Im Fokus: Treasury-Potenziale besser nutzen Aktuell ... - seb-bank.de
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Kapitalmarkt<br />
daten nie<strong>de</strong>r. Die Rezession ist somit überwun<strong>de</strong>n, doch<br />
die Erholung <strong>de</strong>r Konjunktur wird immer noch durch<br />
verschie<strong>de</strong>ne Faktoren gehemmt. Der Export lei<strong>de</strong>t<br />
unter <strong>de</strong>m krisenbedingten Einbruch <strong>de</strong>s Welthan<strong>de</strong>ls<br />
und <strong>de</strong>m starken Euro. Mittlerweile erschwert zu<strong>de</strong>m<br />
die bereits hohe und weiter steigen<strong>de</strong> Arbeitslosigkeit<br />
<strong>de</strong>n Aufschwung. Außer<strong>de</strong>m ist das Bankensystem<br />
wegen <strong>de</strong>s noch vorhan<strong>de</strong>nen Abschreibungsbedarfs<br />
nach wie vor relativ schwach. Insgesamt erwarten wir,<br />
dass sich das BIP etwas <strong>besser</strong> entwickelt als in unserer<br />
September-Prognose. Wir rechnen mit einem Rückgang<br />
um 3,9 % in diesem Jahr und einem Anstieg 2010 und<br />
2011 um 1,8 % bzw. 2,1 %. Diese Prognose liegt über<br />
<strong>de</strong>n allgemeinen Annahmen und leicht oberhalb <strong>de</strong>s<br />
aktu ellen Wachstumstrends.<br />
Teilweise bedingt durch steigen<strong>de</strong> Energiepreise hat<br />
sich <strong>de</strong>r harmonisierte Verbraucherpreisin<strong>de</strong>x (HVPI)<br />
seit <strong>de</strong>m Tiefstand im Juli um 0,6 Prozentpunkte erhöht.<br />
Negative energiepreisabhängige Basiseffekte verschwin<strong>de</strong>n<br />
bald aus <strong>de</strong>n 12-Monats-Zahlen; dadurch steigt<br />
die Teuerungsrate im November und Dezember auf<br />
0,5 % bzw. 0,9 %. Dennoch ist die Gefahr einer längeren<br />
Perio<strong>de</strong> steigen<strong>de</strong>r Inflation gering. In Anbetracht <strong>de</strong>r<br />
Ressourcenauslastung auf Rekordtief ist ein Absinken<br />
<strong>de</strong>r Kerninflation (HVPI ohne Alkohol, Energie, Lebensmittel<br />
und Tabak) in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Monaten wahrscheinlich.<br />
Sinken<strong>de</strong> Beschäftigung bewirkt, dass die<br />
Löhne und Gehälter nicht mehr um 4 %, son<strong>de</strong>rn bis<br />
En<strong>de</strong> 2010 nur noch um 1,5 % steigen. Der Rückgang <strong>de</strong>s<br />
Erzeugerpreisin<strong>de</strong>x (EPI) um 0,4 % ist ein weiteres Indiz<br />
für geringen Inflationsdruck in <strong>de</strong>r verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie.<br />
Dagegen steht das schwache Produktivitätswachstum,<br />
das die Kosten kurzfristig in die Höhe treibt. Der<br />
Produktivitätszuwachs beträgt dieses Jahr – 2 %, 2010<br />
ca. + 2 % und etwas weniger 2011. Die Lohnstückkosten<br />
erhöhen sich 2009 um 3,5 % und sinken 2010 um 0,5 %.<br />
Unseres Erachtens sinkt die Kerninflation schrittweise<br />
von aktuell 1,2 % auf 0,0 % im Dezember 2010.<br />
Hieraus ergibt sich eine durchschnittliche Kerninflation<br />
BIP-Wachstum<br />
Verän<strong>de</strong>rung zum Vorjahr<br />
2008 2009 2010 2011<br />
USA 0,4 –2,5 3,0 2,2<br />
Japan –0,7 –5,0 1,8 2,1<br />
China 9,0 8,5 9,0 9,0<br />
Eurozone 0,6 –3,9 1,8 2,1<br />
Großbritannien 0,7 –4,6 1,9 1,4<br />
Schwe<strong>de</strong>n –0,2 –5,0 2,8 2,8<br />
Norwegen 2,1 –1,0 2,2 2,8<br />
Baltische Staaten –1,0 –15,8 –2,6 3,6<br />
OECD 0,6 –3,5 2,3 2,4<br />
Welt, KKP* 3,1 –1,0 3,9 4,0<br />
Welt, nominal 2,0 –1,7 3,2 3,3<br />
* Kaufkraftparität Quelle: OECD, SEB Bank<br />
von 1,4 % in 2009, 0,7 % in 2010 und niedrigen 0,5 %<br />
in 2011. Die HVPI-Inflation beträgt 2010 und 2011 im<br />
Schnitt 0,8 %.<br />
Der Niedrig-Rekord bei <strong>de</strong>r Ressourcenauslastung,<br />
steigen<strong>de</strong> Arbeitslosigkeit, nachlassen<strong>de</strong>s Kredit- und<br />
Geldmengenwachstum (die Zunahme <strong>de</strong>s Geldmengenaggregats<br />
M3 ist auf Rekordtief) und <strong>de</strong>r schwache<br />
Grundinflationsdruck zeigen, dass die EZB keine Eile hat,<br />
<strong>de</strong>n Refi-Satz von aktuell 1 % in nächster Zeit zu erhöhen.<br />
Aus <strong>de</strong>r vierteljährlichen Kreditumfrage <strong>de</strong>r EZB<br />
geht hervor, dass die Kreditkonditionen <strong>de</strong>r Banken trotz<br />
beachtlicher Lockerungen in <strong>de</strong>n letzten Monaten nach<br />
wie vor relativ restriktiv sind. Wir gehen nach wie vor<br />
davon aus, dass die EZB ab Herbst 2010 <strong>de</strong>n Refi-Satz in<br />
mehreren Schritten anhebt: im September auf 1,25 % und<br />
im Dezember auf 1,50 %; En<strong>de</strong> 2011 steht er bei 2,50 %.<br />
Beson<strong>de</strong>res Fingerspitzengefühl wird die Rückführung<br />
<strong>de</strong>r nicht-standardisierten expansiven geldpolitischen<br />
Maßnahmen durch die EZB erfor<strong>de</strong>rn. Wir gehen<br />
davon aus, dass als erste Maßnahmen die Bereitstellung<br />
von Zental<strong>bank</strong>liquidität in US-Dollar und Schweizer<br />
Leitzinsen<br />
6<br />
Rendite Staatsanleihen (10J)<br />
6.0<br />
5<br />
4<br />
5.5<br />
5.0<br />
4.5<br />
Prozent<br />
3<br />
Prozent<br />
4.0<br />
3.5<br />
2<br />
3.0<br />
2.5<br />
1<br />
2.0<br />
0<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
2009<br />
1.5<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Euroland<br />
USA<br />
Schweiz<br />
Großbritannien<br />
Quelle: Reuters EcoWin<br />
Deutschland<br />
USA<br />
Schweiz<br />
Großbritannien<br />
Quelle: Reuters EcoWin<br />
8 Portfolio Q4/09