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Jenseits von Spiritismus und Spiritualismus? - Karl-May-Gesellschaft

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Vorträge <strong>und</strong> Experimente in der Wohnung des Magnetiseurs sucht man<br />

in den Dresdner Blättern vergeblich. 139 Nur einmal, als er einen größeren<br />

Rahmen wählte, fand er die Aufmerksamkeit der schreibenden Zunft: Am<br />

Abend des 16. April 1884 hielt Leo Hofrichter im renommierten Dresdner<br />

Hotel ›Stadt Rom‹ einen experimentellen Vortrag über ›Lebensmagnetismus‹<br />

vor etwa achtzig privat geladenen Gästen. Den ›Dresdner<br />

Nachrichten‹ 140 zufolge war viel Prominenz anwesend, darunter der Generalleutnant<br />

Oswald Rudolf <strong>von</strong> Carlowitz (1825–1903), der Finanzminister<br />

Oberhofmarschall Léonce Robert <strong>von</strong> Könneritz (1835–1890) <strong>und</strong><br />

der Dresdner Ehrenbürger <strong>und</strong> Stadtverordnetenvorsteher Geheimer Hofrat<br />

<strong>Karl</strong> Gustav Ackermann (1820–1901). 141 Von einer Anwesenheit<br />

<strong>May</strong>s bei dieser Vorführung im Hotel ›Stadt Rom‹ ist nicht auszugehen,<br />

da er zu diesem Zeitpunkt mit dem Magnetiseur noch nicht persönlich<br />

bekannt gewesen sein dürfte.<br />

Leo Hofrichter war bestrebt, sein Wissen <strong>und</strong> seine Fertigkeiten zu vervollkommnen.<br />

Am 20. November 1885 gab er in einem Dresdner Blatt<br />

per Anzeige bekannt, »daß er auf etwa vier Wochen eine Studienreise<br />

nach Belgien, England u. Frankreich [unternehme], um über Aufforderung<br />

daselbst gleichzeitig [seine] populären Vorträge über Lebensmagnetismus<br />

mit Experimenten abzuhalten«, <strong>und</strong> verwies seine Patienten »in<br />

dringenden Fällen« an seinen Vertreter »Herr Collega Heilmagnetiseur<br />

Richard Reichelt, Dresden Mathildenstraße 28 I«. 142 Vor seiner Rückreise<br />

nach Dresden besuchte Hofrichter im Dezember 1885 in Freiburg i. Br.<br />

Georg <strong>von</strong> Langsdorff <strong>und</strong> führte in dessen Wohnung vor einem kleinem<br />

Kreis seine Experimente durch.<br />

Über den Abend berichtete der Gastgeber in den ›Neuen Spiritualistischen<br />

Blättern‹:<br />

Seit 4 Jahren hat sich Prof. Hofrichter (…) mit biologischen, resp. magnetischen<br />

Gesetzen der Polarität unserer Körpertheile zu einander befaßt <strong>und</strong> die v. Reichenbach’sche<br />

Odlehre gründlich studirt <strong>und</strong> durchexperimentirt. Um auch das<br />

französische Verfahren bei Dr. Charcot 143 in Paris kennen zu lernen, reiste er hin<br />

<strong>und</strong> hat hier bezüglich der Vervielfältigung der Experimente zwar Manches gelernt,<br />

ist aber <strong>von</strong> der Pariser Methode gar nicht erbaut. (…) Zuerst gab Herr<br />

Hofrichter seine Theorie zum besten, behauptend, daß er, ohne seine Subjekte zu<br />

berühren, beweisen könne, daß er <strong>von</strong> ›Materie zu Materie‹ wirke, <strong>und</strong> die Betreffenden<br />

nicht in den Schlaf bringe, sondern bei vollem Bewußtsein lasse.<br />

Diese Thatsache ist in sofern <strong>von</strong> Wichtigkeit, als dadurch die modern gelehrte<br />

Beziehung ›Hypnotismus‹, ihre Tragweite verliert. (…) Namentlich eine Dame,<br />

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