Wörtliches Protokoll der Sitzung am 20.11.2008 - Der Wiener ...
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Untersuchungskommission 20. November 2008 23. <strong>Sitzung</strong> / 26<br />
nordburgenländischen PatientInnen nach dem<br />
Unterbringungsgesetz übernommen. <strong>Der</strong> notwendige<br />
Personalbedarf wurde im Vorfeld besprochen,<br />
wurde evaluiert und ist in den zusätzlichen<br />
Dienstposten, die schrittweise eben auch<br />
dazu gekommen sind, sei es in <strong>der</strong> Pflege, sei es<br />
in <strong>der</strong> Medizin auch enthalten.<br />
GRin Dr. Pilz: Seit wir die Debatte über die<br />
Psychiatrie und die stationäre Psychiatrie insbeson<strong>der</strong>e<br />
führen, sagen alle Führungsebenen,<br />
begonnen bei <strong>der</strong> Frau StR Wehsely, Generaldirektor<br />
Marhold, Ihre Ebene und auch Frau Direktor<br />
Kalousek, dass es kein Personalproblem gibt.<br />
Das hat es schon geheißen, bevor man die zusätzlichen<br />
TurnusärztInnenposten geschaffen<br />
hat. In <strong>der</strong> Folge wurde uns immer wie<strong>der</strong> versichert,<br />
dass es kein Problem gibt und jetzt gibt es<br />
einen Brief aktuell, den Sie kennen, wo davon<br />
die Rede ist, dass man nicht mehr weiß, wie<br />
man zurecht kommt, und zwar in ganz relevanten<br />
Bereichen, und Sie kündigen wie<strong>der</strong> für die<br />
Zukunft in absehbarer Zeit eine Verbesserung<br />
an.<br />
Wie passt denn das zus<strong>am</strong>men. Wenn es in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit kein Problem gegeben hat,<br />
wieso sind dann solche Briefe notwendig. Wieso<br />
meinen Sie, hier sagen zu können, das ist kein<br />
Problem, wenn hier steht, dass es absoluten<br />
größten Mangelzustand gibt, wenn hier steht,<br />
dass Erschöpfung, Burn out, Krankenstände und<br />
Ausbildungsqualität leidet. Wie können Sie diese<br />
Dinge einfach so ignorieren und zu sagen, wir<br />
haben kein Problem. Das müssen Sie mir erklären.<br />
Dir. Dr. Herbek: Ich ignoriere die Fragestellungen<br />
nicht. Wir setzen uns d<strong>am</strong>it auseinan<strong>der</strong>,<br />
und ich habe gerade die letzte Besprechung<br />
genau zu diesem Thema, genau aus Anlass<br />
dieses Briefes gerade beschrieben und erwähnt.<br />
Es geht eben, und habe versucht, den Rahmen<br />
abzustecken, um den wir objektiv sprechen,<br />
nämlich um die fehlende Besetzung von Nachtdiensten<br />
durch FachärztInnen in zwei Primariaten,<br />
die ja auch heute nicht, gar nicht funktioniert,<br />
son<strong>der</strong>n wo das alte Modell, zu dem keiner<br />
mehr zurück möchte, nämlich abteilungsübergreifende<br />
Dienste zu machen, durch die vorhandenen<br />
FachärztInnen noch auf Zeit – Rufzeichen<br />
– aufrecht ist. Es ist für alle klar, dass die früher<br />
übliche abteilungsübergreifende Nachtdienstleistung<br />
nicht das Modell <strong>der</strong> Zukunft sein soll, sein<br />
darf, dazu bekennen wir uns alle, und wir haben<br />
sowohl die Dienstposten dafür bereits zur Verfügung<br />
gestellt bzw. sind die Wege, wie man diese<br />
Dienstposten mit den entsprechenden qualifizierten<br />
FachärztInnen schrittweise besetzen kann,<br />
