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Jenseits von Spiritismus und Spiritualismus? - Karl-May-Gesellschaft

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den Stadtrat zu Hohenstein Bürgermeister Bernhard Pfotenhauer am 9.<br />

Juli 1883 nach:<br />

Die ersten spiritistischen Regungen in hiesiger Stadt sind im April dieses Jahres<br />

wahrgenommen worden, indem bekannt wurde, daß sich zeitweilig in dem Hause<br />

des hiesigen Beutlers <strong>und</strong> Handelsmanns Louis Peschel des Abends Anhänger<br />

des <strong>Spiritismus</strong>, da<strong>von</strong> hierbei dessen Ehefrau Bertha Peschel geb. Starke als<br />

sogen. Medium diene, versammeln sollten. Die Aufmerksamkeit der unterzeichneten<br />

Behörde mußte bald bestimmter der Sache insofern sich zu wenden, als<br />

man vernahm, daß die gedachte Peschel als Medium sich soweit verstiegen haben<br />

sollte, zufolge angeblich ihr überkommener höherer Eingebung bez. auf an sie<br />

gestellte Anfragen der bei solchen Sitzungen anwesenden Personen nicht blos<br />

über im hiesigen Orte Verstorbene, sogar über ihren eigenen Vater, aus der Geisterwelt<br />

Auskünfte zu geben. – Die Verstorbenen sollten sich bald auf dieser, bald<br />

auf jener Stufe im Himmel bez. Vorhimmel befinden – sondern sogar auch mit<br />

Lebenden sich zu beschäftigen (…).<br />

Die ernstesten Vorhaltungen <strong>und</strong> entsprechenden Belehrungen, sowie die in<br />

Aussicht gestellte Bestrafungen, welche letztre die Fortsetzung des als Unfug<br />

anzusehenden Treibens seiner Ehefrau zur Folge haben würden, wenn er als<br />

Ehemann <strong>und</strong> Hausherr der ferneren Abhaltung solcher Versammlung in seiner<br />

Behausung nicht steuere, erwiesen sich dem an Rathsstelle vorgeladenen Handelsmann<br />

Peschel gegenüber als ganz wirkungslos, indem derselbe bei der Behauptung<br />

fest beharrte, es werde bei den betreffenden Sitzungen durchaus Unsittliches,<br />

namentlich Irreligiöses nicht getrieben, seine Frau handle wie inspirirt.<br />

(…)<br />

Am 23. April dieses Jahres wurde Pescheln bei Vermeidung einer Geldstrafe<br />

bis zu 100 Mark untersagt in seiner Wohnung in Zukunft dergleichen Versammlungen<br />

zu dulden <strong>und</strong> resp. abhalten zu lassen. Die Schutzmannschaft wurde<br />

gleichzeitig entsprechend instruirt.<br />

Seit dieser Zeit ist <strong>von</strong> einer Fortsetzung der früheren Versammlungen bei der<br />

Peschel etwas nicht wieder bekannt worden.<br />

(…)<br />

Zu bemerken ist hierzu noch, daß die Peschel’schen Versammlungen, welche<br />

gewi[ß] als spiritistische anzusehen waren, als Abzweigungen <strong>von</strong> dergleichen in<br />

Ernstthal <strong>und</strong> Glauchau schon vordem stattgef<strong>und</strong>enen Versammlungen zu gelten<br />

haben. Denn die Teilnehmer an den hiesigen Sitzungen, in der Hauptsache Leute<br />

niedriger Bildung, wie der Kohlenhändler Metzner hier, der Weber Lenk aus<br />

Ernstthal <strong>und</strong> der Garnhändler Harzer ebendaher, hatten ebenso wie die Peschel’schen<br />

Eheleute die auswärtigen Versammlungen besucht.<br />

Auch der Ort Langenchursdorf b. Waldenburg wurde genannt, wo in der sogen.<br />

Fischermühle ein ebenfalls vielfach besuchtes Medium in der Person der Tochter<br />

des Besitzers der gedachten Mühle, ihr Unwesen treiben soll.<br />

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