Im Fokus: Treasury-Potenziale besser nutzen Aktuell ... - seb-bank.de
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Kapitalmarkt<br />
Verstärkte Aufschwungkräfte in <strong>de</strong>r Weltwirtschaft<br />
Die Weltwirtschaft befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n letzten Monaten<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2009 weiter auf Erholungskurs. Einzigartige<br />
Konjunkturprogramme stützen die Finanzmärkte.<br />
Da durch nimmt die Risikobereitschaft <strong>de</strong>r Finanzmarktakteure<br />
rasch wie<strong>de</strong>r zu, was dazu beiträgt, dass Haushalte<br />
und Unternehmen wie<strong>de</strong>r zuversichtlicher in die<br />
Zukunft blicken.<br />
So bil<strong>de</strong>t sich das Fundament für eine Erholung <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft. Die Auftragsbücher sind nach wie vor dünn,<br />
doch die Produktionskurve zeigt kontinuierlich nach<br />
oben. Solange die massiven wirtschaftspolitischen<br />
Wachstumsanreize beibehalten wer<strong>de</strong>n, geht von <strong>de</strong>n<br />
Finanzmärkten wahrscheinlich weiter eine stimulieren<strong>de</strong><br />
Wirkung auf die Realwirtschaft aus.<br />
Die Aufrechterhaltung konjunkturstützen<strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
be<strong>de</strong>utet aber zugleich auch, dass sich die<br />
Korrektur <strong>de</strong>r finanziellen Ungleichgewichte, welche die<br />
Krise ausgelöst haben, in vielerlei Hinsicht verzögert.<br />
Wie nachhaltig <strong>de</strong>r Konjunkturaufschwung tatsächlich<br />
ist, wird sich erst zeigen, wenn die aktuellen Maßnahmen<br />
zur Wachstumsför<strong>de</strong>rung eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Unsere Prognose ist, dass das BIP <strong>de</strong>r 30 Mitgliedsstaaten<br />
<strong>de</strong>r Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD) 2010 und 2011 im<br />
Schnitt um ca. 2,5 % wächst; dies entspricht in etwa <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Annahme. Dank <strong>de</strong>s raschen Wirtschaftswachstums<br />
in Asien wächst die Weltwirtschaft insgesamt<br />
um ca. 4 %. Die in <strong>de</strong>r Krise entstan<strong>de</strong>nen großen<br />
Produktionslücken bleiben trotz positiverer Wachstums<br />
aussichten größtenteils bestehen. Dementsprechend<br />
müssen wir uns in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren auf hohe<br />
Arbeitslosenzahlen, anhalten<strong>de</strong>n Deflationsdruck und<br />
schwache Staatsfinanzen einstellen.<br />
In <strong>de</strong>r Krise galt bislang, dass alle Mittel erlaubt sind,<br />
um eine Depression und Deflation zu verhin<strong>de</strong>rn. Doch<br />
nun zeigt sich mehr und mehr, dass die geld- und finanzpolitischen<br />
Entschei<strong>de</strong>r vor schwierigen Abwägungen<br />
stehen, <strong>de</strong>nn sie müssen <strong>de</strong>n Aufschwung absichern<br />
und zugleich das Entstehen neuer Ungleichgewichte<br />
verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Finanzpolitisch liegt das Problem im raschen Anstieg<br />
von Staats<strong>de</strong>fizit und Schul<strong>de</strong>n. Er gefähr<strong>de</strong>t das Vertrauen<br />
in die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r öffentlichen Finanzen.<br />
Dies kann die Ausgabebereitschaft von Unternehmen<br />
und Privathaushalten dämpfen und somit die Wirkung<br />
<strong>de</strong>r wirtschaftspolitischen Maßnahmen selbst auf kurze<br />
Sicht einschränken. Einige Maßnahmen zur Bekämpfung<br />
<strong>de</strong>r Krise heben die wettbewerbspolitische Neutralität<br />
ten<strong>de</strong>nziell auf. Man wird wohl <strong>de</strong>mnächst <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit mittelfristige Konsolidierungsstrategien<br />
vorstellen, doch <strong>de</strong>ren Umsetzung könnte sich um einige<br />
Jahre verzögern.<br />
Geldpolitisch stellen die extrem niedrigen Zinsen<br />
eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar, <strong>de</strong>nn sie führen zu einem<br />
rasanten Anstieg <strong>de</strong>r Asset-Preise. Zugleich rechtfertigt<br />
die niedrige Inflationsrate jedoch keine Zinserhöhung.<br />
Dieses Dilemma hat sich in <strong>de</strong>n letzten Monaten verschärft.<br />
Ein unerwartet effizienter Transmissionsmechanismus<br />
ließ die Risikobereitschaft wie<strong>de</strong>r steigen und<br />
bewirkt, dass die Suche nach <strong>besser</strong>en Renditen wie<strong>de</strong>r<br />
zunimmt, während zugleich die Inflationsentwicklung<br />
für Überraschungen nach unten sorgt. 2010 erwarten<br />
wir, dass die internationalen Noten<strong>bank</strong>en mit einer<br />
Normalisierung <strong>de</strong>r Geldpolitik beginnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Eurozone: Der Ausblick hellt sich auf<br />
<strong>Im</strong> dritten Quartal 2009 ver<strong>besser</strong>te sich die Wirtschaftsleis<br />
tung gegenüber <strong>de</strong>m Vorquartal um 0,4 %. Die Stimmungsaufhellung<br />
unter <strong>de</strong>n Wirtschaftsteilnehmern<br />
schlägt sich <strong>de</strong>mnach auch in <strong>de</strong>n harten Wirtschafts-<br />
10.0<br />
OECD Frühindikator – prozentuale Än<strong>de</strong>rung (6M)<br />
6<br />
Inflationsentwicklung<br />
7.5<br />
5.0<br />
2.5<br />
0.0<br />
– 2.5<br />
– 5.0<br />
– 7.5<br />
– 10.0<br />
Prozent<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
– 1<br />
– 12.5<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
– 2<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Euroland<br />
USA<br />
OECD<br />
Japan<br />
Quelle: Reuters EcoWin<br />
EWU<br />
USA<br />
Schweiz<br />
Großbritannien<br />
Quelle: Reuters EcoWin<br />
Portfolio Q4/09<br />
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