Gesundheit und Hygiene in der Schule (Stand ... - Ostalbkreis
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2. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)<br />
Der Diabetes mellitus ist e<strong>in</strong>e Erkrankung, die auch <strong>in</strong> frühen Lebensjahren auftreten<br />
kann. Es wird angenommen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik ca. 20.000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Jugendliche an Diabetes erkrankt s<strong>in</strong>d. Diese Zahl ist so groß, dass jede Lehrer<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
je<strong>der</strong> Lehrer damit rechnen muss, irgendwann e<strong>in</strong>mal mit den Problemen e<strong>in</strong>es<br />
jungen diabetischen Menschen konfrontiert zu werden.<br />
Die Eltern diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden von den Ärzten darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass<br />
<strong>der</strong> Diabetes des K<strong>in</strong>des für Lehrer <strong>und</strong> Mitschüler ke<strong>in</strong> Geheimnis bleiben soll.<br />
Diabetes ist we<strong>der</strong> ansteckend noch - bei richtiger Behandlung - <strong>in</strong> geistiger <strong>und</strong><br />
körperlicher H<strong>in</strong>sicht leistungsm<strong>in</strong><strong>der</strong>nd. Diabetische K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche s<strong>in</strong>d<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel genauso gewachsen wie ihre<br />
Altersgenossen, sie sollten ke<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>stellung genießen o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s nachsichtig<br />
behandelt werden. Die zweifellos vorhandenen Probleme <strong>der</strong> Erkrankung dürfen aber<br />
auch nicht bagatellisiert o<strong>der</strong> ignoriert werden.<br />
Folgende H<strong>in</strong>weise sollen dem Lehrpersonal die Aufgabe beim Umgang mit den<br />
jungen Diabetikern erleichtern helfen:<br />
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Wenn <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> mitgeteilt wird, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zuckerkrank ist, sollen Gespräche<br />
mit den Eltern ergeben, <strong>in</strong>wieweit das K<strong>in</strong>d ärztlicherseits als voll belastbar<br />
angesehen wird. In <strong>der</strong> Regel ist e<strong>in</strong>e volle Belastbarkeit gegeben, e<strong>in</strong>schließlich<br />
Teilnahme am Turnunterricht, Wan<strong>der</strong>tagen <strong>und</strong> Ferienlagern.<br />
Fast alle diabetischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen müssen täglich, meist<br />
mehrfach, Insul<strong>in</strong> spritzen, da <strong>der</strong> Diabetes auf e<strong>in</strong>er Unfähigkeit <strong>der</strong><br />
Bauchspeicheldrüse beruht, selbst genügend Insul<strong>in</strong> zu produzieren. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
Insul<strong>in</strong><strong>in</strong>jektionen erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel morgens zu Hause vor dem ersten Frühstück.<br />
Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> benötigen Insul<strong>in</strong> vor dem Mittagessen <strong>und</strong> müssen das<br />
Insul<strong>in</strong> deshalb bis zu 30 M<strong>in</strong>uten vor E<strong>in</strong>nahme <strong>der</strong> Mahlzeit spritzen. Auch<br />
Blutzuckerbestimmungen können während des Unterrichts erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, um<br />
Blutzuckerentgleisungen vorzubeugen. Die Hauptwirkung des Insul<strong>in</strong>s, die<br />
Senkung des Blutzuckers, macht sich zumeist im Laufe des Vormittags, also<br />
bevorzugt während <strong>der</strong> Schulzeit bemerkbar. Nicht immer gel<strong>in</strong>gt es,<br />
Nahrungszufuhr <strong>und</strong> Insul<strong>in</strong>spritze so aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abzustimmen, dass <strong>der</strong><br />
Blutzuckerwert im Normalbereich o<strong>der</strong> im leicht erhöhten Bereich bleibt. Bei zu<br />
hohem Insul<strong>in</strong>spiegel (Hyperglykämie) muss das K<strong>in</strong>d Insul<strong>in</strong> zuführen. Von<br />
größerer Bedeutung für den Schulalltag s<strong>in</strong>d Unterzuckerreaktionen (Hypoglykämien),<br />
die das K<strong>in</strong>d aber fast immer rechtzeitig bemerkt <strong>und</strong> bekämpfen<br />
kann.<br />
Die Anzeichen für e<strong>in</strong>e solche Unterzuckerung s<strong>in</strong>d unterschiedlich. Schweißausbrüche,<br />
Zittern, Herzklopfen, Blässe, Kopfschmerzen <strong>und</strong> unkontrollierte<br />
Reaktionen können Ausdruck <strong>der</strong> Unterzuckerung se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>em solchen Fall soll<br />
das K<strong>in</strong>d rasch etwas Zuckerhaltiges (Obst, Traubenzucker) essen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />
tr<strong>in</strong>ken (Obstsaft, Limonade, Cola (ke<strong>in</strong>e „Light“-Produkte)). Da das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
dieser Situation mit <strong>der</strong> Nahrungszufuhr ke<strong>in</strong>esfalls bis zur nächsten Pause<br />
warten darf, muss ihm gestattet <strong>und</strong> sogar ausdrücklich geraten werden, sofort<br />
- auch während des Unterrichts - etwas zu essen. Die Scheu des K<strong>in</strong>des vor<br />
dieser Maßnahme soll durch e<strong>in</strong> Gespräch bereits bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung bzw. nach<br />
Auftreten des Diabetes genommen werden. Die Unterzuckerersche<strong>in</strong>ungen