />

cui all’articolo 12, la commissione urbanistica provinciale<br />

oltre al parere di cui all’articolo 20 dell’ordinamento<br />

urbanistico deve esprimere un distinto parere<br />

nel quale viene valutata la compatibilità della nuova<br />

<strong>des</strong>tinazione urbanistica con le esigenze della tutela<br />

del paesaggio. A tale scopo la commissione urbanistica<br />

provinciale viene integrata da un esperto in materia<br />

di conservazione della natura nominato su proposta<br />

dell’assessore competente per la tutela del paesaggio.<br />

(3) Le zone per le quali è prescritto un piano di attuazione<br />

ai sensi degli articoli 30, 37, 44 e 52 della legge<br />

urbanistica provinciale 11 agosto 1997, n. 13, a partire<br />

dall’approvazione del piano di attuazione non sono<br />

sottoposte a prescrizioni di vincolo paesaggistico ed in<br />

tali settori di territorio perdono di efficacia le disposizioni<br />

di cui al successivo articolo 23.<br />

(4) Dopo l’entrata in vigore della legge sul piano territoriale<br />

provinciale ovvero dopo l’approvazione del piano<br />

urbanistico comunale o dei piani di attuazione di cui al<br />

comma 3, si provvede all’adeguamento del vincolo paesaggistico,<br />

ad eccezione dei parchi naturali, dei bioto-<br />

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und Naturdenkmäler, den Vorschriften <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsplanes<br />

oder <strong>des</strong> Bauleitplanes der Gemeinde<br />

angepasst.<br />

(5) Es bleibt jedoch die Befugnis aufrecht, in Zonen<br />

und Gebieten laut Absatz 3 Güter im Sinne von Artikel<br />

1 Buchstaben a), c) und e) auszuweisen und sie im<br />

Sinne dieses Gesetzes unter Schutz zu stellen. Im Beschluss<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung oder der I. Landschaftsschutzkommission,<br />

mit dem der Vorschlag der Unterschutzstellungen<br />

genehmigt wird, werden auch die Änderungen<br />

zum Bauleitplan der Gemeinde verfügt, die<br />

notwendig sind, um den Plan der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

anzupassen.<br />

(6) Falls die Landschaftsschutzbindungen eine Änderung<br />

<strong>des</strong> Bauleitplanes erfordern, müssen in der Unterschutzstellung<br />

laut Artikel 4 die entsprechenden Änderungen<br />

angegeben werden, die an den einzelnen Bestandteilen<br />

<strong>des</strong> Bauleitplanes vorzunehmen sind. Das<br />

Zentralamt für Raumordnung besorgt diese Änderungen.<br />

(7) Die Gemeindebauordnung muß gemäß den allgemeinen<br />

Grundsätzen laut Artikel 11 und 14 allgemeine<br />

Bestimmungen über den Landschaftsschutz enthalten.<br />

Jede Verfügung, die von der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz<br />

erlassen wird, muß der gebietsmäßig zuständigen<br />

Gemeinde mitgeteilt werden. In den Baubewilligungen<br />

muß ausdrücklich auf die Ermächtigung in<br />

Hinsicht auf den Landschaftsschutz sowie auf die entsprechenden<br />

Vorschriften hingewiesen werden. 12<br />

pi e dei monumenti naturali, in modo tale da renderlo<br />

compatibile con le prescrizioni del piano territoriale<br />

provinciale ovvero del piano urbanistico comunale.<br />

(5) È tuttavia fatta salva la facoltà di individuare nelle<br />

zone di cui al comma 3 oggetti di cui alle lettere a), c)<br />

ed e) dell’articolo 1 e di sottoporli alla tutela del paesaggio<br />

ai sensi della presente legge. Con la delibera<br />

della Giunta provinciale ovvero della Prima commissione<br />

per la tutela del paesaggio, che approva la proposta<br />

di vincolo, vengono disposte le modifiche al piano<br />

urbanistico comunale, che sono necessarie per adeguare<br />

il piano stesso al vincolo paesaggistico.<br />

(6) Qualora i vincoli paesaggistici imposti rendano necessaria<br />

una modifica del piano urbanistico comunale,<br />

nei vincoli di cui all’articolo 4 stesso devono essere indicate<br />

le modifiche da apportare ai singoli allegati del<br />

piano urbanistico comunale. L’ufficio centrale di urbanistica<br />

cura le relative modifiche.<br />

(7) Il regolamento edilizio comunale deve contenere<br />

norme generali per la tutela del paesaggio, secondo i<br />

principi generali di cui agli articoli 11 e 14. Qualsiasi<br />

provvedimento emanato dall’autorità provinciale per la<br />

tutela del paesaggio deve essere comunicato al comune<br />

competente per territorio. Nelle concessioni edilizie<br />

deve essere espressamente fatto richiamo all’autorizzazione<br />

paesaggistica con le relative prescrizioni. 12)<br />

7. (Wirkung der Unterschutzstellung)<br />

(1) Die Eigentümer, Besitzer oder sonstigen Inhaber einer<br />

von der I. Landschaftsschutzkommission 13 im Sinne<br />

<strong>des</strong> Artikels 3 ausgewiesenen Liegenschaft, dürfen<br />

ab Veröffentlichung <strong>des</strong> Beschlusses der I. Landschaftsschutzkommission,<br />

unabhängig von etwaigen<br />

größeren Bindungen, die einzelne Kategorien der Liegenschaft<br />

betreffen, die Liegenschaften nicht zerstören,<br />

noch an ihren Veränderungen vornehmen, welche<br />

sie beeinträchtigen würden. Sie müssen daher dem<br />

Bürgermeister der Gemeinde, in der die Arbeiten ausgeführt<br />

werden, die Pläne ihrer Vorhaben vorlegen und<br />

sie dürfen mit der Durchführung nicht beginnen, bevor<br />

sie nicht die Ermächtigung dazu erhalten haben. 14<br />

7. (Effetti dei vincoli paesistici)<br />

(1) I proprietari, possessori o detentori a qualsiasi titolo,<br />

di un immobile individuato dalla Prima commissione<br />

per la tutela del paesaggio, 13) ai sensi dell’articolo<br />

3 indipendentemente dagli obblighi maggiori attinenti<br />

alle singole specie dei beni tutelati, a partire dalla<br />

pubblicazione della deliberazione della Prima commissione<br />

per la tutela del paesaggio, non possono<br />

distruggerlo, nè introdurvi modificazioni che rechino<br />

pregiudizio all’immobile stesso e devono presentare i<br />

progetti dei lavori che vogliono intraprendere al Sindaco<br />

del Comune, nel cui ambito i lavori devono essere<br />

eseguiti, nonché astenersi dal mettervi mano sin tanto<br />

che non abbiano ottenuto l’autorizzazione. 14<br />

8. (Ermächtigung)<br />

(1) Die Ermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels 7 wird vom<br />

Bürgermeister nach Anhören der Baukommission zugleich<br />

mit der Baugenehmigung oder, wenn diese nicht<br />

vorgeschrieben ist, mit eigenem Bescheid erteilt. Die<br />

Entscheidung <strong>des</strong> Bürgermeisters muß dem Interessierten<br />

innerhalb von 60 Tagen zugestellt werden;<br />

nach Ablauf dieses Termins kann der Interessierte gegen<br />

die stillschweigende Ablehnung Berufung einreichen.<br />

(1/bis) Mit Durchführungsverordnung werden jene Kategorien<br />

von Arbeiten festgelegt, die wegen ihrer Natur<br />

und ihres Umfanges geringfügige Eingriffe in die Landschaft<br />

darstellen und unmittelbar vom gebietsmäßig zuständigen<br />

Bürgermeister auch gemäß Artikel 6 <strong>des</strong> Lan-<br />

8. (Autorizzazione)<br />

(1) L’autorizzazione di cui all’articolo 7 è data dal sindaco,<br />

sentita la commissione edilizia in sede di rilascio<br />

della licenza edilizia o, qualora questa non sia necessaria,<br />

con provvedimento autonomo. Le determinazioni<br />

del sindaco devono essere notificate all’interessato<br />

entro il termine di 60 giorni, scaduto il quale l’interessato<br />

può ricorrere in via giurisdizionale contro il<br />

silenzio-rifiuto.<br />

(1/bis) Con regolamento di esecuzione sono definite<br />

quelle categorie di lavori che per la loro natura ed entità<br />

rappresentano degli interventi non essenziali nel paesaggio<br />

e che sono autorizzati direttamente dal sindaco<br />

territorialmente competente anche ai sensi dell’ar-<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

<strong>des</strong>gesetzes vom 21. Oktober 1996, Nr. 21, ermächtigt<br />

werden. Für diese Eingriffe bedarf es keiner Baukonzession<br />

und Bauermächtigung. Die Ermächtigung wird dem<br />

zuständigen Forstinspektorat übermittelt.<br />

(2) Innerhalb der in Absatz 1 angeführten 60 Tage<br />

kann der Bürgermeister im Einvernehmen mit dem<br />

Sachverständigen gemäß Artikel 115 Absatz 1 Buchstabe<br />

c) <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 11. August 1997,<br />

Nr. 13, das Gesuch <strong>des</strong> Bauwerbers mit den vorgeschriebenen<br />

Unterlagen und dem Gutachten der Gemeindebaukommission<br />

an den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft weiterleiten. Mit Ausnahme<br />

der Eingriffe gemäß Absatz 1/bis ist die Weiterleitung<br />

zwingend, wenn die Unterschutzstellungsbestimmungen<br />

die Überprüfung <strong>des</strong> Projektes durch die<br />

Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz vorsehen. Der<br />

Bürgermeister teilt dem Gesuchsteller die Weiterleitung<br />

der Unterlagen an den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft mit. In diesem Fall ist der in<br />

Absatz 1 vorgesehene Termin um 60 Tage verlängert.<br />

(3) Falls angenommen werden kann, daß das Gesuch<br />

<strong>des</strong> Bauwerbers mit den vorgeschriebenen Unterlagen<br />

nicht den urbanistischen Vorschriften entspricht, stellt<br />

der zuständige Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und<br />

Landschaft den Akt an den Bürgermeister der interessierten<br />

Gemeinde zurück.<br />

(4) Innerhalb von 60 Tagen nach Erhalt <strong>des</strong> Gesuches<br />

muss der Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und<br />

Landschaft der Gemeinde und dem Gesuchsteller die<br />

Entscheidung über das Projekt mitteilen. Diese Entscheidung<br />

ist bindend; nach Ablauf der Frist fällt die<br />

Entscheidungsbefugnis in die Zuständigkeit <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />

zurück.<br />

(5) Für die Gültigkeit der Sitzungen der Gemeindebaukommission<br />

ist die Anwesenheit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>sachverständigen<br />

oder seines Stellvertreters, beschränkt für<br />

die in diesem Artikel vorgesehene Ermächtigung notwendig.<br />

(6) Der Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft<br />

und der Lan<strong>des</strong>sachverständige müssen die Tagesordnung<br />

mit Aufzählung der zu überprüfenden Gesuche<br />

und Angabe der wesentlichen Elemente der einzelnen<br />

Bauvorhaben min<strong>des</strong>tens acht Tage vor den Sitzungen<br />

der Gemeindebaukommission erhalten.<br />

(7) Die Nichtbeachtung der in den vorhergehenden Absätzen<br />

enthaltenen Verfahrensvorschriften bedingt die<br />

Gesetzeswidrigkeit der erteilten Genehmigung und die<br />

Annullierung derselben durch die Lan<strong>des</strong>regierung, auf<br />

Vorschlag <strong>des</strong> zuständigen Direktors der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft.<br />

(8) Wenn das Gesuch <strong>des</strong> Bauwerbers mit den vorgeschriebenen<br />

Unterlagen dem Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft zur Überprüfung unterbreitet<br />

wird, kann dieser die Ermächtigung von besonderen<br />

Bedingungen abhängig machen, unter anderem auch<br />

von der Hinterlegung einer Kaution, die im Verhältnis<br />

zum Ausmaß <strong>des</strong> Vorhabens und zum möglichen Schaden,<br />

welcher der Landschaft zugefügt werden könnte,<br />

steht. Falls für das auszuführende Bauvorhaben gesetzlich<br />

vorgesehene Lan<strong>des</strong>beiträge gewährt werden,<br />

ticolo 6 della legge provinciale 21 ottobre 1996, n. 21.<br />

Questi interventi non sono soggetti a concessione e<br />

autorizzazione edilizia. L’autorizzazione viene trasmessa<br />

all’Ispettorato forestale competente.<br />

(2) Entro i 60 giorni di cui al comma 1 il sindaco, d’intesa<br />

con l’esperto di cui all’articolo 115, comma 1,<br />

lettera c), della legge provinciale 11 agosto 1997, n.<br />

13, può trasmettere la domanda dell’interessato con<br />

la prescritta documentazione, accompagnata dal parere<br />

della commissione edilizia comunale, al direttore<br />

della Ripartizione provinciale Natura e paesaggio. Ad<br />

eccezione degli interventi di cui al comma 1/bis, la trasmissione<br />

è obbligatoria, qualora le disposizioni di vincolo<br />

prevedano l’esame del progetto da parte dell’autorità<br />

paesaggistica provinciale. Il sindaco comunica al<br />

richiedente l’invio della pratica al direttore della Ripartizione<br />

provinciale Natura e paesaggio. In questo caso<br />

il termine di cui al comma 1 è prorogato di 60 giorni.<br />

(3) Quando si ritiene che la domanda dell’interessato<br />

con la documentazione prescritta non risulti conforme<br />

alle prescrizioni urbanistiche, il Direttore della Ripartizione<br />

provinciale natura e paesaggio competente invia<br />

gli atti al sindaco del Comune interessato.<br />

(4) Entro il termine di 60 giorni dal ricevimento della<br />

domanda, il Direttore della Ripartizione provinciale Natura<br />

e paesaggio deve comunicare al Comune e al richiedente<br />

la decisione presa sul progetto. Tale decisione<br />

è vincolante; scaduto il termine la decisione ricade<br />

nella competenza del sindaco.<br />

(5) Per la validità delle riunioni della commissione edilizia<br />

comunale è necessaria, limitatamente agli effetti<br />

dell’autorizzazione ai sensi del presente articolo, la<br />

partecipazione dell’esperto, rappresentante provinciale<br />

o del suo sostituto.<br />

(6) L’ordine del giorno contenente l’elencazione delle<br />

domande da esaminare e l’indicazione degli elementi<br />

essenziali dei singoli progetti di costruzione deve pervenire<br />

al direttore della Ripartizione provinciale Natura<br />

e paesaggio e all’esperto rappresentante provinciale<br />

almeno otto giorni prima della seduta della commissione<br />

edilizia comunale.<br />

(7) L’inosservanza delle modalità di cui ai commi precedenti<br />

determina l’illegittimità dell’autorizzazione rilasciata<br />

e l’annullamento della stessa da parte della<br />

Giunta provinciale, su proposta del Direttore della Ripartizione<br />

provinciale natura e paesaggio competente.<br />

(8) Qualora la domanda dell’interessato con la documentazione<br />

prescritta venga sottoposta all’esame del<br />

Direttore della Ripartizione provinciale Natura e paesaggio,<br />

lo stesso può subordinare l’autorizzazione<br />

all’osservanza di particolari condizioni, fra le quali anche<br />

il versamento di una cauzione in misura proporzionata<br />

all’entità del lavoro e del danno che potrebbe essere<br />

arrecato al paesaggio. Se le opere da eseguirsi<br />

sono soggette al godimento di un contributo provinciale<br />

da corrispondersi ai sensi di legge, al posto della<br />

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kann anstelle der Kaution ein der Kaution entsprechender<br />

Anteil <strong>des</strong> Beitrages einbehalten werden.<br />

(9) Die Kaution muß innerhalb von 60 Tagen, nachdem<br />

der Interessierte die Fertigstellung der ermächtigten<br />

Arbeiten mitgeteilt und das zuständige Lan<strong>des</strong>amt die<br />

Übereinstimmung mit der Ermächtigung festgestellt<br />

hat, freigeschrieben werden; unbeschadet der Sanktionen<br />

<strong>des</strong> Artikels 21 wird bei Nichtbeachtung die Kaution<br />

für die Durchführung von Amts wegen der vorgeschriebenen<br />

Arbeiten verwendet, falls der Übertreter<br />

dieselben nicht innerhalb der festgesetzten Frist durchgeführt<br />

hat.<br />

(10) Die Gültigkeit der Ermächtigung erlischt fünf Jahre<br />

nach dem Datum der Ausstellung; nach Ablauf dieser<br />

Frist unterliegt die Verwirklichung der geplanten Arbeiten<br />

einer neuen Ermächtigung.<br />

(11) 15<br />

cauzione può essere trattenuto l’importo del contributo<br />

corrispondente al valore della cauzione stessa.<br />

(9) La cauzione deve essere svincolata entro 60 giorni<br />

dalla data in cui l’interessato abbia notificato il completamento<br />

del lavoro autorizzato, previo accertamento<br />

da parte dell’ufficio provinciale competente della conformità<br />

dello stesso all’autorizzazione. In caso di trasgressione,<br />

senza pregiudizio delle sanzioni di cui<br />

all’articolo 21, la cauzione viene devoluta all’esecuzione<br />

d’ufficio delle opere prescritte, qualora il trasgressore<br />

non vi abbia provveduto entro il termine stabilito.<br />

(10) La validità dell’autorizzazione è limitata a cinque<br />

anni dalla data del rilascio; trascorso tale periodo<br />

l’esecuzione dei lavori progettati è soggetta a nuova<br />

autorizzazione.<br />

(11) 15<br />

9. (Berufung an das Kollegium für Landschaftsschutz)<br />

(1) Gegen den Ablehnungsbescheid oder eine Ermächtigung<br />

mit Bedingungen, die vom Bürgermeister oder<br />

vom Direktor der Abteilung Natur und Landschaft im<br />

Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 erlassen wird, kann der Gesuchsteller<br />

innerhalb von 30 Tagen an das Kollegium für<br />

Landschaftsschutz Berufung einlegen. Das Kollegium<br />

wird von der Lan<strong>des</strong>regierung für die Dauer von jeweils<br />

drei Jahren ernannt und besteht aus<br />

a) einem Architekten als Vorsitzendem, der aus einem<br />

Dreiervorschlag der Kammer der Architekten, Raumplaner,<br />

Landschaftsplaner und Denkmalpfleger ausgewählt<br />

wird,<br />

b) einem Sachverständigen für Raumordnung, der im<br />

Album der Sachverständigen für Raumordnung eingetragen<br />

ist,<br />

c) einem Sachverständigen für Landschaftsschutz, der<br />

im Album der Sachverständigen für Landschaftsschutz<br />

eingetragen ist,<br />

d) einem Sachverständigen auf dem Gebiet der geschichtlichen,<br />

künstlerischen und volkskundlichen Werte,<br />

e) einem im Berufsalbum der Agronomen und Forstwirte<br />

eingetragenen Sachverständigen, der von den Lan<strong>des</strong>abteilungen<br />

Land- oder Forstwirtschaft vorgeschlagen<br />

wird.<br />

(2) Die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums muss der<br />

Stärke der Sprachgruppen gemäß den amtlichen Ergebnissen<br />

der letzten Volkszählung in Südtirol entsprechen,<br />

vorbehaltlich der Zugangsmöglichkeit für Angehörige<br />

der ladinischen Sprachgruppe. Für die Beschlussfähigkeit<br />

<strong>des</strong> Kollegiums ist die Anwesenheit<br />

aller Mitglieder notwendig und es entscheidet mit Stimmenmehrheit.<br />

Je<strong>des</strong> Mitglied wird im Falle einer Verhinderung<br />

von einem Ersatzmitglied vertreten. Bei Stimmengleichheit<br />

ist die Stimme <strong>des</strong> Präsidenten entscheidend.<br />

(3) An den Sitzungen <strong>des</strong> Kollegiums können von Fall<br />

zu Fall die Bürgermeister der interessierten Gemeinden<br />

oder ihre Vertreter teilnehmen, müssen sich aber<br />

vor der Abstimmung entfernen. Die Aufgaben <strong>des</strong><br />

Schriftführers übernimmt ein Beamter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>,<br />

