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Jenseits von Spiritismus und Spiritualismus? - Karl-May-Gesellschaft

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tersuchungsrichter Larraß zu lesen gab, schrieb er allerdings über Klara,<br />

sie wäre ein Medium, erhielt … den Befehl, den Bleistift zu ergreifen. 181<br />

Emma gab 1907 zu Protokoll, dass »noch lange vor dem Tode Plöhns<br />

[1901]« die Tischsitzungen aufgehoben worden seien,<br />

als wir merkten, daß die Plöhn als Medium im stande war, in einer gewissen<br />

Benommenheit, unter höherem Einfluß, bestimmt <strong>und</strong> interessierend Fragen zu<br />

beantworten, so z. B. Fragen über das <strong>Jenseits</strong> <strong>und</strong> so weiter. Die Fragen wurden<br />

ihr <strong>von</strong> uns mündlich mitgeteilt, worauf sie, wenn der Einfluß über sie kam, diese<br />

Fragen schriftlich beantwortete. Diesen Zustand konnte sie künstlich nicht herbeiführen.<br />

Der Anfang des Zustandes bei ihr machte sich dadurch bemerkbar,<br />

daß ihr rechter Arm in Zuckungen geriet. Dies war für sie das Zeichen, daß sie<br />

den Bleistift zur Hand nehmen <strong>und</strong> an sie gerichtete Fragen beantworten sollte. 182<br />

<strong>May</strong> selbst verhielt sich interessiert <strong>und</strong> distanziert zugleich; als Medium<br />

stellte er sich nie zur Verfügung. Seine Teilnahme an Séancen durfte<br />

nicht an die Öffentlichkeit dringen, weil dies dem Ansehen geschadet<br />

hätte, das er als vermeintlich katholischer Schriftsteller genoss. Wolfgang<br />

Wagner sieht sogar wirtschaftliche Gründe für <strong>May</strong>s Dementis: »Hätte er<br />

sich zum <strong>Spiritismus</strong> bekannt, wäre in keinem christlichen Verlag mehr<br />

etwas <strong>von</strong> ihm gedruckt worden.« 183 Aber auch auf eine strafrechtliche<br />

Relevanz wurde hingewiesen: »<strong>May</strong> <strong>und</strong> seine Frauen wußten, daß sie<br />

Gefahr liefen, angezeigt zu werden, wenn sie sich nach außen spiritistisch<br />

betätigten.« 184 In den folgenden Jahren wurden dennoch regelmäßig Séancen<br />

bei Plöhns <strong>und</strong> <strong>May</strong>s abgehalten. Gelegentlich finden sich in <strong>May</strong>s<br />

Korrespondenz auch Hinweise auf diese Sitzungen, beispielsweise am 12.<br />

Februar 1896, als er noch in zeitlicher Nähe zu dem Pfefferkorn-Besuch<br />

seinem Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld unvermittelt <strong>und</strong> ohne weitere<br />

Erläuterungen mitteilte: Ihr Vater besucht uns sehr häufig, <strong>und</strong> wir<br />

sprechen sehr viel mit ihm. 185 Gemeint war nicht etwa Fehsenfelds Vater<br />

Johannes Fehsenfeld, der bereits 1883 gestorben war, sondern im spiritistischen<br />

Sinn sein Geist!<br />

Zu Beginn des Jahres 1897 lud das Ehepaar <strong>May</strong> erstmals den Dresdner<br />

Studenten Max Moritz Welte (1877–1934) in die Villa »Shatterhand« ein.<br />

Zusammen mit seinen Fre<strong>und</strong>en Hans Heinrich Walter Weber (1877–<br />

1958) <strong>und</strong> Ernst Johannes März (1878–1936) bildete Welte bald ein<br />

›Trio‹, das oft zu Gast in Radebeul war, u. a. zu Skatr<strong>und</strong>en, aber auch zu<br />

spiritistischen Sitzungen. In das Jahr 1897 ist die <strong>von</strong> <strong>May</strong> nicht datierte<br />

Teilnahme <strong>von</strong> Anna Rothe (1850–1907), einer durch psychokinetische<br />

Leistungen bekannten Spiritis-<br />

178

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