sem Fall mehr als vier Räder. Doch es ist etwas ganz anderes: Es ist kein Rennwagen und kein Straßenwagen. Es ist sehr hoch und ich hatte ein mulmiges Gefühl beim Einsteigen in das Fahrerhaus. Mir wurde beinahe schwindelig. Ich bin 1,65 Meter groß und reiche nicht einmal ans untere Ende der Sitze. Man sitzt sehr, sehr weit oben und hat große Glasflächen vor sich, aber das Heck kann man nicht sehen. Man weiß, dass man einen Sattelauflieger hinter sich hat, den man aber nicht sehen kann. Es ist also nicht so einfach, die vorderen und hinteren Fahrzeugbegrenzungen zu lokalisieren. Doch wenn man einmal losfährt, wird einem plötzlich klar, wie es geht. Die vielen perfekt platzierten Spiegel ermöglichen einem dieses Extra an zusätzlicher Sicht.“ DamiT GewährleiSTeT iST, dass die Kraft möglichst weich und effizient umgesetzt wird, ist der R 730 mit der neuen Generation des vollautomatischen Gangwechselsystems Scania Opticruise ausgerüstet. Wie hat McNish das gefallen? „Als Mark sagte, es ist ganz einfach, dachte ich, er würde flunkern“, sagt er. „Doch ich war beeindruckt: Es war tatsächlich ganz leicht. Man startet einfach den Motor, betätigt das Fahrpedal und Opticruise wählt dann, abhängig vom Fahrzeuggewicht und der Straßenneigung, den optimalen Gang. In unserem Fall gab es ein leichtes Gefälle, sodass wir im zweiten Gang anfuhren. Wenn man die Handbremse löst, gibt es zusätzlich eine Auto-Hold-Funktion, damit man, wenn man von der Fußbremse zum Gaspedal wechselt, nicht wegrollt. Dann berührt man das Gaspedal und gleitet davon. Bei 3.500 Nm Drehmoment erwartet man einen Ruck und eine aggressive Beschleunigung, doch es lief sehr kontrolliert ab. Es war sehr entspannt und die Beschleunigung war sehr weich. Auch die Gangwechsel erfolgten verzögerungsfrei. Ehe ich mich versah, war ich im achten oder neunten Gang. Das war eine Überraschung, weil die Gangwechsel so weich waren. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viele PS und so viel Drehmoment so gut kontrollieren kann.“ Gibt es Parallelen zwischen dem R 730 und der Art „ Das erste Gefühl war bange Erwartung, weil das für mich eine völlig neue Welt ist.“ Der Weltklassefahrer Allan McNish am Steuer eines Scania R 730. Bildtext von Fahrzeugen, die Allan McNish als Rennfahrer normalerweise fährt? „Wir haben ähnliche PS-Zahlen, aber viel weniger Drehmoment“, antwortet er. „Wir fahren mit knapp über 1.000 Nm Drehmoment, was sich bei einem Rennwagen mit 900 Kilo Gewicht anfühlt wie eine Rakete. Mit 44 Tonnen hat man viel mehr Gewicht zu bewegen und zu bremsen. Doch die Technologie im Lkw war für mich sehr interessant, weil ich viele ähnliche Lösungen sah, aber manchmal anders angewendet.“ Für rennFahrer Sind GanGwechSel kritisch, erklärt er. ,,Sie müssen schnell, präzise und weich sein, sonst verliert man Spitzengeschwindigkeit, was am Ende jeder Geraden bei Mulsanne auf der Le-Mans-Strecke einen oder zwei Kilometer pro Stunde ausmachen kann. Das bedeutet mehr Spritverbrauch, kann aber auch bedeuten, dass die Konkurrenz in der ersten Schikane an dir vorbeizieht. Hier im Lkw müssen die Gangwechsel auch weich und präzise sein, weil es 14 Gänge gibt und das Fahrzeug sehr schnell rauf- und runterschaltet. Doch man braucht auch den richtigen Gang für die jeweilige Geschwindigkeit und die jeweilige Drehzahl, damit man Kraftstoff spart.“ „Das Gebiet, auf dem ich etwas dazulernen musste, war die Einschätzung der Länge, vor allem beim Überholen oder beim Manövrieren unter beengten Platzverhältnissen. In solchen Situationen wird einem bewusst, dass die Länge und die Positionierung des Fahrzeugs kritisch sind. Es dauerte eine Weile, bis mein Gehirn sich daran gewöhnt hatte, dass das hintere Ende ziemlich weit weg ist.“ Als es ans Rückwärtsfahren geht, beeindruckt Allan als Anfänger-Trucker das Scania Team. Worauf führt er seine Fahrkünste zurück? „Ich bin im Südwesten Schottlands aufgewachsen“, erklärt er. „Dumfries ist eine große landwirtschaftliche Gemeinde. Meine ganze Familie befasst sich mit Landwirtschaft und als Heranwachsender war ich daran gewöhnt, einen kurzen Traktor mit langem Anhänger zu fahren. Das war vor gut 25 bis 30 Jahren. Aber ich glaube, die Prinzipien, wie man sich ausrichtet und in Position geht, sind dieselben. Zwei meiner drei Rückwärtsfahrversuche sind mir auf Anhieb gelungen. Der dritte gelang mir erst beim zweiten Anlauf. Das war mir etwas peinlich.“ „Es war ein fantastischer Tag“, bilanziert er am Ende. „Es ist immer gut, seine Grenzen zu überschreiten, das Gewohnte hinter sich zu lassen und etwas Anderes zu sehen. Ich kenne Scania schon lange ziemlich gut. Doch hierher zu kommen und den neuesten und besten Lkw, den es auf der Straße gibt, zu fahren und zu sehen, wie Scania auf die Bedürfnisse der Fahrer eingeht, war für mich sehr interessant. Es gibt auch viele Parallelen zu dem, was wir auf der Rennstrecke tun. Wir versuchen doch beide ein sehr ähnliches Ziel zu erreichen, nämlich die Besten zu sein.“ 38 LEGENDE • 2011 www.scania.com
DER CHARME DES DRITTEN MALS Text: Anders Nordner Fotos: Sanna Skerdén Die zweite Ausgabe konzentrierte sich 2010 auf den Scania R 730, das Flaggschiff der neuesten <strong>V8</strong>- Lkw-Baureihe von Scania. Mit der Einführung des R 730, dem kraftvollsten Lkw der Welt, reicht die <strong>V8</strong>-Baureihe von Scania nun von 500 bis 730 PS. In DIeser AusgAbe 2011 von LegenDe widmen wir uns besonders den Transportunternehmen in aller Welt, die Scania <strong>V8</strong>-Lkw einsetzen. Obwohl die Lkw für verschiedenste Zwecke verwendet werden, profitieren die Unternehmer alle von den herausragenden Eigenschaften der Scania Lkw in puncto Leistung, Zuverlässigkeit und Kraftstoffwirtschaftlichkeit. Die erste Ausgabe von LEGENDE erschien 2009 aus Anlass des 40. Jahrestags der Markteinführung des legendären <strong>V8</strong>-Motors von Scania. Der damals kraftvollste Lkw-Motor der Welt steigerte über Nacht die Produktivität einer ganzen Branche. www.scania.com 2011 • LEGENDE 39