<strong>des</strong>sen Dienstrang nicht unter dem eines Rates oder<br />

entsprechenden Gra<strong>des</strong> liegt.<br />

9. (Ricorso al collegio tutela del paesaggio)<br />

(1) Avverso il provvedimento di diniego o di autorizzazione<br />

condizionata emesso dal sindaco o dal Direttore<br />

della Ripartizione Natura e paesaggio ai sensi dell’articolo<br />

8, il richiedente può ricorrere entro 30 giorni al<br />

collegio per la tutela del paesaggio. Il collegio è nominato<br />

dalla Giunta provinciale per la durata di tre anni<br />

ed è così composto:<br />

a) da un architetto, quale presidente, scelto da una<br />

terna di nominativi proposta dalla Camera degli architetti,<br />

pianificatori, paesaggisti e conservatori;<br />

b) da un esperto in urbanistica, scelto dall’albo degli<br />

esperti in urbanistica;<br />

c) da un esperto in tutela del paesaggio, scelto dall’albo<br />

degli esperti in tutela del paesaggio;<br />

d) da un esperto in materia di patrimonio storico, artistico<br />

ed etnografico;<br />

e) da un esperto scelto dall’albo dei dottori agronomi<br />

e dottori forestali, <strong>des</strong>ignato dalle ripartizioni provinciali<br />

agricoltura o foreste.<br />

(2) La composizione del collegio deve adeguarsi alla<br />

consistenza dei gruppi linguistici come risulta dall’ultimo<br />

censimento generale della popolazione nella provincia,<br />

fatta salva la possibilità di accesso agli appartenenti<br />

al gruppo linguistico ladino. Il collegio è validamente<br />

costituito con la presenza di tutti i membri e decide<br />

a maggioranza di voti. Ciascun membro è sostituito<br />

in caso di assenza da un membro supplente. In<br />

caso di parità di voti decide quello del presidente.<br />

(3) Alle sedute del collegio possono partecipare di volta<br />

in volta i sindaci dei Comuni interessati o loro delegati<br />

devono però allontanarsi prima della votazione. Le<br />

funzioni di segretario del collegio sono esercitate da un<br />

funzionario della <strong>Provincia</strong> con qualifica non inferiore a<br />

quella di consigliere o con qualifica corrispondente.<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

(4) Innerhalb von 60 Tagen nach Eingang muss der Rekurs<br />

entschieden werden. Die Entscheidung wird dem<br />

Rekurswerber vom Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur<br />

und Landschaft mitgeteilt. 16<br />

(4) Il ricorso deve essere deciso entro 60 giorni dalla<br />

sua presentazione. La decisione viene comunicata al<br />

ricorrente dal Direttore della Ripartizione provinciale<br />

Natura e paesaggio. 16<br />

10. 17<br />

10. 17<br />

11. (Schlägerung von Gehölzen)<br />

(1) In den von der Durchführungsverordnung vorgesehenen<br />

Fällen bedarf es einer Landschaftsschutzermächtigung<br />

durch den Bürgermeister für die Schlägerung<br />

von Gehölzen im Bereich <strong>des</strong> gemäß Artikel 12<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 15. April 1991, Nr. 10, in<br />

geltender Fassung, abgegrenzten verbauten Ortskerns.<br />

Die Schlägerung von Gehölzen außerhalb <strong>des</strong> verbauten<br />

Ortskerns wird gemäß Artikel 14 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 21. Oktober 1996, Nr. 21, von der zuständigen<br />

Forstbehörde autorisiert.<br />

(2) Unbeschadet der Bestimmungen <strong>des</strong> Artikels 12<br />

ersetzen dieser Artikel und die Durchführungsverordnung<br />

zum Landschaftsschutzgesetz alle im Sinne dieses<br />

Gesetzes genehmigten Bestimmungen zur landschaftlichen<br />

Unterschutzstellung, welche die Schlägerung<br />

von Gehölzen betreffen. 18<br />

11. (Abbattimento di piante legnose)<br />

(1) Nei casi previsti dal regolamento di esecuzione è<br />

soggetto ad autorizzazione paesaggistica da parte del<br />

sindaco l’abbattimento di piante legnose nell’ambito<br />

del centro edificato, come delimitato in base all’articolo<br />

12 della legge provinciale 15 aprile 1991, n. 10, e<br />

successive modifiche. L’abbattimento delle piante legnose<br />

al di fuori del centro edificato è autorizzato<br />

dall’autorità forestale competente, secondo quanto<br />

previsto dall’articolo 14 della legge provinciale 21 ottobre<br />

1996, n. 21.<br />

(2) Fatte salve le disposizioni di cui all’articolo 12, il<br />

presente articolo e il regolamento di esecuzione alla<br />

legge sulla tutela del paesaggio sostituiscono tutte le<br />

disposizioni previste in vincoli paesaggistici, approvate<br />

ai sensi della presente legge, riguardanti l’abbattimento<br />

di piante legnose. 18<br />

12. (Besondere Arbeiten und Anlagen, die in allen Fällen<br />

einer vorherigen Begutachtung unterworfen sind)<br />

(1) Die nachstehend angeführten Eingriffe in die Natur<br />

und Landschaft unterliegen der Ermächtigung durch<br />

den Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft:<br />

a) alle Eingriffe im Bereich der Schutzkategorien „Naturdenkmäler“,<br />

„Biotope“ und „Gärten und Parkanlagen“;<br />

b) der Bau von Straßen jeglicher Art mit einer Kronenbreite<br />

von mehr als 2,5 m oder einer Länge von mehr<br />

als 1000 m von Almerschließungswegen, sowie von<br />

Höfeerschließungswegen mit einer Kronenbreite von<br />

mehr als 3,5 m und einer Länge von mehr als 1,5 km,<br />

c) der Bau von Eisenbahnen,<br />

d) die Errichtung und Erweiterung von Flughäfen,<br />

e) Elektrofreileitungen über 5000 Volt und Haupttelefonfreileitungen,<br />

Anlagen zur Verbreitung von Hörfunkund<br />

Fernsehprogrammen sowie Anlagen <strong>des</strong> Fernmeldewesens,<br />

f) Wasserableitungen, mit Ausnahme von Wasserableitungen<br />

unter 3 l/Sek., sowie der Erneuerung von bestehenden<br />

Leitungen ohne Erhöhung der Wasserableitung,<br />

<strong>des</strong> Baus von unterirdischen Behältern bis zu<br />

500 m³ Fassungsvermögen, <strong>des</strong> Einbaus von Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

und der Ersetzung von Fassungen<br />

und Zusatzfassungen und der Errichtung von<br />

Tiefbrunnen für Trinkwasser­ und Beregnungszwecke,<br />

die Errichtung von Wärmekraftwerken mit einer Nennleistung<br />

von mehr als 50 Kilowatt, Wasserspeicheranlagen<br />

sowie Wasserbauten der zweiten und dritten Kategorie;<br />

g) der Bergbau, der Abbau von Steinen und Erden,<br />

12. (Lavori ed impianti speciali comunque soggetti a<br />

preventivo esame)<br />

(1) Gli interventi sull’ambiente naturale e sul paesaggio<br />

di seguito elencati devono ottenere l’autorizzazione<br />

da parte del Direttore della Ripartizione provinciale natura<br />

e paesaggio:<br />

a) tutti gli interventi nell’ambito delle categorie di tutela<br />

„monumenti naturali“, „biotopi“ e „giardini e parchi“;<br />

b) la costruzione di strade con una larghezza complessiva<br />

superiore a 2,5 m o di lunghezza superiore a<br />

1000 m, gli allacciamenti di malghe, nonché gli allacciamenti<br />

di masi con una larghezza superiore a 3,5 m<br />

e una lunghezza superiore a 1,5 km;<br />

c) la costruzione di ferrovie;<br />

d) la realizzazione e l’ampliamento di aeroporti;<br />

e) gli impianti aerei di trasmissione e distribuzione di<br />

energia elettrica aventi tensioni non inferiori a 5000<br />

Volt, gli impianti per la diffusione radiotelevisiva, nonché<br />

impianti di telecomunicazione;<br />

f) derivazioni d’acqua, ad eccezione di derivazioni d’acqua<br />

fino a 3 l/sec nonché il rinnovo di condutture esistenti<br />

senza aumento della qualità di derivazione d’acqua,<br />

della costruzione di serbatoi interrati fino ad una<br />

capacità di 500 m³, della costruzione di impianti di potabilizzazione,<br />

della sostituzione di prese e di prese<br />

aggiuntive e della costruzione di pozzi a scopo potabile<br />

ed irriguo, la realizzazione di centrali termoelettriche<br />

con potenza nominale superiore a 50 chilowatt, serbatoi<br />

d’acqua, nonché opere idrauliche di seconda e terza<br />

categoria;<br />

g) miniere, cave e torbiere e l’estrazione di materiali<br />

inerti;<br />

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h) Ablagerungen jeglicher Art auf einer Fläche von<br />

mehr als 1000 m³ bzw. einem Volumen von mehr als<br />

1000 m³,<br />

i) die Rodung von Wald und Hecken sowie die Umwandlung<br />

von Weiden in Wiesen oder landwirtschaftlich intensiv<br />

genutzte Flächen; Almmeliorierungen und Flurbereinigungsprojekte;<br />

Planierungen von intensiv genutzten<br />

Kulturflächen und von Wiesen unter 1600 m<br />

Meereshöhe, wenn die Fläche insgesamt größer ist als<br />

5.000 m³, die Hangneigung mehr als 40 Prozent beträgt<br />

oder eine Geländeveränderung von mehr als 1 m<br />

vorgesehen ist; alle Eingriffe auf Flächen oberhalb von<br />

1600 m Meereshöhe. Für die Rodung und Beseitigung<br />

von Flurgehölzen in intensiv genutzten Kulturflächen<br />

und Wiesen unter 1600 m Meereshöhe ist die Befugnis<br />

zur Erteilung der Landschaftsschutzermächtigungen<br />

den Leitern der örtlich zuständigen Forststationen<br />

übertragen, die allfällige Ersatzpflanzungen vorschreiben<br />

können.<br />

k) Beregnungsanlagen für eine Fläche von mehr als 3<br />

ha sowie Entwässerungen, ausgenommen Beregnungsanlagen<br />

für intensiv genutzte Kulturflächen bis zu 10<br />

ha sowie die Erneuerung bestehender Anlagen,<br />

l) Aufstiegsanlagen, Skipisten sowie Beschneiungsanlagen<br />

für eine Fläche von mehr als 2 ha,<br />

m) unterirdisch verlegte Leitungen, sofern die während<br />

der Bauzeit besetzte Fläche breiter ist als 5 m,<br />

n) Werbeplakate und Hinweisschilder jeglicher Art außerhalb<br />

der geschlossenen Ortschaften, ausgenommen<br />

die Straßenzeichen,<br />

o) alle Projekte, die im Zeitraum von fünf Jahren ab Erteilung<br />

der ersten Ermächtigung durch den Bürgermeister<br />

eingereicht werden, mit diesen in räumlichem und<br />

ursächlichem Zusammenhang stehen und insgesamt<br />

die oben angeführten Schwellenwerte überschreiten.<br />

(1/bis) Mit Ausnahme der unter Absatz 1 Buchstaben<br />

i), k) und n) aufgelisteten Eingriffe sowie der Ansuchen<br />

um Erneuerung der Landschaftsschutzermächtigung<br />

muss ein obligatorisches Gutachten der II. Landschaftsschutzkommission<br />

eingeholt werden.<br />

(2) Bei Soforthilfemaßnahmen in Katastrophenfällen<br />

und bei dringenden Maßnahmen zu deren Verhütung<br />

ist keine Landschaftsschutzermächtigung für die Durchführung<br />

der entsprechenden Arbeiten erforderlich.<br />

(3) Die Bestimmungen dieses Artikels finden bei Bauten<br />

für die nationale Verteidigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels<br />

822 Absatz 1 <strong>des</strong> Bürgerlichen Gesetzbuches keine<br />

Anwendung.<br />

(4) Projekte für die in Absatz 1 angeführten Tätigkeiten<br />

müssen vor der Übermittlung <strong>des</strong> Antrages an den<br />

UVP-Beirat 19 gemäß Artikel 13 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

über die Einführung der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

der Gemeindebaukommission zur Begutachtung vorgelegt<br />

werden.<br />

(5) 20<br />

(6) Für Arbeiten, für die der Staat zuständig ist und für<br />

deren Verwirklichung das Einvernehmen zwischen<br />

Staat und Land vorgesehen ist, erfolgt die Überprüfung<br />

der Projekte hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit<br />

den Zielsetzungen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong> im Zuge<br />

der Erteilung <strong>des</strong> Einvernehmens.<br />

h) depositi di materiali di qualsiasi tipo su un’area di<br />

estensione superiore a 1000 m³ rispettivamente con<br />

un volume superiore a 1000 m³;<br />

i) il dissodamento di bosco e di siepi nonché la trasformazione<br />

di pascoli in prati oppure in aree intensamente<br />

coltivate; miglioramenti alpestri e progetti di ricomposizione<br />

fondiaria; spianamenti di aree intensamente<br />

coltivate e di prati sotto la quota di 1600 m sul livello<br />

del mare, qualora la superficie sia complessivamente<br />

superiore a 5.000 m³, la pendenza superiore al 40 per<br />

cento ovvero sia previsto un livellamento superiore a 1<br />

m; tutti gli interventi su superfici situate ad una quota<br />

sopra 1600 m sul livello del mare. Per il dissodamento<br />

e la soppressione di vegetazione arbustiva ed arborea<br />

di campagna in aree intensamente coltivate e al di<br />

sotto di 1600 m sul livello del mare la competenza al<br />

rilascio dell’autorizzazione paesaggistica è delegata ai<br />

dirigenti delle stazioni forestali competenti per territorio,<br />

i quali possono prescrivere un eventuale reimpianto<br />

compensativo.<br />

k) impianti di irrigazione per una superficie superiore a<br />

3 ettari nonché drenaggi, ad eccezione di impianti di irrigazione<br />

per aree intensamente coltivate fino a 10 ettari<br />

nonché il rinnovo di impianti esistenti;<br />

l) impianti di risalita, piste da sci, nonché impianti di<br />

innevamento artificiale per aree superiori a 2 ettari;<br />

m) condutture e tubazioni sotto terra, qualora l’area<br />

occupata durante i lavori superi la larghezza di 5 m;<br />

n) mezzi pubblicitari o impianti segnaletici di qualsiasi<br />

tipo al di fuori dei centri abitati, eccettuata la segnaletica<br />

stradale;<br />

o) tutti i progetti presentati entro cinque anni dalla<br />

data della prima autorizzazione rilasciata dal sindaco,<br />

che presentano delle connessioni causali e ambientali<br />

con i progetti approvati e superano complessivamente<br />

i limiti sopra stabiliti.<br />

(1/bis) Ad eccezione degli interventi elencati alle lettere<br />

i), k) e n) del comma 1 nonché delle domande di<br />

rinnovo di autorizzazione paesaggistica, è obbligatorio<br />

acquisire il parere della Seconda commissione per la<br />

tutela del paesaggio.<br />

(2) Per l’esecuzione di opere di pronto soccorso per<br />

calamità pubbliche e di lavori urgenti di prevenzione<br />

non è richiesta alcuna autorizzazione paesaggistica.<br />

(3) Le disposizioni del presente articolo non si applicano<br />

alle opere <strong>des</strong>tinate alla difesa nazionale di cui<br />

al comma 1 dell’articolo 822 del Codice Civile.<br />

(4) I progetti per le attività di cui al comma 1 devono<br />

essere sottoposti al parere della commissione edilizia<br />

comunale prima dell’inoltro della domanda al comitato<br />

VIA 19 ai sensi dell’articolo 13 della legge provinciale<br />

sull’istituzione della procedura di valutazione dell’impatto<br />

ambientale.<br />

(5) 20<br />

(6) Per lavori di competenza dello Stato e per la cui realizzazione<br />

è prevista l’intesa tra Stato e <strong>Provincia</strong>,<br />

l’esame della corrispondenza dei progetti alle finalità<br />

della tutela del paesaggio viene effettuato nel corso<br />

del procedimento per la pronuncia dell’intesa.<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

(7) 20<br />

(8) Die Ermächtigung hat die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen,<br />

Ersatzmaßnahmen sowie eine Kaution,<br />

auch in Form einer Bankgarantie, in Höhe der voraussichtlichen<br />

Kosten der Ausgleichs­ oder Ersatzmaßnahmen<br />

vorzusehen. Falls für das auszuführende Bauvorhaben<br />

gesetzlich vorgesehene Lan<strong>des</strong>beiträge gewährt<br />

werden, kann anstelle der Kaution ein entsprechender<br />

Anteil <strong>des</strong> Beitrages einbehalten werden. Die Kaution<br />

muß innerhalb von 60 Tagen, nachdem der Antragsteller<br />

die Fertigstellung der ermächtigten Arbeiten mitgeteilt<br />

und das zuständige Lan<strong>des</strong>amt die Übereinstimmung<br />

mit der Ermächtigung festgestellt hat, freigeschrieben<br />

werden. Unbeschadet der Sanktionen <strong>des</strong><br />

Artikels 21 wird bei Nichtbeachtung die Kaution für die<br />

Durchführung von Amts wegen der vorgeschriebenen<br />

Arbeiten verwendet, falls der Übertreter diese nicht innerhalb<br />

der festgesetzten Frist durchgeführt hat.<br />

(9) Die Gültigkeit der Ermächtigung erlischt fünf Jahre<br />

nach dem Datum der Ausstellung. Nach Ablauf dieser<br />

Frist unterliegt die Verwirklichung der geplanten Arbeiten<br />

einer neuen Ermächtigung.<br />

(10) Der Antragsteller kann gegen die getroffene Entscheidung<br />

innerhalb von 30 Tagen ab der Mitteilung<br />

Beschwerde bei der Lan<strong>des</strong>regierung einlegen. Diese<br />

entscheidet innerhalb von 90 Tagen und nach Einholen<br />

<strong>des</strong> Gutachtens eines Experten, der vom Direktor der<br />

Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft namhaft gemacht<br />

wird.<br />

(11) Ist für die Überprüfung <strong>des</strong> Projektes oder <strong>des</strong><br />

