Juni 2005 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde
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Nicht nur für Kinder<br />
zum lutherischen Glauben über, so dass<br />
sich ab 1540 das Luthertum verbreiten<br />
konnte. Infolge der Reformation standen<br />
viele Klöster verlassen. In Berlin war es<br />
das Franziskanerkloster, 1574 wurde dort<br />
die erste Landesschule für die Mark Brandenburg<br />
eröffnet: das Berlinische Gymnasium<br />
zum Grauen Kloster. Zum ersten Mal<br />
lag die Schulausbildung nicht nur in der<br />
Hand der Geistlichkeit. Noch heute existiert<br />
diese ehrwürdige Schule.<br />
Der grausame 30jährige Krieg überrollte<br />
ab 1626 auch die Mark Brandenburg.<br />
Wechselnde Besatzungen, marodierende<br />
Soldaten, brach liegende Felder brachten<br />
Hunger, Entsetzen und Not über die Menschen.<br />
Dazu kamen Krankheiten wie Pest<br />
und Cholera, die zusätzlich viele Opfer<br />
forderten. Berlin verlor 50% seiner Einwohner<br />
und lag in Schutt und Asche. 5000<br />
Dörfer, 60 Städte und 48 Schlösser waren<br />
zerstört. Brandenburg lag wirtschaftlich<br />
am Boden.<br />
Unter dem Großen Kurfürsten, wie Friedrich<br />
Wilhelm genannt wurde, entwickelte<br />
sich ein moderner Verwaltungsstaat, und<br />
der Wiederaufbau des verwüsteten Landes<br />
begann. Brandenburg brauchte Menschen<br />
und Ansiedlungen, um sich von<br />
den Folgen dieses langen Glaubenskrieges<br />
zu erholen. Der Große Kurfürst gestattete<br />
deshalb 1671 fünfzig reichen Judenfamilien,<br />
die aus Wien ausgewiesen worden<br />
waren, die Niederlassung in Berlin.<br />
Hier gab es kein Ghetto. Die tolerante Einstellung<br />
des Herrschers führte zur Ansiedlung<br />
protestantischer Glaubensverfolgter<br />
aus der Schweiz, den Niederlanden und<br />
aus Böhmen. Aus Frankreich flüchteten<br />
15 000 Hugenotten nach Brandenburg,<br />
Berlin nahm über 5 000 von ihnen auf, ihre<br />
Verdienste auf wirtschaftlichem und kulturellem<br />
Gebiet wurden prägend bis in<br />
unsere Zeit. „Sie milderten unsere rauhen<br />
Sitten, sie setzten uns in den Stand, uns<br />
mit den aufgeklärten Nationen zu vergleichen“<br />
(Karl Ludwig Freiherr von Pöllnitz).<br />
Das 1689 gegründete Französische Gymnasium<br />
gehört noch heute in unsere schulische<br />
Landschaft. Umweltgedanken gab<br />
es schon im 17. Jh.: Dem Großen Kurfürsten<br />
verdanken wir unser grünes Berlin. In<br />
einem Edikt von 1685 hieß es, ein Pfarrer<br />
durfte nur denen den Segen zur Eheschließung<br />
erteilen, die 6 Obst- und 6 Eichenbäume<br />
gepflanzt hatten.<br />
Jede Stadt, jedes Dorf in der Mark Brandenburg<br />
hat seinen historischen Stadtkern<br />
mit christlicher Tradition. Wenn Ihr mit<br />
offenen Augen Euere Umgebung betrachtet,<br />
werdet Ihr 1000 Jahre Christentum wiederfinden.<br />
Obwohl sich viele Menschen<br />
von den christlichen Gemeinden abgewendet<br />
haben, bleibt unsere Gesellschaft und<br />
unsre Kultur von der christlichen Vergangenheit<br />
geprägt.<br />
So viel für heute, Fortsetzung folgt in der<br />
nächsten Ausgabe.<br />
Herzliche Grüße<br />
Eure Uschi Scheler<br />
(Literatur: Wolfgang Bethge, Berlins<br />
Geschichte im Überblick (1237-1987), W.<br />
Ribbe und J. Schmädeke, Kleine Berlin-<br />
Geschichte, weiter: Lexika)<br />
Übersetzungen<br />
Englisch-Deutsch / Deutsch-Englisch,<br />
übernimmt gerne unentgeltlich<br />
ein Gemeindeglied für Sie.<br />
Kontakt über die Küsterei - 844 93 20<br />
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