Kooperation als Chance - Die Genossenschaften
Kooperation als Chance - Die Genossenschaften
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Netzwerke<br />
Know-how-Transfer über<br />
Ländergrenzen<br />
In ganz Lateinamerika wachsen Spar- und Kreditgenossenschaften,<br />
steigen ihre Mitgliederzahlen. Dennoch haben<br />
große Teile der Bevölkerung noch keinen Zugang<br />
zum formellen Finanzsektor – oder nur unter hohen Kosten,<br />
etwa durch Zinswucher, und mit eingeschränkten<br />
Leistungen.<br />
<strong>Genossenschaften</strong> haben hier eine wichtige Funktion. Sie bieten<br />
geeignete und bezahlbare Produkte für ihre Mitglieder und Kunden.<br />
Ihr dezentraler Aufbau erlaubt es ihnen, die Menschen auch<br />
in abgelegenen Regionen zu erreichen, wo Banken nicht mehr<br />
präsent sind. Gerade Klein- und Kleinstunternehmer und Bauern<br />
können über <strong>Genossenschaften</strong> Investitionen finanzieren.<br />
Kolumbien: Das erste „plástico“ im Leben. Es ist ein erklärtes<br />
Ziel der kolumbianischen Regierung, das formelle Finanzsystem<br />
auszuweiten. Der DGRV kooperiert seit 2006 mit<br />
der Zentralgenossenschaft VISIONAMOS in Medellín mit rund<br />
300.000 Mitgliedern. VISIONAMOS hat die Zulassung, ein<br />
Zahlungssystem für Spar- und Kreditgenossenschaften zu betreiben.<br />
Das System erreicht gerade jene Menschen, die bislang keinen<br />
Zugang zum Finanzsektor hatten. Viele Kunden halten mit<br />
einer Debitkarte von VISIONAMOS zum ersten Mal in ihrem<br />
Leben ein solches „plástico“ in den Händen – und dies weit<br />
günstiger <strong>als</strong> zu den sonst üblichen Gebühren. Niemand muss<br />
mehr größere Bargeldbeträge mitführen, um Strom- oder Telefonrechnungen<br />
zu begleichen. Bargeldlos ist nicht nur sicherer,<br />
sondern es spart auch viel Zeit – Zeit, in der die Menschen<br />
jetzt ihrer Arbeit nachgehen können.<br />
DGRV-Fachleute beraten auch die Spar- und Kreditgenossenschaften,<br />
die sich am Kartengeschäft von VISIONAMOS beteiligen.<br />
Dabei werden in Ecuador und Chile entwickelte Instrumente<br />
eingesetzt – ein Beispiel für Know-how-Transfer im<br />
länderübergreifenden DGRV-Netzwerk.<br />
Der DGRV arbeitet in Lateinamerika zunehmend länderübergreifend,<br />
etwa beim Wissensaustausch zwischen den <strong>Genossenschaften</strong>.<br />
Ob Management-Informationssystem, ob Tools für interne<br />
Kontrollsysteme oder externe Prüfung, ob Scores für Mikrokredit-<br />
und Konsumkreditrisiken oder Leitfaden zur Corporate<br />
Social Responsibility (CSR) – von den Entwicklungen in einem<br />
Land profitieren die <strong>Genossenschaften</strong> und ihre Mitglieder in<br />
den Nachbarländern. <strong>Die</strong>se praktische Solidarität ist eine Stärke<br />
des Genossenschaftsmodells.<br />
Auch Fachtagungen gehören dazu. So veranstalten DGRV und<br />
CEMLA, eine regionale Notenbankvereinigung mit Sitz in Mexiko-Stadt,<br />
jedes Jahr eine Konferenz zu Regulierung und Aufsicht<br />
von <strong>Genossenschaften</strong>. <strong>Die</strong> Teilnehmer kommen aus <strong>Genossenschaften</strong>,<br />
Finanzaufsichtsbehörden und Zentralbanken in ganz<br />
Lateinamerika.<br />
Immer wichtiger für die Wirtschaft der lateinamerikanischen<br />
Länder werden internationale Rechnungslegungsgrundsätze.<br />
Der DGRV unterstützt die Lobbyarbeit der Verbände zu einer<br />
„genossenschaftsgerechten” Umsetzung dieser Rechnungslegungsgrundsätze<br />
und die Erarbeitung von Leitfäden zu den<br />
Grundsätzen.<br />
Süd-Süd-<strong>Kooperation</strong><br />
Ein wichtiges Element des DGRV-Ansatzes ist die verstärkte<br />
Süd-Süd-<strong>Kooperation</strong> und der regionale Austausch.<br />
So werden zum Beispiel Fachbesuchsreisen in<br />
benachbarte Länder organisiert und länderübergreifende<br />
Seminare veranstaltet, um gegenseitig von den Erfahrungen<br />
zu lernen. Gerade in Lateinamerika gibt es<br />
wegen der gemeinsamen Sprache viele Beispiele für solchen<br />
fruchtbaren Austausch: Regelmäßig treffen sich<br />
beispielsweise die Geschäftsführer von Spar- und Kreditgenossenschaften<br />
aus verschiedenen Ländern.<br />
Was an Expertise in den Projektländern aufgebaut wurde,<br />
wird auch von anderen Ländern nachgefragt. In Mosambik<br />
beraten beispielsweise bereits Genossenschaftsexperten<br />
aus Brasilien beim Aufbau von <strong>Genossenschaften</strong><br />
und ihren Strukturen. <strong>Die</strong>se Dreieckskooperation<br />
wird jetzt vertraglich zwischen der Deutschen Gesellschaft<br />
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem<br />
DGRV, den brasilianischen und mosambikanischen Partnern<br />
und der brasilianischen Entwicklungsorganisation<br />
ABC institutionalisiert.<br />
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