Rekurses ein Ortsaugenschein erforderlich und dieser<br />

aufgrund der winterlichen Verhältnisse nicht innerhalb<br />

der vorgesehenen Frist durchführbar, kann der Direktor<br />

der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft die gesetzliche<br />

Frist für die Entscheidung um höchstens 90 Tage<br />

verlängern. Von der Verlängerung der Frist sind der Antragsteller<br />

und die zuständige Gemeinde zu benachrichtigen.<br />

20<br />

(7) 20<br />

(8) Nell’autorizzazione devono essere previsti gli interventi<br />

compensativi necessari, gli interventi sostitutivi,<br />

nonché una cauzione, anche sotto forma di fideiussione<br />

bancaria, in misura dei costi presunti degli interventi<br />

compensativi oppure sostitutivi. Qualora per l’intervento<br />

progettato sono concessi contributi provinciale<br />

ai sensi di legge, al posto della cauzione può essere<br />

trattenuto l’importo del contributo corrispondente al<br />

valore della cauzione stessa. La cauzione deve essere<br />

svincolata entro 60 giorni dalla data in cui l’interessato<br />

abbia notificato il completamento dell’intervento autorizzato,<br />

previo accertamento da parte dell’ufficio provinciale<br />

competente della conformità dello stesso<br />

all’autorizzazione. Senza pregiudizio delle sanzioni di<br />

cui all’articolo 21, in caso di trasgressione la cauzione<br />

viene devoluta all’esecuzione d’ufficio degli interventi<br />

prescritti, qualora il trasgressore non vi abbia provveduto<br />

entro il termine stabilito.<br />

(9) La validità dell’autorizzazione è limitata a cinque<br />

anni dalla data del rilascio; trascorso tale periodo<br />

l’esecuzione dei lavori progettati è soggetta a nuova<br />

autorizzazione.<br />

(10) Entro 30 giorni dalla comunicazione il richiedente<br />

può presentare ricorso alla Giunta provinciale contro il<br />

provvedimento adottato. Essa decide entro 90 giorni<br />

previo parere di un esperto nominato dal direttore della<br />

Ripartizione provinciale Natura e paesaggio.<br />

(11) Qualora per l’esame del progetto oppure del ricorso<br />

si renda necessario l’effettuazione di un sopralluogo<br />

e le avverse condizioni metereologiche invernali non<br />

lo permettano nei termini previsti, Direttore della Ripartizione<br />

provinciale natura e paesaggio può prorogare<br />

il termine di legge per la decisione fino al massimo<br />

di 90 giorni. Della proroga del termine devono essere<br />

informati l’interessato ed il comune competente per<br />

territorio. 20<br />

12/bis.<br />

(1) Für die Bewertung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild<br />

von Projekten für Bodenschutz­, Wildbachund<br />

Lawinenverbauungsarbeiten sowie für land- und<br />

forstwirtschaftliche Güterwege gemäß Artikel 8 Absatz<br />

3 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 12. Juli 1975, Nr. 35, in<br />

geltender Fassung, die in Regie durchgeführt werden,<br />

wird die in Artikel 2 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 27. Dezember<br />

1979, Nr. 21, in geltender Fassung, vorgesehene<br />

Kommission durch einen Beamten der für Landschaftsschutz<br />

zuständigen Abteilung ergänzt, der im<br />

Verzeichnis der Sachverständigen gemäß Artikel 47<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes eingetragen ist. Die<br />

Projekte müssen die in Artikel 7 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 14. Juni 1983, Nr. 17, und die in Artikel 9 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 12. Juli 1975, Nr. 35, vorgesehenen<br />

Unterlagen enthalten.<br />

(2) Die genannten Projekte müssen – unabhängig von<br />

der Höhe <strong>des</strong> jeweiligen Kostenvoranschlages – der im<br />

Sinne von Absatz 1 zusammengesetzten Kommission<br />

unterbreitet werden, die das Gutachten in Hinsicht auf<br />

12/bis.<br />

(1) Per la valutazione sull’impatto paesaggistico dei<br />

progetti per la regolazione dei corsi d’acqua, di difesa<br />

del suolo e viabilità agraria e forestale di cui al terzo<br />

comma dell’articolo 8 della legge provinciale 12 luglio<br />

1975, n. 35, e successive modifiche, che saranno<br />

eseguite in economia, la commissione di cui all’articolo<br />

2 della legge provinciale 27 dicembre 1979, n. 21,<br />

e successive modifiche, viene integrata da un funzionario<br />

della ripartizione competente per la tutela del paesaggio<br />

iscritto nell’albo degli esperti previsto dall’articolo<br />

47 dell’ordinamento urbanistico provinciale. I progetti<br />

debbono contenere gli allegati prescritti dall’articolo<br />

7 della legge provinciale 14 giugno 1983, n. 17, e<br />

dell’articolo 9 della legge provinciale 12 luglio 1975,<br />

n. 35.<br />

(2) Per l’espressione del parere paesaggistico i summenzionati<br />

progetti, ad eccezione degli interventi di cui<br />

al precedente articolo 1/bis, punto 2, e dei lavori urgenti<br />

di prevenzione e di pronto intervento, debbono<br />

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den Landschaftsschutz abgibt; diese Bestimmung gilt<br />

nicht für Vorhaben laut Artikel 1/bis Absatz 2 und<br />

ebenso nicht für Soforthilfemaßnahmen in Katastrophenfällen<br />

und dringende Maßnahmen zur Katastrophenverhütung.<br />

(3) Der Sachverständige kann verlangen, daß die Projekte<br />

der II. Landschaftsschutzkommission 21) übermittelt<br />

werden; dieser erteilt ihr Gutachten innerhalb<br />

von 30 Tagen ab Erhalt. Nach Ablauf dieser Frist oder<br />

im Falle eines Rekurses gegen das erteilte Gutachten<br />

fällt die Entscheidung in die Zuständigkeit <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses,<br />

der innerhalb der darauffolgenden 30<br />

Tage entscheidet. Das positive Gutachten <strong>des</strong> Sachverständigen<br />

bzw. der II. Landschaftsschutzkommission<br />

ersetzt die in Artikel 12 vorgesehene Ermächtigung.<br />

(4) Für Wildbachverbauungsarbeiten und Bauarbeiten<br />

im Zusammenhang mit land- und forstwirtschaftlichen<br />

Güterwegen, die nicht in Regie durchgeführt werden,<br />

ist mit den im Artikel 12 vorgesehenen Verfahren eine<br />

Ermächtigung einzuholen. 22<br />

essere sottoposti all’esame della commissione composta<br />

ai sensi del precedente comma, prescindendo<br />

dall’ammontare dei preventivi di spesa.<br />

(3) L’esperto può chiedere la trasmissione dei progetti<br />

per l’esame alla Seconda commissione per la tutela<br />

del paesaggio, 21) la quale si esprime entro 30 giorni<br />

dalla data di ricezione. Trascorso tale termine o in<br />

caso di ricorso al parere espresso, la decisione spetta<br />

alla Giunta provinciale, che si pronuncia nei successivi<br />

30 giorni. Il parere positivo dell’esperto, rispettivamente<br />

della Seconda commissione per la tutela del paesaggio<br />

sostituisce l’autorizzazione ai sensi dell’articolo<br />

12.<br />

(4) Le opere di regolazione dei corsi d’acqua e le opere<br />

di viabilità agraria e forestale non eseguiti in economia<br />

dall’Amministrazione provinciale, devono essere<br />

autorizzate con le modalità di cui all’articolo 12. 22<br />

13. 23<br />

13. 23<br />

14. (Beseitigung von Bauüberresten)<br />

(1) Der Eigentümer oder Unternehmer muß auf Verlangen<br />

<strong>des</strong> Bürgermeisters oder <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors<br />

die Überreste von baulichen oder technischen<br />

Anlagen entfernen. Desgleichen ist der Abraum<br />

nicht mehr genutzter Bergwerke, Steinbrüche, Sandund<br />

Kiesgruben der Umgebung so anzupassen, daß<br />

auch über einen Wiederbegrünungsplan das gestörte<br />

Landschaftsbild hergestellt wird.<br />

(2) Gegen den Bescheid <strong>des</strong> Bürgermeisters oder <strong>des</strong><br />

zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors kann an das Kollegium<br />

für Landschaftsschutz im Sinne <strong>des</strong> Artikels 9 Berufung<br />

eingelegt werden.<br />

14. (Rimozione di manufatti)<br />

(1) Il proprietario o l’imprenditore, su richiesta del Sindaco<br />

o dell’Assessore provinciale competente, deve rimuovere<br />

residui di costruzioni o di impianti non utilizzati,<br />

secondo la loro <strong>des</strong>tinazione. Ugualmente sono<br />

tenuti a sistemare il cono di deiezione, di miniere e<br />

cave e di sistemare le torbiere abbandonate in modo<br />

tale da ricomporre anche attraverso un organico progetto<br />

di sistemazione del verde il quadro ambientale<br />

precedentemente alterato.<br />

(2) Contro il provvedimento del sindaco o dell’assessore<br />

provinciale competente è ammesso ricorso al collegio<br />

per la tutela del paesaggio ai sensi dell’articolo 9.<br />

15. (Wirksamkeit der Unterschutzstellung gegenüber<br />

öffentlichen Verwaltungen)<br />

(1) Die Bestimmungen und Maßnahmen <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong><br />

sind gegen jedermann wirksam, ausgenommen<br />

sind die Bauten für die nationale Verteidigung.<br />

Die öffentlichen Verwaltungen sind verpflichtet,<br />

diese bei jeder Nutzung einzuhalten, und zwar auch bei<br />

Zweckbestimmungen für das Allgemeinwohl, wobei die<br />

Bauten der autonomen staatlichen Verwaltungen inbegriffen<br />

sind.<br />

(2) Für Großbauten von nationalem Interesse muß der<br />

zuständige Lan<strong>des</strong>assessor, wenn die interessierten<br />

Verwaltungen es verlangen, zusammen mit diesen Lösungen<br />

suchen, welche die Belange der Landschaft<br />

und jene der anderen Verwaltungen gegenseitig abstimmen.<br />

(3) Wird ein Übereinkommen erreicht, so erläßt der<br />

Präsident <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses, nach Anhören der<br />

15. (Efficacia dei vincoli nei confronti delle pubbliche<br />

amministrazioni)<br />

(1) Le norme e le misure di tutela del paesaggio esercitano<br />

la loro efficacia verso chiunque ad esclusione<br />

delle opere per la difesa militare. Le amministrazioni<br />

pubbliche sono tenute ad osservarle per qualunque<br />

utilizzazione di beni anche se per scopi di interesse<br />

pubblico, ivi comprese le opere di pertinenza delle amministrazioni<br />

statali con ordinamento autonomo.<br />

(2) Per le grandi opere pubbliche di interesse nazionale,<br />

qualora le amministrazioni interessate ne facciano<br />

richiesta, l’assessore provinciale competente è tenuto<br />

ad esaminare, con il concorso delle amministrazioni richiedenti,<br />

soluzioni che contemperino gli interessi del<br />

paesaggio con quelli rappresentanti dalle amministrazioni<br />

stesse.<br />

(3) Raggiunto l’accordo, il Presidente della giunta provinciale,<br />

sentita la Prima commissione per la tutela del<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

1. Landschaftsschutzkommission, mit Dekret die Ermächtigung,<br />

wobei er, wenn notwendig, die vorherige<br />

Unterschutzstellung abändert. 24<br />

paesaggio, autorizza con proprio decreto, modificando,<br />

se occorre, il precedente vincolo. 24)<br />

16. (Freier Zugang)<br />

(1) Um die in diesem Gesetz vorgesehenen Maßnahmen<br />

zu treffen und über ihre Einhaltung zu wachen,<br />

kann der Präsident <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses jederzeit<br />

Beamte und Angestellte der Provinz, die Mitglieder der<br />

Landschaftsschutzkommission und die Lan<strong>des</strong>beauftragten<br />

in der Gemeindebaukommission bevollmächtigen,<br />

die landschaftlich bedeutsamen Liegenschaften<br />

zu betreten, auch wenn sie nicht unter Schutz gestellt<br />

sind. Wenn es sich um Privateigentum handelt, bleibt<br />

jedoch die Pflicht einer vorherigen Verständigung im<br />

Sinne <strong>des</strong> Artikels 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 10. Juli<br />

1960, Nr. 8, aufrecht.<br />

(2) Die bevollmächtigten Personen können gleichfalls<br />

Aufnahmen machen und die notwendigen Erhebungen<br />

betreffend die Merkmale der Liegenschaften vornehmen.<br />

(3) Die Gemeinde­ oder Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz<br />

fördert die Maßnahmen um der Öffentlichkeit<br />

freien Zutritt zu den von diesem Gesetz geschützten<br />

Liegenschaften zu verschaffen. 25<br />

16. (Accesso ai luoghi)<br />

(1) Al fine di adottare i provvedimenti previsti dalla presente<br />

legge e di vigilare l’osservanza, il Presidente della<br />

giunta provinciale ha sempre facoltà di autorizzare<br />

funzionari ed agenti della <strong>Provincia</strong>, i membri delle<br />

commissioni provinciali per la tutela del paesaggio e<br />

gli incaricati comunali ad accedere ai luoghi di interesse<br />

paesaggistico, anche se non assoggettati a vincoli<br />

specifici, salvo l’obbligo del preavviso ai sensi dell’articolo<br />

4, legge provinciale 10 luglio 1960, n. 8, se si<br />

tratta di proprietà private.<br />

(2) Alle persone autorizzate è consentito altresì disporre<br />

le riproduzioni ed i rilievi necessari concernenti<br />

le caratteristiche di tali luoghi.<br />

(3) L’autorità comunale o provinciale per la tutela del<br />

paesaggio favorisce l’accesso e il godimento da parte<br />

del pubblico dei beni tutelati dalla presente legge. 25<br />

17. (Beistand der Staatspolizei)<br />

(1) Im Sinne <strong>des</strong> Artikels 17 <strong>des</strong> Verfassungsgesetzes<br />

26. Februar 1948, Nr. 5 26 , müssen die Organe der Sicherheitspolizei<br />

sowie die Polizeiorgane für Forste,<br />

Jagd und Fischerei und die örtlichen Polizeiorgane auf<br />

Verlangen <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses<br />

ihre Mitarbeit zur Durchführung dieses Gesetzes zur<br />

Verfügung stellen und die Übertretung ahnden, wobei<br />

sie von ihren Befugnissen Gebrauch machen. Wenn sie<br />

eine Übertretung feststellen, so müssen sie unverzüglich<br />

den Bürgermeister der interessierten Gemeinde<br />

und die Landschaftsschutzbehörde benachrichtigen.<br />

17. (Assistenza della polizia dello Stato)<br />

(1) Ai sensi dell’articolo 17 della legge costituzionale<br />

26 febbraio 1948, n. 5 26) , gli organi di sicurezza<br />

pubblica, su richiesta del Presidente della giunta provinciale,<br />

nonché gli organi di polizia forestale e di vigilanza<br />

sulla caccia e sulla pesca, e gli organi di polizia<br />

locale sono tenuti a cooperare all’attuazione della presente<br />

legge ed a reprimere ogni infrazione facendo<br />

uso dei poteri ad essi spettanti. Di ogni infrazione accertata<br />

essi daranno immediata comunicazione al Sindaco<br />

del Comune interessato ed all’autorità provinciale<br />

per la tutela del paesaggio.<br />

18. (Beistandsmaßnahmen)<br />

(1) Die von diesem Gesetz auferlegten Bindungen sind<br />

nicht entschädigungspflichtig.<br />

(2) Die Lan<strong>des</strong>verwaltung fördert das Verständnis für<br />

den Landschaftsschutz, tritt für die Verbreitung und Bekanntgabe<br />

der entsprechenden Normen ein, unterstützt<br />

die Tätigkeit von Körperschaften und Vereinen,<br />

die sich dieser Aufgabe widmen, durch Beiträge und<br />

Hilfsmaßnahmen und stellt geeignete Werbemittel zur<br />

Verfügung. Die Lan<strong>des</strong>verwaltung kann die Untersuchung,<br />

die Erhaltung und die Aufwertung der im Sinne<br />

dieses Gesetzes unter Landschaftsschutz gestellten<br />

Güter fördern, indem sie Sachverständigen Beratungs­,<br />

Untersuchungs­, Forschungs­ und Planungsaufträge erteilt<br />

und Beiträge oder Beihilfen gewährt, die unmittelbar<br />

an Eigentümer, Besitzer oder Inhaber ausgezahlt<br />

werden, oder diese Aufgaben den oben genannten Körperschaften<br />

oder Vereinen anvertraut. Für dieselben<br />

Kategorien von Gütern kann die Lan<strong>des</strong>verwaltung außerdem<br />

direkt Ausgaben zum Schutz, zur Erhaltung, zur<br />

18. (Assistenza)<br />

(1) Per i vincoli imposti a norma della presente legge<br />

non è dovuto alcun indennizzo.<br />

(2) L’Amministrazione provinciale favorisce l’educazione<br />

al rispetto del paesaggio e la divulgazione delle<br />

norme di tutela ed agevola l’attività di enti ed organizzazioni<br />

che per compito istituzionale si propongono il<br />

raggiungimento di tali finalità mediante contributi o<br />

sussidi e mettendo a disposizione appropriati mezzi di<br />

pubblicità. L’Amministrazione provinciale può inoltre favorire<br />

lo studio, la conservazione e valorizzazione dei<br />

beni sottoposti a vincolo paesaggistico ai sensi della<br />

presente legge, mediante il conferimento di incarichi di<br />

consulenza, studio, ricerca e progettazione ad esperti,<br />

nonché mediante la concessione di contributi o sussidi<br />

da erogarsi direttamente ai proprietari, possessori o<br />

detentori o affidando il compito agli enti ed organizzazioni<br />

di cui sopra. Per le stesse categorie di beni, l’Amministrazione<br />

provinciale può, inoltre, effettuare direttamente<br />

spese per proteggere, conservare, sistemare<br />

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Gestaltung und zur Verbesserung der natürlichen Umwelt<br />

und der Landschaft vornehmen sowie Mittel für<br />

die Durchführung von Bepflanzungsplänen bereitstellen,<br />

um Verkehrswege, Produktionsanlagen und Wohnbauflächen<br />

besser in das Landschaftsbild einzugliedern<br />

und öffentliche Grünanlagen zu schaffen. 27<br />

(3) Die Verwaltung kann, wenn sie es für notwendig erachtet,<br />

je nach Art und Dauer der im obigen Absatz vorgesehenen<br />

Maßnahmen, Jahresbeiträge gewähren. Zur<br />

Durchführung dieser Maßnahmen, sowie für die Regelung<br />

der Vermögensverhältnisse kann die Verwaltung<br />

mit den Eigentümern eigene Vereinbarungen treffen.<br />

(4) Zur langfristigen Sicherung von Schutzgebieten gemäß<br />

Artikel 1 Absatz 1 Buchstaben a), c) und e) kann<br />

die Lan<strong>des</strong>verwaltung diese ankaufen oder langfristig<br />

pachten. Bei Ankauf oder Pacht von Schutzgebieten<br />

durch Gemeinden oder rechtlich anerkannten Naturschutzorganisationen<br />

kann die Lan<strong>des</strong>verwaltung einen<br />

Beitrag von höchstens 50 % der Kauf- oder Pachtsumme<br />

gewähren. 28<br />

(5) Für die Durchführung von Arbeiten zur Erhaltung<br />

<strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> in Schutzgebieten kann die Lan<strong>des</strong>verwaltung<br />

