f - Baarverein.de

,
58 " Di e SI. Wendelins-1{apelle
" "
j n 'Oberkirn,aeh
Den ersfen Versuch , das WaJlfahrtsh€il'igtum lonz,utasten, machte
der württembergische Amtmann Heinrich Vollandt. Er hatte es a,uf
das ,gut verw'erfbare, Glöcldein ,abge'sehen (das später in der Sage
von S't. W'endel ,e,ine Rolle spielen s,'aI Ite)., Aber auf Bitten zweier
Oberk'irnacher Bauern, der damaligen Kapellenpfleger, gab e'f sein
Vorhaben auf. Der Na,chfo,liger J Am'tmo:nn Hej:nrich MOlier, war
weniger duldsam und g'ing Jm, Früh j'ahr 1585 gewal:haml vor, wozu
el" die, nNachbarnu aufbot und zur Be~hnfe zwang. Aus dem fürsten ~
bergischen Bericht darüber geld deutlich. die ,gegen kathal,ische
Wallfahrer tolera,nte; wenn ni,cht sogar katho tiscllc Gestnnung der
Oberkirnacher Baluern hervor, we,lche die KapeUe ihres Heiligen
ges,chont sehen woll,ten. Glo:ubh!'n dOlch noch am Anfang' des 18. Jahrhunderts
oiuch die evan'geH'schen Bauern vo,n Oberkirno'ch nacf, Aus ~
g,age, ih res Pfarrers B.reun i ng er, d aß ud u reh de n hei I igen San ct Wen~
de,ll .•• do,s V reh i mi gantzen Stab Unter- und Oberk'ürnach .. ,trefflich
wah r ged,eihe u ., (l7} Ober die, Ausräumuflg hzw. Ausplünderungl der
Kapelle j d ~ j e ' im fürstenhe'rgj,schen Bericht cJnschaulich geschildert iS.'1
sind wir deshalb so gut unterrichtet, weil der Graf zu Fürstenberg
als o'ngebl'icher landesherr über Oberkirnach uenent dem Bach
V'erenhach zun~ wo St. Wendel !ie'9t; Einspru,ch ernob;. dieser wurde
aber vom will'ttembergisch,en HerzO'g nicht 'onerka,nnt, wahrscheinlich
gar nicht beantwortet
Trotz der voll ~itänd igen Aus,räu m u'ng der Kope I1 e wurde ud os,el bs.thin
von den um Liegenden Papisten (fürstenbergischen und vorderös'terreichischen
Unt'ertane,n} eine heimbli,che Wallfahrt geha~ten und
leweH en ein z i ern I j eh Opfer 9 efund en n • Aber Herz,ag Fd,edri eh (1593
bis 1608) befahl (wohrsd,einlich 'wieder auf ei'ne Anz,e,ige des
St. Geor'ge ner P'folfre rS)1 daß ns .. olch e KapeIl e ,ei ngeri ssen und dos
abgöttisch 'Wallfahrten zers.tort n würde~~ ,. 8) Dies,e EinreiBung der
Ka pell,s, beschrä F1 k:te sich auf die Ze'rstörung des: Dach es und des
Glockentürmchens ~
Vi elleicht hoben die dazu c1Jfgehotenen Bau'ern
,'hren Wide!rwi l:ren deutlich g,eze;gt. 'Noch 1719 standen die Mauern
ziemlich hoch" Quch der Eing'ong war damals noch zu se,hen Leider
IS't das Jahr dieser Ze,rstörung nicht angegeben, aber Wir kö,nnen es
ungefähr aus einer für die Geschichte der 'Wendelinverehrung in
dorfig,er Gegend w'j,chHgen Tatsache, erschließe'n .. In dem nahen
fürs'tenberg ischen Ort linach wurd,e 1608 eine Kapelle mit Wendelin·
(17) 'Sle,he' Ba"lag'e NI., ft
(18) E. ChI. MalUnl: GesC!:i.ichte des K.ID~l , e ' rs und deI 'Pfarre'! $L Geolge,n, QU~
dem Seh wau.wc,ld j 1859 1 S- :2.90 .