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Geo-Informationen für die Wasserwirtschaft - Geologischer Dienst ...

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Aktuelles in Kürze<br />

Kalksteine und Marmor waren in der Antike beliebte Bau- und Werksteine.<br />

Detaillierte Gesteinsanalysen können den Archäologen wichtige<br />

<strong>Informationen</strong> über Handels- und Transportwege, wirtschaftliche Beziehungen<br />

und <strong>die</strong> soziale Stellung des Auftraggebers geben. Archäologen<br />

nutzen daher gerne das Know-how des <strong>Geo</strong>logischen <strong>Dienst</strong>es NRW, um<br />

Fragen der Kulturgeschichte zu beantworten.<br />

Von Lothringen an den Niederrhein<br />

Paläontologen lösen das Rätsel eines Sarkophags<br />

Die Dünnschliffe werden<br />

unter dem Mikroskop<br />

untersucht.<br />

Als Mitarbeitern des Rheinischen<br />

Amtes <strong>für</strong> Bodendenkmalpflege im<br />

Sommer 2003 bei Weilerswist-Klein<br />

Vernich nahe Euskirchen drei römerzeitliche<br />

Sarkophage fanden, gab ihnen<br />

einer der Sarkophage ein Rätsel<br />

auf. Vermutlich zwischen 211 und<br />

222 n. Chr. wurde <strong>die</strong>ser mit Reliefs<br />

reich verzierte Sarkophag aus Kalkstein<br />

gefertigt und in Bonn oberirdisch<br />

aufgestellt. Glasbeigaben aus<br />

der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts<br />

belegen, dass der Sarkophag ein<br />

zweites Mal – nun allerdings <strong>für</strong> eine<br />

Erdbestattung – verwendet wurde.<br />

Hier<strong>für</strong> war er an seinen Fundort in<br />

Weilerswist gebracht worden. Doch<br />

wo kam der Werkstein her und wie<br />

wurde er transportiert?<br />

Spurensuche<br />

Aufgrund des enormen Gewichtes<br />

des Sarkophags von etwa 4 500 kg<br />

lag <strong>die</strong> Vermutung nahe, dass der<br />

sperrige und Tonnen schwere Werkstein<br />

in einem römerzeitlichen Kalksteinbruch<br />

der nahe liegenden Eifel<br />

gewonnen wurde.<br />

Paläontologen des <strong>Geo</strong>logischen<br />

<strong>Dienst</strong>es NRW sollten helfen, <strong>die</strong><br />

Herkunft des Werksteins zweifelsfrei<br />

zu bestimmen. Fossilreiche Kalksteine<br />

weisen oft einen klaren „Fingerabdruck“<br />

ihres Ablagerungsraumes<br />

auf, der mithilfe geowissenschaftlicher<br />

Analysen eine Herkunftsbestimmung<br />

möglich macht. Von Proben<br />

aus dem Sarkophaggestein sowie<br />

von Kalksteinen des Mainzer Be-<br />

ckens – transporttechnisch sehr günstig<br />

am Rhein gelegen – wurden Dünnschliffe<br />

hergestellt, paläontologisch<br />

untersucht und miteinander verglichen.<br />

Unter dem Mikroskop zeigt sich, dass<br />

der Sarkophag-Kalkstein überwiegend<br />

von Rindenkörnern und kalzitischen<br />

Resten von Stachelhäutern aufgebaut<br />

ist. Besonders auffällig sind<br />

hierbei <strong>die</strong> Stacheln von Seeigeln. Außerdem<br />

kommen kalkige Wurmröhren,<br />

Schnecken und Fragmente von<br />

Korallen und Bryozoen (Moostierchen)<br />

vor. Die Zwischenräume der<br />

Fossilreste bestehen aus Kalzitkristallen;<br />

feiner, zu Gestein verhärteter<br />

Kalkschlamm kommt jedoch nicht vor.<br />

Um das Ablagerungsmilieu des Sarkophag-Kalksteins<br />

zu bestimmen,<br />

sind neben den Resten der Stachelhäuter<br />

vor allem <strong>die</strong> Rindenkörner<br />

von Bedeutung. Letztere entstehen im<br />

Flachwasserbereich eines Meeres unter<br />

konstanter Wasserbewegung. Auch<br />

Seeigel und Kolonien bildende Korallen<br />

kamen in der Jura- und Kreide-<br />

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