entsprechende Prämien gewähren. 29<br />

(6) 30<br />

e risanare l’ambiente naturale e paesaggistico, nonché<br />

per disporre la realizzazione di progetti vegetazionali<br />

allo scopo di un migliore inserimento paesaggistico<br />

di infrastrutture viarie, zone produttive e residenziali<br />

e di spazi di verde pubblico. 27<br />

(3) L’amministrazione può concedere, quando lo reputi<br />

necessario, per la natura e la durata dell’assistenza di<br />

cui al comma precedente, contributi annui. Per l’attuazione<br />

di tali compiti, nonché per la disciplina dei rapporti<br />

patrimoniali, l’Amministrazione può stipulare apposite<br />

convenzioni con i proprietari.<br />

(4) Per la conservazione a lungo termine di beni di cui<br />

alle lettere a), c) ed e) del primo comma dell’articolo 1<br />

della presente legge, l’Amministrazione provinciale ha<br />

facoltà di effettuare contratti d’acquisto o d’affitto a<br />

lunga scadenza. Per l’acquisto o affitto di zone vincolate,<br />

da parte di Comuni od associazioni protezionistiche<br />

legalmente riconosciute, l’Amministrazione provinciale<br />

può concedere un contributo fino al 50 % dell’importo<br />

del contratto d’acquisto o d’affitto. 28<br />

(5) Per l’esecuzione di lavori di mantenimento del quadro<br />

paesaggistico in zone tutelate l’amministrazione<br />

provinciale può concedere premi incentivi. 29<br />

(6) 30<br />

18/bis. (Landschaftsfonds)<br />

(1) Bei der Lan<strong>des</strong>verwaltung wird ein Fonds mit der<br />

Bezeichnung „Landschaftsfonds“ errichtet, der zur Förderung<br />

von Vorhaben zur Erreichung der nachfolgend<br />

angeführten Ziele beitragen soll:<br />

a) die biologische und strukturelle Vielfalt der Landschaft<br />

und Natur langfristig zu erhalten, wiederherzustellen<br />

oder zu fördern,<br />

b) die Natur- und Kulturlandschaft und deren Strukturelemente<br />

zu schützen, zu pflegen, langfristig zu erhalten,<br />

wiederherzustellen oder weiterzuentwickeln,<br />

c) Bodennutzungs- und Bewirtschaftungsformen mit<br />

ökologisch wertvoller Funktion zu sichern und zu fördern,<br />

d) schutzwürdige Ensembles zu pflegen, zu erhalten,<br />

zu erneuern oder wiederherzustellen,<br />

e) Arten- und Lebensraumschutz auf lokaler Ebene sowie<br />

Flächenankäufe seitens der öffentlichen Hand zu<br />

Naturschutzzwecken zu fördern.<br />

(2) Zur Finanzierung <strong>des</strong> Fonds werden im Lan<strong>des</strong>haushalt<br />

jährlich Finanzmittel vorgesehen.<br />

(3) Der Fonds kann zusätzlich durch Zuwendungen<br />

Dritter gespeist werden.<br />

(4) Über die Gewährung, Ablehnung und Rückforderung<br />

der Förderungen durch den Landschaftsfonds entscheidet<br />

ein von der Lan<strong>des</strong>regierung für die Dauer<br />

der Legislaturperiode eingesetztes Gremium. Die Zusammensetzung<br />

<strong>des</strong> Gremiums sowie <strong>des</strong>sen Funktions<br />

weise werden mit Durchführungsverordnung festgelegt.<br />

31<br />

18/bis. (Fondo del paesaggio)<br />

(1) Presso l’amministrazione provinciale è istituito un<br />

fondo denominato „fondo del paesaggio“, il quale contribuisce<br />

alla promozione di iniziative dirette alla realizzazione<br />

dei seguenti obiettivi:<br />

a) la conservazione a lungo termine, il ripristino e la<br />

promozione della biodiversità nonché della varietà<br />

strutturale del paesaggio e della natura;<br />

b) la tutela, la cura, la conservazione a lungo termine,<br />

il ripristino ovvero lo sviluppo del paesaggio naturale e<br />

culturale e dei suoi elementi strutturali;<br />

c) la conservazione e la promozione di forme di uso e<br />

di gestione del territorio aventi valore ecologico;<br />

d) la cura, il rinnovo, la conservazione, ovvero il ripristino<br />

di insiemi meritevoli di tutela;<br />

e) la tutela delle specie e degli habitat naturali a livello<br />

locale nonché gli acquisti di superfici da parte di enti<br />

pubblici ai fini di tutela naturalistica.<br />

(2) Ai fini del finanziamento del fondo nel bilancio<br />

provin ciale vengono annualmente <strong>des</strong>tinati mezzi finanziari.<br />

(3) Al fondo confluiscono inoltre donazioni offerte da<br />

parte di terzi.<br />

(4) Sulla concessione, sul diniego e su richieste di<br />

rimborso delle agevolazioni decide una commissione<br />

nominata dalla Giunta provinciale per la durata della<br />

legislatura. La composizione della commissione nonché<br />

il funzionamento della stessa sono determinati<br />

con regolamento di esecuzione. 31<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

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6<br />

19. 32<br />

19. 32<br />

20. (Spesendeckung)<br />

(1) Die für die Durchführung dieses Gesetzes notwendigen<br />

Auslagen sowie jene, die sich aus den im Artikel<br />

18 vorgesehenen Maßnahmen ergeben und der Entschädigung<br />

für eingestellte Arbeiten im Sinne <strong>des</strong> Artikels<br />

19 werden mit einem eigenen Artikel <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushaltes<br />

gedeckt.<br />

20. (Copertura spese)<br />

(1) I mezzi necessari per l’attuazione della presente<br />

legge, quelli inerenti all’assistenza ai sensi dell’articolo<br />

18 al rimborso per lavori sospesi di cui all’articolo<br />

19 vengono fronteggiati con lo stanziamento del cap.<br />

440 del bilancio della <strong>Provincia</strong>.<br />

21. (Verwaltungsstrafen)<br />

(1) Unbeschadet jeder anderen Strafe, die von Rechtsvorschriften<br />

angedroht wird, ist der diesem Gesetz Zuwiderhandelnde<br />

zur Wiederherstellung <strong>des</strong> ursprünglichen<br />

Zustan<strong>des</strong> oder zur Wiedergutmachung auf eigene<br />

Kosten oder zur Entschädigung in Geld <strong>des</strong> der Natur<br />

und der Landschaft zugefügten Schadens verpflichtet.<br />

Die diesbezüglichen Maßnahmen, gegen welche<br />

Beschwerden bei der Lan<strong>des</strong>regierung im Sinne von Artikel<br />

9 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 22. Oktober 1993, Nr.<br />

17, eingebracht werden können, werden vom Direktor<br />

der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft getroffen.<br />

Falls der widerrechtliche Eingriff durch die Wiedergutmachung<br />

nicht vollständig oder unmittelbar ausgeglichen<br />

werden kann, ordnet die zuständige Behörde zusätzlich<br />

die Zahlung einer Entschädigung in Geld an. 33<br />

Im Fall eines drohenden und nicht wieder gutzumachenden<br />

Schadens kann der Direktor der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft die notwendigen und dringlichen<br />

Maßnahmen treffen, die sich als geeignet erweisen,<br />

um den Schutz der Landschaft zu gewährleisten.<br />

Er kann die Einstellung von Arbeiten anordnen, die<br />

ohne Landschaftsschutzermächtigung oder in Abweichung<br />

von derselben begonnen wurden. 34<br />

(3) Wenn der Übertreter nicht innerhalb <strong>des</strong> festgelegten<br />

Termins der Sanktion nachkommt, kann man, wenn<br />

der Bescheid endgültig ist, oder auch vorher, wenn<br />

eine Dringlichkeit gegeben ist, von Amts wegen vorgehen.<br />

Die Spesennote wird mit Dekret <strong>des</strong> Direktors der<br />

Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft vollstreckbar;<br />

diese, sowie der Betrag für den Schadenersatz werden<br />

nach den Bestimmungen <strong>des</strong> Sondergesetzes für die<br />

Einhebung der Vermögenseinnahmen <strong>des</strong> Staates eingetrieben.<br />

35<br />

21. (Sanzioni amministrative)<br />

(1) Ferme restando le sanzioni comminate in base ad<br />

altre disposizioni di legge vigenti, il contravventore alla<br />

presente legge è tenuto ad eseguire lavori per il ripristino<br />

dello stato originario o al restauro a proprie spese<br />

o al risarcimento in denaro del danno arrecato alla<br />

natura e al paesaggio. I relativi provvedimenti, avverso<br />

i quali è ammesso ricorso alla Giunta provinciale ai<br />

sensi dell’articolo 9 della legge provinciale 22 ottobre<br />

1993, n. 17, sono adottati dal direttore della Ripartizione<br />

provinciale Natura e paesaggio. Qualora l’intervento<br />

abusivo non risulti immediatamente o integralmente<br />

compensabile attraverso il restauro, l’autorità<br />

competente, in aggiunta, ordina il pagamento di un risarcimento<br />

in denaro. 33<br />

Il direttore della Ripartizione Natura e paesaggio può<br />

adottare, nei casi di pregiudizio imminente e irreparabile,<br />

i provvedimenti contingibili e urgenti che secondo<br />

le circostanze sono più idonei ad assicurare la tutela<br />

del paesaggio. Egli può ordinare la sospensione di lavori<br />

iniziati senza previa autorizzazione paesaggistica<br />

ovvero in deroga alla stessa. 34<br />

(3) Se il trasgressore non ottempera alla sanzione entro<br />

il termine prefissato, dopo che il provvedimento sia<br />

divenuto definitivo od anche prima, in caso di urgenza,<br />

può essere provveduto d’ufficio. La nota delle spese è<br />

resa esecutoria con provvedimento del Direttore della<br />

Ripartizione provinciale natura e paesaggio; essa, nonché<br />

l’importo del risarcimento in denaro, sono riscossi<br />

secondo le disposizioni della legge speciale per la riscossione<br />

delle entrate patrimoniali dello Stato. 35<br />

22. (Verzeichnis der Landschaftsschutz-Bindungen)<br />

(1) Bei der Landschaftsschutzbehörde und bei den Bezirksämtern<br />

wird ein Verzeichnis der im Sinne dieses<br />

Gesetzes nach den Kategorien <strong>des</strong> Artikels 1 unter<br />

Schutz gestellten Sachen mit den entsprechenden Bescheiden<br />

angelegt.<br />

(2) Jedermann kann in das Verzeichnis Einsicht nehmen<br />

und Abschriften machen.<br />

(3) Das Amt für Landschaftsschutz bringt an den einzelnen<br />

unter Schutz gestellten Liegenschaften äußere<br />

Kennzeichen (Tafeln, Zeichnungen, u. ä.) an. Die Anbringung<br />

von solchen Kenntafeln erfolgt ohne Entschädigung,<br />

und es ist untersagt, sie zu beschädigen oder<br />

zu entfernen.<br />

22. (Elenco dei vincoli paesistici)<br />

(1) Presso l’autorità provinciale per la tutela del paesaggio<br />

e presso gli uffici comprensoriali viene tenuto<br />

un elenco degli oggetti tutelati ai sensi della presente<br />

legge secondo la classifica dell’articolo 1 con relativi<br />

provvedimenti di applicazione del vincolo.<br />

(2) Chiunque può prendere visione e redigere copia<br />

dell’elenco o di parti di esso.<br />

(3) L’ufficio provinciale per la tutela del paesaggio<br />

provvede alla indicazione esteriore (insegne, marcature<br />

e simili) dei singoli beni o complessi di beni tutelati.<br />

L’apposizione dei distintivi è gratuita ed il deterioramento<br />

o la rimozione dei me<strong>des</strong>imi sono vietati.<br />

206<br />

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22/bis.<br />

(1) Die Provinz erläßt für ganz Südtirol Sondervorschriften<br />

über die Nutzung und zur Aufwertung im Sinne <strong>des</strong><br />

Landschafts- und Umweltschutzes in der Weise, daß<br />

sie den Landschaftsplan oder den Lan<strong>des</strong>raumordnungsplan<br />

so gestaltet, daß jeweils die Bedeutung der<br />

Landschaft und der Umwelt spezifisch berücksichtigt<br />

werden. 36<br />

22/bis.<br />

(1) La <strong>Provincia</strong> sottopone a specifica normativa d’uso<br />

e di valorizzazione paesaggistica ed ambientale il territorio<br />

provinciale, mediante la redazione del piano paesaggistico<br />

o del piano territoriale provinciale con specifica<br />

considerazione dei valori paesaggistici ed ambientali.<br />

36<br />

22/ter. (Endgültige Entscheidungen)<br />

(1) Die Ermächtigungen <strong>des</strong> Bürgermeisters gemäß Artikel<br />

8, sofern sie nicht im Sinne <strong>des</strong> Absatzes 11 <strong>des</strong>selben<br />

Artikels annulliert wurden, und die Entscheidungen<br />

<strong>des</strong> Kollegiums für Landschaftsschutz über die Rekurse<br />

sind endgültig. 37<br />

22/quater.<br />

(1) Im Sinne von Artikel 23 <strong>des</strong> Sonderstatutes für die<br />

Region Trentino-Südtirol wendet die Provinz für die<br />

Übertragungen laut diesem Gesetz die Strafen an, die<br />

von Artikel 1/sexies <strong>des</strong> Gesetzes vom 8. August<br />

1985, Nr. 431, mit Hinweis auf Artikel 20 <strong>des</strong> Gesetzes<br />

vom 28. Februar 1985, Nr. 47, vorgesehen sind. 38<br />

22/ter. (Provvedimenti definitivi)<br />

(1) Sono definitivi i provvedimenti di autorizzazione del<br />

sindaco di cui all’articolo 8, qualora non vengano annullati<br />

ai sensi del comma 11 dello stesso articolo, e<br />

le decisioni sui ricorsi assunte dal collegio tutela paesaggio.<br />

37<br />

22/quater.<br />

(1) Ai sensi dell’articolo 23 dello Statuto speciale per<br />

la Regione Trentino-Alto Adige la <strong>Provincia</strong> utilizza per<br />

le violazioni di cui alla presente legge le sanzioni previste<br />

dall’articolo 1/sexies della legge 8 agosto 1985,<br />

n. 431, con riferimento all’articolo 20 della legge 28<br />

febbraio 1985, n. 47. 38<br />

Übergangs- und Schlußbestimmungen<br />

23. (Wirksamkeit der bestehenden Bedingungen)<br />

(1) Alle Maßnahmen, die aufgrund <strong>des</strong> vorherigen Gesetzes<br />

erlassen wurden, bleiben aufrecht.<br />

Disposizioni transitorie e finali<br />

23. (Efficacia dei vincoli preesistenti)<br />

(1) Tutti i provvedimenti adottati in base alla legge preesistente<br />

rimangono in vigore.<br />

24. (Rechtsbeistand)<br />

(1) Im Sinne <strong>des</strong> Artikels 34 zweiter Absatz <strong>des</strong> Dekretes<br />

<strong>des</strong> Präsidenten der Republik vom 30. Juni 1951,<br />

Nr. 574 39), kann die Staatsadvokatur auf Verlangen<br />

die Vertretung und Verteidigung der Gemeinden bei<br />

Streitfällen in den ihnen übertragenen Sachbereichen<br />

übernehmen.<br />

(2) In Streitfällen, welche in Zusammenhang mit diesem<br />

Gesetz entstehen, setzt sich die Gemeinde mit<br />

der zuständigen Lan<strong>des</strong>behörde in Verbindung, um etwaige<br />

Maßnahmen gegenseitig abzustimmen.<br />

24. (Assistenza in giudizio)<br />

(1) A norma dell’articolo 34, secondo comma, del<br />

D.P.R. 30 giugno 1951 39) l’avvocatura dello Stato<br />

può assumere, su richiesta, la rappresentanza e difesa<br />

dei comuni nelle controversie relative a funzioni ad<br />

essi delegate.<br />

(2) In caso di controversie sorgenti in connessione<br />

con la presente legge, il Comune si mette in contatto<br />

con la competente autorità provinciale allo scopo di<br />

coordinare le eventuali azioni.<br />

25. (Ausübung der übertragenen Aufgaben)<br />

(1) Die Aufgaben auf dem Gebiet <strong>des</strong> <strong>Landschaftsschutzes</strong>,<br />

wie sie in den Artikeln 8, 11 und 14 vorgesehen<br />

sind, werden aufgrund der Übertragung durch<br />

die Provinz von den Bürgermeistern der einzelnen Gemeinden<br />

ausgeübt.<br />

(2) Bei der Ausführung dieser übertragenen Befugnisse<br />

müssen sich die Bürgermeister an die allgemeinen<br />

Richtlinien, die von der Lan<strong>des</strong>regierung nach Anhören<br />

der I. Landschaftsschutzkommission erlassen werden<br />

können, halten. Die Richtlinien werden 15 Tage nach<br />

Veröffentlichung im Amtsblatt der Region bindend.<br />

(3) Die zuständigen Lan<strong>des</strong>behörden können bei Ausübung<br />

der übertragenen Aufgaben den Bürgermeister<br />

25. (Esercizio delle funzioni delegate)<br />

(1) Le funzioni in materia di tutela del paesaggio di cui<br />

agli articoli 8, 11 e 14 sono esercitate dai sindaci dei<br />

singoli comuni per delega della <strong>Provincia</strong>.<br />

(2) Nell’esercizio delle funzioni delegate i Sindaci devono<br />

attenersi alle direttive generali che potranno essere<br />

impartite dalla Giunta provinciale, sentita la Prima<br />

commissione per la tutela del paesaggio. Le direttive<br />

diventano obbligatorie il quindicesimo giorno successivo<br />

alla loro pubblicazione del Bollettino Ufficiale della<br />

Regione.<br />

(3) Gli organi provinciali competenti possono sempre<br />

sostituirsi al Sindaco nell’esercizio della funzione dele-<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

207<br />

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6<br />

bei fortdauernder Untätigkeit oder Verletzung dieses<br />

Gesetzes oder der im vorherigen Absatz vorgesehenen<br />

Richtlinien ersetzen. 40<br />

Das vorliegende Gesetz wird im Amtsblatt der Region<br />

veröffentlicht. Jeder, dem es obliegt, ist verpflichtet, es<br />

als Lan<strong>des</strong>gesetz zu befolgen, und für seine Befolgung<br />

zu sorgen.<br />

gata in caso di persistente inerzia o di violazione della<br />

presente legge o delle direttive di cui al comma precedente.<br />

40<br />

La presente legge sarà pubblicata nel Bollettino Ufficiale<br />

della Regione. È fatto obbligo a chiunque spetti<br />

di osservarla e di farla osservare come legge della<br />

<strong>Provincia</strong>.<br />

1<br />

Kundgemacht im Ord. Beibl. zum A.Bl. vom 11. August<br />

1970, Nr 33.<br />

2<br />

Art. 1/bis wurde eingefügt durch Art. 1 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

23. Dezember 1987, Nr. 35; Absatz 1 Buchstabe b)<br />

wurde später geändert durch Art. 7 <strong>des</strong> L.G. vom 18.<br />

Oktober 2006, Nr. 11.<br />

3<br />

Siehe hierzu die Übergangsbestimmungen <strong>des</strong> Art.<br />

11 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Dezember 1987, Nr. 35:<br />

(1) Bei der ersten Anwendung dieses Gesetzes sorgt<br />

der Lan<strong>des</strong>ausschuß dafür, daß die im Art. 1/ter angeführten<br />

graphischen Darstellungen innerhalb eines<br />

Jahres ab Inkrafttreten dieses Gesetzes bereitgestellt<br />

werden und daß die Anpassungen gemacht werden,<br />

die wegen der Änderung der Bauleitpläne der Gemeinden<br />

erforderlich sind, welche zwischen den Erlaß <strong>des</strong><br />

Unterschutzstellungsdekretes gemäß Art. 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16 und dem Inkrafttreten<br />

dieses Gesetzes vorgenommen wurde Die<br />

graphischen Unterlagen werden vom Lan<strong>des</strong>ausschuß<br />

genehmigt und den einzelnen, gebietsmäßig zuständigen<br />

Gemeinden zur Kenntnisnahme übermittelt Um<br />

diesen Termin einhalten zu können, kann der Lan<strong>des</strong>ausschuß<br />

