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Der elastisch aufgehaengte starre Koerper - eDiss

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mit einer Auswertevorschrift verbunden werden, die reproduzierbare Aussagen über<br />

die Stärke und Struktur der Aufhängung erlaubt.<br />

Messungen zur initialen Zahnbeweglichkeit [3, 4] 1 in unserer Arbeitsgruppe waren<br />

die ursprüngliche Motivation zur Beschäftigung mit diesem Thema. Später folgten<br />

noch Messungen zur initialen Kinematik der Wirbelsäule [59] und zur Statik von<br />

Hüftendoprothesen [72] sowie deren Dynamik [21]. An Messungen mangelte es also<br />

nicht, eher an der Interpretierbarkeit der Ergebnisse. Meine Aufgabe sollte es demnach<br />

sein, eine passende und genügend einfache Theorie für derartige Messungen<br />

zusammenzutragen oder notfalls selbst zu entwickeln.<br />

Das vordringlich zu lösende Problem ist die Abhängigkeit der die Lasten und Lagen<br />

beschreibenden Zahlen vom gewählten Koordinatenursprung. Diese überträgt sich<br />

auf die Zuordnung von angreifenden Lasten zu den Lageänderungen und damit auf<br />

die Meßwerte selbst. Hängen nämlich Lasten und Lagen vom Ursprung der Koordinatensystems<br />

ab, und ist kein ausgezeichneter Ursprung definiert, so wird auch<br />

die Abhängigkeit der Lagen von den Lasten eine Funktion des Ortes sein. Gerade<br />

weil in unserer Arbeitsgruppe Messungen an Synarthrosen durchgeführt wurden,<br />

war eine solche Vergleichbarkeit, etwa mit Meßergebnissen anderer Arbeitsgruppen<br />

wie [53], unbedingt erstrebenswert.<br />

Durch einen vor allen anderen Punkten ausgezeichneten Bezugspunkt zusammen<br />

mit einer ebenso ausgezeichneten Orientierung der Koordinatenachsen wäre diese<br />

Mehrdeutigkeit behoben.<br />

Mit dem von H. Nägerl [49] in seiner Habilitationsschrift in direkter Analogie<br />

zum Schwerpunkt in zwei Dimensionen verwendeten Begriff des Widerstandszentrums<br />

als ausgezeichneter Bezugspunkt zur Beschreibung ebener Lasten und Lagen<br />

mochte ich mich aber aus formalen Gründen nicht recht anfreunden: In der räumlichen<br />

Elastostatik hat man es mit Tensoren zweiter Stufe zu tun; bei der Definition<br />

des Schwerpunktes wird aber mit der Massendichte ein Skalar verwandt. Aus der<br />

Gesamtmasse im Nenner wird hier eine inverse Matrix. Wegen der Nichtkommutativität<br />

des Matrixproduktes und der noch unklaren Berechnung eines Ortsvektors<br />

aus diesen Matrizen vermutete ich Schwierigkeiten. <strong>Der</strong> Begriff ließ sich zudem<br />

nicht bis auf seinen historischen Ursprung zurückverfolgen: Weder in einem Abriß<br />

der Geschichte der Elastizitätstheorie [70] noch in der grundlegenden Arbeit<br />

zur Statik des Zahnhalteapparates [64] ist die Rede von einem vergleichbaren Objekt.<br />

In [34], fand ich schließlich (S. 144) eine kleingedruckte Bemerkung über<br />

die Existenz eines ”<br />

Schwerpunktes der Federkräfte“ für ebene Aufhängungen mit<br />

den gewünschten Eigenschaften — leider ohne Beweis oder Referenz. 2 Die früheste<br />

mir bekannte Verwendung dieses Begriffes in der kieferorthopädischen Literatur<br />

stammt aus dem Jahre 1917 [17]. <strong>Der</strong> Begriff ”<br />

Widerstandszentrum“ ist demnach<br />

1 Mit Nummern in eckigen Klammern sollen auch in Zukunft Zitate gekennzeichnet werden.<br />

Die Zuordnung zur jeweiligen Quelle ergibt sich aus dem Literaturverzeichnis auf Seite 268.<br />

2 Im zweiten Teil der Einleitung wird dieser Beweis geführt.

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