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Beitrag zur dynamischen Fehlerbaumanalyse ohne Modulbildungund

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14 2 Stand der Technik: Statische und dynamische <strong>Fehlerbaumanalyse</strong><br />

Einen umfassenderen Ansatz verfolgen die intervallbasierte temporale Logik der sogenannten<br />

AND Then Gatter in [70], die Arbeiten in [71, 72] sowie die sogenannten Temporal Faulttrees<br />

in [73]. Diese stammen aus dem Umfeld der formalen <strong>Fehlerbaumanalyse</strong>, die sich insbesondere<br />

aus dem Wunsch motiviert, die Methodik der herkömmlichen FTA auch für die Modellierung<br />

von Software-Systemen und deren Ausfällen zu verwenden. Ausfallbetrachtungen von Software-<br />

Systemen unterscheiden sich grundsätzlich von den klassischen hardware-orientierten ZSA, insbesondere<br />

wegen der andersartigen Ausfall-Mechanismen. Eine Übersicht über den Stand der<br />

Technik der FTA in der Softwaretechnik ndet sich in [74]. Entsprechend der hohen Dynamik<br />

von Software-Systemen gestalten sich auch die in oben genannten Arbeiten diskutierten zeitlichen<br />

Logiken aufwändig und kompliziert, deren Anwendung zudem wegen der sehr strikten<br />

Denitionen nur bedingt mit der klassischen FTA vergleichbar ist.<br />

Bereits früher übertrug Heidtmann in [11] und [34] die ursprünglich aus der theoretischen<br />

Philosophie stammende modale Logik [75] auf die Zuverlässigkeits-Modellierung. Seine temporale<br />

Logik beschreibt Reihenfolgen von Ereignissen nicht direkt, sondern stellt sogenannte<br />

Irgendwann- und Immer-Beziehungen zwischen den Ereignissen auf. Mit diesen lassen sich vielfältige<br />

zeitliche Abhängigkeiten und Zusammenhänge abbilden, u. a. auch Reihenfolgen. Heidtmann<br />

diskutiert sowohl die qualitative als auch die quantitative Anwendung seiner temporalen<br />

Logik und beschränkt diese nicht ausschlieÿlich auf die Fehlerbaum-Methode. Allerdings erfordert<br />

diese Logik gerade wegen ihrer Mächtigkeit auch vergleichsweise komplexe Modelle und<br />

Berechnungen.<br />

Ein der herkömmlichen FTA ähnliches, anwendbares Vorgehen zu entwickeln, ist das erklärte<br />

Ziel des Pandora-Ansatzes in [76, 77]. Der Name Pandora ist ein Wortspiel, einerseits<br />

ein Bezug auf die griechische Sagengur und andererseits zusammengesetzt aus Priority<br />

AND und dem griechischen Wort ώρα (ora) für Zeit [76]. Die Erstellung und Analyse von<br />

Pandora-Fehlerbäumen ähnelt der Vorgehensweise der herkömmlichen Booleschen FTA. Unter<br />

Verwendung zusätzlicher temporaler Gatter (genannt PAND, SAND und POR) ergibt sich für<br />

das TOP eine temporale Ausfallfunktion. Diese wird anhand von in [77] skizzierten temporalen<br />

Logik-Regeln <strong>zur</strong> qualitativen Vereinfachung in eine minimale Form überführt. Kern dieser<br />

temporalen Logik sind sogenannte Doublets. Ein Doublet beschreibt den zeitlichen Zusammenhang<br />

zwischen genau zwei Ereignissen und wird wie ein eigenes Basisereignis behandelt. Es<br />

werden ausschlieÿlich relative Zeitangaben verwendet, d. h. die absoluten Eintretenszeitpunkte<br />

von Ereignissen werden nicht betrachtet. Diese Minimalform ist die Entsprechung der Minimalschnitte<br />

in der herkömmlichen FTA und erlaubt die qualitative Analyse des Ausfallverhaltens<br />

unter Berücksichtigung von Ereignissequenzen. Das Konzept der Doublets vereinfacht die Analyse<br />

erheblich, limitiert andererseits jedoch den Pandora-Ansatz hinsichtlich einer quantitativen<br />

Analyse, insbesondere wegen der nicht aufgelösten (zeitlichen) Abhängigkeiten zwischen den<br />

Doublets. Beispielsweise ergibt der Ausdruck A tritt vor B und C ein nach Pandora [77] den<br />

Term (es wird die Notation aus Kapitel 4 verwendet, nicht die originale Pandora-Notation, um<br />

die Vergleichbarkeit der folgenden Ergebnisse zu vergröÿern)<br />

A → ∧ (B ∧ C) =<br />

[<br />

(A → ∧ C) ∧ (B → ∧ C)<br />

]<br />

∨<br />

[<br />

(A → ∧ B) ∧ (B = ∧ C)<br />

]<br />

[<br />

]<br />

∨ (A ∧ → B) ∧ (C ∧ → B) . (2.1)<br />

Die mit runden Klammern umfassten Ausdrücke der rechten Seite bezeichnen je ein Doublet.<br />

Diese Doublets erlauben zwar die qualitative Analyse, lassen sich jedoch nicht einfach quantizieren,<br />

wie die folgenden Überlegungen zeigen.<br />

Ein Boolescher Konjunktions-Term z. B. (A ∧ C) ∧ (B ∧ C) kann im Allgemeinen nicht<br />

direkt durch Multiplikation der Einzelwahrscheinlichkeiten quantiziert werden, also<br />

F (A ∧ C) ∧ (B ∧ C) ≠ (F A · F C ) · (F B · F C ) , (2.2)

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