Urzeit entdecken: Urzeit entdecken: - Gießener Allgemeine
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BLICKPUNKT<br />
Fotos: ras<br />
Kabinett der Körperteile<br />
Von außen: Ein paar Lagerhallen am Rande eines Militärgeländes in der norddeutschen<br />
Pampa. Von innen: Irgendetwas zwischen Traumfabrik und Frankensteins Werkstatt. Bei<br />
Wolterdesign im niedersächsischen Rehburg-Loccum entstehen die Modelle der <strong>Urzeit</strong>tiere,<br />
die vom 17. Mai bis zum 15. Juli die Innenstadt Gießens bevölkern werden. Der Blick hinter<br />
die Kulissen einer boomenden Branche.<br />
Hier vier Füße, dort ein Kopf. Dazwischen<br />
ein kompletter Säbelzahntiger und ein halbes<br />
Mammut. Es ist ein Kabinett der Körperteile<br />
mit den Ausmaßen einer Turnhalle. Mittendrin<br />
steht im weißen Hemd und schicken<br />
Schuhen der Geschäftsführer und Kopf von<br />
Wolterdesign. Sven Neumüller sagt: »Im<br />
Winter steht hier alles voll. Da kommen wir<br />
kaum durch.« Doch es ist Frühling, und so<br />
stehen viele der Modelle in den Innenstädten<br />
und Einkaufsgalerien zwischen Belgrad<br />
und Amsterdam. »Es gibt eigentlich keinen<br />
Ort, an dem Dinosaurier und <strong>Urzeit</strong>tiere<br />
nicht interessant sind«, erklärt er. In seinem<br />
großen, aufgeräumten Büro – einmal quer<br />
über den Hof, vorbei an Dinosauriern im<br />
Rohbau und halb montierten Riesenhaien –<br />
hängen gerahmte Plakate, auf denen Ausstellungen<br />
in Litauen, in der Türkei und<br />
natürlich auch in Deutschland angekündigt<br />
werden. Eines der Poster stammt aus<br />
Gießen: Auch die Modelle der Dinosaurier,<br />
die bei uns vor zwei Jahren zu sehen waren,<br />
stammen aus Rehburg-Loccum. Wolterdesign<br />
vermietet, verkauft – und bestückt<br />
den Dinopark im Nachbarort. Der öffnete<br />
vor genau 20 Jahren seine Tore, kurz darauf<br />
kam »Jurassic Park« in die Kinos. Heute verzeichnet<br />
die Dauerausstellung rund 150000<br />
Besucher pro Jahr.<br />
Das Geschäft mit der <strong>Urzeit</strong> ist ein profitables,<br />
die Modelle sind gefragt wie nie. Das<br />
haben auch kleine Anbieter in Osteuropa<br />
oder China gemerkt und sind auf den Zug<br />
aufgesprungen. Den Entstehungsprozess der<br />
Exponate möchte man bei Wolterdesign daher<br />
auch lieber nur in groben Zügen umreißen.<br />
Die Konkurrenz liest mit.<br />
Am Anfang der Produktion steht ein Buch<br />
und die Frage: Welchen Experten kann ich<br />
für ein bestimmtes Tier ins Boot holen? »Wir<br />
arbeiten eng mit Wissenschaftlern und<br />
Museen zusammen«, sagt Neumüller. Schon<br />
allein das unterscheidet die Modelle aus<br />
Rehburg-Loccum von jenen vieler anderer<br />
Anbieter, macht die Arbeiten auch für Universitätsstädte<br />
interessant und ermöglicht<br />
ein wissenschaftliches Rahmenprogramm.<br />
Kreidezeit<br />
145 Mio. v. Chr. Apatosaurus<br />
135 Mio. v. Chr.