Cactaceae
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das so umfangreich ist, wie es sich wohl kaum ein einzelner Argentinien bereisender<br />
Botaniker träumen läßt. Bei uns sind die Importe von S t u e m e r , M a r s o n e r , H a r p -<br />
r a t h , R i t t e r , H o s s e u s , mir, B l o s s f e l d und vielen anderen zusammengelaufen.<br />
Funde von einigen äußerst routinierten Sammlern mit größtem Spürsinn, so muß<br />
man wohl z. B. bei Ritter sagen.<br />
Ich glaube, man hat im Ausland kaum eine Ahnung, was eigentlich alles bei uns<br />
vorhanden ist!<br />
Und daher, nur so kann ich die Gleichgültigkeit gegenüber unseren großen Bemühungen<br />
um den Fortschritt der Kakteenforschung und die in ihrem Interesse gemachten<br />
umfangreichen Publikationen erklären, kümmert man sich wohl auch wenig<br />
um unsere Veröffentlichungen, denn außer einer reinen „Pressenotiz“ habe ich noch<br />
nie irgendwo gesehen, daß man tiefer in unsere Schriften eingedrungen ist. Für die<br />
Mehrzahl derjenigen, die sich im Ausland mit Kakteen befassen, scheint mit B r i t t o n<br />
und R o s e der letzte Buchstabe des Alphabets erreicht worden zu sein.<br />
Da braucht man sich dann wirklich nicht zu wundern, wenn solche Ansichten<br />
geäußert werden.<br />
Ich glaube aber, man muß einmal scharf dagegen Front machen, sonst dürfte<br />
man kaum die Schläfer aufrütteln.<br />
(Ich habe hier die Gattung Parodia vorweggenommen, einmal, da sie dem zweiten<br />
Teil der Austrocactus gewidmeten und bei Malacocarpus wiedergegebenen Besprechung<br />
folgt, und aus vorstehenden kritischen Gründen, um daran die genau so kritisch zu<br />
betrachtende Gattung Frailea anzuschließen und dann wieder weiter vorn mit Rebutia<br />
bis zum Ende fortzufahren, um so die unbefriedigendsten aller Hosseus’schen Gattungsbesprechnungen<br />
beieinander zu haben. Eine gleiche Reihenfolge braucht sowieso nicht<br />
eingehalten zu werden, als der ganzen Arbeit kein genauer entwicklungsgeschichtlicher<br />
Aufbau der Gattungen zugrunde liegt.)<br />
Frailea: Um es gleich vorwegzunehmen: H o s s e u s sagt: „Ich habe des öfteren<br />
erklärt, daß dies Genus keinen positiven Wert hat.“ Und zum Schluß des Kapitels:<br />
„Man sollte die Arten in der einen oder anderen in Frage kommenden Gattung unterbringen;<br />
ich muß aber beobachten, daß man in Europa an der Gattung festhalten will<br />
und noch einige neue Arten hinzugefügt hat.“<br />
Das wäre eigentlich für den Kenner der Gattung Grund genug, auf das nächste<br />
Kapitel überzugehen. Doch müssen wir die Arbeit kritisch im einzelnen durchgehen.<br />
Wie mag nun H o s s e u s zu der Ansicht gekommen sein, daß Frailea nicht berechtigt<br />
ist, die doch nach unserer allgemeinen Ansicht besonders gut charakterisiert ist ?<br />
R o s e gibt folgende Diagnose: „Pflanzen klein, kugelig oder zylindrisch, am<br />
Scheitel eingesenkt, gewöhnlich sprossend; zahlreiche niedrige Rippen, in Warzen<br />
aufgelöst, diese kleine Stächelchen tragend; Blüten klein, oft cleistogam, im Scheitel<br />
entstehend; Frucht klein, rund bis länglich, mit kleinen Schuppen und haarähnlichen<br />
Borsten in den Axillen; Samen schwarz oder braun, weich usw.“, kurz eine der besten<br />
und genauesten Beschreibungen Roses, bis zu Embryo, Endosperm usw.<br />
H o s s e u s führt an, daß die Gattung auf dem Typ Echus. cataphractus Dams<br />
begründet ist, „der einst beschrieben wurde, ohne daß die Blüten bekannt waren“.<br />
Offenbar kennt H o s s e u s diese Pflanze nicht, die es ja bei uns überall gibt. R o s e<br />
sagt ausdrücklich, daß er diese Art aussäte und daß sie bei ihm blühte.<br />
H o s s e u s fährt fort (nachdem er erwähnt, daß S p e g a z z i n i die Gattung Frailea<br />
als dilemmatisch und konfus ansah [wer weiß, warum], und dafür eine von ihm formulierte<br />
vorschlug): „Es wäre besser gewesen, wenn S p e g a z z i n i das Genus fallen<br />
gelassen und nicht zu den 8 Roseschen Arten eine weitere hinzugefügt hätte: Frailea<br />
Bruchii Speg.<br />
H o s s e u s sagt dann, daß er diese Art kennt und in Feddes Rep. Bd. XXVII,<br />
S. 256—261, daraus Gymn. bruchii (Speg.) Hoss. gemacht hätte, mit dem Synonym<br />
Gymnocalycium lafaldense Vpl., das dasselbe sei.<br />
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