Im Fokus: Treasury-Potenziale besser nutzen Aktuell ... - seb-bank.de

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Das Interview führte
Frank Klose
Head of Financial Planning,
SEB S. A. Wealth Management,
Private Banking
Tel. 00352 26232863
andere rechtliche Struktur transformiert werden. Diese
Strukturen können zum Beispiel auch Kapitalgesellschaften
sein.
Welche Vorteile bietet die Kapitalgesellschaft in
diesem Fall?
Erstens kann die Besteuerung der Kapitalgesellschaft
günstiger sein. Zweitens tritt auch hier der Vorteil der
Steuerverschiebung ein. Drittens können tatsächlich
gezahlte Werbungskosten abziehbar sein.
Aber ist das nicht kompliziert und teuer?
Im Prinzip nein. Natürlich muss die Vorteilhaftigkeit im
Einzelfall geprüft werden. Als Faustregel gilt: Je höher
das Vermögen, desto interessanter werden Gestaltungen.
Häufig befinden sich auch Vermögenswerte im
Ausland, zum Beispiel Ferienimmobilien. Gibt es
für diese auch Gestaltungsmöglichkeiten?
Selbstverständlich, wobei hier zusätzlich das ausländische
Steuerrecht mit zu berücksichtigen ist. Auf der
anderen Seite kann dies aber auch Vorteile bringen.
Inwiefern?
Ob inländische oder ausländische Vermögenswerte, es
können bei den Gestaltungen immer auch ausländische
Lösungen einbezogen werden. So bieten andere Länder
häufig leichteren Zugang zu bestimmten Lösungen.
Werden diese internationalen Lösungen denn in
Deutschland anerkannt?
Im Rahmen der internationalen Gesetze müssen sie
sogar anerkannt werden, solange die notwendigen
Regeln eingehalten werden. Mit den wichtigsten Ländern
hat Deutschland Doppelbesteuerungsabkommen
Achim Obermann
Jahrgang 1961
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der
Universität Göttingen
ab Juni 1986 Berater in einer mittelständischen
steuerberatungskanzlei
seit Juni 1991 Berater bei PricewaterhouseCoopers
Schwerpunkte:
Beratung von Finanzdienstleistern
Beratung von vermögenden Privatpersonen,
um die Produktportfoli steuerlich zu optimieren
geschlossen. In denen ist geregelt, welchem Land die
Besteuerung zusteht, damit doppelte Abgaben vermieden
werden.
Sie bieten diese Gestaltungsberatung aktiv an. In
welchen Situationen sind solche Strukturen besonders
sinnvoll?
Neben dem Motiv, die Besteuerung von Erträgen in die
Zukunft zu verschieben, um den Stundungseffekt zu
erhalten, geht es häufig auch darum, die Liquidität zu
schonen. Ein Beispiel hierfür wäre die Auflösung von
stillen Reserven im Betriebsvermögen. Um die Liquidität
des Betriebes nicht zu gefährden, können mit steuerlichen
Gestaltungen die Rücklagen übertragen werden.
Welche weiteren Motive treffen Sie in Ihrer Beratung
häufig an?
Neben der Einkommensteuer besteht gerade auch bei
der Erbschaft- und Schenkungsteuer großes Optimierungspotenzial.
In vielen Fällen ist die Vermögens- und
Unternehmensnachfolge noch nicht geregelt.
Hier spielt doch auch noch ein weiterer Aspekt eine
wichtige Rolle – die Frage, wer später welche Vermögenswerte
erhalten soll.
Dies ist häufig die größere Herausforderung. Geld- und
Wertpapiervermögen kann aufgeteilt werden. Unternehmen
und Immobilien in verschiedenen Händen
können problematisch sein. Daher bietet sich auch hier
in bestimmten Fällen an, die Vermögenswerte in Gesellschaften
zu bündeln und dann Gesellschaftsanteile zu
verschenken oder zu vererben.
Bei den vielen unterschiedlichen Konstellationen
müsste der Bedarf nach Beratung sehr hoch sein.
Werden denn Ihrer Erfahrung nach die Möglichkeiten,
welche die von Ihnen skizzierten Gestaltungen
bieten, immer genutzt?
Sie werden relativ oft genutzt. Es kommt aber immer
noch vor, dass die Chancen zwar erkannt, dann aber
aus unterschiedlichen Gründen nicht angegangen werden.
Dabei hat jeder Mensch nicht nur die Pflicht, seine
Steuern zu zahlen, sondern auch das Recht, die bestehenden
Steuergesetze zu seinen Gunsten zu nutzen.
Auch das ist unternehmerisches Handeln.
Herr Obermann, vielen Dank für das interessante
Gespräch.
Portfolio Q4/09
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