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Kapitalmarkt EUR/US-Dollar EUR/USD 1.6 1.5 1.4 1.3 1.2 jedoch erhebliche Unsicherheiten. Pessimisten rechnen mit einem Wachstum von nur 1,4 %, Optimisten mit über 4 %. Die Haushalte erhöhten bei gleichzeitigem Schuldenabbau ihre bislang extrem niedrige Sparquote. Die Frage ist: Wie weit sind sie in diesem wichtigen Prozess gekommen? Wir erwarten in unserer eher verhaltenen Konsumprognose, dass die Haushalte die Sparquote weiter erhöhen und ihre Schulden abbauen. Die Verschuldung als Anteil des verfügbaren Einkommens verringerte sich zwar seit ihrem Höchststand von 129 % Ende Juni, die Anpassung ist jedoch keineswegs abgeschlossen. So liegt die Schuldendienstquote nach wie vor weit über dem historischen Durchschnitt, und vermutlich liegt auch etwa die Hälfte des Anpassungsprozesses noch vor uns. Die Auswirkung auf das BIP wird aber durch die im Gegensatz zu den sinkenden Privatschulden stark ansteigenden Staatsschulden gedämpft. Die Sparquote von 4,9 % im zweiten Quartal sank im dritten Quartal auf 3,3 %. Einen solchen Rückgang gab es in den letzten 25 Jahren nur vier Mal, aber es weist vieles darauf hin, dass sich der Trend zu einer höheren Sparquote trotzdem fortsetzt. Die starke Korrelation zwischen Vermögen und Sparquote rechtfertigt eine Sparquote von 6 – 9,5 %. Auch unser Sparmodell, das neben Vermögenseffekten die Arbeitslosenprognose und das Verbrauchervertrauen berücksichtigt, geht in den nächsten zwei Jahren von einer weiter steigenden Sparquote aus. Danach erreicht diese 2010 7,5 %, über 4 Prozentpunkte mehr als heute. Dieser Anstieg beinhaltet für unsere Prognose ein bedeutendes Risiko nach unten. Der Verbrauch der Privathaushalte in den USA macht schließlich 70 % des BIP aus. Der schwache Arbeitsmarkt in den USA drückt indessen stark auf die Einkommen – das real verfügbare Einkommen sank im dritten Quartal im Jahresvergleich um 3,4 %. Trotzdem stieg der Konsum im gleichen Zeitraum vor allem aufgrund der Abwrackprämie um 3,4 %. Langfristig ist ein Trend zu sinkenden Einkommen und steigendem Konsum natürlich nicht haltbar; wir rechnen daher in den nächsten Quartalen mit schwachen Konsumzahlen. Die staatlichen Konjunkturpakete tragen wesentlich zum wieder anlaufenden Wirtschaftswachstum bei. Nach unseren Berechnungen verdankt man ihnen praktisch das gesamte Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2009. Dieser positive Beitrag schwindet jedoch; gegen Ende 2010 verkehrt sich der Einfluss des Staates auf das BIP-Wachstum ins Negative. Die Steuersenkungen von 2001 und 2003 laufen nach der derzeitigen Gesetzeslage Ende nächsten Jahres aus. Eine Kombination aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen führen nach Prognosen des Congressional Budget Office zu einem Spareffekt, der 2011 – 2,5 % und 2012 – 1,3 % des BIP beträgt. Ohne neue Gesetzgebung wird mithin die Finanzpolitik gegen Ende unseres Prognosezeitraums erheblich restriktiver. Die Inflation hinkt in der realen Wirtschaft meist dem Aufschwung hinterher; das ist auch diesmal der Fall. Die hohe Arbeitslosigkeit setzt die Löhne und Gehälter weiter unter Druck; derzeit kommen auf eine unbesetzte Stelle sechs Arbeitsuchende. Die Lohnstückkosten sinken; nur wenige Unternehmen planen Preiserhöhungen. Generell steigt der VPI aufgrund der schwindenden Basiseffekte aus früheren Energiepreisrückgängen. 2010 beträgt die Inflation 1,3 %, 2011 0,6 %. Die Kerninflation weist weiter nach unten, aber es gelingt der Fed, eine echte Deflationsspirale zu verhindern. Wir erwarten, dass die Fed ihren Leitzins erst im vierten Quartal 2010 erhöht, also erheblich später als es die derzeitige Marktpreisbildung vermuten lässt. Die Entscheidung der Fed hängt letztendlich von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Wir rechnen in unserer BIP-Prognose 2010 mit einem leicht schwächelnden Wachstum und einem Sinken der Kerninflation; eine frühzeitige Zinserhöhung erscheint daher unwahrscheinlich. In der etwas positiveren Prognose der Fed liegt das BIP-Wachstum 2010 leicht über dem Trend, aber selbst wenn dies zuträfe, kommt es 2010 nicht automatisch zu Zinserhöhungen. Es sei denn, höhere Rohstoff- und Einfuhrpreise fänden Eingang in die Lohnbildung und die Kerninflation. Es ist jedoch durchaus vorstellbar, dass die Sprache der Fed bald etwas restriktiver wird. Bis Ende 2011 rechnen wir mit einem US-Leitzins von 2,50 %. Die Wirtschaftsentwicklung kann kaum höhere Leitzinsen verkraften. 1.1 1.0 0.9 0.8 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Autor: Thomas Köbel Finanzanalyst Trading & Capital Markets Tel. 069 258 -7775 200-Tage-Linie EUR/USD Quelle: Reuters EcoWin 10 Portfolio Q4/09
Im Fokus Corporate Financial Value Chain TM – Treasury-Potenziale besser nutzen Manfred Fleckenstein, Leiter des neuen Teams Cash Management Advisory Seit vielen Jahren lebt die SEB die Philosophie, Unternehmen und Institutionen als kompetenter Bankpartner langfristig zu begleiten. Das setzt in der Praxis voraus, die Strategie, aber auch die Prozesse der Kunden zu verstehen, um Lösungsmöglichkeiten für deren Optimierung abzuleiten. Für Merchant Banking (MB) von der SEB AG ist die Beratung von Unternehmen und institu-tionellen Kunden zu deren Liquiditäts management nichts Neues. In PORTFOLIO, Ausgabe Q1/09, haben wir bereits die Corporate Financial Value Chain TM -Methode vorgestellt – ein umfangreicher Analyse- und Beratungsprozess, der in dieser Form auf dem deutschen Markt bisher einzigartig sein dürfte. Aufgrund des steigenden Bedarfs wurde der Ansatz mittlerweile weiterentwickelt, um dieses Kundensegment bei der Liquiditäts steuerung und Effizienzsteigerung noch besser unterstützen zu können. Portfolio Q4/09 11
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