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Jenseits von Spiritismus und Spiritualismus? - Karl-May-Gesellschaft

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habe Vertrauen <strong>und</strong> lasse durch die Dauer keinen Mißmuth aufkommen. Ist es<br />

den seelischen Kräften möglich gewesen, durch die Anwesenheit nur geeigneter<br />

Personen sich zu verkünden, so zeigt sich ein gelindes Heben des Tisches auf der<br />

einen Seite. Dieses Heben wiederholt sich <strong>und</strong> erzeugt schließlich einen Klopflaut.<br />

Auf keinen Fall darf jedoch die Verbindung der Hände unterbrochen werden.<br />

Um nun zu beobachten, was diese Klopflaute wollen, bestimme der Aelteste<br />

<strong>von</strong> den Anwesenden mit ruhiger, deutlicher Rede: ein Klopflaut bedeute ›nein‹,<br />

zwei Klopflaute ›ich weiß es nicht‹ <strong>und</strong> drei Klopflaute ›ja‹. Vier Klopflaute<br />

mögen die Aufforderung enthalten, das Alphabet herzusagen. Dieses Hersagen<br />

des Alphabetes bezweckt Wörter <strong>und</strong> Sätze zusammen zu stellen. Man sage<br />

langsam Buchstabe für Buchstabe <strong>und</strong> bei welchem Buchstaben der Klopflaut<br />

ertönt, halte man an <strong>und</strong> nehme denselben ins Gedächtniß. Auf diese Weise erlangt<br />

man Worte, Sätze in einem Zusammenhange, oder Antworten auf gestellte<br />

Fragen. Die Möglichkeit ist ja nicht ausgeschlossen, daß hin <strong>und</strong> wieder ein<br />

Buchstabe verloren geht, doch findet man bald das Fehlende bei der Zusammenstellung<br />

heraus. 174<br />

»[D]ie bei den Séancen übliche Kettenbildung« beruht »auf der dem<br />

Mesmerismus entlehnten Vorstellung einer magnetischen Kraft, die nur<br />

dann fließen könne, wenn zwischen den Händen der Sitzungsteilnehmer<br />

ein Berührungskontakt besteht <strong>und</strong> die Kette während der Sitzung geschlossen<br />

bleibt«. 175<br />

Der Personenkreis um <strong>Karl</strong> <strong>May</strong>, der an den Séancen teilnahm, erweiterte<br />

sich nach einiger Zeit, denn als Klara Plöhns Mutter Wilhelmine<br />

Beibler (1837–1909)<br />

hörte, daß man mit Hülfe des <strong>Spiritismus</strong> mit den verstorbenen Eltern <strong>und</strong> Geschwistern<br />

reden könne, bat sie, ihr das doch zu zeigen. Meine damalige Frau<br />

war sofort bereit dazu. Frau Plöhn mußte die Dritte machen, <strong>und</strong> so setzten sich<br />

die drei Frauen des Abends zuweilen hin, um Todte erscheinen zu lassen. Die<br />

wurden zwar nicht sichtbar, aber sie wackelten mit dem Tische, <strong>und</strong> das erschien<br />

nicht nur genügend, sondern sogar überzeugend. Das Wackeln wurde in Buchstaben,<br />

Laute <strong>und</strong> Worte verwandelt, <strong>und</strong> so entstand »die Sprache mit den Geistern«.<br />

176<br />

Zu den bemühten Geistern gehörte auch der des ›Alten Dessauers‹. Dem<br />

›Alten Dessauer‹, Leopold I. Fürst <strong>von</strong> Anhalt-Dessau (1676–1747), hatte<br />

<strong>May</strong> schon mehrere seiner Humoresken gewidmet, <strong>und</strong> Klara hatte durch<br />

ihren Geburtsort genug Bezug zu ihm. So stellte Emma ›Kontakt‹ her <strong>und</strong><br />

es trat<br />

der angebliche »alte Dessauer« auf <strong>und</strong> warf den Tisch in der Stube herum, daß<br />

es nur so krachte. Er befahl auch, daß man schreiben solle …. Was da<br />

176

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