Freiberufler mit der Anfertigung der graphischen<br />

Darstellungen beauftragen und im Sinne von<br />

Art. 56 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 26. April 1980, Nr. 8,<br />

kann ein bevollmächtigter Beamter ernannt werden.<br />

(2) Innerhalb von 6 Monaten ab Inkrafttreten dieses<br />

Gesetzes bestimmt der Lan<strong>des</strong>ausschuß die Wasserläufe,<br />

für die wegen ihrer geringen Bedeutung die Landschaftsschutzbindung,<br />

die durch Art. 1/bis, Absatz 1,<br />

Buchstabe b) – mit diesem Gesetz in das Lan<strong>des</strong>gesetz<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, eingefügt – auferlegt<br />

wird, ganz oder teilweise wieder aufgehoben wird; die<br />

Wasserläufe werden unter jenen ausgewählt, die im<br />

Sinne <strong>des</strong> vereinheitlichten Textes der Rechtsvorschriften<br />

über die Gewässer und elektrischen Anlagen – genehmigt<br />

mit kgl. Dekret vom 11. Dezember 1933, Nr.<br />

1775, – als öffentlich erklärt wurden.<br />

(3) Auf Bauarbeiten, die von staatlichen Verwaltungen<br />

durchgeführt werden, wird weiterhin Artikel 15 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, geändert<br />

durch Art. 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 19. September<br />

1973, Nr. 37, angewandt; dies gilt nicht für Bauarbeiten<br />

für die militärische Verteidigung und ebenso nicht<br />

für Bauarbeiten im Zusammenhang mit großen Wasserableitungen<br />

zur Erzeugung elektrischer Energie ausgenommen.<br />

4<br />

Art. 1/ter wurde eingefügt durch Art. 1 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

5<br />

Art. 2 wurde ersetzt durch Art. 26 <strong>des</strong> L.G. vom 23.<br />

Juli 2007, Nr. 6.<br />

Gemäß Art. 27 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Juli 2007, Nr. 6, werden<br />

die Kommissionen laut Artikel 2 Absatz 1 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vom 25. Juli 1970, Nr. 16, unmittelbar<br />

nach In­Kraft­Treten dieses Gesetzes neu ernannt. Sie<br />

nehmen ihre Aufgaben und Befugnisse bis zu 60 Tagen<br />

nach Einsetzung der neugewählten Lan<strong>des</strong>regierung<br />

wahr.<br />

1<br />

Pubblicata nel Suppl. Ord. al B.U. 11 agosto 1970,<br />

N 33.<br />

2<br />

L’art. 1/bis è stato inserito dall’art. 1 della L.P. 23<br />

dicembre 1987, n. 35; il comma 1, lettera b), è stato<br />

successivamente modificato dall’art. 7 della L.P. 18<br />

ottobre 2006, n. 11.<br />

3<br />

Vedi le norme transitorie contenute nell’art. 11 della<br />

L.P. 23 dicembre 1987, n. 35:<br />

(1) In sede di prima applicazione della presente legge<br />

la Giunta provinciale predisporrà gli allegati grafici di<br />

cui all’art. 1/ter inserito con la presente legge nella<br />

legge provinciale 25 luglio 1970, n. 16, entro un anno<br />

dall’entrata in vigore della legge stessa, provvedendo<br />

ai necessari adeguamenti derivanti dalle modifiche ai<br />

piani urbanistici comunali intercorse tra l’emanazione<br />

del decreto di vincolo di cui all’art. 4 della legge provinciale<br />

25 luglio 1970, n. 16, e l’entrata in vigore della<br />

presente legge. Gli allegati grafici vengono approvati<br />

dalla Giunta provinciale e trasmessi ai singoli comuni<br />

territorialmente interessati che ne prendono atto. Per<br />

rispettare il predetto termine la Giunta provinciale può<br />

incaricare liberi professionisti per la redazione degli allegati<br />

grafici e ai sensi dell’art. 56 della legge provinciale<br />

26 aprile 1980, n. 8, può essere nominato un<br />

funzionario delegato.<br />

(2) La Giunta provinciale entro 6 mesi dall’entrata in<br />

vigore della presente legge determina quali dei corsi<br />

d’acqua classificati pubblici ai sensi del testo unico<br />

delle disposizioni di legge sulle acque ed impianti elettrici,<br />

approvato con regio decreto 11 dicembre 1933,<br />

n. 1775, possono per la loro irrilevanza ai fini paesaggistici,<br />

essere esclusi, in tutto o in parte dal vincolo<br />

paesaggistico imposto con la lett. b) del primo comma<br />

dell’art. 1/bis inserito con la presente legge nella legge<br />

provinciale 25 luglio 1970, n. 16.<br />

(3) Per le opere da eseguirsi da parte di amministrazioni<br />

statali, ad esclusione delle opere per la difesa militare<br />

e delle grandi derivazioni di acque a scopo idroelettrico,<br />

si continua ad applicare l’art. 15 della legge<br />

provinciale 25 luglio 1970, n. 16, modificato dall’art. 8<br />

della legge provinciale 19 settembre 1973, n. 37.<br />

4<br />

L’art. 1/ter è stato inserito dall’art. 1 della L.P. 23<br />

dicembre 1987, n. 35.<br />

5<br />

L’art. 2 è stato sostituito dall’art. 26 della L.P. 23 luglio<br />

2007, n. 6.<br />

Ai sensi dell’art. 27 della L.P. 23 luglio 2007, n. 6, le<br />

commissioni di cui all’articolo 2, comma 1, della legge<br />

provinciale 25 luglio 1970, n. 16, sono rinnovate immediatamente<br />

dopo l’entrata in vigore della presente<br />

legge. Esse svolgono le loro funzioni fino a 60 giorni<br />

dopo la data di insediamento della Giunta provinciale<br />

neoeletta.<br />

6<br />

L’art. 3 è stato sostituito dall’art. 2 della L. P. 19<br />

settembre 1973, n. 37, e successivamente modificato<br />

dall’art. 3, comma 1, della L.P. 21 maggio 1996, n.<br />

11, dall’art. 30 della L.P. 8 aprile 2004, n. 1, e<br />

dall’art. 7 della L.P. 18 ottobre 2006, n. 11.<br />

7<br />

L’art. 3/bis è stato inserito dall’art. 18, comma 1,<br />

della L.P. 20 giugno 2005, n. 4.<br />

208<br />

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6<br />

Art. 3 wurde ersetzt durch Art. 2 <strong>des</strong> L.G. vom 19.<br />

September 1973, Nr. 37, und später geändert durch<br />

Art. 3 Absatz 1 <strong>des</strong> L.G. vom 21. Mai 1996, Nr. 11,<br />

durch Art. 30 <strong>des</strong> L.G. vom 8. April 2004, Nr. 1, und<br />

durch Art. 7 <strong>des</strong> L.G. vom 18. Oktober 2006, Nr. 11.<br />

7<br />

Art. 3/bis wurde eingefügt durch Art. 18 Absatz 1<br />

<strong>des</strong> L.G. vom 20. Juni 2005, Nr. 4.<br />

8<br />

Art. 4 wurde ersetzt durch Art. 29 <strong>des</strong> L.G. vom 28.<br />

Dezember 2001, Nr. 19; Absatz 1 wurde später aufgehoben<br />

durch Art. 21 <strong>des</strong> L.G. vom 20. Juni 2005, Nr.<br />

4; Absatz 2 wurde ersetzt durch Art. 18, Absatz 2 <strong>des</strong><br />

L.G. vom 20. Juni 2005, Nr. 4.<br />

9<br />

Der Titel <strong>des</strong> Art. 5 wurde ersetzt durch Art. 30 <strong>des</strong><br />

L.G. vom 8. April 2004, Nr. 1.<br />

10<br />

Absatz 2 wurde ersetzt durch Art. 29 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

28. Dezember 2001, Nr. 19.<br />

11<br />

Absatz 3 wurde aufgehoben durch Art. 10 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 18. Oktober 2006, Nr. 11.<br />

12<br />

Art. 6 wurde ersetzt durch Art. 14 <strong>des</strong> L.G. vom 25.<br />

Jänner 2000, Nr. 2, und später geändert durch Art. 29<br />

<strong>des</strong> L.G. vom 28. Dezember 2001, Nr. 19, durch Art. 7<br />

<strong>des</strong> L.G. vom 18. Oktober 2006, Nr. 11, und durch Art.<br />

26 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Juli 2007, Nr. 6.<br />

13<br />

Durch Art. 17 <strong>des</strong> L.G. vom 28. Juli 2003, Nr. 12,<br />

wurde in diesem Lan<strong>des</strong>gesetz die Bezeichnung „I.<br />

Lan<strong>des</strong>kommission für Landschaftsschutz“ durch die<br />

Bezeichnung „I. Landschaftsschutzkommission“ ersetzt.<br />

14<br />

Art. 7 wurde geändert durch Art. 8 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

19. September 1973, Nr. 37.<br />

15<br />

Art. 8 wurde ersetzt durch Art. 4 <strong>des</strong> L.G. vom 19.<br />

September 1973, Nr. 37, und später geändert durch<br />

Art. 5 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Dezember 1987, Nr. 35, durch<br />

Art. 3 Absatz 2 <strong>des</strong> L.G. vom 21. Mai 1996, Nr. 11,<br />

durch Art. 35 <strong>des</strong> L.G. vom 19. Februar 2001, Nr. 4,<br />

durch Art. 17 <strong>des</strong> L.G. vom 28. Juli 2003, Nr. 12,<br />

durch Art. 30 <strong>des</strong> L.G. vom 8. April 2004, Nr. 1, und<br />

durch Art. 7 <strong>des</strong> L.G. vom 18. Oktober 2006, Nr. 11;<br />

Absatz 11 wurde aufgehoben durch Art. 21 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 20. Juni 2005, Nr. 4; Absatz 1/bis wurde mit Art.<br />

25 <strong>des</strong> L.G. vom 7. Juli 1992, Nr. 27 eingefügt, und<br />

später ersetzt durch Art. 26 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Juli<br />

2007, Nr. 6. Die spätere Änderung durch Art. 18 <strong>des</strong><br />

L.G. vom 24. Juli 1998, Nr. 7, wurde durch Artikel 34,<br />

Absatz 1 <strong>des</strong> L.G. vom 5. April 2007, Nr. 2, wieder aufgehoben.<br />

16<br />

Art. 9 wurde ersetzt durch Art. 5 <strong>des</strong> L.G. vom 19.<br />

September 1973, Nr. 37, und später geändert durch<br />

Art. 6 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Dezember 1987, Nr. 35, durch<br />

Art. 26 <strong>des</strong> L.G. vom 7. Juli 1992, Nr. 27, durch Art.<br />

30 <strong>des</strong> L.G. vom 8. April 2004, Nr. 1, und durch Art.<br />

27 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Juli 2004, Nr. 4.<br />

17<br />

Artikel 10 wurde aufgehoben durch Art. 10 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 18. Oktober 2006, Nr. 11.<br />

18<br />

Art. 11 wurde ersetzt durch Art. 26 <strong>des</strong> L.G.v om<br />

23. Juli 2007, Nr. 6.<br />

19<br />

Die Bezeichnung „UVP-Beirat“ wurde durch Art. 34<br />

<strong>des</strong> L.G. vom 5. April 2007, Nr. 2, durch die Bezeichnung<br />

„Umweltbeirat“ ersetzt.<br />

20<br />

Art. 12 wurde ersetzt durch Art. 28 <strong>des</strong> L.G. vom 7.<br />

Juli 1992, Nr. 27, und später geändert durch Art. 3 Absatz<br />

3 <strong>des</strong> L.G. vom 21. Mai 1996, Nr. 11, durch Art.<br />

5 <strong>des</strong> L.G. vom 28. November 1996, Nr. 23 durch Art.<br />

31 <strong>des</strong> L.G. vom 3. Mai 1999, Nr. 1, durch Art. 37 <strong>des</strong><br />

L.G. vom 19. Februar 2001, Nr. 4, durch Art. 53 <strong>des</strong><br />

L.G. vom 31. März 2003, Nr. 5, durch Art. 17 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 28. Juli 2003, Nr. 12, und durch Art. 7 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 18. Oktober 2006, Nr. 11; die Absätze 5 und 7<br />

8<br />

L’art. 4 è stato sostituito dall’art. 29 della L.P. 28 dicembre<br />

2001, n. 19; il comma 1 è stato successivamente<br />

abrogato dall’art. 21 della L.P. 20 giugno 2005,<br />

n. 4; il comma 2 è stato sostituito dall’art. 18, comma<br />

2, della L.P. 20 giugno 2005, n. 4.<br />

9<br />

La rubrica dell’art. 5 è stata sostituita dall’art. 30<br />

della L.P. 8 aprile 2004, n. 1.<br />

10<br />

Il comma 2 è stato sostituito dall’art. 29 della L.P.<br />

28 dicembre 2001, n. 19.<br />

11<br />

Il comma 3 è stato abrogato dall’art. 10 della L.P.<br />

18 ottobre 2006, n. 11.<br />

12<br />

L’art. 6 è stato sostituito dall’art. 14 della L.P. 25<br />

gennaio 2000, n. 2, e successivamente modificato<br />

dall’art. 29 della L.P. 28 dicembre 2001, n. 19,<br />

dall’art. 7 della L.P. 18 ottobre 2006, n. 11, e dall’art.<br />

26 della L.P. 23 luglio 2007, n. 6.<br />

13<br />

Con l’art. 17 della L.P. 28 luglio 2003, n. 12, nel testo<br />

di questa legge provinciale le parole „prima commissione<br />

provinciale per la tutela del paesaggio“ sono<br />

state sostituite con le parole „Prima commissione per<br />

la tutela del paesaggio“<br />

14<br />

L’art. 7 è stato modificato dall’art. 8 della L.P. 19<br />

settembre 1973, n. 37.<br />

15<br />

L’art. 8 è stato sostituito dall’art. 4 della L.P. 19<br />

settembre 1973, n. 37, e successivamente modificato<br />

dall’art. 5 della L.P. 23 dicembre 1987, n. 35, dall’art.<br />

3, comma 2, della L.P. 21 maggio 1996, n. 11, dall’art.<br />

35 della L.P. 19 febbraio 2001, n. 4, dall’art. 17 della<br />

L.P. 28 luglio 2003, n. 12, dall’art. 30 della L.P. 8 aprile<br />

2004, n. 1, e dall’art. 7 della L.P. 18 ottobre 2006,<br />

n. 11; il comma 11 è stato abrogato dall’art. 21 della<br />

L.P. 20 giugno 2005, n. 4; il comma 1/bis è stato inserito<br />

dall’art. 25 della L.P. 7 luglio 1992, n. 27, e<br />

successivamente sostituito dall’art. 26 della L.P. 23<br />

luglio 2007, n. 6. La successiva modifica ad opera<br />

dell’articolo 18 della L.P. 24 luglio 1998, n. 7 è stata<br />

riabrogata dall’art. 34, comma 1, della L.P. 5 aprile<br />

2007, n. 2.<br />

16<br />

L’art. 9 è stato sostituito dall’art. 5 della L.P. 19<br />

settembre 1973, n. 37, e successivamente modificato<br />

dall’art. 6 della L.P. 23 dicembre 1987, n. 35, dall’art.<br />

26 della L.P. 7 luglio 1992, n. 27, dall’art. 30 della L.P.<br />

8 aprile 2004, n. 1, e dall’art. 27 della L.P. 23 luglio<br />

2004, n. 4.<br />

17<br />

L’art. 10 è stato abrogato dall’art. 10 della L.P. 18<br />

ottobre 2006, n. 11.<br />

18<br />

L’art. 11 è stato sostituito dall’art. 26 della L. P. 23<br />

luglio 2007, n. 6.<br />

19<br />

L’art. 34 della L.P. 5 aprile 2007, n. 2 ha sostituito<br />

l’espressione „Comitato VIA“ con l’espressione „Comitato<br />

ambientale“.<br />

20<br />

L’art. 12 è stato sostituito dall’art. 28 della L. P. 7<br />

luglio 1992, n. 27, e successivamente modificato<br />

dall’art. 3, comma 3, della L.P. 21 maggio 1996, n.<br />

11, dall’art. 5 della L.P. 28 novembre 1996, n. 23,<br />

dall’art. 31 della L.P. 3 maggio 1999, n. 1, dall’art. 37<br />

della L.P. 19 febbraio 2001, n. 4, dall’art. 53 della L.P.<br />

31 marzo 2003, n. 5, dall’art. 17 della L.P. 28 luglio<br />

2003, n. 12, e dall’art. 7 della L.P. 18 ottobre 2006,<br />

n. 11; i commi 5 e 7 sono stati abrogati dall’art. 36<br />

della L. P. 28 luglio 2003, n. 12.<br />

21<br />

Con l’art. 17 della L.P. 28 luglio 2003, n. 12, nel testo<br />

di questa legge provinciale le parole „seconda<br />

commissione provinciale per la tutela del paesaggio“<br />

sono state sostituite con le parole „Seconda commissione<br />

per la tutela del paesaggio“<br />

22<br />

L’art. 12/bis è stato inserito dall’art. 8 della L.P. 23<br />

dicembre 1987, n. 35.<br />

Landschaftsschutzgesetz (Nr. 16/1970)<br />

209<br />

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6<br />

wurden aufgehoben durch Art. 36 <strong>des</strong> L.G. vom 28.<br />

Juli 2003, Nr. 12.<br />

21<br />

Durch Art. 17 <strong>des</strong> L.G. vom 28. Juli 2003, Nr. 12,<br />

wurde in diesem Lan<strong>des</strong>gesetz die Bezeichnung „II.<br />

Lan<strong>des</strong>kommission für Landschaftsschutz“ durch die<br />

Bezeichnung „II. Landschaftsschutzkommission“ ersetzt.<br />

22<br />

Art. 12/bis wurde eingefügt durch Art. 8 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

23<br />

Art. 13 wurde abgeschafft durch Art. 29 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 7. Juli 1992, Nr. 27.<br />

24<br />

Art. 15 wurde geändert durch Art. 8 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

19. September 1973, Nr. 37.<br />

Der Verfassungsgerichtshof hat mit Urteil vom 29.<br />

März 1985, Nr. 94, die Verfassungswidrigkeit <strong>des</strong> Art.<br />

15 <strong>des</strong> L.G. vom 25. Juli 1970, Nr. 16, erklärt und<br />

zwar insofern, als die Anwendbarkeit der darin enthaltenen<br />

Bestimmungen auf die Verwirklichung der großen<br />

Wasserableitungen zur Erzeugung elektrischer<br />

Energie nicht ausgeschlossen wird.<br />

25<br />

Art. 16 wurde geändert durch Art. 8 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

19. September 1973, Nr. 37.<br />

26<br />

Siehe Art. 22 <strong>des</strong> D.P.R. vom 31. August 1972, Nr.<br />

670.<br />

27<br />

Absatz 2 wurde ersetzt durch Art. 17 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

28. Juli 2003, Nr. 12.<br />

28<br />

Absatz 4 wurde angefügt durch Art. 9 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

29<br />

Absatz 5 wurde angefügt durch Art. 9 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

23. Dezember 1987, Nr. 35, und später ersetzt durch<br />

Art. 27 <strong>des</strong> L.G. vom 23. Juli 2004, Nr. 4.<br />

30<br />

Absatz 6 wurde angefügt durch Art. 9 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

23. Dezember 1987, Nr. 35, und später aufgehoben<br />

durch Art. 10 <strong>des</strong> L.G. vom 9. November 2001, Nr. 16.<br />

31<br />

Art. 18/bis wurde eingefügt durch Art. 26 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 23. Juli 2007, Nr. 6.<br />

32<br />

Artikel 19 wurde aufgehoben durch Art. 10 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 18. Oktober 2006, Nr. 11.<br />

