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Beitrag zur dynamischen Fehlerbaumanalyse ohne Modulbildungund

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10 2 Stand der Technik: Statische und dynamische <strong>Fehlerbaumanalyse</strong><br />

Die genannten Quellen stammen vor allem aus dem Umfeld der (nuklearen) Anlagentechnik.<br />

Sie betonen daher neben der expliziten Berücksichtigung von zeitlichen Abhängigkeiten auch<br />

die Betrachtung der Human Reliability Analysis (HRA) [45] als weiteren wichtigen Teil einer<br />

<strong>dynamischen</strong> ZSA. Die HRA spielt jedoch in der Automobilindustrie heute keine vergleichbare<br />

Rolle. Gründe hierfür sind<br />

1. die bevorzugte Auslegung sicherheitskritischer Systeme als Fail Safe Systeme bzw. das<br />

Fehlen echter Fail Operational Systeme [46],<br />

2. das Fehlen menschlicher Operatoren, die das Systemverhalten auch im Störfall direkt<br />

beeinussen, und<br />

3. das Fehlen von Inspektions-, Wartungs- und Reparatur-Teams, wie sie aus der Anlagenoder<br />

Luftfahrtindustrie bekannt sind.<br />

Es wird erwartet, dass die HRA für die Bewertung der funktionalen Sicherheit automotiver<br />

Systeme zukünftig wichtiger wird, insbesondere auf Grund der zunehmenden Integration hochspannungstechnischer<br />

Anlagenelemente in Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen sowie der Zusammenführung<br />

von aktiver Sicherheit und Fahrerassistenzsystemen.<br />

Zweitens existieren spezielle Ansätze <strong>zur</strong> <strong>dynamischen</strong> ZSA mittels MoCaS auch in der Automobiltechnik.<br />

So berücksichtigt z. B. [24] über zeitabhängige Ausfalldaten den Einuss dynamischer<br />

Systemänderungen auf das Ausfallverhalten. Auf Grund des vergleichsweise hohen<br />

Aufwandes sind diese Ansätze jedoch Nischen-Lösungen und eignen sich (noch) nicht für den<br />

ächendeckenden Einsatz.<br />

2.3.3 Dynamische FTA Verschiedene Umsetzungen<br />

Im Folgenden konzentriert sich diese Arbeit <strong>zur</strong> <strong>dynamischen</strong> FTA auf das Verständnis von<br />

Dynamik als Möglichkeit der Abbildung von Ereignissequenzen.<br />

Typischerweise handelt es sich bei den bisherigen Ansätzen zu Erweiterungen der FTA um<br />

Dynamik-Eekte entweder um eine (automatische) Überführung des Fehlerbaum-Modells in ein<br />

Markov-Modell mit anschlieÿender Lösung des resultierenden Dierentialgleichungssystems oder<br />

um eine Simulation.<br />

Der weithin bekannte DFT-Ansatz [37] basiert auf einer Modularisierung des Fehlerbaums in<br />

statische und dynamische Module, die anschlieÿend mittels Binary Decision Diagrams (BDD)<br />

[47, 48] und Markov-Ketten berechnet werden. Statische Module bestehen ausschlieÿlich aus<br />

Booleschen Gattern und Ereignissen, während dynamische Module zusätzlich auch dynamische<br />

Gatter enthalten. Mit diesen lassen sich Eekte wie Reihenfolgen, kalte, warme, heiÿe Redundanzen<br />

oder Trigger-Ereignisse erfassen. Abbildung 2.2 zeigt die wesentlichen Schritte dieser<br />

Vorgehensweisen im Vergleich <strong>zur</strong> herkömmlichen, statischen FTA.<br />

DFT sind in einer Vielzahl von Fehlerbaum-Programmen in unterschiedlicher Vollständigkeit<br />

umgesetzt, z. B. in DIFTree [49] oder Galileo [38] sowie in einer Reihe kommerzieller FTA-Tools<br />

wie Isograph Faulttree+ [50], ITEM Toolkit [51] oder RELAX Reliability Studio [52]. DFT<br />

werden zudem in der neueren Version des Faulttree Handbook erwähnt [31].<br />

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt [53], wobei anstelle der Erstellung und Berechnung der<br />

Markov-Ketten Dynamic Bayesian Networks <strong>zur</strong> Anwendung kommen, welche den Berechnungsaufwand<br />

reduzieren.<br />

Eine andere Alternative in [54] verwendet <strong>zur</strong> Lösung der DFT Module modizierte BDD, die<br />

sogenannten zero-suppressed binary decision diagrams und bringt anstelle von Markov-Ketten

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