Cactaceae
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T a b e l l e 3. Vergleich von Bau und Lebenserscheinungen<br />
von Fledermausblumen zweier Gattungen weit entfernter Verwandtschaft.<br />
Pilocereus<br />
Amphitecna<br />
Blühhochstand . . . im Dunkel der Nacht ebenso<br />
Duft . . . . . . . . unangenehm ebenso<br />
Farbe . . . . . . . trübe, verwaschene Töne 25 ) ebenso<br />
Blütenstellung . . . schräg vom Stamme ausladend ebenso<br />
Blütenglocke . . . . dickfleischiges Achsengebilde aus 5 dicken, verwachsenen Kronblättern<br />
gebildete Blumenkrone<br />
Blütensaum . . . . aus mehreren Reihen kleiner,<br />
breiter, kurzer, zurückgekrümmter,<br />
fleischiger Blütenblätter bestehend<br />
Bestäubungsfläche . zahlreiche kleine, den größten Teil<br />
der Innenfläche der Blütenglocke<br />
bis zum Saum auskleidende Staubbeutel<br />
Empfängnisfläche . . mehrere, nach Zahl wechselnde<br />
Narbenstrahlen<br />
aus den 5 ebensolchen Zipfeln<br />
der fünfblättrigen verwachsenen<br />
Blumenkrone bestehend<br />
vier mächtige, durch entsprechende<br />
Stellung den Blüteneingang<br />
beherrschende Staubbeutel<br />
zwei mächtige breite Narbenlappen,<br />
der Zweizahl der Fruchtblätter<br />
entsprechend<br />
F l e d e r m a u s b e s u c h an Kakteenblüten ist mir aus dem Schrifttum nicht bekannt,<br />
wohl aber wurde meine Voraussage durch die briefliche Mitteilung von G l o v e r M.<br />
A l l a n (Museum of Comparative Zoology, Harvard College, Cambridge Mass.) an mich<br />
bestätigt, daß der Langzungenvampyr (Glossophaga) „Cereus“-Blüten besucht (Brief<br />
vom 5. Oktober 1933).<br />
Außer bei Pilocereus-, Cephalocereus- und Pachycereus-Arten ist meines Erachtens<br />
nach Bau und Lebenserscheinungen noch bei Arten anderer Kakteengattungen Fledermausbesuch<br />
zu erwarten. Einige von diesen schienen schon früheren Beobachtern<br />
jenen so nahe verwandt, daß sie sie einer der drei Gattungen einverleibten, aus der<br />
sie später wieder entfernt wurden. Als wichtigste seien die folgenden kurz besprochen.<br />
An erster Stelle nenne ich Stephanocereus leucostele, von B r i t t o n und R o s e zu<br />
Cephalocereus, W e r d e r m a n n zu Pilocereus gestellt und erst von B e r g e r unter obigem<br />
Gattungsnamen abgetrennt. Die sich früh abends öffnenden, nächtlichen Blüten<br />
(B r i t t o n und R o s e , II, S. 36, Berger, 1929, S. 159) schließen sich in Bau, Farbe<br />
und Größe eng den beiden genannten Gattungen an, und zeigen auch die fleischigwachsige<br />
Beschaffenheit der Hüllblätter (vgl. B r i t t o n und R o s e a. a. O. und Abbildung<br />
daselbst S. 37, Fig. 44). Auch B a c k e b e r g - K n u t h sagen in ihrer Beschreibung<br />
der Art, daß die Blüte „of Pilocereus-Typen“ sei (1935, S. 339).<br />
Besonderes Interesse kommt aber nach meiner Meinung in dieser Frage der berühmten<br />
Carnegiea zu, über deren Bestäubungsleben wir trotz der vielseitigen Anteilnahme<br />
der Nordamerikaner an der „Staatsblume von Arizona“ noch immer so gut<br />
wie gar nichts wissen.<br />
Nicht einmal darüber herrscht volle Klarheit, ob sie Tag- oder Nachtblüher ist.<br />
B r i t t o n und R o s e , H a r m s , B a c k e b e r g - K n u t h , B r a v o bezeichnen die Art<br />
kurzweg als Tagblüher (B r i t t o n und R o s e , II, S. 166, H a r m s , 1925—1926, S. 146,<br />
B a c k e b e r g - K n u t h , 1935, S. 71, B r a v o , 1937, S. 298). E n g e l m a n n sagt dagegen<br />
(1858, S. 43): „The flowers are probably open day and night.“ Auch nach F ö r s t e r<br />
(1886, II, S. 664) bleibt die Blüte bei Nacht und bei Tag geöffnet und ist von mehrtägiger<br />
Dauer. A. B e r g e r gibt wieder nach Beobachtungen F r i t z B e r g e r s an, daß<br />
130<br />
25<br />
) Vgl. die farbige Abbildung von P. Palmeri (Cereus victoriensis) bei Werdermann (Taf. 37,<br />
1932).