33<br />

Absatz 1 wurde ersetzt durch Art. 7 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

18. Oktober 2006, Nr. 11.<br />

34<br />

Absatz 2 wurde aufgehoben durch Art. 38 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 19. Februar 2001, Nr. 4 und später wieder eingeführt<br />

durch Art. 7 <strong>des</strong> L.G. vom 18. Oktober 2006, Nr.<br />

11.<br />

35<br />

Absatz 3 wurde geändert durch Art. 38 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 19. Februar 2001, Nr. 4.<br />

36<br />

Art. 22/bis wurde eingefügt durch Art. 10 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

37<br />

Art. 22/ter wurde eingefügt durch Art. 10 <strong>des</strong> L.G.<br />

vom 23. Dezember 1987, Nr. 35, und später ersetzt<br />

durch Art. 17 <strong>des</strong> L.G. vom 28. Juli 2003, Nr. 12.<br />

38<br />

Art. 22/quater wurde eingefügt durch Art. 10 <strong>des</strong><br />

L.G. vom 23. Dezember 1987, Nr. 35.<br />

39<br />

Siehe Art. 41 <strong>des</strong> D.P.R. vom 1. Februar 1973, Nr.<br />

49.<br />

40<br />

Art. 25 wurde geändert durch Art. 8 <strong>des</strong> L.G. vom<br />

19. September 1973, Nr. 37; Absatz 1 wurde später<br />

ersetzt durch Art. 30 <strong>des</strong> L.G. vom 7. Juli 1992, Nr.<br />

27.<br />

23<br />

L’art. 13 è stato soppresso dall’art. 29 della L.P. 7<br />

luglio 1992, n. 27.<br />

24<br />

L’art. 15 è stato modificato dall’art. 8 della L.P.<br />

19 settembre 1973, n. 37. La Corte costituzionale<br />

con sentenza del 29 marzo 1985, n. 94, ha dichiarato<br />

costituzionalmente illegittimo l’art. 15 della L.P. 25 luglio<br />

1970, n. 16, nella parte in cui non esclude l’applicabilità<br />

delle disposizioni in esso contenute alla realizzazione<br />

delle grandi derivazioni d’acqua a scopo<br />

idroelettrico.<br />

25<br />

L’art. 16 è stato modificato dall’art. 8 della L.P. 19<br />

settembre 1973, n. 37.<br />

26<br />

Vedi il D.P.R. 31 agosto 1972, n. 670.<br />

27<br />

Il comma 2 è stato sostituito dall’art. 17 della L.P.<br />

28 luglio 2003, n. 12.<br />

28<br />

Il comma 4 è stato aggiunto dall’art. 9 della L.P. 23<br />

dicembre 1987, n. 35.<br />

29<br />

I comma 5 è stato aggiunto dall’art. 9 della L.P. 23<br />

dicembre 1987, n. 35, e successivamente sostituito<br />

dall’art. 27 della L.P. 23 luglio 2004, n. 4.<br />

30<br />

Il comma 6 è stato aggiunto dall’art. 9 della L.P. 23<br />

dicembre 1987, n. 35, e successivamente abrogato<br />

dall’art. 10 della L.P. 9 novembre 2001, n. 16.<br />

31<br />

L’art. 18/bis è stato inserito dall’art. 26 della L.P.<br />

23 luglio 2007, n. 6.<br />

32<br />

L’art. 19 è stato abrogato dall’art. 10 della L.P. 18<br />

ottobre 2006, n. 11.<br />

33<br />

Il comma 1 è stato sostituito dall’art. 7 della L.P.<br />

18 ottobre 2006, n. 11.<br />

34<br />

Il comma 2 è stato abrogato dall’art. 38 della L.P.<br />

19 febbraio 2001, n. 4, e successivamente riinserito<br />

dall’art. 7 della L.P. 18 ottobre 2006, n. 11.<br />

35<br />

Il comma 3 è stato modificato dall’art. 38 della L.P.<br />

19 febbraio 2001, n. 4.<br />

36<br />

L’art. 22/bis è stato inserito dall’art. 10 della L.P.<br />

23 dicembre 1987, n. 35.<br />

37<br />

L’art. 22/ter è stato inserito dall’art. 10 della L.P.<br />

23 dicembre 1987, n. 35, e successivamente sostituito<br />

dall’art. 17 della L.P. 28 luglio 2003, n. 12.<br />

38<br />

L’art. 22/quater è stato inserito dall’art. 10 della<br />

L.P. 23 dicembre 1987, n. 35.<br />

39<br />

Vedi l’art. 41 del D.P.R. 1° febbraio 1973, n. 49.<br />

40<br />

L’art. 25 è stato modificato dall’art. 8 della L.P. 19<br />

settembre 1973, n. 37; il comma 1 è stato successivamente<br />

sostituito dall’art. 30 della L.P. 7 luglio 1992,<br />

n. 27.<br />

210<br />

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II<br />

DEKRET DES PRÄSIDENTEN DES<br />

LANDESAUSSCHUSSES<br />

vom 12. Februar 1975, Nr. 5 1<br />

Durchführungsverordnung zum<br />

Landschaftsschutzgesetz<br />

1975<br />

DECRETO DEL PRESIDENTE<br />

DELLA GIUNTA PROVINCIALE<br />

12 febbraio 1975, n. 5 1<br />

Regolamento di esecuzione alla legge<br />

provinciale sulla tutela del paesaggio<br />

1975<br />

1.<br />

(1) Die Pläne der im Artikel 1 Buchstabe a) bis e) <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli 1970, Nr. 16, abgeändert<br />

durch das Lan<strong>des</strong>gesetz vom 19. September 1973, Nr.<br />

37, in der Folge kurz „Lan<strong>des</strong>gesetz“ genannt, angeführten<br />

Sachen oder Sachkomplexe, die gemäß Artikel<br />

3 <strong>des</strong> erwähnten Gesetzes bei den Gemeindeämtern<br />

hinterlegt werden, sind im Maßstab 1:25.000 oder<br />

1:10.000, und wenn es für notwendig erachtet wird, in<br />

größerem Maßstab, bis 1:100, vorzulegen.<br />

(2) Das Unterschutzstellungsdekret hat eine zeitlich<br />

unbegrenzte Gültigkeit; etwaige Änderungen erfolgen<br />

nach dem für die Unterschutzstellung vorgeschriebenen<br />

Verfahren.<br />

(3) Die im Zuge der Digitalisierung neu aufbereiteten<br />

kartographischen Unterlagen zu bestehenden Unterschutzstellungen<br />

werden vom Vorsitzenden der I. Lan<strong>des</strong>kommission<br />

für Landschaftsschutz genehmigt, welcher<br />

deren Übereinstimmung mit den Originalkarten<br />

bestätigt. 2<br />

1.<br />

(1) Le planimetrie dei beni o complessi di beni di cui<br />

alle lettere a) ed e) dell’articolo 1 della legge provinciale<br />

25 luglio 1970, n. 16, modificata dalla legge provinciale<br />

19 settembre 1973, n. 37, in seguito denominata<br />

„legge provinciale“, da depositarsi presso gli uffici<br />

comunali a norma dell’articolo 3 della citata legge,<br />

sono da prodursi in scala 1:25.000 oppure 1:10.000,<br />

e quando ritenuto necessario in rapporto maggiore,<br />

fino a 1:100.<br />

(2) Il decreto di vincolo paesaggistico ha efficacia a<br />

tempo indeterminato; per l’adozione di sue modifiche<br />

si segue lo stesso procedimento prescritto per la formazione<br />

del vincolo me<strong>des</strong>imo.<br />

(3) L’approvazione della cartografia rielaborata in sede<br />

di digitalizzazione avviene da parte del presidente della<br />

prima commissione provinciale per la tutela del paesaggio,<br />

il quale dichiara la conformità della cartografia<br />

digitalizzata alla cartografia originale. 2<br />

2.<br />

(1) Die im Unterschutzstellungsdekret enthaltenen urbanistischen<br />

Vorschriften, welche neue Wohn- oder<br />

Produktionsbauten, die damit zusammenhängenden<br />

primären und sekundären Erschließungsanlagen und<br />

die notwendigen Arbeiten, um die Flächen an die öffentliche<br />

Versorgung anzuschließen, umfassen, mit<br />

Ausnahme der Schutzhäuser, welche gemäß den Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> Regionalgesetzes vom 24. Juni 1957,<br />

Nr. 14 3 , zu errichten sind, sind nicht anwendbar, bis<br />

sie mit den im Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetz vorgesehenen<br />

Verfahren in den entsprechenden Bauleitplan eingefügt<br />

werden.<br />

(2) Die urbanistischen Vorschriften, welche keine neuen<br />

Wohn- und Produktionsanlagen mit sich bringen,<br />

wie Aufstiegsanlagen, Abfahrtspisten, für die örtliche<br />

Versorgung notwendige Leitungen und Anlagen für die<br />

Stromverteilung, Wanderwege und Pfade, Parkplätze,<br />

Erholungszonen sowie die Errichtung von Schutzhäusern<br />

nach dem vorhergehenden Absatz und die Errichtung<br />

von Raststätten, Lager- und Diensträume mit Ausschluß<br />

von Betten, ausgenommen jene für das Überwachungs-<br />

und Dienstpersonal, werden als solche in<br />

den Gemeindebauleitplan aufgenommen.<br />

(3) Die im vorhergehenden Absatz angeführten Vorschriften<br />

erlangen Wirksamkeit mit dem Inkrafttreten<br />

<strong>des</strong> Dekretes <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses,<br />

mit welchem die Änderung zum Bauleitplan verfügt<br />

wird.<br />

2.<br />

(1) Le prescrizioni urbanistiche contenute nel decreto<br />

di vincolo paesaggistico che comportano nuovi insediamenti<br />

residenziali o produttivi e le relative opere di<br />

urbanizzazione primaria e secondaria e di allacciamento,<br />

ad eccezione dei rifugi alpini da realizzarsi secondo<br />

le disposizioni della legge regionale 24 giugno 1957,<br />

n. 14 3 , non sono applicabili fino a quando non vengono<br />

inserite con i procedimenti previsti dall’ordinamento<br />

urbanistico provinciale, nel relativo piano comunale.<br />

(2) Le prescrizioni urbanistiche che non comportano<br />

nuovi insediamenti residenziali e produttivi, come impianti<br />

di risalita, piste di discesa, linee ed impianti di<br />

distribuzione di energia elettrica necessari all’approvvigionamento<br />

locale, passeggiate e sentieri, parcheggi,<br />

zone di ricreazione, nonché la costruzione di rifugi alpini<br />

di cui al precedente comma e la costruzione di posti<br />

di ristoro, depositi e vani di servizio con esclusione di<br />

posti letto, ad eccezione di quelli <strong>des</strong>tinati al personale<br />

di vigilanza e di custodia, vengono recepite come<br />

tali nel piano urbanistico comunale.<br />

(3) Le prescrizioni di cui al comma precedente acquistano<br />

efficacia con l’entrata in vigore del decreto del<br />

Presidente della giunta provinciale, con il quale viene<br />

disposta la variante al piano urbanistico.<br />

Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (Nr. 5/1975)<br />

211<br />

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6<br />

(4) Für die Einführung urbanistischer Vorschriften bezüglich<br />

der Ausweisung neuer Straßen finden die Bestimmungen<br />

<strong>des</strong> dritten, vierten und fünften Absatzes<br />

<strong>des</strong> Artikels 17 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>raumordnungsgesetzes Anwendung.<br />

(4) Per l’adozione di prescrizioni urbanistiche relative<br />

alla previsione di nuove strade, si applicano le disposizioni<br />

di cui ai commi terzo, quarto e quinto dell’articolo<br />

17 dell’ordinamento urbanistico provinciale.<br />

3.<br />

(1) Wenn der zuständige Lan<strong>des</strong>assessor den Akt an<br />

den Bürgermeister der interessierten Gemeinde zurückstellt,<br />

im Dafürhalten, daß das Gesuch mit den<br />

eingereichten Unterlagen den urbanistischen Vorschriften<br />

nicht entspricht, kann der Bürgermeister keine Ermächtigung<br />

erteilen.<br />

(2) Wenn der Bürgermeister entgegen den Bemerkungen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>assessors das Gesuch neuerdings vorlegt,<br />

weil es nach seinem Dafürhalten den urbanistishen<br />

Vorschriften entspricht, so wird dieses dem Amt<br />

für Urbanistik übermittelt, welches die notwendigen Erhebungen<br />

vornimmt. Wenn dieses Amt bestätigt, daß<br />

das Projekt die urbanistischen Vorschriften verletzt,<br />

wird der Akt endgültig an den Bürgermeister der interessierten<br />

Gemeinde rückverwiesen.<br />

(3) Der Lan<strong>des</strong>beauftragte in der Gemeindebaukommission<br />

kann nicht an den Sitzungen teilnehmen, in denen<br />

die Projekte überprüft werden, die von ihm selbst<br />

ausgearbeitet oder unterzeichnet wurden, oder an deren<br />

Genehmigung er ein persönliches Interesse hat.<br />

(4) Jede Gemeinde <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, beschränkt auf das<br />

unter Landschaftsschutz stehende Gebiet, ist verpflichtet,<br />

die Tagesordnung der Gemeindebaukommission<br />

mit Angabe der wesentlichen Elemente der einzelnen<br />

Projekte einzusenden, und zwar:<br />

1. Name und Daten <strong>des</strong> Antragstellers,<br />

2. Flächenwidmung <strong>des</strong> Baugrundstückes gemäß Bauleitplan<br />

der Gemeinde,<br />

3. eventuell bestehende und neu zu errichtende Baumasse<br />

– Baudichte,<br />

4. Höhe <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und Anzahl der Stockwerke,<br />

5. Nummer <strong>des</strong> Katasterblattes.<br />

(5) Die Projekte zu den Gesuchen, welche dem zuständigen<br />

Lan<strong>des</strong>assessor im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes übermittelt werden oder auf alle Fälle<br />

dem Gutachten der II. Lan<strong>des</strong>kommission für Landschaftsschutz<br />

zu unterbreiten sind, müssen den gesetzlichen<br />

Bestimmungen und der Gemeindebauordnung<br />

entsprechen. Bei den Projekten für die Errichtung<br />

von Bauten kann der zuständige Lan<strong>des</strong>assessor außerdem<br />

den Besitzbogen über die betreffenden Liegenschaften<br />

verlangen.<br />

(6) Wenn die Planangaben der in der Tagesordnung<br />

der Gemeindebaukommission enthaltenen Projekte<br />

oder die einzelnen Projekte, die nachträglich dem Lan<strong>des</strong>assessor<br />

übermittelt werden, nicht den geltenden<br />

Vorschriften entsprechend erstellt sind, wird der diesbezügliche<br />

Akt der interessierten Gemeinde zurückgestellt.<br />

(7) Wenn in der Ermächtigung die Hinterlegung einer<br />

Kaution vorgeschrieben wird, so kann mit den Arbeiten<br />

nicht vor der Hinterlegung, auch in Form einer Bankbürgschaft,<br />

<strong>des</strong> festgesetzten Betrages begonnen werden.<br />

3.<br />

(1) Quando l’Assessore provinciale competente rinvia<br />

gli atti al Sindaco del Comune interessato, ritenendo<br />

la domanda con la documentazione presentata in contrasto<br />

con le prescrizioni urbanistiche, il Sindaco non<br />

può rilasciare alcuna autorizzazione.<br />

(2) Qualora il Sindaco in contrasto con le osservazioni<br />

dell’Assessore provinciale ripresenta la domanda, ritenuta<br />

conforme alle prescrizioni urbanistiche, la stessa<br />

viene rimessa all’ufficio urbanistica, il quale esegue i<br />

necessari accertamenti. Ove l’ufficio confermi la difformità<br />

del progetto alle disposizioni urbanistiche, gli atti<br />

vengono definitivamente rinviati al Sindaco del Comune<br />

interessato.<br />

(3) Il rappresentante provinciale nella Commissione<br />

edilizia comunale non può partecipare alle sedute nelle<br />

quali vengono esaminati i progetti dallo stesso elaborati<br />

o firmati, o per l’approvazione dei quali ha un interesse<br />

personale.<br />

(4) Ogni Comune della <strong>Provincia</strong>, limitatamente al territorio<br />

soggetto a vincolo di tutela paesaggistica, è tenuto<br />

ad inviare l’ordine del giorno della Commissione edilizia<br />

comunale con l’indicazione degli elementi essenziali<br />

dei singoli progetti e, specificatamente:<br />

1) generalità del richiedente;<br />

2) <strong>des</strong>tinazione urbanistica dell’area su cui sorge il<br />

progetto, secondo il piano urbanistico comunale;<br />

3) volume edilizio eventualmente esistente e quello di<br />

progetto – densità edilizia;<br />

4) altezza dell’edificio e numero dei piani;<br />

5) numero del foglio catastale.<br />

(5) I progetti a corredo delle domande, trasmessi<br />

all’Assessore provinciale competente ai sensi dell’articolo<br />

8 della legge provinciale o comunque da sottoporsi<br />

al parere della Il Commissione provinciale per la tutela<br />

del paesaggio, debbono essere redatti secondo le<br />

disposizioni di legge e dei regolamenti edilizi comunali.<br />

Per i progetti relativi alla costruzione di fabbricati l’Assessore<br />

provinciale competente può richiedere inoltre<br />

il foglio di possesso relativo alle proprietà interessate.<br />

(6) Quando gli elementi riguardanti le caratteristiche<br />

dei progetti contenuti nell’ordine del giorno della Commissione<br />

edilizia comunale o i singoli progetti successivamente<br />

trasmessi all’Assessore provinciale, non risultassero<br />

compilati secondo le prescrizioni regolamentari,<br />

i relativi atti vengono restituiti ai Comuni interessati.<br />

(7) Qualora nell’autorizzazione viene prescritto il versamento<br />

di una cauzione, l’opera non può essere iniziata<br />

prima della corresponsione dell’importo stabilito,<br />

anche sotto forma di fideiussione bancaria.<br />

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4.<br />

(1) Die Ermächtigung im Sinne <strong>des</strong> Artikels 11 <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>gesetzes ist in folgenden Fällen vorgeschrieben:<br />