gemeins<strong>am</strong> mit dem Haus besprochen und auch<br />
gewarnt. Ich habe das gerade dargestellt.<br />
GRin Dr. Pilz: Also Sie nehmen zur Kenntnis,<br />
dass Ihre Mann- und Frauschaft davon spricht,<br />
dass sie jetzt <strong>am</strong> Rande <strong>der</strong> Erschöpfung sind,<br />
von burn out und Defiziten in <strong>der</strong> Ausbildungsqualität<br />
betroffen, weil sie so unterbesetzt sind.<br />
Sie haben jetzt gerade gesagt, dass Einlassungsfahrlässigkeit,<br />
Übernahmefahrlässigkeit<br />
Begriffe sind, die Sie we<strong>der</strong> rechtlich noch im<br />
Krankenanstaltenverbund hier eingeführt haben<br />
wollen. Wie würden Sie denn dann eine Situation<br />
bezeichnen, wo man unter den hier aktuell genannten<br />
Umständen den Eindruck hat, man kann<br />
seiner Versorgungsverpflichtung nicht in ausreichendem<br />
Maße nachkommen, weil man nicht<br />
zugleich an verschiedenen Orten und für 120<br />
PatientInnen verantwortlich da sein kann. Wie<br />
würden Sie denn das dann beschreiben, wenn<br />
Sie nicht akzeptieren, dass Ihre eigenen MitarbeiterInnen<br />
sagen „Ich glaube, ich begehe Einlassungsfahrlässigkeit“,<br />
was gestehen Sie ihnen<br />
denn zu in dieser Situation.<br />
Dir. Dr. Herbek: Ich gestehe jedem die subjektive<br />
Wahrnehmung zu, die je<strong>der</strong> für sich<br />
selbst verantworten kann und muss und soll. Ich<br />
denke, dass die Themen, die gerade angesprochen<br />
worden sind, burn out, Ausbildungsthemen,<br />
sind von uns auch entsprechend wahrgenommen<br />
und behandelt worden. Ich hatte bereits<br />
Gelegenheit, das hier entsprechend auszuführen.<br />
Die Burn-out-Frage ist eine, die mir wirklich<br />
<strong>am</strong> Herzen liegt, und ich weiß selber, wie das<br />
sein kann, dass es einem schlecht gehen kann,<br />
dass man sich überfor<strong>der</strong>t fühlt, und es gibt Instrumentarien,<br />
wie man die KollegInnen, wenn<br />
es denn wirklich im Einzelfall so ist, auch gut<br />
unterstützen kann.<br />
GRin Dr. Pilz: Zur Einlassungsfahrlässigkeit<br />
bitte ich Sie, Ihre rechtliche Definition von <strong>der</strong><br />
Übernahme von Aufgaben, denen man sich aus<br />
unterschiedlichen Gründen nicht gewachsen<br />
fühlt, wie Sie denn das bezeichnen würden.<br />
Dir. Dr. Herbek: Also ich bin keine Juristin<br />
und daher bitte ich auch von einer Rechtsdiskussion<br />
in diesem Fall abzusehen. Die Themen<br />
<strong>der</strong> verantwortungsvollen Übernahme von Aufgaben<br />
ist eine, wo sich jede KollegIn auf ihrer<br />
Ebene auseinan<strong>der</strong>setzen muss und selbstverständlich<br />
auch ihre Führungskraft. Und es ist mir<br />
nicht bekannt und das ist auch hier schon in<br />
dieser Untersuchungskommission mehrfach von<br />
den KollegInnen gesagt worden, die schon eine<br />
Aussage getätigt haben, es gibt diese Übernahme-/Einlassungsfahrlässigkeit<br />
in dem Verständnis,<br />
wie die KollegInnen sie anwenden wollen, in<br />
<strong>der</strong> Form nicht. Es hat zu keinem Zeitpunkt ein<br />
Versorgungsdefizit für die PatientInnen gegeben<br />
und das kann ich auch mit gutem Gewissen hier<br />
in dieser Runde sagen.