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Cactaceae

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N e k t a r m a n g e l fand ich bloß für Epiphyllum (Phyllocactus) Wrayi angegeben<br />

(V o l l e r t , 1901, S. 71). Möglicherweise wurde die Beobachtung nicht zur Zeit des<br />

Blühhochstandes gemacht (vgl. diesbezüglich auch die Angabe desselben Beobachters<br />

über die Blühdauer dieses Bastartes, s. S. 85).<br />

Die Länge der Blütenröhre, vermehrt um die des Fruchtknotens, der Staubblätter<br />

und des Griffels, ergibt, wie aus der Tabelle ersichtlich, für manche Arten sehr<br />

bedeutende Blütenausmaße. Unter den Nachtschwärmerblumen finden sich nicht nur<br />

die bedeutendsten Ausmaße an Länge der Blütenröhre, sondern an Gesamtgröße der<br />

Blüte, welche die Familie überhaupt erreicht. Die Höchstwerte der Röhrenlänge<br />

stehen in Beziehung zur Tatsache, daß sich, wie weiter unten gezeigt wird, auch unter<br />

den ausschlaggebenden Bestäubern Arten von dementsprechender Rüssellänge finden.<br />

Die auffallende Größenentwicklung der übrigen Blütenorgane wird dadurch verständlich,<br />

daß sich in den heißen Trockengebieten des natürlichen Lebensraumes der Kakteen<br />

nur eine Nachtblume den Luxus so großer Verdunstungsflächen leisten kann, weil<br />

während der Nacht die Gesamtverdunstung der Blüte wesentlicher geringer als bei<br />

Tage ist. Diesen Gedankengang hat schon W e t t s t e i n kurz angedeutet (1924, S. 586).<br />

Immerhin ist die Verdunstung, wie L e i c k versuchsgemäß für Selenicereus grandiflorus<br />

und S. pteranthus zeigen konnte, so groß, daß die Eigenwärme der Blüte nicht ausreicht,<br />

um den durch Wasserabgabe (Transpiration) bedingten Wärmeverlust auszugleichen<br />

(L e i c k , 1916, S. 18—19, 21).<br />

Das sich in der oft wunderbar raschen Entfaltung mancher Nachtschwärmerblumen<br />

offenbarende Lebensgeschehen setzt gesteigerte Stoffwechselvorgänge voraus,<br />

die unter anderem auch in entsprechender Wärmeentwicklung zum Ausdruck gelangen.<br />

So konnte L e i c k durch Versuche zeigen, daß den Blüten der „Königin der Nacht“<br />

eine meßbare Eigenwärme zukommt. Dabei ließ sich erweisen, daß die Staubbeutel in<br />

der Regel einen höheren Grad von Eigenwärme als die übrigen Teile der Blüte besitzen.<br />

Die Wärmeabgabe der Blüte wird durch die Verdunstung erhöht, durch höhere Luftfeuchtigkeit<br />

gehemmt. Bei höchster Luftfeuchtigkeit waren auch die größten Wärmeüberschüsse<br />

festzustellen. Geringste Eigenwärme ist bei geöffneter, größte bei geschlossener<br />

Blüte nachweisbar. Die Eigenwärme der Blüte ist aber zu gering, als daß<br />

ihr irgendwelche blütenökologische Bedeutung zukommen könnte (L e i c k , 1916.<br />

S. 16—22).<br />

Bau und Blütengröße der Nachtschwärmerblumen vom Typus des Selenicereus<br />

grandiflorus, Hylocereus triangularis, Nyctocereus serpentinus usw. veranlaßten D e l p i n o<br />

diese Formen als „Cereus-Typus“ seinem „Datura-Typus“ anzugliedern, der meist<br />

sehr große hängende, glockenförmige Blüten umfaßt, deren bei Tage blühende, geruchlose,<br />

lebhaft gefärbte Arten von Vögeln, deren stark duftende, hellgefärbte Arten,<br />

wenn schon nicht ausschließlich, so doch „almeno preferentemente“ von Schwärmern<br />

bestäubt werden (D e l p i n o , 1873—74, S. 243—244). Diese Ausdrucksweise spricht<br />

dafür, daß es schon D e l p i n o für möglich hielt, daß auch für manche Formen dieses<br />

Verwandtschaftskreises Bestäubung durch Vögel in Betracht käme.<br />

5.<br />

Als weiteres Merkmal sei schließlich die vielfach starke V e r g r ö ß e r u n g der<br />

N a r b e n o b e r f l ä c h e erwähnt, deren Äste im Blütenhochstand stark spreizen (s. Bild<br />

67—68). Im Grade dieses Spreizens spricht sich auch der Lebenszustand der Blüte<br />

aus. So offenbart sich auch der Beginn des Abblühens in der Abnahme des Spreizens<br />

der Narbenäste. Die Oberflächenvergrößerung erfährt bei manchen Arten durch zweimalige<br />

Gabelteilung der Narbenstrahlen eine weitere Steigerung (Bild 68), wie bei<br />

Hylocereus Lemairei (B r i t t o n - R o s e , II, S. 189, B e r g e r , 1929, S. 120). Durch<br />

Flächenvergrößerung und Spreizen der Narbenäste nach verschiedenen Richtungen<br />

wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß der zarte Schwärmerrüssel mit vielen Teilen<br />

der Narbenoberfläche in Berührung kommt und dabei an diese Blütenstaub abgibt.<br />

Es wäre von Interesse, kritisch-vergleichende Untersuchungen darüber anzustellen,<br />

ob zwischen der relativen Größe der empfängnisfähigen Narbenfläche bzw.<br />

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