Jenseits von Spiritismus und Spiritualismus? - Karl-May-Gesellschaft
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athes zu Zwickau vom 9. Juli 1883 an die Königliche Kreishauptmannschaft.<br />
Und weiter:<br />
Mit den Lehren desselben beschäftigten sich Anfangs nur eine Anzahl <strong>von</strong> Personen<br />
der gebildeteren Kreise. Dieselben gründeten im Sommer des Jahres 1881<br />
einen »Verein für psychische Studien«, deren Zweck nach den <strong>von</strong> ihm hier<br />
eingereichten Statuten »das Studium der Erscheinungen auf dem Gebiete der<br />
Psychologie <strong>und</strong> der transcendentalen Physik« ist. Als Vorsteher dieses Vereines<br />
fungirt der Director des Brückenberg-Steinkohlenbau-Vereins Dr. med. Schurtz,<br />
welcher für Verbreitung des <strong>Spiritismus</strong> in hiesiger Stadt überhaupt in hervorragender<br />
Weise thätig gewesen ist. 40<br />
Außerdem gab es in der Stadt seit Ende 1881 noch einen ›Psychologischen<br />
Verein‹, in dem vor allem Bergarbeiter <strong>und</strong> Handwerker organisiert<br />
waren. Einige seiner Mitglieder gründeten nach ihrem Austritt im Sommer<br />
1882 unter Vorsitz des »wegen seiner spiritistischen Agitation bekannte(n)«<br />
Lehrers Gustav Adolf Wittig aus Planitz den ›Verein für wissenschaftliche<br />
Forschung‹. Aus dem Polizeibericht geht weiterhin hervor,<br />
dass der Verein <strong>von</strong> Dr. Schurtz zwar schon längere Zeit keine Versammlungen<br />
mehr abgehalten habe, jedoch in seiner Privatwohnung<br />
Zusammenkünfte mit »spiritistischen Experimenten« stattfänden, die aber<br />
der Behörde nicht gemäß den Bestimmungen des Gesetzes über das Vereins-<br />
<strong>und</strong> Versammlungsrecht »zu gehöriger Anzeige« gebracht worden<br />
seien.<br />
III. Magnetiseur Hofrichter<br />
Mit dem Umzug nach Blasewitz im April 1883 boten sich – mehr für<br />
Emma als für <strong>Karl</strong>, der am Schreibtisch für den Fortgang der Handlung<br />
im bunten Kolportage-Kosmos Sorge tragen musste – vielfältige Gelegenheiten,<br />
am gesellschaftlichen Leben der nahen Residenzstadt teilzunehmen.<br />
Von Emma wurden sie, wie bekannt ist, reichlich genutzt, <strong>und</strong><br />
sie hatte sich wohl auch umgeschaut <strong>und</strong> umgehört, wo sie ihre spiritistischen<br />
Ambitionen ausleben konnte. Einen spiritistischen Verein gab es in<br />
Dresden schon 1870, der aber bald wieder seine Tätigkeit einstellte. »Seit<br />
Anfang 1883 jedoch finden wieder Zusammenkünfte <strong>von</strong> Leuten aus den<br />
mittleren Ständen in Privatwohnungen statt, in der Regel veranstaltet <strong>von</strong><br />
dem in Leipzig aufhältlichen Heilmagnetiseur <strong>Karl</strong> Eduard Nößler, dem<br />
Verleger der <strong>von</strong> Dr. Cyriax redigirten ›Spiritistischen Blätter‹ nebst der<br />
jetzt (…)<br />
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