1. Schlägerung von Bäumen, die zur Schönheit und Eigenart<br />

der Landschaft beitragen, und zwar:<br />

a) Bäume, einzeln oder in Gruppen, entlang von Plätzen<br />

und öffentlichen Straßen, am Straßenrand, wie im<br />

Artikel 2 <strong>des</strong> Dekretes <strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses<br />

vom 24. Februar 1971, Nr. 7, angeführt;<br />

b) einzelne Bäume, unter Ausschluß der Obstbäume<br />

(Birn-, Apfel-, Quittenbäume) und der Steinobstbäume<br />

(Pfirsich-, Marillen-, Zwetschgen-, Kirschbäume), die<br />

nicht in hydrogeologisch vinkulierten Gebieten liegen,<br />

wenn sie eine Höhe von über 20 m oder einen Stammdurchmesser<br />

von über 90 cm erreicht haben;<br />

c) Kastanien- und Nußbäume, einzeln oder in Gruppen,<br />

auch wenn sie in hydrogeologisch vinkulierten Gebieten<br />

stehen, sofern sie nicht im Wald stehen und in einem<br />

eigenen Inventar angeführt sind, das innerhalb<br />

eines Jahres nach Inkrafttreten dieser Durchführungsverordnung<br />

vom Lan<strong>des</strong>assessor für Umweltschutz genehmigt<br />

wird. Die einzelnen interessierten Eigentümer<br />

werden mittels eingeschriebenem Brief mit Rückbestätigung<br />

benachrichtigt;<br />

d) Bäume, einzeln oder in Gruppen, die in Parks und<br />

öffentlichen Gärten oder in Zonen stehen, die im Gemeindebauleitplan<br />

als öffentliches oder privates Grün<br />

ausgewiesen sind;<br />

2. grundlegende und endgültige Rodung von Wald, Auen<br />

oder Uferbeständen am Rande von Wasserläufen;<br />

3. Kulturänderung von Weide und Alm;<br />

4. grundlegende und endgültige Veränderung der natürlichen<br />

Vegetationsdecke und der Geländebeschaffenheit,<br />

wenn es sich um eine Oberfläche von über<br />

5.000 m² handelt, die landwirtschaftlich genutzt wird,<br />

und um eine Oberfläche von über 1.000 m² in den anderen<br />

Fällen.<br />

(2) Die Ermächtigung für die im vorhergehenden Absatz<br />

angegebenen Objekte kann unmittelbar vom Präsidenten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses auf Vorschlag <strong>des</strong><br />

zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors in folgenden Fällen erteilt<br />

werden:<br />

a) wenn es sich um Bäume nach dem vorhergehenden<br />

Punkt 1) Buchstabe a) handelt, die Straßen außerhalb<br />

der Ortschaft säumen,<br />

b) wenn es sich um Bäume nach dem vorhergehenden<br />

Punkt 1) Buchstabe b) handelt,<br />

c) wenn es sich um Rodung von Wald, Auen oder Uferbeständen<br />

am Rande von Wasserläufen nach dem vorhergehenden<br />

Punkt 2) handelt und die zu verändernde<br />

Oberfläche weniger als 5.000 m² beträgt,<br />

d) wenn es sich um Kulturänderung von Weide und Alm<br />

nach dem vorhergehenden Punkt 3) handelt, deren<br />

Oberfläche weniger als 5.000 m² beträgt,<br />

e) wenn es sich um die Veränderung der Vegetationsdecke<br />

und der Geländebeschaffenheit nach dem vorhergehenden<br />

Punkt 4) handelt, deren Systemierung<br />

eine Nivellierung von weniger als 50 cm vorsieht und<br />

das Gelände die Neigung von dreißig von Hundert nicht<br />

überschreitet.<br />

(3) Innerhalb von dreißig Tagen nach Zustellung der<br />

nach dem vorhergehenden Absatz erlassenen Verfügung<br />

<strong>des</strong> Präsidenten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses ist Rekurs<br />

an den Lan<strong>des</strong>ausschuß gemäß den im Artikel 12<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vorgesehenen Verfahren zulässig.<br />

4.<br />

(1) L’autorizzazione ai sensi dell’articolo 11 della legge<br />

provinciale è obbligatoria nei seguenti casi:<br />

1) abbattimento di alberature che compongono la bellezza<br />

ed il carattere del paesaggio e specificatamente:<br />

a) alberi singoli o in gruppo, fiancheggianti piazze e<br />

strade pubbliche, insidenti tra i cigli delle me<strong>des</strong>ime,<br />

come definiti nell’articolo 2 del decreto del Presidente<br />

della giunta provinciale 24 febbraio 1971, n. 7;<br />

b) alberi singoli, con esclusione delle pomacee (peri,<br />

meli, cotogni) e delle drupacee (peschi, albicocchi, susini,<br />

ciliegi) non compresi in terreni sottoposti a vincolo<br />

idrogeologico, quando i me<strong>des</strong>imi hanno raggiunto<br />

uno sviluppo in altezza superiore a m 20 o in diametro<br />

del fusto superiore a cm 90;<br />

c) castagni e noci, singoli o in gruppo, anche se insidenti<br />

in terreni sottoposti a vincolo idrogeologico, purché<br />

non compresi in una formazione boscata e risultanti<br />

da un apposito inventario approvato dall’Assessore<br />

per la tutela dell’ambiente entro un anno dall’entrata<br />

in vigore del presente regolamento. I singoli proprietari<br />

interessati vengono informati con lettera<br />

raccomandata con ricevuta di ritorno;<br />

d) alberi singoli o in gruppo, insidenti nei parchi e giardini<br />

pubblici o nei settori vincolati a verde pubblico o<br />

privato nei piani urbanistici comunali;<br />

2) dissodamento sostanziale e definitivo di boschi,<br />

ischie e di formazioni ripali ai lati dei corsi d’acqua;<br />

3) cambio di coltura da pascolo ed alpe;<br />

4) alterazione sostanziale e definitiva del manto vegetale<br />

naturale e della morfologia del terreno, quando<br />

trattasi di una superficie superiore a 5.000 mq se riferita<br />

a colture agricole e di 1.000 mq negli altri casi.<br />

(2) L’autorizzazione per gli oggetti di cui al precedente<br />

comma può direttamente essere rilasciata dal Presidente<br />

della giunta provinciale su proposta dell’Assessore<br />

provinciale competente nei seguenti casi:<br />

a) quando trattasi di alberi di cui al precedente n. 1),<br />

lettera a), fiancheggianti strade extraurbane;<br />

b) quando trattasi di alberi di cui al precedente n. 1),<br />

lettera b);<br />

c) quando trattasi di dissodamento di boschi, ischie e<br />

di formazioni ripali ai lati dei corsi d’acqua di cui al<br />

precedente n. 2), la cui superficie da trasformare è inferiore<br />

a 5.000 mq;<br />

d) quando trattasi di cambio di coltura da pascolo ed<br />

alpe di cui al precedente n. 3), la cui superficie è inferiore<br />

a 5.000 mq;<br />

e) quando trattasi di alterazione del manto vegetale e<br />

della morfologia del terreno di cui al precedente n. 4),<br />

la cui sistemazione prevede un livellamento inferiore a<br />

cm 50 ed il terreno interessato non superi la pendenza<br />

del 30 %.<br />

(3) Entro trenta giorni dalla notifica del provvedimento<br />

rilasciato dal Presidente della giunta provinciale ai sensi<br />

del comma precedente, è ammesso ricorso alla<br />

Giunta provinciale, secondo le procedure di cui all’articolo<br />

12 della legge provinciale.<br />

Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (Nr. 5/1975)<br />

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6<br />

5.<br />

(1) Der Präsident <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses kann in folgenden<br />

Fällen auf Vorschlag <strong>des</strong> zuständigen Lan<strong>des</strong>assessors<br />

unmittelbar die vom Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vorgesehenen Arbeiten genehmigen:<br />

a) wenn es sich um Straßen mit Gesamtbreite <strong>des</strong><br />

Straßenkörpers bis zu 4,5 m und mit einer Länge bis<br />

zu 1.000 m handelt,<br />

b) wenn es sich um Systemierungsarbeiten, die keine<br />

Änderungen in der Trassenführung, Erweiterungen oder<br />

neue Bauten bedingen, für Steige, Wanderwege und<br />

bestehende Straßen handelt, die auch nicht unbedingt<br />

die Vorlage eines Projektes erfordern,<br />

c) wenn es sich um Elektroleitungen mit diesbezüglicher<br />

Transformatorenkabine handelt, mit einer Länge<br />

bis zu 500 m und einer Spannung von nicht mehr als<br />

20 kV,<br />

d) wenn es sich um bescheidene Aufstiegsanlagen mit<br />

einer Länge von nicht mehr als 500 m handelt.<br />

(2) Innerhalb von dreißig Tagen nach Zustellung der<br />

nach diesem Artikel erlassenen Verfügung <strong>des</strong> Präsidenten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>ausschusses ist Rekurs an den<br />

Lan<strong>des</strong>ausschuß, gemäß dem vom Artikel 12 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vorgesehenen Verfahren, zulässig.<br />

(3) Wenn ein Durchführungsprojekt nicht aus anderen<br />

Gründen vorgeschrieben ist, genügt ein Grundsatzentwurf<br />

mit den ausschließlich für die landschaftliche<br />

Überprüfung notwendigen technischen Details.<br />

5.<br />

(1) Il Presidente della giunta provinciale su proposta<br />

dell’Assessore provinciale competente può direttamente<br />

autorizzare le opere di cui all’articolo 12 della legge<br />

provinciale nei seguenti casi:<br />

a) quando trattasi di strade con larghezza complessiva<br />

del corpo stradale fino a 4,5 m e con lunghezza fino a<br />

1000 m;<br />

b) quando trattasi di lavori di sistemazione che non<br />

comportano variazioni al tracciato, allargamenti o nuovi<br />

manufatti relativi a sentieri, passeggiate e strade<br />

esistenti, che possono anche non comportare la presentazione<br />

di un progetto;<br />

c) quando trattasi di elettrodotti con relativa cabina di<br />

trasformazione, aventi una lunghezza fino a m 500 ed<br />

una tensione non superiore a 20 kV;<br />

d) quando trattasi di mo<strong>des</strong>ti impianti di risalita aventi<br />

una lunghezza non superiore a m 500.<br />

(2) Entro trenta giorni dalla notifica del provvedimento<br />

rilasciato dal Presidente della giunta provinciale, ai<br />

sensi del presente articolo, è ammesso ricorso alla<br />

Giunta provinciale, secondo le procedure di cui all’articolo<br />

12 della legge provinciale.<br />

(3) Quando non sia prescritto un progetto esecutivo<br />

per altre ragioni, è sufficiente un elaborato di massima<br />

con i particolari esclusivamente necessari all’esame<br />

paesaggistico.<br />

6.<br />

(1) Die Verwaltungsstrafe gemäß Artikel 21 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

wird, falls der Übertreter nicht zur Wiederherstellung<br />

<strong>des</strong> ursprünglichen Zustan<strong>des</strong> auf eigene<br />

Kosten verpflichtet wird, aufgrund folgender Kriterien<br />

festgelegt:<br />

a) wenn es sich um die Errichtung von festen Bauwerken<br />

handelt, die im Sinne <strong>des</strong> Artikels 8 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

zu genehmigen sind, wird die Entschädigung in<br />

Geld im Verhältnis zu dem der Landschaft zugefügten<br />

Schaden festgesetzt und in einer Höhe zwischen zehn<br />

und hundertfünfzig von Hundert <strong>des</strong> Wertes der Arbeiten,<br />

bezogen auf die Baukosten <strong>des</strong> Bauwerkes oder<br />

der widerrechtlich errichteten Bauwerkteile festgelegt;<br />

b) wenn es sich um die Errichtung von besonderen Anlagen<br />

nach Artikel 12 erster Absatz <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

handelt, so ist die Entschädigung in Geld gleich<br />

den Kosten der Wiederherstellungsarbeiten; diese<br />

Summe kann, im Verhältnis zur Größe <strong>des</strong> Schadens,<br />

bis zu hundert von Hundert erhöht werden;<br />

c) wenn es sich um die Schlägerung von Bäumen nach<br />

Punkt 1) <strong>des</strong> vorhergehenden Artikels 4 handelt, ist<br />

die Entschädigung in Geld gleich dem Handelswert der<br />

Bäume selbst, der vom Forstinspektorat geschätzt<br />

wird, erhöht<br />

1. bis auf das Fünffache, im Verhältnis zum landschaftlichen<br />

Interesse der Zone;<br />

2. bis auf das Fünffache, im Verhältnis zu den Merkmalen<br />

der Unterschutzstellung <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong>, wenn die<br />

Bäume in Teilgebieten nach vorhergehendem Artikel 4<br />

Buchstabe d) Punkt 1) stehen, und als solche den erheblichen<br />

landschaftlichen Wert der Zone bestimmen;<br />

3. bis auf das Zehnfache, im Verhältnis zu den botanischen<br />

Besonderheiten der Bäume selbst, die das<br />

Landschaftsbild in eigenartiger Weise prägen;<br />

d) wenn es sich um Rodungen nach dem vorhergehenden<br />

Artikel 4 Punkt 2) handelt, so ist die Entschädi­<br />

6.<br />

(1) Quando il trasgressore non venga obbligato al ripristino<br />

a proprie spese dello stato primitivo, la sanzione<br />

amministrativa di cui all’articolo 21 della legge provinciale<br />

viene determinata in base ai seguenti criteri:<br />

a) se trattasi di costruzioni di immobili da autorizzarsi<br />

ai sensi dell’articolo 8 della legge provinciale, il risarcimento<br />

in denaro viene determinato in rapporto al danno<br />

paesaggistico e fissato in misura fra il 10 ed il<br />

150 % del valore delle opere riferito al costo di costruzione<br />

dell’opera stessa o parti di essa abusivamente<br />

eseguite;<br />

b) se trattasi di costruzioni di impianti speciali di cui al<br />

primo comma dell’articolo 12 della legge provinciale, il<br />

risarcimento in denaro è pari al costo dei lavori di ripristino;<br />

detta somma può essere aumentata fino al<br />

100 %, in rapporto alla gravità del danno;<br />

c) se trattasi dell’abbattimento di alberature di cui al<br />

n. 1 del precedente articolo 4, il risarcimento in denaro<br />

è pari al valore commerciale delle alberature me<strong>des</strong>ime,<br />

stimato dall’Ispettorato Forestale e può essere<br />

aumentato<br />

1) fino a cinque volte, in rapporto all’interesse paesaggistico<br />

della zona;<br />

2) fino a cinque volte, in rapporto alle caratteristiche<br />

del vincolo del terreno di sedime, quando le alberature<br />

sono comprese in settori di cui alla lettera d), n. 1),<br />

del precedente articolo 4 e come tali determinano il rilevante<br />

valore paesaggistico della zona;<br />

3) fino a dieci volte, in rapporto alle particolarità botaniche<br />

delle alberature stesse che formano peculiari caratteristiche<br />

del paesaggio;<br />

d) se trattasi di dissodamenti di cui al n. 2) del precedente<br />

articolo 4, il risarcimento in denaro è pari al valore<br />

commerciale delle alberature, ischie e formazioni,<br />

stimato dall’Ispettorato Forestale e può essere aumentato<br />

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gung in Geld gleich dem Handelswert der Bäume, Auen<br />

und Bestände, der vom Forstinspektorat geschätzt<br />

wird, erhöht<br />

1. bis auf das Dreifache, im Verhältnis zum landschaftlichen<br />

Interesse der Zone, sowie<br />

2. durch die Kosten der Wiederherstellungsarbeiten;<br />

e) wenn es sich um eine Kulturänderung, Veränderung<br />

der Vegetationsdecke oder der Geländebeschaffenheit<br />

gemäß dem vorhergehenden Artikel 4 Punkt 3) und 4)<br />

handelt, ist die Entschädigung in Geld gleich den Kosten<br />

der Wiederherstellungsarbeiten; sie kann im Verhältnis<br />

zur Größe <strong>des</strong> Schadens bis zu fünfzig von Hundert<br />

erhöht werden.<br />

1) fino a tre volte, in rapporto all’interesse paesaggistico<br />

della zona, nonché<br />

2) del costo dei lavori di ripristino;<br />

e) se trattasi di cambio di coltura, di alterazione del<br />

manto vegetale o della morfologia dei terreni di cui ai<br />

numeri 3) e 4) del precedente articolo 4, il risarcimento<br />

in denaro è pari al costo dei lavori di ripristino; detta<br />

somma può essere aumentata fino al 50% in rapporto<br />

alla gravità del danno.<br />

1<br />

Kundgemacht im A.Bl. vom 11. März 1975, Nr. 13.<br />

2<br />

Absatz 3 wurde angefügt durch Art. 1 <strong>des</strong> D.LH. vom<br />

11. September 1996, Nr. 33.<br />

3<br />

Kundgemacht im A.Bl. vom 25. Juni 1957, Nr. 26.<br />

1<br />

Pubblicato nel B.U. 11 marzo 1975, n. 13.<br />

2<br />

Il comma 3 è stato aggiunto dall’art. 1 del D.P.G.P.<br />

11 settembre 1996, n. 33.<br />

3<br />

Pubblicata nel B.U. 25 giugno 1957, n. 26.<br />

Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz (Nr. 5/1975)<br />

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6<br />

III<br />

Durchführungsverordnung zum<br />

Landschaftsschutzgesetz<br />

(Mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung<br />

Nr. 3276 vom 1.10.2007 genehmigter Text)<br />

Regolamento di esecuzione alla legge<br />

sulla tutela del paesaggio<br />

(Testo approvato con delibera della Giunta<br />

provinciale del 1.10.2007, n. 3276)<br />

Art. 1<br />

Landschaftliche Unterschutzstellung<br />

1. Bestandteile der landschaftlichen Unterschutzstellung<br />

laut Artikel 5 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes vom 25. Juli<br />

1970, Nr. 16, in geltender Fassung, in der Folge als<br />

Lan<strong>des</strong>gesetz bezeichnet, sind:<br />

a) der erläuternde Bericht,<br />

b) die Durchführungsbestimmungen,<br />

c) die kartographischen Anlagen im Maßstab 1: 0.000<br />

oder 1:5.000, und wenn es für notwendig erachtet<br />

wird, in größerem Maßstab bis 1:100.<br />

2. Die landschaftliche Unterschutzstellung kann urbanistische<br />

Vorschriften enthalten.<br />

3. Die landschaftliche Unterschutzstellung hat zeitlich<br />

unbegrenzte Gültigkeit.<br />

4. Die im Zuge der Digitalisierung neu aufbereiteten<br />

kartographischen Unterlagen zu bestehenden Unterschutzstellungen<br />

werden vom Vorsitzenden der I. Landschaftsschutzkommission<br />

genehmigt, welcher deren<br />

Übereinstimmung mit den Originalkarten bestätigt.<br />

5. Änderungen erfolgen nach dem für die Unterschutzstellung<br />

vorgeschriebenen Verfahren.<br />

Art. 1<br />

Vincolo paesaggistico<br />

1. Elementi del vincolo paesaggistico di cui all’articolo<br />

5 della legge provinciale 25 luglio 1970, n. 16, e successive<br />

modifiche, di seguito denominata legge provinciale,<br />

sono:<br />

a) la relazione illustrativa,<br />

b) le norme di attuazione,<br />

c) le cartografie allegate da prodursi in scala 1:10.000<br />

oppure 1:5.000, e, se ritenuto necessario, in scala<br />

maggiore, fino a 1:100.<br />

2. Nel vincolo paesaggistico possono essere contenute<br />

prescrizioni urbanistiche.<br />

3. Il vincolo paesaggistico ha efficacia a tempo indeterminato.<br />

4. La cartografia relativa ai vincoli esistenti, rielaborata<br />

mediante digitalizzazione, è approvata dal Presidente<br />

della Prima commissione per la tutela del paesaggio,<br />

il quale dichiara la conformità della cartografia digitalizzata<br />

alla cartografia originale.<br />

5. Per l’adozione di modifiche si segue lo stesso procedimento<br />

prescritto per la formazione del vincolo me<strong>des</strong>imo.<br />

Art. 2<br />

Landschaftsschutzermächtigung<br />

1. Die Projekte, die der Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz<br />

übermittelt werden, müssen den tatsächlichen<br />

Zustand vor Ort wiedergeben und den Vorschriften<br />

<strong>des</strong> Bau-leitplanes, der landschaftlichen Unterschutz-stellung<br />

und der Gemeindebauordnung entsprechen.<br />

Andernfalls wird der Akt ohne landschaftliche<br />

Bewertung an die betroffene Gemeinde<br />

zurückgestellt. In diesem Fall kann der Bürgermeister<br />

keine Ermächtigung erteilen.<br />

2. Legt der Bürgermeister das Projekt erneut vor, da es<br />

seiner Ansicht nach den urbanistischen Vorschriften<br />

entspricht, so wird es dem zuständigen Amt der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Raumordnung übermittelt. Bestätigt das<br />

zuständige Amt, dass das Projekt den urbanistischen<br />

Vorschriften nicht entspricht, so wird der Akt endgültig<br />

an den Bürgermeister der betroffenen Gemeinde rückverwiesen.<br />

3. Ist für die Bearbeitung der Anträge um Erteilung der<br />

Landschaftsschutzermächtigung die Anforderung zusätzlicher<br />

Unterlagen erforderlich, beginnt die Frist für<br />

die Entscheidung ab dem Zeitpunkt neu zu laufen, an<br />

dem die Lan<strong>des</strong>behörde für Landschaftsschutz diese<br />

erhalten hat.<br />

Art. 2<br />

Autorizzazione paesaggistica<br />

1. I progetti trasmessi all’autorità provinciale per la tutela<br />

del paesaggio devono rispecchiare lo stato di fatto<br />

dei luoghi e rispondere alle prescrizioni del piano urbanistico,<br />

del vincolo paesaggistico e dei regolamenti<br />

edilizi comunali. In caso contrario l’atto è restituito al<br />

comune interessato privo di valutazione paesaggistica.<br />

In tal caso il sindaco non può rilasciare alcuna autorizzazione.<br />

2. Qualora il Sindaco ripresenta il progetto, ritenuto<br />

conforme alle prescrizioni urbanistiche, lo stesso viene<br />

rimesso all’ufficio competente della Ripartizione provinciale<br />

Urbanistica. Ove l’ufficio confermi la difformità<br />

del progetto alle disposizioni urbanistiche, gli atti vengono<br />

definitivamente rinviati al Sindaco del comune interessato.<br />

3. Se, per il trattamento delle domande per il rilascio<br />

dell’autorizzazione paesaggistica, risultasse necessario<br />

acquisire ulteriori documenti, il termine per la decisione<br />

ricomincia a decorrere dalla data di ricezione dei<br />

documenti aggiuntivi da parte dell’autorità provinciale<br />

per la tutela del paesaggio.<br />

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4. Wenn in der Ermächtigung die Hinterlegung einer<br />

