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Immobilien
Herr Lindblad, wie ist CRE in den von Ihnen
betreuten Ländern aufgestellt?
Die nordischen Länder gehören zu den Heimatmärkten
der SEB. Dementsprechend zählen wir dort zu den
etablierten Playern im Immobiliengeschäft. Wir konzentrieren
uns auf das obere Segment des Marktes und
ausschließlich auf Immobilien, die Cashflows generieren
und dadurch die Finanzierung stützen. Dass unsere
Kunden bei uns gut aufgehoben sind, zeigt die Tat sache,
dass wir regelmäßig für unsere Arbeit aus gezeichnet
werden – zuletzt wurden wir bei den Euromoney Real
Estate Awards 2009 zur besten Immobilienbank in
Finnland, Schweden sowie der Region Nordeuropa und
baltische Staaten ernannt. Darauf sind wir sehr stolz.
Wie sehen Sie die aktuelle Lage auf dem
nordischen Immobilienmarkt?
Dank eines soliden Wirtschaftswachstums und niedriger
Arbeitslosenquoten galt Skandinavien lange Jahre
als Boom-Region für das Immobiliengeschäft. Die
Finanzkrise und die globale Rezession haben sich jedoch
auch dort deutlich bemerkbar gemacht. Das vergangene
Jahr war von Unsicherheit geprägt. Die Transaktionsvolumina
sind deutlich gefallen. Im ersten Halbjahr
2009 verzeichneten Schweden und Dänemark ein Minus
von ca. 80 %. Norwegen hat sich mit einem Minus von
60 % am Besten behauptet, gefolgt von Finnland mit
75 %. Zwar scheinen die schlimmsten Kreditengpässe
vorüber zu sein, und die Refinanzierungsmärkte stabilisieren
sich etwas, aber die Krise hat ihre Spuren hinterlassen:
Seit dem Höchststand sind die Immobilienpreise
im Schnitt um etwa 20 % gefallen.
Es ist jetzt noch wichtiger als zuvor, den lokalen
Immobilienmarkt genau zu kennen und zu verstehen,
um erfolgreich agieren zu können.
Sie kennen den nordischen Immobilienmarkt wie
Ihre Westentasche. Gibt es Besonderheiten,
die Investoren aus Deutschland kennen sollten?
Es gibt schon deutliche Unterschiede zum deutschen
Markt. In Skandinavien wird der Immobilienmarkt
beispielsweise von einer Reihe großer Wohnungsunternehmen
dominiert, die oft auch an der Börse notiert
sind sowie von Pensionskassen, die Eigentümer der
Gebäude sind. Insgesamt haben also relativ wenige Anbieter
einen institutionalisierten Markt in der Hand.
Per Lindblad, Head of Client Relationships Nordics & East
47 Jahre, verheiratet, 3 Kinder
Master of Science in Economics
seit 8 Jahren bei der SEB in
unterschiedlichen Positionen
derzeit Leiter des Bereichs
Commercial Real Estate (CRE)
Nordic & East
Hobbies:
diverse Sportarten und Jagd
Eine interessante Tatsache ist auch, dass es für dortige
Banken eher ungewöhnlich ist, Projektentwicklungen
zu finanzieren. Diese werden von großen Bauunternehmen
durchgeführt.
Wie sieht der Ausblick für die nordische Region aus?
Die Prognosen sind noch recht durchwachsen. Wir
erwarten für 2010 weiterhin Druck auf die Cashflows,
allerdings nicht in dramatischem Ausmaß. Eventuell
könnte sich dieser Trend auch 2011 noch fortsetzen.
Dessen ungeachtet werden für das kommende Jahr
steigende Transaktionsvolumen prognostiziert. Wir
erwarten, dass der Transaktionsmarkt aufgrund der
verbesserten Stimmung wieder in Bewegung kommt,
allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau.
Mit der Wiederbelebung des Kapital- und Schuldenmarktes,
die wir in den letzten sechs Monaten beobachten
konnten, gibt es Anlass zur Hoffnung, dass die Talsohle
bald durchschritten ist. Beispielsweise ist kaum
ein Land so problemlos durch die Finanzkrise gekommen
wie Norwegen, weil Regierung und Zentralbank
schnell und effektiv reagiert haben.
Auch Schweden hat gegenüber anderen Staaten
strukturelle Vorteile. So profitiert das Land momentan
davon, nicht den Euro eingeführt zu haben. Die
momentan unterbewertete Krone wirkt sich auf Exporte
und Investitionen positiv aus.
Herr Lindblad, wir danken Ihnen herzlich für dieses
Gespräch.
Sabine Fuchs,
Vorstandsreferantin Commercial Real Esate,
Redaktionsbeirat Portfolio
Portfolio Q4/09
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