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Im Fokus: Treasury-Potenziale besser nutzen Aktuell ... - seb-bank.de

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Kapitalmarkt<br />

EUR/US-Dollar<br />

EUR/USD<br />

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1.3<br />

1.2<br />

jedoch erhebliche Unsicherheiten. Pessimisten rechnen<br />

mit einem Wachstum von nur 1,4 %, Optimisten mit<br />

über 4 %.<br />

Die Haushalte erhöhten bei gleichzeitigem Schul<strong>de</strong>nabbau<br />

ihre bislang extrem niedrige Sparquote. Die<br />

Frage ist: Wie weit sind sie in diesem wichtigen Prozess<br />

gekommen?<br />

Wir erwarten in unserer eher verhaltenen Konsumprognose,<br />

dass die Haushalte die Sparquote weiter erhöhen<br />

und ihre Schul<strong>de</strong>n abbauen. Die Verschuldung<br />

als Anteil <strong>de</strong>s verfügbaren Einkommens verringerte sich<br />

zwar seit ihrem Höchststand von 129 % En<strong>de</strong> Juni, die<br />

Anpassung ist jedoch keineswegs abgeschlossen. So<br />

liegt die Schul<strong>de</strong>ndienstquote nach wie vor weit über<br />

<strong>de</strong>m historischen Durchschnitt, und vermutlich liegt<br />

auch etwa die Hälfte <strong>de</strong>s Anpassungsprozesses noch<br />

vor uns. Die Auswirkung auf das BIP wird aber durch<br />

die im Gegensatz zu <strong>de</strong>n sinken<strong>de</strong>n Privatschul<strong>de</strong>n<br />

stark ansteigen<strong>de</strong>n Staatsschul<strong>de</strong>n gedämpft.<br />

Die Sparquote von 4,9 % im zweiten Quartal sank im<br />

dritten Quartal auf 3,3 %. Einen solchen Rückgang gab<br />

es in <strong>de</strong>n letzten 25 Jahren nur vier Mal, aber es weist<br />

vieles darauf hin, dass sich <strong>de</strong>r Trend zu einer höheren<br />

Sparquote trotz<strong>de</strong>m fortsetzt. Die starke Korrelation<br />

zwischen Vermögen und Sparquote rechtfertigt eine<br />

Sparquote von 6 – 9,5 %. Auch unser Sparmo<strong>de</strong>ll, das<br />

neben Vermögenseffekten die Arbeitslosenprognose<br />

und das Verbrauchervertrauen berücksichtigt, geht in<br />

<strong>de</strong>n nächsten zwei Jahren von einer weiter steigen<strong>de</strong>n<br />

Sparquote aus. Danach erreicht diese 2010 7,5 %,<br />

über 4 Prozentpunkte mehr als heute. Dieser Anstieg<br />

beinhaltet für unsere Prognose ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Risiko<br />

nach unten. Der Verbrauch <strong>de</strong>r Privathaushalte in <strong>de</strong>n<br />

USA macht schließlich 70 % <strong>de</strong>s BIP aus.<br />

Der schwache Arbeitsmarkt in <strong>de</strong>n USA drückt<br />

in<strong>de</strong>ssen stark auf die Einkommen – das real verfügbare<br />

Einkommen sank im dritten Quartal im Jahresvergleich<br />

um 3,4 %. Trotz<strong>de</strong>m stieg <strong>de</strong>r Konsum im gleichen Zeitraum<br />

vor allem aufgrund <strong>de</strong>r Abwrackprämie um 3,4 %.<br />

Langfristig ist ein Trend zu sinken<strong>de</strong>n Einkommen und<br />

steigen<strong>de</strong>m Konsum natürlich nicht haltbar; wir rechnen<br />

daher in <strong>de</strong>n nächsten Quartalen mit schwachen<br />

Konsumzahlen.<br />

Die staatlichen Konjunkturpakete tragen wesentlich<br />

zum wie<strong>de</strong>r anlaufen<strong>de</strong>n Wirtschaftswachstum bei.<br />