Kaution vorgeschrieben wird, so kann mit den Arbeiten<br />

nicht vor der Hinterlegung <strong>des</strong> festgesetzten Betrages,<br />

auch in Form einer Bankbürgschaft, begonnen werden.<br />

4. Se nell’autorizzazione è prescritta la prestazione di<br />

una cauzione, non è consentito dare inizio all’opera<br />

prima della corresponsione dell’importo stabilito, anche<br />

sotto forma di fideiussione bancaria.<br />

Art. 3<br />

Gemeindebaukommission<br />

1. In der Tagesordnung der Gemeindebaukommission<br />

müssen die betroffenen Katasterparzellen, die Widmung<br />

der von den geplanten Eingriffen betroffenen Fläche<br />

im Bauleitplan und im Landschaftsplan der Gemeinde,<br />

die eventuell bestehende und neu zu errichtende<br />

Baumasse, unter Angabe der Baudichte, der<br />

Höhe <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und der Anzahl der Stockwerke,<br />

angeführt sein.<br />

Art. 3<br />

Commissione edilizia comunale<br />

1. All’ordine del giorno della commissione edilizia comunale<br />

vanno indicate le particelle catastali interessate,<br />

la <strong>des</strong>tinazione della superficie interessata dagli interventi<br />

programmati nel piano urbanistico e nel piano<br />

paesaggistico comunale, il volume edilizio eventualmente<br />

esistente e quello di progetto, con specificazione<br />

della densità edilizia, dell’altezza dell’edificio e del<br />

numero dei piani.<br />

Art. 4<br />

Weiterleitung von Projekten an die Lan<strong>des</strong>behörde<br />

für Landschaftsschutz<br />

1. Alle Varianten zu Projekten, die von der Lan<strong>des</strong>behörde<br />

für Landschaftsschutz überprüft wurden, sowie<br />

alle in Folge eingereichten Projekte, die dasselbe Bauvorhaben<br />

oder denselben Standort betreffen, müssen<br />

an die Lan<strong>des</strong>behörde weitergeleitet werden.<br />

2. Nach Ablauf der von Artikel 8 Absatz 4 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

vorgesehenen Frist steht die Entscheidungsbefugnis<br />

dem Bürgermeister zu, auch wenn die Weiterleitung<br />

<strong>des</strong> Projekts zwingend war.<br />

Art. 4<br />

Trasmissione di progetti all’autorità<br />

paesaggistica provinciale<br />

1. Qualsiasi variante ai progetti esaminati dall’autorità<br />

provinciale per la tutela del paesaggio, nonché tutti i<br />

progetti presentati successivamente e concernenti la<br />

stessa costruzione o posizione devono essere trasmessi<br />

all’autorità provinciale.<br />

2. Scaduto il termine previsto dall’articolo 8, comma<br />

4, della legge provinciale, la decisione compete al sindaco,<br />

anche in caso di trasmissione obbligatoria del<br />

progetto.<br />

Art. 5<br />

Schlägerung von Bäumen<br />

1. Die Ermächtigung im Sinne von Artikel 11 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

ist vorgeschrieben:<br />

a) für einzelne Bäume, wenn sie eine Höhe von über<br />

20 m oder einen Stammdurchmesser auf 1,30 m vom<br />

Boden von über 50 cm erreicht haben, mit Ausnahme<br />

der Kern- und Steinobstbäume,<br />

b) in den von den Baumschutzsatzungen der Gemeinden<br />

vorgesehenen Fällen.<br />

Art. 5<br />

Taglio di alberi<br />

1. L’autorizzazione ai sensi dell’articolo 11 della legge<br />

provinciale è obbligatoria:<br />

a) per alberi singoli, quando i me<strong>des</strong>imi abbiano raggiunto<br />

un’altezza superiore a m 20 o un diametro del<br />

fusto a m 1,30 da terra superiore a cm 50, con esclusione<br />

delle pomacee e delle drupacee,<br />

b) nei casi previsti dai regolamenti comunali del verde.<br />

Art. 6<br />

Entschädigung in Geld<br />

1. Unbeschadet der Bestimmungen von Artikel 7, wird<br />

die Entschädigung in Geld gemäß Artikel 21 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

im Verhältnis zu dem der Landschaft zugefügten<br />

Schaden im Ausmaß von 50 bis 150 Prozent<br />

der geschätzten Kosten für die Durchführung der widerrechtlichen<br />

Arbeiten festgesetzt. Bei der Festsetzung<br />

der Entschädigung werden die landschaftliche Unterschutzstellungskategorie,<br />

die Natürlichkeit der Landschaft<br />

und die Höhenlage berücksichtigt.<br />

Art. 6<br />

Risarcimento in denaro<br />

1. Fatto salvo quanto stabilito dall’articolo 7, il risarcimento<br />

in denaro ai sensi dell’articolo 21 della legge<br />

provinciale è determinato in rapporto al danno paesaggistico<br />

nella misura compresa fra il 50 al 150 per cento<br />

delle spese stimate per l’esecuzione dei lavori abusivi.<br />

Nella determinazione della sanzione si terrà conto<br />

della categoria di tutela paesaggistica, della naturalità<br />

del paesaggio e dell’altitudine.<br />

Neue Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz<br />

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6<br />

Art. 7<br />

Ersatzpflanzung<br />

1. Im Falle der nicht bewilligten Schlägerung oder der<br />

groben Beschädigung von Gehölzen, die den Weiterbestand<br />

der Pflanze gefährdet oder deren Aufbau gravierend<br />

verändert, wird im Sinne von Artikel 21 <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

die Durchführung einer Ersatzpflanzung<br />

angeordnet. Der zur Ersatzpflanzung Verpflichtete<br />

muss auch das Aufkommen und den Weiterbestand<br />

der Pflanzen gewährleisten.<br />

2. Neben der Pflicht zur Ersatzpflanzung besteht auch<br />

die Pflicht, eine Entschädigung in Geld zu zahlen. Der<br />

entsprechende Betrag wird vom örtlich zuständigen<br />

Forstinspektorat in einer Höhe von 70 Prozent <strong>des</strong><br />

Wertes der gefällten Gehölze festgesetzt, welcher gemäß<br />

Anhang A ermittelt wird.<br />

3. Sofern die gebietsmäßig betroffene Gemeinde über<br />

eigene Ämter oder Dienststellen zur Pflege und Instandhaltung<br />

öffentlicher Grünanlagen verfügt, setzen<br />

die Leiter derselben die Geldentschädigung laut Absatz<br />

2 fest.<br />

4. Ist die Durchführung einer Ersatzpflanzung aus objektiven<br />

Gründen nicht möglich, wird die Entschädigung<br />

in Geld mit 100 Prozent <strong>des</strong> gemäß Anhang A ermittelten<br />

Gehölzwerts festgesetzt.<br />

Art. 7<br />

Piantumazione compensativa<br />

1. In caso di taglio non autorizzato ovvero di grave danneggiamento<br />

di piante legnose tale da pregiudicare il<br />

mantenimento delle stesse o da alterarne la struttura<br />

in maniera sostanziale, è disposta la messa a dimora<br />

di piante sostitutive ai sensi dell’articolo 21 della legge<br />

provinciale. L’obbligato alla piantumazione compensativa<br />

deve anche garantire la crescita ed il mantenimento<br />

delle piante.<br />

2. Oltre alla piantumazione compensativa, è dovuto un<br />

risarcimento in denaro. Il relativo importo è determinato<br />

dall’ispettorato forestale territorialmente competente<br />

nella misura del 70 per cento del valore delle piante<br />

legnose tagliate, calcolato secondo i criteri di cui all’allegato<br />

A.<br />

3. Se il comune territorialmente interessato ha propri<br />

uffici o servizi preposti alla gestione e al mantenimento<br />

delle aree <strong>des</strong>tinate a verde pubblico, il risarcimento<br />

del danno ai sensi del comma 2 è determinato dai<br />

direttori di questi ultimi.<br />

4. Nei casi in cui l’esecuzione di una piantumazione<br />

compensativa non sia possibile per motivi oggettivi, il<br />

risarcimento in denaro è determinato nella misura del<br />

100 per cento del valore delle piante legnose abbattute,<br />

come stabilito nell’allegato A.<br />

Art. 8<br />

Kommission für den Landschaftsfonds<br />

1. Die Kommission für den Landschaftsfonds, vorgesehen<br />

von Artikel 18bis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes in geltender<br />

Fassung, wird von der Lan<strong>des</strong>regierung ernannt und<br />

besteht aus:<br />

a) dem Lan<strong>des</strong>rat bzw. der Lan<strong>des</strong>rätin für Landschaftsschutz,<br />

der bzw. die den Vorsitz führt,<br />

b) einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft,<br />

c) einem bzw. einer vom auf Lan<strong>des</strong>ebene repräsentativsten<br />

Verband für Heimatpflege vorgeschlagenen Vertreter<br />

bzw. Vertreterin,<br />

d) einem Experten bzw. einer Expertin auf dem Gebiet<br />

der Naturwissenschaften.<br />

2. Die Zusammensetzung <strong>des</strong> Kollegiums muss der<br />

Stärke der Sprachgruppen gemäß den amtlichen Ergebnissen<br />

der letzten Volkszählung in Südtirol entsprechen,<br />

vorbehaltlich der Zugangsmöglichkeit für Angehörige<br />

der ladinischen Sprachgruppe. Für je<strong>des</strong> Mitglied<br />

wird ein Ersatzmitglied ernannt, wobei der stellvertretende<br />

Vorsitz vom Direktor bzw. der Direktorin der Lan<strong>des</strong>abteilung<br />

Natur und Landschaft übernommen wird.<br />

3. Die fachliche Bearbeitung und Berichterstattung in<br />

der Kommission wird durch das zuständige Amt der<br />

Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft und, sofern es<br />

sich um den Bereich <strong>des</strong> Ensembleschutzes handelt,<br />

durch eine Vertretung <strong>des</strong> Sachverständigenbeirates<br />

für Ensembleschutz gewährleistet.<br />

Art. 8<br />

Commissione per il fondo del paesaggio<br />

1. La Commissione per il fondo del paesaggio, previsto<br />

dall’articolo 18bis della legge provinciale e successive<br />

modifiche, è nominata dalla Giunta provinciale ed<br />

è composta da:<br />

a) l’assessore o l’assessora competente per la tutela<br />

del paesaggio, con funzioni di presidente;<br />

b) un o una rappresentante della Ripartizione provinciale<br />

Natura e Paesaggio;<br />

c) un o una rappresentante <strong>des</strong>ignato o <strong>des</strong>ignata<br />

dall’associazione di tutela del patrimonio paesaggistico-culturale<br />

più rappresentativa a livello provinciale;<br />

d) un esperto o un’esperta in materia di scienze naturali.<br />

2. La composizione della commissione deve adeguarsi<br />

alla consistenza dei gruppi linguistici come risulta<br />

dall’ultimo censimento generale della popolazione nella<br />

provincia, fatta salva la possibilità di accesso agli<br />

appartenenti al gruppo linguistico ladino. Per ogni componente<br />

effettivo è nominato un supplente. Come sostituto<br />

o sostituta della presidenza funge il Direttore o<br />

la Direttrice della Ripartizione provinciale Natura e Paesaggio.<br />

3. L’istruttoria e la relazione alla Commissione sono<br />

eseguiti dall’Ufficio competente della Ripartizione provinciale<br />

Natura e Paesaggio e, qualora trattasi della<br />

materia della tutela degli insiemi, da una rappresentanza<br />

del comitato degli esperti per la tutela degli insiemi.<br />

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4. Für die Beschlussfähigkeit ist die Anwesenheit aller<br />

Kommissionsmitglieder notwendig.<br />

4. Per la validità dell’adunanza è necessaria la presenza<br />

di tutti i componenti della commissione.<br />

Art. 9<br />

Aufhebung<br />

1. Aufgehoben werden:<br />

a) das Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 21. April<br />

1960, Nr. 24,<br />

b) das Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 15. September<br />

1960, Nr. 48,<br />

c) das Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 16. September<br />

1964, Nr. 64,<br />

d) das Dekret <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>hauptmanns vom 12. Februar<br />

1975, Nr. 5, in geltender Fassung.<br />

Dieses Dekret ist im Amtsblatt der Region kundzumachen.<br />

Jeder, dem es obliegt, ist verpflichtet, es zu befolgen<br />

und für seine Befolgung zu sorgen.<br />

Art. 9<br />

Abrogazioni<br />

1. Sono abrogate le seguenti disposizioni:<br />

a) il decreto del Presidente della Giunta provinciale 21<br />

aprile 1960, n. 24;<br />

b) il decreto del Presidente della Giunta provinciale 15<br />

settembre 1960, n. 48,<br />

c) il decreto del Presidente della Giunta provinciale 16<br />

settembre 1964, n. 64,<br />

d) il decreto del Presidente della Giunta provinciale 12<br />

febbraio 1975, n. 5, e successive modifiche.<br />

Il presente decreto sarà pubblicato nel Bollettino Ufficiale<br />

della Regione. È fatto obbligo a chiunque spetti<br />

di osservarlo e di farlo osservare.<br />

ANHANG A (Art. 7)<br />

Festsetzung <strong>des</strong> Gehölzwertes<br />

1. Der Wert der widerrechtlich gefällten oder beschädigten<br />

Gehölze ergibt sich aus den Beträgen laut<br />

Tabel le 1 multipliziert mit den Koeffizienten aus den<br />

Tabellen 2 und 3. Änderungen und Ergänzungen der Tabelle<br />

1 werden mit Beschluss der Lan<strong>des</strong>regierung auf<br />

Vorschlag der Lan<strong>des</strong>abteilung Natur und Landschaft<br />

genehmigt.<br />

ALLEGATO A (Art. 7)<br />

Determinazione del valore delle piante legnose<br />

1. Il valore delle piante legnose abusivamente tagliate<br />

ovvero danneggiate è determinato dall‘importo di cui<br />

alla tabella 1 moltiplicato per i coefficienti di cui alle<br />

tabelle 2 e 3. Modifiche ed integrazioni della tabella 1<br />

sono disposte con deliberazione della Giunta provinciale<br />

su proposta della Ripartizione Natura e paesaggio.<br />

Tabelle/Tabella 1<br />

Laubbäume/Latifoglie<br />

Art/Specie<br />

Euro<br />

Acer (Ahorn/Acero) 85,00<br />

Aesculus (Rosskastanie/Ippocastano) 150,00<br />

Alnus (Erle/Ontano) 80,00<br />

Betula (Birke/Betulla) 50,00<br />

Carpinus (Hainbuche/Carpino) 105,00<br />

Castanea (Kastanie/Castagno) 185,00<br />

Catalpa (Trompetenbaum/Catalpa) 180,00<br />

Fagus (Buche/Faggio) 105,00<br />

Fraxinus (Esche/Frassino) 150,00<br />

Juglans (Nussbaum/Noce) 180,00<br />

Liquidambar (Amberbaum/Liquidambar) 180,00<br />

Liriodendron (Tulpenbaum/Albero dei Tulipani) 125,00<br />

Magnolia (Magnolie/Magnolia) 250,00<br />

Neue Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz<br />

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6<br />

Laubbäume/Latifoglie<br />

Art/Specie<br />

Euro<br />

Platanus (Platane/Platano) 130,00<br />

Popolus (Pappel/Pioppo) 160,00<br />

Prunus-Arten/Specie 125,00<br />

Quercus (Eiche/Quercia) 90,00<br />

Robinia (Robinie/Robinia) 105,00<br />

Salix (Weide/Salice) 100,00<br />

Sophora (Schnurbaum/Sofora) 150,00<br />

Sorbus-Arten/Specie 150,00<br />

Tilia (Linde/Tiglio) 150,00<br />

Ulmus (Ulme/Olmo) 120,00<br />

andere Laubgehölze/altre latifoglie 140,00<br />

Nadelbäume/Resinose<br />

Art/Specie<br />

Euro<br />

Abies (Tanne/Abete) 130,00<br />

Cedrus (Zeder/Cedro) 190,00<br />

Chamaecyparis (Scheinzypresse/Cipresso) 130,00<br />

Gingko (Gingko/Gingko) 130,00<br />

Larix (Lärche/Larice) 125,00<br />

Picea (Fichte/Abete) 130,00<br />

Pinus (Kiefer/Pino) 170,00<br />

Sequoiadendron (Mammutbaum/Sequoia) 250,00<br />

Taxodium (Sumpfzypresse/Cipresso) 100,00<br />

Taxus (Eibe/Tasso) 250,00<br />

andere Nadelgehölze/altre resinose 160,00<br />

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Tabelle/Tabella 2<br />

Standort<br />

Posizione<br />

im Landschaftsplan ausgewiesene Gärten- und Parkanlagen/<br />

Geschützte Grünanlagen<br />

Giardini e parchi/zone di verde protetto individuati nel piano<br />

paesaggistico<br />

Verkehrsflächen<br />

aree per la viabilità<br />

Baugebiete<br />

Insediamenti<br />

Landwirtschaftsgebiet<br />

Verde agricolo<br />

gut<br />

buono<br />

Gesundheitszustand<br />

Stato fitosanitario<br />

mittelmäßig<br />

medio<br />

schlecht<br />

cattivo<br />

10 7 3<br />

9 6 2<br />

8 5 2<br />

7 4 1<br />

Tabelle/Tabella 3<br />

Stammdurchmesser<br />

Diametro del fusto<br />

Koeffizient<br />

Coefficiente<br />

bis/fino a 50 cm 2<br />

bis/fino a 100 cm 5<br />

mehr als/più di 100 cm 10<br />

Neue Durchführungsverordnung zum Landschaftsschutzgesetz<br />

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