Geo-Informationen für die Wasserwirtschaft - Geologischer Dienst ...
Geo-Informationen für die Wasserwirtschaft - Geologischer Dienst ...
Geo-Informationen für die Wasserwirtschaft - Geologischer Dienst ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
f<br />
r<br />
Der Sarkophag von<br />
Weilerswist-Klein Vernich<br />
vor der Bergung<br />
(Foto: A. Frings, Rhein.<br />
Amt <strong>für</strong> Bodendenkmalpflege,<br />
Bonn)<br />
Aktuelles in Kürze<br />
Probe aus dem Werkstein<br />
des Sarkophags:<br />
Fundort und<br />
Herkunftsgebiet<br />
des Werksteins<br />
Rindenkörner mit den<br />
deutlichen dunklen Säumen<br />
und ein Seeigelstachel<br />
Neuss<br />
Bergheim<br />
Bliesheim<br />
t<br />
E<br />
7° 8°<br />
Köln<br />
Mosel<br />
Rhein<br />
Worms<br />
Metz<br />
Euskirchen<br />
Koblenz<br />
Weilerswist-<br />
Klein Vernich<br />
50°<br />
Mainz<br />
Norroy-lès-<br />
Pont-à-<br />
Mousson<br />
Nancy<br />
Strasbourg<br />
48°<br />
laMoselle<br />
Épinal<br />
le Rhin<br />
0 30 km<br />
Zeit vor allem im Flachwasser vor.<br />
Für eine andauernde und stärkere<br />
Wasserbewegung spricht auch das<br />
Fehlen feinen Kalkschlamms. Alle<br />
<strong>die</strong>se Merkmale sind typisch <strong>für</strong> eine<br />
Ablagerung des Sedimentes in einem<br />
marinen, tropischen Flachwasserbereich.<br />
Die Detailuntersuchungen ergaben<br />
damit ein überraschendes Ergebnis:<br />
Kalksteine mit den beschriebenen Eigenschaften<br />
kommen weder in der<br />
Eifel noch im Mainzer Raum vor. Dagegen<br />
sind solche Gesteine aus dem<br />
Jura Lothringens bekannt. In einem<br />
Steinbruchgebiet bei Norroy-lès-Pontà-Mousson<br />
zwischen Metz und Nancy<br />
wurde von den Römern ein geschätzter<br />
und deshalb häufig verwendeter,<br />
170 Mio. Jahre alter Kalkstein<br />
abgebaut. Aus <strong>die</strong>sen inzwischen<br />
stark verfallenen Steinbrüchen untersuchte<br />
der <strong>Geo</strong>logische <strong>Dienst</strong> NRW<br />
nun einige Vergleichsproben. Die<br />
Analysen zeigen eine deutliche Übereinstimmung<br />
mit dem Werkstein des<br />
Sarkophags. Damit steht nun fest:<br />
Der Kalkstein <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Sarkophag<br />
stammt aus Lothringen.<br />
Die Kalksteinbrüche bei Norroy-lès-<br />
Pont-à-Mousson liegen an der westlichen<br />
Moselrandhöhe, sodass <strong>die</strong> Werksteine<br />
nach einem kurzen Landtransport<br />
hangabwärts auf Schiffe geladen<br />
werden konnten. Von hier wurden sie<br />
über Mosel und Rhein zu Verwendungsorten<br />
wie Straßburg, Mainz,<br />
Bonn, Köln oder Nimwegen verschifft.<br />
Dieser Kalkstein wurde vor<br />
allem <strong>für</strong> qualitativ hochwertige Arbeiten<br />
eingesetzt. Seine relativ homogene<br />
Ausbildung machte ihn so wertvoll<br />
<strong>für</strong> figürliche Arbeiten und exakte<br />
Inschriften.<br />
Ein starkes Team<br />
Es reicht somit nicht aus – wie in der<br />
Vergangenheit häufig geschehen –<br />
sich bei der Herkunftsanalyse der im<br />
Rheinland von den Römern verwendeten<br />
Werksteine auf eine makroskopische<br />
Ansprache zu beschränken.<br />
Seriöse Provenienzbestimmungen sind<br />
nur mithilfe der hier geschilderten<br />
Spezialuntersuchungen und unter<br />
Umständen unter Einbeziehung weiterer<br />
Methoden möglich. Für <strong>die</strong> römischen<br />
Bau- und Werksteine des<br />
Rhein-Main-Gebiets ist <strong>die</strong>s in vorbildlicher<br />
Weise schon vor fast 20<br />
Jahren durchgeführt worden.<br />
In Anbetracht der reichhaltigen römischen<br />
Funde im Rheinland und ihrer<br />
kulturgeschichtlichen Bedeutung planen<br />
das Rheinische Amt <strong>für</strong> Bodendenkmalpflege<br />
und das Rheinische<br />
Landesmuseum in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Geo</strong>logischen <strong>Dienst</strong> NRW<br />
<strong>die</strong> römischen Kalksteine nun systematisch<br />
zu untersuchen. So können<br />
<strong>die</strong> Archäologen <strong>die</strong> wirtschaftlichen<br />
Beziehungen und <strong>die</strong> römischen Handels-<br />
sowie Transportwege besser rekonstruieren.<br />
Archäologen setzen daher<br />
mit Erfolg auf geologisches und<br />
paläontologisches Know-how.<br />
Christoph Hartkopf-Fröder<br />
25