Nach unseren Berechnungen verdankt man ihnen<br />

praktisch das gesamte Wachstum in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte<br />

2009. Dieser positive Beitrag schwin<strong>de</strong>t jedoch;<br />

gegen En<strong>de</strong> 2010 verkehrt sich <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Staates<br />

auf das BIP-Wachstum ins Negative. Die Steuersenkungen<br />

von 2001 und 2003 laufen nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Gesetzeslage En<strong>de</strong> nächsten Jahres aus. Eine Kombination<br />

aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen<br />

führen nach Prognosen <strong>de</strong>s Congressional Budget<br />

Office zu einem Spareffekt, <strong>de</strong>r 2011 – 2,5 % und 2012<br />

– 1,3 % <strong>de</strong>s BIP beträgt. Ohne neue Gesetzgebung wird<br />

mithin die Finanzpolitik gegen En<strong>de</strong> unseres Prognosezeitraums<br />

erheblich restriktiver.<br />

Die Inflation hinkt in <strong>de</strong>r realen Wirtschaft meist<br />

<strong>de</strong>m Aufschwung hinterher; das ist auch diesmal <strong>de</strong>r Fall.<br />

Die hohe Arbeitslosigkeit setzt die Löhne und Gehälter<br />

weiter unter Druck; <strong>de</strong>rzeit kommen auf eine unbesetzte<br />

Stelle sechs Arbeitsuchen<strong>de</strong>. Die Lohnstückkosten sinken;<br />

nur wenige Unternehmen planen Preiserhöhungen.<br />

Generell steigt <strong>de</strong>r VPI aufgrund <strong>de</strong>r schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Basiseffekte aus früheren Energiepreisrückgängen. 2010<br />

beträgt die Inflation 1,3 %, 2011 0,6 %. Die Kerninflation<br />

weist weiter nach unten, aber es gelingt <strong>de</strong>r Fed, eine<br />

echte Deflationsspirale zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Wir erwarten, dass die Fed ihren Leitzins erst im<br />

vierten Quartal 2010 erhöht, also erheblich später als es<br />

die <strong>de</strong>rzeitige Marktpreisbildung vermuten lässt. Die<br />

Entscheidung <strong>de</strong>r Fed hängt letztendlich von <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab. Wir rechnen in unserer<br />

BIP-Prognose 2010 mit einem leicht schwächeln<strong>de</strong>n<br />

Wachstum und einem Sinken <strong>de</strong>r Kerninflation; eine<br />

frühzeitige Zinserhöhung erscheint daher unwahrscheinlich.<br />

In <strong>de</strong>r etwas positiveren Prognose <strong>de</strong>r Fed<br />

liegt das BIP-Wachstum 2010 leicht über <strong>de</strong>m Trend,<br />

aber selbst wenn dies zuträfe, kommt es 2010 nicht<br />

automatisch zu Zinserhöhungen. Es sei <strong>de</strong>nn, höhere<br />

Rohstoff- und Einfuhrpreise fän<strong>de</strong>n Eingang in die<br />

Lohnbildung und die Kerninflation. Es ist jedoch durchaus<br />

vorstellbar, dass die Sprache <strong>de</strong>r Fed bald etwas<br />

restriktiver wird. Bis En<strong>de</strong> 2011 rechnen wir mit einem<br />

US-Leitzins von 2,50 %. Die Wirtschaftsentwicklung<br />

kann kaum höhere Leitzinsen verkraften.<br />

1.1<br />

1.0<br />

0.9<br />

0.8<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Autor:<br />

Thomas Köbel<br />

Finanzanalyst<br />

Trading & Capital Markets<br />

Tel. 069 258 -7775<br />

200-Tage-Linie<br />

EUR/USD<br />

Quelle: Reuters EcoWin<br />

10 Portfolio Q4/09

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