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Kooperation als Chance - Die Genossenschaften

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Kambodscha<br />

Wenn <strong>Genossenschaften</strong><br />

den Kinderschuhen entwachsen<br />

Seit den ersten demokratischen Wahlen 1993 in Kambodscha<br />

wurden zwar staatliche Institutionen und die durch<br />

jahrzehntelange Konflikte zerstörte Infrastruktur wieder<br />

aufgebaut. Auch die soziale und wirtschaftliche Lage der<br />

Bevölkerung bessert sich allmählich. Doch vor allem auf<br />

dem Land herrscht nach wie vor oft Armut.<br />

Da das kambodschanische Genossenschaftswesen noch in den<br />

Kinderschuhen steckt, unterstützt der DGRV über Pilotprojekte<br />

den Neuaufbau genossenschaftlicher Strukturen. Landesweit<br />

sind bis jetzt nur etwa 200 Primärgenossenschaften registriert.<br />

Das Potenzial ist allerdings gerade im Agrarbereich deutlich größer:<br />

2006 zählte eine Studie des Landwirtschaftsministeriums<br />

über 13.000 lose Farmergruppen.<br />

Aufklärung auf mehreren Ebenen<br />

Um dieses Potenzial zu aktivieren, kooperiert der DGRV mit<br />

Nichtregierungsorganisationen, Partnergenossenschaften und<br />

staatlichen Stellen. Dabei kombiniert er die Förderung einzelner<br />

Primärgenossenschaften und die Beratung zuständiger Regierungsinstitutionen.<br />

In regelmäßigen Fachveranstaltungen wird<br />

das Verständnis für genossenschaftlich organisierte Selbsthilfe<br />

und marktorientierte <strong>Genossenschaften</strong> geweckt bzw. gestärkt.<br />

Bestandteil der Beratungen des DGRV für die Basisgruppen ist<br />

die Information über bestehende rechtliche Grundlagen zu genossenschaftlichen<br />

Aktivitäten. Hier vor allem das königliche<br />

Dekret aus dem Jahr 2001, aufgrund dessen Agrargenossenschaften<br />

<strong>als</strong> anerkannte Unternehmensform registriert werden<br />

können. Gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und<br />

unterstützt durch die Behörden wurden erste <strong>Genossenschaften</strong><br />

aufgebaut, die <strong>als</strong> Referenz und Multiplikatoren dienen.<br />

<strong>Die</strong>se Genossenschaft hat Pfeffer. <strong>Die</strong> Provinz Kampong<br />

Cham ist das Land, in der der sprichwörtliche Pfeffer wächst.<br />

Über 6.000 Tonnen feinster Qualitäten werden hier jährlich<br />

geerntet. Ein erfolgversprechendes Potenzial für <strong>Genossenschaften</strong>!<br />

Beraten durch den DGRV hat sich 2010 in Memot<br />

eine Pfeffergenossenschaft registrieren lassen. Sie soll den<br />

Mitgliedern Zugang zum Exportmarkt eröffnen. Das stärkt<br />

nicht nur die Marktposition der einzelnen Mitglieder sondern<br />

zeigt auch modellhaft, wie Bauern ihre Erzeugnisse über die<br />

Genossenschaft direkt und profitabel an Großhändler verkaufen<br />

können.<br />

Förderung genossenschaftlicher Netzwerke<br />

Mit der lokalen Partnerorganisation Buddhism for Development<br />

(BFD) werden derzeit 44 landwirtschaftliche <strong>Genossenschaften</strong><br />

in fünf Provinzen betreut und ihre Mitglieder geschult.<br />

Aus diesen regionalen Netzwerken sollen feste genossenschaftliche<br />

Verbund- und Verbandsstrukturen erwachsen. Bisher<br />

gibt es in Kambodscha noch keinen offiziell registrierten<br />

Genossenschaftsverband. Allerdings erkennen viele <strong>Genossenschaften</strong><br />

die Notwendigkeit zur zentralen Vernetzung. Der<br />

DGRV unterstützt durch Beratung und internationalen Erfahrungsaustausch<br />

die Weiterentwicklung dieser Strukturen.<br />

Unumgänglich für die weitere Entwicklung des Sektors ist ein<br />

modernes Genossenschaftsgesetz. <strong>Die</strong>s haben auch die relevanten<br />

Behörden erkannt. Seit 2010 berät der DGRV das Landwirtschaftsministerium<br />

bei der Formulierung eines modernen Gesetzes.<br />

Mit Unterstützung durch internationale Rechtsexperten von<br />

der ILO ist nun ein Gesetzentwurf erarbeitet worden. Der weitere<br />

Prozess wird vom DGRV beraten und unterstützt.<br />

Das zunehmende Interesse und Vertrauen der Bevölkerung<br />

zeigt, dass die genossenschaftliche Selbsthilfe ein geeignetes<br />

Konzept zur Armutsbekämpfung ist.<br />

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Samrith Hun (links) kann auf eine gute Ernte hoffen. Sie hat bei ihrer Genossenschaft<br />

bestes Saatgut gekauft. Der Kauf wird mit Daumenabdruck besiegelt.

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