20.11.2013 Aufrufe

Juni 2005 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde

Juni 2005 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde

Juni 2005 - Ev. Paulusgemeinde Lichterfelde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nicht nur für Kinder<br />

zum lutherischen Glauben über, so dass<br />

sich ab 1540 das Luthertum verbreiten<br />

konnte. Infolge der Reformation standen<br />

viele Klöster verlassen. In Berlin war es<br />

das Franziskanerkloster, 1574 wurde dort<br />

die erste Landesschule für die Mark Brandenburg<br />

eröffnet: das Berlinische Gymnasium<br />

zum Grauen Kloster. Zum ersten Mal<br />

lag die Schulausbildung nicht nur in der<br />

Hand der Geistlichkeit. Noch heute existiert<br />

diese ehrwürdige Schule.<br />

Der grausame 30jährige Krieg überrollte<br />

ab 1626 auch die Mark Brandenburg.<br />

Wechselnde Besatzungen, marodierende<br />

Soldaten, brach liegende Felder brachten<br />

Hunger, Entsetzen und Not über die Menschen.<br />

Dazu kamen Krankheiten wie Pest<br />

und Cholera, die zusätzlich viele Opfer<br />

forderten. Berlin verlor 50% seiner Einwohner<br />

und lag in Schutt und Asche. 5000<br />

Dörfer, 60 Städte und 48 Schlösser waren<br />

zerstört. Brandenburg lag wirtschaftlich<br />

am Boden.<br />

Unter dem Großen Kurfürsten, wie Friedrich<br />

Wilhelm genannt wurde, entwickelte<br />

sich ein moderner Verwaltungsstaat, und<br />

der Wiederaufbau des verwüsteten Landes<br />

begann. Brandenburg brauchte Menschen<br />

und Ansiedlungen, um sich von<br />

den Folgen dieses langen Glaubenskrieges<br />

zu erholen. Der Große Kurfürst gestattete<br />

deshalb 1671 fünfzig reichen Judenfamilien,<br />

die aus Wien ausgewiesen worden<br />

waren, die Niederlassung in Berlin.<br />

Hier gab es kein Ghetto. Die tolerante Einstellung<br />

des Herrschers führte zur Ansiedlung<br />

protestantischer Glaubensverfolgter<br />

aus der Schweiz, den Niederlanden und<br />

aus Böhmen. Aus Frankreich flüchteten<br />

15 000 Hugenotten nach Brandenburg,<br />

Berlin nahm über 5 000 von ihnen auf, ihre<br />

Verdienste auf wirtschaftlichem und kulturellem<br />

Gebiet wurden prägend bis in<br />

unsere Zeit. „Sie milderten unsere rauhen<br />

Sitten, sie setzten uns in den Stand, uns<br />

mit den aufgeklärten Nationen zu vergleichen“<br />

(Karl Ludwig Freiherr von Pöllnitz).<br />

Das 1689 gegründete Französische Gymnasium<br />

gehört noch heute in unsere schulische<br />

Landschaft. Umweltgedanken gab<br />

es schon im 17. Jh.: Dem Großen Kurfürsten<br />

verdanken wir unser grünes Berlin. In<br />

einem Edikt von 1685 hieß es, ein Pfarrer<br />

durfte nur denen den Segen zur Eheschließung<br />

erteilen, die 6 Obst- und 6 Eichenbäume<br />

gepflanzt hatten.<br />

Jede Stadt, jedes Dorf in der Mark Brandenburg<br />

hat seinen historischen Stadtkern<br />

mit christlicher Tradition. Wenn Ihr mit<br />

offenen Augen Euere Umgebung betrachtet,<br />

werdet Ihr 1000 Jahre Christentum wiederfinden.<br />

Obwohl sich viele Menschen<br />

von den christlichen Gemeinden abgewendet<br />

haben, bleibt unsere Gesellschaft und<br />

unsre Kultur von der christlichen Vergangenheit<br />

geprägt.<br />

So viel für heute, Fortsetzung folgt in der<br />

nächsten Ausgabe.<br />

Herzliche Grüße<br />

Eure Uschi Scheler<br />

(Literatur: Wolfgang Bethge, Berlins<br />

Geschichte im Überblick (1237-1987), W.<br />

Ribbe und J. Schmädeke, Kleine Berlin-<br />

Geschichte, weiter: Lexika)<br />

Übersetzungen<br />

Englisch-Deutsch / Deutsch-Englisch,<br />

übernimmt gerne unentgeltlich<br />

ein Gemeindeglied für Sie.<br />

Kontakt über die Küsterei - 844 93 20<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!